ImmoCompact 01/2018
Das Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft
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PropTech<br />
© NicoElNino – Fotolia.com<br />
Wohnraum wird smart:<br />
Eigenschaften eines<br />
Smart Building<br />
Smart-Home-Funktionen sind im Eigenheim mittlerweile etabliert. Die<br />
Zuhause Plattform hat aber bereits einen neuen Ansatz für die Gebäudeautomatisierung<br />
von urbanen Mehrgeschossbauten entwickelt.<br />
Die Miet- und Kaufpreise in den Metropolregionen<br />
Deutschlands steigen kontinuierlich. Das Zinsniveau ist<br />
historisch niedrig. Der Bestand lässt sich mit geringen<br />
Leerstandsquoten vermieten und im Neubaubereich werden<br />
immer noch weniger Wohnungen fertiggestellt als benötigt.<br />
Warum sollte sich die Wohnungswirtschaft in diesem Umfeld<br />
mit dem Thema Smart Building beschäftigen? Dafür gibt es<br />
drei gute Gründe: Kosten, Kosten, Kosten. Kosten der Errichtung,<br />
Kosten der Verwaltung und Kosten der Nutzung.<br />
Errichtungskosten senken für zeitgemäßes Komplettsystem<br />
Dass die Errichtungskosten in den letzten Jahren stark gestiegen<br />
sind, ist das eine. Ein ganz anderes Problem sind die<br />
verbauten Systeme, die in diesen Baukosten enthalten sind.<br />
Häufig ist bereits mit Fertigstellung die technische Gebäudeausstattung<br />
nicht mehr zeitgemäß. Das liegt nicht an zu<br />
langen Bauzeiten oder dem rasanten Technologiefortschritt,<br />
sondern an dem Schema X, nach dem gerne gebaut wird.<br />
Die Video-Gegensprechanlage mit einem viel zu kleinen Display<br />
in der Wohnung hat genau eine Funktion: Video-Gegen -<br />
sprechen. Davon getrennt ist das Zugangssystem. Beides hat<br />
wiederum nichts mit den Datensammlern zur Erfassung der<br />
Verbrauchswerte in den Treppenhäusern zu tun. Die Heizungsregelung<br />
hat mittlerweile eine digitale Anzeige, aber keine<br />
Schnittstelle nach außen. Die Wärmesteuerung in den Wohnungen<br />
geht nur über die klassischen Raumthermostate hinaus,<br />
wenn der Bewohner im Elektronikmarkt<br />
auf Einkaufstour war.<br />
Diese nicht abgestimmten parallelen Infrastrukturen<br />
werden in einem Smart<br />
Building durch eine zukunftssichere<br />
Kommunikationsinfrastruktur ersetzt,<br />
die in einem Komplettsystem alle benötigten<br />
Funktionen abbilden kann.<br />
Verwaltungskosten minimieren durch<br />
digitale Prozesse und Fernzugriff<br />
In der Regel besteht das Klingeltableau<br />
aus Messing oder Edelstahl mit gedruckten<br />
Klingelschildern, die – wenn<br />
überhaupt – nur vom Hausmeister gewechselt<br />
werden können. Nach kurzer<br />
Zeit sieht ein derartig aufgebautes<br />
Klingeltableau aus wie ein Kunstwerk.<br />
Die Zugriffsrechte des elektronischen<br />
Zugangssystems müssen von Hand vor<br />
Ort per Laptop neu eingespielt werden.<br />
Die Kommunikation mit den Bewohnern<br />
erfolgt konsequent per Hausaushang<br />
am Schwarzen Brett. Diese zeitintensiven,<br />
teuren Papierprozesse und Arbeiten vor<br />
Ort werden in einem Smart Building<br />
durch digitale Prozesse rund um das<br />
jeweilige Gebäude ersetzt.<br />
Einsparung von Nutzungskosten durch<br />
geringen Ressourcenverbrauch<br />
Smarte Steuerelemente dürften sich zukünftig auch in urbanen Mehrgeschossbauten durchsetzen.<br />
Eine äußerst wichtige Ressource rund<br />
um das Gebäude ist die Wärmeenergie.<br />
Fenster auf, Heizkörperventil ebenfalls,<br />
beides vergessen zu schließen – das ist<br />
der Klassiker. Untersuchungen zeigen,<br />
dass die einfache Logik „Fenster zu –<br />
Heizkörperventil zu“ oft das beste<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Erschwerend<br />
zu dem beschriebenen Nutzungsverhalten<br />
kommt hinzu, dass die<br />
Auswirkungen erst bei der nächsten<br />
Heizkostenabrechnung für den Be-<br />
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