stahlmarkt 4.2018 (April)
Rohre,Profile, Flansche & Co. - wire & Tube 2018, Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung, Qualität, Messen, Prüfen, Inspizieren
Rohre,Profile, Flansche & Co. - wire & Tube 2018, Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung, Qualität, Messen, Prüfen, Inspizieren
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Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH<br />
Postfach 10 51 64, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />
Informationen aus Stahlindustrie,<br />
Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />
4<br />
<strong>April</strong> 2018<br />
Rohre, Profile, Flansche, Draht und mehr – wire & Tube 2018<br />
Additive Fertigung – neue Schlüsseltechnologie<br />
Qualitätssicherung – zunehmend smart und automatisiert
Editorial K 3<br />
Turbulenter <strong>April</strong><br />
Für Metereologen ist der <strong>April</strong> bekanntlich ein herausfordernder<br />
Monat. Extreme Temperaturen von sommerlicher<br />
Wärme bis zu eisiger Kälte sind möglich. Auch<br />
die Stahlbranche hat in diesem Monat eine Reihe von<br />
Veranstaltungen vor sich – zwar nicht so extrem schwankend<br />
wie das Wetter, dafür aber ebenso turbu lent und<br />
vielseitig.<br />
wire & Tube heißt das Messeduo, das vom 16. –<br />
20. <strong>April</strong> in Düsseldorf stattfindet. »<strong>stahlmarkt</strong>« berichtet<br />
darüber und ist präsent. Was die Draht-, Kabel-,<br />
Rohr-, Profil- und Flanschenindustrie zu bieten hat, finden<br />
Sie u. a. auch in diesem Heft (Seite 43 bis 62). Die<br />
Stahlrohrindustrie ist weiterhin von den Öl- und Gasmärkten<br />
abhängig. Doch dazu gibt es noch mehr zu<br />
sagen. Lesen Sie das Interview mit Dr. Dirk Bissel, dem<br />
Vorsitzenden der Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre e.V.<br />
und Geschäftsführer der Vallourec Deutschland GmbH<br />
(Seite 46/47).<br />
Fast zeitgleich vom 17. bis 19. <strong>April</strong> findet in Essen<br />
der Deutsche Schneidkongress zusammen mit dem<br />
Brennschneidtag und der neuen Ausstellung »Cutting<br />
World« statt. »Erstmals erhält die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der Schneidbranche eine eigene Fachmesse«,<br />
heißt es beim Veranstalter, der Messe Essen. Auch<br />
die Hannover Messe sollte nicht vergessen werden.<br />
Dr.-Ing. Wiebke Sanders<br />
Chefredakteurin<br />
Tel. +49 211 6707-538<br />
<strong>stahlmarkt</strong>@stahleisen.de<br />
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch eine ganz<br />
besondere Rubrik im vorderen Teil dieses Heftes ans Herz<br />
legen: »Grüner Stahl« ab Seite 24. Wir zeigen Ihnen<br />
dort, wie einige Stahlkonzerne das Thema auf die Hörner<br />
nehmen. Denn gerade erst hat eine Klimastudie des<br />
Bundesverbands der Deutschen Industrie, BDI, bestätigt,<br />
wie groß die Herausforderungen noch für die Stahlindustrie<br />
sind. »Die Umsetzung der langfristigen Klimaziele<br />
stellt die Stahlindustrie vor massive technische und<br />
wirtschaftliche Herausforderungen«, sagt dazu Hans<br />
Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl. Das erforderliche Investitionsbudget wird immens<br />
hoch ausfallen. Ein Fazit der Studie: Es bedarf noch einer<br />
umfassenden finanziellen Förderung von Forschung,<br />
Entwicklung und Umsetzung im industriellen Maßstab.<br />
Übrigens wird Additive Fertigung für die Unternehmen<br />
immer interessanter. Welche Lösungen hier schon<br />
existieren, welche Herausforderungen es gibt und wo<br />
die Anwendungsfelder liegen, zeigt Ihnen ein Artikel ab<br />
Seite 63. Und Messen, Prüfen, Inspizieren ist ein weiteres<br />
Thema ab Seite 74. Die Control, Messe für die Qualitätssicherung<br />
vom 24. bis 27. <strong>April</strong> in Stuttgart, widmet<br />
sich ebenfalls diesen Themen.<br />
wire & Tube 2018, Düsseldorf: 16. – 20. <strong>April</strong><br />
Cutting World 2018, Essen: 17. – 19. <strong>April</strong><br />
Hannover Messe 2018, Hannover: 23. – 27. <strong>April</strong><br />
Control 2018, Stuttgart: 24. – 27. <strong>April</strong><br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
4 K<br />
INHALT <strong>4.2018</strong><br />
SEITENBLICK<br />
6 Das lange Warten aufs Geld<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
8 Umstrittene Stahlimportsteuern<br />
10 Die US-Strafzölle helfen der Wirtschaft nicht<br />
12 Die USA in Aufruhr<br />
14 Von Japans Stahlindustrie lernen<br />
Rohstahlproduktion Japan 2008 bis 2017 in Mill. t<br />
119<br />
110 108 107 111 111<br />
105 105 105<br />
87<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
TECHNOLOGIETREND »GRÜNER STAHL«<br />
24 Stahlherstellung der Zukunft<br />
26 HIsarna geht weiter<br />
28 Grünes Licht für Wassertstoffpilotanlage<br />
30 Wandel für den Klimawandel<br />
31 CO 2<br />
als Rohstoff<br />
BRANCHENBERICHT<br />
40 Werkzeugmaschinenindustrie vor neuem Rekord<br />
WIRE & TUBE 2018 / ROHRE, PROFILE, FLANSCHE & CO.<br />
45 Zwei Messe-Giganten öffnen ihre Türen<br />
46 Stahlrohrindustrie im Umbruch?<br />
48 Stahlbauhohlprofile geben rumänischen Stadien Struktur<br />
50 Neue Impulse für die Rohr- und Drahtindustrie<br />
52 Neues Verfahren zur Membranwandbeschichtung<br />
54 Anlagenüberwachung in Echtzeit<br />
SCHNEIDEN, SCHWEISSEN, ADDITIVE FERTIGUNG<br />
63 Herausforderungen und Anwendungsfelder für die additive Fertigung<br />
70 Neues Sägekonzept für die generative Fertigung<br />
72 3-D-Druck von Metallen<br />
73 Interaktive 3-D-Simulation für thermische Blechschneidverfahren<br />
MESSEN, PRÜFEN, INSPIZIEREN<br />
74 Messen, Prüfen, Inspizieren – Teil 1<br />
RUBRIKEN<br />
38, 81 Fachmedien<br />
39 Firmenschriften<br />
82 Veranstaltungen<br />
83 Inserentenverzeichnis<br />
84 StahlTermine<br />
85 VIP<br />
86 Vorschau / Impressum<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
worldsteel K 5<br />
Weltrohstahlproduktion 1) im Februar 2018<br />
GRÜNER STAHL Die Umsetzung<br />
der langfristigen Klimaziele stellt<br />
die Stahlindustrie vor massive<br />
technische und wirtschaftliche<br />
Herausforderungen. Die Stahlhersteller<br />
haben unterschiedliche<br />
Konzepte. CO 2<br />
-Reduzierung und<br />
Senken des Energieverbrauchs,<br />
Wasserstoffelektrolyse-Anlage,<br />
Nutzung von Hüttengasen sind<br />
einige Beispiele.<br />
14<br />
STEEL INTERNATIONAL Von<br />
Japans Stahlindustrie kann man<br />
lernen. Dort sei die Branche für<br />
Zeiten rückläufiger Nachfrage<br />
besser gerüstet als manch andere<br />
Nationen. Es existiert eine lückenlose<br />
Lieferkette, die hohen Schutz<br />
gegen Importe liefert. So lautet die<br />
Einschätzung des Wirtschaftsinstituts<br />
POSRI, das zum koreanischen<br />
Stahlerzeuger Posco gehört.<br />
30<br />
46<br />
ROHRE, PROFILE, FLANSCHE<br />
Die beiden Messen wire & Tube<br />
öffnen vom 16. bis 20. <strong>April</strong> wieder<br />
ihre Pforten. Aus diesem Anlass<br />
berichtet Dr. Dirk Bissel im<br />
Interview über die Lage auf den<br />
Stahlrohrmärkten. Er spricht von<br />
robuster Ökonomie bei handelspolitischem<br />
Gegenwind.<br />
63<br />
ADDITIVE FERTIGUNG,<br />
SCHWEISSEN, SCHNEIDEN Die<br />
Additive Fertigung verändert nicht<br />
nur die Produktionstechnik grundlegend,<br />
sondern auch die gesamte<br />
Prozesskette. On-Demand-Fertigung<br />
ist nur ein Beispiel für mehr<br />
Flexibilität in der Produktion.<br />
Fotos: worldsteel, thyssenkrupp, Vallourec, Trumpf<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder<br />
repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion<br />
2017 in 1.000 t.<br />
2)<br />
nur HADEED<br />
3)<br />
Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages<br />
e – geschätzt<br />
Februar<br />
2018<br />
Februar<br />
2017<br />
% Veränd.<br />
Februar 18/17<br />
2 Monate<br />
2018 2017<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Belgien 570 e 643 – 11,4 1.200 1.279 – 6,2<br />
Bulgarien 50 e 55 – 9,1 105 108 – 2,9<br />
Deutschland 3.340 e 3.451 – 3,2 7.040 7.098 – 0,8<br />
Finnland 322 320 0,7 698 682 2,3<br />
Frankreich 1.251 1.239 1,0 2.623 2.571 2,0<br />
Griechenland 115 e 107 7,5 242 192 26,0<br />
Großbritannien 574 595 – 3,6 1.159 1.272 – 8,9<br />
Italien 2.093 2.002 4,5 4.110 3.919 4,9<br />
Kroatien 5 e 0 49.900,0 10 0 64.781,3<br />
Luxemburg 170 e 166 2,1 360 368 – 2,4<br />
Niederlande 554 510 8,7 1.142 1.112 2,7<br />
Österreich 631 640 – 1,3 1.290 1.339 – 3,7<br />
Polen 815 e 796 2,4 1.715 1.648 4,1<br />
Schweden 338 375 – 10,0 782 804 – 2,6<br />
Slowakei 385 e 396 – 2,7 812 824 – 1,5<br />
Slowenien 55 48 14,5 114 101 13,0<br />
Spanien 1.118 1.113 0,4 2.285 2.292 – 0,3<br />
Tschechien 390 e 410 – 4,8 824 847 – 2,6<br />
Ungarn 161 142 13,1 316 274 15,4<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 417 e 447 – 6,8 879 917 – 4,1<br />
Europäische Union (28) 13.354 13.456 – 0,8 27.706 27.645 0,2<br />
Bosnien-Herzegowina 65 e 64 1,4 138 108 27,9<br />
Mazedonien 30 e 21 41,2 65 21 206,0<br />
Norwegen 45 e 51 – 11,7 99 109 – 9,3<br />
Serbien 153 85 79,4 330 174 89,9<br />
Türkei 2.998 2.759 8,7 6.172 5.709 8,1<br />
Europa außer EU 3.290 2.980 10,4 6.804 6.121 11,2<br />
Kasachstan 315 e 316 – 0,3 665 679 – 2,1<br />
Moldawien 45 e 0 – 95 0 –<br />
Russland 5.150 e 5.461 – 5,7 10.850 11.394 – 4,8<br />
Ukraine 1.900 e 1.709 11,2 4.000 3.812 4,9<br />
Usbekistan 55 e 50 10,0 115 101 13,9<br />
Weißrussland 210 e 175 20,0 440 335 31,3<br />
C.I.S. (6) 7.675 7.711 – 0,5 16.165 16.321 – 1,0<br />
El Salvador 5 e 8 – 37,5 13 16 – 17,3<br />
Guatemala 25 e 24 4,2 51 49 3,1<br />
Kanada 1.030 e 1.149 – 10,4 2.170 2.290 – 5,2<br />
Kuba 15 e 17 – 11,8 33 35 – 4,7<br />
Mexiko 1.535 e 1.652 – 7,1 3.235 3.330 – 2,9<br />
USA 6.446 6.423 0,4 13.337 13.398 – 0,5<br />
Nordamerika 9.056 9.274 – 2,3 18.838 19.118 – 1,5<br />
Argentinien 417 305 36,7 761 596 27,6<br />
Brasilien 2.714 2.572 5,5 5.580 5.400 3,3<br />
Chile 85 e 91 – 6,3 177 189 – 6,5<br />
Ecuador 45 e 48 – 6,3 94 95 – 1,2<br />
Kolumbien 90 e 109 – 17,3 188 202 – 7,0<br />
Paraguay 2 e 1 100,0 4 3 36,0<br />
Peru 100 e 93 7,1 211 192 10,0<br />
Uruguay 5 e 3 66,7 11 9 24,8<br />
Venezuela 25 e 37 – 31,5 52 64 – 18,1<br />
Südamerika 3.483 3.259 6,9 7.079 6.751 4,9<br />
Ägypten 583 541 7,6 1.248 1.114 12,1<br />
Libyen 48 e 41 15,0 96 51 88,0<br />
Südafrika 491 e 496 – 0,9 1.068 1.029 3,8<br />
Afrika 1.122 1.078 4,0 2.412 2.194 9,9<br />
Iran 2.120 e 1.426 48,6 4.464 2.999 48,9<br />
Katar 152 223 – 31,8 385 470 – 18,1<br />
Saudi-Arabien 2) 385 480 – 19,8 808 963 – 16,0<br />
Vereinigte Arabische Emirate 202 274 – 26,1 484 591 – 18,2<br />
Mittlerer Osten 2.859 2.403 19,0 6.141 5.023 22,3<br />
China 64.930 e 61.328 5,9 136.817 129.227 5,9<br />
Indien 8.434 8.154 3,4 17.462 16.964 2,9<br />
Japan 8.296 8.340 – 0,5 17.321 17.342 – 0,1<br />
Pakistan 390 e 408 – 4,4 820 788 4,1<br />
Südkorea 5.415 5.529 – 2,1 11.709 11.492 1,9<br />
Taiwan, China 1.810 e 1.848 – 2,0 3.670 3.745 – 2,0<br />
Thailand 375 e 370 1,5 789 739 6,8<br />
Vietnam 3) 825 759 8,6 1.890 1.527 23,8<br />
Asien 90.475 86.736 4,3 190.478 181.824 4,8<br />
Australien 425 392 8,3 918 829 10,7<br />
Neuseeland 52 50 3,4 111 108 2,4<br />
Ozeanien 477 442 7,7 1.029 937 9,8<br />
Gesamt (64 Länder) 131.791 127.338 3,5 276.652 265.935 4,0<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
6<br />
SEITENBLICK<br />
Das lange Warten aufs Geld<br />
Wenn die Auftragsbücher voll und die Zinsen niedrig sind, ist es nur selten<br />
bedrohlich für die Liquidität, wenn Schuldner verspätet zahlen. Oft<br />
handhaben Gläubiger dann auch das Forderungsmanagement weniger<br />
konsequent. Doch das kann teuer werden, wenn sich das Umfeld ändert –<br />
vor allem bei Geschäften mit ausländischen Geschäftspartnern.<br />
Unternehmen, die Rechnungen an Ge -<br />
schäftspartner in Italien oder Griechenland<br />
verschicken, benötigen vor allem eins: Ge -<br />
duld. In Italien sind Zahlungsfristen von 60<br />
bis 90 Tagen üblich, in Griechenland sind<br />
sogar 90 bis 180 Tage keine Seltenheit. Zum<br />
Zahlungsziel addieren sich sehr häufig auch<br />
Zahlungsverzögerungen – weil der Ge -<br />
schäftspartner übersehen<br />
hat, die Rechnung zu begleichen,<br />
oder weil er ganz<br />
bewusst noch ein wenig Zeit<br />
verstreichen lässt, um seine<br />
Liquidität zu schonen. So<br />
kann es passieren, dass Un -<br />
ternehmen erst vier, fünf<br />
Monate nachdem sie ihre Leistung erbracht<br />
haben, Geld erhalten. Das ist ärgerlich und<br />
engt den Handlungsspielraum der Gläubiger<br />
ein. Denn auch sie haben Mitarbeiter und<br />
Lieferanten zu bezahlen oder wollen Investitionen<br />
tätigen. Allzu frühzeitige Mahnungen<br />
oder gar die Einschaltung eines Inkassospezialisten<br />
führen auch nicht immer zum<br />
Ziel. Zum einen offenbaren sie Unkenntnis<br />
der landesüblichen Zahlungsgepflogenheiten,<br />
zum anderen verärgern sie möglicherweise<br />
den ausländischen Geschäftspartner<br />
so sehr, dass eine weitere Zusammenarbeit<br />
unmöglich ist.<br />
Von den zehn größten Exportmärkten<br />
Deutschlands weisen nach Beobachtung des<br />
weltweit zweitgrößten Kreditversicherers<br />
Atradius aktuell Polen, Italien und die Niederlande<br />
die schlechteste Zahlungsmoral<br />
aus. Am verlässlichsten werden Rechnungen<br />
dagegen bei Geschäften mit Unternehmen<br />
»<br />
Bei Geschäften mit ausländischen Kunden ist es<br />
nach wie vor wichtig, Auskünfte über deren<br />
Solvenz und deren Zahlungsverhalten einzuholen.<br />
in Belgien und der Schweiz beglichen. Allerdings<br />
weisen viele Branchen individuelle<br />
Zahlungsmodalitäten auf. Auch kann es je<br />
nach Unternehmensgröße oder Rechtsform<br />
zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.<br />
Atradius warnt davor, sorglos zu werden.<br />
Die gute Exportkonjunktur solle Unternehmen<br />
nicht dazu verleiten, Gefahren für Forderungsausfälle<br />
zu ignorieren und die eigene<br />
Profitabilität aufs Spiel zu setzen.<br />
Es ist ratsam, ein konsequentes Forderungsmanagement<br />
zu betreiben, also den<br />
Zahlungseingang zu kontrollieren, bei Verzögerungen<br />
zu mahnen und unter Umständen<br />
beizeiten einen Inkassospezialisten einzuschalten.<br />
Wie steht es um die Zahlungsmoral in<br />
Deutschland? Erhalten Unternehmen pünktlicher<br />
und verlässlicher ihr Geld, wenn sie für<br />
heimische Auftraggeber tätig werden? Im<br />
Durchschnitt lässt sich sagen: Ja. Allerdings<br />
können die Abweichungen je nach Branche,<br />
Unternehmensgröße und Rechtsform er -<br />
heblich sein. Es beginnt bei den Zahlungszielen,<br />
die deutsche Unternehmen ihren Kunden<br />
gewähren. Der Gesetzgeber schreibt 30<br />
Tage vor. Allerdings zeigen sich die meisten<br />
Unternehmen großzügiger: Nach Angaben<br />
der Auskunftei Creditreform, die im Zeitraum<br />
Juli bis Dezember 2017 rd. 3,45 Millionen<br />
Rechnungsbelege aus dem Creditreform<br />
Debitorenregister Deutschland (DRD)<br />
ausgewertet hat, betrug das durchschnittliche<br />
Zahlungsziel im zweiten Halbjahr 32,57<br />
Tage. Das waren 0,23 Tage mehr als in den<br />
ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres<br />
– nach Ansicht der Experten möglicherweise<br />
eine Reaktion auf die gute Auftragslage<br />
sowie die insgesamt bessere Zahlungsmoral.<br />
Je nach Branche weichen die Zahlungsziele<br />
jedoch erheblich vom mittleren Wert<br />
ab. Am längsten (37,81 Tage) ist das Zahlungsziel,<br />
das Einzelhändler von ihren Lieferanten<br />
erhalten, gefolgt von Metall- und<br />
Elektrobetrieben (37,08 Tage). Dagegen<br />
werden Unternehmen aus den Bereichen<br />
»personenbezogene Dienste« (23,65 Tage)<br />
sowie Grundstoffe (24,37 Tage) vergleichsweise<br />
kurze Zahlungsziele eingeräumt.<br />
Zu den Zahlungszielen kommt die Verzugsdauer.<br />
Sie betrug Creditreform zufolge<br />
im zweiten Halbjahr 10,58 Tage. Das war<br />
spürbar länger als in den ersten sechs Monaten<br />
2017 und auch länger als im vergleichbaren<br />
Zeitraum 2016. »Möglicherweise wird<br />
das Forderungsmanagement bei dem ge -<br />
genwärtigen Auftragsboom weniger konsequent<br />
durchgesetzt«, heißt es zur Begründung.<br />
In dem gegenwärtigen Konjunkturund<br />
Zinsumfeld ist der spätere Rechnungseingang<br />
in vielen Fällen weniger bedrohlich<br />
als in früheren Jahren. In Zeiten knapper<br />
Aufträge hatten Unternehmen häufiger<br />
Rechnungen vorfinanzieren müssen, um<br />
liquide zu bleiben. Hohe Zinsen verteuerten<br />
diese Vorfinanzierung zusätzlich.<br />
Die Verzugsdauer variiert je nach Wirtschaftsbereich.<br />
Zahlungsziel und Verzugsdauer<br />
summieren sich zur Forderungslaufzeit<br />
von im Mittel 43,16 Tage. Unternehmen<br />
müssen sich nach Rechnungsstellung durchschnittlich<br />
gut sechs Wochen gedulden, bis<br />
sie ihr Geld erhalten. Bei Großunternehmen<br />
dauert es noch länger, weil diese oft längere<br />
Zahlungsziele für sich reklamieren. ber<br />
(sm 180406112)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
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8 K Steel International<br />
Umstrittene Stahlimportsteuern<br />
Von Brigitte Lebens-Nacos*<br />
New York. Mitte Februar erhielt Donald Trump den von seinem<br />
Handelsministerium vorgelegten 262-Seiten-Bericht mit dem Titel<br />
»Auswirkungen von Stahleinfuhren auf die Nationale Sicherheit«.<br />
Außerdem eine 10 Seiten lange Zusammenfassung der wichtigsten Punkte,<br />
darunter eine Auswahl von Empfehlungen für harsche Strafzölle auf<br />
Stahlimporte.<br />
Fest jedoch stand vor dem Eingang des<br />
Berichts im Weißen Haus, dass Trump entschlossen<br />
war, neue Zollschranken zu errichten.<br />
Dass es dann sehr rasch zu einer harschen<br />
Entscheidung kam, hatten die<br />
wenigsten er wartet. Was sich dabei zuvor<br />
abspielte ist im Folgenden zu lesen.<br />
Zölle auf Stahlimporte sollten<br />
es richten<br />
»Reziproke Zölle brauchen wir«, sagte er<br />
letzthin immer wieder als Erklärung für seine<br />
Rufe nach Vergeltungsmaßnahmen gegen<br />
unfaires Handelsgebaren. Der unter der<br />
Regie von Handelsminister Wilbur Ross er -<br />
stellte Report unterstützte Trumps Position,<br />
dass Stahlimporte nicht nur die Existenz der<br />
einheimischen Stahlindustrie, sondern auch<br />
die nationale Sicherheit des Landes im Fall<br />
einer Krise gefährden.<br />
Angesichts einer drastischen Schrumpfung<br />
des heimischen Stahlsektors, ansteigender<br />
Importe und potenziell weiterer<br />
Werksschließungen empfahl der Handelsminister<br />
in dem Report eine Reduzierung<br />
von Stahlimporten auf einen Stand, der eine<br />
heimische Kapazitätsauslastung von 80 %<br />
oder höher garantiert. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, offerierte der Bericht drei Alternativ-Lösungen:<br />
(1) Eine allgemein gültige Importquote für<br />
alle Länder, die nur 63 % des Einfuhrvolumens<br />
des Jahres 2017 erreichen darf;<br />
*Brigitte Lebens-Nacos ist Korrespondentin in den USA<br />
(2) Ein 24-%-Zoll auf alle Stahlimporte zu -<br />
sätzlich zu Dumping- und Anti-Subventionszöllen;<br />
(3) Sonderzölle auf Importe aus Brasilien,<br />
Südkorea, Russland, die Türkei, Indien,<br />
Vietnam, China, Thailand, Südafrika,<br />
Ägypten, Malaysia und Costa Rica mit<br />
allen anderen Ländern gebunden an ihr<br />
Importvolumen von 2017.<br />
Die vielzitierte »Provision 232« in einem<br />
mehr als fünfzig Jahre alten Gesetz gibt dem<br />
Präsidenten die Vollmacht, Importschranken<br />
zum Schutz der nationalen Sicherheit zu<br />
verhängen. Handelsminister Ross warnte<br />
denn auch, dass sich Trump nicht unbedingt<br />
für eine der drei Optionen entscheiden<br />
muss, sondern eine völlig andere Lösung<br />
bevorzugen kann.<br />
Die Veröffentlichung des Reports löste<br />
eine heftige Debatte zwischen Protektionisten<br />
und Freihandelsadvokaten aus, in der<br />
beide Seiten versuchten, den Präsidenten zu<br />
beeinflussen. Im Kabinett argumentierte<br />
Handelsminister Ross, der vor Jahren bankrotte<br />
Stahlunternehmen erwarb und schließlich<br />
mit riesigen Gewinnen verkaufte, für<br />
massive Zölle als Allheilmittel für die Stahlindustrie.<br />
Verteidigungsminister James Mattis<br />
dagegen warnte vor weitreichenden Aktionen,<br />
die unter Amerikas Verbündeten auf<br />
Widerstand stoßen würden.<br />
Selbst Parteigenossen Trumps<br />
warnten vor Schutzzöllen<br />
Als der Präsident 15 republikanische und<br />
vier demokratische Kongressabgeordnete zu<br />
einem Meinungsaustausch ins Weiße Haus<br />
einlud, hatte er wohl von seinen Parteifreunden<br />
den gewohnten Konsens erwartet. Vor<br />
laufenden TV-Kameras warnten jedoch die<br />
meisten der Republikaner vor den negativen<br />
Folgen eines Handelskrieges. »Am Ende<br />
würden wir mehr Jobs verlieren als halten«,<br />
sagte ein US-Senator. »Nur 3 % der einheimischen<br />
Stahlproduktion deckt den Bedarf<br />
des Verteidigungssektors«, erklärte ein<br />
anderer Republikaner. Andere erinnerten an<br />
die unter Präsident George W. Bush verhängten<br />
Strafzölle auf Stahlimporte, die zu<br />
unerwartet hohen Preiserhöhungen führten.<br />
Präsident Trump war nicht beeindruckt. »Für<br />
Bush klappte das nicht, aber nichts ging gut<br />
unter Bush...«, sagte er. Die eingeladenen<br />
Demokraten, alle aus traditionellen Stahlhochburgen,<br />
unterstützten Trumps Argumente<br />
für harsche Zölle auf Importstahl.<br />
Der Präsident beendete das Meeting mit<br />
der Prophezeiung: »Wir entscheiden uns<br />
also für eine reziproke Steuer. Ihr werdet<br />
davon in den kommenden Wochen und<br />
Monaten erfahren...« Berater im Weißen<br />
Haus konnten nicht erklären, was mit<br />
»reziproker Steuer« gemeint war. Senator<br />
Don Wyden, der den Bundesstaat Oregon<br />
in Washington vertritt und auf Schutzzölle<br />
drängt, schien dennoch frustriert als er das<br />
Weiße Haus verließ. »Ich glaube nicht, dass<br />
die Entscheidung gefallen ist«, sagte er. Laut<br />
Gesetz hatte der Präsident bis Mitte <strong>April</strong><br />
Zeit, seine Entscheidung zu verkünden.<br />
An der Wall Street stieg der Kurswert aller<br />
Stahlaktien, allen voran die von U.S. Steel,<br />
die 16 % zulegten. In den Chefetagen der<br />
integrierten Stahl- und Minihütten-Unternehmen<br />
stiegen die Erwartungen auf einen<br />
effektiven Importschutz. Der Präsident der<br />
Stahlarbeitergewerkschaft Leo Gerard lobte<br />
die Vorschläge des Handelsministeriums als<br />
Medizin gegen »die schlechten Akteure in<br />
der Welt«. Aber Unternehmen, die Stahl für<br />
die Herstellung ihrer Produkte brauchen,<br />
protestierten gegen die drohenden Einfuhrzölle.<br />
In einem Brief an Präsident Trump charakterisierte<br />
Kimberly Korbel, Direktor der<br />
American Wire Producers Association, im<br />
Namen von 15 Stahl einsetzenden Industriegruppen<br />
Importschranken als »potenziell<br />
katastrophal«. Wie andere Kritiker der von<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Steel International K 9<br />
Trump versprochenen Zölle verlangte Korbel<br />
Verhandlungen mit der chinesischen Regierung<br />
mit dem Ziel, Chinas Überkapazität zu<br />
drosseln. Es sei sinnlos, einen Industriesektor<br />
zu schützen und einem anderen zu schaden.<br />
Trotz der chinesischen Überkapazität<br />
stammen nur ca. 2 % aller Stahlimporte aus<br />
China; zusätzliche Stahlprodukte finden laut<br />
US-Stahlindustrie über Drittländer, wie Vietnam,<br />
ihren Weg in die Vereinigten Staaten.<br />
Dennoch kommen größere Stahlmengen<br />
aus anderen Ländern, beispielweise vom<br />
kanadischen Nachbarn mit 17 % der totalen<br />
Stahleinfuhr.<br />
Enttäuschender Infrastrukturplan<br />
Die großen Erwartungen, die nicht nur die<br />
Stahlbranche in den von Präsident Trump im<br />
Wahlkampf versprochenen Infrastrukturplan<br />
setzte, wurden enttäuscht. Obwohl der vom<br />
Weißen Haus vorgelegte Plan eine Finanzierung<br />
in Höhe von 1,5 Billionen USD vorsieht,<br />
niedriger als erwartet, sollen nur<br />
200 Mrd. USD von Seiten der Bundesregierung<br />
aufgebracht werden. Und ein Teil dieser<br />
Bundesmittel kommt aus den regulären<br />
Etats einiger Ministerien. Der größte Teil der<br />
Mittel für die dringend notwendige Erneuerung<br />
von überalterten Brücken, Tunneln,<br />
Straßen, Häfen, Flughäfen, Wasser- und<br />
Abwassersysteme, etc. soll von Kommunen,<br />
Bundesstaaten und insbesondere vom Privatsektor<br />
aufgebracht werden. Kein gutes<br />
Omen für ein massives Infrastrukturprogramm.<br />
bln (sm 180406146)<br />
USA schotten sich massiv gegen Stahlimporte ab<br />
Düsseldorf. US-Präsident Donald Trump hat am 1. März 2018 die Einführung protektionistischer Maßnahmen<br />
gegen Stahlimporte angekündigt, unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit.<br />
Vorgesehen ist ein pauschaler Wertzoll<br />
in Höhe von 25 % auf alle Stahlimporte.<br />
»Die USA bauen eine Zollschranke auf,<br />
mit der sie sich gegen Stahlimporte aus aller<br />
Welt abschotten. Diese Maßnahme verstößt<br />
eindeutig gegen Regeln der Welthandelsorganisation<br />
WTO. Jetzt muss die EU konsequent<br />
mit den Instrumenten dagegen vorgehen,<br />
die die WTO hierfür bereitstellt«,<br />
sagt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
Das Hauptaugenmerk müsse dabei auf<br />
die Bekämpfung von Handelsumlenkungen<br />
gerichtet sein. Denn der gefährlichste Effekt<br />
der US-Maßnahmen sei eine erneute Eskalation<br />
der Importkrise in Europa. Angesichts<br />
der geplanten Zölle in den USA würden<br />
Exporteure ihre Augen auf den offenen EU-<br />
Markt richten, der durch keinerlei Importzölle<br />
oder andere Handelshemmnisse be -<br />
schränkt sei. Die seitens der USA angestrebte<br />
Importreduzierung von 13 Mill. t droht zu<br />
einem erheblichen Teil in den EU-Markt zu<br />
fließen. »Wenn die EU nicht handelt, wird<br />
unsere Stahlindustrie die Rechnung für den<br />
Protektionismus in den USA bezahlen. Europa<br />
wird durch Handelsumlenkungen von<br />
einer neuen Stahlschwemme bedroht, in<br />
einer Situation, in der die Importkrise auf<br />
dem EU-Markt bei Weitem noch nicht überwunden<br />
ist«, macht Kerkhoff klar. Im vergangenen<br />
Jahr sind die Walzstahlimporte in<br />
die EU um 1 % auf einen neuen Höchststand<br />
von 32 Mill. t gestiegen.<br />
Hinzu komme eine direkte Belastung der<br />
deutschen Stahlexporte in Richtung USA.<br />
Die Vereinigten Staaten nahmen 2017<br />
knapp 1 Mill. t Walzstahl ab und sind für die<br />
Stahlindustrie in Deutschland damit der<br />
wichtigste Drittlandmarkt außerhalb der EU.<br />
Darüber hinaus wären auch die deutschen<br />
Lieferungen in andere Länder betroffen, da<br />
die US-Maßnahmen Nachahmungseffekte<br />
und damit einem Anstieg des weltweiten<br />
Protektionismus nach sich ziehen würden.<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
10 K Steel International<br />
Die US-Strafzölle helfen der Wirtschaft nicht<br />
Branchenexperten prognostizieren nur minimale Effekte<br />
Zürich. Die von Donald Trump verhängten Einfuhrzölle auf Stahl und<br />
Aluminium werden die gesamtwirtschaftliche Situation der USA kaum<br />
verbessern. Zu gering sind die Importvolumina verglichen mit dem<br />
Bruttoinlandsprodukt des Landes. Vergeltungsmaßnahmen betroffener<br />
Nationen könnten sich indes negativ auswirken.<br />
Stahl und Aluminium machen gemeinsam<br />
nur 1,6 % aller Einfuhren in die USA<br />
aus. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt be -<br />
trägt lediglich 0,2 %. »Die direkten Effekte<br />
auf die Inflation und die Nachfrage in den<br />
USA sind vernachlässigbar«, prognostizieren<br />
die Branchenexperten der Schweizer Großbank<br />
UBS. Sollten allerdings die betroffenen<br />
Staaten auf die Einfuhrzölle von 25 % auf<br />
Stahl und 10 % auf<br />
Aluminium un -<br />
verhältnis mäßig<br />
reagieren und die<br />
Importe von US-<br />
Produkten stärker<br />
begrenzen, könnte<br />
dies die US-Wirtschaft stärker treffen. Die<br />
Analysten glauben, dass die Stahlimporte in<br />
die USA im Vergleich zum Jahr 2017 um<br />
25 % fallen werden. Einen Teil dieses Rückgangs<br />
dürften die US-Erzeuger ausgleichen.<br />
Einige hätten nicht genutzte Kapazitäten<br />
und könnten diese wieder auslasten. Die<br />
gesamte US-Stahlindustrie sei aber nicht in<br />
der Lage, die Erzeugung kurzfristig signifikant<br />
zu steigern.<br />
Höhere Stahlpreise in den USA<br />
UBS erwartet in den USA zudem negative<br />
Auswirkungen auf die stahlintensiven Branchen.<br />
Dies gelte vor allem für die Metall<br />
verarbeitende Industrie, die sehr viel Stahl<br />
und Aluminium einsetze. Da viele Metalle<br />
aber gegenwärtig im hochmargigen Energiebereich<br />
eingesetzt würden, könnte dieser<br />
möglicherweise Kostensteigerungen auffangen.<br />
Ganz anders sehe es im Wohnungsbau<br />
aus. Auch er setze viel Stahl ein, habe aber<br />
bereits im Vorjahr um das Überleben kämpfen<br />
müssen. Selbst die Fahrzeughersteller<br />
»<br />
Die direkten Effekte auf die<br />
Inflation und die Nachfrage in den<br />
USA sind vernachlässigbar.<br />
würden Probleme bekommen. Viele hätten<br />
keine Chance, die steigenden Kosten für<br />
Stahl und Aluminium aufzufangen beziehungsweise<br />
an die Kunden weiter zu reichen.<br />
Brasilien und die EU werden leiden<br />
Die Einfuhrzölle werden nach weiteren<br />
Angaben der Stahlexperten auch einigen<br />
exportierenden<br />
Ländern schaden<br />
und die dortige<br />
Erzeugung in Mitleidenschaft<br />
ziehen.<br />
Dies gelte vor allem<br />
für Stahlerzeuger in<br />
Brasilien, Europa und Russland. Brasilien sei<br />
als zweitgrößte US-Stahlexporteurin nach<br />
Kanada doppelt belastet. Zum einen würden<br />
die Strafzölle die brasilianischen<br />
Erzeugnisse in die<br />
USA verteuern und<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
reduzieren.<br />
Zum anderen<br />
würden andere<br />
von den Abschottungen be troffene Stahlexporteure,<br />
wie beispielsweise China und<br />
die Türkei, verstärkt in den brasilianischen<br />
Markt drängen.<br />
Nachteile werden auch für die Europäische<br />
Union erwartet. Da der Binnenmarkt<br />
der Gemeinschaft die geringsten Überkapazitäten<br />
aufweist, ist er in den Augen vieler<br />
Exporteure im Vergleich zu anderen lokalen<br />
Märkten noch aufnahmebereit für weitere<br />
Importvolumina. Für einige Erzeuger in der<br />
Gemeinschaft dürfte dies sinkende Margen<br />
zur Folge haben. Andere könnten Schutzmaßnahmen<br />
ergreifen.<br />
Etwas anders stellt sich die Situation bei Aluminium<br />
dar. Obwohl fast genauso viel Aluminium<br />
wie Stahl in die USA importiert wird,<br />
hat der US-Präsident hier nur Einfuhrzölle<br />
von 10 % verhängt. Die Schweizer Analysten<br />
glauben, dass Trump lediglich eine weitere<br />
Importschwemme verhindern will.<br />
Wegen des geringen Aufschlages rechnen<br />
sie nicht mit einer Reduzierung der Aluminiumerzeugung<br />
im Ausland.<br />
Gegenmaßnahmen in Vorbereitung<br />
Die betroffenen Exporteure werden sich laut<br />
UBS gegen die Importbeschränkungen wehren.<br />
Einige von ihnen würden die Welthandelsorganisation<br />
WTO anrufen und darauf<br />
dringen, dass der US-Präsident die Belastungen<br />
wieder zurücknimmt. Andere dürften<br />
gleich Vergeltungsmaßnahmen beschließen<br />
und die Einfuhr von US-Produkten mit Zöllen<br />
belegen. Die Welthandelsorganisation werde<br />
aber frühestens in sechs Monaten, wahrscheinlicher<br />
aber erst in 18 Monaten eine<br />
Entscheidung fällen. Üblicherweise seien<br />
entsprechende Verfahren immer sehr zäh<br />
und langwierig. Die Banker vermuten, dass<br />
die meisten WTO-Mitglieder trotzdem auf<br />
eine Entscheidung warten und nicht schon<br />
im Vorfeld Schutzzölle erheben. Dies gelte<br />
»<br />
Die Stahlimporte in die USA könnten im Vergleich<br />
zum Jahr 2017 um 25 % fallen.<br />
besonders für die Europäische Gemeinschaft<br />
als leidenschaftliche Befürworterin eines<br />
freien Handels.<br />
Die Branchenexperten gehen aber auch<br />
davon aus, dass der US-Präsident in den<br />
kommenden Monaten weitere Einfuhrzölle<br />
erheben und so den US-Markt noch intensiver<br />
abschotten wird. Bevorzugtes Ziel seien<br />
Erzeugnisse aus der Volksrepublik China.<br />
Aber auch Fragen des Urheberrechtes würden<br />
stärker in den Fokus rücken.<br />
(sm 180406149)<br />
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12 K Steel International<br />
Die USA in Aufruhr<br />
Von Manik Mehta*<br />
Die schrille Reaktion, verursacht durch die angekündigten Zölle auf<br />
ausländische Stahl- und Aluminiumprodukte, hatte US-Präsident Donald<br />
Trump offensichtlich nicht erwartet. Selbst unter den Republikanern war<br />
die Reaktion heftig. Der zur republikanischen Partei gehörende Sprecher<br />
des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, zeigte sich »zutiefst besorgt« über<br />
die Importzölle in Höhe von 25 bzw. 10 %; er warnte davor, dass diese<br />
der amerikanischen Wirtschaft schaden könnten.<br />
»Ich bin mit dieser Maßnahme nicht<br />
einverstanden… und fürchte die daraus folgenden<br />
Konsequenzen«, sagte Ryan in einer<br />
Erklärung über die Stahl- und Aluminiumzölle.<br />
Seine Erklärung repräsentierte die<br />
Position von mindestens 107 republikanischen<br />
Kongressmitgliedern, die Trump in<br />
einem gemeinsamen Brief aufforderten,<br />
»die allgemeinen Zölle zu überdenken, um<br />
unvorsehbare Schäden für die amerikanische<br />
Wirtschaft und für die Arbeitsplätze zu<br />
vermeiden«. Viele Kritiker fürchten einen<br />
Handelskrieg. Ryan schätzt, dass der in seinem<br />
Heimatstaat Wisconsin beheimatete<br />
Motorradhersteller Harley-Davidson mit<br />
Strafzöllen für seine Produkte in Europa –<br />
und besonders in Deutschland – rechnen<br />
muss. Die Angst bei Harley-Davidson hinsichtlich<br />
Um satz- und Jobverlusten ist groß.<br />
Die Stimmung in Ryans Wahlkreis ist<br />
schlecht.<br />
Der Präsident der Europäischen Kommission,<br />
Jean-Claude Juncker, hatte bereits<br />
davor gewarnt, dass die Europäische Union<br />
auch Strafzölle auf amerikanische Produkte<br />
wie Bourbon-Whiskey, Jeans-Hosen und<br />
Harley-Davidson Motorräder im Falle einer<br />
Implementierung der von Trump angekündigten<br />
Zölle verhängen werde. Trump be -<br />
hauptete, dass die USA ein Rekordhandelsdefizit<br />
von ca. 800 Mrd. US-Dollar im Jahr<br />
verzeichnet. Dieser Vorwurf gilt vor allem<br />
* Manik Mehta ist Korrespondent für USA und Asien<br />
und lebt in New York<br />
China. Es sei das »größte Problem«, so<br />
Trump – und das, obwohl die chinesischen<br />
Stahllieferungen weniger als 2 % der Ge -<br />
samtstahlimporte in den USA darstellen.<br />
Kanada, Brasilien, Südkorea und Mexiko<br />
machten fast die Hälfte der Gesamtstahlimporte<br />
2017 aus; andere Produkte trugen<br />
maßgeblich zum gewaltigen Handelsüberschuss<br />
Chinas bei.<br />
Was droht der Automobilindustrie?<br />
Bei einem Auftritt im Bundesstaat Pennsylvania,<br />
der Hochburg der amerikanischen<br />
Stahlindustrie, hat Präsident Trump den<br />
Europäern erneut mit Strafzöllen auf Autos<br />
gedroht. Amerikanische Handelsexperten<br />
meinten, der Präsident habe wahrscheinlich<br />
deutsche Autohersteller wie Mercedes Benz<br />
und andere im Visier. Zuvor hatte die EU-<br />
Handelskommisarin Cecilia Malmstrom nach<br />
Gesprächen mit dem US-Handelsbeauftragten<br />
Robert Lighthizer in Brüssel ihre Enttäuschung<br />
über die Unflexibilität der Amerikaner<br />
kundgetan. Daraufhin postete Trump<br />
per Twitter: Die Europäische Union, wunderbare<br />
Länder, die die USA sehr »schlecht<br />
behandeln«, beschwere sich über die Zölle<br />
auf Stahl und Aluminium. »Wenn sie ihre<br />
schrecklichen Barrieren und Zölle auf eingeführte<br />
US-Produkte fallen lassen, werden wir<br />
umgekehrt unsere aufgeben.« Deutsche<br />
Autobauer haben 2017 fast 500.000 Fahrzeuge<br />
in die USA exportiert.<br />
Bestimmen Ausnahmen die Regel?<br />
Angesichts des wachsenden Widerstandes<br />
in der amerikanischen Industrie (abgesehen<br />
vom Stahl- und Aluminiumsektor sind alle<br />
Industriebereiche gegen die geplanten Strafzölle)<br />
zeigte sich Trump kompromissbereit<br />
manchen Ländern gegenüber. Neben Ka -<br />
nada und Mexiko könnte auch »die große<br />
australische Nation« von Schutzzöllen verschont<br />
bleiben. Natürlich nicht ohne Gegenleistung.<br />
Trump will nach eigenen Angaben Australien<br />
von den geplanten US-Schutzzöllen auf<br />
Aluminium und Stahl ausnehmen. Er habe<br />
mit dem australischen Premierminister Malcolm<br />
Turnbull darüber gesprochen. Turnbull<br />
sei »sehr fairen und beiderseitigen Militärund<br />
Handelsbeziehungen verpflichtet«, so<br />
der US-Präsident in einer Twitter-Ankündigung.<br />
»Wir arbeiten sehr rasch an einem<br />
Sicherheitsabkommen, damit wir unserem<br />
Verbündeten, der großen australischen Na -<br />
tion, keine Stahl- oder Aluminiumzölle aufbürden<br />
müssen!«<br />
Die australische Außenministerin Julie Bi -<br />
shop hatte bei einer Diskussion am 7. März<br />
bei der Asia Society in New York indirekt die<br />
geplanten Stahl- und Aluminiumzölle kritisiert.<br />
Protektionismus werde einen negativen<br />
Einfluss auf den Welthandel haben.<br />
»Wir könnten einen Abwärtstrend beim<br />
Welthandel erleben«, warnte sie. Die US-<br />
Regierung solle Beschwerden über Stahldumping<br />
an die Welthandelsorganisation<br />
richten.<br />
Bislang sind nur Kanada und Mexiko von<br />
den Zöllen ausgenommen. Das machte<br />
Trump allerdings abhängig von den laufenden<br />
Nafta-Verhandlungen. Sollte es dort<br />
zum »Deal« kommen, würden die Zölle<br />
»höchstwahrscheinlich« dauerhaft nicht<br />
gegen sie verhängt, meinte Trump. Der<br />
kanadische Premier Justin Trudeau hatte<br />
zuvor die geplanten Zölle als »absolut unakzeptabel«<br />
zurückgewiesen. Kanada, Mexiko<br />
und die USA gehören der nordamerikanischen<br />
Freihandelsgemeinschaft NAFTA an.<br />
Kanada und Mexiko sind die größten Lieferanten<br />
von Stahl- und Aluminiumprodukten.<br />
Alle anderen Länder lud Washington zu<br />
Einzelfallverhandlungen ein. Sollten sie<br />
nachweisen können, dass sie durch »alternative<br />
Mittel« den negativen Einfluss, den<br />
ihre Stahllieferungen auf die nationale<br />
Sicherheit der USA hätten, ausgleichen,<br />
könnten auch sie Nachlässe erhalten.<br />
Das Weiße Haus begründete die Zölle u. a.<br />
mit dem Verlust von zehntausenden Jobs in<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
der Stahl- und Aluminium industrie in den<br />
vergangenen 20 Jahren. Die Zölle werden<br />
nach Absatz 232 des Handelsgesetzes damit<br />
begründet, dass die nationale Sicherheit<br />
gefährdet sei. Aber auch andere Liefernationen<br />
wie die EU, Japan, Südkorea, Brasilien,<br />
usw., hoffen auf ein ähnliches Entgegenkommen<br />
von Washington. Doch wie<br />
kam Trump zu seiner Ausnahme, nachdem<br />
er eine Woche zuvor angekündigt hatte, es<br />
werde nichts davon geben? Eine von einer<br />
ungewöhnlich starken Allianz aus Regierungen,<br />
Lobbyisten und republikanischen Politikern<br />
betriebene Kampagne hatte zu diesem<br />
Sinneswandel geführt. Die Regierung<br />
sah sich im In- und Ausland zunehmend<br />
isoliert.<br />
Warnung vor den Folgen<br />
Wirtschaftsfachleute warnen, dass die Zölle<br />
verheerende Folgen für den amerikanischen<br />
Arbeitsmarkt haben dürften, und zwar so,<br />
wie es unter der Präsidentschaft von George<br />
W. Bush war. Im März 2002 erließ der damalige<br />
Präsident Bush Auf schläge zwischen 8<br />
und 30 % auf Stahl- und Aluminiumimporte,<br />
um den maroden Stahlsektor der U.S.-Industrie<br />
zu schützen. Zwei Drittel der Stahlexporte<br />
aus der EU in die USA waren von<br />
Bushs Schutzzöllen betroffen. Die EU und<br />
andere Staaten reichten umgehend Klage<br />
bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein<br />
und drohten als Gegenmaßnahmen mit<br />
Sanktionen gegen U.S.- Produkte. Der Dollarkurs<br />
