18 | SCHWERPUNKT | Fabrics & Fibres 5.<strong>2018</strong> Musterstrickerei: Ohne Computer heutzutage undenkbar Etiketten alleine sind nicht ausreichend. Die Kernproblematik ist, dass der Verkäufer ein Produkt kommunizieren und erklären kann.« Alexander Ortmaier Pitti Filati, sind unsere regionalen Garnmessen in München und Hamburg. Diese Messen veranstalten wir in eigener Regie. Dort werden zweimal im Jahr die Kollektionen gezeigt. Die Zeit der Präsentation für Mode-Garne ist extrem kurz. Nachdem wir am Anfang der Produktkette stehen, muss der Kunde erst einmal das Flächengebilde selbst kreieren. Wir müssen also sehr früh anfangen, um allen in kurzer Zeit die Garn-Kollektionen zu zeigen. Dazu sind das ideale Werkzeug die Messen Pitti Filati in Florenz und die regionalen Messen hier. Wie entsteht die Zusammenarbeit mit den Markenherstellern? Die geht für uns immer über die Designer oder das Produktmanagement, die meist auf uns zukommen oder durch uns angesprochen werden. Dann muss man sehen, ob man die passenden Produkte hat. Das definiert sich schnell auch über das jeweilige Preisgefüge und über den Einsatzzweck. Da sieht man, was für eine Type Garn in Frage kommt. Daraufhin geht es los mit Details: Wie umfangreich ist der gebotene Service, wie groß ist die Farbkarte, welche Mengen, Preise usw. Das definiert sich relativ schnell. Gibt es eine Zusammenarbeit mit den Discountern? Die großen Discounter sind in der Regel inzwischen auf anderen Märkten unterwegs. Die bedienen sich meist lokal. In China, in Kambodscha oder in Vietnam. Dort haben wir kaum einen Zugang. Früher war beispielsweise C&A ein guter Kunde von uns. Heute sind die leider für uns kaum mehr ansprechbar. Da geht es oft auch mehr ums Acrylgeschäfte, und das gibt es nur noch wenig in Europa – in der Türkei, aber sonst nur Asien verbunden mit den günstigeren Produktionsmöglichkeiten. Unser Kundenstamm, den wir noch haben, ist eigentlich eher der hochwertige Kreis. Die großen Discounter sind anders unterwegs und haben meist ihre eigenen Büros in Asien und schauen vor Ort, was es dort für Möglichkeiten gibt. Gerne aber wird die Inspiration der europäischen Hersteller auch von diesem Kreis genutzt und auch kopiert. Wie sind die Teile, die bei Lidl und Co. auftauchen, zu bewerten? Das ist schwer zu sagen. Es gibt natürlich Zertifikate, die jedoch – zumindest in Sachen Baumwolle kann man das unterstellen – nicht unbedingt seriös sind. Alle anderen Dinge, die in Asien hergestellt werden für die großen Marken, sind und werden so intensiv untersucht, von Social Compliance bis hin zum Material, dass es eigentlich keinerlei Bedenken geben sollte. Da gibt es genügend Labels, die das garantieren und das ist relativ gesichert. Zumindest für die europäischen Marken stellt das kein Problem dar. Aber auch die Discounter lassen sich nichts zu Schulden kommen. Die sind schon mehr als vorsichtig. Die haben natürlich auch die entsprechende Power und können Dinge verlangen und durchsetzen. Welche Rolle messen Sie dem Fachhandel zu, der beraten soll und bemüht ist, dem Endverbraucher zu erklären, um was es geht, was drinnen steckt? Wenn er das täte, dann wäre das eine gute Rolle. Die Problematik im Einzelhandel ist die, dass alle immer die gleichen Marken haben. Alle suchen nach Nischenprodukten, sind aber nicht konsequent genug oder haben den Mut, etwas langfristig aufzubauen. Stattdessen werden meist immer die fünf Toplabels genommen, die man in jedem Laden findet: Gleich dekoriert, gleicher Preis, sprich langweilig. Dabei kann man in der Nische erfolgreich sein und auch wachsen. Das ist zu sehen. Die Skandinavier etwa beweisen das in den letzten Jahren. Und auf jeden Fall macht es immer Sinn, die Funktion eines Produktes zu erklären. Etiketten alleine sind nicht ausreichend. Die Kernproblematik ist, dass auch der Verkäufer ein Produkt kommunizieren und erklären kann. Welche Trends sehen Sie im Markt bis hin zum Endverbraucher? Da geht es mehr um Mode, das kann man erspüren. Es ist momentan viel Lurex da, also glitzernde Garne. Allerdings sind das immer nur Eyecatcher. Die Menge machen immer noch glatte Garne, Basic-Garne aus. Das wechselt von Label zu Label, es gibt haarige Garne wie Mohair, Alpaka als Faser ist vielleicht gerade ein Trend. Früher eine reine Herrenfaser, jetzt ist Baby-Alpaka bei Damen sehr modisch. Und es gibt auch Organic-Produkte, die wirklich streng geprüft sind. Das ist immer noch eine Nische, aber die wächst. Auch auf der jüngsten ISPO waren mehrere Spinnereien, die sehr viel Funktion gezeigt haben. Das zeigt meiner Meinung nach, dass man diese Schnittstellen sucht, wodurch der Sportartikelhersteller eventuell inspiriert werden kann, doch das eine oder andere Neue zu machen. Das ist sicher ein langer Weg bis hin zum Endprodukt, aber es ist wichtig, den Leuten zu zeigen, zu kommunizieren, was es gibt und was man alles entwickeln kann. Wir bedanken uns für das Gespräch.
eraten verkauft NR.50 & TOUREN- SKISCHUHE Der richtige Schuh fürs Skitourengehen Skitourengehen ist ein alpiner Freizeitspaß mit vielen Facetten. Die Allrounder und Aufstiegsorientierten teilen ihn mit den Freeridern und Racern. Allen gemeinsam ist, dass sie ihr Skivergnügen abseits der präparierten Pisten suchen. Je nach Intensität gibt es Unterschiede bei der Ausrüstung – so auch bei den Tourenskischuhen. Text: Dorothea Weniger © SCOTT/ENANDER