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sportFACHHANDEL 05_2018 Leseprobe

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Amazon | TITELSTORY | 11<br />

5.<strong>2018</strong> Amazon<br />

Durch eine abnehmende Marken- und<br />

Produktvielfalt wäre zu erwarten, dass<br />

letztlich auch die Preise wieder steigen, aufgrund<br />

der entsprechenden gebündelten Marktmacht.«<br />

Martin Esslinger<br />

Fachhandelsstruktur. Diese<br />

Investitionen sind aus unserer<br />

Sicht langfristig rentabler<br />

für die Marke, aber vor allem<br />

auch für den Fachhandel, als<br />

kurzfristige, gemeinsame<br />

Werbemaßnahmen.<br />

In Ihrer Stellungnahme zu<br />

dem jüngsten BGH-Entscheid<br />

heißt es, dass „Plattformen<br />

wie Amazon die Austauschbarkeit<br />

von Marken strategisch<br />

vorantreiben“. Was<br />

meinen Sie damit genau?<br />

Online-Marktplätze und große<br />

Online-Versandhändler wissen<br />

heutzutage viel genauer darüber<br />

Bescheid als viele Marken,<br />

was ihre Kunden wann und<br />

wie kaufen möchten. Dieses<br />

„Big-Data-Wissen“ nutzen<br />

sie, um beim Endverbraucher<br />

in seinem „Einkaufsmikrokosmos“<br />

auf ihrer Plattform<br />

genau das zu bewerben, was<br />

er gerade scheinbar benötigt.<br />

Dabei wird die Marke zunehmend<br />

irrelevant und damit<br />

austauschbar. Nicht umsonst<br />

macht bspw. Zalando schon<br />

heute mehr als 20 Prozent<br />

seines Umsatzes mit Eigenmarken.<br />

Was würde die Austauschbarkeit<br />

von Marken für den<br />

Handel und die Konsumenten<br />

bedeuten? Langfristig sehen<br />

wir darin eine ruinöse Tendenz,<br />

denn dadurch wird die<br />

Innovationskraft von Marken<br />

zwangsläufig abnehmen. Die<br />

Folgen für den Verbraucher<br />

sind der Verlust der Markenund<br />

Produktvielfalt, wie sie<br />

beispielsweise durch Ortlieb,<br />

die für das Thema „Made in<br />

Germany“ steht, erzeugt wird.<br />

Es sind die Marken, welche in<br />

Innovation und Fortschritt investieren,<br />

Eigenmarken sind<br />

selten Innovationstreiber,<br />

sondern empfinden Produkte<br />

eher nach. Durch die abnehmende<br />

Marken- und Produktvielfalt<br />

ist zu erwarten, dass<br />

letztlich auch die Preise<br />

wieder steigen, aufgrund der<br />

entsprechenden gebündelten<br />

Marktmacht.<br />

Was können mittelständische<br />

Lieferanten wie Sie dagegen<br />

unternehmen? Mit innovativen<br />

Produkten einen eindeutigen<br />

und einzigartigen USP<br />

erhalten, über intelligente<br />

Marketingmaßnahmen die<br />

Sichtbarkeit gewährleisten<br />

und über eine stringente und<br />

nachhaltige Vertriebsstrategie<br />

dem Handel ein attraktives<br />

Produkt bieten.<br />

Wie geht es jetzt in dem<br />

Verfahren gegen Amazon<br />

weiter? Das OLG in München<br />

muss nun den Fall nochmals<br />

aufrollen und entscheiden, ob<br />

im Falle der Suchergebnisse<br />

bei Eingabe von „Ortlieb“ das<br />

Angebot von Wettbewerbsprodukten<br />

ausreichend<br />

gekennzeichnet worden ist.<br />

Es ist auch wichtig nochmals<br />

zu betonen, dass das Urteil<br />

des BGH zwar nicht wie von<br />

uns erwartet ausgefallen ist,<br />

jedoch auch nicht gegen uns<br />

entschieden wurde, wie im<br />

Nachgang teilweise berichtet<br />

wurde. Zum einen besagt das<br />

BGH-Urteil, dass Wettbewerbsprodukte<br />

ausreichend gekennzeichnet<br />

werden müssen<br />

im Hinblick auf die Anzeige<br />

von Suchergebnissen zu einer<br />

bestimmten Marke. Und zum<br />

anderen wurde das Verfahren<br />

an das OLG in München zurücküberwiesen,<br />

um zu klären<br />

ob dies im Falle von Ortlieb<br />

gewährleistet war. >

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