sackte ab und die Stahl verarbeitenden<br />
Wirtschaftszweige bekamen rasch<br />
höhere Materialpreise zu spüren. Die WTO<br />
erklärte Bushs Importabgaben anderthalb<br />
Jahre nach ihrer Einführung für unzulässig.<br />
Bush hob daraufhin die meisten Zölle auf<br />
und musste sich von der U.S.-Stahlindustrie<br />
schließlich vorwerfen lassen, vor der »europäischen<br />
Erpressung« kapituliert zu haben.<br />
Kritik an den Stahl- und Aluminiumzöllen<br />
kommt auch von früheren, mit dem Stahlbereich<br />
vertrauten Fachleuten. Wendy Cutler,<br />
die ehemalige stellvertretende Handelsbeauftragte,<br />
die auch die Verhandlung über<br />
die Trans-Pazifische Partnerschaft (TPP) ge -<br />
führt hatte, sprach von »großer Sorge«.<br />
China könnte mit einer schnellen und proportionalen<br />
Vergeltung gegen amerikanische<br />
Exporte reagieren. Dies muss nicht<br />
unbedingt im Stahl- und Aluminiumsektor<br />
sein. Andere werden ihre Beschwerden an<br />
die Welthandelsorganisation richten.<br />
»Die Stahl- und Aluminiumzölle werden<br />
auch in den USA eine starke Reaktion hervorrufen<br />
und möglicherweise einige der<br />
angekündigten Steuererleichterungen zu -<br />
nichte machen. Branchen wie die Automobil-,<br />
die Luftfahrt- sowie die Bootindustrien<br />
werden mehr für Materialien zahlen müssen«,<br />
meinte Cutler in einer Erklärung.<br />
»Wir können damit rechnen, dass die<br />
meisten Handelspartner die Stahl- und Aluminiumzölle<br />
als eine protektionistische Maßnahme<br />
ansehen werden«, so Cutler. Für<br />
manche Handelspartner bedeute diese Ak -<br />
tion grünes Licht, um die eigenen Importe<br />
aus nationalen Sicherheitsgründen einzuschränken,<br />
was wiederum für die US-Exporteure<br />
schädlich sind. Sie erwarte negative<br />
Folgen im Hinblick auf das Interesse der<br />
Verbündeten zu einer weiteren Zusammenarbeit<br />
mit den Vereinigten Staaten.<br />
Die in Arlington, Virginia, ansässige Retail<br />
Industry Leaders’ Association (RILA), Dachverband<br />
der größten Einzelhandelsunternehmen<br />
der Welt mit einem Gesamt-Umsatz<br />
von 1 Billion US-Dollar, äußerte seine<br />
»tiefe Sorge« um die Zölle, die eine »gravierende<br />
Auswirkung« auf die amerikanische<br />
Wirtschaft haben könnten. Dazu sagte Hun<br />
Quach, Vizepräsident für internationalen<br />
Handel bei der RILA: »Wenn sie allgemein<br />
durchführt werden, werden diese Zölle Auswirkung<br />
in jedem nachgelagerten Bereich<br />
haben und werden andere Länder auch<br />
dazu ermutigen, Vergeltungsmaßnahmen<br />
einzuleiten, die für amerikanische Exporteure<br />
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Längsteilanlagen<br />
Streck-Biege-Richtanlagen<br />
Verpackungsanlagen<br />
Verlegespuler<br />
Richtmaschinen<br />
Querteilanlagen<br />
Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an.<br />
Wir sind gerne für Sie da.<br />
Ausnahme für die EU?<br />
Kurz vor Redaktionsschluss wurde kolportiert, dass<br />
Präsident Trump wohl bei der Implementierung der<br />
Strafzölle auf Stahlimporte für die EU-Länder und<br />
einige andere Länder eine besondere Entscheidung<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong><br />
getroffen habe. Die Zölle sollen zunächst ausgesetzt<br />
werden, hieß es. Entwarnung könne man zu<br />
diesem Zeitpunkt jedoch nicht geben, hieß es bei<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
Burghardt+Schmidt GmbH<br />
Raiffeisenstr. 24, D-75196 Remchingen<br />
Tel. +49 7232 3661-0<br />
info@b-s-germany.de<br />
SCHNUTZ GmbH<br />
Siegstr. 75–77, D-57076 Siegen<br />
Tel. +49 271 25062-0<br />
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QUALITÄT<br />
Made in Germany
14 K Steel International<br />
Von Japans Stahlindustrie lernen<br />
Erfolgreiche Strategien für den internationalen Wettbewerb<br />
Seoul. Die japanische Stahlindustrie ist für Zeiten rückläufiger Nachfrage<br />
besser gerüstet als andere Nationen. In enger Zusammenarbeit mit der<br />
Regierung, den Händlern und der weiterverarbeitenden Industrie schmiedete<br />
sie eine lückenlose Lieferkette, die hohen Schutz gegen Importe bietet.<br />
Zudem existieren gute Beziehungen zur wichtigen Exportdestination USA.<br />
Von dieser positiven Entwicklung können<br />
nach Einschätzung des Posco Research<br />
Institute andere ostasiatische Stahlerzeuger<br />
profitieren. Sie sehen aufgrund der strukturellen<br />
Stagnation des globalen Stahlmarktes<br />
sehr stürmischen Phasen entgegen.<br />
Die Branchenexperten empfehlen den<br />
Stahlerzeugern einen intensiven Blick auf<br />
die Strategien, die die Japaner seit vielen<br />
Jahren konsequent umsetzen. Obwohl die<br />
aktuelle Situation der internationalen Stahlindustrie<br />
nicht mit den historischen Gegebenheiten<br />
in Japan identisch sei, würden<br />
die zugrundeliegenden Ideen immer noch<br />
passen.<br />
Ostasiens Stahlunternehmen leiden seit<br />
geraumer Zeit unter hohen Überkapazitäten<br />
und einer nachlassenden Nachfrage der<br />
Stahl einsetzenden Industrie. So steigerten<br />
sie die Exporte und stießen vor allem in den<br />
USA und in Europa auf heftige Gegenwehr.<br />
Beide Staatengemeinschaften verhängten<br />
hohe Strafzölle, bevorzugt für chinesische<br />
und südkoreanische Einfuhren.<br />
Trotz kontinuierlich sinkender Nachfrage<br />
hielten die Japaner die Rohstahlerzeugung<br />
mit rd. 100 Mill. t kontinuierlich aufrecht<br />
und suchten neue Absatzmärkte in Übersee.<br />
Vor allem aber knüpften sie enge Bande mit<br />
der Stahl einsetzenden Industrie und den<br />
Stahlhändlern und schufen eine geschlossene<br />
Lieferkette, die auch heute noch eine<br />
natürliche Handelsbarriere darstellt.<br />
Der Zusammenarbeit mit den Stahlhändlern<br />
kommt eine besondere Rolle zu. Sie<br />
sind das Bindeglied zwischen Stahlerzeugern<br />
und Stahlverarbeitern und sorgen für<br />
hohe Transparenz und intensive Kommunikation.<br />
In der Lieferkette herrschen klare Regeln.<br />
Allein aus Kostengründen werden keine<br />
neuen Zulieferer gesucht oder existierende<br />
ausgetauscht. Im Gegenteil: Neue Anbieter<br />
werden so lange wie möglich ausgeschlossen,<br />
um das bestehende Gefüge aufrechtzuerhalten.<br />
Jeder Eindringling wird geächtet.<br />
Damit die Lieferkette international wettbewerbsfähig<br />
bleibt, nehmen viele Stahlerzeuger<br />
vergleichsweise hohe Kosten in<br />
Kauf.<br />
Kein Handelskrieg mit den USA<br />
In den frühen 1980er-Jahren beschwerten<br />
sich US-Stahlerzeuger über hohe Importe<br />
aus Japan. Sie konnten bei Qualität und<br />
Preis nicht mithalten. Die Regierung beugte<br />
sich dem Druck der Gewerkschaften und<br />
forderte eine Beschränkung der Einfuhren<br />
aus Japan auf unter 5,8 %.<br />
Die japanische Regierung, die unter allen<br />
Umständen einen Handelskrieg vermeiden<br />
wollte, willigte ein. Die Stahlerzeuger Nippons<br />
stellten sich geschlossen hinter die<br />
Politiker und unterließen individuelle Aktionen.<br />
Zugunsten der Beibehaltung ihrer<br />
Marktanteile in dem lukrativen US-Markt<br />
verzichteten sie auf eine kurzfristige Steigerung<br />
der Ausfuhren.<br />
Aktuell exportieren Japans Stahlerzeuger<br />
weniger Erzeugnisse in die USA als gestattet.<br />
Japanische Stahlerzeuger<br />
erkannten früh Zeichen der Zeit<br />
Japans Stahlerzeuger sind von den Schutzzöllen<br />
kaum betroffen und leiden auch<br />
weniger als ihre Wettbewerber unter der<br />
nachlassenden Nachfrage. Nach Einschätzung<br />
des Posco Research Institute ein Ergebnis<br />
ihres vor mehr als 40 Jahren eingeleiteten<br />
Strategiewandels. Dieser habe die Stahlindustrie<br />
bereits sicher durch die Ölkrise in<br />
den 1970er-Jahren, die Aufwertung des Yen<br />
in den 1980er-Jahren, die asiatische Finanzkrise<br />
Ende der 1990er-Jahre und die globale<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise Ende der<br />
2000er-Jahre gebracht.<br />
Rohstahlproduktion Japan 2008 bis 2017 in Mill. t<br />
119<br />
110 108 107 111 111<br />
105 105 105<br />
87<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Quelle: worldsteel<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Steel International K 15<br />
Stattdessen liefern sie vermehrt nach Südostasien<br />
und in andere Schwellenmärkte.<br />
In den USA setzen die Japaner auf qualitatives<br />
Wachstum. Außerdem wollen sie<br />
langfristige Kooperationen eingehen, beispielsweise<br />
mit der Automobilindustrie. Sie<br />
intensivieren lokale Netzwerke und festigen<br />
bestehende Verbindungen. Auf der Tagesordnung<br />
stehen Technologietransfers mit<br />
US-Stahlerzeugern sowie Zusammenschlüsse<br />
mit heimischen Unternehmen.<br />
Den Amerikanern gefällt dieses Vorgehen.<br />
Sie bezeichnen die japanischen Stahlimporte<br />
als hochwertig und sind überzeugt, dass<br />
die Einfuhren zur Entwicklung der Stahlindustrie<br />
und der Stahl einsetzenden Industrie<br />
der USA beitragen.<br />
Nachahmung gewünscht<br />
Ostasiatische Stahlunternehmen und Regierungen<br />
könnten nach weiterer Einschätzung<br />
des Posco Research Institute von Japan lernen<br />
und entsprechende Wege einschlagen:<br />
Handelskonflikte vermeiden, öffentlichprivate<br />
Partnerschaften eingehen und den<br />
langfristigen Zugang zum US-Markt sichern.<br />
Auch die Restrukturierung der japanischen<br />
Stahlindustrie eigne sich als Vorbild.<br />
Vor vierzig Jahren modernisierten die Japaner<br />
ihre Anlagen und reduzierten die Zahl<br />
der Beschäftigten. Wichtigste Ziele waren<br />
die Erhöhung der Auslastung und der Produktivität.<br />
Viele Werke wurden geschlossen,<br />
die Mitarbeiter in anderen Bereichen und<br />
Branchen beschäftigt. Außerdem investierten<br />
die Stahlunternehmen in die Entwicklung<br />
höherwertiger Erzeugnisse, beispielsweise<br />
Automobilstähle, Elektrostähle und<br />
Baustähle, und suchten neue Absatzmärkte.<br />
Seit dem Jahr 2000 kennzeichnen Integrationen<br />
und Veränderungen innerhalb der<br />
Unternehmen die Restrukturierung der japanischen<br />
Stahlindustrie. Zur Steigerung der<br />
internationalen Wettbewerbsfähigkeit fusionieren<br />
Stahlerzeuger, bilden enge Kooperationen<br />
und steigern ihre Skaleneffekte.<br />
Die Regierung unterstützt diese kontinuierliche<br />
Transformation.<br />
Laut Posco Research Institute bietet der<br />
stetige Wandel der Gesellschaft Stahlerzeugern<br />
immer neue Absatzmöglichkeiten. Es<br />
gäbe neue Bedürfnisse, die gedeckt werden<br />
wollen. Im Moment stünde die Entwicklung<br />
hochwertiger Stähle für umweltfreundliche<br />
Fahrzeuge und Energieerzeugung sowie<br />
Bau- und Infrastrukturprojekte an. Außerdem<br />
würden sich die Menschen ausreichenden<br />
Schutz gegen Naturkatastrophen wünschen.<br />
(sm 180405960)<br />
QUALITY DOES MATTER.<br />
STAINLESS STEEL MADE IN EUROPE.<br />
WIRE & TUBE 2018<br />
16. - 20. APRIL IN DÜSSELDORF<br />
HALLE 7, STAND C27-13
Advertorial<br />
Seit 130 Jahren im Dienste der Menschheit<br />
Die internationale Stahlrohrbranche trifft sich vom 16. – 20. <strong>April</strong> 2018 in Düsseldorf<br />
auf der Tube. Seit vielen Jahren präsentiert sich der Salzgitter-Konzern hier mit seinen<br />
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Halle 4. Mit dabei ist der Geschäftsbereich<br />
Mannesmann mit seinen Unternehmen. Im Mittelpunkt des Messe auftritts wird der<br />
Claim „MANNESMANN. Das Rohr.“ stehen.<br />
Mannesmann auf der Tube:<br />
16. bis 20. <strong>April</strong> 2018<br />
Messe Düsseldorf<br />
Halle 4 / Stand H42<br />
www.mannesmann.com<br />
Mannesmann ist seit mehr als 130<br />
Jahren weltweit der Inbegriff für<br />
Stahlrohre höchster Qualität. So wird<br />
die Wiederkehr des Namens auch<br />
gerade von der internationalen Kundschaft<br />
sehr be grüßt.<br />
Mit Mannesmann steht eine der be -<br />
rühmtesten Marken der Stahlindustrie<br />
wieder ganz vorn. Zwei Jahre<br />
arbeiteten die Marketingabteilungen<br />
in Salzgitter und Mülheim Hand in<br />
Hand, bis 2017 das Konzept und<br />
damit die in ternationale Überarbeitung<br />
der Marke Mannesmann umgesetzt<br />
wurde.<br />
So haben im letzten Jahr alle rohrproduzierenden<br />
100%igen Tochtergesellschaften<br />
des Geschäftsbereichs<br />
Mannesmann im Salzgitter-<br />
Konzern umfirmiert: Die Unternehmen<br />
führen nunmehr alle Mannesmann<br />
an erster Stelle – ganz wie zu<br />
früheren Zeiten. Das bekannte MW-<br />
Zeichen ist für alle Gesellschaften<br />
das zentrale Bildelement im Firmenlogo.<br />
Die Gesellschaften bieten ihren<br />
Kunden ein breites Sortiment an<br />
Stahlrohren. Es umfasst längsnahtund<br />
spiralgeschweißte Großrohre,<br />
nahtlose Edelstahlrohre sowie nahtlose<br />
und geschweißte Präzisrohre<br />
und wird von mittleren, HFI-geschweißten<br />
Leistungsrohren abgerundet.<br />
Der wichtigste Kun densektor<br />
ist die Energieindustrie, gefolgt von<br />
der Automobilindustrie und dem<br />
Maschinenbau.<br />
Für den Salzgitter-Konzern ist die<br />
Tube eine wichtige Kommunikationsplattform<br />
mit Kunden und Partnern.<br />
„Den Dialog mit unseren Zielgruppen<br />
haben wir in den vergangenen Jahren<br />
kontinuierlich ausgebaut“, erläutert<br />
Bernhard Kleinermann, Leiter<br />
Konzern kommunikation der Salzgitter<br />
AG. „So haben wir den Wunsch<br />
von Kunden und Mitarbeitern aufgegriffen,<br />
die Markenwerte wieder mit<br />
dem alten Marken namen zu verknüpfen.<br />
In unserer Kommunikation<br />
war und ist der Name Mannesmann<br />
ein unschätzbarer Wert, den wir verstärkt<br />
nutzen.“<br />
Flankierend zur Tube läuft in Nordrhein-Westfalen<br />
eine große Plakatkampagne.<br />
„Viele unserer Rohre sind<br />
ja praktisch unsichtbar im Einsatz.<br />
Aber sie arbeiten seit über 130<br />
Jahren er folgreich im Dienste der<br />
Menschheit – da lohnt sich ein<br />
genaueres Hinsehen!“, fasst Kleinermann<br />
zusammen.<br />
Auf der Tube ist dazu die nächste<br />
Gelegenheit.<br />
Der Salzgitter-Konzern auf der Tube:<br />
Geschäftsbereich Mannesmann mit Mannesmann Precision Tubes,<br />
Mannesmann Stainless Tubes,<br />
Mannesmann Line Pipe,<br />
Mannesmann Grossrohr sowie<br />
der Beteiligungsgesellschaft<br />
EUROPIPE. Darüber hinaus<br />
Salzgitter Mannesmann Handel,<br />
Salzgitter Hydroforming,<br />
Salzgitter Mannesmann<br />
Grobblech.
18 K Steel International<br />
Wirtschaftliche Stahlproduktion<br />
mit niedrigbewerteter Schrottqualität<br />
Japanische Stahldelegation besichtigt Hellenic Halyvourgia<br />
Düsseldorf. Im Dezember 2017 besichtigte eine Delegation des<br />
japanischen Eisen- und Stahlinstituts den SHARC-Elektrolichtbogenofen<br />
(Shaft Arc – Elektrolichtbogenofen mit Schrottvorwärmung im Schacht) in<br />
der Betriebsstätte von Hellenic Halyvourgia (HLV) in Volos, Griechenland.<br />
Sie überzeugte sich von der Wirtschaftlichkeit des Herstellungsprozesses.<br />
Hellenic Halyvourgia wurde 1938 ge -<br />
gründet und ist einer der größten Elektrostahlhersteller<br />
für Langprodukte des Landes.<br />
Die Delegation bestand aus 19 Teilnehmern<br />
von acht japanischen Elektrostahlherstellern<br />
unter der Leitung von Shigehiro Oi, Director,<br />
Member of the Board, Managing Executive<br />
Officer von Sanyo Special Steel.<br />
Begrüßt wurde die Delegation von<br />
Andreas Metzen, Technischer Direktor von<br />
Hellenic Halyvourgia. Er und sein Ingenieurteam<br />
stellten der Delegation das Elektrostahlwerk<br />
vor.<br />
Grund des Besuchs der Delegation war<br />
der Erfahrungsaustausch zur wirtschaftlichen<br />
und energieeffizienten Produktion von<br />
Stahl mit niedrigbewerteter Schrottqualität<br />
im SHARC-Elektrolichtbogenofen.<br />
Der SHARC bei HLV ist ein 54-MW-Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen<br />
mit einem<br />
Abstichgewicht von 100 Tonnen. Er verfügt<br />
über zwei symmetrisch angeordnete Vorwärmschächte<br />
zum Trocknen und Vorwärmen<br />
des Schrotts. Andere Schrottvorwärmverfahren<br />
sind mit nur einem Schacht und<br />
asymmetrisch aufgebaut. Mit dieser Konstruktion<br />
des SHARC-Ofens wird eine vollständig<br />
symmetrische Wärmeverteilung<br />
erzeugt, das heißt, auch der Ofenmantel hat<br />
eine homogene Wärmeverteilung mit ge -<br />
ringster Wärmelast.<br />
Aufgrund des einmaligen Designs mit<br />
einem doppelten Volumen durch zwei<br />
Schächte kann im SHARC ein günstiger<br />
Schrott mit geringer Dichte eingesetzt werden.<br />
Die eingebaute Nachverbrennung in<br />
den Schächten macht den SHARC nicht nur<br />
hochproduktiv und effizient, sondern auch<br />
umweltfreundlich. Mit einem möglichen<br />
Einsatz von bis zu 65 % vorgewärmtem HBI<br />
(Hot Briquetted Iron) in den Schächten kann<br />
der SHARC auch für die Herstellung von<br />
hochqualitativen Lang- und Flachprodukten<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Delegation konnte mehrere Chargen<br />
des SHARC-Prozesses mit einer niedrigbewerteten<br />
Schrottqualität von 0,25 t/m 3 verfolgen.<br />
Der SHARC verfügt über die wirtschaftlich<br />
vorteilhafteste Schrottvorwärmung<br />
für einen Elektrolichtbogenofen. Er ist<br />
weltweit der einzige Elektrolichtbogenofen<br />
mit zwei Schächten, daher kann hier mit ca.<br />
15 USD je Tonne der in Griechenland günstigste<br />
Schrott eingesetzt werden. Dieser<br />
Preisvorteil variiert international, in der Türkei<br />
zum Beispiel liegt diese Schrottqualität<br />
bei ca. 30 USD, in chinesischen Regionen bis<br />
zu 40 USD je Tonne.<br />
In Griechenland ist der Markt für Langprodukte<br />
in den letzten zehn Jahren von<br />
2,2 Mill. t/a auf 350.000 t/a gesunken. Mit<br />
der Flüssigstahlproduktion im SHARC konnte<br />
Hellenic Halyvourgia hingegen profitabel<br />
bleiben.<br />
Mit dem SHARC-Elektrolichtbogenofen<br />
werden die höchsten Stromeinsparungen<br />
gegenüber klassischen Elektrolichtbogenöfen<br />
erreicht und das ohne den Einsatz von<br />
Chargierkohle: mit weniger als 280 kWh je<br />
Tonne Flüssigstahl und einem Elektrodenverbrauch<br />
von 0,57 kg je Tonne kann mit dem<br />
SHARC-Prozess wirtschaftlich produziert<br />
werden. Hinzu kommt, dass aufgrund des<br />
symmetrischen Designs des SHARC je Tonne<br />
lediglich neun Kilogramm Einblaskohle für<br />
Schaumschlacke benötigt werden.<br />
Interessierte Kunden können Hellenic<br />
Halyvourgia in Abstimmung mit der SMS<br />
group besuchen.<br />
jan.bader@sms-group.com<br />
/<br />
(sm 180406122)<br />
L STEEL TICKER<br />
US-STRAFZÖLLE: STAHL-<br />
RECYCLINGBRANCHE WARNT<br />
Düsseldorf. Vor unklaren Auswirkungen auf den<br />
weltweiten Absatz von Stahlschrott warnt die Bundesvereinigung<br />
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />
e.V., BDSV. Beispielsweise ist<br />
die Türkei mit rd. 12 Mill. t (2017) der mit Ab stand<br />
größte Abnehmer von Stahlschrott aus der EU. Dort<br />
produzieren viele Elektrostahlwerke Stahl unter<br />
Verwendung von bis zu 100 % Stahlschrott. Mit<br />
US-Strafzöllen auf Stahl könnte jedoch der Absatzmarkt<br />
der Türkei wegbrechen, weil billiger Importstahl<br />
den Markt überschwemmt. Da es sich beim<br />
Stahlschrott um ein weltweites Handelsgut handelt,<br />
liegen Marktverwerfungen bei unorganisierten Eingriffen<br />
in das Marktgeschehen auf der Hand. In<br />
diesem Zusammenhang mahnt BDSV Präsident<br />
Andreas Schwenter jedoch vor Aktionismus hinsichtlich<br />
möglicher Gegenmaßnahmen: »Zu nächst<br />
müssen die konkreten Handelsbeschränkungen<br />
vorliegen und die Auswirkungen auf die Stahlrecyclingbranche<br />
sorgfältig bewertet werden. Handelskriege<br />
sind jedenfalls für keinen zielführend.«<br />
Die Welthandelsorganisation (WTO) rüstet sich<br />
schon jetzt für eine Gegenwehr. Da die USA u. a.<br />
behaupten, mit den Strafzöllen auf Stahl ihre<br />
»nationale Sicherheit« zu schützen, muss der WTO<br />
der Nachweis gelingen, dass die Vereinigten Staaten<br />
von Amerika lediglich zu allgemeinen Schutzmaßnahmen<br />
für die heimischen Stahlwerke greifen,<br />
die in dieser Form nicht zulässig wären, heißt<br />
es bei der BDSV.<br />
K<br />
WS(jp)/SE/ (sm 180406165)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Steel International K 19<br />
Flachstahl für Asiens Haushaltsgeräteindustrie<br />
Seoul. Die Produktion von Kühlschränken, Klimaanlagen, Waschmaschinen<br />
und Fernsehern kommt ohne Flachstahlerzeugnisse nicht aus.<br />
<br />
<br />
Der weltweite Markt für Haushaltsgeräte<br />
ist im Zeitraum von 2016 bis 2017 ge -<br />
wachsen. Der Klimawandel und die Umweltverschmutzung<br />
haben vor allem die Nachfrage<br />
nach sogenannter Weißer Ware, wie<br />
Kühlschränken, Klimaanlagen und Luftreinigern<br />
erhöht. In Asien werden mittlerweile<br />
rd. 40 % aller Geräte hergestellt. Korea ist<br />
der weltweit größte Hersteller von Fernsehern,<br />
China die internationale Nummer 1<br />
bei Weißer Ware.<br />
Viele Jahre haben Japan und Korea den<br />
Ton in der Haushaltsgeräteproduktion angegeben.<br />
Nun lief China ihnen den Rang ab.<br />
Zuvor hatten Hersteller der Volksrepublik<br />
einem saturierten Binnenmarkt gegenübergestanden<br />
und sich Gedanken über weitere<br />
Wachstumsmöglichkeiten gemacht. Sie<br />
blickten ins Ausland, übernahmen Wettbewerber<br />
aus den USA und Japan oder gingen<br />
Kooperationen ein und errangen schließlich<br />
die Marktführerschaft.<br />
Der Absatz von Haushaltsgeräten in China<br />
litt bereits seit dem Jahr 2014 unter den<br />
nicht mehr vorhandenen Fördermaßnahmen<br />
der Regierung. Sie hatte drei verschiedene<br />
Programme beendet, die die Bevölkerung<br />
bei der Anschaffung von neuen und energiesparenden<br />
Haushaltsgeräten finanziell<br />
unterstützt.<br />
Die Experten des Posco Research Institute<br />
gehen davon aus, dass Chinas Haushaltsgeräteerzeuger<br />
auch künftig wachsen werden,<br />
da finanzstarke Unternehmen international<br />
tätige Mitbewerber und Kerntechnologien<br />
kaufen würden.<br />
Großes Interesse an<br />
umweltfreundlichen Produkten<br />
Die Haushaltsgeräteproduktion in Korea<br />
dürfte aufgrund von steigenden Importen<br />
bis zum Jahr 2020 geringfügig sinken. Im<br />
Jahr 2018 erwarten die Branchenexperten<br />
in Korea aber eine steigende Nachfrage<br />
nach umweltfreundlichen und smarten Ge -<br />
räten. Trotz dieser Verbesserung würden die<br />
Produktionszahlen des Jahres 2016 aber<br />
nicht wieder erreicht.<br />
In Japan zeigt sich ein anderes Bild. Dort soll<br />
die Produktion von Haushaltsgeräten bis<br />
zum Jahr 2020 kontinuierlich steigen, dann<br />
aber wieder sinken. In den vergangenen<br />
Jahren war die Erzeugung nicht ausgebaut<br />
worden. Zum einen wegen der schrumpfenden<br />
Bevölkerung des Landes, zum anderen<br />
wegen der Produktionsverlagerung ins Ausland.<br />
Außerdem leidet die Industrie unter<br />
der Übernahmeaktivität aus China. Haushaltsgeräteerzeuger<br />
wie Haier und Midea<br />
hatten die entsprechenden Geschäftsbereiche<br />
der japanischen Unternehmen Sanyo<br />
und Toshiba übernommen. Die Nachfrage<br />
nach Fernsehern dürfte nach dem Abschalten<br />
der analogen Technologie aber wachsen.<br />
Auslandsinvestitionen<br />
verändern Strukturen<br />
Die fünf Asean-Staaten Thailand, Malaysia,<br />
Indonesien, Vietnam und Philippinen entwickeln<br />
sich nach Einschätzung des Posco<br />
Research Institute zu einem Produktionsmittelpunkt.<br />
Schon bald würden sie 10 % aller<br />
weltweit erzeugten Haushaltsgeräte liefern.<br />
Begünstigt wird diese Entwicklung durch<br />
das intensive Werben einiger Regierungen<br />
für ausländische Direktinvestitionen. So verlagert<br />
sich die Erzeugung von Thailand nach<br />
Vietnam und Indonesien. Aber auch das<br />
Freihandelsabkommen der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
AEC fördert die Haushaltsgeräteerzeugung<br />
in dieser Region.<br />
Indiens Haushaltsgeräteindustrie dürfte<br />
ebenfalls schnell wachsen. Die Wirtschaft<br />
des Landes boomt, ebenso die Kaufkraft der<br />
Mittelschicht. Außerdem verlassen immer<br />
mehr Menschen die ländlichen Regionen<br />
und ziehen in die Städte. Dort benötigen sie<br />
bestimmte Geräte. Die Branchenexperten<br />
rechnen bis zum Jahr 2027 mit einem durchschnittlichen<br />
Wachstum der Haushaltsgeräteindustrie<br />
von 4 %. (sm 180405958)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
20 K Steel International<br />
Klöckner darf digitale Plattform für Stahlprodukte starten<br />
Bonn. Das Bundeskartellamt hat mitgeteilt, dass es keine Einwände gegen die von Klöckner & Co SE, Duisburg,<br />
geplante Business-to-Business Internet-Handelsplattform »XOM Metals« zum Vertrieb von Stahlprodukten hat.<br />
Klöckner habe sein ursprüngliches Vorhaben<br />
so modifiziert, dass derzeit keine kartellrechtlichen<br />
Bedenken mehr bestehen.<br />
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes:<br />
»Das Angebot einer digitalen<br />
Handelsplattform im Business-to-Businessbereich<br />
für Stahlprodukte wird den Bestellvorgang<br />
und das Ordermanagement vereinfachen.<br />
Ein Übermaß an Markttransparenz<br />
kann allerdings Absprachen erleichtern oder<br />
sogar entbehrlich machen, wenn Rückschlüsse<br />
auf künftige Preissetzungen einzelner<br />
Händler möglich sind. Diese Gefahr<br />
stufen wir nach den von Klöckner auf unsere<br />
Initiative vorgenommenen Änderungen<br />
nunmehr als gering ein. In der jetzt geplanten<br />
Ausgestaltung wird durch den von der<br />
Klöckner-Gruppe organisatorisch getrennten<br />
Betrieb der Plattform insbesondere keine<br />
weitere Preistransparenz in dem Markt ge -<br />
schaffen.«<br />
Als Anbieter auf der Plattform sollen so -<br />
wohl Stahlhersteller als auch Stahlhändler<br />
auftreten. Beide stehen zum Teil mit Klöckner<br />
im Wettbewerb. Auch Klöckner selbst<br />
wird mit zwei Tochtergesellschaften als An -<br />
bieter auf der Plattform präsent sein. Daneben<br />
betreibt Klöckner weiterhin einen eigenen<br />
Onlineshop. Das Angebot der Plattform<br />
richtet sich in erster Linie an Bestandskunden<br />
der Anbieter, soll aber auch Neukunden<br />
einen ersten einfachen Zugang über den<br />
Online-Marktplatz verschaffen.<br />
Mit dem Angebot von Stahlprodukten<br />
über eine elektronische Handelsplattform<br />
geht allerdings zugleich eine gesteigerte<br />
Transparenz einher, die Absprachen erleichtern<br />
oder sogar entbehrlich machen kann,<br />
wenn Rückschlüsse auf das künftige Preissetzungsverhalten<br />
möglich sind. Dies gilt<br />
sowohl im Hinblick auf die im Wettbewerb<br />
zueinander stehenden Anbieter als auch im<br />
Hinblick auf den Konzernverbund mit dem<br />
Betreiber, der Klöckner-Gruppe. Nach entsprechenden<br />
Hinweisen des Bundeskartellamts<br />
hat Klöckner die Plattform so ausgestaltet,<br />
dass kein wettbewerbsdämpfender<br />
Informationsaustausch in Bezug auf Preise<br />
oder Verfügbarkeiten über die Plattform<br />
erfolgt. Vor dem Kunden-Login werden auf<br />
der Plattform keine Preise sichtbar sein.<br />
Auch für Neukunden wird der Preis eines<br />
Anbieters erst dann angezeigt, wenn der<br />
Neukunde sich eingeloggt und über seine<br />
Umsatzsteuernummer identifiziert hat.<br />
Zudem hat Klöckner die organisatorische<br />
Trennung zwischen dem Betreiber der Plattform<br />
und der Klöckner-Gruppe verbessert.<br />
Damit ist im Verhältnis zwischen dem Plattformbetreiber<br />
und der restlichen Klöckner-<br />
Gruppe sichergestellt, dass es zu keinem<br />
Austausch potenziell sensibler Markt- und<br />
Unternehmensdaten kommt.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das Bundeskartellamt<br />
im Rahmen seines Aufgreifermessens<br />
entschieden, keine Einwände gegen<br />
die Inbetriebnahme der Handelsplattform zu<br />
erheben.<br />
www.kloeckner.com (sm 180406157)<br />
/<br />
L STEEL TICKER<br />
EUROFER: USA WOLLEN<br />
WELTWEITEN HANDELSKRIEG<br />
Brüssel. US-Präsident Donald Trump schwört mit<br />
der geplanten Einführung von Strafzöllen für<br />
Stahlimporte internationale Handelskonflikte herauf.<br />
Nach Einschätzung des europäischen Stahlverbands<br />
Eurofer wählte er die schlimmste Variante,<br />
die der Maßnahmenkatalog von Handelsminister<br />
Wilbur Ross enthielt.<br />
Der 25-prozentige Einfuhrzoll gilt für alle Stahlprodukte<br />
aus allen Ländern der Welt. Im Jahr 2017<br />
importierten die USA Eurofer zufolge 35 Mill. t<br />
Stahl mit einem Wert von 30 Mrd. USD.<br />
Ross hatte als Alternative Importquoten vorgeschlagen.<br />
Diese hätten Partner und befreundete<br />
Nationen der USA, zu denen auch die Europäische<br />
Union zählt, in die Lage versetzt, ihre Präsenz in<br />
dem US-Markt aufrechtzuerhalten.<br />
»Von einen Tag auf den anderen werden nun<br />
die europäischen Stahlexporte in die USA, die sich<br />
im Jahr 2017 auf 5 Mill. t beliefen, um 50 % oder<br />
mehr sinken«, sagte Eurofer-Generaldirektor Axel<br />
Eggert. Entsprechendes gelte für alle anderen<br />
Nationen, die Stahl in die USA ausführen. Der<br />
Stahlverband prognostiziert, dass die Strafzölle<br />
die US-Einfuhren um 20 Mill. t bis 25 Mill. t reduzieren.<br />
Das seien mehr als die Hälfte aller EU-Importe<br />
im Jahr 2017 mit 40 Mill. t.<br />
Eurofer begrüßt die von der EU angekündigten<br />
Maßnahmen zum Schutz der heimischen Stahlindustrie.<br />
Außerdem fordert der Verband alle Regierungen<br />
auf, die Ursachen der globalen Stahlüberkapazitäten<br />
zu beseitigen.<br />
SKANDAL SCHADET<br />
KOBE STEEL KAUM<br />
kibi/WS(Jp)/SE/ (sm 180406155)<br />
Tokio. Der japanische Stahlerzeuger Kobe Steel<br />
rechnet im Geschäftsjahr 2017 (Ende: 31. März<br />
2018) mit einem Nettogewinn von 45 Mrd. Yen<br />
(rd. 340 Mill. €). Damit fallen die Auswirkungen<br />
des im Oktober 2017 aufgedeckten Produktdatenskandals<br />
geringer aus als befürchtet. Der<br />
Stahl erzeuger verlässt auch das erste Mal seit drei<br />
Jahren die Verlustzone, erreicht aber im Vergleich<br />
zu seinen Mitbewerbern in einem wachsenden<br />
Markt nur äußerst magere Gewinne.<br />
Kobe Steel bezeichnet die Stahlnachfrage als<br />
robust. Zudem habe das Unternehmen in China<br />
mehr hydraulische Bagger verkauft als erwartet.<br />
So kamen in den ersten neun Monaten 2017 unter<br />
dem Strich 55,8 Mrd. Yen (420 Mill. €) zusammen.<br />
Im Vorjahreszeitraum war ein Verlust von<br />
36,4 Mill. Yen (0,27 Mill. €) angefallen.<br />
Der Produktdatenskandal dürfte das Unternehmen<br />
unverändert mit 10 Mrd. Yen (75 Mill. €)<br />
belasten. Hiervon entfallen 60 % auf den Stahlbereich<br />
und der Rest auf die Aluminium- und<br />
Kupfersparte. Der Stahlerzeuger hatte zugeben<br />
müssen, schon seit vielen Jahren die Produktdaten<br />
seiner Lieferungen zu fälschen.<br />
www.kobelco.co.jp/english<br />
/<br />
kibi/WS(SHN)/SE/ (sm 180306055)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Steel International K 21<br />
Sinkendes Volumen und steigende Preise<br />
Santiago. Lateinamerika importierte weniger Stahl aus China, musste aber höhere Preise zahlen.<br />
Chinas Stahlerzeuger haben 2017 mit<br />
72,8 Mill. t weltweit 31 % weniger Stahl<br />
ausgeführt als ein Jahr zuvor. Nach Südkorea<br />
und Vietnam blieb Lateinamerika die<br />
drittwichtigste Destination. Ihr Anteil an den<br />
Gesamtausfuhren stieg um 2,4 Prozentpunkte<br />
auf 9,6 %.<br />
Gleichwohl reduzierte Lateinamerika im<br />
vergangenen Jahr die Importe aus China um<br />
8 % auf 7 Mill. t. Ein Fünftel der Einfuhren<br />
entfiel auf Mittelamerika, 19,7 % auf Chile<br />
und 13,8 % auf Peru.<br />
Der Wert der von Lateinamerika aus dem<br />
Reich der Mitte importierten Stähle stieg im<br />
Jahr 2017 auf umgerechnet 4,432 Mrd. USD<br />
beziehungsweise 634 USD/t. Im Vorjahr<br />
waren die Einfuhren noch ein Drittel günstiger<br />
und kosteten nur 478 USD/t. Verglichen<br />
»<br />
China hat 2017 72,8 Mill. t in alle Welt exportiert.<br />
7,0 Mill. davon gingen nach Lateinamerika.<br />
mit dem Durchschnittspreis von 688 USD/t,<br />
den die Importeure in allen anderen Regionen<br />
der Welt bezahlen mussten, erhielten<br />
die Lateinamerikaner die Waren 8 % günstiger.<br />
Innerhalb Lateinamerikas zahlten Importeure<br />
aus Mittelamerika mit durchschnittlich<br />
562 USD/t die geringsten Preise für Stahl aus<br />
China – 18 % weniger als der Rest der Welt.<br />
Auch Costa Rica, Peru und Kolumbien mussten<br />
weniger tief als alle anderen in die<br />
Tasche greifen.<br />
Mehr Flachstahlimporte<br />
für Lateinamerika<br />
China steigerte im Jahr 2017 die Flachstahllieferungen<br />
nach Lateinamerika um 22 %<br />
auf 4,7 Mill. t. Sie nahmen einen Anteil von<br />
68 % an den Ge samteinfuhren aus dem<br />
Reich der Mitte ein. Die<br />
Flachstahlerzeugnisse<br />
kosteten mit durchschnittlich<br />
623 USD/t<br />
ein Viertel mehr als im<br />
Vorjahr. Sie waren aber<br />
9 % günstiger als in den anderen Re gionen<br />
der Welt, wenngleich auch dort die Preise<br />
um ein Drittel ge -<br />
stiegen waren.<br />
China lieferte<br />
innerhalb Lateinamerikas<br />
die meisten<br />
Flachstähle nach<br />
Chile (1,1 Mill. t), Mittelamerika (911.000 t)<br />
und Brasilien (729.000 t). Die Preise lagen<br />
14 %, 15 % beziehungsweise 5 % unter<br />
dem Durchschnittspreis im Rest der Welt.<br />
Hingegen mussten Importeure aus Venezuela,<br />
Argentinien, Kuba, Paraguay und Mexiko<br />
höhere Preise als in den Regionen außerhalb<br />
Lateinamerikas zahlen. Der Löwenanteil der<br />
Flachstahlimporte aus China entfiel im Jahr<br />
2017 auf legierte Stahlfeinbleche und Bänder<br />
sowie feuerverzinkte Coils.<br />
Die Stahlerzeuger aus dem Reich der Mitte<br />
schickten im vergangenen Jahr aber auch<br />
1,3 Mill. t Langprodukte nach Lateinamerika.<br />
Sie nahmen einen Anteil von 18 % an<br />
den Gesamteinfuhren ein. Der Durchschnittspreis<br />
stieg im Vergleich zu 2016 um 56 %<br />
auf 530 USD/t, blieb aber um 2 USD/t unter<br />
dem im Rest der Welt verlangten Preis.<br />
»<br />
Lateinamerika hat gegenwärtig 39 Fälle unfairer<br />
Handelspraktiken gegen China zu beklagen.<br />
Mittelamerikas Importeure, die die meisten<br />
Langprodukte innerhalb Lateinamerikas<br />
orderten, zahlten mit durchschnittlich<br />
433 USD/t 45 % mehr als im Vorjahr, aber<br />
19 % weniger als der Rest der Welt. Die Einfuhr<br />
von Stahlknüppeln sank 2017 auf Jahressicht<br />
um 38 %, der Import von Walzdraht<br />
sogar um 62 %.<br />
Die Volksrepublik China reduzierte im Jahr<br />
2017 die Exporte von nahtlosen Rohren<br />
nach Lateinamerika um 20 % auf 250.000 t.<br />
Sie machten nur noch 4 % aller Ausfuhren<br />
in diese Region aus. Lateinamerikanische<br />
Käufer mussten für diese Erzeugnisse durchschnittlich<br />
956 USD/t zahlen und damit<br />
12 % weniger als alle anderen Importeure<br />
der Welt. (sm 180406098)<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
22 K Steel International<br />
L STEEL TICKER<br />
NORDAMERIKANISCHES STAHL-SCHULUNGS-<br />
ZENTRUM ENTSTEHT<br />
Düsseldorf. Vertreter der SMS group Nordamerika und des Arkansas<br />
Northeastern College haben die Verhandlungen über die Gründung der<br />
Arkansas Steelmaking Academy erfolgreich abgeschlossen und einen entsprechenden<br />
Vertrag unterzeichnet. Die Academy wird 2019 ihre ersten<br />
Schulungen anbieten.<br />
Seit der Inbetriebnahme von Big River Steel ist der Nordosten Arkansas<br />
eine Region mit der dichtesten Ansiedlung von Stahlherstellungskapazi täten<br />
in den USA. 2017 eröffnete die SMS group eine neue Werkstatt in Osceola,<br />
Arkansas. Hierdurch hat die SMS group die Serviceeinrichtungen näher zum<br />
Kunden gebracht, was sich für die Unternehmen in der Region in Form geringerer<br />
Transportkosten auszahlt. Die Werkstatt in Osceola befindet sich in<br />
einer ehemals leer stehenden, recht neuen Gewerbehalle mit einer Fläche<br />
von über 5.000 m 2 . Für zahlreiche Kunden in der Re gion, wie Nucor Steel,<br />
Big River Steel, Tenaris und TMK-IPSCO, aber auch für viele andere Hersteller<br />
in anderen Teilen der USA, führt die SMS group Service-Dienstleistungen aus.<br />
So lag es nahe, sich mit dem Angebot des Arkansas Northeastern College,<br />
Schulungen vor Ort in den USA anzubieten, näher zu beschäftigen.<br />
Der zwischen dem Arkansas Northeastern College und der SMS group<br />
geschlossene Vertrag erspart den Unternehmen den Aufwand für die Reisen<br />
nach Deutschland. Die Arkansas Steel making Academy (ASA) wird im neuen,<br />
aktuell im Bau befindlichen Center for Allied Technology des Colleges untergebracht.<br />
Der neue Komplex wird eine Fläche von knapp 8.500 m 2 erhalten.<br />
Der ASA werden mit modernster Technik ausgestattete Seminarräume und<br />
exzellente Laboreinrichtungen für praktische Schulungen zur Verfügung stehen.<br />
Die Eröffnung des Center for Allied Technology ist für August 2018<br />
geplant. Die ersten ASA-Schulungen sollen 2019 angeboten werden. Das<br />
Arkansas Northeastern College ist eines von wenigen Colleges in den USA,<br />
die Studiengänge im Bereich Stahltechnik anbieten, und das einzige im Bundesstaat<br />
Arkansas.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180406086)<br />
ROHSTAHLERZEUGUNG KLETTERT<br />
AUCH 2018 WEITER<br />
London. Mehr als 1,7 Mrd. t Rohstahl dürften im laufenden Jahr weltweit<br />
erzeugt werden. China wird an dem erwarteten Wachstum nach Einschätzung<br />
des internationalen Marktforschungsunternehmens MEPS aber nicht<br />
beteiligt sein, sondern verharrt auf dem gegenwärtigen Niveau. Auch die<br />
Stahlerzeuger im Rest der Welt werden das Wachstumstempo des Vorjahres<br />
nicht halten, sondern nur einen Anstieg von rd. 2,6 % erreichen. Die größten<br />
Sprünge seien aufgrund von Investition in den Ausbau der Anlagen in Indien,<br />
im Iran und in Vietnam möglich.<br />
Im Jahr 2019 sehen die Branchenexperten eine Stagnation, auf die in den<br />
beiden kommenden Jahren erneutes Wachstum folgen soll. Die Volksrepu blik<br />
China werde im Jahr 2021 rd. 48 % der globalen Rohstahlerzeugung innehaben<br />
und unter das Rekordniveau des Jahres 2013 von 50 % rutschen.<br />
Indien dürfte Japan als zweitgrößte Erzeugernation überholen. Unverändert<br />
folgen die USA, Russland, Südkorea, Deutschland, die Türkei und Brasilien.<br />
Neu an die zehnte Stelle rutscht der Iran.<br />
kibi/WS(jp)/SE/ (sm 180406065)<br />
ARCELORMITTAL LIEFERT SHELL<br />
KRYOGENISCHEN STAHL<br />
Luxembourg. ArcelorMittal liefert 770 t kryogenische Stahlgrobbleche an<br />
den Energiekonzern Shell. Er baut in der Nähe von Pittsburgh im US-Bundesstaat<br />
Pennsylvania einen schiefergasbasierten Petrochemiekomplex. Aus den<br />
Grob blechen der Sorte CryElso 9Q entstehen Behälter für Flüssiggas.<br />
Die Grobbleche mit Dicken zwischen 5 mm und 30 mm stammen von der<br />
ArcelorMittal-Tochter Industeel Creusot in Frankreich. Sie sind in der Lage,<br />
Temperaturen von bis zu – 160 °C standzuhalten.<br />
Shell Chemical Appalachia errichtet in ihrem neuen Werk am Ufer des Ohio<br />
einen Polyethylen-Cracker und Anlagen zur Herstellung von Polyethylen-<br />
Derivaten. Verarbeitet wird Schiefergas aus den nahegelegenen Feldern<br />
Marcellus und Utica. Pro Jahr sollen 1,6 Mill. t Polyethylen produziert werden.<br />
kibi/WS(Jp)/SE/ (sm 180406113)<br />
BÖHLER-GESELLSCHAFTEN MIT NEUEM NAMEN<br />
Linz. Die steirischen Produktionsgesellschaften der High Performance Metals<br />
Division des voest alpine-Konzerns – bisher BÖHLER Edelstahl GmbH & Co<br />
KG, BÖHLER Schmiedetechnik GmbH & Co KG (beide Kapfenberg) und<br />
BÖHLER Bleche GmbH & Co KG (Mürzzuschlag) – führen ab sofort den Zusatz<br />
voestalpine im Firmennamen. Das meldete die voestalpine AG in einer<br />
Medieninformation. Auch das optische Erscheinungsbild werde in den kommenden<br />
Monaten an den Markenauftritt des Mutterkonzerns angepasst.<br />
Damit tragen die Gesellschaften ihrer inzwischen zehnjährigen Zugehörigkeit<br />
zum voestalpine-Konzern auch nach außen verstärkt Rechnung und unterstreichen<br />
gleichzeitig ihre konsequente Ausrichtung auf Hochtechnologie und<br />
