VorhangAuf_114_KT

In gespannter Aufmerksamkeit Tiere zu betrachten,
kann ihr Geheimnis enthüllen und Fähigkeiten in uns
wecken.
Als wir von „Vorhang Auf“ den bekannten Naturforscher
Wolf-Dieter Storl besuchten, erzählte er uns,
wie die Ameisen ihn das Schreiben lehrten! Als verträumter
Zehnjähriger war er schlecht in der Schule
und hielt sich lieber in den wilden Wäldern auf. Deshalb
konnte er lange, auch nach vier Schuljahren noch
nicht schreiben.
Als die Schüler zu Beginn der fünften Klasse einen
Aufsatz über ihr Sommererlebnis schreiben sollten,
waren es die Waldameisen, die der kleine Wolf-Dieter
beschrieb. Stundenlang hatte er beobachtet, wie die
kleinen Tierchen mit den Fühlern tastend sich begrüßten,
Straßen bahnten, kleine Hölzchen und Nadeln
transportierten, Eingänge bewachten und Raupen
überwältigten, … .
Das alles teilte der begeisterte Beobachter dem Papier
mit und konnte von diesem Moment an schreiben –
für den staunenden Lehrer ein unfasslicher Vorgang!
Als Erwachsener erklärte Storl: „Schreiben erfordert
Ameisenfleiß. Jeder schwarze Buchstabe auf weißem
Papier eine Ameise. Jede Zeile eine Ameisenstraße.
Ein Ameisenhaufen ist eigentlich eine Art Gehirn, ein
Teil des Bewusstseins des Waldes.“ Andere Tierliebhaber
erzählen von ungewöhnlichen Begegnungen oder
verlorengegangenen Tieren, die auf unerwartete
Weise wieder nach Hause fanden.
Hattet auch ihr ein Erlebnis mit Tieren, das ihr uns
aufschreiben wollt? Oder erzählt ihr uns lieber die Geschichte
dieses Bildes? Was mag sich in diesem Bild ereignet
haben? Was mag das Mädchen erlebt und beobachtet
haben?
Wir sind gespannt und freuen uns auf euren Beitrag!
TEXT UND BILD: CORNELIA HAENDLER