VorhangAuf_114_KT

Das Wunder der Verwandlung, wie wir sie in schöner Vollendung nur beim Schmetterling finden
Das Weibchen legt
seine Eier auf ganz
bestimmte Pflanzen,
die bekannten
Falter Tagpfauenauge,
Kleiner Fuchs und Distelfalter
zum Beispiel auf die
Brennnessel.
Nach zehn bis zwanzig Tagen kriecht eine kleine Raupe heraus.
Das allein ist schon etwas Wunderbares. Und nun können
wir täglich zuschauen, wie die Raupe größer und größer
wird. Sie frisst und frisst, bis – ja, bis ihr Kleid ihr nicht
mehr passt! Die Haut wird ihr zu eng – und sie fährt aus der
Haut! Eine neue, dünne
Haut umgibt die Raupe
und trock net
und wird fest. Dann
kann das Tierchen
weiterfressen - bis
die Haut wieder zu
eng wird und die
Raupe sich wieder
häuten muss! Fünfbis
sechsmal in jedem
Raupenleben!
und härter. Und darinnen gibt sie
ihr bisheriges Leben ganz auf, löst
sich ganz auf, bis nur noch eine
geheimnisvolle Flüssigkeit von
ihr bleibt. Und dann geschieht
das größte Wunder: Aus diesem
Todessaft der Raupe
wird der Lebenssaft des
Schmetterlings!!! Es ist
nicht zu glauben, aber
es passiert: In der Puppe
entsteht ein Falter, mit
Flügeln und Saugrüssel, mit empfindlichen
Augen und wunderschönen
Farben! Die Hülle der Puppe wird
durchsichtig und lässt den Falter darinnen erahnen.
Dann, viele Tage später
platzt die Puppenhülle auf
und der Schmetterling
schlüpft heraus. Er faltet
die Flügel auseinander,
die Sonne trocknet
sie - und dann fliegt er
ins Licht - ein ganz
neues Wesen, ein Buttervogel,
ein Zwiefalter,
ein Sommervogel, eine bunte
Lichtgestalt!
Aber dann kommt ein neues Leben - oder besser gesagt
erstmal ein Tod! Die Raupe verharrt bewegungslos. Zum
letzten Mal platzt ihre alte Haut auf - und heraus schlüpft
ein seltsames Wesen, ohne Kopf und ohne Beine - die „Puppe“!
Sie verharrt wieder bewegungslos, ihre Haut wird hart
TEXT: KATJA MILKOV-ANOWSKI. BILDER: ANNE C. WENZEL
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