Qualität, hieß es.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180406079)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
L STEEL TICKER<br />
SCHLUPFLÖCHER FÜR<br />
ROSTFREI-EXPORTEURE<br />
London. In Schwellenländern beheimatete<br />
Erzeuger von nichtrostenden Stahlerzeugnissen<br />
dürften vermehrt lukrative Wege zum Absatz<br />
überschüssiger Volumen finden. Das jüngst angekündigte<br />
Gemeinschaftsunternehmen der chinesischen<br />
Tsingshan Group und des US-Erzeugers<br />
ATI ist eine Möglichkeit, in China hergestellte<br />
Stäbe zum Walzen und Weiterverarbeiten in die<br />
USA zu exportieren und dort anschließend als<br />
heimisches Erzeugnis auf den Markt zu bringen.<br />
Das britische Marktforschungsunternehmen<br />
MEPS rechnet mit zahlreichen Nachahmern,<br />
zunächst aus China und Indien.<br />
Die Volksrepublik China habe die Erzeugung<br />
von nichtrostendem Rohstahl seit dem Jahr 2006<br />
fast verfünffacht und 2016 einen Anteil von knapp<br />
55 % an der globalen Erzeugung gestellt. Außerdem<br />
habe Indien Japan bereits als zweitgrößten<br />
Rostfrei-Erzeuger der Welt überholt und plane im<br />
Jahr 2018 eine Produktionsmenge von 4 Mill. t.<br />
Vor allem die indische Automobil-, Bau- und In -<br />
frastrukturindustrie meldet MEPS zufolge höheren<br />
Bedarf an. Übersteige die Erzeugungskapazität<br />
irgendwann aber die Nachfrage, müssten sich<br />
auch die Inder Exportwege bahnen.<br />
kibi/WS(SHN)/SE/ (sm 180105847)<br />
125 JAHRE STAHLERZEUGUNG IN<br />
BOSNIEN UND HERZEGOWINA<br />
Zenica. Der Stahlerzeuger ArcelorMittal hat in<br />
seinem Werk Zenica 125 Jahre Stahlerzeugung in<br />
der Region Bosnien und Herzegowina gefeiert.<br />
Gemeinsam mit 200 Gästen blickte der Stahlerzeuger<br />
auf die bewegte Geschichte des Werkes<br />
zurück, das seit dem Jahr 2004 zum luxemburgischen<br />
Konzern gehört. Zuvor lagen die Anlagen<br />
jahrelang brach. Um den Betrieb wieder aufzunehmen<br />
und die integrierte Erzeugung auszubauen,<br />
investierte ArcelorMittal bislang 166 Mill. €.<br />
Gegenwärtig fließen die meisten Gelder in Um -<br />
weltschutzmaßnahmen.<br />
kibi/WS(SHN)/SE/ (sm 180105758)<br />
HUBBALKENOFEN FÜR FORJAS<br />
IRAETA HEAVY INDUSTRY<br />
Düsseldorf. Im August 2017 erhielt die SMS<br />
group erneut einen Auftrag von der spanischen<br />
Forjas Iraeta Heavy Industry, S.L. (GRI Group). Dieser<br />
Auftrag umfasst die Lieferung eines neuen<br />
Hubbalkenofens, der in der bestehenden Vorstraße<br />
zum Herstellen von Flanschen eingesetzt werden<br />
soll. Der Ofen wird für einen Durchsatz von<br />
30 t/h ausgelegt. Im Rahmen dieses Projektes<br />
erhält der Kunde eine optimal für die Erwärmung<br />
eines großen Produktspektrums ausgelegte<br />
ofentechnische Anlage. Eingesetzt<br />
werden quadra tische Vorblöcke mit Kantenlängen<br />
von 200 bis 500 mm und Rundblöcke<br />
mit Durchmessern von 300 bis 700 mm in<br />
Längen zwischen 3 und 5 m.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180105760)<br />
NLMK ERRICHTET IN<br />
LIPETSK EIGENES<br />
SCHULUNGS ZENTRUM<br />
Lipetsk. Die NLMK Group baut am Standort<br />
Lipetsk eine eigene Universität. In den neuen<br />
Räumen sollen Manager aller Werke und Niederlassungen<br />
ausgebildet werden. Die Bauarbeiten<br />
dürften den Planungen zufolge Ende<br />
2018 abgeschlossen sein. Gegenwärtig werden<br />
die Grundmauern gezogen. Die Investitionen<br />
belaufen sich auf rd. 1 Mrd. Rubel.<br />
Am 7. November 2017, dem 83. Geburtstag<br />
des russischen Unternehmens, lud NLMK-<br />
CEO Oleg Bagrin Gäste aus der Region zur<br />
sogenannten Zeitkapsel-Feier. Sie wird nach<br />
dem Ende der Bauarbeiten in den Boden vor<br />
der Universität eingelassen und soll in 50<br />
Jahren geöffnet werden. In der Kapsel befindet<br />
sich eine Botschaft der Gewinner des<br />
diesjährigen Wettbewerbes für den Führungskräftenachwuchs<br />
an ihre Nachfolger.<br />
kibi/WS(SHN)/SE/ (sm 180105731)<br />
SHOUGANG JINGTANG<br />
BESTELLT<br />
FEUERVERZINKUNGSLINIE<br />
Düsseldorf. Shougang Jingtang United<br />
Iron & Steel Co., Ltd., China, hat die SMS<br />
group mit der Lieferung einer kontinuierlichen<br />
Feuerverzinkungslinie für hochfeste<br />
Stahlsorten beauftragt. Die Linie ist bereits<br />
die sechste Bandbehandlungsanlage, die<br />
SMS group in dem Werk auf Caofei dian<br />
Island errichtet, einer künstlich angelegten<br />
Insel vor der Küste der chinesischen Provinz<br />
Hebei. Ab 2019 wird die Linie 360.000 t<br />
feuerver zinktes Stahlband inklusive hochfester<br />
Sorten mit Zugfestigkeiten von bis zu<br />
1.350 MPa herstellen.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180105825)<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
24 K Technologietrend »Grüner Stahl«<br />
Stahlherstellung der Zukunft<br />
SALCOS ® – ein Projekt zur CO 2<br />
-Reduzierung im Salzgitter-Konzern<br />
Salzgitter. Der Salzgitter-Konzern forscht zusammen mit externen<br />
Partnern an neuen Technologien zur Produktion von Stahl mit weniger<br />
CO 2<br />
-Emissionen – zunächst für das konzerneigene Hüttenwerk in Salzgitter,<br />
aber mit der Perspektive grundsätzlicher Anwendbarkeit an jedem Standort<br />
mit gleichartiger, sogenannter »integrierter« Stahlherstellung.<br />
Diese Aktivitäten zur direkten Vermeidung<br />
von CO 2<br />
-Emissionen (Carbon Direct<br />
Avoidance, CDA) bei der Stahlherstellung<br />
der Salzgitter AG werden unter dem Projekttitel<br />
SALzgitter Low CO 2<br />
-Steelmaking -SAL-<br />
COS ® zusammengefasst. Eisenerz wird zurzeit<br />
in Europa nahezu ausschließlich im<br />
Hochofen unter Einsatz von Kohlenstoff im<br />
Wesentlichen in Form von Koks, Kohle und<br />
Kohlenwasserstoffen (Öl, Erdgas) reduziert.<br />
Dabei wird zwangsläufig CO 2<br />
emittiert. In<br />
speziellen Anlagen, sogenannten Direktreduktionsanlagen<br />
(DRP), kann allerdings Kohlenstoff<br />
als Reduktionsmittel bei der Eisenerzreduktion<br />
weitgehend durch Wasserstoff<br />
ersetzt werden. Heute stammt der benötigte<br />
Wasserstoff aus Erdgas (CH 4<br />
). Daher werden<br />
solche Anlagen bisher nur in Ländern<br />
mit preiswerten Erdgasvorkommen eingesetzt<br />
(z. B. Naher Osten, USA, Russland).<br />
Grundsätzlich ist Wasserstoffeinsatz damit<br />
ein möglicher Weg zur direkten CO 2<br />
-Vermeidung<br />
(CDA) in der Stahlindustrie.<br />
SALCOS eröffnet die Möglichkeit, schrittweise<br />
eine signifikante Reduktion der CO 2<br />
-<br />
Emissionen der Salzgitter AG unter möglichst<br />
weitgehender Nutzung bestehender<br />
Produktionsanlagen zu erzielen. Die direkte<br />
CO 2<br />
-Vermeidung bei der Stahlherstellung<br />
ist energetisch vorteilhafter und damit vermutlich<br />
auch wirtschaftlich sinnvoller als die<br />
CO 2<br />
-Abscheidung aus den Kuppelgasen der<br />
Stahlerzeugung und anschließende Verwertung<br />
in chemischen Syntheseprozessen, wie<br />
sie beim Carbon Capture and Usage (CCU)<br />
betrieben werden sollen. Eine Grundvoraussetzung<br />
für alle Strategien zur CO 2<br />
-reduzierten<br />
Stahlproduktion – so auch für SAL-<br />
COS – sind verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen,<br />
die eine wirtschaftliche<br />
Umsetzung ermöglichen. Dies betrifft be -<br />
sonders die energiewirtschaftlichen Regulierungen.<br />
Wie oben beschrieben, wird in den Direktreduktionsaggregaten<br />
zunächst Erdgas als<br />
Reduktionsmittel von Eisenerz eingesetzt.<br />
Das erzeugte Produkt heißt DRI (Direct<br />
Reduced Iron), ein hochmetallisierter, fester<br />
Eisenträger. DRI kann entweder im Hochofen<br />
oder in Elektrolichtbogenöfen (EAFs)<br />
eingeschmolzen werden.<br />
Ziel von SALCOS ist, erhebliche Anteile<br />
des bei der DRI-Produktion eingesetzten<br />
Erdgases durch Wasserstoff zu ersetzen, der<br />
mittels Elektrolyse unter Einsatz von Strom<br />
aus volatilen Erneuerbaren Energien (EE)<br />
gewonnen werden soll. Auch für den Be -<br />
trieb der Elektrolichtbogenöfen soll solche<br />
»grüne« elektrische Energie zum Einsatz<br />
kommen. Je nach Ausbaustufe ließen sich<br />
von 10 % bis über 95 % der CO 2<br />
-Emissionen<br />
der Salzgitter AG einsparen. Als weitere<br />
Option kann die auch bei SALCOS noch<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Technologietrend »Grüner Stahl« K 25<br />
anfallende Restmenge CO 2<br />
effizient in Syntheseprozessen<br />
verwertet werden.<br />
SALCOS stützt sich auf Verfahren, die<br />
heute schon großindustriell im Einsatz sind.<br />
So werden zum Beispiel auf der konventionellen,<br />
erdgasbasierten DRI-EAF-Route jährlich<br />
mehrere Millionen Tonnen Stahl produziert.<br />
Dieser bereits CO 2<br />
-reduzierte Erzeugungsweg<br />
bietet ergänzend die Möglichkeit,<br />
zukünftig das heute eingesetzte Erdgas<br />
durch Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien<br />
zu ersetzen. So kann die Technologie<br />
flexibel auch fluktuierende Mengen EE nutzen.<br />
Eine weitgehende Dekarbonisierung<br />
der Stahlproduktion ist somit rein technologisch<br />
erreichbar.<br />
Gegenüber anderen Ansätzen zeichnet<br />
sich SALCOS auch durch eine höhere Energieeffizienz<br />
pro eingesparter Tonne CO 2<br />
aus.<br />
Zum Beispiel ist der Energieeinsatz im Vergleich<br />
zur Methanolsynthese auf Basis von<br />
Stahlwerks-Kuppelgasen (CCU-Ansatz) um<br />
den Faktor zwei bis fünf geringer. Insgesamt<br />
sind damit bereits heute die technologischen<br />
und energetischen Voraussetzungen<br />
für eine CO 2<br />
-arme Stahlherstellung vorhanden.<br />
Damit SALCOS und ähnliche Verfahren<br />
Wirklichkeit werden können, müssen allerdings<br />
noch geeignete wirtschaftliche und<br />
rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, damit der Markt die gegenüber<br />
dem heutigen, kohlebasierten Verfahren mit<br />
erwartbar zumindest temporär steigenden<br />
Kosten erzeugten Mengen aufnehmen<br />
kann.<br />
Eine besondere Herausforderung ist, dass<br />
nicht in allen Stahl produzierenden Ländern<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der CO 2<br />
-Emissionen<br />
ergriffen werden und deren Stahlexporte<br />
aus diesem Grund günstiger angeboten<br />
werden können.<br />
https://salcos.salzgitter-ag.com<br />
/<br />
(sm 180406184)<br />
BDI-Klimastudie bestätigt<br />
die Herausforderung<br />
Klimaziele für 2050 sind ein Billionenprojekt<br />
Düsseldorf. Der BDI hat eine neue Studie »Klimapfade der Industrie«<br />
vorgestellt, in der mögliche Wege zur Erfüllung einer langfristigen<br />
Treibhausgasminderung volkswirtschaftlich untersucht werden.<br />
»Das Gutachten bestätigt, dass die<br />
Umsetzung der langfristigen Klimaziele die<br />
Stahlindustrie vor massive technische und<br />
wirtschaftliche Herausforderungen stellt<br />
und erhebliche Risiken mit sich trägt«,<br />
erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl. »Weitreichende<br />
Vorkehrungen zum Erhalt der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit, wie etwa<br />
eine ausreichende kostenfreie Zuteilung von<br />
Emissionszertifikaten und Belastungsbegrenzungen<br />
bei den Strom- und Energiekosten,<br />
sind unerlässliche Voraussetzungen, um<br />
drastische Verluste der industriellen Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Produktionsverlagerungen<br />
zu vermeiden.« Dies sei auch elementarer<br />
Bestandteil der Studie. Nur unter diesen<br />
Annahmen und Voraussetzungen komme<br />
sie zu dem Ergebnis, dass in Deutschland<br />
ein Klimaziel von 80 % erreicht werden<br />
könne, stellt Kerkhoff klar. »Für den Klimaschutz<br />
wäre nichts gewonnen, wenn der<br />
Stahl stattdessen in anderen Ländern mit<br />
höheren Emissionen produziert würde.«<br />
Die heute zur Verfügung stehenden Verfahren<br />
zur Stahlproduktion sind bei den<br />
CO 2<br />
-Emissionen bereits am technischen<br />
Minimum. Laut der Studie kann die Stahlindustrie<br />
in den nächsten Jahrzehnten daher<br />
nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Erfüllung<br />
des 80-%-Zieles leisten, der zudem mit<br />
massiven Mehrkosten gegenüber den internationalen<br />
Wettbewerbern verbunden wäre.<br />
Da sich die entsprechenden Maßnahmen<br />
betriebswirtschaftlich nicht rechnen, wäre<br />
ein solches Ziel nur mit erheblichen staatlichen<br />
Investitionsanreizen zu erreichen.<br />
Für eine Treibhausgasminderung um sogar<br />
95 % bis 2050 wird in der Analyse eine<br />
Abscheidung und Speicherung des Kohlendioxids<br />
(CCS) angenommen. Die Vermeidung<br />
der Emissionen auf diesem Weg würde<br />
die Stahlindustrie jedoch 4,5 Mrd. € im<br />
Jahr kosten, was im globalen Wettbewerb<br />
nicht tragbar wäre. Zudem ist unrealistisch,<br />
dass in Deutschland auf absehbare Zeit die<br />
erforderliche Akzeptanz für CCS überhaupt<br />
erlangt werden könnte.<br />
Andere neue Verfahren, mit denen entweder<br />
das Entstehen von CO 2<br />
im Stahlherstellungsprozess<br />
vermieden oder zwangsläufig<br />
anfallendes CO 2<br />
abgetrennt und ge -<br />
nutzt werden kann, sind in der Stahlindustrie<br />
derzeit Gegenstand von Forschung und<br />
Entwicklung. Sie würden laut Studie einen<br />
zusätzlichen Strombedarf von 130 bis<br />
300 TWh im Jahr mit sich bringen. Dies entspräche<br />
einem Drittel bis über die Hälfte<br />
des heutigen gesamten Stromverbrauchs in<br />
Deutschland.<br />
Wenn solche Verfahren die Reife für eine<br />
großtechnische Umsetzung erlangen sollten,<br />
müssten zudem erhebliche Investitionen<br />
erfolgen, die mindestens in der Größenordnung<br />
des heute investierten Anlagenparks<br />
liegen dürften. Aus heutiger Sicht wird<br />
ein derart tiefgreifender Umbruch daher bei<br />
Weitem nicht aus dem betriebswirtschaftlichen<br />
Investitionsbudget der Unternehmen<br />
finanziert werden können. Es bedarf einer<br />
umfassenden finanziellen Förderung von<br />
Forschung, Entwicklung und Umsetzung im<br />
industriellen Maßstab.<br />
(sm 180406185)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Hier entsteht Stahl nach<br />
der HIsarna-Technologie.<br />
(Foto:Tata Steel)<br />
Hlsarna geht weiter<br />
Finale Testphase für zukunftsweisende Methode<br />
zur Stahlherstellung<br />
London/IJmuiden. Bei Tata Steel hat die finale Testphase der innovativen<br />
HIsarna-Technologie zur Stahlherstellung begonnen. In Kombination mit<br />
der CCS-Technologie zur CO 2<br />
-Abscheidung und -Speicherung kann die<br />
Methode die CO 2<br />
-Emissionen in der Stahlproduktion um 80 % reduzieren.<br />
Der Stahlhersteller testet den wegweisenden<br />
Prozess in seinem Stahlwerk im niederländischen<br />
IJmuiden. Über die EU-Förderung<br />
gibt es einen Artikel in »<strong>stahlmarkt</strong>«<br />
8.2015 auf S. 10. Inzwischen konnte erfolgreich<br />
nachgewiesen werden, dass HIsarna<br />
sowohl Energieverbrauch als auch CO 2<br />
-<br />
Emissionen bereits bei alleiniger Nutzung<br />
um mindestens 20 % reduzieren kann (siehe<br />
Erläuterungen). Gemeinsam mit der Ab -<br />
scheidung und Speicherung der Abgase ist<br />
es sogar möglich, die CO 2<br />
-Emissionen der<br />
Stahlherstellung um 80 % zu reduzieren.<br />
HIsarna besteht aus einem Reaktor, in den<br />
zunächst von oben Eisenerz gegeben wird.<br />
Dieses Erz wird in einem Hochtemperaturzyklon<br />
geschmolzen und tropft auf den<br />
Boden des Reaktors. Bei Hinzugabe von pulverisierter<br />
Kohle reagiert dieses mit dem<br />
geschmolzenen Erz, sodass Flüssigeisen und<br />
CO 2<br />
entstehen.<br />
Die Technologie wird eine entscheidende<br />
Rolle dabei spielen, die künftigen Recyclingziele<br />
der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. So<br />
kann das mit HIsarna gewonnene Flüssigeisen<br />
nach Berechnungen von Tata Steel mit<br />
bis zu 50 % recyceltem Stahlschrott vermischt<br />
werden, wenn es zu Stahl weiterverarbeitet<br />
wird – dies entspricht einer Verdopplung<br />
des aktuell theoretisch möglichen<br />
Maximums bei der Roheisenerzeugung im<br />
Hochofen. Darüber hinaus erlaubt es HIsarna<br />
ebenfalls, wertvolles Zink aus beschichtetem<br />
Stahlschrott wiederzugewinnen.<br />
»Unsere Produktionsanlagen gehören<br />
bereits heute zu den nachhaltigsten weltweit,<br />
indem wir sowohl ihre Emissionen als<br />
auch ihren Energieverbrauch so niedrig wie<br />
möglich halten«, klärt Hans Fischer, CEO<br />
von Tata Steel Europe. »Um beide noch weiter<br />
zu reduzieren, braucht die Stahlindustrie<br />
aber eine bahnbrechende Technologie.<br />
HIsarna kann eine solche industrielle Revolution<br />
einläuten, die ihr Hauptaugenmerk<br />
nicht nur auf CO 2<br />
-Reduktion legt, sondern<br />
auch für eine Kreislaufwirtschaft steht, in<br />
der wir Ressourcen stetig wiederverwenden.«<br />
Tata Steel hat mit dem fünften und letzten<br />
Testlauf der HIsarna-Testanlage begonnen,<br />
um eine Reihe neuer Technologien zu erproben,<br />
die dazu beitragen können, die Emissionen<br />
von Stahl noch weiter zu minimieren.<br />
Der Rohstoff ist schon heute das weltweit<br />
am meisten recycelte Material.<br />
Tata Steels Forscher konnten bereits er -<br />
folgreich zeigen, dass die HIsarna-Technologie<br />
funktioniert. So ließ sich Stahl aus Flüssigeisen<br />
erzeugen, das mit Hilfe des HIsarna-<br />
Prozesses gewonnen werden konnte. Nach<br />
Abschluss des letzten Testlaufs beginnt für<br />
HIsarna die nächste Phase: Planung, Bau<br />
und Test einer HIsarna-Anlage im Industriemaßstab,<br />
die die zehnfache Produktionskapazität<br />
für Flüssigeisen haben wird.<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
/<br />
Über den HIsarna-Prozess<br />
(sm 180406058)<br />
Im Rahmen des herkömmlichen Hochofenprozesses<br />
muss Kohle zuerst in Koks umgewandelt werden,<br />
wohingegen Eisenerz vorab den Prozess des<br />
Sinterns durchlaufen muss, bevor beide Materialien<br />
in den Hochofen eingespeist werden. Indem<br />
diese Prozessschritte wegfallen, werden der Energieverbrauch<br />
und der CO 2<br />
-Ausstoß um 20 %<br />
reduziert.<br />
Die HIsarna-Anlage stößt nahezu pures CO 2<br />
aus. Hierbei handelt es sich um ideale Bedingungen,<br />
um das Treibhausgas abzuscheiden und zu<br />
speichern, wodurch kein kostspieliger Veredelungsprozess<br />
nötig ist. Sollten sich Regierungen<br />
zu dieser Strategie entschließen, könnten die<br />
Abscheidung und Speicherung des Treibhausgases<br />
zu 80 % weniger CO 2<br />
bei der Stahlproduktion<br />
führen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
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28 K Technologietrend »Grüner Stahl«<br />
Grünes Licht für Wasserstoffpilotanlage<br />
voestalpine und Partner setzen H2FUTURE-Projekt fort<br />
Linz. Die voestalpine zählt zu den Konzernen, die Maßstäbe setzen als<br />
Innovationstreiber in den Bereichen Umwelt und Energieeffizienz. Seit<br />
Kurzem kann der Technologie- und Industriegüterkonzern einen weiteren<br />
Schritt in Richtung Realisierung des EU-geförderten Forschungsprojektes<br />
»H2FUTURE« gehen: Das Amt der oberösterreichischen Landesregierung<br />
genehmigte als zuständige UVP-Behörde kürzlich den Bau der weltweit<br />
größten Pilotanlage ihrer Art zur CO 2<br />
-freien Herstellung von Wasserstoff<br />
am Standort Linz.<br />
Damit legt der Konzern gemeinsam mit<br />
fünf Projektpartnern den Grundstein für ein<br />
weiteres richtungsweisendes Forschungsvorhaben<br />
in Bezug auf die Dekarbonisierung<br />
der Stahlerzeugung. Mit dem positiven Be -<br />
hördenbescheid fällt der Startschuss für die<br />
Realisierung der neuen Wasserstoffelektrolyseanlage<br />
am Linzer Werksgelände der<br />
voestalpine. Im Detail handelt es sich dabei<br />
um die derzeit größte und modernste An -<br />
lage zur Erzeugung von »grünem« – sprich<br />
CO 2<br />
-freiem – Wasserstoff. Mit dem EU-geförderten<br />
18-Millionen-Euro-Projekt wird<br />
künftig unter anderem an den Einsatzmöglichkeiten<br />
von Wasserstoff in den einzelnen<br />
Prozessstufen der Stahlherstellung ge -<br />
forscht.<br />
Erforschung von<br />
»Breakthrough-Technologien«<br />
»Sowohl die Industrie als auch die Energieversorger<br />
sind angesichts der EU-Klima- und<br />
Energieziele bis 2030 mit großen energiepolitischen<br />
Herausforderungen konfrontiert,<br />
die grundlegende technologische Veränderungen<br />
erfordern. Die voestalpine geht<br />
schon seit Jahren den Weg der schrittweisen<br />
Dekarbonisierung in der Stahlproduktion<br />
und stellt mit dieser Wasserstoffpilotanlage<br />
endgültig die Weichen in Richtung Erforschung<br />
echter ›Breakthrough‹-Technologien«,<br />
sagt Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender<br />
der voestalpine AG. Langfristiges Ziel<br />
sei es, von Kohle bzw. Koks über nachfolgende<br />
Brückentechnologien mit Erdgas<br />
(z. B. in der Direktreduktionsanlage in Texas)<br />
in den Produktionsprozessen zur Anwendung<br />
von »grünem« Wasserstoff zu gelangen.<br />
Großindustriell einsetzbar werden diese<br />
Prozesse realistischer Weise frühestens in<br />
etwa zwei Jahrzehnten sein. »Zudem kann<br />
eine Technologieumstellung nur unter der<br />
Voraussetzung erfolgen, dass erneuerbare<br />
Energie in ausreichendem Umfang und zu<br />
konkurrenzfähigen Bedingungen als Basis<br />
zur Verfügung steht«, so Eder.<br />
Baubeginn schon in<br />
den nächsten Wochen<br />
Errichtet wird die Pilotanlage in einem neuen<br />
Gebäude in unmittelbarer Nähe des<br />
voestalpine-Kraftwerks am Standort Linz.<br />
»Nach dem Vorliegen der Behördengenehmigungen<br />
kann nun mit der konkreten<br />
Umsetzung und den ersten vorbereitenden<br />
Über »H2FUTURE«<br />
Das Projektkonsortium »H2FUTURE« besteht aus<br />
voestalpine, VERBUND und Siemens sowie Austrian<br />
Power Grid (APG) und den wissenschaftlichen<br />
Partnern K1-MET (Kompetenzzentrum für<br />
metallurgische und umwelttechnische Verfahrensentwicklung)<br />
sowie ECN (Energy research Centre<br />
of the Netherlands). Das Projekt wird im Rahmen<br />
des Horizon 2020-Programmes von der EU-Kommission<br />
(»Joint Undertaking Fuel Cells and Hydrogen«)<br />
bis 2021 finanziell gefördert. Einen Bericht<br />
dazu gab es bereits in »<strong>stahlmarkt</strong>«, Heft 9.2016,<br />
Seite 20.<br />
(Foto: Siemens)<br />
Für den voestalpine-Konzern fiel der Startschuss zum Bau der Wasserstoffanlage, für die bereits<br />
im Sommer die einzelnen Anlagenkomponenten geliefert werden sollen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Technologietrend »Grüner Stahl« K 29<br />
Bauarbeiten begonnen werden. Nicht nur<br />
für die voestalpine, sondern auch für Linz<br />
stellt die Realisierung dieser Forschungseinrichtung<br />
ein technologisches Leuchtturmprojekt<br />
und eine wichtige Investition in die<br />
Zukunft der Region dar«, so Herbert Eibensteiner,<br />
Vorstandsmitglied der voestalpine<br />
AG und Leiter der in Linz beheimateten<br />
Steel Division des Konzerns. Bereits im kommenden<br />
Sommer sollen die einzelnen Anlagenkomponenten<br />
geliefert und noch binnen<br />
Jahresfrist der Testbetrieb gestartet<br />
werden.<br />
Kernstück der neuen Forschungsanlage<br />
wird das weltweit größte PEM (»Proton<br />
Exchange Membrane«)-Elektrolysemodul<br />
mit 6 MW Anschlussleistung sein, womit<br />
1.200 m³ Wasserstoff pro Stunde produziert<br />
werden können. Das vom Projektpartner<br />
Siemens entwickelte Aggregat wird einen<br />
höheren Wirkungsgrad als bisherige vergleichbare<br />
Anlagen erreichen. Beim Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur<br />
wird<br />
Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie –<br />
in diesem Fall mit Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen des Projektpartners Verbund – in<br />
seine Grundkomponenten Wasserstoff und<br />
Sauerstoff zerlegt. Ziel von »H2FUTURE« ist<br />
es, diese nächste Entwicklungsstufe der<br />
PEM-Technologie im industriellen Maßstab<br />
sowie den Einsatz der Anlage im Rahmen<br />
des Regelenergiemarktes zu testen.<br />
www.voestalpine.com<br />
/<br />
(sm 180406089)<br />
L KURZMELDUNG<br />
EU FÖRDERT PROJEKT VON<br />
DÜSSELDORFER MAX-<br />
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Düsseldorf. Wasserstoff, das erste und<br />
leich teste Element im Periodensystem, ist<br />
Segen und Fluch zugleich: er kann zur<br />
Energiegewinnung genutzt werden, ist<br />
gleichzeitig aber auch in Kontakt mit Sauerstoff<br />
explosiv und schädigt Jahr für Jahr<br />
vor allem höchstfeste Materialien, die in<br />
der Automobil-, Luftfahrt-, Chemie- sowie<br />
Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden.<br />
Um diesem Phänomen der Wasserstoffversprödung<br />
auf die Spur zu kommen und<br />
gleichzeitig Wasserstoff für eine saubere<br />
Energiegewinnung nutzbar zu machen,<br />
fördert der Europäische Forschungsrat das<br />
Projekt »SHINE« von Dr. Baptiste Gault,<br />
Leiter der Gruppe Atomsondentomographie<br />
am Düsseldorfer Max- Planck-Institut<br />
für Eisenforschung (MPIE), mit 2 Mill. € für<br />
die nächsten fünf Jahre. Um genau festzustellen<br />
wo sich Wasserstoffatome in einem<br />
Material befinden und wie sie sich fortbewegen<br />
und gespeichert werden oder das<br />
Material schädigen, wird Gault vor allem<br />
die sogenannte Atomsondentomographie<br />
nutzen. Mit dem Wissen darum kann es<br />
möglich werden, Strategien zu entwickeln,<br />
um Wasserstoffversprödung in Kon struktionswerkstoffen<br />
zu verhindern und gleichzeitig<br />
Wasserstoff für die Energiegewinnung<br />
und -speicherung nutzbar zu machen.<br />
Die Förderung des Europäischen Forschungsrates<br />
gilt als eine der renommiertesten<br />
Forschungsförderungen weltweit.<br />
www.mpg.de<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180406085)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
30 K Technologietrend »Grüner Stahl«<br />
Wandel für den Klimawandel<br />
ArcelorMittal plädiert für branchenspezifische Einsparziele<br />
Luxemburg. Als größter Stahlerzeuger der Welt emittiert ArcelorMittal<br />
entsprechend viel Kohlendioxid. Das Unternehmen sucht kontinuierlich<br />
nach Einsparmöglichkeiten und wünscht sich einen intensiven Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Industriebereichen. Unterstützung in der Politik<br />
gibt es hierfür aber nicht.<br />
Dr. Alan Knight, General Manager, Corporate<br />
Responsibility, würde gerne die 50<br />
größten CO 2<br />
-Emittenten der Welt zusammenbringen<br />
und mit ihnen über den besten<br />
Weg zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft<br />
diskutieren. Innerhalb der Europäischen<br />
Union findet der bei ArcelorMittal für<br />
die Unternehmensverantwortung<br />
zu -<br />
ständige Manager<br />
aber keine Mitstreiter.<br />
Die Europäer<br />
würden auf ihrem<br />
regionalen Ansatz<br />
beharren und hielten nichts von industriespezifischen<br />
Diskussionen. ArcelorMittal<br />
habe sehr lange mit den EU-Politikern verhandelt,<br />
sei aber auf taube Ohren gestoßen,<br />
sagte Knight.<br />
So spielt die Stahlindustrie in der Klimadiskussion<br />
keine große Rolle. Da ein Leben<br />
ohne Stahl aber nicht vorstellbar sei, müsse<br />
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sich dies ändern. »Die Welt benötigt keine<br />
fossilen Brennstoffe, auf Stahl kann sie aber<br />
nicht verzichten«, prognostiziert der Manager.<br />
Aus diesem Grund müssten die großen<br />
Stahlerzeuger und auch alle anderen großen<br />
CO 2<br />
-Emittenten gehört werden. »Wir brauchen<br />
ein Forum, um unsere Erfahrungen<br />
»<br />
Wir glauben an die Technologie zur Nutzung von<br />
Kohlenstoff als Rohstoff (CCU) und entwerfen gerade<br />
eine Pilotanlage mit LanzaTech.<br />
und Gedanken mitteilen zu können«, forderte<br />
Knight.<br />
ArcelorMittal ist überzeugt, dass Industriebetriebe<br />
schnell Wege finden, um Kohlenstoffemissionen<br />
zu senken. Außerdem<br />
könnten sie ihre Marktmacht nutzen, um die<br />
Klimaziele in sehr ineffizienten Bereichen<br />
durchzusetzen.<br />
Die meisten Anlagen in Europa arbeiten<br />
Knight zufolge bereits sehr effizient. Aus<br />
diesem Grund mache es keinen Sinn, diese<br />
noch weiter zu verbessern. Viel wichtiger sei<br />
es, alle anderen Anlagen auf das europäische<br />
Niveau zu heben. So könnten wesentlich<br />
höhere CO 2<br />
-Einsparungen erreicht werden.<br />
Die europäischen Politiker forderten<br />
allerdings die weitere Optimierung der Anlagen<br />
im Binnenmarkt.<br />
ArcelorMittal kritisiert auch das europäische<br />
Emissionshandelssystem ETS. Es biete<br />
Unternehmen keinen Anreiz, in neue Technologien<br />
zu investieren, da Kunden jederzeit<br />
abwandern und bei außereuropäischen An -<br />
bietern kaufen könnten. Um dies zu verhindern,<br />
müssten zumindest Einfuhrzölle<br />
erhoben werden.<br />
ArcelorMittal hat hohe Sparziele<br />
ArcelorMittal erzeugt knapp 200 Mill. t<br />
Kohlendioxid pro Jahr. Das sind 0,7 % aller<br />
weltweiten CO 2<br />
-Emissionen. Der Stahlerzeuger<br />
will den Ausstoß bis zum Jahr 2020<br />
um 8 % reduzieren. Aktuell sind bereits<br />
15 Mill. t eingespart.<br />
Die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung<br />
ist Knight zufolge technisch nicht möglich.<br />
Die höchsten Emissionen entstehen bei der<br />
chemischen Umwandlung von Eisenerz und<br />
Kohle zu Stahl. ArcelorMittal emittiert für<br />
jede Tonne erzeugten Stahls 2,2 t Kohlenstoff<br />
und 2 t Schlacke.<br />
Da die Kohle nicht durch Windkraft er -<br />
setzt werden kann, sucht ArcelorMittal im<br />
gesamten Stahl-Lebenszyklus nach Einsparungen.<br />
Die Voraussetzungen sind gut, da<br />
Stahl unbegrenzt wiederverwertbar ist.<br />
Zudem lassen sich Nebenprodukte in den<br />
Stoffkreislauf einbinden. Zum einen kann<br />
die Zementindustrie die Schlacke zur emissionsfreien<br />
Betonfertigung einsetzen und<br />
muss keinen Kalkstein verarbeiten. Zum an -<br />
deren fertigt ein ArcelorMittal-Werk bereits<br />
aus Beiprodukten das Ausgangsmaterial für<br />
Frontscheiben.<br />
»Wir glauben an die Technologie zur Nutzung<br />
von Kohlenstoff als Rohstoff (CCU)<br />
und entwerfen gerade eine Pilotanlage mit<br />
LanzaTech«, sagte Knight. Diese Anlage soll<br />
das entstehende CO 2<br />
in Ethanol verwandeln,<br />
das dann als Grundlage für die Herstellung<br />
von Kunststoffen und Biokraftstoff<br />
dient. Außerdem können kleine Mengen<br />
Kohle durch Holzabfälle und Kunststoffe<br />
ersetzt werden.<br />
Diese Maßnahmen reichen zwar nicht<br />
aus, die Stahlerzeugung zu dekarbonisieren<br />
und die in Paris beschlossenen Klimaziele zu<br />
erreichen. Es zeige aber, dass ArcelorMittal<br />
innovative Techniken einsetze mit dem Ziel,<br />
umweltfreundliche industrielle Verfahren zu<br />
nutzen, um in der Stahlerzeugung einen<br />
geschlossenen Kohlenstoffkreislauf zu bilden.<br />
Hierfür bedarf es hoher Ausgaben für<br />
Forschung und Entwicklung.<br />
www.arcelormittal.com<br />
/<br />
(sm 180305949)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Technologietrend »Grüner Stahl« K 31<br />
CO 2<br />
als Rohstoff<br />
thyssenkrupp treibt Carbon2Chem-Projekt voran<br />
Duisburg. Zügig voran schreitet das Projekt Carbon2Chem von<br />
thyssenkrupp. Im März hat der Konzern termingerecht das Technikum<br />
für Carbon2Chem fertiggestellt. Dort werden Ergebnisse aus der<br />
Laborforschung in den großindustriellen Maßstab überführt.<br />
Der Komplex mit mehr als 2.000 m 2<br />
Nutzfläche beherbergt unter anderem eine<br />
neuartige, von thyssenkrupp entwickelte Wasserelektrolyse.<br />
Die 2-MW-Anlage wird den<br />
Wasserstoff erzeugen, den die nachgelagerten<br />
chemischen Synthesen brauchen. Sie produziert<br />
zunächst 440 Normkubik meter Wasserstoff<br />
pro Stunde. Durch gezielte Forschung<br />
und Weiterentwicklung ist ein Anlagentyp<br />
entstanden, der durch elektrochemische Zellen<br />
mit rd. 2,7 m 2 Fläche eine kostengünstige<br />
Wasserstoffproduktion er möglicht.<br />
Ziel von Carbon2Chem ist es, Hüttengase<br />
aus der Stahlproduktion für die Herstellung<br />
von Chemikalien zu nutzen – einschließlich<br />
des darin enthaltenen CO 2<br />
. An dem Projekt<br />
sind weitere 16 Partner aus der Grundlagenund<br />
Anwendungsforschung sowie aus verschiedenen<br />
Industriebranchen beteiligt.<br />
Carbon2Chem wird vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) mit<br />
insgesamt mehr als 60 Mill. € gefördert.<br />
Carbon2Chem stellt Hüttengase an den<br />
Anfang einer chemischen Produktionskette.<br />
Das ist möglich, weil die Gase unter anderem<br />
Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff<br />
enthalten, aus denen sich zahlreiche chemische<br />
Produkte herstellen lassen. Zusätzlicher<br />
Wasserstoff wird durch Elektrolyse hergestellt.<br />
Der nötige Strom wird aus erneuerbaren<br />
Quellen stammen. Damit ist der produzierte<br />
Wasserstoff CO 2<br />
-neutral.<br />
Carbon2Chem stellt die Stahlerzeugung<br />
auf eine neue, nachhaltige Grundlage. Das<br />
Projekt wird die CO 2<br />
-Belastung aus der Stahlerzeugung<br />
wesentlich verringern. Gleichzeitig<br />
kann Carbon2Chem durch die Verwendung<br />
von Überschussstrom aus erneuerbaren<br />
Quellen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung<br />
der Energienetze leisten.<br />
Die Erfolgsaussichten für das Projekt sind<br />
gut, denn die grundlegenden chemischen<br />
Abläufe und die benötigten Technologien<br />
sind weitgehend bekannt. Schon jetzt ist die<br />
Umwandlung von Prozessgasen aus der<br />
Hütte in Ammoniak als Vorprodukt für Düngemittel<br />
technisch machbar. Charakteristisch<br />
für Carbon2Chem ist eine breit angelegte<br />
branchenübergreifende Zusammenarbeit.<br />
Dabei entsteht ein neues Netzwerk aus<br />
Stahlherstellung, Stromerzeugung und Chemieproduktion.<br />
www.thyssenkrupp.com<br />
/<br />
(sm 180406202)<br />
Wasserelektrolyse im<br />
Carbon2Chem-Technikum<br />
vor der Inbetriebnahme.<br />
(Foto: thyssenkrupp)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
32 K Technologietrend »Grüner Stahl«<br />
Pilotanlage zur Stahlerzeugung ohne fossile Energieträger<br />
Lulea/Schweden. Der Stahlerzeuger SSAB, der Bergbaukonzern LKAB und der Energieerzeuger Vattenfall<br />
errichten die weltweit erste Pilotanlage zur »fossilfreien« Stahlerzeugung, d. h. die ohne den Einsatz fossiler<br />
Energieträger wie Kohle, Gas, Öl auskommt.<br />
Im nordschwedischen Lulea wollen sie<br />
Eisenerz mithilfe von Wasserstoff zu Eisen<br />
reduzieren und nicht wie üblich mit Kohle<br />
und Koks. Da der Wasserstoff mit Strom aus<br />
fossilfreien schwedischen Quellen erzeugt<br />
wird, entsteht als Restprodukt nur Wasser.<br />
Bei der traditionellen Direktreduktion fällt<br />
indes viel Kohlendioxid an.<br />
Die drei Partner, die sich in der Initiative<br />
HYBRIT zusammengeschlossen haben, ga -<br />
ben vor geraumer Zeit eine Machbarkeitsstudie<br />
in Auftrag. Sie bestätigte nun die<br />
Realisierbarkeit der Pläne. Der erste Spatenstich<br />
soll im Sommer erfolgen. Der Bau der<br />
Anlage dürfte rd. 2 Mill. € kosten. Hiervon<br />
tragen die Partner und die schwedische<br />
Energieagentur jeweils die Hälfte.<br />
Die HYBRIT-Initiative möchte bis 2035<br />
über einen Prozess verfügen, mit dem Stahl<br />
fossilfrei erzeugt werden kann. Dies würde<br />
die gesamten schwedischen CO 2<br />
-Emissionen<br />
um bis zu 10 % senken und die Ziele<br />
des Pariser Klimaabkommens näher bringen.<br />
Die Verfasser der Machbarkeitsstudie er -<br />
rechneten, dass ohne fossile Energien er -<br />
zeugter Stahl aktuell 20 % bis 30 % teurer<br />
wäre als herkömmlich erzeugter Stahl. Sinkende<br />
Kosten für Strom aus fossilfreien<br />
Quellen und steigende Kosten für CO 2<br />
im<br />
Rahmen des Emissionshandelssystems ETS<br />
würden aber für fossilfreien Stahl sprechen.<br />
<br />
2016 – 2017<br />
Machbarkeitsstudie<br />
2020<br />
2018 – 2024<br />
Pilotphase<br />
2018 – 2020<br />
Pilotanlage<br />
Entwicklung und Bau<br />
2021 – 2024<br />
Pilotanlage Testläufe<br />
Energieerzeugung frei von fossilen Brennstoffen ersetzt Kohle- und Kokseinsatz<br />
Mill. t/a<br />
Gesamte CO 2<br />
-Emissionen<br />
in Schweden und Finnland<br />
10<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Oxelösund<br />
Umstellung<br />
Raahe<br />
Stufe 1<br />
2020 2025 2030 2035 2040 2045<br />
Martin Lindqvist, CEO bei SSAB unterstrich:<br />
»HYBRIT ist ein wichtiger Schritt für SSAB in<br />
Richtung des Ziels, bis 2045 fossil frei zu sein.<br />
Die Machbarkeitsstudie zeigt nicht nur, dass<br />
es möglich ist, sondern auch, dass neue<br />
Chancen und Möglichkeiten für unseren<br />
Konzern entstehen.«<br />
LKAB-CEO Jan Moström erklärte: Fossilfreie<br />
Stahlproduktion beginnt schon in der<br />
Mine. Wir arbeiten momentan intensiv da -<br />
ran, wie die nächste Generation von Pelletwerken<br />
und auch wie eine Mine der Zukunft<br />
2025 2030 2035<br />
2025 – 2035<br />
Demonstrationsanlage<br />
Testphase<br />
Quelle: SSAB<br />
(elektrifiziert und hochautomatisiert) sein<br />
wird.<br />
Die Schweden denken bereits jetzt über<br />
eine Einbeziehung Finnlands in dieses Projekt<br />
nach. Schweden und Finnland haben<br />
die einzigartige Gelegenheit, die Initiative<br />
für fossilfreie Stahlproduktion voranzutreiben,<br />
heißt es in einer Mitteilung von HYBRIT.<br />
Die Länder verfügen über einen günstigen<br />
Zu gang zu klimafreundlicher und fossilfreier<br />
elektrischer Energie, außerdem über Eisenerz<br />
mit der höchsten Qualität in Europa und<br />
eine spezialisierte innovative Stahlindustrie.<br />
Zurzeit werden Kohle und Koks, die zur<br />
Reduktion von Eisenerz benötigt werden,<br />
nach Schweden verschifft. Sie stammen von<br />
weit entfernten Regionen wie aus Australien.<br />
Der Gedanke bei HYBRIT ist, Wasserstoff<br />
einzusetzen, der mit Elektrizität aus<br />
fossilfrei erzeugten schwedischen Energiequellen<br />
hergestellt wird. Die Emissionen sind<br />
dann normales Wasser.<br />
www.hybritdevelopment.com<br />
/<br />
Raahe<br />
Stufe 2<br />
Luleå<br />
30<br />
TWh/a<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Gesamt-Stromverbrauch<br />
Quelle: SSAB<br />
(sm 180306052)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
L KURZMELDUNGEN<br />
Gesagt.<br />
Getan.<br />
VERZINKER FÜR KLIMASCHUTZ AUSGEZEICHNET<br />
Gelsenkirchen. Die deutsche Metallindustrie setzt sich aktiv für die Minderung<br />
von CO 2<br />
-Emissionen ein. Mit innovativen Prozessen und Produkten<br />
spielt die Nichteisen-Metallbranche dabei eine zentrale Rolle. Für ihre vorbildlichen<br />
Leis tungen in der CO 2<br />
-Einsparung wurde die Voigt & Schweitzer-<br />
Gruppe (ZINQ) von der Initiative Metalle pro Klima mit der Verleihung des<br />
Best Practice Awards geehrt.<br />
Die ressourceneffiziente Dünnschicht-Stückverzinkungsoberfläche micro-<br />
ZINQ ® spart, neben dem reduzierten Zinkeinsatz um 80 %, einen signifikanten<br />
Anteil CO 2<br />
ein und zählt damit zu den drei Hauptpreisträger-Beispielen.<br />
Neben der Ressourceneffizienz und einer einhergehenden CO 2<br />
-Minderung<br />
ermöglicht microZINQ einen wesentlichen Beitrag hin zu geschlossenen Prozess-<br />
und Produktkreisläufen. So sind duroZINQ ® und microZINQ die weltweit<br />
ersten Cradle-to-Cradle ® -zertifizierten Oberflächen und erfüllen schon<br />
heute die Anforderungen der EU Circular Economy Richtlinien. »Wir verbinden<br />
in unseren Stückverzinkungsoberflächen die Effi zienz mit der Effektivität.<br />
Der verantwortungsbewusste, effiziente Einsatz von Ressourcen gepaart mit<br />
effektiver Werkstoffauswahl ist der entscheidende Faktor erfolgreichen,<br />
nachhaltigen Wirtschaftens«, entgegnet Lars Baumgürtel, ge schäftsführender<br />
Gesellschafter der ZINQ-Gruppe.<br />
»Die Produkte, die wir in unserer Industrie herstellen, sind wahre Problemlöser<br />
beim Klimaschutz. Um CO 2<br />
in den verschiedensten Sektoren zu<br />
reduzieren, sind sie absolut notwendig«, erklärt Ulrich Becker, stellvertretender<br />
Vorsitzender von Metalle pro Klima. »Denken Sie beispielsweise an den<br />
