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Stiepeler Bote 261 – März 2018

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STIEPEL HISTORISCH<br />

Treffpunkt vieler Taubenväter<br />

Serie Gaststätten in Stiepel: Schenkwirtschaft von Hagen<br />

„Schenkwirtschaft Heinrich von Hagen“ an der heutigen Kemnader<br />

Straße, 1930er Jahre<br />

Foto: privat<br />

Die genauen Anfänge der<br />

ehemaligen „Schenkwirtschaft<br />

Heinrich von Hagen“<br />

lassen sich nicht exakt rekonstruieren.<br />

Fest steht,<br />

dass Heinrich von Hagen<br />

(*1877) im Jahr 1911 zusammen<br />

mit seiner Frau Hulda,<br />

geb. Diergardt (*1878) an<br />

der seinerzeitigen Hauptstraße<br />

29a, heute Kemnader<br />

Straße 65, ein Wohn- und<br />

Geschäftshaus mit zwei Ladenlokalen<br />

errichtet hat. Zunächst<br />

betrieb er dort eine<br />

Kolonialwarenhandlung.<br />

In den Jahren bis 1919 erwirbt<br />

er dann die Konzession für den<br />

Betrieb einer Gastwirtschaft,<br />

aber zunächst nicht für sein<br />

eigenes Haus. Es ist vielmehr<br />

überliefert, dass Heinrich von<br />

Hagen die Konzession für die<br />

Wirtschaft „Zur steilen Höh“<br />

an der heutigen Gräfin-Imma-Straße<br />

12 erwarb. Er soll<br />

der letzte Konzessionsinhaber<br />

gewesen sein, bevor das Haus<br />

an den ersten in Stiepel niedergelassenen<br />

Arzt, Dr. Gerhard<br />

Gilbert, verkauft wurde (wir berichteten<br />

in der letzten Ausgabe<br />

des <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong>n). Diese auf<br />

die Person des Gastwirts bezogene<br />

Konzession wurde dann<br />

benutzt, um in seinem Haus an<br />

der heutigen Kemnader Straße<br />

zusätzlich zum Lebensmittelgeschäft<br />

eine Gastwirtschaft zu<br />

eröffnen. Dies war der Beginn<br />

der „Schenkwirtschaft Heinrich<br />

von Hagen“.<br />

Der Familienname „von Hagen“<br />

findet sich auch in zwei Straßennamen<br />

wieder. Die heutige<br />

Sandfuhrstraße, die gegenüber<br />

der Krockhausstraße an der<br />

Kemnader Straße beginnt, war<br />

bis 1928 ein reiner Privatweg<br />

und wurde zunächst nach der<br />

dort ansässigen Familie „Hagenstraße“<br />

benannt. Die Umbenennung<br />

in Sandfuhrstraße<br />

erfolgte im Zuge der Eingemeindung<br />

Stiepels nach Bochum<br />

im Jahr 1929. Heutzutage<br />

findet sich der Name in der<br />

im Jahr 2011 erstellten Straße<br />

Hagen-Hof-Weg wieder, die<br />

unmittelbar neben der ehemaligen<br />

Krockhaus-Villa von der<br />

Krockhausstraße abzweigt.<br />

Das Haus von Heinrich von<br />

Hagen an der Kemnader Straße<br />

erhielt im Mai 1943 beim<br />

schwersten Luftangriff auf Stiepel<br />

einen Bombentreffer und<br />

wurde komplett zerstört. Dieses<br />

Schicksal ereilte übrigens<br />

zahlreiche Häuser entlang der<br />

Kemnader Straße. Das Haus<br />

wurde nicht wieder aufgebaut,<br />

vielmehr hatten die von Hagens<br />

bereits vorher das Nachbarhaus<br />

von Familie Waskönig<br />

erworben, heute Kemnader<br />

Straße 59. Dort wurde<br />

unmittelbar nach Kriegsende<br />

die neue Wirtschaft<br />

eröffnet und vom Sohn<br />

Walter von Hagen (*1907)<br />

und seiner Frau Albertine,<br />

geb. Rumberg (*1914)<br />

bis zum Ende der 1960er<br />

Jahre betrieben. Nach einer<br />

kurzen Verpachtung<br />

wurde die Wirtschaft Anfang<br />

der 1970er Jahre<br />

geschlossen, die Räumlichkeiten<br />

wurden in eine<br />

Wohnung umgewandelt.<br />

Die Tochter Marianne,<br />

verheiratete Klein, (*1939)<br />

hat zwar immer im elterlichen<br />

Betrieb mitgearbeitet,<br />

die Wirtschaft aber nicht fortgeführt.<br />

Im Jahr 1968 hat sie ein<br />

Blumengeschäft im Haus eröffnet,<br />

welches noch heute unter<br />

dem Namen „Blumen Klein“<br />

(Inhaber M. Wabbels) weitergeführt<br />

wird.<br />

8 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>

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