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sportFACHHANDEL 05_2018 Leseprobe

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II |<br />

beraten<br />

verkauft<br />

NR.50<br />

| Tourenskischuhe<br />

Für Allrounder ist der Aufstieg ebenso wichtig<br />

wie die Abfahrt. Tourenskischuhe für diese<br />

Zielgruppe sind ein Kompromiss aus geringem<br />

Gewicht, gutem Komfort und komfortabler<br />

Wärmeleistung. Sie verfügen über drei oder vier<br />

Schnallen, wobei die Modelle mit drei Schnallen<br />

leichter sind und beim Aufstieg eine größere<br />

Beweglichkeit erlauben (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Allrounder-Tourenskischuhe<br />

bieten eine hohe<br />

Beweglichkeit, sind aber<br />

gleichzeitig steif genug,<br />

um eine gute Abfahrtsperformance<br />

zu liefern.<br />

Für aufstiegsorientierte Tourengeher zählt<br />

jedes Gramm Gewicht. Schließlich muss alles<br />

nach oben geschleppt werden. Gewicht gespart<br />

wird auch hier bei den Schnallen: Zwei oder drei<br />

Schnallen sind hier genug (Abb. 2). Damit steigt<br />

im Vergleich zu den Allroundern auch die Beweglichkeit,<br />

die allerdings zulasten der individuellen<br />

Feinjustierung geht. Gewicht wird auch bei<br />

der Isolierung gespart. Allerdings führt dies<br />

dazu, dass bei der Performance der Abfahrt<br />

Kompromisse gemacht werden müssen.<br />

Abb. 2: Bei diesem Modell<br />

wurde die Zehenbox schmaler<br />

und spitzer konstruiert,<br />

wodurch der Schuh noch<br />

leichter wurde. Außerdem<br />

wurde der Drehpunkt<br />

bei der Verbindung zur<br />

Bindung weiter nach hinten<br />

versetzt, sodass das Gehen<br />

kraftsparender ist.<br />

Abb. 3: Dieser Freeride-<br />

Tourenskischuh ist mit<br />

Rahmen- und Tec-Bindungen<br />

kompatibel.<br />

Freerider lassen sich oft mit dem Lift nach oben<br />

bringen und gehen von der Liftstation nur noch<br />

kurze Strecken, um dann abseits der Pisten ihre<br />

Abfahrten zu genießen. Da Freerider ihren Fokus<br />

auf die Abfahrt legen, favorisieren sie stabilere<br />

und steifere Schuhe mit meist drei oder vier<br />

Schnallen, die zudem auch schwerer sind (Abb.<br />

3). Dafür bieten sie eine gute Kraftübertragung<br />

auf den Ski. Außerdem verfügen sie über eine<br />

gute Wärmeleistung und einen guten Komfort.<br />

Skitouren-Racer arbeiten nicht nur bei<br />

offiziellen Skitourenrennen gegen die Zeit.<br />

Damit sie möglichst schnell den Berg erklimmen<br />

können, muss die Ausrüstung ultraleicht sein<br />

(Abb. 4). Selbst bei den Schrauben wird an<br />

Gewicht gespart.<br />

Racer-Tourenskischuhe müssen beim Aufstieg<br />

so beweglich wie ein leichter Bergschuh sein. Die<br />

Gewichtsreduktion geht zulasten des Isolationsmaterials<br />

und damit auch der Wärmeleistung<br />

und des Komforts, aber auch zulasten der<br />

Performance bei der Abfahrt.<br />

Materialien der Schale und des Schafts<br />

Die Schale und der Schaft der Tourenskischuhe<br />

bestehen zumeist aus Pebax oder Grilamid,<br />

wobei die Schale, die den Fuß umschließt, etwas<br />

robuster und dicker als der Schaft, der den<br />

Unterschenkel schützt und Halt gibt, konstruiert<br />

ist. Bei der Materialienwahl muss der Spagat<br />

zwischen Gewichtsersparnis und ausreichender<br />

Steifigkeit des Schuhs für eine optimale Abfahrtsperformance<br />

geschafft werden. Pebax und<br />

Grilamid sind leicht und können auch dünn<br />

verarbeitet werden.<br />

Pebax ist ein thermoplastisches Elastomer, das<br />

Abb. 4: Dieser ultraleichte Rennschuh aus Carbon bringt<br />

gerade einmal 600 g auf die Waage.<br />

aus einem Mix aus steifem Polyamid und<br />

weichem Polyether besteht. Es ist sehr hart,<br />

flexibel sowie reiß-, stoß- und biegefest. Außerdem<br />

behält es auch bei niedrigen Temperaturen<br />

seine mechanischen Eigenschaften.<br />

Der Kunststoff Grilamid ist leichter als der<br />

Kunststoff Polyurethan (PU) oder das thermoplastische<br />

PU (TPU) und basiert auf Polyamid.<br />

Er weist eine hohe Festigkeit und Steifigkeit auf.<br />

Außerdem hält er sehr niedrigen Temperaturen<br />

stand.<br />

PU gibt es nur im niedrigeren Preissegment. Es<br />

macht den Tourenskischuh aber auch schwerer.<br />

Einsätze aus Carbon bringen noch weniger<br />

Gewicht als Grilamid auf die Waage. Carbon ist<br />

aber auch temperaturresistent. Dementsprechend<br />

sind Spitzenmodelle aus der Kategorie Racer-<br />

Tourenskimodelle weitgehend aus Carbon<br />

gefertigt (Abb. 5). Zu bedenken ist aber, dass<br />

Carbon nicht formbar und sehr teuer ist.<br />

Eine fest verbaute bzw. auf den Seiten des Schuhs<br />

vernietete Zunge aus Pebax, Grilamid oder<br />

Carbon erhöht die Kraftübertragung während der<br />

Abfahrt. Gleichzeitig muss sie weich sein, damit<br />

sie beim Aufstieg nicht drückt.<br />

Die Schaftrotation bezeichnet den Radius,<br />

zwischen dem sich der Schaft im Aufstiegsmodus<br />

nach vorne und nach hinten bewegen lässt. Je<br />

weiter der Winkel der Schaftrotation ist, desto<br />

komfortabler ist das Gehen, weil dann die Schrittlänge<br />

kaum eingeschränkt und Kraft gespart wird<br />

(Abb. 6).<br />

© SCARPA , YNAFIT, SCARPA, FISCHER

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