Energiesektor, in dem eine Energiewende nur mit Nichteisenmetallen zu<br />
verwirk lichen ist.«<br />
Die Best Practice Beispiele der »Metalle pro Klima«-Mitglieder haben für<br />
die gesamte Indus trie Vorbildcharakter. Sie zeigen den aktuellen Stand der<br />
Industrie und machen die Innovationsfähigkeit der Branche deutlich.<br />
www.zinq.com<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 171205715)<br />
FÖRDERUNG FÜR NEUE TECHNOLOGIE<br />
DER STAHLUMFORMUNG<br />
Berlin. Das Bundesumweltministerium fördert eine neue materialeffiziente<br />
Technologie zur Stahlumformung, bei der zusätzlich die Abwärme effizient<br />
in Strom umgewandelt werden kann. Die Hirschvogel Umformtechnik GmbH<br />
aus Denklingen in Bayern wird durch diese Anlagenmodernisierung jährlich<br />
bis zu 100 MWh Strom für weitere Prozessschritte aus Abwärme erzeugen.<br />
Gleichzeitig werden Effizienzsteigerungen und gerin gerer Ausschuss erwartet,<br />
da die neue Anlage weniger anfällig für Schwingungen ist.<br />
Nach aktuellem Stand der Technik wird bei der Halbwarmumformung von<br />
Stahl sehr viel Energie benötigt. Die bei der induktiven Erwärmung des Rohmaterials<br />
entstehende Abwärme konnte bisher auf Grund der niedrigen<br />
Temperaturen nicht zur Stromerzeugung genutzt werden. Bei der erstmals<br />
zum Einsatz kommenden Anlage werden die Kühlkreisläufe der Leistungselektronik<br />
und der eigentlichen Induktionsspule aufgeteilt. Dadurch erhöht<br />
sich die derzeitig nutzbare Rücklauf temperatur. Es lassen sich nun jährlich<br />
bis zu 100 MWh Strom für weitere Prozessschritte er zeugen. Gleichermaßen<br />
sorgt ein vollkommen neues Antriebskonzept für die Effizienzsteigerungen<br />
und weniger Schwingungen.<br />
Mit dem Vorhaben können zusätzlich zur Strom erzeugung jährlich 150 t<br />
Stahl sowie mehr als 730 MWh Strom eingespart werden. Daraus ergibt sich<br />
eine CO 2<br />
-Minderung von bis zu 446 t/a. Im Vergleich zur konventionellen<br />
Stromerzeugung können darüber hinaus weitere Schadstoffe wie Methan,<br />
Schwefeldioxid und Stickoxide vermieden werden.<br />
www.bmub.bund.de/PM7164<br />
/<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong><br />
WS(SHN)/SE/ (sm 170805185)<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der Tube 2018<br />
Halle 3 / Stand C03.<br />
Verlassen Sie<br />
sich drauf.<br />
Perfekt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte<br />
Lösungen kommen nicht von ungefähr. Sondern<br />
von uns. Speziell, wenn´s um Stahlbauhohlprofile<br />
und Rundrohre geht, können Sie sich voll und<br />
ganz auf unser Sortiment verlassen – und auf<br />
unsere insgesamt rund 160 Mitarbeiter, die nicht<br />
nur reden, sondern handeln. Hand drauf.<br />
www.spaeter-oberhausen.de
34 Stahlstandort Deutschland<br />
Jubiläum: 30-millionste Tonne Stahlblech für die Automobilindustrie<br />
Duisburg. Seit dem 26. März 2001 produziert in Duisburg-Beeckerwerth die sogenannte TAKO, das bei der<br />
Inbetriebnahme weltweit modernste Kaltwalzwerk seiner Art: jetzt wurde dort die 30-millionste Tonne Feinblech<br />
gefertigt.<br />
Nach fast 17 Jahren Laufzeit kann die<br />
Stahlsparte von thyssenkrupp mit den rd.<br />
120 Mitarbeitern an der Anlage dieses Jubiläum<br />
feiern.<br />
Das Kürzel TAKO steht für eine Hightech-<br />
Tandemstraße, die mit einer Beize gekoppelt<br />
wurde. Dies ermöglicht einen kontinuierlichen<br />
Produktionsprozess. Rollen aus Flachstahl,<br />
sogenannte Warmbandcoils, werden<br />
zu einem Endlosband verbunden und im<br />
Beizbecken vom Zunder befreit. Danach<br />
erfolgt eine Umlenkung des Bandes um 90°<br />
in die Tandemstraße. Dort wird das Material<br />
unter Einsatz modernster Technologien zu<br />
Feinblech ausgewalzt.<br />
Über die TAKO-Anlage beliefert thyssenkrupp<br />
Steel Europe die Kunden mit extrem<br />
breiten und dünnen kaltgewalzten Feinblechen.<br />
Spezielle Einrichtungen sorgen beim<br />
Walzprozess über die gesamte Breite bis zu<br />
den Kanten für eine gleichmäßige Dicke des<br />
Bandes mit geringsten Toleranzen. Die Banddicke<br />
kann auf ein Tausendstel Millimeter<br />
genau gewalzt werden. Über die Tandemstraße<br />
werden vor allem hochfeste Mehrphasenstähle<br />
für den automobilen Leichtbau<br />
hergestellt.<br />
Stolzes Jubiläum: Das Team freut sich über die 30-millionste Tonne Stahlblech, die von der<br />
TAKO-Anlage bei thyssenkrupp in Duisburg produziert worden ist.<br />
»Durch den kontinuierlichen Prozess erreichen<br />
wir eine sehr hohe Qualität im Hinblick<br />
auf die Oberflächen«, betont Thomas Hülser,<br />
Leiter Beizen und Walzen im Kaltwalzwerk<br />
Beeckerwerth. Die Anlage befindet<br />
sich nach wie vor auf dem neuesten Stand<br />
der Technologie. So werden u. a. künstliche<br />
neuronale Netze eingesetzt, um lernfähige<br />
technische Systeme aufzubauen.<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
/<br />
(Foto: thyssenkrupp)<br />
(sm 180406075)<br />
L KURZMELDUNG<br />
KALTUMFORMBARER<br />
HOCHFESTER SPEZIALSTAHL<br />
OPTIMIERT<br />
Emmenbrücke. Steeltec, ein Unternehmen der<br />
Schmolz + Bickenbach-Gruppe, hat die Xtreme<br />
Performance (XTP ® ) Technology erstmals auf<br />
einen seiner Spezialstähle angewendet. Der hochfeste<br />
ETG ® 25 ist ein bewährtes Stahlprodukt des<br />
Blankstahlherstellers, das sich optimal für die<br />
Kaltumformung eignet. Durch die kontrollierte<br />
thermomechanische XTP ® -Behandlung kann die<br />
Zähigkeit extrem gesteigert werden – von ur -<br />
sprünglich 30 J auf über 150 J bei Raumtemperatur.<br />
Die Übergangstemperatur lässt sich bis in den<br />
Bereich von – 80 °C verschieben. Durch den Einsatz<br />
des Spezialstahls erzielen Anwender eine<br />
gesteigerte Qualität und Leistungsfähigkeit insbesondere<br />
bei hochbelasteten Bauteilen.<br />
Mit der XTP ® -Behandlung des ETG ® 25 eröffnet<br />
Steeltec Bauteilherstellern der Verbindungstechnik,<br />
des Automobil- und Maschinenbaus<br />
sowie der Hydraulik neue Handlungs- und Konstruktionsspielräume.<br />
Ist eine vergleichbare<br />
Fes tigkeit wie beim Serienprodukt (900 MPa)<br />
ge wünscht, kann die Zähigkeit auf 150 J gesteigert<br />
werden. Die Übergangstemperatur liegt bei<br />
– 80 °C. Die Kaltumformung der XTP ® -Ausführung<br />
lässt hohe Umformgrade zu, ohne dass sich<br />
Risse am Werkstück bilden. Auch formkomplizierte<br />
Bauteile können so präzise gefertigt werden.<br />
Bei Festigkeitsanforderungen von 650 MPa er -<br />
reicht Steeltec mit ETG 25 XTP ® eine Steigerung<br />
der Zähigkeit auf 200 J. Die Übergangstemperatur<br />
liegt bei – 100 °C. Biegeteile erhalten dadurch<br />
eine hohe Widerstandskraft, selbst unter extremsten<br />
Bedingungen.<br />
Für Anwendungen mit hohen Festigkeitsspezifikationen<br />
bietet Steeltec einen ETG 25 XTP ® mit<br />
über 1.200 MPa Festigkeit im Auslieferungszustand.<br />
Mit 40 J Zähigkeit bei Raumtemperatur ist<br />
die Werkstoffausführung nach wie vor duktil. Die<br />
Kaltzähigkeit ist bis zu – 20 °C gewährleistet. Diese<br />
Variante ist insbesondere für hochbelastete<br />
Komponenten, beispielsweise in der Verbindungstechnik,<br />
ein Fortschritt.<br />
www.steeltec-group.de<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180105745)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Stahlstandort Deutschland 35<br />
Materialkreislauf für Verpackungsstahl funktioniert<br />
Duisburg. In Deutschland verbrauchte Weißblechverpackungen sind 2016 zu 91 % stofflich verwertet worden.<br />
Damit liegt Verpackungsstahl erneut deutlich vor allen anderen Verpackungsmaterialien. Dies ermittelte die<br />
Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (gvm) in ihrer jährlichen Recycling-Bilanz für Verpackungen.<br />
»Gebrauchte Weißblechverpackungen<br />
werden in einem geschlossenen Materialkreislauf<br />
gesammelt, sortiert, gebündelt, aufbereitet<br />
und als Qualitätsschrott einem hochwertigen<br />
Recycling zugeführt«, so Christian<br />
Pürschel, für Kommunikation und Marktentwicklung<br />
verantwortlich bei thyssen krupp in<br />
Andernach. »Nicht überraschend ist dabei die<br />
100-prozentige Übereinstimmung der Ge -<br />
samtverwertungsrate mit der stofflichen Verwertungsrate,<br />
da Stahl nicht brennt und<br />
immer stofflich verwertet wird. Ein deutlicher<br />
Nutzen für die Umwelt und ein Beitrag zur<br />
Schonung wertvoller Ressourcen.«<br />
Jedes Stahlwerk setzt zur Erzeugung von<br />
Rohstahl Stahlschrott ein. Das Ergebnis sind<br />
Stähle, deren Materialeigenschaften auch<br />
nach beliebig vielen Wiederverwendungen<br />
unverändert gut sind. »Im Gegensatz dazu<br />
durchlaufen andere Materialien einen oder<br />
mehrere Recyclingzyklen, bevor sie irgendwann<br />
dann doch entsorgt werden müssen«,<br />
so Pürschel. Durch die verlustfreie Wiederverwendbarkeit<br />
von gebrauchtem Stahl in der<br />
Stahlerzeugung ersetzen Recycling mengen<br />
primäre Einsatzstoffe wie Eisenerz, Kokskohle<br />
und Zuschlagstoffe. Zudem wird dadurch<br />
CO 2<br />
eingespart.<br />
Grund für die nachhaltig hohe Verwertungsleistung<br />
in Deutschland ist auch das<br />
umfassende eigene Engagement von thyssenkrupp<br />
für die Schließung des Wertstoffkreislaufs.<br />
Mit Gründung der DWR (Deutsche<br />
Gesellschaft für Weißblechrecyc ling mbH) und<br />
der maßgeblichen Beteiligung am Nonprofit-<br />
Unternehmen KBS Kreislaufsystem Blechverpackungen<br />
Stahl GmbH trägt thyssen krupp<br />
seit Jahrzehnten aktiv zum Recycling sowohl<br />
privat verbrauchter Weißblechverpackungen<br />
als auch gewerblich anfallender Mengen bei<br />
und stellt eine fachgerechte, zielgenaue Rückführung<br />
in die Stahlproduktion sicher.<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
/<br />
(sm 180406121)<br />
60 Jahre Universal – das Original.<br />
Wir danken unseren Partnern für 60 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />
Hauptsitz Neuss<br />
Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />
Tel.: +49 2131 185-0<br />
Fax: +49 2131 185-444<br />
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Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />
Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />
Stuttgart Tel.: +49 711 34215-0<br />
Zwickau Tel.: +49 375 35380-0
36 Stahlstandort Deutschland<br />
Ausgezeichnete Energieeffizienz- und Umweltschutzmaßnahmen<br />
Riesa. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat gemeinsam mit Vertretern des Bundesumweltministeriums<br />
und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) FERALPI STAHL für besondere Leistungen im Klimaschutz<br />
und als Vorreiter bei Energieeinsparungen ausgezeichnet.<br />
Der Riesaer Stahlhersteller wurde in die<br />
branchenübergreifende Exzellenzinitiative<br />
»Klimaschutz-Unternehmen« aufgenommen.<br />
Dr. Matthias Schreiber, im Unternehmen<br />
für Umwelt- und Strahlenschutz verantwortlich,<br />
erhielt die Aufnahme-Urkunde<br />
aus den Händen der Ministerin. Neben dem<br />
Riesaer Stahlhersteller wurden noch drei<br />
weitere Unternehmen für ihre Klimaschutzmaßnahmen<br />
ausgezeichnet. Feralpi ist das<br />
erste sächsische Unternehmen, dem diese<br />
Ehre zuteil wird.<br />
»Verantwortung zu übernehmen für<br />
Mensch und Umwelt und zugleich wirtschaftlich<br />
erfolgreich zu handeln, ist die<br />
Unternehmensphilosophie von FERALPI<br />
STAHL«, erklärt Werksdirektor Frank Jürgen<br />
Schaefer. »Innovative Produktionsverfahren<br />
und intensive Recyclingbemühungen führten<br />
zu enormen Energieeinsparungen und<br />
Emissionsreduzierungen an verschiedensten<br />
Stellen unseres Unternehmens. Unsere Aktivitäten<br />
werden wir auch in Zukunft fortsetzen,<br />
um Ressourcen effizient und energiesparend<br />
einzusetzen, unseren Stromverbrauch<br />
weiterhin und dauerhaft zu reduzieren<br />
und letztlich die als schmutzige Industrie<br />
verpönte Branche durch zukunftsgewandte<br />
und umweltschonende Prozesse zu revolutionieren.«<br />
Konkrete Maßnahmen<br />
bei FERALPI STAHL<br />
Seit vielen Jahren investiert der Riesaer<br />
Stahlhersteller in die beste verfügbare Technik,<br />
um damit die Emissionswerte dauerhaft<br />
(Foto: Elbe Stahlwerke Feralpi/Bildschön/Runge)<br />
Wirtschaftsministerien Brigitte Zypries (Mitte) hat dem Feralpi-Umweltbeauftragten Dr.<br />
Mathias Schreiber (zweiter von links) die Aufnahmeurkunde für die Exzellenzinitiative<br />
»Klimaschutz-Unternehmen« überreicht.<br />
unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Grenzwerte zu halten. Dies bestätigen auch<br />
die EMAS-Zertifizierungen der vergangenen<br />
Jahre.<br />
Einen großen Stellenwert besitzt das Thema<br />
Recycling: So wird beispielsweise der<br />
erzeugte Stahl ausschließlich aus bis zu<br />
1,2 Mill. t/a Stahlschrott hergestellt, der<br />
andernfalls kostenintensiv entsorgt werden<br />
müsste. Natürliche Ressourcen werden ge -<br />
schont, denn es müssen keine weiteren<br />
Bodenschätze wie Eisenerz zugeführt werden.<br />
Das eingesetzte Verfahren im Elektrolichtbogenofen<br />
spart im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Produktionsprozessen mit<br />
Hochofen und Blasstahlwerk bis zu 40 %<br />
Energie und erzeugt zudem rd. 20 % weniger<br />
CO 2<br />
.<br />
Aus der Abwärme des Schmelzofens werden<br />
bis zu 35 t Sattdampf pro Stunde<br />
erzeugt. Der daraus gewonnene Strom wird<br />
für die Stahlerzeugung genutzt, darüber<br />
hinaus erhält das Riesaer Reifenwerk Heißdampf<br />
für die Reifenproduktion.<br />
Vor seiner Verarbeitung wird der Stahlschrott<br />
noch einmal gereinigt und aufbereitet.<br />
Dadurch wird die Produktion effizienter:<br />
Der Stromverbrauch reduziert sich um<br />
15 %, die Schlackenmenge vermindert sich<br />
um 60 % und der Verbrauch von Legierungselementen<br />
und Graphitelektroden ist jeweils<br />
um 10 % geringer.<br />
Generell hat sich FERALPI STAHL vorgenommen,<br />
bis zum Jahr 2020 die spezifischen<br />
Arten des Stromverbrauchs durch die<br />
bereits umgesetzten und weitere geplante<br />
Effizienzmaßnahmen gegenüber 2008 um<br />
14 % zu senken.<br />
www.feralpi.de<br />
/<br />
(sm 180406123)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Stahlstandort Deutschland 37<br />
Patent für Stahl-Keramik-Werkstoff<br />
Freiberg. Mit einer ganz besonderen »Hochzeit« ermöglicht die TU Freiberg die Herstellung völlig neuer<br />
Werkstoffe für mechanisch hoch beanspruchte Bauteile, denn eine besondere Kombination aus Stahl und Keramik<br />
könnte künftig insbesondere bei Crashs im Verkehrsbereich Leben retten.<br />
»Es ist geschafft«, freuen sich Prof.<br />
Horst Biermann und Prof. Christos Aneziris<br />
von der TU Bergakademie Freiberg. Gemeinsam<br />
mit ihrem Team ist es den beiden Professoren<br />
gelungen, Werkstoffe mit einem<br />
besonders hohen Energieaufnahmevermögen<br />
herzustellen. »Bei Belastung verändert<br />
sich die Anordnung der Atome innerhalb<br />
des Werkstoffs. Die Abstände zwischen den<br />
Atomen werden größer und der Werkstoff<br />
›dehnt‹ sich. So kann er große Beanspruchungen<br />
aushalten, ohne zu versagen«, er -<br />
klärt Prof. Biermann. Dass ein Werkstoff sein<br />
Volumen im festen Zustand noch derart<br />
verändern kann, ist bisher einzigartig. Das<br />
liegt vor allem an der Mischung: Die Verbundwerkstoffe<br />
bestehend aus Metall und<br />
Zirkondioxid-Keramik. Zur Herstellung verwenden<br />
die Wissenschaftler sogenannte<br />
TRIP-Stähle (TRIP: transformation induced<br />
plasticity). Sie sind im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Stahlsorten besonders stabil<br />
und gleichzeitig verformbar. Daher sind sie<br />
be sonders für die Automobilindustrie interessant.<br />
Für das patentierte Verfahren<br />
mischen die Wissenschaftler Pulver beider<br />
Komponenten mit weiteren Zusatzstoffen.<br />
Die Mischung wird dann mithilfe spezieller<br />
Formgebungsverfahren zu verschiedenen<br />
geometrischen Strukturen wie Schaum-,<br />
Waben-, Kugel- oder Spaghettiformen verarbeitet.<br />
Ihre endgültige Festigkeit erhalten<br />
die Werkstoffe durch Sintern. Dabei wird<br />
das Pulver bei Temperaturen unterhalb der<br />
Schmelztemperatur zu kompakten Bauteilen<br />
verdichtet. Eine zweite Variante zur<br />
Herstellung einer formbaren Masse ist das<br />
Befüllen keramischer Formkörper mit Stahlschmelze.<br />
Im Sonderforschungsbereich SFB<br />
799 »TRIP-Matrix-Composite« arbeiten be -<br />
reits seit neun Jahren Freiberger Wissenschaftler<br />
aus drei Fakultäten (Maschinenbau,<br />
Verfahrens- und Energietechnik; Werkstoffwissenschaft<br />
und Werkstofftechnologie;<br />
Wirtschaftswissenschaften) gemeinsam<br />
an der Entwicklung einer neuen Werkstofffamilie<br />
aus Stahl und Keramik. Erst im Mai<br />
2016 wurde die dritte und damit auch letzte<br />
Förderperiode des Forschungsprojektes<br />
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
bewilligt, das noch bis 2020 läuft.<br />
/<br />
http://tu-freiberg.de/forschung/<br />
sfb799<br />
(sm 180406092)<br />
—<br />
Made in Hannover<br />
—<br />
Warmfeste- und rostfreie Stähle<br />
| P420 / P460QH | TSTE460QT | P250GH | P265GH |<br />
| P355QH1 | P355NL1+NL2 | 16Mo3+N / +QT |<br />
| 13CrMo4-5+QT | 11CrMo9-10+QT | 1.6368 |<br />
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Vergütungsstahl<br />
Brennteile<br />
Rohre<br />
| 1.4901 | 1.4903 | 1.4913 | 1.4571 | 1.4404 |<br />
| ASTM A105 / SA105 | ASTM A350 LF2 | ASTM A350<br />
LF6 | ASTM A370 | ASTM A / SA182 F12 Cl 2 | ASTM<br />
A / SA182 F22 Cl 3 | ASTM A182 F92 / P92 | NACE<br />
MR 0175 | ASTM A182 F91 / P91 | AISI 316Ti | AISI 316L |<br />
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DE 30175 Hannover<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
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Dr. Egon Freitag: Lexikon der<br />
Kreativität. Grundlagen – Methoden –<br />
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Deutsches Institut für Normung e.V.<br />
DIN (Hrsg.):<br />
Eine bewegliche Ordnung<br />
Beuth Verlag, Berlin 2017, 1. Aufl., 144 S., A4, geb.,<br />
ISBN 978-3-410-28168, Preis E-Book: 24,80 €<br />
Dr. Nima Ghassemi-Tabar et al. (Hrsg.):<br />
Corporate Compliance. Praxisleitfaden<br />
für die Unternehmensführung<br />
Handelsblatt Fachmedien GmbH, Düsseldorf 2017, 600 S.,<br />
ISBN 978-3-942543-52-1, Preis: 89,00 € (auch als eBook und<br />
im Bundle erhältlich)<br />
Kreativität hat im Zuge von Digitalisierung<br />
und Globalisierung deutlich an Bedeutung<br />
gewonnen, insbesondere auch im Hinblick<br />
auf den regionalen, nationalen oder sogar<br />
internationalen Wettbewerb. Manager und<br />
auch übrige Mitarbeiter müssen über ausreichende<br />
Innovationsfähigkeiten verfügen<br />
und kreative Strategien entwickeln, um Po -<br />
tenziale des Unternehmens herauszuarbeiten<br />
und zu präsentieren.<br />
Im Mittelpunkt stehen hier die kreative<br />
Persönlichkeit mitsamt Fragen und Herausforderungen,<br />
der kreative Prozess sowie das<br />
Produkt, Methoden zur Ideenfindung und<br />
zur Problemlösung sowie der angewandten<br />
Kreativität. Zudem werden Kreativwirtschaft<br />
und Selbstverwirklichung, kreatives Denken,<br />
Innovation und Intuition mitsamt Persönlichkeitstypen<br />
der kreativen Intelligenz, intrinsische<br />
und extrinsische sowie Leitungsmotivation<br />
behandelt, definiert und durch Literaturangaben<br />
ergänzt. Dieses Werk dürfte<br />
dabei das erste umfassende aus der angewandten<br />
Kreativitätsforschung sein. Es richtet<br />
sich an Manager, Techniker, Designer,<br />
Marketingfachleute und Ingenieure, aber<br />
auch an einen breiten Interessentenkreis.<br />
(sm 180205901)<br />
Das vorliegende Buch begleitet den Leser<br />
durch die Geschichte der Normung und<br />
zeichnet ihre Fähigkeiten nach, sich immer<br />
wieder neuen Gegebenheiten zu stellen.<br />
Eine bewegliche Einrichtung wünschte sich<br />
Waldemar Hellmich 1917 für die Normung,<br />
aber eine, die eine gewisse Gewähr für Stetigkeit<br />
bietet. DIN ist in seiner 100-jährigen<br />
Geschichte beiden Forderungen gerecht<br />
geworden. Die zunehmende Vernetzung<br />
der Welt stellt DIN vor immer neue Herausforderungen<br />
als Mediator, der für alle Interessensgruppen<br />
den besten Weg berücksichtigt.<br />
(sm 180406095)<br />
Dieser Leitfaden stellt die Compliance-Pflichten<br />
wirksam und rechtssicher dar. Die Organisation<br />
des unternehmensumfassenden<br />
Compliance-Management-Systems zählt zur<br />
Aufgabe der Unternehmensleitung und ist<br />
unverzichtbar, denn Kartellrechtsverletzungen,<br />
Korruptionsvorwürfe oder Steuerhinterziehung<br />
gelangen schnell an die Öffentlichkeit<br />
und schaden dem Unternehmen.<br />
Zudem stehen dabei hohe Strafen im Raum,<br />
und Vorstand, CEO und Geschäftsführung<br />
haften dabei persönlich.<br />
Zunächst werden in diesem Buch die<br />
wichtigsten wirtschaftlichen wie auch rechtlichen<br />
Aspekte des Compliance-Management-Systems<br />
(CMS) erläutert. Dann folgt,<br />
wie CMS in bestehende Prozesse eingebunden<br />
wird und wie dann Tochtergesellschaften,<br />
Geschäftspartner sowie Standorte einbezogen<br />
werden und welche Pflichten delegiert<br />
werden können – und wo hier die<br />
Grenze liegt. Ferner gibt es einen Überblick<br />
über die Aufgaben der nachgeordneten<br />
Management-Ebenen sowie die Option<br />
einer wirksamen Steuerung. Nicht zuletzt<br />
präsentiert das Buch erfolgreiche Umsetzungslösungen<br />
globaler Unternehmen und<br />
gibt konkrete Praxistipps für die Anwendung.<br />
(sm 180205835)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Firmenschriften K 39<br />
Schütt Stahl<br />
Stahl. Zeitlos stark.<br />
8 Seiten, deutsch<br />
»Innovativ aus Tradition« ist das Motto<br />
von Schütt Stahl. Gegründet 1871 in<br />
Hamburg, präsentiert sich das Unternehmen<br />
konzernunabhängig, vertreten<br />
mit Niederlassungen in Hamburg, wo<br />
das Standardlieferprogramm an Blechen,<br />
Form- und Stabstählen, Rohren<br />
und Stahlbauhohlprofilen erhältlich ist,<br />
außerdem in Gelsenkirchen und Neubrandenburg.<br />
Es existiert ein breites Lieferprogramm<br />
und ein zuverlässiges Lieferantennetzwerk.<br />
Schütt Stahl Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />
Andreas-Meyer-Straße 43 – 45, 22113 Hamburg<br />
Tel. +49 40 25796-0, Fax +49 40 25039-44 (sm 180406132)<br />
E-Mail: hamburg@heinrich-schuett.de, www.heinrich-schuett.de<br />
Technik Team<br />
... Das schweißt zusammen!<br />
12 Seiten, deutsch<br />
Seit mehr als zehn Jahren<br />
ist dieser inhabergeführte<br />
Dienstleister als Fertiger von<br />
Baugruppen für den Maschinen-<br />
und Anlagenbau sowie<br />
im Rohrleitungs-, Behälterund<br />
Stahlbau tätig. Die<br />
Kernkompetenz des Technikteams umfasst unterschiedliche Schweißverfahren,<br />
auch unter Berücksichtigung modernster Prüfverfahren.<br />
Mit Partnerunternehmen der modernen Blechbearbeitung ist auch die<br />
Herstellung überdimensionaler Bauteile aus vorgefertigten Laser-,<br />
Plasma- und Kantteilen möglich.<br />
Technik Team GmbH<br />
Kruppstraße 7, 48683 Ahaus<br />
Tel. +49 2561 9786700, Fax +49 2561 9786709 (sm 180406135)<br />
E-Mail: info@technikteam-gmbh.de, www.technikteam-gmbh.de<br />
F + K Werkstoffprüfung und Labor GmbH<br />
Wir prüfen für Sie.<br />
12 Seiten, deutsch<br />
Dieses unabhängige Werkstoffprüflabor<br />
ist auf dem Gebiet der zerstörenden<br />
Werkstoffprüfung, der Schadensunfalluntersuchung<br />
und Ähnlichem tätig.<br />
Gegründet 1997 als Dienstleister für<br />
metallverarbeitende und stahlerzeugende<br />
Betriebe in Gelsenkirchen, erfolgte<br />
2008 ein Standortwechsel nach Wetter<br />
an der Ruhr, um in die zentrale Nähe der<br />
Unternehmenskunden zu gelangen. Die<br />
Kernkompetenzen umfassen gewalzte Flachprodukte und die Prüfung<br />
von Verbindungselementen.<br />
F + K Werkstoffprüfung und Labor GmbH<br />
An der Brille 3, 58300 Wetter<br />
Tel. +49 2335 975 65-0, Fax +49 2335 975 65-29<br />
E-Mail: info@fundk.de, www.fundk.de (sm 180406136)<br />
Rosenberger<br />
Stahl ist erst der Anfang...<br />
2 Seiten, deutsch<br />
Vor über 30 Jahren als Stahlhandel und Brennbetrieb<br />
von Siegfried Rosenberger gegründet,<br />
behauptete sich das Unternehmen mit einem<br />
umfangreichen Lagerprogramm von rd.<br />
40.000 t Material. Zum Liefersortiment zählen<br />
u. a. unlegierte Baustähle, Feinkornstähle für<br />
Druckbehälter, Vergütungsstähle, Gegengewichtsbrammen<br />
und Brennzuschnitte. Eine<br />
Anarbeitung gehört zum Service, auch<br />
Schweißen, Grundieren und Wärmebehandlungen.<br />
Gebrannt werden Dicken bis mehr als<br />
750 mm sowie Stückgewichte über 40 t.<br />
Rosenberger GmbH<br />
Duisburger Straße 24, 41460 Neuss<br />
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E-Mail: info@rosenberger-gmbh.com, www.rosenberger-gmbh.com<br />
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Mehr als Heben.<br />
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Heben und Bewegen von Lasten kann<br />
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Zu den Kompetenzen im Gebiet Lastaufnahmemittel<br />
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Entwicklung, Fertigung, Prüfung und<br />
Reparatur. Der Betrieb möchte die Po -<br />
tenziale in Lastaufnahmemitteln wecken<br />
und kombiniert neueste Technik mit Altbewährtem;<br />
sie entwickeln Produkte und binden sie in die innerbetrieblichen<br />
Transportprozesse der Kunden ein.<br />
Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH<br />
Dr.-Karl-Lenz-Straße 66, 87700 Memmingen<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
40 K Branchenbericht<br />
Werkzeugmaschinenindustrie vor<br />
neuem Rekord<br />
Weiterhin Exportweltmeister vor Japan<br />
Frankfurt/Main. Bei den deutschen Werkzeugmaschinenbauern läuft<br />
die Produktion auf vollen Touren. Beeinträchtigt werden könnte das<br />
mögliche Wachstum indessen durch den Mangel an Fachleuten in der<br />
immer komplizierteren Fertigung.<br />
In den letzten Jahren war die Stimmung<br />
bei den deutschen Herstellern von Werkzeugmaschinen<br />
selten so gut wie in diesen<br />
Wochen und Monaten. Selbst die Spitzenleute<br />
des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW), sonst eher für<br />
Zurückhaltung und vorsichtige Beurteilung<br />
bekannt, üben sich in Superlativen. VDW-<br />
Vorsitzender Dr. Heinz-Jürgen Prokop: »Die<br />
deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ist in<br />
bester Verfassung. Sie stellt einen Produktionsrekord<br />
nach dem andern auf.« Womit<br />
er das Jahr 2018 bereits einbezieht. Und<br />
Dr. Wilfried Schäfer, der Geschäftsführer des<br />
Branchenverbandes,<br />
spricht von einem<br />
»Feuerwerk an In -<br />
landsaufträgen in<br />
der zweiten Jahreshälfte<br />
2017«. Dabei<br />
ist das besonders<br />
Erfreuliche für die<br />
Maschinenbauer,<br />
dass sich auch die Nachfrage aus Deutschland<br />
endlich wieder spürbar gebessert hat.<br />
In den letzten Jahren profitierte die mittelständische<br />
Branche überwiegend vom Auslandsgeschäft.<br />
Es hält inzwischen einen<br />
Anteil an der Produktion von gut 70 %.<br />
Sanken die Bestellungen im ersten Halbjahr<br />
im Inland noch zweistellig, »löste sich<br />
der Knoten im zweiten Halbjahr«, registriert<br />
Prokop: »Die Investitionszurückhaltung der<br />
deutschen Industrie fand ein Ende.« So<br />
zogen die Inlandsauftragseingänge im Ge -<br />
samtjahr um 10 % an. Doch auch die Auslandsbestellungen<br />
(+ 7 %) setzten ihr<br />
Wachstum auf hohem Niveau fort. Insgesamt<br />
stiegen die Bestellungen um 8 % auf<br />
17,2 Mrd. € und lagen damit deutlich über<br />
der Produktion. Die erhöhte sich um 4 %<br />
auf 15,7 Mrd. €. Dabei legten die Ausfuhren<br />
um 8 % auf 8,1 Mrd. € zu. Der Inlandsabsatz<br />
dagegen fiel um 3 % zurück. Mit dem<br />
vorhandenen Auftragspolster sei bereits ein<br />
Großteil der Produktion für das laufende<br />
Jahr abgesichert.<br />
»<br />
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ist in bester<br />
Verfassung. Sie stellt einen Produktionsrekord nach dem<br />
andern auf.<br />
Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW)<br />
Kapazitätsausbau bei den Kunden<br />
»Das seit Mitte 2017 in Gang befindliche<br />
Bestellfeuerwerk ist nicht zuletzt mit der<br />
guten Weltwirtschaftslage zu erklären. Rund<br />
um den Erdball läuft die Wirtschaft auf breiter<br />
Basis bestens. Investitionen der wichtigen<br />
Anwenderbranchen und Werkzeugmaschineneinsatz<br />
steigen in allen Regionen.<br />
Demnach versprechen sich die Kunden gute<br />
Geschäfte und bauen ihre Kapazitäten aus«,<br />
analysiert Schäfer. Davon würden alle Technologien<br />
der Branche profitieren. »Das alles<br />
freut uns natürlich sehr, liegt es doch noch<br />
über den Erwartungen, die wir binnen Jahresfrist<br />
diskutiert haben«, so stellt Prokop<br />
fest.<br />
So kann der VDW-Vorsitzende guten Mu -<br />
tes nach vorn schauen: »Auch für 2018 sind<br />
wir sehr zuversichtlich. Die Aussichten sind<br />
sehr gut.« Der VDW erwartet ein weiteres<br />
Produktionsplus von 5 % auf erstmals über<br />
16 Mrd. €. Nach den bisherigen Prognosen<br />
soll der weltweite Werkzeugmaschinenverbrauch<br />
um 3,6 % zulegen. Das aktuelle<br />
Hoch sei in den USA, der Eurozone, angeführt<br />
von Deutschland, und in der Schweiz<br />
sogar noch ausgeprägter. Prokop, hauptberuflich<br />
Geschäftsführer der Trumpf Werkzeugmaschinen<br />
GmbH + Co. KG, Ditzingen:<br />
»Der von der Industrie vielbeachtete Purchase<br />
Managers Index PMI, der weltweite<br />
Einkaufsmanagerindex des britischen Markit-Instituts,<br />
hat den höchsten Wert seit<br />
2011 erreicht.« Die guten Rahmenbedingungen<br />
beflügeln offenbar auch die Stimmung<br />
in der gesamten deutschen Industrie.<br />
»Die Laune deutscher Top-Manager ist bestens«,<br />
hat Prokop festgestellt. So stand der<br />
Ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt auf Rekordniveau.<br />
Grund dafür sei ein prognostizierter<br />
kräftiger Anstieg der deutschen Industrieproduktion<br />
im laufenden Jahr um 3,4 %<br />
nach Stagnation in den Jahren 2015 und<br />
2016. Hinzu komme eine bemerkenswerte<br />
Zunahme der Investitionen um voraussichtlich<br />
6,8 % in den wichtigsten Abnehmerbranchen<br />
von Werkzeugmaschinen.<br />
»Erholung in China befruchtet die<br />
gesamte asiatische Nachfrage«<br />
Was speziell die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen<br />
angehe, so deute sich neben<br />
dem stabilen Wachstum für den Euroraum<br />
in den USA deshalb ein moderater Zuwachs<br />
an, weil die Steuerreform der Trump-Administration<br />
Rückenwind geben könnte, meint<br />
der VDW. Dem stünden allerdings die An -<br />
drohung von Strafzöllen und der starke Euro<br />
wachstumsdämpfend gegenüber. Auch<br />
Brasilien sollte den Turnaround schaffen. »In<br />
China läuft das Projektgeschäft weiter.<br />
Außerdem steht die Nachfrage auf breiter<br />
Front, sodass alle Werkzeugmaschinensektoren<br />
davon profitieren«, nimmt Prokop an.<br />
Allerdings gingen staatliche Ausgabenprogramme<br />
in Bau und Infrastruktur sowie die<br />
Förderung des Autokaufs, die 2017 im Jahr<br />
des Parteikongresses intensiviert wurden,<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
zurück. Die Erholung in China befruchte<br />
jedoch die gesamte asiatische Nachfrage.<br />
Die Bestellungen deutscher Werkzeugmaschinen<br />
aus Südkorea, Japan, Taiwan und<br />
Südostasien liefen zweistellig hoch. Prokop:<br />
»Alles in allem ist die Werkzeugmaschinennachfrage<br />
demnach regional so breit aufgestellt<br />
wie selten. Davon können viele Unternehmen<br />
profitieren. Die anziehenden Aufträge<br />
gewährleisten eine Fortsetzung des<br />
deutschen Produktionswachstums.«<br />
Die weltweite Position der heimischen<br />
Anbieter ist weiterhin gut. »Wir sind bestens<br />
positioniert. Deutschland gehört zu den<br />
Top-Anbietern von<br />
Werkzeugmaschinen<br />
in der Welt.<br />
Dies hat sich auch<br />
2017 wieder bestätigt.«<br />
In der Produktion<br />
belegten die<br />
deutschen Hersteller nach vorläufigen Be -<br />
rechnungen Platz zwei nach China und vor<br />
Japan. Hier gelte jedoch »Klasse statt Masse«.<br />
Obwohl der VDW die Zahlen des chinesischen<br />
Statistikamtes bereits um einfache<br />
Maschinen bereinigt habe, um sie vergleichbar<br />
zu machen, sei festzustellen, dass in<br />
China nach wie vor »Low Tech« in großen<br />
Stückzahlen für den heimischen Markt und<br />
für Entwicklungsländer gefertigt werde. Das<br />
belege auch der Durchschnittspreis einer<br />
chinesischen NC-gesteuerten Maschine von<br />
39.000 € im Vergleich zu 322.000 € für eine<br />
deutsche NC-Maschine. Da spiegele sich der<br />
hohe Anteil an Hightech und Speziallösungen<br />
im deutschen Angebot wider, das weltweit<br />
gefragt sei, wenn Kunden produktiver<br />
werden und qualitativ hochwertigere Produkte<br />
herstellen wollen. Genau in dieser<br />
Hinsicht entwickelten die Chinesen aber<br />
auch verstärkt Ehrgeiz.<br />
Kopf-an-Kopf-Rennen mit Japan<br />
Mit der Initiative »China 2025« bringe die<br />
Regierung ihren Willen zum Ausdruck, die<br />
eigenen Hersteller zu stärken und von Im -<br />
porten unabhängiger zu werden, notfalls<br />
auch durch Handelsbarrieren und Behinderung<br />
ausländischer Investitionen. »Für uns<br />
ist es deshalb umso wichtiger, den technischen<br />
Vorsprung auch künftig weiter auszubauen«,<br />
be kräftigt Prokop. Ja pan liege mit<br />
seinem Angebot an Serienmaschinen im<br />
ge hobenen Technologiesegment nur knapp<br />
»<br />
Auch für 2018 sind wir sehr<br />
zuversichtlich. Die Aussichten sind<br />
sehr gut.<br />
hinter den Deutschen, jedoch zu günstigeren<br />
Preisen als »wir sie bieten können«. Das<br />
Kopf-an-Kopf-Rennen beider Länder bleibt<br />
»also weiter spannend«.<br />
»Im Export wetteifern wir ebenfalls Jahr<br />
für Jahr. 2017 blieb Deutschland jedoch mit<br />
Abstand Exportweltmeister vor Japan und<br />
Italien«, freut sich Prokop. Das bestätige,<br />
dass es den Deutschen immer wieder gelinge,<br />
Technologien anzubieten, die international<br />
gefragt sind. Ihre große Stärke sei das<br />
umfassende, fundierte Know-how in der<br />
Maschinentechnik, aber auch die Kreativität<br />
und Fähigkeit, neue Technologien zu adaptieren<br />
und damit<br />
das eigene Angebot<br />
aufzuwerten. Beispiele<br />
dafür seien<br />
derzeit digitale Vernetzungslösungen<br />
im Rahmen von In -<br />
dustrie 4.0 sowie generative Fertigungsverfahren.<br />
Sie ziehen in die Werkzeugmaschinenfabriken<br />
ein und ermöglichen neue<br />
Angebote und Geschäftsmodelle.<br />
Vor allem Mechatroniker und<br />
IT-Kräfte gesucht<br />
Wachstum sei jedoch kein Selbstläufer. Die<br />
florierende Konjunktur und die guten Aussichten<br />
sollten nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass die Branche vor vielen Herausforderungen<br />
stehe, so der VDW-Vorsitzende.<br />
Um die prognostizierte Produk tion realisieren<br />
zu können, müssten die Unternehmen<br />
alle Kapazitäten mobilisieren. Dem stünden<br />
vielfach Personalengpässe gegenüber. In<br />
einigen Berufen, beispielsweise bei Mechatronikern<br />
und IT-Fachkräften, und vor allem<br />
in ländlichen Regionen sei der Fachkräftemarkt<br />
»leergefegt«. Ursache sei unter anderem<br />
die demografische Entwicklung – nach<br />
Angaben der Bundesagentur für Arbeit stehen<br />
der Zahl der offenen Stellen manchmal<br />
nur noch die Hälfte oder weniger an arbeitssuchenden<br />
Fachkräften gegenüber. »Das<br />
betrifft uns ganz direkt, aber auch unsere<br />
Zulieferer. Die Engpässe, die durch fehlende<br />
Fachkräfte entstehen, treiben nach unseren<br />
Beobachtungen auch die Automatisierung<br />
voran. Viele Werkzeugmaschinenanbieter<br />
denken vermehrt in Richtung autonome<br />
Maschine, die Bearbeitungs prozesse unabhängiger<br />
von der Verfügbarkeit eines Bedieners<br />
durchführt«, sagt Prokop.<br />
Metallbau<br />
Stahlbau<br />
Fahrzeug-/ Landmaschinen-/<br />
Schiffsbau<br />
Maschinenschutzeinrichtung/<br />
Maschinenbau und Anlagenbau<br />
Regalbau und Lagersysteme<br />
Containerbau<br />
Möbel-/ Laden-/ Innenausbau<br />
Klima- und Solartechnik<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
42 K Branchenbericht<br />
Tatsächlich gehe es jedoch nicht nur um die<br />
Zahl der Mitarbeiter, sondern vor allem auch<br />
um ihre Qualifikation. »Unsere Branche<br />
muss im Sinne von Industrie 4.0 den Wandel<br />
hin zur Digitalisierung und Vernetzung<br />
bewältigen, neue Geschäftsmodelle entwickeln<br />
und die eigene Produktion um -<br />
stellen. Zulieferer in die Automobilindustrie<br />
müssten Produktionssysteme für neue An -<br />
triebsstränge ent wickeln. Unternehmen, die<br />
ge nerative Fertigungsverfahren anbieten<br />
oder einsetzen wollten, brauchten Konstrukteure<br />
neuen Typs, die den Vorteil der<br />
Verfahren auch in Produkte<br />
umsetzen könnten. Das heißt,<br />
es sind auch anders qualifizierte<br />
Mitarbeiter gefragt«, macht<br />
Prokop deutlich.<br />
Damit sich der Aufschwung<br />
auch in Zu kunft fortschreiben<br />
lasse, müsse die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
bei den Kunden aus der<br />
Autoindustrie und der Zulieferbranche »am<br />
Ball bleiben« und sich immer wieder neu<br />
erfinden. Maschinen für die Metallbearbeitung<br />
stünden mitten im industriellen Fertigungsprozess.<br />
Jede Entwicklung bei OEMs<br />
und Zulieferern tangiere sie daher unmittelbar.<br />
»Obwohl sich die öffentliche Debatte<br />
stark um die Automobilindustrie dreht, sind<br />
wir als Ausrüster von potenziellen Änderungen<br />
bei den Fahrzeugantrieben ebenso<br />
betroffen. Für die vielen mittelständischen<br />
Unternehmen, deren größter Kunde die<br />
Automobilisten und ihre Zulieferer sind und<br />
die sich mit ihrem Angebot voll auf sie eingestellt<br />
haben, ist dies eine große Herausforderung«,<br />
betont der VDW-Vorsitzende.<br />
»<br />
Der von der Industrie vielbeachtete Purchase Managers<br />
Index PMI, der weltweite Einkaufsmanagerindex des<br />
britischen Markit-Instituts, hat den höchsten Wert seit<br />
2011 erreicht.<br />
Studie des VDMA zu Elektroautos<br />
Der Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA) lege dazu in Kürze<br />
eine neue, sehr detaillierte Studie vor, an der<br />
auch der VDW maßgeblich beteiligt sei.<br />
Erarbeitet hat sie die Forschungsgesellschaft<br />
für Energietechnik und Verbrennungsmotoren<br />
FEV in Aachen und dabei untersucht,<br />
wie sich die Marktdurchdringung elektrogetriebener<br />
Fahrzeuge weltweit bis zum Jahr<br />
2030 vollziehen könnte. Sie differenziere<br />
nach den Regionen Europa, USA und China<br />
und betrachtete schließlich die Entwicklung<br />
für Pkw, Nutzfahrzeuge und mobile Arbeitsmaschinen,<br />
wie Landmaschinen, Baumaschinen,<br />
Gabelstapler usw. Ziel sei es, die<br />
Veränderung der Wertschöpfung im Fertigungsprozess<br />
unterschiedlicher Antriebskonzepte<br />
einander gegenüberzustellen.<br />
»Das wichtigste Ergebnis für unsere Branche<br />
ist, dass bis 2030 der Anteil rein elektrogetriebener<br />
Personenkraftfahrzeuge in den<br />
betrachteten Regionen mit etwa einem<br />
Fünftel der Neuzulassungen angesetzt wurde.<br />
Hingegen sollen 60 % der Neuzulassungen<br />
Hybridfahrzeuge in unterschiedlichen<br />
Kombinationen sein, und das mit steigender<br />
Tendenz.«<br />
Der Anteil von Fahrzeugen mit reinen Verbrennungsmotoren<br />
gehe also unaufhaltsam<br />
zurück. Der damit ausgelöste Rückgang des<br />
Zerspanvolumens (etwa beim Drehen, Bohren<br />
oder Fräsen) werde allerdings<br />
einerseits überkompensiert<br />
durch die weltweite Zu -<br />
nahme der Gesamtzulassungen<br />
von Pkw. Zudem schaffe auch<br />
die höhere Komplexität optimierter<br />
Verbrennungstechnik<br />
kombiniert mit elektrischen<br />
Antriebskonzepten vermehrten Bearbeitungsbedarf.<br />
Weiterhin sorgten steigende<br />
Anforderungen an hochpräzise Produktionstechnik<br />
