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GALABAU PRAXIS September-2015

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ten aber im universitären Kontext. Aus der geringen<br />

Anzahl der Expertinnen und Experten folgt<br />

leider, dass viele Fragen bislang nur ansatzweise<br />

oder gar nicht erforscht sind. So liegen auch nur<br />

sehr wenige psychologische Studien vor, welche<br />

spezifisch die Wirkung von Fassadenbegrünung<br />

auf das Erleben und Verhalten von Menschen untersucht<br />

haben. Diese Studien wurden nicht im realen<br />

Kontext durchgeführt, sondern im Labor, also<br />

mit Fotos oder Simulationen, auf denen der Grad<br />

der Begrünung systematisch variiert wurde. Es gibt<br />

allerdings eine ganze Reihe von Studien, die generell<br />

Wirkungen von Natur oder Pflanzen auf das<br />

Erleben und Verhalten von Menschen untersuchten,<br />

z.B. zu Landschaftsvorlieben, Wohnen, Arbeiten<br />

und Lernen. Deren Ergebnisse sind zwar nicht<br />

ohne Weiteres auf begrünte Wände oder Dächer<br />

übertragbar, geben aber wichtige Hinweise auf die<br />

mögliche positive Effekte und werden daher im<br />

Folgenden ebenfalls kurz vorgestellt.<br />

1. BEVORZUGTE LANDSCHAFTEN SIND<br />

NACHVOLLZIEHBAR, ÜBERSCHAUBAR,<br />

VIELFÄLTIG UND DENNOCH GEHEIMNISVOLL<br />

Der populärste und vermutlich am häufigsten empirisch<br />

untersuchte Ansatz zur Erklärung von Landschaftspräferenzen<br />

ist der funktional-kognitive<br />

Ansatz von Kaplan & Kaplan (1989).<br />

Zur Beschreibung von Landschaften werden vier<br />

Aspekte genutzt: (1) Kohärenz (kann die Landschaft<br />

im Zusammenhang unmittelbar verstanden<br />

werden?), (2) Komplexität (ist die Landschaft vielfältig<br />

und abwechslungsreich?), Lesbarkeit (ist sie<br />

überschaubar und verständlich?) und „Mystery“<br />

(ist sie geheimnisvoll, lädt sie zum Erkunden und<br />

Erforschen ein?).<br />

Die Präferenz für eine Landschaft ist laut Kaplan<br />

& Kaplan (und vielen weiteren AutorInnen) umso<br />

höher, je nachvollziehbarer, überschaubarer, vielfältiger<br />

und zugleich geheimnisvoller sie ist.

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