April 2018
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Bemerkenswertes<br />
aus der Schlafforschung<br />
Neue<br />
Behandlungsmöglichkeit<br />
für chronische<br />
Schlafstörungen<br />
Wir schlafen erholsam in der Nacht und sind am Tag leistungsfähig und fit? Für immer mehr Menschen ist<br />
dies nur noch Wunschdenken. Bei ihnen geriet die innere Uhr aus dem Takt – ein Fall für die „Chronobiologie“,<br />
einen relativ neuen Bereich medizinischer Wissenschaft. Sie konnte kürzlich immense Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen, ging doch der 2017er Nobelpreis für Medizin an US-amerikanische Chronobiologen.<br />
Ihre Forschungen geben Hoffnung für viele, deren Tag-Nacht Steuerung aus dem Gleichgewicht<br />
geraten ist und zu schwerwiegenden Folgen wie Schlaf-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen bis<br />
hin zur Demenz führen kann. Als vielversprechendes Therapeutikum zur nachhaltigen Harmonisierung<br />
gestörter Schlaf-Wach-Zyklen gilt unter Schlaf-Experten heute „retardiertes Melatonin“.<br />
Wie viele Stunden Schlaf wir benötigen, ist nicht<br />
pauschal zu beantworten. Bei Erwachsenen liegt der<br />
Richtwert zwischen 6 und 8,5 Stunden. Dabei ist es<br />
ganz normal, nachts immer wieder aufzuwachen.<br />
Meist bleibt das unbemerkt, weil kurze Wachphasen<br />
nicht ins Langzeitgedächtnis übergehen. Dies gilt natürlich<br />
nur für Menschen ohne Schlafstörungen. Aber<br />
inzwischen leidet jeder fünfte Erwachsene unter gestörtem<br />
Schlaf.<br />
Eine Schlafstörung liegt dann vor, wenn das Einschlafen<br />
Schwierigkeiten bereitet und die Nachtruhe durch<br />
zu häufiges Aufwachen unterbrochen wird. Vor allem<br />
ein Gefühl von Erschöpfung, Ermattung sowie nachlassender<br />
Leistungs- und Erinnerungsfähigkeit am<br />
nächsten Tag sind Symptome einer behandlungsbedürftigen<br />
Schlafstörung.<br />
Hirnleistung hängt von Schlafrhythmus ab<br />
Leistungsfähigkeit und guter Schlaf sind eng miteinander<br />
verknüpft, bestätigt der renommierte Experte<br />
für Schlafbiologie, Prof. Dr. Klaus Wahle. „Wir sprechen<br />
bei der Schlaf/Wach-Abfolge von einem circadianen<br />
Rhythmus, ein Wort, das auf das lateinische<br />
'circa dies', also 'ungefähr ein Tag' zurückgeht. Ist dieser<br />
natürliche Ablauf gestört, gerät der Wechsel zwischen<br />
Tiefschlaf- und Traumphasen aus dem Takt<br />
und damit die notwendige Erholung von Körper und<br />
Gehirn. Vor allem das psychische Wohlbefinden leidet,<br />
Aggressivität wechselt ab mit Selbstzweifeln, Depressionen<br />
kommen auf. Auch unsere Hirnleistung<br />
leidet unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus:<br />
Konzentrationsvermögen und Gedächtnisleistung<br />
sind massiv betroffen, das Risiko für das Entstehen<br />
von Demenzerkrankungen ist deutlich erhöht.<br />
FIT & VITAL // 27