E_1948_Zeitung_Nr.044
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10 AUTOMOBIL REVUE<br />
samt beteiligt: Belgien mit 1016 (darunter 937<br />
Motorrädern), Schweiz mit 141 (darunter 54<br />
Traktoren und 77 Motorräder), Ungarn mit 85<br />
und Russland mit 61 (beide vornehmlich mit<br />
Lastwagen) sowie Schweden mit 21. (Weitere<br />
Länder haben nur Einzelstücke nach Oesterreich<br />
geliefert.)<br />
Dieses Bild kann an sich nicht überraschen.<br />
Die deutschen Marken müssen eine überragende<br />
Rolle spielen; sie waren vor 1938 schon beliebt<br />
und nahezu die einzigen, die 1939—1944 neben<br />
den österreichischen abgesetzt werden konnten.<br />
Die Italiener gehörten stets zu den bevorzugten<br />
Wagenmarken; ihre Motorräder wurden aber<br />
merkwürdigerweise wenig gekauft. Die Tschechoslowakei<br />
als Nachbarland, vor allem die<br />
Wiener Niederlassung von Tatra, lieferte schon<br />
vor dem Krieg in erheblichem Umfang. Der<br />
amerikanische Wagen war im Hinblick auf den<br />
teuren Treibstoff im Hubvolumen zu gross, um<br />
einen Massenabsatz zu erzielen. Die Franzosen<br />
bemühten sich viel zu wenig um den Markt; die<br />
Engländer stellten die bevorzugten stärkeren<br />
Motorräder; im Wagenabsatz nehmen sie erst<br />
seit Kriegsende eine bedeutendere Stellung ein.<br />
Bei den Personenwagen entfallen rund 12 000<br />
auf die Hubraumgruppe 1 bis 1,5 Liter und rund<br />
4300 auf die Hubraumgruppe 1,5 bis 2 Liter.<br />
Die Lastwagen (Dreiradlieferwagen und Spezialfahrzeuge<br />
sowie Autobusse nicht berücksichtigt)<br />
gehören folgenden Gruppen an:<br />
2 761 bis 500 kg Nutzlast<br />
4 021 501 bis 1000 kg Nutzlast<br />
4 205 1001 bis 2000 kg Nutzlast<br />
10 575 2001 bis 3000 kg Nutzlast<br />
6 581 3001 bis 5000 kg Nutzlast<br />
1 183 über 5000 kg Nutzlast<br />
236 unbekannter Tragfähigkeit<br />
Bei den Motorrädern stehen<br />
43 682 Maschinen über 125 cm»<br />
21 317 Kleinkrafträder unter 125 cm' gegenüber.<br />
Nimmt man die Lebensdauer eines Personenwagens<br />
und Dreiradlieferwagens mit 8, die eines<br />
Motorrades mit 6 und jene aller andern Motorfahrzeuge<br />
mit 10 Jahren an, so ergibt sich ein<br />
theoretischer Jahresbedarf, der nicht zu unterschätzen<br />
ist. Er umfasst 3350 Personenwagen,<br />
160 Autobusse, 2960 Lastwagen, 810 Zugmaschinen<br />
und Traktoren, 250 Spezialfahrzeuge, 250<br />
Dreiradlieferwagen und 10 800 Motorräder. Die<br />
Aufteilung auf die einzelnen Kategorien ist allerdings<br />
in der Praxis eine andere. Vor allem wird<br />
der Dreiradlieferwagen durch vierrädrige Kleinlieferwagen<br />
ersetzt werden müssen, die im Fahrgestellbau,<br />
ebenso wie die Lastwagen unter 500<br />
kg Nutzlast, sich an den Personenwagenbau anlehnen.<br />
Auf der anderen Seite sind die Autobusse<br />
und Spezialfahrzeuge dem reinen Lastwagenbau<br />
zuzurechnen, da sie in der Regel Varianten<br />
von Lastwagentypen darstellen. Auf<br />
Grund dieser Feststellungen kommt man für den<br />
Fahrzeugersatz auf folgende Jahresziffern: 3900<br />
Personenwagen, 3070 Lastwagen, 810 Traktoren<br />
und Zugmaschinen sowie 10 800 Motorräder.<br />
Wenn man nur den bisherigen Anteil der österreichischen<br />
Fabrikate am Gesamtbestand berücksichtigt,<br />
so ergäben sich folgende Mindestziffern<br />
für die österreichische Industrie: 1400<br />