ebenfalls für mehr Bearbeitungsaufwand.<br />
Prokop bleibt deshalb auch für die<br />
Zeit nach den Verbrennungsmotoren zuversichtlich:<br />
»Die Werkzeugmaschine behält<br />
auch künftig ihre hohe Bedeutung im Fertigungsprozess<br />
der Automobilindustrie, wenn<br />
der Wandel hin zu umweltfreundlicherer<br />
Mobilität gelingen soll.« kv (sm 180406145)<br />
Metav bestätigt gute Maschinenkonjunktur<br />
Düsseldorf. Die Ende Februar zu Ende gegangene<br />
Metallbearbeitungsmesse Metav in Düsseldorf<br />
hat die gute Konjunktur der Werkzeugmaschinenindustrie<br />
bestätigt. Rund ein Drittel der Besucher<br />
gaben in der Besucherbefragung an, dass sie<br />
Investitionen planen, vor allem in Werkzeugmaschinen,<br />
Messtechnik, Automatisierung und Präzisionswerkzeuge.<br />
Bemerkenswert sei auch, dass<br />
rund ein Viertel der Besucher mit Investitionsabsichten<br />
seine Kapazitäten mit neuen Maschinen<br />
erweitern will. »Die boomende Konjunktur enthält<br />
allerdings für uns auch einen Wermutstropfen.<br />
Die Unternehmen sind stark ausgelastet.<br />
Deshalb war absehbar, dass viele von ihnen ihre<br />
Mitarbeiter kaum entbehren können. In Folge<br />
kamen 26.500 statt der von uns erwarteten rd.<br />
30.000 Fachbesucher«, sagt Wilfried Schäfer<br />
Geschäftsführer des Veranstalters Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).<br />
Eine zentrale Rolle spielte Industrie 4.0. Lösungen<br />
dazu wurden im gleichnamigen Themenpark<br />
präsentiert, aber auch auf vielen Ständen der 560<br />
Aussteller. Der VDW nutzte das Messeumfeld, um<br />
über seine Brancheninitiative zur Entwicklung<br />
einer gemeinsamen, herstellerneutralen Schnittstelle<br />
für die Anbindung von Maschinen an übergeordnete<br />
IT-Systeme zu berichten. »Es liegt noch<br />
viel Arbeit vor uns, trifft aber genau den Nerv<br />
vieler Anbieter und Nutzer in mittelständischen<br />
Unternehmen«, so Schäfer. Über 80 % der Besucher<br />
sagten bereits, dass sie bei der nächsten<br />
Metav im März 2020 wieder dabei sein werden.<br />
kv<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Großes Special wire & Tube 2018<br />
Seite 43 bis 62<br />
45 Zwei Messe-Giganten öffnen die Türen<br />
46 Stahlrohrindustrie im Umbruch?<br />
48 Stahlbauhohlprofile im Stadionbau<br />
50 Digitalisierung und Industrie 4.0<br />
52 Thermisches Laserspritzen<br />
54 Anlagenüberwachung in Echtzeit<br />
56 Umschlagbagger für‘s Rohrhandling<br />
58 Schweißen Rohr-Rohr, Rohr-Rohrboden<br />
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(Fotos: Messe Düsseldorf)<br />
Zwei Messe-Giganten öffnen ihre Türen<br />
wire & Tube Düsseldorf präsentieren das Branchenspektrum<br />
Düsseldorf. Seit 30 Jahren prägen die Fachmessen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrien, wire und Tube<br />
Düsseldorf das Geschehen in diesen Industrien. Vom 16. bis 20. <strong>April</strong> 2018 werden sie gemeinsam auf dem<br />
Düsseldorfer Messegelände gehalten und haben inzwischen weltweite Satelliten.<br />
Die wire 2018 findet in den Messehallen<br />
9 bis 16 statt: Gezeigt werden Maschinen<br />
und Anlagen zur Drahtherstellung und<br />
Verarbeitung, Werkzeuge und Hilfsmaterialien<br />
zur Verfahrenstechnik, Werkstoffe,<br />
Glasfasertechnologien, Spezialdrähte und<br />
Kabel sowie Innovationen aus den Bereichen<br />
Mess-, Steuer-, Regeltechnik und<br />
Prüftechnik. Besonders die Präsentation der<br />
großen Gitterschweißmaschinen in Halle<br />
13 stellen Logistik und Technik in dieser<br />
Messehalle vor anspruchsvolle Aufgaben:<br />
dicke Kabel in den Versorgungsschächten<br />
müssen installiert und verbunden werden,<br />
denn Gitterschweißmaschinen benötigen<br />
keinen aufbauenden Strom, sondern Punktstrom.<br />
Draht – etwas Besonderes<br />
Kaum ein Produkt bietet ein derart breites<br />
Anwendungsspektrum wie Draht. Um mit<br />
der weiteren Entwicklung Schritt halten zu<br />
können, sind Draht, die daraus gefertigten<br />
Produkte und die Herstellungsprozesse Ge -<br />
genstand fortlaufender Forschungsarbeit.<br />
Dabei geht es zum einen darum, die physikalischen<br />
Eigenschaften eines Drahtes optimal<br />
auszunutzen. Zum anderen werden die<br />
Prozesse mit Blick auf Produkteigenschaften<br />
und Kosteneinsparpotenziale optimiert.<br />
Rohre und Röhren: die Tube 2018<br />
Die Tube 2018 präsentiert sich in den Messehallen<br />
3 bis 7.0 und in den Hallen 16, 17<br />
und 18. Maschinen und Anlagen zur Rohrherstellung,<br />
Rohrbearbeitung und Rohrverarbeitung<br />
sowie Rohmaterialien, Rohre und<br />
Zubehör, Gebrauchtmaschinen, Werkzeuge<br />
zur Verfahrenstechnik, Hilfsmittel, Mess-,<br />
Steuer-, Regel- und Prüftechnik gehören<br />
zum umfangreichen Angebot.<br />
Pipelines und der Bereich der OCTG-Technologie,<br />
Profile und Plastic Tubes ergänzen<br />
das Angebot.<br />
Erwartet werden auch in diesem Jahr er -<br />
neut 70.000 Besucher aus rd. 130 Ländern.<br />
Rohre gehören zu den vielseitigsten Produkten<br />
und Konstruktionselementen überhaupt<br />
– egal ob im Energiesektor, im Maschinen-,<br />
Kraftwerks- oder Fahrzeugbau, in der Chemie-<br />
und Petrochemie, im Bau sektor und<br />
vielen anderen Bereichen. Ein besonders<br />
breites Spektrum decken dabei die Stahlrohre<br />
ab, die sich nicht zuletzt auch wegen der<br />
Innovationskraft der Hersteller neue Anwendungen<br />
erobern.<br />
Im Energiesektor sind Rohre nicht nur für<br />
den Transport von Öl oder Gas unverzichtbar,<br />
auch als Konstruktionselemente spielen<br />
sie eine bedeutende Rolle. So bestehen die<br />
meisten Fundamente von Offshore-Windkraftanlagen<br />
aus Rohrelementen. Bei der<br />
Offshore-Förderung von Öl- und Gas übernehmen<br />
Rohre ebenfalls wichtige Aufgaben.<br />
www.wire.de<br />
www.Tube.de<br />
/<br />
(sm 180406187)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
46 K <br />
Stahlrohrindustrie im Umbruch?<br />
Robuste Ökonomie bei handelspolitischem Gegenwind<br />
Anlässlich der Branchenmesse »Tube« in Düsseldorf erläutert<br />
Dr. Dirk Bissel, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre e.V.<br />
und Geschäftsführer der Vallourec Deutschland GmbH, die Situation der<br />
Stahlrohrbranche.<br />
Die Stahlrohrproduktion ist auch nach<br />
dem Ölpreisschock weiterhin rund zur Hälfte<br />
von den Öl- und Gasmärkten abhängig.<br />
Der Bedarf an Bohrrohren und Leitungsrohren<br />
für Öl und Gas sowie für Leitungen<br />
zur Verarbeitung von Kohlenwasserstoffträgern<br />
in der Chemie sowie für Einsätze in der<br />
konventionellen und nuklearen Energieerzeugung<br />
ist weltweit immer noch bestimmend<br />
für die Stahlrohrindustrie, trotz der<br />
besonders in Europa deutlich spürbaren<br />
Auswirkungen der Energiewende. Zwar ist<br />
zusätzlicher Stahlrohrbedarf in den Wachstumsmärkten<br />
Wind- und So larenergie entstanden,<br />
die Branche hat jedoch mit strukturellen<br />
Problemen und handelspolitischen<br />
Verwerfungen zu kämpfen.<br />
Herr Dr. Bissel, seit fast einem Jahr sind<br />
Sie nun Vorsitzender des Vorstandes der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahlrohre e.V. Wie ha -<br />
ben Sie die Stahlrohrindustrie in dieser Zeit<br />
erlebt?<br />
Sicherlich prägend war die Entwicklung<br />
hin zu einer weiteren Normalisierung der<br />
Nachfragesituation auf dem Energierohrmarkt.<br />
Die Stahlrohrproduktion konnte sich<br />
im Jahr 2017 weiter von den Marktverwerfungen<br />
erholen, die der Einbruch der Rohölpreise<br />
von deutlich über 100 auf kurzzeitig<br />
bis unter 30 USD je Barrel in den Jahren<br />
2014 und 2015 ausgelöst hat. Weltweit lag<br />
die Stahlrohrproduktion im letzten Jahr bei<br />
167 Mill. t. Hersteller in den USA und in<br />
Europa konnten ihre Produktion besonders<br />
deutlich steigern, was nicht überraschen<br />
kann, da auf diesen Märkten die Abhängigkeit<br />
von den Rohölmärkten nach wie vor<br />
sehr groß ist und die Einbrüche hier zuvor<br />
entsprechend massiv ausgefallen sind. Wir<br />
sehen aber vor allem bei der Produktion<br />
nahtloser Stahlrohre weiterhin eine Gegenbewegung<br />
in Richtung einer Normalisierung,<br />
keinen Boom.<br />
Das heißt aber immerhin, die Krise ist<br />
überstanden, die Hersteller sind über den<br />
Berg?<br />
Es waren ja nicht alle Regionen und Produktmärkte<br />
gleichermaßen von der Ölpreisthematik<br />
betroffen und entsprechend unterschiedlich<br />
sind auch noch heute die Lagebeurteilungen.<br />
Das Linepipegeschäft ist schon<br />
immer ein Objektgeschäft gewesen. Hier<br />
gab es Unternehmen, die die Krise deutlich<br />
weniger zu spüren bekommen haben als<br />
andere. Das gilt sowohl für die Großrohrindustrie,<br />
die Rohre mit Durchmessern von<br />
über 16“ herstellt, wie für die Produzenten<br />
mittlerer Leitungsrohre.<br />
Mit dem Anstieg der Rohölpreise bei<br />
gleichzeitig immer effizienter werdenden<br />
Fördertechniken der Frackingindustrie in<br />
den USA sprangen die zuvor fast zum Erliegen<br />
gekommenen Förderaktivitäten der<br />
Energiekonzerne ab Ende 2015 wieder an.<br />
So konnten vor allem die Nahtlosrohrhersteller<br />
die Produktionseinbrüche der letzten<br />
Jahre wenigstens teilweise wieder ausgleichen.<br />
Die Hersteller nahtloser Stahlrohre<br />
haben auf dem Weg über den Berg inzwischen<br />
ein gutes Stück zurückgelegt, aber<br />
oben angekommen sind sie noch nicht. Die<br />
Präzisrohrindustrie hat von der starken konjunkturellen<br />
Entwicklung und der konstanten<br />
Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />
und dem Maschinenbau profitiert. Hier<br />
könnte man eher von einer Gratwanderung<br />
auf hohem Niveau sprechen.<br />
Dr. Dirk Bissel<br />
Sie sprechen von einer Gratwanderung<br />
auf hohem Niveau? Wie ist das zu verstehen?<br />
Das Bild der Gratwanderung trifft auf<br />
unsere Industrie insgesamt zu. Die Mengenkonjunktur<br />
hat sich erholt oder befindet sich<br />
weiterhin auf gutem Niveau. Aber sowohl<br />
marktgegebene als auch externe Einflüsse<br />
können die mühsam erreichten Erfolge<br />
schnell wieder zunichte machen. Marktgegeben<br />
ist das Problem der Überkapazitäten.<br />
In unserer Industrie haben in den letzten<br />
Jahren teilweise massive Fehlallokationen<br />
stattgefunden. In fast allen Teilen der Welt<br />
besteht ein Überangebot an Produktionskapazitäten.<br />
Dies führt zu einem mitunter ruinösen<br />
Wettbewerb, der am Ende nicht nur<br />
unsere eigene Industrie bedroht sondern<br />
auch für unsere Kunden keine Vorteile mehr<br />
bringt. Wir wissen, dass unsere Abnehmer<br />
unsere hohe und gleichbleibende Qualität<br />
und Liefertreue zu schätzen wissen. Sie wollen<br />
Planungssicherheit. Und die können nur<br />
wirtschaftlich gesunde Lieferanten bieten.<br />
Teilweise wurden die vom Markt nicht be -<br />
nötigten Kapazitäten inzwischen reduziert,<br />
aber bei Weitem nicht alle Hersteller haben<br />
schon ihren Teil dazu beigetragen, dieses<br />
Problem anzugehen.<br />
Warum ist es so schwer, das Thema Ka -<br />
pazitätsanpassungen anzugehen, und wo<br />
sind die Grenzen der Anpassungsmöglichkeiten?<br />
Die Grenzen der Möglichkeiten zur<br />
Kapazitätsreduzierung sind vor allem in der<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
K 47<br />
Konfiguration moderner Anlagen, vor allem<br />
in der Warmfertigung, zu sehen. Wenn die<br />
Durchlaufgeschwindigkeit bereits auf ein<br />
Minimum reduziert ist und der Markt die<br />
produzierten Mengen dennoch nicht aufnimmt,<br />
kann man nur noch abschalten. Das<br />
geht aber nicht so ohne Weiteres und schon<br />
gar nicht beliebig oft oder in kurzen Zeitintervallen.<br />
In vielen Fällen sind Anlagen<br />
quasi »digital«: »An« oder »Aus«. Und<br />
»Aus« heißt in vielen Fällen, dass bestimmte<br />
Abmessungen dann nicht mehr produziert<br />
werden können. Da das Sortiment aber<br />
erhalten bleiben muss, scheidet diese Möglichkeit<br />
aus. Zudem denkt unsere Industrie<br />
vielfach noch in Tonnen. Aus Sicht der Vertriebsabteilungen<br />
ist es offenbar vielfach<br />
immer noch attraktiver, schlechte Ergebnisse<br />
mit niedrigen Marktpreisen zu begründen,<br />
als bessere Margen bei aber niedrigeren<br />
Mengen zu präsentieren. Niedrigere<br />
Mengen werden oft noch als ein Misserfolg,<br />
als Verlust von Marktanteilen gesehen, nicht<br />
als strategisch notwendiges Gesundschrumpfen.<br />
Hier besteht noch viel Handlungsbedarf.<br />
Auf dem Gebiet der Handelspolitik war<br />
ihr Verband schon immer sehr aktiv. Ist das<br />
immer noch so, und wie sehen Sie die aktuellen<br />
Entwicklungen in den USA?<br />
Der deutsche Verband der Stahlrohrhersteller<br />
ist nicht nur im Inland als Interessenvertretung<br />
der Branche aktiv, er ist zudem<br />
eines der größten Mitglieder des europäischen<br />
Dachverbandes. Die zuletzt in den<br />
USA getroffenen handelspolitischen Entscheidungen<br />
beschäftigen uns entsprechend<br />
sehr. Wir sehen mit großer Sorge,<br />
dass eine zunehmend protektionistische<br />
Haltung der USA zum Nachteil aller Handelspartner<br />
führen könnte, nicht nur bei uns,<br />
auch in den USA.<br />
Welche Bedeutung haben die USA für<br />
Ihre Industrie, und welche Handlungsansätze<br />
sehen Sie?<br />
Die USA waren schon immer ein wichtiger<br />
Abnehmer für unsere Produkte, insbesondere<br />
die Automobilindustrie und ihre<br />
Zulieferer, auch Niederlassungen deutscher<br />
Hersteller in den USA. Natürlich zählt auch<br />
die Öl- und Gasindustrie in den USA zu<br />
unseren wichtigen Abnehmern, auch wenn<br />
deutsche und europäische Stahlrohrhersteller<br />
inzwischen Werke in Mittel- und Nordamerika<br />
betreiben. Die Lieferungen von<br />
Stahlrohren aus Deutschland und aus der EU<br />
in die USA haben sich im letzten Jahr kräftig<br />
erholt. Aus der EU bezogen die USA im Jahr<br />
2017 rd. 1 Mill. t Stahlrohre, nach 570.000 t<br />
im Vorjahr. Der Anteil der Lieferungen aus<br />
Deutschland stieg im gleichen Zeitraum von<br />
165 auf 262.000 t.<br />
Mit Hinweis auf eine angebliche Gefährdung<br />
der nationalen Sicherheit drohen die<br />
USA mit Hinweis auf die inzwischen wohl<br />
gut bekannte »Section 232« nun, ihre heimische<br />
Stahl- und Stahl verarbeitende<br />
Industrie mit weiteren massiven Einfuhrbeschränkungen<br />
vor ausländischem Wettbewerb<br />
zu schützen. Es sind ja schon protektionistische<br />
Maßnahmen in Kraft, ich erinnere<br />
nur an die kürzlich erlassenen »Antidumpingzölle«<br />
auf Einfuhren bestimmter<br />
kalt gefertigter Rohre, gerade auch aus<br />
Deutschland und der Schweiz. Die angedachten<br />
Maßnahmen mit Zöllen von 25 %<br />
auf Einfuhren bestimmter Stahlprodukte in<br />
die USA würden zusätzlich zu bereits in<br />
Kraft befindlichen Maßnahmen wirken. Wir<br />
wären im Falle einer Umsetzung sowohl<br />
direkt als auch indirekt betroffen. Für Lieferungen<br />
in die USA aus Drittländern wie z. B.<br />
China würden nach Inkrafttreten zusätzlicher<br />
Handelshemmnisse andere Zielmärkte<br />
gesucht. Europa würde sich hier aufgrund<br />
der relativ offenen Grenzen als Ersatzmarkt<br />
anbieten.<br />
Welche Möglichkeiten sehen Sie, größeren<br />
Schaden von Ihrer Branche und Ihren<br />
Kunden in den USA abzuwenden?<br />
Wir nutzen alle Mittel und Wege, um die<br />
US-Administration zum Einlenken zu bewegen.<br />
Wir sind über den deutschen Verband<br />
mit den zuständigen nationalen Ministerien<br />
im Gespräch und sind auch direkt in den<br />
USA aktiv. Möglicherweise können wir dazu<br />
beitragen, dass in den USA stärker als bisher<br />
über die negativen Folgen einer dort zunehmend<br />
protektionistisch ausgerichteten Handelspolitik<br />
diskutiert wird. Über den europäischen<br />
Dachverband werden zudem Möglichkeiten<br />
geprüft, im Falle eines Falles zu -<br />
mindest die indirekten Auswirkungen einer<br />
Abschottung des US-Marktes, nämlich die<br />
Flutung des offenen europäischen Marktes<br />
mit den dann überschüssigen Mengen aus<br />
Drittländern, zu verhindern. Große Hoffnung<br />
setzten wir darauf, dass wir unsere<br />
Kunden in den USA dazu bewegen können,<br />
energischer als bisher gegen die aufgrund<br />
von weiteren Einfuhrzöllen steigenden Preise<br />
für Stahl und Stahlrohre zu protestieren.<br />
Das hat bislang zu wenig stattgefunden,<br />
trotz einiger vielversprechender Anfänge.<br />
Die US-Regierung wird sich am ehesten<br />
umstimmen lassen, wenn die öffentliche<br />
Meinung in den USA hier deutlicher artikuliert<br />
wird. Es gibt nur wenige Amerikaner,<br />
die nicht sehen, dass im Falle einer Verhängung<br />
von Strafzöllen auf Einfuhren von<br />
Stahl und Aluminium die vergleichsweise<br />
kleinen Gruppen der entsprechenden Hersteller<br />
zwar profitieren, die viel größeren<br />
und wirtschaftlich bedeutenderen Abnehmerbranchen<br />
wie Bau-, Öl- und Gasindustrie,<br />
Chemie, Maschinenbau- und Automobilindustrie<br />
aber geschädigt werden. Und<br />
dass die Zölle am Ende in den USA deutlich<br />
mehr Jobs kosten würden, als sie sichern<br />
könnten. Je nachdem, wen man fragt, wird<br />
hier von einem Missverhältnis von bis zu<br />
1 : 30 gesprochen – dann würden für einen<br />
neu geschaffenen Job in der Stahl- und Aluminiumindustrie<br />
30 Jobs in der Metallverarbeitung<br />
wegfallen.<br />
<br />
« KONTAKT<br />
Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahlrohre e.V.<br />
Kaiserswerther Straße 137<br />
40474 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 4564-131<br />
www.wv-stahlrohre.de<br />
(sm 180406186)<br />
Die Fachvereinigung Stahlflanschen e.V., Düsseldorf,<br />
teilt mit dass der Flanschenkatalog für DINund<br />
EN-Flansche in der aktualisierten Fassung<br />
Ausgabe 2018 vorliegt. Die umfangreichen Aktualisierungen<br />
enthalten zusätzliche Abmessungen<br />
sowie inhaltliche Änderungen wie Korrekturen zu<br />
Massen und Werkstoffen. Im Flanschenkatalog<br />
der Fachvereinigung sind alle gängigen DIN- und<br />
EN-Normen in deutscher Sprache mit englischer<br />
Übersetzung enthalten. Der Katalog für ASME-<br />
Flansche kann weiterhin ebenfalls über die Fachvereinigung<br />
Stahlflanschen e.V. bezogen werden.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Das neue Stadion im<br />
rumänischen Craiova<br />
Stahlbauhohlprofile geben<br />
rumänischen Stadien Struktur<br />
(Fotos: Laurentiu Nica)<br />
KönigFrankstahl liefert ArcelorMittal-Hohlprofile aus<br />
Sport hat in Rumänien einen sehr hohen Stellenwert,<br />
vor allem der Fußball. ArcelorMittal Tubular Products Europe hat dort<br />
kürzlich an der Errichtung zweier Stadien mitgewirkt: dem Craiova-Stadion,<br />
das im November 2017 eingeweiht wurde, und dem Targu-Jiu-Stadion,<br />
das in diesem Jahr eröffnet wird. In beiden Fällen kam in Rumänien<br />
<br />
produziert und aus Coils von ArcelorMittal Galati hergestellt.<br />
<br />
<br />
<br />
Für die beiden Fußballstadien in Craiova und<br />
Targu-Jiu lieferte ArcelorMittal Tubular Products<br />
Europe Stahlbauhohlprofile (gemäß<br />
EN 10219) an KönigFrankstahl. Diese wurden<br />
in beiden Stadien für den Bau der Tribünen<br />
und des Tragwerks eingesetzt. Arcelor-<br />
<br />
Arcelor Mittal Tubular Products Europe. Die<br />
<br />
Rumäniens und ist Hauptstadt der Moldauregion.<br />
Dort wurden die Stahlbauhohlprofile<br />
produziert, wobei wiederum die von<br />
Arcelor Mittal Europe – Flat Products in Galati<br />
(Westmoldaukreis) hergestellten Coils verwendet<br />
wurden. Die Produktion der Profile<br />
erfolgte mittels Widerstandsschweißen.<br />
Dabei wird Stahlband zu einem Rohr ge -<br />
formt, indem die Kanten erhitzt und dann<br />
zusammengefügt werden. Bei diesem Prozess<br />
wird die für das Schweißen erforderliche<br />
Hitze durch elektrischen Strom erzeugt,<br />
der durch das Stahlband geleitet wird, bevor<br />
die Schweißung erfolgt.<br />
<br />
<br />
KönigFrankstahl ist einer der wichtigsten Vertriebspartner<br />
von ArcelorMittal Tubular Products<br />
Europe für den rumänischen Markt.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
(Foto: ArcelorMittal)<br />
Die Architekten von Dico & Tiganas architecture and engineering ließen sich vom Kunstwerk<br />
»Mademoiselle Pogany« des rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi inspirieren.<br />
Die Struktur des Stadions Targu-Jiu wurde<br />
ausschließlich mit Stahlbauhohlprofilen von<br />
<br />
(Foto: Dico & Tiganas architecture and engineering)<br />
Das neue Stadion im rumänischen Targu-Jiu wird in diesem Jahr eingeweiht.<br />
Die Dachstruktur des Craiova-Stadions<br />
Den Stahlhandels- und Logistikspezialisten<br />
verbindet eine langfristige und stabile Partnerschaft<br />
mit einem der größten Bauunternehmen<br />
in Rumänien, CON-A (Generalunternehmer<br />
dieser beiden Projekte). CON-A verlangt<br />
zuverlässige und pünktliche Lieferungen,<br />
damit Projekttermine eingehalten werden<br />
können. ArcelorMittal Tubular Products<br />
<br />
Grundlage der Spezifikationen von CON-A in<br />
Bündeln an die Lager von KönigFrankstahl in<br />
Bukarest und Sibiu. Auf diese Weise konnte<br />
KönigFrankstahl das Material in der exakten<br />
Menge, sogar bereits zugeschnitten, zu den<br />
verschiedenen Standorten liefern.<br />
Drei Hauptfaktoren gaben bei König-<br />
Frankstahl den Ausschlag, sich für Produkte<br />
von ArcelorMittal zu entscheiden:<br />
• die zertifizierte Qualität der Produkte<br />
• ArcelorMittals Fähigkeit, Just-in-time-Lieferungen<br />
sicherzustellen<br />
• und die gute Kommunikation mit dem<br />
Stahlproduzenten<br />
Darüber hinaus war die Zusammenarbeit<br />
grund<br />
der umfassenden Unterstützung der<br />
Produktion zur Logistik sehr gut – trotz des<br />
Zeitdrucks.<br />
<br />
<br />
Das Craiova-Stadion befindet sich in Craiova<br />
und hat eine Kapazität von 30.000 Sitzplätzen.<br />
Es ersetzt das 1967 erbaute Ion-Oblemenco-Stadion.<br />
Das neue Stadion wurde<br />
von Dico & Tiganas architecture and<br />
engineering entworfen, die sich vom Kunstwerk<br />
»Mademoiselle Pogany« des rumänischen<br />
Bildhauers Constantin Brancusi inspirieren<br />
ließen. Das symbolhafte Gebäude ist<br />
ein modernes Wahrzeichen, das die Entwicklung<br />
der Umgebung vorantreiben wird.<br />
Die Gebäudehülle hat eine elliptische<br />
Form. Sie schützt den Sitzplatzbereich vor<br />
den Unbilden des Wetters und stellt gleichzeitig<br />
sicher, dass das Tageslicht auf das Fußballfeld<br />
gelangt und die sekundären Räume<br />
unter der Tribüne geschlossen werden. Die<br />
Innenansicht dieser »Schüssel« wird dank<br />
des halboffenen Dachs und der Tragwerks-<br />
»Rippen« aufgewertet, die mit transparenten<br />
und opaken Materialien verkleidet sind.<br />
<br />
<br />
Die Arbeiten am neuen Stadion in Targu-Jiu<br />
(im Süden Rumäniens) sind nahezu abgeschlossen;<br />
die Tribünendächer sind zum Teil<br />
montiert, ebenso wie die beiden Anzeigetafeln.<br />
Dieses Projekt umfasst den Umbau<br />
des Targu-Jiu-Stadions, dessen Ziel die<br />
Schaffung eines moderneren Stadions ist,<br />
das die UEFA-Standards erfüllt. Nach der<br />
Fertigstellung wird das Stadion – das dann<br />
offiziell Pandurii Arena heißen wird – über<br />
12.500 Sitzplätze sowie über ein unterirdisches<br />
Parkhaus und ein Hotel mit 40 Zimmern<br />
verfügen. In naher Zukunft soll das<br />
Gebiet um das Stadion ebenfalls modernisiert<br />
werden.<br />
<br />
(sm 180406131)<br />
KönigFrankstahl ist auf den Vertrieb von Stahlprodukten<br />
spezialisiert und verfügt über langjährige<br />
Expertise im Bereich Handel und Logistik.<br />
Qualität und Zuverlässigkeit sowie enge Beziehungen<br />
zu Partnern und Kunden sind bei König-<br />
Frankstahl oberstes Gebot. Kennzeichnend für die<br />
Gruppe sind Erfahrung und Kenntnisse über den<br />
rumänischen Markt, gepaart mit Tradition, verlässlichen<br />
Kapazitäten und entsprechender Stabilität<br />
der Mitgliedergesellschaften.<br />
« <br />
KönigFrankstahl SRL<br />
Sos. Berceni 108<br />
041919 Sector 4, Bukarest<br />
Rumänien<br />
Tel. +40 31 805 2383<br />
http://konigfrankstahl.ro/en<br />
ArcelorMittal Tubular Products<br />
Europe<br />
24-26 boulevard d‘Avranches<br />
1160 Luxembourg<br />
Tel. +352 4792-1<br />
http://tubulareurope.<br />
arcelormittal.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
50 K <br />
Neue Impulse für die Rohrund<br />
Drahtindustrie<br />
Digitalisierung im Mittelpunkt<br />
Die SMS group stellt Digitalisierung und Industrie 4.0 in den<br />
Mittelpunkt ihres Messeauftritts bei der wire & Tube 2018 in Düsseldorf.<br />
Dies wird u. a. am Beispiel eines mithilfe additiver Verfahren gefertigten<br />
Walzgerüsts für ein Kaltpilgerwalzwerk gezeigt.<br />
Der erste Impuls, der von Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 ausgeht, betrifft die Konstruktion<br />
und die Fertigung der Maschinen<br />
und Komponenten zur Rohr- und Drahtherstellung<br />
selbst. Es wird ein Walzgerüst für<br />
ein Kaltpilgerwalzwerk gezeigt, das mithilfe<br />
additiver Verfahren gefertigt wurde. Die<br />
Bauteilgeometrie eines bisher durch Zerspanung<br />
gefertigten Walzgerüsts wurde so<br />
optimiert, dass die Hubzahl und damit die<br />
Produktivität wesentlich erhöht werden<br />
konnte. Weitere Beispiele für Aktivitäten der<br />
SMS group im Wachstumsmarkt Additive<br />
Manufacturing sind das Kompetenzzentrum<br />
für 3-D-Druck, das in Mönchengladbach<br />
entsteht, sowie 3-D-gedruckte Komponenten,<br />
die sich durch eine verbesserte Funktionalität,<br />
geringeres Gewicht oder kürzere<br />
Lieferzeiten auszeichnen.<br />
<br />
<br />
Der zweite Messeschwerpunkt sind die<br />
Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung<br />
für den Produktionsprozess ergeben.<br />
Das »smarte Walzwerk« setzt darauf, Daten<br />
und dazugehörige Kenngrößen als Basis für<br />
unternehmerische und prozessführungsrelevante<br />
Entscheidungen zu verwenden. Voraussetzung<br />
für verlässliche Prozessdaten ist<br />
die realitätsnahe Abbildung des Prozesses<br />
durch präzise Messungen. Ein solches Messsystem<br />
für Rohr-, Draht-, Stabstahl- und<br />
Profilwalzwerke wird präsentiert. Es misst<br />
während des Walzens mit Laserlichtschnittsensoren<br />
bis zu 5.000 Konturen pro Sekunde.<br />
Auf Basis der aus den hochauflösenden<br />
Querschnittsmessungen erzeugten 3-D-Modelle<br />
können zudem lokale, atypische Anomalitäten<br />
auf der Oberfläche erkannt werden.<br />
Außerdem wird die digitale Plattform<br />
für PQSC-Lochdorne für Nahtlosrohrwalzwerke<br />
gezeigt (PQSC – Premium Quality<br />
Surface Coating), über die Bestellungen<br />
abgewickelt werden und der Status jeder<br />
Bestellung rund um die Uhr einsehbar ist.<br />
Durch die Kommunikation auf Auftragsbasis<br />
ergeben sich eine erhöhte Transparenz, eine<br />
einfachere Nachvollziehbarkeit von Änderungswünschen<br />
sowie die Möglichkeit, eine<br />
Bestellung zu splitten.<br />
(sm 180406080)<br />
« KONTAKT<br />
SMS group GmbH<br />
Eduard-Schloemann-Straße 4<br />
40237 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 881-0<br />
www.sms-group.com<br />
wire & Tube:<br />
<br />
(Foto: SMS group)<br />
Die SMS group zeigt auf der<br />
wire & Tube 2018 das digitale<br />
Qualitätsmanagementsystem PQA<br />
(Product Quality Analyzer).<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
K 51<br />
Kabellose Schlitzschere für Spiralrohre<br />
Die neue Akku-Schlitzschere TruTool C 200 von<br />
Trumpf wurde für den Einsatz an Spiralrohren entwickelt, trennt<br />
aber auch Bleche bis zu 2 mm.<br />
Der Trend, im Handwerk mit kabellosen<br />
Elektrowerkzeugen zu arbeiten, ist ungebrochen.<br />
Dementsprechend entwickelt Trumpf<br />
seine 18-V-Li-Ion-Akku-Serie weiter. Jüngstes<br />
Mitglied ist die Schlitzschere TruTool C<br />
200. Mit einem 2-Ah-Akku ausgerüstet,<br />
spielt sie insbesondere beim Trennen von<br />
Spiralrohren ihre Stärken aus, da sie Falzdicken<br />
von bis zu 3,6 mm in Baustahl<br />
(400 N/mm 2 ) schneidet. Entscheidend dafür<br />
ist zum einen der aus Stahl gefertigte<br />
Schneidkopf, der für Robustheit und Kraft<br />
sorgt, zum anderen sind es die verzahnten<br />
Schneidleisten, die im Zusammenspiel mit<br />
dem widerstandsfähigen Messer auch ge -<br />
doppelte Bleche zuverlässig<br />
durchtrennen. Die spezielle<br />
Schneidleistengeometrie sorgt<br />
darüber hinaus für einen komfortablen<br />
Eigenvorschub, der<br />
hohe Arbeitsgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 10 m/min ohne großen<br />
Kraftaufwand ermöglicht.<br />
Der geringe Energieverbrauch<br />
und die schnellen Ladezeiten<br />
ermöglichen problemlos einen<br />
Dauereinsatz, wenn der standardmäßige<br />
zweite Akku mitgeführt wird. In 15 min sind<br />
2 Ah-Akkus zu 80 % und in 30 min voll aufgeladen.<br />
(Foto: Trumpf)<br />
Die neue Schlitz schere TruTool C 200 mit 18 V-Li-Ion-Akku<br />
ist für den Einsatz an Spiralrohren entwickelt, dennoch<br />
aber vielseitig einsetzbar. Sie schneidet Falzdicken von bis<br />
zu 3,6 mm Baustahl.<br />
/<br />
www.trumpf.com<br />
wire & Tube:<br />
<br />
(sm 180406143)<br />
Stahlrohre der Extraklasse<br />
© Messe München<br />
Mannesmann Line Pipe ist einer der weltweit führenden Hersteller von<br />
HFI-längsnahtgeschweißten Stahlrohren für die verschiedensten<br />
Anwendungsbereiche.<br />
16. bis 20. <strong>April</strong> 2018<br />
Besuchen Sie uns in<br />
Halle 4 / Stand H42<br />
Geradezu spektakulär ist der Einsatz unserer Rohre beim Ausbau<br />
der Messe München: Mit dem Ausbau von Hallen und Conference<br />
Center ist die überdachte Ausstellungsfl äche auf 200.000 m 2 gewachsen.<br />
Für die hoch anspruchsvolle Dachkonstruktion der neuen Hallen lieferten<br />
wir insgesamt 867 Stahlrohre mit einem Gewicht von 424 Tonnen in<br />
höchster Qualität und Güte.<br />
Zahlreiche Konstruktionsbüros, Ingenieure und Stahlbau-Unternehmen<br />
schätzen HFI-geschweißte Stahlrohre als wirtschaftlichere und technisch<br />
überlegenere Lösung. Unsere längsnahtgeschweißten Rohre können mit<br />
engeren Toleranzen, fl exibleren Längen und einer optisch höherwertigeren<br />
Oberfl äche hergestellt werden. Die Rohre ermöglichen eine Leichtbauweise<br />
mit hoher Festigkeit. Dass zusätzlich auch Gewicht gegenüber Nahtlosrohren<br />
eingespart werden kann, macht solch spektakuläre Konstruktionen<br />
oft überhaupt erst möglich!<br />
Mannesmann Line Pipe GmbH<br />
In der Steinwiese 31 · 57074 Siegen, Germany<br />
Tel.: +49 271 691-0 · Fax: +49 271 691-299<br />
info.mlp@mannesmann.com<br />
www.mannesmann-linepipe.com
52 K <br />
Neues Verfahren zur Membranwandbeschichtung<br />
Thermisches Laserspritzen als Alternative zum Auftragschweißen<br />
In den Brennkesseln von Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen<br />
werden zur Wärmerückgewinnung Membranwände eingesetzt.<br />
Die Antikorrosionsbeschichtung dieser Rohrwandsysteme stellt jedoch<br />
eine enorme technische Herausforderung dar. Ein innovatives Laserspritzverfahren<br />
ermöglicht eine wirtschaftliche Prozessführung mit überzeugenden<br />
Ergebnissen.<br />
In Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen<br />
spielen wasserführende Stahlrohrsysteme<br />
eine Schlüsselrolle. Als Wände der<br />
Brennkessel installiert, nehmen sie die vom<br />
Kesselfeuer erzeugte Wärmeenergie auf und<br />
übertragen sie an einen Wasser- Dampf-<br />
Kreislauf. Der Dampf wird zum Antreiben<br />
stromerzeugender Kraftwerksturbinen ge -<br />
nutzt oder als Prozessdampf bzw. Fernwärmeenergieträger<br />
weitergegeben. Der Aufbau<br />
ist bewährt, hat jedoch einen neuralgischen<br />
Punkt: Die Rohrwandsysteme halten den rauen<br />
Prozessbedingungen nicht dauerhaft<br />
stand (Bild 1). Grund ist insbesondere das<br />
Chlor im Rauchgas der Feuerung: Es reagiert<br />
mit dem Eisenanteil der Rohre und lässt sie<br />
unweigerlich korrodieren. Da im Brennkessel<br />
Rauchgastemperaturen von etwa 1.000 °C<br />
realisiert werden und die Anlagen meist im<br />
Dauerbetrieb laufen, vollzieht sich dieser Zersetzungsprozess<br />
rasant. Unbehandelte Rohre<br />
werden zum Teil schon nach rund einem Jahr<br />
unbrauchbar. Güns tiger sieht es bei Kesselrohrsystemen<br />
mit metallischen oder keramischen<br />
Antikorro sionsbeschichtungen aus –<br />
sie kommen je nach Material und physikalisch-chemischer<br />
Belastung auf die drei- bis<br />
vierfache Lebensdauer. Da sich der Beschichtungsaufwand<br />
schon ab einer Verdopplung<br />
der Einsatzzeit rentiert, setzt der Großteil der<br />
Anlagenbetreiber heute auf entsprechende<br />
Schutzschichten.<br />
<br />
<br />
Abhängig vom Typus des Rohrwandsystems<br />
sind solche Beschichtungen freilich nicht<br />
immer einfach zu realisieren. Das gilt speziell<br />
auch bei sogenannten Membran- bzw.<br />
Flossenwänden. Bei diesem Rohrwandtypus<br />
sind die einzelnen Kesselrohre durch Metallstege<br />
– die »Flossen« – miteinander verbunden<br />
(Bild 2). Dadurch entsteht eine geschlossene<br />
Wandfläche. Für Anlagenbetreiber hat<br />
das den Vorteil, dass die Rohrwand die Wärme<br />
bestmöglich aufnehmen kann. Die Bauart<br />
ist also sehr energieeffizient. Aus Sicht<br />
des Beschichtungsspezialisten ist diese<br />
Wandgeometrie hingegen anspruchsvoller.<br />
Er hat keine rotationssymmetrischen Einzelrohre<br />
mehr vor sich, sondern muss eine<br />
Oberfläche mit komplexer Detailgeometrie<br />
bearbeiten. Vor allem der Übergang vom<br />
gebogenen Kesselrohr zur geraden Flosse<br />
bereitet erfahrungsgemäß Probleme und<br />
bringt die meisten bekannten Beschichtungsverfahren<br />
an ihre Grenzen (Bild 3). Ein<br />
solider, metallurgisch fest mit dem Grundwerkstoff<br />
verbundener und zugleich wirtschaftlicher<br />
Schichtauftrag gelang bisher<br />
meist nur durch klassisches Auftragschweißen.<br />
Mit seiner Hilfe lassen sich in vertretbaren<br />
Prozesszeiträumen stabile Schichten<br />
realisieren, die auch komplexe Oberflächen<br />
zuverlässig abdecken und schützen. Der<br />
hohe Wärmeeintrag dieses Verfahrens mindert<br />
seine Eignung jedoch ganz erheblich:<br />
Da sich Schicht- und Grundwerkstoff beim<br />
Schweißen stark vermischen, war die Korrosionsbeständigkeit<br />
der Schichten in der Vergangenheit<br />
oft unbefriedigend und musste<br />
durch höhere Mindestdicken ausgeglichen<br />
werden. Darüber hinaus verursacht die Wärmeeinwirkung<br />
nicht selten Verformungen,<br />
die durch aufwendige Nachbearbeitungen<br />
korrigiert werden müssen.<br />
Kesselrohre in Biomasse- und<br />
Müllverbrennungsanlagen sind extremen<br />
Umfeldbedingungen ausgesetzt.<br />
(Fotos: Häuser)<br />
Autor: Dr.-Ing. Thomas Molitor, Technischer Vertrieb,<br />
Laserline GmbH<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
K 53<br />
Bei Membran- bzw. Flossenwänden<br />
sind die einzelnen Rohre durch Stege<br />
(sogenannte »Flossen«) miteinander<br />
verbunden.<br />
Angesichts dieser Fakten ist es nur folgerichtig,<br />
dass Spezialisten nach alternativen<br />
Lösungen für die Beschichtung von Membranwänden<br />
forschen. Eine mögliche Stoßrichtung<br />
ist dabei der Versuch, die Pluspunkte<br />
des Auftragschweißens zu bewahren,<br />
zugleich aber den Wärmeeintrag zu mindern.<br />
Diesem Ansatz folgend hat die Duisburger<br />
Häuser & Co. GmbH ein laserbasiertes<br />
Verfahren entwickelt, das klassisches<br />
Auftragschweißen und Elemente des Thermischen<br />
Spritzens verbindet. Von Häuser als<br />
Thermisches Laserspritzen bezeichnet, variiert<br />
es eine patentierte, von den Duisburgern<br />
selbst entwickelte Plasmaspritztechnologie,<br />
die seit vielen Jahren erfolgreich zur<br />
Antikorrosionsbeschichtung von Kesselrohrwänden<br />
eingesetzt wird. Sie verwendet im<br />
ursprünglichen Verfahrensaufbau ein per<br />
Lichtbogen ionisiertes Edelgas (»Plasma«)<br />
als Energiequelle. Die erzeugten Beschichtungen<br />
haften mechanisch auf der Werkstückoberfläche<br />
an, ohne sich mit dieser zu<br />
vermischen, und besitzen dadurch eine ex -<br />
zellente Korrosionsbeständigkeit. Bei Einzelrohren<br />
wird die Schicht durch eine nachfolgende<br />
Wärmebehandlung dann auch metallurgisch<br />
mit dem Rohr verbunden. Bei komplexen<br />
Oberflächen gelingt die Wärmebehandlung<br />
der Schicht hingegen nur mit<br />
unwirtschaftlich langsamer Geschwindigkeit,<br />
sodass dieser Verfahrensaufbau für<br />
Membranwände nicht in Frage kommt.<br />
Die komplexe Oberflächengeometrie<br />
von Membranwänden stellt hohe<br />
Anforderungen an die Beschichtungstechnik.<br />
Laserauftragschweißen. Der Beschichtungswerkstoff<br />
wird in Pulverform verarbeitet und<br />
vom Laser mit der Oberfläche verschmolzen.<br />
Da die Laserstrahlenergie binnen Millisekunden<br />
feinabgestuft reguliert und aus wechselnden<br />
Richtungen auf das Werkstück ge -<br />
richtet werden kann, passt sich die Intensität<br />
der Bestrahlung exakt an alle Oberflächenstrukturen<br />
an – einschließlich der kritischen<br />
Übergangsbereiche zwischen Rohr und Flosse.<br />
Ergebnis sind homogene, fast porenfreie<br />
Schutzschichten, die in kurzen Prozesszeiträumen<br />
realisiert werden können und me -<br />
tallurgisch mit dem Werkstück verbunden<br />
sind. Eine nachgelagerte Wärmebehandlung<br />
ist nicht erforderlich. Da die gleichmäßige<br />
Energieverteilung innerhalb des Diodenlaserstrahls<br />
ein ruhiges Schmelzbad von ge -<br />
ringer Einwirktiefe erzeugt, fällt die Vermischung<br />
von Schicht- und Grundwerkstoff so<br />
gering aus, dass die Schichten weit korrosionsbeständiger<br />
sind als klassisch ge -<br />
schweißte Beschichtungen. Verformungen<br />
kommen bei diesem Verfahren kaum vor,<br />
was Nachbearbeitungen weitgehend verzichtbar<br />
macht.<br />
Mit dem Thermischen Laserspritzen steht<br />
eine innovative Technologie zur Beschichtung<br />
von Membranwänden zur Verfügung,<br />
die eine ernstzunehmende Alternative zum<br />
herkömmlichen Auftragschweißen darstellt.<br />
Sie bewahrt dessen Vorteile, ist jedoch ma -<br />
terialschonender und genauer und ermöglicht<br />
eine wirtschaftliche Prozessführung mit<br />
überzeugenden Resultaten. Das neue Verfahren<br />
kann unter Einsatz zahlreicher be -<br />
kannter Beschichtungswerkstoffe wie Inconel<br />
625, Hastelloy C oder Stellite 21 umgesetzt<br />
werden. Es ist dank der hochpräzisen<br />
Lasersteuerung stets exakt reproduzierbar<br />
und auch in Sachen Prozessgeschwindigkeit<br />
uneingeschränkt konkurrenzfähig. Darüber<br />
hinaus wurde das Thermische Laserspritzen<br />
auch schon erfolgreich zur Beschichtung<br />
industrieller Armaturen und Antriebswellen<br />
sowie zur Reparatur bzw. Wiederaufbereitung<br />
gebrauchter Spindeln, Dichtplatten,<br />
Walzenzapfen und Verschleißbuchsen eingesetzt<br />
(Bilder 4 und 5). Auch für Anwendungen<br />
im maritimen Bereich ist die Häuser<br />
GmbH mittlerweile zertifiziert.<br />
www.laser-line.de<br />
/<br />
(sm 180406081)<br />
<br />
<br />
Die neue Laserspritztechnologie kennt diese<br />
Probleme nicht mehr. Sie nutzt einen La -<br />
serline-LDF-Diodenlaser mit 100 mm·mrad<br />
Strahlqualität und maximal 6 kW Ausgangsleistung<br />
als Energielieferant und ähnelt dem<br />
Bei der von der Häuser GmbH konzi pierten<br />
Technik des Thermischen Laser spritzens dient ein<br />
Diodenlaser LDF 6000-100 von Laserline als<br />
Energie lieferant. Er verschmilzt die Pulverpartikel<br />
des Beschich tungswerkstoffs mit der<br />
Werkstückoberfläche.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
54 K <br />
Anlagenüberwachung<br />
in Echtzeit<br />
Schuler präsentiert umfassendes System zur<br />
Prozesskontrolle für die Herstellung von Großrohren<br />
Für seine Spiralrohranlagen entwickelt Schuler kontinuierlich<br />
Optimierungen mit der immer gleichen Zielsetzung: ein stabiler und<br />
sicherer Prozessablauf, der hochwertige Großrohre, niedrige Betriebskosten<br />
und einen hohen Automatisierungsgrad bietet. Dies gilt auch für die<br />
neueste Innovation des Unternehmens, Pipe ID 4.0 – ein umfassendes<br />
Echtzeit-Prozessleitsystem für die Herstellung von Großrohren.<br />
