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STIEPEL HISTORISCH<br />
Treffpunkt vieler Taubenväter<br />
Serie Gaststätten in Stiepel: Schenkwirtschaft von Hagen<br />
„Schenkwirtschaft Heinrich von Hagen“ an der heutigen Kemnader<br />
Straße, 1930er Jahre<br />
Foto: privat<br />
Die genauen Anfänge der<br />
ehemaligen „Schenkwirtschaft<br />
Heinrich von Hagen“<br />
lassen sich nicht exakt rekonstruieren.<br />
Fest steht,<br />
dass Heinrich von Hagen<br />
(*1877) im Jahr 1911 zusammen<br />
mit seiner Frau Hulda,<br />
geb. Diergardt (*1878) an<br />
der seinerzeitigen Hauptstraße<br />
29a, heute Kemnader<br />
Straße 65, ein Wohn- und<br />
Geschäftshaus mit zwei Ladenlokalen<br />
errichtet hat. Zunächst<br />
betrieb er dort eine<br />
Kolonialwarenhandlung.<br />
In den Jahren bis 1919 erwirbt<br />
er dann die Konzession für den<br />
Betrieb einer Gastwirtschaft,<br />
aber zunächst nicht für sein<br />
eigenes Haus. Es ist vielmehr<br />
überliefert, dass Heinrich von<br />
Hagen die Konzession für die<br />
Wirtschaft „Zur steilen Höh“<br />
an der heutigen Gräfin-Imma-Straße<br />
12 erwarb. Er soll<br />
der letzte Konzessionsinhaber<br />
gewesen sein, bevor das Haus<br />
an den ersten in Stiepel niedergelassenen<br />
Arzt, Dr. Gerhard<br />
Gilbert, verkauft wurde (wir berichteten<br />
in der letzten Ausgabe<br />
des <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong>n). Diese auf<br />
die Person des Gastwirts bezogene<br />
Konzession wurde dann<br />
benutzt, um in seinem Haus an<br />
der heutigen Kemnader Straße<br />
zusätzlich zum Lebensmittelgeschäft<br />
eine Gastwirtschaft zu<br />
eröffnen. Dies war der Beginn<br />
der „Schenkwirtschaft Heinrich<br />
von Hagen“.<br />
Der Familienname „von Hagen“<br />
findet sich auch in zwei Straßennamen<br />
wieder. Die heutige<br />
Sandfuhrstraße, die gegenüber<br />
der Krockhausstraße an der<br />
Kemnader Straße beginnt, war<br />
bis 1928 ein reiner Privatweg<br />
und wurde zunächst nach der<br />
dort ansässigen Familie „Hagenstraße“<br />
benannt. Die Umbenennung<br />
in Sandfuhrstraße<br />
erfolgte im Zuge der Eingemeindung<br />
Stiepels nach Bochum<br />
im Jahr 1929. Heutzutage<br />
findet sich der Name in der<br />
im Jahr 2011 erstellten Straße<br />
Hagen-Hof-Weg wieder, die<br />
unmittelbar neben der ehemaligen<br />
Krockhaus-Villa von der<br />
Krockhausstraße abzweigt.<br />
Das Haus von Heinrich von<br />
Hagen an der Kemnader Straße<br />
erhielt im Mai 1943 beim<br />
schwersten Luftangriff auf Stiepel<br />
einen Bombentreffer und<br />
wurde komplett zerstört. Dieses<br />
Schicksal ereilte übrigens<br />
zahlreiche Häuser entlang der<br />
Kemnader Straße. Das Haus<br />
wurde nicht wieder aufgebaut,<br />
vielmehr hatten die von Hagens<br />
bereits vorher das Nachbarhaus<br />
von Familie Waskönig<br />
erworben, heute Kemnader<br />
Straße 59. Dort wurde<br />
unmittelbar nach Kriegsende<br />
die neue Wirtschaft<br />
eröffnet und vom Sohn<br />
Walter von Hagen (*1907)<br />
und seiner Frau Albertine,<br />
geb. Rumberg (*1914)<br />
bis zum Ende der 1960er<br />
Jahre betrieben. Nach einer<br />
kurzen Verpachtung<br />
wurde die Wirtschaft Anfang<br />
der 1970er Jahre<br />
geschlossen, die Räumlichkeiten<br />
wurden in eine<br />
Wohnung umgewandelt.<br />
Die Tochter Marianne,<br />
verheiratete Klein, (*1939)<br />
hat zwar immer im elterlichen<br />
Betrieb mitgearbeitet,<br />
die Wirtschaft aber nicht fortgeführt.<br />
Im Jahr 1968 hat sie ein<br />
Blumengeschäft im Haus eröffnet,<br />
welches noch heute unter<br />
dem Namen „Blumen Klein“<br />
(Inhaber M. Wabbels) weitergeführt<br />
wird.<br />
8 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>März</strong> <strong>2018</strong>