Einheiten für den Personenwagenbau, 1500 für<br />
den Lastwagenbau, 120 für den Traktorenbau<br />
und 3800 für den Motorradbau.<br />
Tatsächlich kämen aber für die Inlandserzeugung<br />
weit günstigere Absatzziffern in Frage, und<br />
das aus zwei Gründen. Wenn man die Ueberalterung<br />
des österreichischen Fahrzeugparks berücksichtigt,<br />
so ist, neben dem jährlich laufenden<br />
Ersatz, ein sofortiger wesentlicher Bedarf<br />
für Neufahrzeuge gegeben. Es ist nicht übertrieben,<br />
wenn man von den heute verkehrenden<br />
Dem in der letzten Nummer der « AR » unter<br />
diesem Titel erschienenen Leitartikel fügt der<br />
Verfasser noch nachstehenden tout d'horizon<br />
über die verschiedenen europäischen Produzentengruppen<br />
bei, der seine Ausführungen ergänzen<br />
und illustrieren mag:<br />
Die britische Industrie hat sich unter<br />
dem Schutz von Zöllen ebenso ungestört zum<br />
grössten Produzenten Europas entwickelt wie<br />
sich die Konzentration auf 5 Konzerne vollzogen<br />
hat. Heute hat der Staat in seiner Planung Exportzwang<br />
und Importsperre verfügt und gleichzeitig<br />
die berühmte Steuerformel aufgehoben,<br />
der wir die kleinen englischen Motoren zu verdanken<br />
hatten. Dadurch ist eine Flut von neuen,<br />
mittleren Typen herausgekommen, die den mit<br />
dieser Kategorie vollgepfropften Kontinent weiter<br />
zu verstopfen drohten, und die englische Industrie<br />
ist in den in unseren Darlegungen erwähnten<br />
Typenkreislauf eingetreten.<br />
Das englische Beispiel hat Schule gemacht;<br />
der zweitgrösste Produzent und Markt in Europa,<br />
Frankreich, versucht ebenfalls mit Exportzwang<br />
und Importsperre den Anschluss an die<br />
Nachkriegszeit zu finden. Bis 1914 war diese<br />
Industrie führend, wurde dann von England und<br />
Deuschland überholt, hat die Konzentrationsbewegung<br />
auf vier Konzerne unter Opferung be-<br />
Fahrzeugen 12 000 Personenwagen, 7200 Lastwagen,<br />
Autobusse und Spezialfahrzeuge, 350<br />
Dreiradlieferwagen, 350 Zugmaschinen und<br />
Traktoren sowie 22 500 Motorräder als längst ersatzreif<br />
bezeichnet. Der Ersatz dieser Fahrzeuge<br />
ist schon im Hinblick auf den Geldmangel nicht<br />
sofort möglich; es ist aber dagegen für die nächsten<br />
Jahre mit einer über den vorher errechneten<br />
theoretischen Fahrzeugersatz hinausgehenden<br />
Anschaffung zu rechnen, so dass man an<br />
sich schon mit ganz anderen für die Befriedigung<br />
durch eine Inlandsindustrie in Frage kommenden<br />
Zahlen arbeiten kann. Das Verhältnis<br />
des Anteils der österreichischen Erzeugung an<br />
dem augenblicklichen Bestand wird überdies infolge<br />
der Devisenknappheit sich in den nächsten<br />
Jahren gleichfalls zugunsten der heimischen Industrie<br />
verschieben müssen. Diese könnte jedenfalls<br />
mit Absatzzahlen rechnen, die eine Produktion,<br />
sogar von Personenwagen, zu nicht undiskutabel<br />
hohen Preisen ermöglichen würden.<br />
Zum Abschluss noch einige Ziffern, die die<br />
Beliebtheit der einzelnen Fabrikate<br />
aufzeigen. Unter den im Verkehr stehenden Personenwagen<br />
nimmt die Marke Steyr mit 6360<br />
Fahrzeugen die erste Stelle ein. Es folgen Opel<br />
(4016), DKW (2787), Fiat (1683), Mercedes-<br />
Benz (1674) sowie Ford (1184 aus allen Fabriken<br />
in der Welt) und Adler (1111). Unter den<br />
Um die europäische Automobilindustrie<br />