Dazu gehören auch die Rückverfolgung<br />
der Rohre (Track&Trace), die Überwachung<br />
der Gesamtanlageneffektivität (Overall<br />
Equipment Efficiency, OEE), Zustandsüberwachung,<br />
intelligente Diagnose und Energiekontrolle.<br />
Schuler hat die Maschinenüberwachung<br />
bereits in anderen Produktionslinien<br />
implementiert, z. B. für die Herstellung<br />
von Eisenbahnrädern. Zu den erfassten Produktionsdaten<br />
zählen alle geplanten und<br />
ungeplanten Stillstände einschließlich ihrer<br />
Ursachen, Fehlermeldungen, Soll-/Ist-Vergleich<br />
und Qualität der Teile. Auf diese Weise<br />
erhalten die Systembetreiber eine Grundlage<br />
für die Berechnung der OEE. Die permanente<br />
Protokollierung der Parameter<br />
ermöglicht auch, wo erforderlich, eine zyklusgenaue<br />
Reaktion in Echtzeit. Durch die<br />
Zustandsüberwachung lässt sich das System<br />
in regelmäßigen Abständen auf Beschädigung<br />
und Verschleiß überprüfen. Dank der<br />
intelligenten Diagnose wird die Fehleranalyse<br />
erheblich beschleunigt.<br />
Bei Großrohren kommt der Produktdatenerfassung<br />
eine besondere Bedeutung zu,<br />
wenn es darum geht, die Rohre mit hochwertigen<br />
Stählen (X100) gemäß der geforderten<br />
Normen – wie API5L – hinsichtlich<br />
Abmessungsqualität oder Schweißqualität<br />
mit Ultraschall, hydrostatischen Tests und<br />
durch Röntgen zu prüfen. Schuler bietet seinen<br />
Kunden die Möglichkeit, analoge Röntgensysteme<br />
auf die neuesten digitalen Standards<br />
umzurüsten, sodass diese problemlos<br />
in Pipe ID 4.0 integriert werden können.<br />
Mithilfe von an das Netzwerk angeschlossenen<br />
Etikettendruckern, Farbmarkierern<br />
und QR- sowie Barcode-Scannern können<br />
alle Rohre in der Anlage überwacht und<br />
zurückverfolgt werden. Auch das Coillager<br />
wird in der Datenbank verwaltet, die Coil-<br />
Daten lassen sich also dem produzierten<br />
Rohr zuordnen. Mobile Endgeräte sind zur<br />
Überwachung und Auswertung einsetzbar.<br />
Die Serverstation bildet das Rückgrat für<br />
das Glasfasernetzwerk, mit dem jede Ma -<br />
schine über Managed Industrial Switches<br />
verbunden ist. Dies ermöglicht einen Überblick<br />
über den Produktionsprozess, schnelle<br />
Statusabfragen einzelner Stationen sowie<br />
eine Übersicht der laufenden und stehenden<br />
Maschinen, der Produktionszeit einzelner<br />
Rohre und der Fehlerberichte. Eine Schnittstelle<br />
zum jeweiligen ERP-Netzwerk des<br />
Kunden ist integriert.<br />
Bis zu 50 über die gesamte Anlage verstreute<br />
Bedienerterminals geben Auskunft<br />
über die realen Produktionszeiten, die An -<br />
zahl der Rohre pro Zeiteinheit, die Produktionsraten,<br />
den Zustand der Anlage und<br />
Fehlermeldungen an den Arbeitsstationen<br />
– wie etwa die Offline-Fertigschweißstände,<br />
die hydrostatische Prüfpresse, die Quernahtschweiß-<br />
und Reparaturstation, die Prüfstände<br />
oder die Rohrenden-Bearbeitungsmaschine.<br />
Dies reduziert den Arbeitsaufwand sowie<br />
die Kosten für Wartung und Instandhaltung.<br />
Darüber hinaus hat Schuler für das Befestigen<br />
und Trennen der Anschweißplatten,<br />
das nachfolgende Schleifen und abschließende<br />
Vermessen und Markieren vollautomatische,<br />
Roboter-gestützte Systeme entwickelt,<br />
die für beide Rohrenden eingesetzt<br />
werden können. Die minimale Zykluszeit für<br />
Durchmesser im Bereich von 20 bis 88 Zoll<br />
beträgt ungefähr 5 min. Kurze Coil- und<br />
Durchmesserwechselzeiten, eine hohe Flexibilität<br />
und geringe Stillstandszeiten erhöhen<br />
den Automatisierungsgrad der Spiralrohranlagen<br />
von Schuler weiter. (sm 180406158)<br />
(Foto: Schuler)<br />
Pipe ID 4.0 von Schuler ist ein umfassendes Echtzeitprozessleitsystem zur Herstellung von<br />
Großrohren. Dazu gehört Track&Trace, Gesamtanlagen-Effektivität (OEE), Zustands- und<br />
Energieüberwachung sowie intelligente Diagnose.<br />
« KONTAKT<br />
Schuler AG<br />
Schuler-Platz 1<br />
73033 Göppingen<br />
Tel. +49 7161 667789<br />
www.schulergroup.com/Large_Pipe<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
K 55<br />
3-D-Laserscanner zur Vermessung von Rohren<br />
und Drähten<br />
Hexagon Manufacturing Intelligence hat mit der weiterentwickelten<br />
Softwareplattform Aicon BendingStudio einen neuen Lösungsansatz für die<br />
Rohr- und Drahtmessung geschaffen.<br />
Aicon BendingStudio ermöglicht die<br />
Messung komplexer Rohr- und Drahtgeometrien<br />
mit dem sogenannten Romer Ab -<br />
solute Arm mit integriertem Scanner. Die<br />
Anwender können die schnelle 3-D-Laserscanning-Technologie<br />
als portable Lösung<br />
nahezu überall im Fertigungsprozess einsetzen.<br />
Die Software erleichtert die Arbeit in<br />
der Biegeteilfertigung erheblich. Denn von<br />
der Zeichnung bis zum fertigen Rohr oder<br />
Draht liegen viele Prozessschritte, die mit<br />
unterschiedlichen Daten in der Software<br />
hinterlegt sind. BendingStudio verbindet alle<br />
Daten und Prozesse rund um die Fertigung<br />
von Biegebauteilen von der Konstruktion<br />
und Fertigungsplanung über die Produktion<br />
bis hin zur Qualitätssicherung. Bending-<br />
Studio und Romer Absolute Arm mit Scanner<br />
sind eine Lösung für die Vermessung<br />
von Rohren und Drähten auch mit sehr komplexen<br />
Geometrien – geeignet für Bauteile<br />
mit einem Durchmesser von bis zu 300 mm.<br />
BendingStudio ist bei allen Hexagon-Vertriebsniederlassungen<br />
als eigenständiges<br />
Software paket oder als Komplettlösung<br />
BendingStudio plus Romer Absolute Arm<br />
mit integriertem Scanner erhältlich.<br />
www.hexagon.com<br />
/<br />
(Foto: Hexagon)<br />
Die Software-Komplettlösung BendingStudio<br />
und Romer Absolute Arm mit integriertem<br />
Scanner ist geeignet für Bauteile mit einem<br />
Durchmesser von bis zu 300 mm.<br />
(sm 180406138)<br />
Lagerung und<br />
Sonderverarbeitung von<br />
Coils, Rohlingen und<br />
Blechen aus Edelstahl<br />
www.stainlessband.co.uk<br />
T: +44 (0) 1274 566 831<br />
E: sales@stainlessband.co.uk<br />
Stainless Band ist ein<br />
kundenorientierter, führender<br />
Hersteller von Erzeugnissen<br />
aus Edelstahl-Coils für viele<br />
Fertigungsbetriebe in Europa.<br />
Wir sind Multi-lingual<br />
• Zuschnitte • Kantenversäuberung • Rundkanten • Ablängen<br />
• Aufgewickelte Spulen • Packengewickelte Ringe • Bleche • Rohlinge<br />
• Bandschlösser und Bänder • Polieren<br />
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56 K <br />
Umschlagbagger für das Rohr-Handling<br />
Optimal in Reichweite, Traglast und feinfühliger Steuerung<br />
Insgesamt sieben Umschlagbagger vom Typ SENNEBOGEN 870<br />
sind mittlerweile als Spezialisten im Rohr-Handling beim Kunden Mülheim<br />
Pipecoatings äußerst erfolgreich im Einsatz. Die Umschlagbagger bewegen<br />
täglich hunderte Rohre mit bis zu 18 m Länge und bis zu 15 t Gewicht.<br />
Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt<br />
– schließlich sollen die Rohre später als neue<br />
Pipeline Nord Stream 2 zukünftig noch<br />
mehr Gas unter der Ostsee hindurch nach<br />
Deutschland leiten. Das ist nur einer von<br />
vielen Großaufträgen aus der ganzen Welt<br />
– viel zu tun für die SENNEBOGEN Umschlagbagger.<br />
Mülheim Pipecoatings (MPC) ist Teil der<br />
EUROPIPE Unternehmensgruppe, die als<br />
Weltmarktführer längs- und spiralnahtgeschweißte<br />
Großrohre in nahezu allen ge -<br />
wünschten Abmessungen produziert. Unter<br />
anderem auch für die Nord Stream Pipeline<br />
in der Ostsee. Seit 2011 strömt russisches<br />
Gas über diese Rohrleitung auf einer Ge -<br />
samtlänge von 1.224 km unter der Ostsee<br />
hindurch nach Deutschland. Schon damals<br />
kam ein Großteil der notwendigen Rohre<br />
von MPC aus Mülheim an der Ruhr. Zukünftig<br />
soll mit dem Bau einer parallelen zweiten<br />
Leitung ein Plus von bis zu 55 Mrd. m 3 Gas<br />
transportiert werden. Der Bau der Nord<br />
Stream 2 läuft derzeit auf Hochtouren und<br />
auch hier kommen die Rohre wieder aus<br />
Mülheim – sortiert, gelagert und verladen<br />
von SENNEBOGEN Umschlagbaggern.<br />
Ende 2016 konnte der Vertriebs- und Servicepartner<br />
BRR – Baumaschinen Rhein-Ruhr<br />
zwei weitere SENNEBOGEN 870 Umschlagbagger<br />
für den Einsatz im Rohr-Handling an<br />
MPC ausliefern. Ausgestattet sind die Ma -<br />
schinen der aktuellen E-Serie mit einem<br />
261 kW Dieselmotor und dem bewährten<br />
Green Hybrid Energierückgewinnungssystem.<br />
Mit einer maximalen Reichweite von<br />
20 m lassen sich selbst die bis zu 15 t schweren<br />
und 18 m langen Rohre sicher stapeln<br />
und verladen.<br />
»Vor der Verladung auf Wagons kontrollieren<br />
wir jedes Rohr nochmals genau auf<br />
Beschädigungen und Richtigkeit der Reihenfolge.<br />
Deshalb ist es auch wichtig, dass trotz<br />
der schweren Lasten möglichst vorsichtig<br />
und materialschonend gearbeitet wird. Mit<br />
den SENNEBOGEN 870 haben wir eine ideale<br />
Kombination aus Reichweite, komfortabler<br />
Traglast und feinfühliger Steuerung<br />
gefunden«, erklärt Logistikleiter Alexander<br />
Jähring die Vorteile der grünen Umschlagbagger.<br />
Nicht zuletzt, weil die Kosten pro Rohr bei<br />
bis zu 20.000 € liegen, gilt auch für den Fahrer<br />
höchste Konzentration. Mit einem hängenden<br />
Spreader oder der Vakuumtraverse<br />
werden die Rohre vorsichtig von den Lkws<br />
gehoben, nochmals inspiziert und schließend<br />
auf Wagons zum Abtransport verladen<br />
– immer alles optimal im Blick aus der um<br />
3,0 m hochfahrbaren und um 2,6 m vorfahrbaren<br />
Maxcab Industrie Komfortkabine.<br />
Auch im täglichen Betrieb und bei Wartung<br />
und Service haben die SENNEBOGEN<br />
Maschinen Alexander Jähring überzeugt.<br />
»Mittlerweile haben wir sieben Maschinen<br />
des Typ 870 erfolgreich im Einsatz – größere<br />
Reparaturen sind ausgeblieben und bei kleineren<br />
Sachen können wir uns dank der servicefreundlichen<br />
Struktur der Maschinen<br />
auch selbst helfen – ein Qualitätsmerkmal,<br />
das uns überzeugt.«<br />
(sm 180406120)<br />
« KONTAKT<br />
SENNEBOGEN<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
Hebbelstraße 30<br />
94315 Straubing<br />
Tel. +49 9421 540-0<br />
www.sennebogen.de<br />
(Foto: Sennebogen)<br />
Die beiden neuen SENNEBOGEN 870 E<br />
Umschlagbagger, verladen täglich bis zu<br />
40 Rohre auf Wagons – die schwersten<br />
davon bis zu 18 m lang und 12 t schwer.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
K 57<br />
Messtechnologien zur Online-Qualitätskontrolle<br />
von Stahlrohren<br />
Mit Radartechnologie präzise messen<br />
Die SIKORA AG ist ein Hersteller und Anbieter von Mess-, Regel-,<br />
Inspektions-, Sortier- und Analysetechnologien für die Rohr- und Schlauch-,<br />
Draht- und Kabel-, Glasfaser- und Kunststoffindustrien. Auf der Messe Tube<br />
präsentiert das Unternehmen erstmals ein breites Portfolio an innovativen<br />
Systemen zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung und Prozessoptimierung<br />
bei der Produktion von Stahlrohren.<br />
Seit mehr als zehn Jahren ist Sikora<br />
bereits erfolgreich im Kunststoffrohrmarkt<br />
aktiv. Die eingesetzten Technologien zur<br />
Qualitätskontrolle messen und regeln online<br />
Produktparameter wie den Durchmesser, die<br />
Ovalität, Wanddicke sowie Exzentrizität für<br />
höchste Qualität des Endprodukts und optimale<br />
Prozesseffizienz während der Fertigung.<br />
Die bewährten Technologien wurden<br />
auf den Stahlrohrmarkt übertragen. Das<br />
Sikora Centerwave 6000 M basiert auf fortschrittlicher,<br />
hochauflösender Radartechnologie<br />
und repräsentiert eine innovative<br />
Alternative zur optischen Triangulations-<br />
Technologie. Der Vorteil der Radartechnologie<br />
ist, dass auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen<br />
verlässliche Messwerte<br />
generiert werden. Die Automobilindustrie<br />
setzt im Bereich des autonomen Fahrens<br />
bereits seit Jahren auf Radartechnologie, die<br />
unter allen Witterungsbedingungen zuverlässige<br />
Werte garantiert. Das Centerwave<br />
6000 M misst online und berührungslos,<br />
gleichzeitig aus mehreren Richtungen, den<br />
Durchmesser und die Ovalität von Stahlrohren.<br />
Zudem können schnell rotierende Stahlrohre<br />
auf diese Weise präzise gemessen<br />
werden. Das System bedarf weder Koppelmedien<br />
noch einer Kalibrierung. Die Technologie<br />
eignet sich sowohl für blanke, raue<br />
als auch kalte oder warme Oberflächen.<br />
(Foto: Sikora)<br />
Wanddickenmessung von kunststoffummantelten<br />
Stahlrohren mittels Röntgen-<br />
Technologie<br />
<br />
<br />
<br />
Radartechnologie, basierend auf Millimeterwellen,<br />
überzeugt darüber hinaus bei der<br />
Messung der Dicke von Stahlplatten. Ähnlich<br />
wie bei dem optischen Triangulations-<br />
Verfahren, werden die Abstände zu den<br />
Stahlplatten oben beziehungsweise unten<br />
gemessen. Der Vorteil ist, dass die Radarwellen<br />
über einen Reflektor auf das zu messende<br />
Produkt gelenkt werden, sodass die eigentlichen<br />
Radartransceiver, aus einer geschützten<br />
Position heraus, die Messung durchführen.<br />
Staub, Wasserdampf und selbst abtropfendes<br />
Wasser beeinflussen das Messergebnis<br />
nicht.<br />
« KONTAKT<br />
Sikora AG<br />
Bruchweide 2<br />
28307 Bremen<br />
Tel. +49 421 48900-0<br />
www.sikora.net<br />
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(sm 180406115)<br />
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58300 Wetter-Volmarstein<br />
An- und Verkauf von 1. und 2. Wahl Sonderposten<br />
Tel.: 02335 / 84 715- 0<br />
Fax: 02335 / 84 715- 33<br />
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Blechzuschnitte | Coils | Spaltbänder | Rohre<br />
Winkel | Stab- und Blankstähle | Flachstähle<br />
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Wir sind mit einem Messestand bei der Wire Tube vom 16.04. - 20.0<strong>4.2018</strong> vertreten.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
58 K <br />
Rohr-Rohr- oder Rohr-Rohrboden-Schweißen<br />
Hochwertige Schweißungen mit WIG-Orbitalschweißen<br />
Mit der neuesten Generation der Stromquellen P4/P6<br />
gewährleistet das neue Schweißprogramm von Polysoude eine hochwertige<br />
Schweißung durch Automatisierung. Es ist leicht über die grafische<br />
Benutzerschnittstelle zu erstellen, der Schweißzyklus kann so oft wie nötig<br />
mit demselben Ergebnis wiederholt werden.<br />
Polysoude bietet eine breite Standardpalette<br />
an Orbitalschweißeinrichtungen für<br />
das Orbital-WIG-Schweißen (WIG – Wolfram-<br />
Inertgas-Schweißen) sowie automatisierte<br />
Lösungen unter Einbeziehung der<br />
neuesten Techniken an. Die moderne Orbitalschweißeinrichtung<br />
ist für eine Echtzeitüberwachung<br />
der Hauptschweißparameter<br />
ausgelegt, die überprüft und in einem vollständigen<br />
Schweißprotokoll zusammengestellt<br />
werden können. Der Benutzer gibt<br />
Grundinformationen zu Größe und Werkstoff<br />
der zu verbindenden Rohre an. Das<br />
System ruft seine eingebaute Datenbank<br />
auf, um ähnliche Anwendungen zu suchen,<br />
oder schlägt durch progressive Berechnung<br />
ermittelte Schweißparameter vor. Das vorgeschlagene<br />
Schweißverfahren kann schließlich<br />
durch ein Expertenhilfemenü oder einen<br />
Schweißassistenten optimiert werden.<br />
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Polysoude stellt eine große Zahl an modularen<br />
und anpassbaren offenen und geschlossenen<br />
Schweißköpfen und Orbitalschweißstromquellen<br />
für unterschiedliche Anwendungen<br />
her, die einen breiten Bereich an<br />
Durchmessern, Wanddicken und Werkstückgeometrien<br />
abdeckt. Weiter sind die Polysoude-Orbitalschweißeinrichtungen<br />
dafür<br />
ausgelegt, die steigenden Qualitätsanforderungen<br />
für Werkstoffe zu erfüllen, die oft<br />
schwierig zu schweißen sind. Da häufig<br />
hoch und speziell legierte Werkstoffe verwendet<br />
werden, kann nur automatisiertes<br />
Orbitalschweißen einen eingeschränkten<br />
Wärmeeintrag während des Schweißens<br />
garantieren und dadurch die Werkstoffeigenschaften<br />
bewahren. Für sehr dickwandige<br />
Rohre erhöht Polysoude zusätzlich<br />
zum Heißdraht-WIG-Verfahren die Produktivität<br />
zusätzlich durch ein Reduzieren der<br />
Schweißfugengestaltung und daher des<br />
durch die Schweißung zu füllenden Volumens.<br />
Die Verwendung eines offenen Fahrwerkschweißkopfes<br />
mit einem Engspaltfugenbrenner<br />
schränkt die Menge des ab -<br />
gelagerten Metalls ein.<br />
(sm 180406010)<br />
Offene oder<br />
geschlossene<br />
Schweißköpfe von<br />
Polysoude decken<br />
einen breiten<br />
Bereich an<br />
Durchmessern<br />
und Anwendungen<br />
ab.<br />
(Foto: Polysoude)<br />
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Polysoude S.A.S.<br />
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44300 Nantes France<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
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Luxembourg. ArcelorMittal Tubular Products Europe<br />
wurde erneut für ihre nachhaltige Beschaffungspolitik<br />
ausgezeichnet und erhielt den Standard BES 6001.<br />
Der europäische Rohrbereich von Arcelor Mittal und die Werke<br />
in Krakau/Po len und Karvina/Tschechische Republik wurden mit<br />
dem international anerkannten Standard BES 6001 des British<br />
Research Establishment (BRE) für verantwortungs volle Beschaffung<br />
ausgezeichnet. Es ist die zweite Anerkennung dieser Art für<br />
den Luxemburger Stahlerzeuger. Im Jahr 2015 hatte bereits die<br />
europäische Langproduktensparte dieses Prädikat erhalten.<br />
Der Standard BES 6001 belegt, dass Arcelor Mittal für die Erzeugung<br />
ihrer Kon struktions- und Leitungsrohre verantwortungsbewusste<br />
und nachhaltige Beschaffungsgrundsätze beachtet. Das<br />
Zertifikat bezieht sich auf warmgefertigte Hohlprofile und Druckrohrleitungen.<br />
BES 6001 wurde von dem britischen Forschungsunternehmen<br />
Building Research Establishment (BRE) entwickelt. Der Standard wird<br />
an Unternehmen für die verantwortungsbewusste Beschaffung von<br />
Bauprodukten vergeben. Überprüft wird dies von einem unabhängigen<br />
Dritten, der ökologische und soziale Merkmale des Unternehmens<br />
sowie Organisations- und Lieferantenmanagementsysteme<br />
intensiv überprüft. Bei ArcelorMittal dauerte dieses Audit acht<br />
Monate. Der Stahlerzeuger ist eines der größten und komplexesten<br />
Unternehmen, die diese begehrte Auszeichnung je erhalten haben.<br />
»Mit dem neuen Zertifikat liefert ArcelorMittal der Baubranche<br />
ein gutes Beispiel für nachhaltig erzeugte Stahlrohre«, sagte Marketingchef<br />
Adrian Alecu. Britische Bauunternehmen würden derzeit<br />
bevorzugt bei Rohrerzeugern kaufen, die ihre nachhaltige<br />
Be schaffung mit anerkannten Standards belegen könnten.<br />
Alecu geht davon aus, dass sich dieser Trend auch in andere<br />
Märkte ausweitet. Alle Glieder der Lieferkette könnten sicher sein,<br />
dass die geschweißten Rohre von ArcelorMittal den geforderten<br />
Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.<br />
http://tubulareurope.arcelormittal.com<br />
/<br />
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ANLAGENBAUER FIVES KAUFT ZU<br />
Paris. Der international tätige Anlagenbauer Fives hat den Rohrbereich<br />
der italienischen Imec Engineering erworben. Mit diesem Kauf erweitert<br />
das Unternehmen seine Expertise in den Bereichen Schleifen, Endfertigen,<br />
Verpacken und Transport sowohl für die Stahl- als auch für die Energieindustrie.<br />
Fives kann nun eigenen Angaben zufolge auch Rohrerzeugern<br />
auf der ganzen Welt Komplettlösungen für die Fertigung von naht losen<br />
und geschweißten Rohren und Leitungen anbieten.<br />
www.fivesgroup.com<br />
/<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong><br />
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Telefon: +49 0 40 700165-0<br />
www.voss-edelstahl.com<br />
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60 K <br />
XTP-Technologieinnovation für die Massivumformung<br />
Steeltec präsentiert auf der wire 2018 seine Xtreme Performance (XTP ® ) Technology.<br />
XTP-behandelte Standardstähle verfügen<br />
ohne Einsatz teurer Legierungszusätze<br />
über eine anwendungsspezifisch verbesserte<br />
Umformbarkeit, Zähigkeit und Dauerfestigkeit.<br />
Anwender profitieren von einer zeitund<br />
kosteneffizienten Prozesskette sowie<br />
leistungsfähigen Bauteilen. Mit der Xtreme<br />
Performance (XTP) Technology, einer Weiterentwicklung<br />
der thermomechanischen Prozessführung<br />
eröffnet Steeltec, ein Unternehmen<br />
der Schmolz+Bickenbach-Gruppe,<br />
Massivumformern jetzt signifikante Einsparpotenziale.<br />
Im Vergleich zu konventionellen<br />
Stahlprodukten bringen XTP-behandelte<br />
Stähle bereits im Lieferzustand die anwendungsspezifische<br />
Eigenschaftskombination<br />
mit. So sind beispielsweise hohe Kerbschlagwerte<br />
und eine mittlere Festigkeit für die<br />
Kaltumformung oder eine hochfeste Variante<br />
mit sehr guten Zähigkeitseigenschaften<br />
zur nachfolgenden mechanischen Bearbeitung<br />
möglich. Die dynamische Belastbarkeit<br />
von XTP-behandeltem Stahl steigt um mindestens<br />
10 %. Die hohe Zähigkeit des Stabstahls<br />
verhindert, dass er bei schlagartiger<br />
Belastung bricht. Dabei hält das Material je<br />
nach Ausführung auch Tiefsttemperaturen<br />
bis – 101 °C stand. Das bedeutet mehr Flexibilität<br />
im Design und mehr Freiheit in der<br />
Konstruktion. Bauteile werden widerstandsfähiger,<br />
u. a. gegen Rissbildung, oder lassen<br />
sich ohne Kräfteverlust redimensionieren.<br />
Zusätzliche kostenintensive Nachbehandlungen<br />
nach der Massivumformung, wie sie<br />
bei Standardstählen erforderlich sind, entfallen.<br />
<br />
<br />
Seit 2016 setzt Steeltec die gemeinsam mit<br />
Forschungsinstituten und einem Anlagenhersteller<br />
entwickelte Xtreme Performance<br />
Technology ein. Kontinuierlich erforscht das<br />
Unternehmen, welche bisher verborgenen<br />
Eigenschaften sich damit bei Standardstählen<br />
nutzen lassen. Das Portfolio und die<br />
Zielanwendungen wurden erweitert. Während<br />
der Fokus bisher im Bereich Drehteile<br />
lag, zählen heute auch anspruchsvolle Formteile<br />
dazu.<br />
www.xtp-technology.com<br />
www.steeltec-group.com<br />
/<br />
<br />
(sm 180406114)<br />
Vollautomatische Radiusmessung und innovative Steuerung<br />
Die Schweizer PBT AG präsentiert auf der Tube 2018 innovative Lösungen zur vollautomatischen<br />
Radiusmessung und die mobilen Steuerungen Tablet TeachIn und Tablet350.<br />
Am Gemeinschaftsstand mit der deutschen<br />
Niederlassung Indumasch GmbH können<br />
sich die Besucher von den hochpräzisen<br />
Profilbiegemaschinen überzeugen. Mit der<br />
vollautomatischen Radiusmessung unter<br />
den hauseigenen PC400-Steuerungen können<br />
ein oder mehrere unterschiedliche Ra -<br />
diensegmente im gleichen Profil mithilfe der<br />
pneumatischen Messköpfe rechts und links<br />
der Biegerolle gemessen sowie automatisch<br />
korrigiert werden. Auf die Ist-Radius-Vermessung<br />
folgt die automatische Korrektur<br />
bis der Soll-Radius erreicht ist. Die vollautomatische<br />
Radiusmessung spart Zeit, da der<br />
Biegeprozess nicht mehr durch einen Ma -<br />
schinenbediener überwacht werden muss.<br />
Zusätzlich gehören chargenbedingte Abweichungen<br />
der Vergangenheit an. Außerdem<br />
werden die mobilen<br />
Steuerungen Tablet<br />
TeachIn und Tablet350<br />
präsentiert.<br />
Die handelsüblichen<br />
Windows-10-Tablets<br />
werden via<br />
Ethernet-Schnittstelle oder WLAN mit der<br />
Maschine verbunden. An diese lässt sich das<br />
Gerät bei Bedarf mittels eines Gelenk arms<br />
befestigen und bisher manuelle Ma schinen<br />
können problemlos aufgerüstet werden. Die<br />
Tablet350-Steuerung ist eine auf das<br />
Wesentliche reduzierte Software der Highend-Software<br />
PC400, mit der mehrere Biegeradien<br />
und Biegelängen programmiert<br />
werden können. Dadurch sind nicht nur<br />
knickfreie Radienübergänge, sondern auch<br />
das Nachbiegen eines zu groß gebogenen<br />
Radius möglich.<br />
/<br />
www.pbt.ch<br />
<br />
(sm 180406011)<br />
(Foto: BPT/Indumasch)<br />
Mit der vollautomatischen Radiusmessung unter den hauseigenen<br />
PC400-Steuerungen können ein oder mehrere unterschiedliche<br />
Radiensegmente im gleichen Profil mit Hilfe der pneumatischen<br />
Messköpfe rechts und links der Biegerolle gemessen sowie<br />
automatisch korrigiert werden.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Rohrbogen, T-Stücke, Reduzierungen, Kappen<br />
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Nadine Kopmann · Tel.: +49 211 6707- 518 · nadine.kopmann@stahleisen.de · www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 63<br />
Herausforderungen und Anwendungsfelder<br />
für die additive Fertigung<br />
Von Annedore Bose-Munde<br />
3-D-Druck setzt sich in der modernen Industrie immer mehr durch.<br />
Maßgefertigte Produkte lassen sich künftig zum Preis von Massenware<br />
herstellen. Doch die additive Fertigung verändert nicht nur die Produktionstechnik<br />
grundlegend, sondern auch die gesamte Prozesskette. Für die<br />
Unternehmen der Stahlbranche ermöglicht die On-Demand-Fertigung mit<br />
3-D-Druck deutlich mehr Flexibilität in der Produktion.<br />
Schon länger sind additive Metallbearbeitungsverfahren<br />
weit mehr als eine<br />
Stand-Alone-Technologie. Und so wachsen<br />
die generativen Fertigungsansätze immer<br />
mehr mit den klassischen Verfahrenswelten,<br />
wie Zerspanen, Urformen und Umformen<br />
zusammen.<br />
Generative Fertigung<br />
hybrid gefertigte Bauteile durch<br />
Metallpulverauftrag<br />
Bereits seit Jahren befasst sich beispielsweise<br />
die Hermle Maschinenbau GmbH mit der<br />
Entwicklung generativer Fertigungs- und<br />
Verfahrenstechniken. Die inzwischen zur<br />
Industriereife gebrachte MPA-Technologie<br />
(MPA = Metall-Pulver-Auftrag) stellt dabei<br />
ein vielseitiges Verfahren zur generativen<br />
Herstellung großvolumiger Bauteile aus<br />
Metall dar, das seine Stärken besonders im<br />
Werkzeug- und Formenbau ausspielen<br />
kann. Von besonderem Vorteil ist dabei die<br />
Möglichkeit, bereits vorgefertigtes Halbzeug<br />
flexibel mit generativ gefertigten Komponenten<br />
zu ergänzen. So entstehen hybridgefertigte<br />
Bauteile mit mehreren hundert<br />
Kilogramm Masse und mehr als 500 mm<br />
Durchmesser.<br />
Mit der Integration der Auftragseinheit in<br />
ein Hermle 5-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
werden Zerspanung und Materialauftrag zu<br />
einem hybriden Fertigungsschema kombiniert.<br />
Mit dem Verfahren können neben<br />
konturnahen Kühlkanälen auch Kupferkerne<br />
integriert und Heizelemente eingebettet<br />
werden. Für Kanäle und andere Hohlräume<br />
wird ein wasserlösliches Füllmaterial verwendet,<br />
das am Ende des Fertigungsprozesses<br />
herausgespült wird.<br />
»Für die im MPA-Verfahren verfügbaren<br />
Materialien kommen hochwertige Metallpulver<br />
unter optimal abgestimmten Auftragsparametern<br />
zum Einsatz. Daraus entstehen<br />
Gefüge mit einer Porosität von weit<br />
unter 1 %. Bei einigen Materialien ist sogar<br />
eine Hochglanzpolitur möglich. Die ge -<br />
wünschte Härte erhalten die Bauteile bei<br />
einer im Anschluss an die Fertigung durchgeführten<br />
Wärmebehandlung«, so Hermle<br />
zum Materialspektrum. Verfügbare Materialien<br />
sind Warmarbeitsstähle 1.2344,<br />
1.2367, Kaltarbeitsstähle 1.2333, 1.2379,<br />
Edelstähle 1.4404, 1.4313 sowie Eisen,<br />
Kupfer und Bronze.<br />
Generative Bauteilherstellung<br />
in Fertigteilqualität<br />
Die Technologiekombination von Laserauftragschweißen<br />
mittels Pulverdüse und Fräsen<br />
hat DMG Mori in der<br />
Lasertec 65 3D vereint (Bild 1).<br />
Damit wird eine schnelle<br />
Herstellung komplexer<br />
Geometrien und indivi-<br />
Bild 1. Die Lasertec 65 3D hybrid kombiniert die Flexibilität der generativen Bauteilfertigung<br />
mit der Präzision der spanenden Bearbeitung und ermöglicht die generative Herstellung<br />
kompletter Bauteile in Fertigteilqualität.<br />
(Foto: DMG Mori)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
64 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
dualisierter Bauteile ermöglicht. Insbesondere<br />
große Bauteile bis 500 mm Durchmesser<br />
lassen sich laut Hersteller mit dieser Hybridlösung<br />
schnell und effizient herstellen.<br />
Der flexible Wechsel zwischen Laser- und<br />
Fräsbearbeitung ermöglicht zudem die di -<br />
rekte Bearbeitung von Bauteilsegmenten,<br />
die am Fertigteil später nicht mehr erreichbar<br />
sind. Bei dem Verfahren wird ein Auftragsprozess<br />
mittels Metallpulverdüse um gesetzt,<br />
der laut DMG Mori bis zu zehnmal schneller<br />
ist als das Generieren im Pulverbett. Störende<br />
Stützgeometrien seinen durch das 5-achsige<br />
Auftragen zudem nicht notwendig.<br />
Anwender können durch die Technik die<br />
komplette Prozesskette abdecken: angefangen<br />
bei der NC-Programmierung im hybriden<br />
CAD/CAM, über Technologieparameter<br />
aus einer Materialdatenbank, bis zur eigentlichen<br />
Bauteilbearbeitung, Prozessüberwachung<br />
und -dokumentation.<br />
Das Verfahren findet immer mehr seinen<br />
Weg in die industrielle Fertigung. So werden<br />
schon heute Bauteile, wie ein Schneidmesser<br />
für die Blechbearbeitung in der Automobilproduktion,<br />
schnell, kostengünstig und in<br />
bester Qualität auf der Lasertec 65 3D hergestellt.<br />
Zum Aufbau des Schneidmessers werden<br />
die 3-D-CAD-Daten in Siemens NX übernommen<br />
und alle additiven und konventionellen<br />
Bearbeitungsstrategien programmiert.<br />
Zudem wird eine 3-D-Simulation zur<br />
Kollisionskontrolle unter Berücksichtigung<br />
des integrierten Laserkopfes gezeigt. Dann<br />
wird das komplette Bearbeitungsprogramm<br />
an die Maschine übermittelt und der Fertigungsprozess<br />
kann sofort gestartet werden.<br />
Auf eine Bodenplatte wird das Schneidmesser<br />
per Laserauftragschweißen aufgebaut<br />
und frästechnisch bearbeitet. Hier werden<br />
zwei verschiedenen Materialien in einem<br />
Prozess aufgebaut: eines für das Hauptvolumen<br />
und ein zweites, hartes Material für<br />
die Schneidkante, z. B. ein HSS 63 HRC. Die<br />
Schneidkante wird dann konventionell bearbeitet<br />
oder zerspannt. »Durch dieses innovative<br />
Verfahren verkürzt sich der Herstellungsprozess<br />
von 60 auf drei Tage«, benennt<br />
DMG Mori einen deutlichen Einspareffekt.<br />
Additive Fertigung in die<br />
zerspanende Prozesskette<br />
einbeziehen<br />
Auch eine Kooperation am Produktionstechnischen<br />
Zentrum Hannover (PZH) der Leibniz<br />
Universität Hannover verdeutlicht, wie sich<br />
Auftragschweißen in die Zerspanung einbinden<br />
lässt. Mit einer Roboterschweißzelle<br />
können mit Hilfe des Wire Arc Additive<br />
Manufacturing (WAAM, deutsch: Lichtbogendrahtauftragschweißen)<br />
komplette<br />
Bauteile aus Stahl oder Aluminium gefertigt<br />
werden (Bild 2). »Anders als etwa das SLM-<br />
Verfahren, bei dem in Pulverschichten einzelne<br />
Punkte aufgeschmolzen werden, eignet<br />
sich dieses WAAM-Verfahren besonders<br />
dazu, auch größere Bauteile schnell über<br />
den Materialauftrag des aufgeschmolzenen<br />
Schweißdrahtes aufzubauen. Ein weiterer<br />
Vorteil der Technologie: Man kann auch auf<br />
vorhandene Rohlinge aufbauen, sodass nicht<br />
grundsätzlich das gesamte Bauteil additiv<br />
hergestellt werden muss«, so das PZH.<br />
Entstanden ist die Roboterschweißzelle als<br />
gemeinsames Projekt des Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen<br />
(IFW) und der Tewiss Technik und Wissen<br />
GmbH. Beide Einrichtungen sind am PZH<br />
ansässig. »Wir wollen die Prozesskette des<br />
traditionellen Zerspanens mit den Vorteilen<br />
der additiven Fertigung verbinden«, erklärt<br />
Professor Berend Denkena, Leiter des IFW.<br />
Tatsächlich betreten die Wissenschaftler<br />
seines Instituts Neuland, wenn sie das Auftragschweißen<br />
in eine ansonsten spanende,<br />
also abtragende Fertigung mit Werkzeugmaschinen<br />
und Fräszentren integrieren. Das<br />
betrifft die Materialkennwerte und Geometrie<br />
der additiv gefertigten Bauteile, die für<br />
die folgenden, spanenden Bearbeitungsschritte<br />
sicher und verlässlich vorliegen müssen,<br />
es betrifft die entsprechende Auslegung<br />
dieser Folgeprozesse, und natürlich<br />
gehört die Frage dazu, auf welche Weise<br />
additive Verfahren insgesamt die Prozesskette<br />
erweitern können.<br />
Anders als pulverbasierte 3-D-Druckverfahren<br />
bietet das WAAM-Verfahren drei entscheidende<br />
wirtschaftliche Vorteile: Es ist<br />
günstiger in der Anschaffung, die komplizierte<br />
pulverbedingte »Infrastruktur« entfällt,<br />
und der Prozess ist skalierbar, heißt: Er<br />
kann auf große Bauräume erweitert werden.<br />
Auch die Roboterschweißzelle selbst ist<br />
etwas Neues: »Natürlich gibt es robotergestützte<br />
3-D-Drucker, und Roboterschweißen<br />
ist auch nicht neu. Unsere Projektingenieure<br />
hatten allerdings die Aufgabe, diese Zelle<br />
aus der Perspektive einer Werkzeugmaschine<br />
aus zu denken und sie mit einer offenen<br />
Steuerung und entsprechenden Programmierschnittstellen<br />
auszustatten«, erklärt<br />
Tewiss-Geschäftsführer Jan Jocker.<br />
Bild 2. Mit einer Roboter schweißzelle können mit Hilfe des Wire Arc Additive Manufacturing<br />
komplette Bauteile aus Stahl oder Aluminium gefertigt werden.<br />
(Foto: PZH)<br />
Cloud-Manufacturing-Konzept<br />
für die additive Fertigung<br />
Auch die O.R. Lasertechnologie GmbH aus<br />
Dieburg entwickelte mit dem Orlas Creator<br />
hybrid eine Anlage, die 3-D-Druck und Fräsarbeiten<br />
in sich vereint. Mit der Neuentwicklung<br />
verfolgt das Unternehmen ebenfalls<br />
einen integrierten Ansatz und kombiniert<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 65<br />
Bild 3. Die Orlas Creator hybrid ermöglicht 3-D-Metall-Drucken und Fräsen in einer Anlage.<br />
Hier Coater und Fräskopf im Bauraum des Creator hybrid.<br />
den 3-D-Druck mit der Präzision computergesteuerter<br />
industrieller Fräsprozesse. Entsprechend<br />
werden die bei Metallbearbeitern<br />
gewohnte Genauigkeit des Zerspanungsprozesses<br />
und die daraus resultierenden<br />
hochwertigen Oberflächen mit dem Potenzial<br />
des 3-D-Drucks kombiniert (Bild 3).<br />
Mit dem Orlas Cube präsentiert OR Laser<br />
zudem eine Lösung für anspruchsvolle Aufgabenstellungen<br />
für den Pulverauftrag mittels<br />
Pulverdüse (Direct Metal Deposition).<br />
»Dabei handelt sich um eine geschlossene<br />
Anlage der Laserklasse 1, die dank eines<br />
sehr präzisen Achsensystems in Kombination<br />
mit einem stabilen und belastbaren<br />
Granitbearbeitungstisch qualitativ höchsten<br />
Ansprüchen genügt«, so das Unternehmen.<br />
In Richtung Zukunft geht der Blick zudem<br />
mit creator.am, einem Konzept zum Thema<br />
Cloud Manufacturing. Mit der webbasierten<br />
Plattform werden die präventive Wartung<br />
sowie Analyse und das Monitoring einer<br />
Vielzahl von Anlagen von einem Ort aus<br />
möglich.<br />
3-D-Drucker mit Multilaserprinzip<br />
realisiert hohe Geschwindigkeiten<br />
Auch der Maschinenbauer Trumpf aus Ditzingen<br />
baut sein Anlagenprogramm für den<br />
Bereich der additiven Fertigung weiter aus.<br />
Mit der TruPrint 5000 präsentierte das Un -<br />
ternehmen kürzlich die nach eigenen Angaben<br />
»weltweit schnellste und produktivste<br />
(Foto: OR)<br />
3-D-Druck-Anlage im Mittelformat für Me -<br />
tallbauteile« (Bild 4). Sie arbeitet im Multilaserprinzip<br />
und ist nicht nur mit einem,<br />
sondern mit drei scannergeführten und<br />
500- Watt-Faserlasern ausgestattet. »Die<br />
drei Laser sind mit einer speziell konstruierten<br />
Optik so angebracht, dass sie gleichzeitig<br />
überall im gesamten Bauraum der Anlage<br />
arbeiten und so deutlich schneller und<br />
effizienter Bauteile erzeugen können – und<br />
das unabhängig von Anzahl und Geometrie<br />
der Bauteile«, so Trumpf.<br />
Die Anlage basiert auf der Fertigungstechnologie<br />
Laser Metal Fusion (LMF) und<br />
erzeugt komplexe Bauteile per Laser Schicht<br />
für Schicht im Pulverbett. Die Bauteile können<br />
eine Größe von bis zu 300 mm Durchmesser<br />
und 400 mm Höhe haben und aus<br />
allen schweißbaren Werkstoffen bestehen,<br />
beispielsweise aus Stählen, Nickelbasislegierungen,<br />
Titan oder Aluminium, sowie aus<br />
kohlenstoffreichen Warmarbeitsstählen. Die<br />
Vorheizung auf bis zu 500 °C sichert insbesondere<br />
bei Warmarbeitsstählen und Titan<br />
eine hohe Bauteilqualität und sorgt bei allen<br />
Materialien für einen robusten Bauprozess.<br />
Wohin die Reise in Sachen Automatisierung<br />
bei der TruPrint 5000 gehen wird, präsentierte<br />
die Trumpf GmbH + Co. KG ebenfalls:<br />
Mit ihrer flexiblen Automatisierungsschnittstelle<br />
ist die Anlage kompatibel für<br />
unterschiedliche Industrie- und Fertigungsszenarien.<br />
So lässt sich die 3-D-Druck-Anlage<br />
je nach Fabrikkonzept schnell und ein-<br />
Bild 4. Die Mittelformatanlagen von Trumpf<br />
können Bauteile mit einer Größe von bis zu<br />
300 mm Durchmesser und 400 mm Höhe<br />
generieren.<br />
(Foto: Trumpf)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
66 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
fach beispielsweise an einer automatisierten<br />
Roboterlösung, einem Schienensystem oder<br />
einem autonomen Fahrzeug anbinden.<br />
Hybride Fertigung von<br />
Servoventilen für künftige<br />
Serienanwendungen<br />
Dass die additive Fertigung Bauteile optimieren<br />
und neue Designfreiheiten eröffnen<br />
kann, zeigt einmal mehr das jüngste Ge -<br />
meinschaftsprojekt zwischen Bosch Rexroth,<br />
Heraeus Additive Manufacturing und<br />
Trumpf. In enger Zusammenarbeit haben die<br />
drei Unternehmen ein Servoventil neu ge -<br />
staltet, Schwachstellen eliminiert und einen<br />
hybriden Fertigungsprozess entwickelt. Der<br />
Technologiekonzern Heraeus hat hierfür das<br />
am besten geeignete Pulver hinsichtlich<br />
Fließverhalten und Partikelgrößenverteilung<br />
qualifiziert und Trumpf hat das Herstellungsverfahren<br />
entscheidend geprägt.<br />
Im Rahmen des Projektes hat das Projektteam<br />
eine hybride Fertigung von Servoventilen<br />
für künftige Serienanwendungen entwickelt.<br />
Dabei werden konventionell hergestellte<br />
Preforms mit 3-D-gedruckten und<br />
lasergeschnittenen Teilen für eine wirtschaftliche<br />
Fertigung der Ventile ergänzt.<br />
»Die auf der TruPrint 5000 gedruckten Servoventile<br />
sind wesentlich leichter und kompakter,<br />
die optimierten Kanalführungen<br />
verringern die Drosselverluste und steigern<br />
die Energieeffizienz«, lautet das Fazit der<br />
Projektpartner.<br />
Trumpf beschäftigt mittlerweile über 200<br />
Mitarbeiter im Bereich Additive Manufacturing<br />
und bietet neben Laser Metal Fusion<br />
(LMF) auch das zweite für den industriellen<br />
Metall-3-D-Druck relevante Fertigungsverfahren<br />
an – Laser Metal Deposition (LMD).<br />
»Wenn sich der Markt für 3-D-Drucker so<br />
weiterentwickelt, wie es sich derzeit ab -<br />
zeichnet, dann sehen wir hier die Chance<br />
für unser Unternehmen, in fünf bis sieben<br />
Jahren einen zusätzlichen Umsatz von einer<br />
halben Milliarde Euro zu erzielen. Wir wollen<br />
im Markt eine führende Rolle einnehmen<br />
und uns mittelfristig einen Marktanteil von<br />
rund 20 % sichern«, so Peter Leibinger,<br />
Chief Technology Officer des Unternehmens.<br />
Neues 3-D-Druckverfahren sorgt<br />
für bruchfesteren Stahl<br />
Bisher lassen sich Objekte aus Edelstahl zwar<br />
problemlos drucken, sie sind allerdings po -<br />
röser und damit spröder als herkömmlich<br />
hergestellte Edelstahlobjekte. Beim Druck<br />