kanntester Namen abgeschlossen, stellte sich<br />
jedoch am ersten Nachkriegssalon mit einem<br />
wohlgeordneten Programm von 16 Typen vor,<br />
dem Ueberrest von den 30 Fabriken des Jahres<br />
1939. Leider sind bereits ein Jahr später neue<br />
Typen angefügt worden, während wiederum<br />
einige Fabriken verschwanden. Als klassischen<br />
Exponenten unserer Theorien können wir Renault<br />
anführen, der sein europäisches Rekordprogramm<br />
von 34 verschiedenen Typen im Jahr<br />
1935 heute in Staatsregie radikal auf den kleinen<br />
Einheitstyp des Personenwagens und zwei<br />
kurante Lastwagen reduziert hat, und anderseits<br />
Citroen, der den Mut gehabt hat, seit der<br />
in Depressionszeiten erfolgten Einführung eines<br />
für Europa idealen Programmes ohne nennenswerte<br />
Abänderungen daran festzuhalten. Sein<br />
Verdienst für Europas Motorisierung ist entsprechend.<br />
Das tragischste Beispiel für die Irrwege der<br />
Industrie finden wir in Belgien, das<br />
mit einer einst blühenden Industrie heute<br />
zum letzten Produzenten, dafür zum ersten Importeur<br />
geworden ist. Allein der Minerva-Wagen<br />
war in der ganzen Welt als Repräsentant europäischer<br />
Qualität zu finden. Zwischen den Kriegen<br />
ging es bergab; die Uneinigkeit der Industrie<br />
hat das Ende des Personenwagenbaues herbeigeführt<br />
und der amerikanischen Invasion die<br />
Tore geöffnet. (Ein typisch europäischer Zug:<br />
hohe Einzelleistung und Abwesenheit jedes Solidaritätsgedankens.)<br />
Entsprechend der sportlichen Einstellung des<br />
italienischen Volkes hat dessen Industrie<br />
nach vielen Versuchen definitiv den kleinen Wagen<br />
zu vernünftigen Preisen und den Sportwagen<br />
für die Austragung von Konkurrenzen gezüchtet,<br />
während der Mittelwagen ganz verschwunden<br />
ist. Fiat ist wohl der in der Welt beliebteste<br />
europäische Wagen.<br />
Die Tschechoslowakei hat nach einer<br />
interessanten Aufwärtsentwicklung die erste<br />
straffe Organisation auf nationaler Basis durchgeführt,<br />
dabei eine Anzahl Fabriken stillgelegt<br />
und könnte als logisches Beispiel zitiert werden,<br />
wenn nicht der Vergleichsmaßstab gestört würde<br />
durch eine Importsperre.<br />
Das Bild wäre unvollständig ohne die Leistungen<br />
von Deutschland und Oesterreich,<br />
wo wir trotz grösster staatlicher Förderung<br />
dem gleichen Ringen und Experimentieren<br />
um die richtigen Typen begegnen, abgelöst durch<br />
periodische Zusammenschlüsse, die jedoch, mehr<br />
auf dem Lastwagengebiet als bei den Personenwagen,<br />
eine klare Linie vermissen Hessen. Vielleicht<br />
wird die Not der Zeit eine in ihrer Einfachheit<br />
gesunde Industrie aufziehen; denn die<br />
technischen Ergebnisse mit Vierzylinder, Vorderradantrieb,<br />
Kleinwagen und Diesel sind hiermit<br />
an vorderster Stelle. A. E. G.<br />
Generalvertretung für die Schweiz:<br />
SACAF roule de Lyon, 108 G E N F<br />
Vertreter und Untervertreter<br />
in allen wichtigen Ortschaften<br />
Mimroca. u. otnmm nm — 1fr. 44<br />
Lastwagen führen die Ford-Modelle (4118), wr<br />
Steyr (4108), Opel (3478), Mercedes-Benz<br />
(2345), Austro-Fiat (1989) und Saurer (1351).<br />
Der Bestand an Motorrädern wird mit nicht weniger<br />
als 21.816 Maschinen von der Marke Puch<br />
gedeckt, der DKW (7176), NSU (5708), BMW<br />