wird per SLM-Verfahren (Selective Laser<br />
Melting) eine Pulverschicht auf eine Fläche<br />
aufgetragen, die anschließend von einem<br />
Laser zu Edelstahl geschmolzen wird.<br />
Anschließend wird die gegossene Schicht<br />
um eine Schichtebene nach unten bewegt<br />
und wieder Pulver aufgetragen. Dieses wird<br />
wieder geschmolzen. Auf diese Weise entsteht<br />
das fertige Werkstück. Wissenschaftler<br />
des Lawrence Livermore National Labora tory<br />
in Livermore/USA haben jetzt einen Weg<br />
gefunden, in die Mikrostruktur der Schmelze<br />
einzugreifen. Dadurch entsteht beim<br />
Druck eine Zellstruktur, die Frakturen verhindern<br />
soll und so die Flexibilität des Werkstückes<br />
erhöht.<br />
Mit dieser neuen Technik hergestellte<br />
Objekte sollen bis zu dreimal belastbarer<br />
sein als herkömmlich gegossener Stahl.<br />
Damit ließen sich dann auch Werkstücke<br />
drucken, die bisher nicht gefertigt werden<br />
konnten, da sie den Belastungen nicht<br />
standhalten würden.<br />
Die Einsatzgebiete eines festen, aber<br />
gleichzeitig flexiblen gedruckten Stahls sind<br />
vielfältig. Beispielsweise könnten Teile für<br />
die Raumfahrt oder die Automobilindustrie<br />
gedruckt werden. In Deutschland verwendet<br />
unter anderem die Deutsche Bahn das bisherige<br />
SLM-Verfahren, um Ersatzteile herzustellen.<br />
Stützstrukturen beim 3-D-Metalldruck<br />
automatisch generierbar<br />
Um Gegenstände im Pulverbett bis zum<br />
Ende des Druckvorgangs in der gewünschten<br />
Position zu fixieren und Verformungen<br />
zu verhindern, sind im 3D-Metalldruck<br />
Stützstrukturen unumgänglich.<br />
Die Materialise GmbH, Anbieter von<br />
3-D-Druck-Software und 3-D-Druck-Dienstleistungen,<br />
bringt nun eine Software auf<br />
den Markt, die automatisch Stützstrukturen<br />
für additiv gefertigte Metallteile generiert.<br />
(Foto: Materialise)<br />
(Foto: Altair)<br />
Bild 5. Mit e-Stage for Metal ist nun eine automatische Stützstruktur-<br />
Generierung für Teile aus Titan, Aluminium und Edelstahl möglich.<br />
Bild 6. Durch Funktionsintegration und Simulation wurde nicht nur<br />
ein optimierter Vorderwagen eines VW Caddy Youngtimers entwickelt<br />
sondern auch das Potenzial des industriellen 3D-Drucks im<br />
Karosseriebau demonstriert.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 67<br />
»Mit der patentierten ›Materialise e-Stage<br />
for Metal‹ können Anwender den Zeitaufwand<br />
beim 3-D-Metalldruck senken – allein<br />
bei der Generierung selbst um bis zu 90 %<br />
– und somit die Kosten deutlich reduzieren«,<br />
so das Unternehmen.<br />
Bereits seit mehr als zehn Jahren bietet<br />
Materialise mit Materialise e-Stage for Stereolithography<br />
and DLP eine Software zur<br />
automatischen Schaffung von Stützstrukturen<br />
an. Da der 3-D-Metalldruck jedoch<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt, dehnt<br />
das Unternehmen die Software auch auf<br />
Metall aus. Somit ist nun eine automatische<br />
Stützstruktur-Generierung für Teile aus<br />
Titan, Aluminium und Edelstahl möglich.<br />
Deutliche Zeit- und Materialeinsparungen<br />
erreicht<br />
Das Metall-Kompetenzzentrum von Materialise<br />
in Bremen erzielte durch den Einsatz<br />
von Materialise e-Stage for Metal erhebliche<br />
Verbesserungen im Vergleich zur manuellen<br />
Generierung von Stützstrukturen (Bild 5). Bei<br />
der Druckvorbereitung können Stützstrukturen<br />
damit um bis zu 90 % schneller erzeugt<br />
werden. Im Rahmen der Nachbearbeitung<br />
wird bis zu 50 % weniger Zeit zum Entfernen<br />
der Stützstrukturen benötigt, dazu<br />
20 % weniger Zeit für die nachfolgende Teileveredelung.<br />
Darüber hinaus kann fast das<br />
gesamte teure Metallpulver, das sich zwischen<br />
den Stützstrukturen sammelt, zurückgewonnen<br />
werden. Der automatisierte Prozess<br />
verringert das Risiko menschlicher Fehler<br />
und damit verbundener Aufbaufehler.<br />
»Die automatisierte Generierung von<br />
Metallstützstrukturen spart viel Zeit und<br />
ermöglicht unseren Ingenieuren, sich auf<br />
andere Aufgaben zu konzentrieren«, erklärt<br />
Ingo Uckelmann, Technischer Leiter 3-D-Metalldruck<br />
bei Materialise Bremen. »Der Wegfall<br />
manueller Arbeit macht den Prozess viel<br />
zuverlässiger und effizienter, sodass wir<br />
wachsende Kundenanforderungen erfüllen<br />
können.«<br />
»Die Verwendung von e-Stage-Stützstrukturen<br />
für die additive Metallfertigung bringt<br />
im Vergleich zu traditionellen Methoden gute<br />
Verbesserungen«, erklärt Airbus Apworks,<br />
Beta-Tester von Materialise e-Stage for Metal:<br />
»Wir sind überzeugt von dem e-Stage-Potenzial,<br />
den Pulververbrauch zu reduzieren, die<br />
Nachbearbeitungszeit zu senken, die Aufbaugeschwindigkeit<br />
zu steigern und gleichzeitig<br />
eine hohe Stabilität zu gewährleisten.<br />
Dies ist ein wichtiger Schritt zur Senkung der<br />
Druckkosten.«<br />
»Mit dem Wachstum der Metal-AM-Branche<br />
wächst auch die Notwendigkeit, automatisierte<br />
Prozesse zu integrieren«, fügt<br />
Stefaan Motte, Vice President Software bei<br />
Materialise hinzu. »Materialise e-Stage for<br />
Metal bringt für Unternehmen, die ihre Me -<br />
tallproduktion steigern möchten, deutliche<br />
Kosten- und Zeiteinsparungen.«<br />
Neue Designprozesse,<br />
Materialien und Software für<br />
den industriellen 3-D-Druck<br />
Das Projekt 3i-PRINT, ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Unternehmen Altair, Apworks,<br />
csi entwicklungstechnik, EOS GmbH, Gerg<br />
GmbH und Heraeus, verdeutlicht, was mit<br />
moderner Simulationssoftware, innovativen<br />
Materialien und der additiven Fertigung als<br />
moderne Fertigungsmethode im Karosseriebau<br />
möglich ist. Als ein Beispiel für den<br />
industriellen 3-D-Druck wurde der additiv<br />
gefertigte Vorderwagen eines VW Caddy<br />
Youngtimers auf der formnext in Frankfurt<br />
im vergangenen Jahr vorgestellt (Bild 6).<br />
»Dank simulationsgeleiteter Konstruktion<br />
und indem die Designfreiheit des 3-D-<br />
Drucks kreativ ausgeschöpft wurde, ist die<br />
Vorderwagenstruktur ein echtes Leichtgewicht<br />
und verfügt über verschiedene<br />
funktionsinte grierte Bauteile, u. a. für die<br />
passive und aktive Kühlung des elektrischen<br />
Antriebsstrangs. Außerdem wurde der Vorderwagen<br />
hinsichtlich Struktur und Crash-<br />
Performance optimiert«, heißt es von Altair<br />
und Apworks.<br />
Simuliert, ausgelegt und optimiert wurde<br />
der Vorderwagen von den Ingenieuren des<br />
Unternehmens csi entwicklungstechnik mit<br />
Altairs HyperWorks Tools. Anschließend fertigte<br />
Apworks den Vorderwagen auf einem<br />
EOS M 400 System mit dem von Heraeus<br />
vertriebenen und von Apworks entwickelten<br />
Material Scalmalloy. Die Experten von Gerg<br />
übernahmen die Endbearbeitung und den<br />
Fügeprozess der 3-D-gedruckten Einzelteile.<br />
Durch Funktionsintegration und Simulation<br />
wurde so nicht nur ein optimierter Vorderwagen<br />
entwickelt sondern auch das Potenzial<br />
des industriellen 3-D-Drucks im Karosseriebau<br />
demonstriert.<br />
Prüfung additiv gefertigter Bauteile<br />
Der 3-D-Metalldruck, beispielsweise nach<br />
der Methode des selektiven Laserschmelzens,<br />
lässt Konstrukteuren gestalterische<br />
Freiheiten wie kaum ein anderes Fertigungs-
68 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
verfahren. Dabei bleibt es gerade bei geringen<br />
Stückzahlen kosteneffizient. Doch die<br />
eingesetzten Materialien müssen oft höchsten<br />
Belastungen standhalten, so in der Luftund<br />
Raumfahrt. Um das Leichtbaupotenzial<br />
der additiven Fertigung auch für solche<br />
Anwendungen zu überprüfen, werden die<br />
3-D-gedruckten Strukturen mit spezieller<br />
Technik überprüft. Zwick Roell aus Ulm bietet<br />
die passgenaue Technik für unterschiedliche<br />
Testaufgaben zur Material- und Bauteilprüfung.<br />
Die Palette der aufgezeigten Lösungsansätze<br />
zeigt, dass additive Verfahren zunehmend<br />
an Bedeutung gewinnen. Ob bei der<br />
Entwicklung von Prototypen oder der Teilfertigung<br />
– das Bemühen um Prozess- und<br />
Bauteiloptimierungen und um Einsparungen<br />
steht für die meisten Unternehmen immer<br />
wieder neu auf der Tagesordnung. Additive<br />
Manufacturing kann hier neue Gestaltungspotenziale<br />
und Flexibilitäten ermöglichen.<br />
Mit zunehmendem Wissen zu den einzelnen<br />
Verfahren, werden perspektivisch nicht<br />
nur ausreichend Daten für eine Prozessanalyse<br />
zur Verfügung stehen, sondern auch ein<br />
Überblick über anfallende Kosten im Hinblick<br />
auf fundierte wirtschaftliche Entscheidungen<br />
zur Verfahrensauswahl.<br />
K<br />
(sm 180405613)<br />
«<br />
IN DIESEM FACHBEITRAG WERDEN<br />
PRODUKTE/LEISTUNGEN<br />
FOLGENDER UNTERNEHMEN<br />
ANGESPROCHEN:<br />
Altair Engineering GmbH<br />
Calwer Straße 7<br />
71034 Böblingen<br />
Tel. +49 7031 6208-0<br />
www. altair.com<br />
DMG Mori AG<br />
Gildemeisterstraße 60<br />
33689 Bielefeld<br />
Tel. +49 5205 74-0<br />
https://ag.dmgmori.com/de<br />
Heraeus Holding GmbH<br />
Heraeusstraße 12 – 14<br />
63450 Hanau<br />
Tel. +49 6181 35-0<br />
www.heraeus.com<br />
Hermle Maschinenbau GmbH<br />
Daimlerstraße 6<br />
85521 Ottobrunn<br />
Tel. +49 89 6735950-0<br />
www.hermle-generativ-fertigen.de<br />
Institut für Fertigungstechnik und<br />
Werkzeugmaschinen (IFW)<br />
PZH – Produktionstechnisches<br />
Zentrum Hannover<br />
An der Universität 2<br />
30823 Garbsen<br />
Tel. +49 511 762-2533<br />
www.ifw.uni-hannover.de<br />
Lawrence Livermore National<br />
Laboratory<br />
7000 East Avenue<br />
Livermore, CA 94550<br />
USA<br />
Tel. 925 422 1100<br />
www.llnl.gov<br />
Materialise GmbH<br />
Friedrichshafener Straße 3<br />
82205 Gilching / München<br />
Tel. +49 8105 778590<br />
www.materialise.com/de<br />
O.R. Lasertechnologie GmbH<br />
Dieselstraße 15<br />
64807 Dieburg<br />
Tel. +49 6071 20989-0<br />
www.or-laser.com/de<br />
Proto Labs GmbH<br />
Kapellenstraße 10<br />
85622 Feldkirchen<br />
Tel. +49 89 90500222<br />
www.protolabs.de<br />
Tewiss Technik und Wissen GmbH<br />
An der Universität 2<br />
30823 Garbsen<br />
Tel. +49 511 76219434<br />
www.tewiss.uni-hannover.de<br />
Trumpf GmbH + Co. KG<br />
Johann-Maus-Straße 2<br />
71254 Ditzingen<br />
Tel. +49 7156 3030<br />
www.trumpf.com<br />
Zwick GmbH & Co KG<br />
August-Nagel-Straße 11<br />
89079 Ulm<br />
Tel. +49 7305 10763<br />
www.zwick.de<br />
L KURZMELDUNG<br />
MIT ABRASIV RECYCLINGKOSTEN<br />
UND RESSOURCEN SPAREN<br />
Eben/Schweinfurt. Das STM-OneClean-System<br />
mit dem Modul zur vollautomatischen Wiederaufbereitung<br />
von Abrasivsand macht Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />
jetzt noch rentabler und<br />
zugleich nachhaltiger. Der Abrasivsand ist der<br />
größte variable Kostenfaktor beim Wasserstrahlschneiden<br />
und eine knappe Ressource. Das<br />
Abrasiv-Recycling-Modul des OneClean-Systems<br />
ermöglicht es, mehr als die Hälfte des Granatsandes<br />
für weitere Schneidaufträge zu recyceln.<br />
Das spart Beschaffungs-, Entsorgungs- und Transportkosten,<br />
die bei ca. 50 t Abrasivverbrauch pro<br />
Jahr eine Amortisierung der Anschaffung innerhalb<br />
von ca. 3 bis 5 Jahren möglich machen. Ein<br />
Hydrofilter sondert über ein patentiertes Verfahren<br />
Grob- und Feinteile aus dem gebrauchten<br />
Abrasiv in den Auffangbehälter des Basismoduls<br />
ab, wobei zu grobe und zu feine Bestandteile ausgeschieden<br />
werden. Das Gebrauchtabrasiv wird<br />
getrocknet und mit neuem Abrasiv aus dem Abrasivbehälter<br />
vermischt, um eine stabil hohe Abrasivqualität<br />
zu gewährleisten. Mit dem System sind<br />
je nach Qualität und Schneidgeschwindigkeit bis<br />
zu 55 % des gebrauchten Abrasivs wiederverwendbar.<br />
Der benötigte Energieaufwand für die<br />
Wiederaufbereitung des Abrasivs ist mit 3 bis<br />
6 kW gering.<br />
www.stm.at<br />
www.stm-waterjet.de<br />
/<br />
AS/WS(Jp)/SE/ (sm 180406103)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 69<br />
L KURZMELDUNGEN<br />
WIRTSCHAFTSWOCHE ZEICHNET KEMPER AUS<br />
Vreden. Ganz vorne im Bereich Schweißrauchabsaugsysteme und -tische<br />
für die Metall verarbeitende Industrie: Die Wirtschaftswoche hat die KEMPER<br />
GmbH als »Weltmarktführer Future Champion« ausgezeichnet. Hintergrund<br />
der Be wertung durch das renommierte deutsche Wirtschaftsmagazin ist der<br />
durch die Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Akademie Deutscher<br />
Weltmarktführer initiierte Weltmarktführerindex, über den es in der<br />
Ausgabe 05/2018 berichtet hat. Darin ist KEMPER als angehender Weltmarktführer<br />
gelistet. Die Wissenschaftler hinter dem Weltmarktführerindex erwarten,<br />
dass die Future Champions aufgrund ihres Unternehmenswachstums<br />
die höchste Kategorie Weltmarktführer Champions mittelfristig erreichen.<br />
www.kemper.eu<br />
/<br />
LANTEK ERHÄLT ZERTIFIZIERUNG<br />
FÜR OMAX-SCHNEIDMASCHINEN<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180406047)<br />
Darmstadt/Vitoria-Gasteiz. Lantek, multinationaler Pionier in der digitalen<br />
Transformation der Metallindustrie, erhielt jetzt die Zertifizierung<br />
»Omax Compatible Partner« des amerikanischen Herstellers Omax Corporation.<br />
Wie das Unternehmen jetzt bekannt gab, gehört Lantek damit zum<br />
exklusiven Kreis der von Omax zertifizierten Unternehmen. Das bedeutet,<br />
Lantek kann künftig seine Softwarelösung Lantek Expert in Omax-<br />
Wasserstrahlschneidmaschinen integrieren, um gemeinsam den Marktanforderungen<br />
an Produktivität und Effektivität gerecht zu werden.<br />
Wasserstrahlschneidmaschinen werden immer dann eingesetzt, wenn es<br />
auf hohe Präzision an kommt, wie in der Luftfahrt, Marmorbearbeitung, auf<br />
Werften oder beim Eisenbahnbau. Die Maschinen bieten hervorragende<br />
Qualität in der Verarbeitung.<br />
Francisco Perez, Direktor des OEM-Kanals von Lantek, erklärt: »Alle unsere<br />
Kunden werden von der Kompatibilität unserer Software mit den Systemen<br />
eines der weltweit führenden Hersteller von Wasserstrahlschneidanlagen<br />
profitieren, da sie die Möglichkeiten der Omax-Maschinen noch weiter optimieren<br />
wird. Wir freuen uns sehr über die vereinbarte Zusammenarbeit.«<br />
Dazu Stephen Bruner, Vizepräsident Marketing bei Omax: »Unser Programm<br />
Compatible Partner bringt Kunden mit externen Anbietern in Kontakt<br />
und bestärkt diese Anbieter auch, Software zu entwickeln, die sowohl die<br />
Produktivität der Kunden als auch der Maschinen von Omax verbessert.«<br />
www.omax.com<br />
www.lanteksms.com<br />
/<br />
WS(Jp)/SE/ (sm 180406128)<br />
50 JAHRE INNOVATION IN DER SCHNEIDTECHNIK<br />
Roosendaal/NL. Hypertherm, Hersteller von Industrie-Schneidanlagen<br />
und Software, feiert 50 Jahre Innovation im Bereich industrielles Schneiden.<br />
Seit seiner Gründung im Jahre 1968 arbeitet Hypertherm ständig daran,<br />
Kundenbedürfnisse zu erfüllen – durch kontinuierliche Innovation für eine<br />
höhere Produktivität und Profitabilität. Gleichzeitig folgt das zu 100 % in<br />
Mitarbeiter besitz befindliche Unternehmen einem Managementansatz, der<br />
nach drei Kriterien bilanziert: Bereicherung für die Gemeinschaft, Nutzen für<br />
die Umwelt und Wachstum des Geschäfts.<br />
»Hypertherm hat schon immer den Schwerpunkt darauf gelegt, seine Kunden<br />
dabei zu unterstützen, die Betriebskosten zu senken und die Schneidleistung<br />
zu erhöhen, um die Profitabilität für den Kunden zu steigern. Und das tun<br />
wir bis heute. Gemeinsam mit unseren Kunden ermitteln wir die für Sie<br />
richtige Lösung zur Erreichung Ihrer Geschäftsziele«, sagte Evan Smith, Präsident<br />
und CEO von Hypertherm. »Wenn wir von ›Shaping Possibility‹ sprechen,<br />
dann heißt das, dass wir unseren Kunden helfen, ihre Visionen zum<br />
Leben zu erwecken. Der Meilenstein, den wir jetzt erreicht haben, inspiriert<br />
uns, dieses Versprechen auf das nächste halbe Jahrhundert auszudehnen und<br />
zu erweitern.<br />
Ich bin sehr stolz auf all das, was wir in den letzten fünf Jahrzehnten<br />
erreicht haben. Von einem Hersteller von Plasmaanlagen haben wir zu einem<br />
weltweiten Anbieter von Schneidlösungen entwickelt«, sagte Unternehmensgründer<br />
Dick Couch.<br />
Dick Couch und Professor Bob Dean arbeiteten noch in einer kleinen Doppelgarage,<br />
als sie entdeckten, dass man durch radiale Wassereinspritzung in<br />
eine Plasmaschneiddüse einen schmaleren Lichtbogen erzeugen konnte.<br />
Durch diese Erfindung wurde es möglich, Metall präziser und schneller zu<br />
schneiden und gleichzeitig die Bartbildung und die Entstehung doppelter<br />
Lichtbögen praktisch auszuschließen. Heute findet man Hypertherm-Produkte<br />
auf der ganzen Welt. Die Schneidanlagen des Unternehmens werden<br />
beim Bau von Schiffen, Zügen, Tiefbaumaschinen, großen Gebäuden, Sta dien,<br />
Brücken und vielen anderen Dingen eingesetzt.<br />
www.hypertherm.com<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180406014)<br />
Kompetenz in der<br />
Schleuderrad-Strahltechnik<br />
Wir bieten neue und gebrauchte<br />
Schleuderrad-Strahlanlagen<br />
einschließlich Förder- und<br />
Filtersystem an.<br />
Zum Produktprogramm gehören:<br />
• Verschleiß- und Ersatzteile<br />
• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />
• Serviceleistungen<br />
… auch für Strahlmaschinen<br />
anderer Fabrikate.<br />
AGTOS<br />
Gesellschaft für technische<br />
Oberflächensysteme mbH<br />
Gutenbergstraße 14<br />
D-48282 Emsdetten<br />
Tel. +49(0)2572 96026-0<br />
info@agtos.de<br />
www.agtos.de<br />
160-11/13-4c<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
70 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
Neues Sägekonzept für die generative<br />
Fertigung<br />
Einzelschnitte an additiv gefertigten Bauteile realisieren<br />
Achern. Ein neuer Hochleistungs-Bandsägeautomat von Kasto wurde<br />
speziell für Einzelschnitte additiv hergestellter Bauteile konzipiert. Eine<br />
180°-Wendevorrichtung und eine serienmäßige Steuerung sorgen für hohe<br />
Produktivität, Effizienz, Präzision und Sicherheit.<br />
Die additive Fertigung gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung. Jetzt hat die Kasto<br />
Maschinenbau GmbH & Co. KG einen Sägeautomaten<br />
vorgestellt, der genau an die<br />
Anforderungen der generativen Fertigung<br />
anknüpft: die Kastowin amc.<br />
Kopfüber sägen schont<br />
das Werkzeug<br />
Der Hochleistungs-Bandsägeautomat wurde<br />
eigens dafür ausgelegt, mit additiven Fertigungsverfahren<br />
hergestellte Bauteile aus<br />
leicht bis schwer zerspanbaren Werkstoffen<br />
von ihrer Grundplatte zu trennen. Die Bandsäge<br />
verfügt dafür über eine Wendevorrichtung,<br />
mit der sich die Werkstücke um 180°<br />
drehen lassen. Die Teile werden damit kopfüber<br />
bearbeitet und das Sägeband wird<br />
wesentlich geringer belastet, weil nur wenige<br />
Späne mit durch den Schnittkanal gezogen<br />
werden. Das Ergebnis ist laut Kasto ein<br />
effizienter, genauer, werkzeugschonender<br />
und kalkulierbarer Sägevorgang.<br />
Über ein Handhabungsgerät oder einen<br />
Kran kann die Grundplatte mit den additiv<br />
gefertigten Teilen leicht auf der Vorrichtung<br />
aufgeschraubt oder alternativ mit einem<br />
optional erhältlichen Schnellspannsystem<br />
befestigt werden. Eine Vorbereitung für den<br />
Anschluss einer Absauganlage ermöglicht<br />
zudem, die Bauteile im Automatikmodus<br />
staubarm zu wenden und zu sägen. Der<br />
Anwender gibt die Stärke der Grundplatte<br />
einfach und übersichtlich über den Auftrags-<br />
Wizard der serienmäßigen Steuerung Smart<br />
Control ein. Das Sägeoberteil, das mit einem<br />
Kugelrollspindelantrieb ausgestattet ist, verfährt<br />
daraufhin auf die exakte Höhe, und die<br />
Säge trennt automatisch die Bauteile im<br />
entsprechenden Aufmaß ab. Nach Erreichen<br />
des Schnittendes schaltet die Maschine<br />
dann automatisch ab.<br />
Kurze Schnitt- und<br />
lange Standzeiten<br />
Der Schnittbereich der Kastowin amc liegt<br />
standardmäßig bei 400 mm x 400 mm, weitere<br />
Größen sind auf Anfrage erhältlich. Die<br />
Säge verfügt über einen stufenlosen einstellbaren<br />
elektromechanischen Vorschub mit<br />
Servomotor und einen frequenzgeregelten<br />
Stirnradantrieb, der Schnittgeschwindigkeiten<br />
von 12 bis 150 m/min ermöglicht. Die<br />
schwere, verwindungssteife Schweißkonstruktion<br />
mit schwingungsoptimierter Verrippung<br />
sorgt für hohe Laufruhe und verringert<br />
Vibrationen.<br />
Per Fernwartung sind Störungen<br />
schnell zu beheben<br />
Um Störungen einfach zu beseitigen und<br />
Prozesse zu optimieren, ist der Bandsägeautomat<br />
außerdem fernwartefähig. Die aus<br />
der Steuerung abrufbaren Informationen<br />
ermöglichen so eine zielgerichtete Hilfe bei<br />
Bedienproblemen sowie eine detaillierte und<br />
schnelle Fehlerdiagnose.<br />
(sm 180406032)<br />
Die Bandsäge Kastowin amc verfügt über eine Wendevorrichtung, mit der sich die Werkstücke<br />
um 180° drehen lassen.<br />
(Foto: Kasto)<br />
« KONTAKT<br />
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 14<br />
77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 71<br />
Mikrowasserstrahlschneiden mit Winkelfehlerausgleich<br />
Mönchengladbach. OMAX, einer der Technologieführer im Bereich Präzisionswasserstrahlschneiden,<br />
hat an ausgewählten Standorten sein neuestes Modell MicroMAX vorgestellt.<br />
Dieses Kompaktsystem ist besonders<br />
für das Schneiden von Mikroteilen ausgelegt.<br />
Es werden viele Zielgruppen, zum Beispiel<br />
aus dem Bereich der Medizintechnik,<br />
Mikromechanik (z. B. Uhren, Getriebe), Feinelektronik,<br />
Schmuckindustrie und der Prototypenhersteller<br />
vieler Disziplinen angesprochen.<br />
Hochpräzise Mikroschnitte brauchen<br />
speziell bei härteren Materialien ebenfalls<br />
einen speziellen Mehrachsschneidkopf<br />
zur Winkelfehlerkompensation.<br />
Wie bereits bei den klassischen OMAX-<br />
Anwendungen bekannt, kann der Tilt-A-Jet<br />
auch präzise Koniken bei kleinen Winkeln<br />
erzeugen. Über sehr kleine Düsenkombinationen<br />
und mit entsprechend<br />
feinem Abrasiv<br />
werden Schneidgenauigkeiten<br />
von bis zu<br />
± 0,01 mm erreicht.<br />
Wie bei OMAX-Software<br />
üblich, ist die Nutzung<br />
dieser Kompaktanlage MicroMAX sehr<br />
einfach und höchst effizient (Stichwort:<br />
Technologiedatenbanken). Software-Updates<br />
und Mehrfachinstallationen sind bei<br />
OMAX-Anlagen immer ohne Berechnung.<br />
Jeder Anwender kann also durch Aufspielen<br />
der neuesten Software seine Maschine noch<br />
produktiver werden lassen.<br />
Kräfte gebündelt<br />
Im vergangenen Jahr haben sich die beiden<br />
Schneidtechnikanbieter SATO Schneidsysteme<br />
GmbH (Schwerpunkt thermisches<br />
Schneiden) und die INNOMAX AG (Schwerpunkt<br />
Wasserstrahlschneidsysteme) zusammengeschlossen.<br />
Anton Hubert, Gründer<br />
der SATO Schneidsysteme GmbH, hatte eine<br />
Nachfolgeregelung gesucht und sie in den<br />
Gründern und Treibern der INNOMAX AG<br />
gefunden. Dipl.-Ing. Holger Kerkow, Hauptgesellschafter<br />
und Vorstand der INNOMAX<br />
AG, und Dipl.-Betrw. Frank Heesen, ebenfalls<br />
Gesellschafter der INNOMAX AG,<br />
haben zum 1. Mai 2017 die SATO-Unternehmensgruppe<br />
übernommen. Die Bereiche<br />
Vertrieb und Service konnten schon<br />
recht schnell gestärkt werden. Effizienzsteigerung<br />
in der Produktion und Impulse in der<br />
Entwicklung sind weitere Schritte.<br />
/<br />
INNOMAX AG<br />
Marie-Bernays-Ring 7 a<br />
41199 Mönchengladbach<br />
Tel. +49 2166 62186-0<br />
www.innomaxwasserstrahlschneiden.de<br />
(sm 180406090)<br />
(Foto: Innomax)<br />
Hochpräzise Schneidergebnisse liefert die MicroMAX-<br />
Wasserstrahlschneidanlage.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
72 K Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung<br />
3-D-Druck von Metallen<br />
Neue Legierung ermöglicht Druck von sicheren<br />
und zuverlässigen Stahlprodukten<br />
Kassel/Freiberg. Eine neue Legierung ermöglicht jetzt den 3-D-Druck<br />
von sicheren und zuverlässigen Stahlprodukten. Damit werden mittels<br />
additiver Fertigung hergestellte Hochleistungskomponenten für die<br />
Automobiltechnik und die Luft- und Raumfahrt zukünftig eine deutlich<br />
höhere Schadenstoleranz aufweisen.<br />
Stahllegierungen werden bereits für die<br />
additive Fertigung verwendet. Ein neues<br />
Ausgangsmaterial in Kombination mit dem<br />
Elektronenstrahldruckverfahren liefert nun<br />
eine deutlich höhere Qualität und macht<br />
den Einsatz dadurch in vielen Anwendungsbereichen<br />
erstmals sinnvoll. Die durch die<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte<br />
Emmy-Noether-Forschungsgruppe um<br />
den Werkstoffwissenschaftler Prof. Dr.-Ing.<br />
Thomas Niendorf von der Universität Kassel<br />
hat die Legierung und den Prozess zusammen<br />
mit Kollegen der TU Bergakademie<br />
Freiberg entwickelt.<br />
Zur Entwicklung des neuen Materials verwenden<br />
die Forscher als Basis eine sogenannte<br />
TRIP-Stahllegierung (TRIP – Transformation<br />
Induces Plasticity), die aufgrund<br />
besonderer Verformungsmechanismen be -<br />
sonders hohe Festigkeit besitzt. Die im Elektronenstrahl-Druckverfahren<br />
zur Verfügung<br />
stehende Wärme setzten sie dabei so ein,<br />
dass die bisher oft problematische Unberechenbarkeit<br />
der Werkstoffeigenschaften<br />
vermieden wird. Ergebnis ist eine bessere<br />
innere Materialstruktur im Endprodukt. Dies<br />
schützt gegen unerwartete Brüche und<br />
andere mögliche Schäden.<br />
»Anwendungen unter anderem in der Luftund<br />
Raumfahrt sowie der Automobiltechnik<br />
werden hiervon erheblich profitieren. Der<br />
3-D-Metalldruck wird auf dieser Basis neue<br />
Bereiche erschließen«, so der Professor für<br />
metallische Werkstoffe Thomas Niendorf.<br />
Insbesondere für komplexe, kleine Bauteile<br />
sei das additive Verfahren geeignet. Niendorf<br />
sieht im Metall-3-D-Druck ein enormes<br />
Potenzial für die deutsche Wirtschaft:<br />
»Deutsche Hersteller sind führend bei der<br />
Erzeugung von Metallpulvern und dem Bau<br />
von Anlagen zum 3-D-Laserstrahlschmelzen.«<br />
Weltweit dominieren bislang Titanlegierungen<br />
den 3-D-Druck mit Metallen. Im<br />
Unterschied dazu müssen die mit dem neuen<br />
Verfahren gedruckten Bauteile aus Stahl<br />
nicht aufwendig nachbearbeitet werden,<br />
was sie letztendlich in der Herstellung deutlich<br />
billiger macht.<br />
Beim Metall-3-D-Druck werden Produkte<br />
in Mikrometer dünnen Schichten additiv<br />
aufgebaut. Dafür wird Metallpulver durch<br />
einen Elektronenstrahl, Laser oder andere<br />
Hitzequellen aufgeschmolzen. Durch dieses<br />
Verfahren sind sehr filigrane, komplexe und<br />
zugleich belastbare Strukturen möglich.<br />
www.uni-kassel.de<br />
/<br />
(sm 180406027)<br />
(Foto: Andreas Fischer)<br />
Prof. Thomas Niendorf<br />
forscht an der<br />
Universität Kassel im<br />
Bereich der additiven<br />
Fertigung zum<br />
Herstellungsprozess und<br />
der Mikrostruktur, den<br />
mechanischen Eigenschaften<br />
und der<br />
Schädigungsentwicklung<br />
von Gegenständen aus<br />
dem 3-D-Drucker.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Schneiden, Schweißen, Additive Fertigung K 73<br />
Interaktive 3-D-Simulation für thermische<br />
Blechschneidverfahren<br />
Deutlicher Mehrwert für die Blechbearbeitung<br />
Darmstadt/Vitoria-Gasteiz. Lantek hat in Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung Vicomtech das Technologiezentrum für Visuelle Interaktion und<br />
Kommunikation BeroSim ins Leben gerufen. Ziel dieses Projektes war, ein<br />
3-D-Simulations-Softwaresystem zu entwickeln, mit dem der Nutzer<br />
grafisch und interaktiv berechnen kann, wie Wärmequellen während des<br />
Laser- oder Plasmaschneidvorgangs auf Bleche wirken.<br />
Die Simulation des Blechschneidvorgangs<br />
ist eine Phase der Herstellung, in der<br />
die beste Methode und Schnittreihenfolge<br />
bestimmt und dadurch die Leistungsfähigkeit<br />
deutlich gesteigert werden kann. Denn<br />
bereits in dieser Layout-Phase ist es möglich,<br />
Unregelmäßigkeiten zu erahnen und zu verhindern.<br />
Deshalb ist mit der Software Bero-<br />
Sim kein Probelauf des Programms mit der<br />
Maschine selbst erforderlich, sodass Laufzeiten,<br />
Material und Energie gespart und<br />
gleichzeitig die Risiken von Störungen und<br />
Arbeitsunfällen gesenkt werden können. Ab<br />
sofort kann der Benutzer mit BeroSim an -<br />
hand einer Simulation erkennen, wie sich<br />
Hitze während des Schneidverfahrens im<br />
Blech ausbreitet, verteilt und auf das Material<br />
wirkt, denn Plasma- oder Laserstrahlschneidverfahren<br />
können lokal die Temperatur<br />
des Bleches erhöhen und dadurch die<br />
Materialeigenschaften verändern.<br />
Simulation sorgt für<br />
eine bessere Qualität<br />
Auf diese Weise können auch die Methode<br />
zum Schneiden des Bleches und die Schnittund<br />
Bearbeitungsreihenfolge bestimmt werden,<br />
um mögliche Materialverformungen<br />
bei der Anwendung des Laserschnitts zu<br />
verhindern und eine optimale Qualität des<br />
Blechteils zu gewährleisten. Ebenso kann<br />
der Benutzer Schnittverlauf und Zuführbewegung<br />
der Maschine korrigieren und somit<br />
jederzeit die optimale Qualität des Bleches<br />
sicherstellen. »Mit BeroSim unterstützen wir<br />
diesen Prozess des Wandels und der Modernisierung<br />
in der Blechbearbeitung, Simulation<br />
und Kontrolle und bieten eine Reihe<br />
Funktionen und Fertigkeiten, die Produktionsprozesse<br />
effizienter machen und die<br />
optimale Ausschöpfung von Material, Personal<br />
und Finanzen ermöglichen«, sagt Su -<br />
sana García, Leiterin für CAD-/CAM-Systeme<br />
von Lantek. »Durch die Zusammenarbeit<br />
mit Vicomtech können wir zudem die Einführung<br />
von Produktionsmodellen und<br />
-methoden vorantreiben, mit denen die An -<br />
wender ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern<br />
können.« (sm 180406116)<br />
« KONTAKT<br />
Lantek Systemtechnik GmbH<br />
Schöfferstraße 12<br />
64295 Darmstadt<br />
Tel. +49 6151 39789-0<br />
www.lanteksms.com<br />
(Foto: Lantek)<br />
Mit der Simulation von BeroSim erkennen Blechbearbeiter, wie Hitze beim Schneiden auf das<br />
Material wirkt, und können Schneidmethode und Schnittreihenfolge anpassen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
74 K Messen, Prüfen, Inspizieren<br />
Messen, Prüfen, Inspizieren – Teil 1<br />
Effektive Werkzeuge zur Qualitätsverbesserung<br />
Von Reinhold Mannel<br />
Die Anforderungen an die Qualität von Stahlprodukten steigen kontinuierlich.<br />
Zudem muss im Zeichen von Industrie 4.0 die Produktion zunehmend<br />
vernetzt sein. Smarte und automatisierte Messlösungen sind daher ein<br />
wichtiges Werkzeug, um die Qualitätssicherung zukünftig noch wirtschaftlicher<br />
zu gestalten.<br />
Zunehmende Integration bei der<br />
Messdatenverarbeitung<br />
Immer mehr Hersteller qualitätssichernder<br />
Messsysteme stellen Möglichkeiten zur vertieften<br />
Integration in einen automatischen<br />
Regelungsprozess bereit: Es werden nicht<br />
länger nur Messdaten geliefert, sondern die<br />
Vernetzung wird mit Produktionssystemen<br />
und Softwareagenten über die gesamte Prozesskette<br />
vorgenommen.<br />
Dazu ist es nützlich, wenn alle einschlägigen<br />
Systeme auf der Hard- und Software-<br />
Seite durchgängig konzipiert sind und das<br />
gleiche Bedienkonzept aufweisen. Denn nur<br />
so lassen sich die Gesamtkosten der Systemeinführung<br />
und -nutzung (Total Cost of<br />
Ownership) für den Anwender deutlich<br />
reduzieren. Dies gilt insbesondere für den<br />
Einsatz mehrerer messtechnischer Lösungen<br />
in Kombination.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen möglichst<br />
frühzeitig im Projekt die Randbedingungen,<br />
konkreten Anforderungen und<br />
Ziele sowie eventuell die gegebene Einbausituation<br />
vor Ort exakt ermittelt, analysiert<br />
und klar definiert werden.<br />
Visuelle Prüfung: Auf das Licht<br />
kommt es an!<br />
In der visuellen Prüfung werden je nach<br />
Lichtart Oberflächenfehler unterschiedlich<br />
wahrgenommen und nicht selten übersehen.<br />
Es ist nicht zielführend, zu viel Licht<br />
einzusetzen, vielmehr muss es das »richtige«<br />
Licht sein. Durch die Ausstattung einschlägiger<br />
Arbeitsplätze mit gleichen Lichtverhältnissen<br />
werden Teile dann unter gleichen<br />
Bedingungen geprüft und Fehler idealerweise<br />
immer gleich gesehen. Am Ende<br />
werden die Fehlererkennung optimiert, die<br />
Fehlerursachen besser erkannt und die Mitarbeiter<br />
durch optimales Sehen entlastet.<br />
Geeignet sind Lichtsysteme mit blendfreiem<br />
und gerichtetem Licht, Lichtquellen mit<br />
Tageslichtqualität und mit der Möglichkeit,<br />
die Lichtintensität per Dimmsystem an die<br />
jeweilige Prüfanwendung anpassen zu können.<br />
Ebenso hilfreich sind gegebenenfalls<br />
Reflektoren mit verschiedenen Reflexionseigenschaften<br />
und die Möglichkeit, Streifenmuster<br />
am Prüfling zu erzeugen. Oft ist es<br />
sinnvoll, Lichtsysteme mit Glanzsensoren zu<br />
kombinieren, um das Licht abhängig vom<br />
jeweiligen Untergrund automatisch dimmen<br />
zu können.<br />
Sichere laseroptische<br />
Dickenmessung<br />
Das laserbasierte Dickenmesssystem VTLG<br />
(Bild 1) der Vollmer Feinmessgerätebau<br />
GmbH, Hagen, ist so kompakt und robust,<br />
dass es auch in kritischen Umgebungen eingebaut<br />
werden kann. Es arbeitet mit einer<br />
internen Messrate von bis zu 80 kHz und ist<br />
so für die hochdynamische Dickenregelung<br />
geeignet. Beispielsweise misst es die Dicke<br />
eines Bandes absolut – jedoch berührungslos<br />
und aus sicherem Abstand. Mit einer<br />
<br />
Banddicke erzielt es die gleiche Präzision wie<br />
taktile oder radiometrische Messgeräte.<br />
Mögliche Einsatzgebiete sind Bandanlagen<br />
– beispielsweise in Beizen, in der Adjustage,<br />
an Bandfräsen, Stanzen oder in Scherenlinien.<br />
In einem C-Rahmen ist auf der Ober- und<br />
der Unterseite je ein kompakter Messkopf<br />
angeordnet, der sowohl den Messstrahl sendet<br />
als auch das reflektierte Licht empfängt.<br />
Beide Sensoren messen den Abstand zur<br />
Bandoberfläche. Aus den gemessenen Ab -<br />
ständen und dem Abstand der beiden Sensoren<br />
zueinander errechnet das System die<br />
Dicke des Bandes.<br />
Möglich sind Bandgeschwindigkeiten bis<br />
2.000 m/min und – mit verschiedenen<br />
Banddicken von 0,003 bis 30 mm. Die Restfeuchte<br />
auf der Bandoberfläche kann bis zu<br />
500 mg/m² betragen. Optional sind eine<br />
Datenarchivierung und eine statistische Auswertung<br />
machbar.<br />
Die optischen Systeme werden zudem<br />
auch für die Dickenregelung mit Massenflusskontrolle<br />
eingesetzt. Für solche und<br />
andere Einsatzfälle kommen die Automatisierungstechnik,<br />
die Mess- und Regelungstechnik<br />
einschließlich Montage und Inbetriebnahme<br />
aus einer Hand. Die Komponenten<br />
für die optischen Systeme stellt eine<br />
Tochterfirma von Vollmer her, die ausschließlich<br />
auf optische Techniken fokussiert ist. Sie<br />
hat unter anderem die sogenannten VTLG-<br />
Sensoren entwickelt und produziert sie.<br />
Die berührungslos arbeitenden Laser-<br />
Banddickenmessgeräte haben nicht nur hin-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Messen, Prüfen, Inspizieren K 75<br />
(Foto: Vollmer)<br />
Bild 1. Das laserbasierte Dickenmesssystem<br />
VTLG misst die Dicke eines Bandes absolut,<br />
berührungslos und aus sicherem Abstand.<br />
sichtlich der Messgenauigkeit Vorteile, sondern<br />
sind insbesondere wegen der Handhabung<br />
den Strahlenmessgeräten deutlich<br />
überlegen. Denn Röntgen- und Isotopenmessgeräte,<br />
in Stahl-Service-Centern noch<br />
oft für die Banddickenmessung in Längsund<br />
Querteilanlagen genutzt, messen zu -<br />
nächst die Dichte des Materials. Über die<br />
genaue Zuordnung der Legierungsanalyse<br />
wird dann die Banddicke errechnet. Die<br />
Legierungsanalyse ist allerdings oft nicht<br />
ausreichend genau, die Zuordnung nicht<br />
immer perfekt, der erforderliche Organisationsaufwand<br />
hoch. Bei einem Lasermessgerät<br />
entfällt dies, da es direkt und absolut<br />
die Dicke misst und das ohne aufwendigen<br />
Strahlenschutz.<br />
(Foto: Micro-Epsilon)<br />
Bild 2. Das induktive Wirbelstrom-Messsystem eddyNCDT 3060 arbeitet auf Wirbelstrombasis<br />
und ermöglicht schnelle, präzise Wegmessungen.<br />
Induktive Wegmessung<br />
in schwierigen Umgebungen<br />
Das induktive Wirbelstrom-Messsystem<br />
eddyNCDT 3060 (Bild 2) der Micro-Epsilon<br />
Messtechnik GmbH & Co. KG, Ortenburg,<br />
arbeitet auf Wirbelstrombasis und ermöglicht<br />
schnelle, präzise Wegmessungen im<br />
industriellen Umfeld. Über 400 Sensormodelle<br />
können mit dem berührungslos arbeitenden<br />
Messsystem kombiniert werden, das<br />
durch einen hohen Bedienkomfort und eine<br />
intelligente Signalverarbeitung gekennzeichnet<br />
ist.<br />
Über die M12-Ethernet-Schnittstelle steht<br />
eine Feldbusanbindung zur Verfügung. Die<br />
kompakte Bauform des Controllers und die<br />
Feldbusanbindung prädestinieren das<br />
Messsystem für die Integration in Maschinen<br />
und Anlagen. In der Controllerausführung<br />
DT3061 stehen erweiterte Funktionen<br />
wie die 5-Punkt-Kalibrierung, die Einstellung<br />
von Schalt- und Temperaturausgängen und<br />
die Mehrfachkennlinienspeicherung zur<br />
Wahl.<br />
Wirbelstrombasierte Wegsensoren zeichnen<br />
sich, im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
induktiven Sensoren, durch hohe Genauigkeit,<br />
Bandbreite und Temperaturstabilität<br />
aus. Weiterhin ermöglicht das Prinzip Messungen<br />
auf ferromagnetischen Objekten.<br />
Die Sensoren zeigen sich zudem gegen raue<br />
Industrieumgebungen mit Schmutz, Öl,<br />
Druck oder Temperaturschwankungen un -<br />
empfindlich.<br />
Die Wirbelstromsensoren eddyNCDT<br />
3001 gibt es nun auch mit M18-Gehäuse<br />
und Messbereichen von 6 und 8 mm. Die<br />
Sensoren liefern schnelle und präzise Ergebnisse<br />
auch in schwierigen Umgebungen mit<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
76 K Messen, Prüfen, Inspizieren<br />
Druck, Schmutz oder Öl. Auch dort sind<br />
hochgenaue Weg-, Abstands- und Positionsmessungen<br />
möglich. Die Sensoren entsprechen<br />
der Schutzart IP67 und sind temperaturkompensiert<br />
bis 70 °C. Wichtige<br />
Merkmale im Vergleich zu herkömmlichen<br />
induktiven Sensoren sind die hohe Messgenauigkeit<br />
und Linearität und die hohe<br />
Grenzfrequenz von 5 kHz.<br />
Bänder schnell und<br />
zuverlässig messen<br />
Vielfach sind kleine Säbel in einem zu verarbeitenden<br />
Blechband durch reine in Augenscheinnahme<br />
nicht zu erkennen. Doch die<br />
Auswirkungen in den Bearbeitungsprozessen<br />
können zu Ausschuss sowie zu Kosten- und<br />
Zeitbelastungen führen. Mit dem Säbelmesssystem<br />
SMP (Bild 3) der imess Optische Messund<br />
Prüfanlagen GmbH, Witten, erhalten<br />
Blechverarbeiter die Möglichkeit, sich mit<br />
geringem Aufwand schnell und zuverlässig<br />
von der Exaktheit ihrer Bleche zu überzeugen.<br />
Es kann nie ganz ausgeschlossen werden,<br />
dass Blechbänder durch die Walzprozesse<br />
noch gewisse Restspannungen enthalten.<br />
Daher macht es Sinn, die Bleche frühzeitig<br />
einer Qualitätsprüfung zu unterziehen,<br />
denn bei der Qualitätskontrolle des Endprodukts<br />
wäre es zu spät. Dazu werden von<br />
angelieferten Blechtafeln oder Coils Proben<br />
zur Qualitätsprüfung herangezogen.<br />
Das Prüfsystem ist einfach bedienbar,<br />
indem mit dem Anlegen des Bleches unmittelbar<br />
das Messergebnis vorliegt. Ein weiterer<br />
Aspekt besteht darin, dass die Messung<br />
berührungslos erfolgt und sich somit auch<br />
filigrane Blechstreifen überprüfen lassen.<br />
Das Messsystem basiert auf einer eloxierten,<br />
15 mm dicken Aluminiumplatte der<br />
Größe 1.200 mm x 400 mm. Auf dieser<br />
Platte befinden sich zwei im Abstand von<br />
1.000 mm angebrachte Anschlagstifte aus<br />
Stahl. Eine seitlich in der Mitte angeordnete<br />
optische Sensoreinheit mit Digitalanzeige<br />
misst den Säbel mit einer Genauigkeit von<br />
± 0,05 mm. Der mit Infrarot-LED-Technik<br />
ausgestattete Sensor erreicht eine Auflösung<br />
von 0,01 mm und hat einen Messbereich<br />
von ± 10 mm.<br />
Zum Messen wird das zu untersuchende<br />
Blech an die Anschläge angelegt. Anschließend<br />
weist die Digitalanzeige unmittelbar<br />
als Messergebnis einen positiven oder negativen<br />
Wert aus. Nulleinstellung und Kalibrierung<br />
sind einfach möglich. Die Referenzierung<br />
des Messgerätes zur Nulleinstellung<br />
erfolgt durch Anlegen eines Lineals und<br />
Betätigen der Null-Setztaste.<br />
Neben der stationären Ausführung des<br />
Säbelmesssystems SMP steht mit SMP Portable<br />
auch eine mobile Version zur Wahl. Diese<br />
ist anstelle einer stabilen Platte mit einem<br />
leichten Hohlprofil und einem Akku ausgestattet.<br />
SMP Portabel eignet sich daher für<br />
einen Einsatz direkt an der Schneid anlage,<br />
um beim Anschnitt die Säbel zu kontrollieren.<br />
Als weitere Optionen für die stationäre<br />
Gerätevariante SMP sind eine Basislänge von<br />
2 m sowie eine Rechnerschnittstelle möglich.<br />
3-D-Oberflächeninspektion:<br />
Mehr Qualität, weniger Ausschuss<br />
Die automatische optische Inspektion von<br />
Stahlprodukten entwickelt sich immer weiter<br />
weg von einer zweidimensionalen Oberflächenprüfung,<br />
hin zu dreidimensionalen<br />
Aufnahmen. Das erleichtert die präzise<br />
Bewertung der produzierten Qualität. Zu -<br />
dem erlauben aktuelle Inspektionssysteme<br />
(Foto: Isra Vision)<br />
Bild 3. System SMP Portable zur<br />
Säbelmessung von Band und<br />
Spaltband.<br />
(Foto: imess)<br />
die Zusammenführung von Inspektions- und<br />
Produktionsdaten, um Herstellungsprozesse<br />
transparent abzubilden und so einfach optimieren<br />
zu können. Hersteller können diese<br />
Techniken jetzt bereits ab den frühesten<br />
Prozessschritten nutzen, um sich durch eine<br />
höhere Produktqualität abzuheben.<br />
Materialfehler auf Halbzeug wie Brammen<br />
und Grobblechen beeinträchtigen die<br />
Qualität von Stahlprodukten oft noch am<br />
Ende der Produktionskette. Lösungen der<br />
Isra Vision AG, Darmstadt, sichern daher die<br />
Qualität bereits ab den ersten Prozessschritten:<br />
Ein Programm aus 3-D-Inspektions- und<br />
Messtechnik (Bild 4) sowie »Production-<br />
Analytics«-Werkzeugen enthält passende<br />
Lösungen, um Qualitätsmängel in der ge -<br />
samten Prozesskette zu erkennen und durch<br />
intelligente Datenverwendung den Ausschuss<br />
zu vermindern.<br />
Riefen und Risse an der Oberfläche oder<br />
an den Kanten heißer Stahlteile können zu<br />
Dünnstellen oder Löchern sowie zum Bandabriss<br />
führen. Die kontrastbasierte 2-D-In -<br />
spektion oder eine Qualitätssicherung mit<br />
dem menschlichen Auge liefert nicht die<br />
notwendige Präzision, um Fehler auf der<br />
strukturierten Oberfläche heißer Stahlteile<br />
sicher zu identifizieren. Eine frühe Fehlerdetektion<br />
ist daher entscheidend, um die<br />
Herstellungskosten zu vermindern.<br />
Das System Slab Master für die Brammeninspektion<br />
und das System Plate Master<br />
für die Qualitätssicherung von Grobblechen<br />
unterstützen daher bereits zu Beginn der<br />
Wertschöpfungskette eine zuverlässige<br />
Überprüfung der Produkte. Verschiedene<br />
Fehlertypen wie Kratzer, Lufteinschlüsse<br />
oder Löcher werden zuverlässig entdeckt<br />
und klassifiziert. In allen nachfolgenden Herstellungsschritten<br />
wie dem Beizen, Kaltwal-<br />
Bild 4. 3-D-Messung<br />
mit Triangulation<br />
erfasst auch die<br />
Tiefe der Fehler und<br />
klassifiziert damit<br />
eindeutiger als die<br />
kontrastbasierte<br />
2-D-Inspektion.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
78 K Messen, Prüfen, Inspizieren<br />
zen, Glühen oder Dressieren prüft dann das<br />
System Surface Master – abgestimmt auf<br />
den jeweiligen Prozessschritt – die Qualität<br />
der Ergebnisse.<br />
Die dreidimensionale Oberflächeninspektion<br />
und Vermessung verwendet einen Präzisionslaser,<br />
um per Triangulation das Hö -<br />
henprofil der Oberfläche exakt abzubilden.<br />
Ein integrierter Softwarefilter unterdrückt<br />
das Rauschen und sorgt für scharfe und fehlerfreie<br />
Bilder. Mithilfe spezieller Algorithmen<br />
erhalten Anwender exakte Informationen<br />
über detektierte Fehlerarten, um die<br />
produzierte Qualität besser einstufen zu<br />
können. Das minimiert die Kosten für Materialausschuss<br />
und ermöglicht eine zuverlässige<br />
Einschätzung des Reparaturaufwands.<br />
Zudem erlaubt die 3-D-Oberflächenvermessung<br />
die Berechnung von Volumen und<br />
Gewicht, was einen gesonderten Wiegevorgang<br />
überflüssig macht. Zusammen mit den<br />
Informationen aus der Qualitätssicherung<br />
erhalten Nutzer ein umfassendes Bild der<br />
produzierten Materialmenge und Qualität<br />
und wissen so exakt, welchen Anforderungen<br />
ihre Produkte entsprechen.<br />
Generierte Inspektionsdaten lassen sich<br />
gleich mehrfach verwenden: zum einen<br />
dokumentieren sie die produzierte Qualität<br />
für den Nachweis gegenüber Kunden, zum<br />
anderen lassen sie sich mithilfe verschiedener<br />
digitaler Assistenten Expert5i ertragssteigernd<br />
einsetzen. Diese intelligenten Lö -<br />
sungen nutzen alle Qualitätsinformationen<br />
aus der optischen Inspektion und greifen<br />
zudem auf sämtliche verfügbaren Produktdaten<br />
wie etwa Oberflächenstruktur, Dicke,<br />
Breite oder Planheit zu.<br />
Die Qualität fertiger Rollen einstufen,<br />
Coils je nach Bedarf umbinden oder die richtige<br />
Bahngeschwindigkeit im Säurebad zu<br />
ermitteln sind nur einige Aufgaben, die von<br />
Expert5i-Assistenten übernommen werden<br />
können. Selbst eine vorausschauende Rollenwartung<br />
wird mithilfe der digitalen Produktionsunterstützung<br />
möglich. Dazu steigert<br />
die Lösung Advanced Reporting die<br />
Transparenz in Fertigungsabläufen: Die Softwareerweiterung<br />
ermöglicht eine effiziente<br />
Steuerung von Prozess- und Produktqualität.<br />
Neben Inspektionssystemen verschiedene<br />
nutzt sie weitere Datenquellen wie Auftrags-,<br />
Ressourcen- und Planungsdaten<br />
sowie Informationen aus MES-Systemen<br />
und kombiniert je nach Bedarf Parameter<br />
wie Raumtemperatur und Bahngeschwindigkeiten<br />
etwa mit Fehlertypen, -häufigkeiten<br />
oder produzierter Gesamtqualität.<br />
(sm 180406111)<br />
«<br />
IN DIESEM FACHBEITRAG<br />
WERDEN PRODUKTE/LEISTUNGEN<br />
FOLGENDER UNTERNEHMEN<br />
ANGESPROCHEN:<br />
imess Optische Mess- und<br />
Prüfanlagen GmbH<br />
Stockumer Straße 28<br />
58453 Witten<br />
Tel. +49 2302 96888-0<br />
www.imess.com<br />
Isra Vision AG<br />
Industriestraße 14<br />
64297 Darmstadt<br />
Tel. +49 6151 948-453<br />
www.isravision.de<br />
Control: Halle 4, Stand 4106<br />
Micro-Epsilon Messtechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Königbacher Straße 15<br />
94496 Ortenburg<br />
Tel. +49 8542 168-440<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Control: Halle 4, Stand 4314<br />
Friedrich Vollmer<br />
Feinmessgerätebau GmbH<br />
Verbandsstraße 60 b<br />
58093 Hagen<br />
Tel. +49 2334 507-0<br />
www.vollmergmbh.de<br />
Control 2018<br />
Frickenhausen. Industrielle Fertigung sieht sich mit stetigen Veränderungen konfrontiert – die Ansprüche<br />
steigen, auch in der nicht-sichtbaren Mikro- und Nanoebene.<br />
Dies erfordert neue Technologien und<br />
Optimierungen in der Messtechnik und Bildbearbeitung.<br />
Hierzu informiert die Messe<br />
Control, die die Qualitätssicherung fokussiert,<br />
vom 24. bis 27. <strong>April</strong> 2018 in der Landesmesse<br />
Stuttgart.<br />
Neueste Entwicklungen werden auf der<br />
Sonderschau »Berührungslose Messtechnik«<br />
gezeigt, die die Messeorganisatoren<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG gemeinsam mit<br />
der Fraunhofer-Allianz Vision bereits zum<br />
14. Mal durchführt. Dort präsentiert sich in<br />
Halle 6, Stand 6406 ein breites Spektrum<br />
berührungslos arbeitender Technologien wie<br />
Weißlichtinterferometrie, Holografie, Lichtschnitt,<br />
Streifenprojektion, Time of Flight<br />
oder vieles mehr. Auch Mess- oder Prüftechniken<br />
für das Materialinnere, wie Röntgen<br />
oder Thermografie, werden vorgestellt.<br />
Weiterhin wird ein anderes Fraunhofer-<br />
Institut seine Erkenntnisse präsentieren. Das<br />
Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
IPA lädt zum elften Mal zum Eventforum<br />
in Halle 6, Stand 6110, um zukunftsweisende<br />
Technologien auch erlebbar zu<br />
machen. Unter dem Motto »Nachhaltigkeit<br />
durch smarte Qualitätskontrolle – vom Produktdesign<br />
bis zum Recycling« informieren<br />
Referenten aus Industrie und Forschung<br />
über Vorträge, aber auch mittels spezieller<br />
Exponate, über Innovationen und ermöglichen<br />
so den Transfer von der Theorie in die<br />
Praxis.<br />
Die Control-Messe setzt dabei auf eine<br />
übersichtliche und besucherfreundliche Aufteilung<br />
des Exponate-Spektrums in Blöcken.<br />
Messtechnik, Werkstoffprüfung, Analysegeräte,<br />
Optoelektronik, QS-Systeme sowie<br />
Service finden sich in Reihung angelehnt an<br />
die industrielle Praxis.<br />
www.control-messe.de<br />
/<br />
(sm 180406012)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Messen, Prüfen, Inspizieren K 79<br />
L KURZMELDUNGEN<br />
PROZESS GEGEN CHINESISCHEN FÄLSCHER<br />
GEWONNEN<br />
Roosendaal/NL. Hypertherm, US-amerikanischer Hersteller industrieller<br />
Schneidsysteme und -Software, hat nach eigenen Angaben ein wichtiges<br />
Gerichtsverfahren zu geistigen Eigentumsrechten in China gewonnen.<br />
Ein wiederholt auftretender chinesischer Fälscher wurde wegen Herstellung<br />
und Verkauf ge fälschter Hypertherm-Verschleißteile vor Gericht gestellt.<br />
Nach eingehender Untersuchung entschied das Gericht zugunsten von<br />
Hypertherm und verurteilte den Hauptverdächtigen zu drei Jahren Gefängnis.<br />
Sein Komplize wurde zu einem Jahr verurteilt. Beide müssen Bußgelder in<br />
Höhe von 25.000 USD bzw. 7.500 USD zahlen.<br />
»Wir haben die Interessen unserer Kunden und unser Geschäftsfeld im<br />
Blick haben. Deshalb verfolgen wir diese rechtlichen Schritte«, so Jürgen<br />
Boelaars, EMEA Marketing Manager bei Hyper therm Europe B.V. »Die<br />
gefälschten Verschleißteile bieten nicht die technologisch anspruchsvollen<br />
Merkmale originaler Verschleißteile von Hyper therm. Sie bieten auch nicht<br />
die gleich hohe Leistungsfähigkeit und Standzeit. Es fallen zudem unter<br />
Umständen teure Nachbearbeitungsmaßnahmen an, weil die Qualität der<br />
Schnitte unzureichend ist, und teure Ausrüstung kann irreparable Schäden<br />
erleiden. Im Ergebnis zahlen unsere Kunden mehr für ein minderwertigeres<br />
Produkt. Wir möchten sie davor schützen.«<br />
www.hypertherm.com<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180105747)<br />
ABWÄRME DER PROZESSÖFEN<br />
FÜR ÖFFENTLICHE GEBÄUDE<br />
Paderborn/Salzburg. BENTELER Steel/Tube stellt die Abwärme der Prozessöfen<br />
am Standort Schloß Neuhaus öffentlichen Gebäuden zur Verfügung.<br />
Das Unternehmen investiert rd. 325.000 € in die Infrastruktur, um die Wärme<br />
auszukoppeln und in das Fernwärmenetz Paderborn einzuspeisen. Ab September<br />
2018 werden damit Schulen, Sporthallen, ein Verwaltungsgebäude<br />
der Stadt, eine Polizeiwache, das öffentliche Hallenbad sowie das fürstbischöfliche<br />
Schloss in Schloß Neuhaus geheizt.<br />
»Wir verknüpfen wirtschaftliches Handeln mit unternehmerischer Verantwortung.<br />
Schon immer. Daher engagieren wir uns seit vielen Jahren an den<br />
Standorten, an denen wir produzieren«, erklärt Dr. Andreas Hauger, CEO<br />
BENTELER Steel/Tube. Das BENTELER-Werk in Schloß Neuhaus ist mit 1.200<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Produktionsstandort der Division.<br />
Mit diesem Projekt kann bereits ab Herbst die Hälfte des Wärmebedarfs<br />
öffentlicher Einrichtungen abgedeckt werden.<br />
www.benteler.com<br />
/<br />
WS(SHN)JK (sm 180306015)<br />
INTERNET 4.0 IM VDMA<br />
Frankfurt/Main. Spricht man von Industrie 4.0, so liegen die wesentlichen<br />
Grundlagen in der engen Verzahnung von Produktionsprozessen und den<br />
Kommunikationsmöglichkeiten des Internets. In der produzierenden Wirtschaft<br />
sind nicht nur die Wertschöpfungskette und Wege zum Kunden betroffen,<br />
sondern oftmals auch die gesamte Organisation und deren Prozesse.<br />
Eine erfolg reiche Digitalstrategie bietet den Unternehmen Möglichkeiten,<br />
neue digitale Erlösquellen zu finden und verfolgt die digitale Transformation<br />
des bisherigen Geschäfts. Hier setzt der Fachverband Software und Digitalisierung<br />
im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, VDMA, an. Er<br />
hat eine Kompetenzübersicht über Beratungs angebote seiner Mitglieder<br />
zusammengestellt. »Unser Ziel ist, im Schulterschluss von Maschinenbau<br />
und Softwareindustrie ideale Bedingungen für die Umsetzung von Industrie<br />
4.0 zu schaffen«, so Karl Friedrich Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes.<br />
Die Übersicht ist in drei Hauptbereiche unterteilt, Prozesse,<br />
Produkt entwicklung und Strategie. Unternehmen finden den passenden<br />
Einstieg für Fragestellungen ihrer Wertschöpfungskette und können diese<br />
Kompetenz nutzen, um den individuellen Pfad zur Digitalisierung und Industrie<br />
4.0 zu finden.<br />
sud.vdma.org<br />
/<br />
AS/WS(SHN)/SE/Jp (sm 171105561)<br />
17.–19. <strong>April</strong> 2018<br />
SCHNEIDEN<br />
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Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />
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Fachmedien K 81<br />
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Tel. +49 211 6707-527<br />
Fax +49 211 6707-582<br />
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Weber, Rainer: Lageroptimierung.<br />
Bestände – Abläufe – Organisation –<br />
Datenqualität – Stellplätze<br />
expert Verlag GmbH, Renningen 2018, 4. neu bearb. Aufl.,<br />
196 S., ISBN: 978-3-8169-3433-2, Preis: 39,80 €<br />
Ein- und Auslagerprozesse und Transportvorgänge<br />
sollen sowohl schneller, flexibler<br />
und vor allem kostengünstig gehandhabt<br />
Dr. Aleaxander Wronna, Eduard Discke<br />
sowie Jakob Przybylo (Hrsg.):<br />
BIM – Rechtsfragen kompakt. Vertragsgestaltung<br />
für das digitale Planen, Bauen<br />
und Betreiben<br />
Beuth Verlag, Berlin 2017, 1. Auflage, 32 S., 21x10,5 cm<br />
geheftet, ISBN: 978-3-410-26905-2, Preis: 9,80 € , Preis Kombi<br />
(Print + digital): 12,74 €<br />
Danieli: Danieli Technologiebuch 2017.<br />
Ideen für eine neue Metallverbrauchszeit<br />
Danieli Headquarters, Buttrio (Italien), 2017, 200 S.<br />
Der Anlagenbauer Danieli präsentiert seine<br />
aktuellen Lösungen und Projekte in einem<br />
handlichen Nachschlagewerk. Das 200 Seiten<br />
umfassende »Danieli Technology Book<br />
2017« entstand anlässlich eines Innovationstages<br />
im Oktober 2017 und spiegelt<br />
den gegenwärtigen Stand der Technik wider.<br />
Die Italiener beschreiben in vielen kleinen<br />
Kapiteln ihre Ideen und Beiträge für eine<br />
wettbewerbsfähige und nachhaltige Metallindustrie.<br />
Sie zeigen erreichte Meilensteine<br />
im kontinuierlichen Gieß- und Walzprozess,<br />
beim optimalen Einsatz von Energie, der<br />
Wiederverwendung von Nutzwasser in der<br />
Industrie und vorausschauender Instandhaltung<br />
& Wartung.<br />
Platz finden auch Berichte über die Transformation<br />
des Unternehmens in das Industriezeitalter<br />
4.0 und die einzelnen Schritte<br />
der Digitalisierung. Außerdem sind die aktuellen<br />
Entwicklungen in der Eisen- und Stahlerzeugung<br />
sowie neue Anlagenkonfigurationen<br />
für die Herstellung von Flachstahl-,<br />
Langstahl- und Nichteisenerzeugnisse verständlich<br />
erklärt.<br />
(sm 180306034)<br />
werden. Allerdings steigen die Kommissionier-<br />
und die Artikelzahlen sowie die Datenqualität.<br />
Damit steht das Lager im Fokus der<br />
bestandsarmen Logistik. Zudem ist entlang<br />
der Prozessorganisation zu erwarten, dass<br />
eine Bedeutung des Lagers wächst: so werden<br />
bereits Arbeitsinhalte aus dem Sektor<br />
der Disposition ins Lager ausgegliedert. Insbesondere<br />
E-Business- und KANBAN-Systeme,<br />
Just-in-Time-Philosophie in Verbindung<br />
mit Wertschöpfungskettenmethoden – weg<br />
von einer bedarfsorientierten Disposition,<br />
stattdessen Ausrichtung auf verbrauchsorientierte<br />
Nachschubautomatik – treiben diese<br />
Entwicklung voran. Neue Arbeitsinhalte<br />
mit steigender Verantwortung lassen jedoch<br />
fundierte Kenntnisse sowohl über betriebswirtschaftliche<br />
wie auch technisch-organisatorische<br />
Zusammenspiele zwingend notwendig<br />
werden. Hinzu kommen Prozesskostenrechnungen,<br />
Controllingsysteme und<br />
Logistikkennzahlen. Dieses stark praxisorientierte<br />
Buch geht daher bewusst in die<br />
Tiefe des gesamten Lagerwesens.<br />
(sm 180306062)<br />
Wer sich einen ersten Überblick über die zu<br />
beachtenden rechtlichen Zusammenhänge<br />
bei der Anwendung der BIM-Planungsmethode<br />
verschaffen möchte, ist mit dem<br />
Pocket »BIM – Rechtsfragen kompakt« bestens<br />
beraten. Die Autoren sind federführend<br />
an der rechtlichen Entwicklung und Umsetzung<br />
von BIM in Deutschland beteiligt und<br />
bringen ihre praktischen Erfahrungen aus der<br />
aktuellen Rechtspraxis in dieses Werk ein. Sie<br />
erläutern leicht verständlich, welche Besonderheiten<br />
bei der vertraglichen Einbindung<br />
von BIM-Leistungen auftreten können und<br />
was aus rechtlicher Sicht zu beachten ist.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte sind BIM-Ziele<br />
und Anwendungsfälle, BIM-Leistungen,<br />
BIM-Honorar, Verantwortung und Haftung<br />
der BIM-Projektbeteiligten, Schutz der Rechte<br />
am geistigen Eigentum und Nutzungsrechte<br />
an digitalen Bauwerksmodellen.<br />
(sm 180306072)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
82 K Veranstaltungen<br />
L VERANSTALTUNGEN<br />
STOM 2018<br />
Kielce. Eine Reihe Messen für Metall- und Blechbearbeitung<br />
bietet Targi Kielce vom 10. bis<br />
12. <strong>April</strong> 2018. Zum einen die STOM-TOOL, Messe<br />
für Metallbearbeitung und Werkzeuge, die<br />
STOM-BLECH für Blechverarbeitung; die STOM-<br />
LASER; die WELDING, Messe für Schweißtechnologie;<br />
die CONTROL-STOM, Messe für Industriemesstechnik;<br />
die EXPO-SURFACE, Messe für<br />
Oberflächenbehandlung; die WIRTOPROCESY,<br />
Messe für virtuelle Steuerungstechnologien; die<br />
TAGE DES 3-D-DRUCKS sowie die PNEUMATI-<br />
CON, Messe für Pneumatik. Neu sind STOM-<br />
ROBOTICS und TEIA für Automatisierung.<br />
www.targikielce.pl<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180406141)<br />
CUTTING WORLD – FACHMESSE<br />
FÜR SCHNEIDTECHNIKEN<br />
Essen. Fachleuten der Trenntechnik sind der<br />
»Deutsche Schneidkongress« und der »Deutsche<br />
Brennschneidtag« wohlbekannt. Organisiert vom<br />
Schneidforum Consulting werden hier Innovationen<br />
an bisher wechselnden Veranstaltungsorten<br />
vermittelt. Nun haben diese beiden Fachkongresse<br />
eine »neue Heimat« in der Messe Essen gefunden.<br />
Ergänzt werden sie durch die neue Cutting<br />
World, die vom 17. bis 19. <strong>April</strong> 2018 u. a. innovative<br />
Laser-, Plasma-, Wasserstrahlschneidanlagen<br />
sowie autogenes Brennschneiden präsentiert.<br />
www.messe-essen.de<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(SHN)/SE/Jp (sm 170705078)<br />
PAINTEXPO 2018<br />
Oberboihingen. Ob Nasslackierung, Pulverbeschichtung<br />
oder Coil Coating, das Ausstellungsspektrum<br />
dieser Messe für industrielle Lackiertechnik,<br />
vom 17. bis 20. <strong>April</strong> 2018 auf dem<br />
Messegelände Karlsruhe, deckt die Prozesskette<br />
der industriellen Lackiertechnik ab und reicht von<br />
der Vorbehandlung bis zur Qualitätskontrolle und<br />
Verpackung. Organisiert von der FairFair GmbH,<br />
präsentieren sich hier Lösungen, um Qualität,<br />
Produktivität, Flexibilität und Nachhaltigkeit des<br />
Lackierprozesses zu verbessern und gleichzeitig<br />
Kosten zu reduzieren.<br />
www.paintexpo.de<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(SHN)/SE/ (sm 180105833)<br />
PAINTEXPO 2018<br />
Oberboihingen. Lösungen für alle Branchen,<br />
alle Materialien und Anwendungen bietet die<br />
Fachmesse für industrielle Lackiertechnik vom<br />
17. bis 20. <strong>April</strong> 2018 auf dem Messegelände<br />
Karlsruhe, organisiert von der FairFair GmbH. Das<br />
Ausstellungsspektrum umfasst Anlagen für die<br />
Beschichtung in Nass-, Pulver-, UV-, Tauch- und<br />
Coil-Verfahren, Lacke für alle Verfahren, Applikationssysteme,<br />
Spritzpistolen und Zerstäuber,<br />
Reinigung, Trocknung, Recycling, Maskierung,<br />
Qualitätssicherung, Kennzeichnung, Entlackung,<br />
Lohnbeschichtung und Zubehör.<br />
www.paintexpo.de<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180406144)<br />
INDUSTRIAL SUPPLY<br />
(HANNOVER MESSE)<br />
Hannover. Die Industrial Supply, internationale<br />
Leitmesse für innovative Zulieferlösungen und<br />
Leichtbau, die vom 23. bis 27. <strong>April</strong> 2018 unter<br />
dem Dach der Hannover Messe ausgerichtet wird,<br />
greift deren Leitthema auf: »Integrated Industry<br />
– Connect & Collaborate«. Dies betrifft den Zulieferbereich<br />
in besonderem Maße. Schwerpunkte in<br />
diesem Jahr sind Smart Supply, also die vernetzte<br />
Zulieferung und der Leichtbau. Die neue Integrated<br />
Lightweight Plaza kombiniert einen Ausstellungsbereich<br />
mit einer Speakers Corner und<br />
einem Bereich zum Networking und umfasst so -<br />
wohl Leichtbauwerkstoffe als auch die Themen<br />
Konstruktion und Fertigungstechnologien. 14<br />
bundesweit tätige Verbände und Institutionen aus<br />
dem Leichtbau haben ihre Unterstützung bereits<br />
zugesichert. Die Industrial Supply bildet alle relevanten<br />
Verfahren und Werkstoffe der Industrie ab,<br />
u. a. Gießen, Massiv- und Blechumformung sowie<br />
Fügetechniken und die Oberflächentechnik. An<br />
Werkstoffen finden sich Stahl und Eisen ebenso<br />
wie NE-Metalle, Kunst- und Verbundwerkstoffe.<br />
Rd. 60 % der industriellen Innovationen kommen<br />
aus dem Zulieferbereich.<br />
www.messe.de<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(SHN)/SE/ (sm 180105798)<br />
GEBALLTE ROBOTIK-POWER<br />
Hannover. Mit »Integrated Industry« wartet die<br />
Hannover Messe vom 23. bis 27. <strong>April</strong> 2018 mit<br />
fünf Leitmessen auf: IAMD – Integrated Automation,<br />
Motion & Drives, Digital Factory, Energy,<br />
Industrial Supply und Research & Technology.<br />
Unter dem Thema »Integrated Industry – Connect<br />
& Collaborate« demonstrieren Roboterfirmen,<br />
Systemintegratoren und Anbieter von Greiftechnik<br />
ihre Lösungen. »Das Spektrum an Lösungen<br />
für die Industrie 4.0 aus der Robotik-Branche ist<br />
enorm«, sagt Arno Reich, Global Director Automation<br />
im Team der Hannover Messe. Zudem wird<br />
der Robotics Award für angewandte Roboterlösungen<br />
verliehen.<br />
www.messe.de<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180205853)<br />
CONTROL 2018<br />
Frickenhausen/Stuttgart. Messtechnik,<br />
Werkstoffprüfung, Analysegeräte, Optoelektronik,<br />
QS-Systeme und Service – dies präsentiert das<br />
Messeunternehmen P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
auf der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung<br />
vom 24. bis 27. <strong>April</strong> 2018 in der<br />
Landesmesse Stuttgart zum 32. Mal. Übrigens<br />
wird auch der Kompetenzpreis für Innovation und<br />
Qualität Baden-Württemberg 2018 verliehen.<br />
www.control-messe.de<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(SHN)/SE/ (sm 180105801)<br />
AKL‘18<br />
Aachen. Bereits zum 12. Mal lädt das Fraunhofer-Institut<br />
für Lasertechnik (ILT) vom 2. bis<br />
4. Mai 2018 zum AKL – International Laser Technology<br />
Congress ins Eurogress Conference Center<br />
Aachen. Vorträge zur Lasermaterialbearbeitung<br />
und zur Laserstrahlquellenentwicklung vermitteln<br />
einen umfangreichen Überblick zum aktuellen<br />
Stand der Lasertechnik. Fachforen sowie das Einsteiger-Seminar<br />
Lasertechnik runden die Veranstaltung<br />
ab.<br />
www.lasercongress.org<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(SHN)/SE/ (sm 171105503)<br />
EUROMETAL SSC REGIONAL<br />
MEETING CENTRAL EUROPE 2018<br />
Wien. Wie sind der Stahl-Vertrieb und Stahl-<br />
Service-Center (SSC) in der Lage, die Wertschöpfungskette<br />
von Flachstahl zu erweitern? – Dies ist<br />
das zentrale Thema, das am 14. und 15.Mai<br />
2018 auf der von European Federation of Steel,<br />
Tube and Metal Distribution and Trading (EURO-<br />
METAL) organisierten Zusammenkunft im Melia<br />
Vienna Hotel erörtert wird. Hierzu ist ein einführender<br />
Vortrag mit anschließender Paneldiskussion<br />
vorgesehen, wobei u. a. Teilnehmer aus<br />
Österreich, dem Baltikum, der tschechischen<br />
Republik, Ungarn, Polen, Rumänien und Slowenien<br />
erwartet werden. Weiterhin werden Trends und<br />
Entwicklungen von Stahlhandelsfällen behandelt,<br />
Perspektiven der Stahlmärkte der EU wie auch<br />
Mitteleuropas beleuchtet und ein Ausblick auf<br />
den mitteleuropäischen Flachstahlsektor vorgenommen.<br />
Die regionale Marktsituation für Stahlbleche,<br />
für Baustähle, Edel- und Betonstähle wie<br />
auch für legierte Stähle runden die Konferenz ab.<br />
www.eurometal.net/eurometalregional-meeting-central-europein-vienna<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180406126)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
L VERANSTALTUNGEN<br />
WERKSTOFFTAGE 2018<br />
Xanten. Zu dieser Veranstaltung treffen sich<br />
Werkstoff- und Marktexperten aus Industrie und<br />
Handel am 5. und 6. Juni 2018 im Van der Valk<br />
Airporthotel Düsseldorf mit der Zielsetzung, sich<br />
umfassend mit Werkstofftechnik und Werkstoffauswahl<br />
vor dem Hintergrund aktueller Trends<br />
und lokaler wie globaler Rahmenbedingungen<br />
auseinanderzusetzen. Infrastrukturmaßnahmen,<br />
etwa beim Brückenbau, Megatrends in der Automobilbranche<br />
und beim Schiffsbau mit Blick auf<br />
Emissionswerte können relevanten Märkten<br />
starke Impulse verleihen.<br />
www.werkstofftage.de<br />
K<br />
/<br />
Eb/WS(SHN)/SE/ (sm 171205596)<br />
Internationale Fachmesse<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
A<br />
AGTOS Ges. für technische<br />
Oberflächensysteme mbH 69<br />
ArcelorMittal Europe – Flat Products 44<br />
B<br />
BEPRO GmbH & Co. KG 43<br />
BOBE Industrie-Elektronik 30<br />
Business Control Software GmbH 73<br />
C<br />
COILTEC Maschinenvertriebs GmbH 36<br />
D<br />
Peter Drösser GmbH 41<br />
G<br />
GIMA e.K. 71<br />
GVI Ges. für Grundstücksvermietung<br />
und Immobilien mbH 85<br />
H<br />
Heitmann Stahlhandel<br />
GmbH & Co. KG 1, 2, 87, 88<br />
Hoselmann Stahl GmbH 37<br />
I<br />
IMS Messsysteme GmbH 9<br />
ISM Ibero Stahl GmbH 15<br />
M<br />
Mannesmann Line Pipe GmbH 51<br />
Messe Düsseldorf GmbH 23<br />
MESSE ESSEN GmbH 79<br />
MicroStep Europa GmbH 67<br />
Montan- und Wirtschaftsverlag<br />
GmbH 62, 80<br />
P<br />
PETIG Edelstahlhandel GmbH 57<br />
R<br />
rff Rohr Flansch Fitting<br />
Handels GmbH 29<br />
S<br />
SALZGITTER AG 16, 17<br />
Schages GmbH & Co. KG 21<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG 83<br />
Schnutz GmbH 13<br />
Schuster & Co. GmbH 58<br />
Sikora AG 27<br />
SMS group GmbH 7<br />
Carl Spaeter GmbH 33<br />
SSB Schienensysteme Brandt GmbH 36<br />
Stahlrohr GmbH 11<br />
Stainless Band Ltd 55<br />
STAROFIT Klose GmbH & Co. KG 61<br />
U<br />
Universal Eisen und Stahl GmbH 35<br />
V<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 59<br />
W<br />
WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH 21<br />
Weinmann Aach AG 77<br />
Wilbers Lifting GmbH 22<br />
WOKO Magnet- und<br />
Anlagenbau GmbH 19<br />
Z<br />
Zwick GmbH & Co. KG 79<br />
Beilage<br />
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Werkstoffprüfung<br />
Analysegeräte<br />
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Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong><br />
+49 (0) 7025 9206-0<br />
control@schall-messen.de
84 K StahlTermine<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
9.-13.<strong>4.2018</strong><br />
Birmingham<br />
MACH2018<br />
The Manufacturing Technologies<br />
Association (MTA)<br />
+44 20 7298 6400<br />
www.machexhibition.com<br />
10.<strong>4.2018</strong><br />
Hannover<br />
10.-12.<strong>4.2018</strong><br />
Kielce<br />
16.-20.<strong>4.2018</strong><br />
Düsseldorf<br />
17.-19.<strong>4.2018</strong><br />
Essen<br />
17.-20.<strong>4.2018</strong><br />
Karlsruhe<br />
23.-27.<strong>4.2018</strong><br />
Hannover<br />
Kostenoptimierung Schmiedeteile BME-Akademie +49 69 30838-201<br />
www.bme.de/products/<br />
kostenoptimierung- schmiedeteile<br />
STOM 2018 Targi Kielce +48 41 365 12 22<br />
www.targikielce.pl<br />
wire & Tube 2018 Messe Düsseldorf www.wire.de<br />
www.tube.de<br />
Cutting World mit Deutschem<br />
Schneidkongress<br />
Messe Essen GmbH<br />
Schneidforum Consulting<br />
GmbH & Co. KG<br />
+49 201 72440<br />
+49 212 2471047<br />
www.messe-essen.de<br />
PaintExpo 2018 FairFair GmbH +49 7022 60255-0<br />
www.paintexpo.de<br />
Hannover Messe 2018 Deutsche Messe AG www.hannovermesse.de<br />
23.-27.<strong>4.2018</strong><br />
Hannover<br />
Industrial Supply<br />
(Hannover Messe)<br />
Deutsche Messe AG +49 511 89-0<br />
www.messe.de<br />
23.-27.<strong>4.2018</strong><br />
Hannover<br />
24.-25.<strong>4.2018</strong><br />
Duisburg<br />
24.-27.<strong>4.2018</strong><br />
Stuttgart<br />
CEMAT 2018 Deutsche Messe AG +49 0511 89-0<br />
www.cemat.de<br />
Stahleinkauf kompakt BME +49 69 30838-201<br />
www.bme-akademie.de<br />
32. Control P. E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />
www.control-messe.de<br />
2.-4.5.2018<br />
Aachen<br />
AKL‘18<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Lasertechnik (ILT)<br />
+49 241 8906-0<br />
www.lasercongress.org<br />
14.-15.5.2018<br />
Wien<br />
4.-15.6.2018<br />
Mannheim<br />
EUROMETAl SSC Regional Meeting<br />
Central Europe<br />
World of Material Handling<br />
(WoMH)<br />
EUROMETAL +352 621 146 296<br />
www.eurometal.net/eurometalregional-meeting-central-europein-vienna<br />
Linde Material Handling GmbH +49 60 2199-0<br />
www.womh.linde-mh.com<br />
5.-6.6.2018<br />
Düsseldorf<br />
5.-6.6.2018<br />
Düsseldorf<br />
Nichtrostende Stähle –<br />
Eigenschaften und Anwendungen<br />
Stahl-Akademie<br />
Informationsstelle Edelstahl<br />
Rostfrei (ISER)<br />
+49 211 6707-458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
Werkstofftage 2018 Verlag Focus Rostfrei GmbH +49 2801 9826-0<br />
www.werkstofftage.de<br />
5.-7.6.2018<br />
Stuttgart<br />
11.-12.6.2018<br />
Barcelona<br />
SurfaceTechnology Germany<br />
(ehemals O & S)<br />
Platts 14. Steel Markets Europe<br />
Conference<br />
Deutsche Messe AG +49 511 89-0<br />
www.messe.de<br />
S&P Global Platts +44 20 7176 6300<br />
www.platts.com/steeleurope<br />
11.-15.6.2018<br />
Hannover<br />
17.-22.6.2018<br />
Berlin<br />
19.-22.6.2018<br />
Augsburg<br />
26.-28.6.2018<br />
Nürnberg<br />
Cebit 2018 Deutsche Messe AG +49 511 89-33155<br />
www.cebit.de<br />
Intergalva 2018<br />
Industrieverband<br />
Feuerverzinken e.V.,<br />
Institut Feuerverzinken GmbH<br />
+ 49 211 6907650<br />
www.intergalva.com/2018<br />
Sawexpo 2018 untitled exhibitions gmbh 49 711 217267 22<br />
www.sawexpo.de<br />
Sensor + Test 2018 AMA Service GmbH +49 5033 9639-0<br />
www.sensor-test.de<br />
28.6.2018<br />
Barcelona<br />
9.-10.7.2018<br />
Stuttgart<br />
4.-5.9.2018<br />
Duisburg<br />
EUROMETAL SSC Regional Meeting<br />
Southern Europe<br />
Strategische Stahl- und Rohstoffbeschaffung<br />
Stahlkauf kompakt<br />
EUROMETAL +352 621 146 296<br />
www.eurometal.net/eurometalregional-<br />
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Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS AG)<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahl_<br />
rohstoffbeschaffung<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahleinkauf<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
Personalien K 85<br />
VIP-Seite<br />
Aditya Mittal ist neuer<br />
Präsident von Arcelor-<br />
Mittal. Der Sohn von<br />
Lakshmi Mittal übernimmt<br />
diese Rolle zusätzlich<br />
zu seinen Funktionen<br />
als Finanzvorstand des<br />
Konzerns und Vorstandsvorsitzender<br />
des europäischen<br />
Geschäftes. Die Er -<br />
nennung spiegele die<br />
wachsende Rolle Adityas<br />
innerhalb der Gruppe<br />
wider, sagte Chairman<br />
und CEO Lakshmi Mittal. Vater und Sohn<br />
werden auch weiterhin gemeinsam die Strategie<br />
des Stahlerzeugers bestimmen. K<br />
(sm 180406156)<br />
Tim Hartmann wurde zum neuen Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung der SHS -<br />
Stahl-Holding-Saar sowie zum Vorsitzenden<br />
des Vorstandes von Dillinger und Saarstahl<br />
laut Beschluss der Aufsichtsratgremien<br />
bestellt. Er ist jeweils auch für die Ressorts<br />
Finanzen zuständig siehe »<strong>stahlmarkt</strong>«<br />
3.2018, S. 66. K<br />
(sm 180406179)<br />
Satoru Iijima bekleidet seit dem 1. <strong>April</strong><br />
2018 die Positionen als CEO und Chairman<br />
des Verwaltungsrates von Primetals Technologies.<br />
Er folgt Yasukuni Yamasaki, der in<br />
dem Gremium künftig als Direktor arbeiten<br />
wird.<br />
K<br />
(sm 180406104)<br />
Das Nickel Institute hat Juerg Schweizer<br />
die Marktentwicklung in Südostasien<br />
anvertraut. Der Manager wird von einem<br />
Büro in Singapur aus Projekte in den schnellwachsenden<br />
Regionen initiieren und Kontakte<br />
zu Partnern knüpfen.<br />
K<br />
(sm 180406105)<br />
Am 14. <strong>April</strong> wird Cem Erisit, ehemals<br />
Geschäftsführer der Andritz FBB GmbH, 65<br />
Jahre alt.<br />
K<br />
(sm 180406109)<br />
Seinen 75. Geburtstag feiert am 21. <strong>April</strong><br />
Henning Gottschalck, früher Geschäftsführer<br />
der Stabziehereien-Vereinigung e.V. K<br />
(sm 180406110)<br />
Sein 75. Lebensjahr vollendet am 30. <strong>April</strong><br />
Manfred Topp, Unternehmensgründer der<br />
Topp Stahl GmbH, Hagen.<br />
K<br />
(sm 180406150)<br />
Michael Nisch, Geschäftsführer der<br />
Andritz FBB GmbH, wird am 1. Mai 50 Jahre<br />
alt.<br />
K<br />
(sm 180406180)<br />
Seinen 60. Geburtstag feiert Jürgen<br />
Horsthofer, Geschäftsführer der Dr. Werner<br />
Röhrs GmbH & Co. KG am 3. Mai. K<br />
(sm 180406181)<br />
Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Daimler AG wird am 5. Mai<br />
65 Jahre alt. K<br />
(sm 180406182)<br />
Am 8. Mai wird Dr. Georg Kehse, Ge -<br />
schäftsführer, IWP Ingenieurbüro für Wärmeund<br />
Prozesstechnik GmbH, 65 Jahre alt. K<br />
(sm 180406183)<br />
IHR STANDORT IM HERZEN DES RUHRGEBIETS<br />
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günstigen Konditionen Büro-, Hallen- Park- und<br />
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Hallenflächen: ca. 22.000 m² (evtl. auch teilbar) mit<br />
Gleisanschluss und flurgesteuerten Kränen bis 10 to,<br />
zwei moderne Büro-/Sozialgebäude mit je 750 m².<br />
Das Objekt befindet sich in sehr verkehrsgünstiger<br />
Lage. Es ist besonders geeignet für den Stahlbereich<br />
od. Logistikunternehmen.<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
86 K Vorschau / Impressum<br />
VORSCHAU 5.2018<br />
Steel International<br />
• Stahlmarkt USA<br />
• Asiens Automobilmarkt<br />
• Koreas Stahlindustrie<br />
• Neue Seidenstraße aus Stahl<br />
Stahlstandort Deutschland<br />
ArcelorMittal Neuwied investiert<br />
Branchenbericht<br />
• Stahlverarbeitung: Zulieferer unter dem Druck der großen Kunden<br />
• Stahlrecyclingunternehmen fürchten Carbonfasern<br />
Siegerland & Südliches Westfalen<br />
• Zur Konjunktur im Siegerland und südlichen Westfalen<br />
• Leichtbau im Fokus<br />
• Wahre Werte aus dem Siegerland<br />
Stahlhandel, Stahl-Service-Center<br />
• Stabstahl schnell und einfach erhältlich<br />
• Einkaufsverband profitiert von Haustechnik und Stahl<br />
Oberfläche (Abtragen, Entgraten, Schleifen, Strahlen…)<br />
• Oberfläche: Abtragen (Entgraten, Schleifen, Strahlen)<br />
• Hochqualitative Edelstahl-Oberflächenbehandlung<br />
• Bei der Oberflächenbehandlung Innovationen vorantreiben<br />
Veranstaltungen<br />
und vieles mehr!<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH<br />
Postfach 105164, 40042 Düsseldorf<br />
E-Mail: <strong>stahlmarkt</strong>@stahleisen.de<br />
Internet: http://www.stahleisen.de<br />
Verlagsleitung / Geschäftsführung:<br />
Frank Toscha<br />
Redaktion: Chefredakteurin Dr.-Ing. Wiebke Sanders<br />
Tel. +49 211 6707-538, Fax +49 211 6707-540<br />
E-Mail: petra.jung@stahleisen.de<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Anzeigenleitung: Nadine Kopmann<br />
Tel. +49 211 6707-518, Fax +49 211 6707-923518<br />
E-Mail: nadine.kopmann@stahleisen.de<br />
Vertrieb:<br />
Tel. +49 211 6707-527, Fax +49 211 6707-923527<br />
Herstellungsleitung:<br />
Tel. +49 211 6707-500, Fax +49 211 6707-501<br />
Layout-Konzept: KünkelLopka GmbH, Heidelberg<br />
Satz/Layout: digiteam – DigitaleMedienProduction<br />
Joachim Kirsch, Kreuzbergstraße 56, 40489 Düsseldorf<br />
Druck: Kraft Premium GmbH<br />
Industriestraße 5-9<br />
76275 Ettlingen<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />
(12 Ausgaben) 112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />
Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />
Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />
31. Dezember des jeweiligen Jahres. Zur Zeit gültige<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrechts gesetz festgelegten Grenzen ist ohne<br />
Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfälti gungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere<br />
Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />
Umstände (z. B. Streik) können keine Entschädigungsansprüche<br />
von Abonnenten und/oder Inserenten<br />
geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen,<br />
Handelsnamen oder sonstigen<br />
Kennzeichnungen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt<br />
werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um<br />
eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich geschützte<br />
Kennzeichen, auch wenn sie als solche nicht eigens<br />
gekennzeichnet sind.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des<br />
Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung<br />
sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />
Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />
in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />
Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. In<br />
der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und<br />
Informationen an den Verlag liegt das jederzeit<br />
widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge<br />
bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />
die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />
Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Düsseldorf<br />
© 2018 Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH, Düsseldorf<br />
Gedruckt auf vollkommen chlorfrei<br />
gebleichtem Papier (TCP) mit<br />
schwermetallfreien Farben.<br />
Printed in Germany<br />
(Fotos: Coatinc, Schnutz)<br />
ISSN 0178-6571<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>4.2018</strong>
<strong>stahlmarkt</strong> 08.2014<br />
Rubrik K 87