(2800), Zündapp (2187) und Ardie (2097) folgen.<br />
Von den Personenwagen sind nur 74 Dieselfahrzeuge,<br />
von den Lastwagen (inkl. Autobusse<br />
und Spezialfahrzeuge) 9177 mit Dieselmotoren<br />
ausgerüstet. Nur ein einziger Personen-<br />
Elektrowagen erscheint in den Bestandslisten,<br />
dagegen ergab die Zählung elektrisch angetriebener<br />
Lastwagen (mit Bussen und Spezialfahrzeugen)<br />
immerhin 327 Einheiten. Die Zugmaschinen<br />
und Traktoren sind überwiegend mit<br />
Dieselmotoren ausgerüstet, nur 845 haben Vergasermotoren<br />
und 16 elektrischen Antrieb. Insgesamt<br />
sind noch 4985 Fahrzeuge auf gasförmige<br />
Treibstoffe (Gengas oder Flaschengas) umgestellt,<br />
davon 240 Personenwagen, und zwar in<br />
erster Linie Taxi.<br />
Wie man sieht, hat das Oesterreichische Statistische<br />
Zentralamt ganze Arbeit geleistet und<br />
der Wirtschaft ein Material zur Verfügung gestellt,<br />
das einen restlosen Ueberblick über die<br />
Automobilwirtschaft ermöglicht, aber auch<br />
Schlüsse in bezug auf die künftigen Versorgungsmöglichkeiten<br />
zulässt.<br />
SPANIEN<br />
Spanische Automobilprobleme<br />
Spanien besitzt gegenwärtig einen Motorfahrzeugbestand<br />
von 142 880 Personenwagen, Camions<br />
und Motorrädern. Die Erhaltung und Modernisierung<br />
dieses Wagenparks gestaltet sich<br />
bei der schlechten Zahlungsbilanz des Landes<br />
immer problematischer. Ueber bescheidene Ansätze<br />
ist die Errichtung eigener Automobilfabriken<br />
bisher nicht hinausgekommen. Auch die Ersatzteilfabrikation<br />
steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
Die daraus sich ergebenden schwerwiegenden<br />
Probleme wurden kürzlich in einem Bericht<br />
der Bank Urquijo, die sich häufig mit der<br />
Finanzierung von Automobilimporten befasst,<br />
ausführlich behandelt. Sie kommt darin zum<br />
Schluss, dass die Geburtsstunde einer eigenen<br />
nationalen Automobilindustrie nahe sei, hätten<br />
doch die zahlreichen Industriegründungen der<br />
vergangenen drei Jahre bewiesen, dass die spanische<br />
Industrie ihren eigenen technischen Fahrzeugbedarf<br />
durchaus zu decken vermöge. Der<br />
Bau von Lokomotiven und Eisenbahnwagen sei<br />
gut vorangeschritten; die ersten spanischen<br />
Flugzeugmodelle hätten sich bewährt, so dass<br />
kaum ein Grund vorliege, nunmehr nicht auch<br />
mit der serienmässigen Herstellung von Automobilen<br />
zu beginnen.<br />
Man schätzt das für das Anlaufen einer eigenen<br />
Automobilproduktion erforderliche Kapital<br />
auf 25 Mill. Dollar, unter der Annahme, dass für<br />
den Anfang bereits bestehende Fabrikanlagen<br />
verwendet werden können. Die Hauptargumente,<br />
welche für die Errichtung spanischer Automobilfabriken<br />
sprechen, sind die nicht unerheblichen<br />
Devisenerspamisse sowie die Vervollständigung<br />
des eigenen industriellen Produktionsapparates.<br />
Was die in Aussicht genommenen Wagentypen<br />
anbelangt, so sollen sie etwa auf der Linie der<br />
französischen und italienischen Gebrauchsfahrzeuge<br />
der kleinen und mittleren Klasse liegen.<br />
Bei alledem weisen die an der Entwicklung einer<br />
spanischen Automobilindustrie interessierten<br />
Kreise darauf hin, dass die Einfuhr von ausländischen<br />
Wagen deswegen nicht aufhören dürfe.<br />
St. Gallen<br />
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