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Stadionzeitung_2017_18_MGB_Ansicht

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Führungsspieler 23<br />

NIGEL DE JONG<br />

WM & EM<br />

Nigel de Jong blickt auf<br />

zwei Weltmeisterschaften<br />

und eine EM-Teilnahme<br />

zurück. Unvergessen<br />

bleibt das WM-Finale<br />

2010 in Johannesburg,<br />

das die Niederländer<br />

gegen Spanien verloren.<br />

Der niederländische Vizeweltmeister Nigel<br />

de Jong hat in seiner langen und bewegten<br />

Laufbahn fast alles erlebt. Der Abstiegskampf<br />

in der Bundesliga ist für den erfahrenen<br />

Mittelfeldspieler aber auch eine<br />

neue Erfahrung. Eine, die er mit seinen<br />

Nullfünfern in den nächsten Wochen<br />

meistern will.<br />

Nebenan sitzt<br />

Sandro Schwarz<br />

im Kreis der<br />

Journalisten. Die obligatorische,<br />

wöchentliche Medienrunde im Pressezentrum des 1. FSV<br />

Mainz 05 am Bruchweg. Die Containerwände sind dünn und<br />

hellhörig. Die Ausführungen des 05-Trainers, der teilweise<br />

emotional und lautstark über seine Mannschaft spricht, einen<br />

Neustart für die letzten sieben Bundesligaspiele dieser Saison<br />

ausruft, sind auch im Nachbarbüro nicht zu überhören. „Der<br />

Trainer ist im Moment richtig sauer und auch richtig sauer auf<br />

uns“, sagt Nigel de Jong, der zum Gespräch gekommen ist.<br />

„Aber er hat doch recht.“<br />

Solche Spiele, solche Vorstellungen wie beim neuerlichen<br />

0:3 bei Eintracht Frankfurt seien ein Unding. „Wir sind einfach<br />

nicht konstant“, sagt de Jong. „Das hat nichts mit taktischen<br />

Dingen zu tun, nichts damit, was der Trainer erzählt und macht.<br />

Es ist einfach das Kapieren, was fehlt. Kapieren, um was es<br />

geht. Kapieren, dass wir in einer Situation sind, in der es nicht<br />

geht, eine Leistung zu bringen wie in Frankfurt.“ Deshalb<br />

müsse man jetzt intern vielleicht einen etwas anderen Weg<br />

einschlagen. „Dass wir härter gegen uns selbst werden und<br />

realistischer. Uns nicht alles schön reden. Wenn du Scheiße<br />

baust, musst du auch dazu stehen. Diese Mentalität muss<br />

rein in die Mannschaft. Jeder von uns weiß jetzt Bescheid. Der<br />

Trainer hat es uns allen verdeutlicht. Wir haben keine Zeit mehr,<br />

um zu sagen: das wird schon, das geht schon von alleine. Wir<br />

haben keine Zeit mehr, um Gründe zu finden, warum das so<br />

war und warum anderes nicht so war. Jeder Einzelne muss in<br />

den Spiegel schauen und sich fragen, was mache ich? Wie<br />

spiele ich? Das ist das Wichtigste. Der Trainer kann nur elf<br />

Spieler aufstellen, aber auch alle anderen müssen in ihrer Rolle<br />

ihre Eigenverantwortlichkeit finden.“<br />

Nigel de Jong, 33, Mittelfeldspieler. 81-facher holländischer<br />

Nationalspieler, über 50 Champions-League-Einsätze, seit<br />

1993 bei europäischen Top-Klubs aktiv und seit Beginn dieses<br />

Jahres im Kader der 05er. Ein Profi, der als Kämpfer gilt, der auf<br />

dem Platz das Image eines Bad Guys besitzt. Ein Mann aber<br />

auch, der Teamgeist vorlebt, der mit seiner Meinung nicht hinter<br />

dem Berg hält, der Dinge offen anspricht, Misstöne im Team<br />

sofort geklärt haben will. Eine starke Persönlichkeit, die auch<br />

am Bruchweg sofort als Führungsspieler und Orientierungspunkt<br />

akzeptiert worden ist. Und einer, der glaubhaft wirkt, wenn er<br />

sagt, er habe sich voll und ganz Mainz 05 verschrieben.<br />

„Es ist schwer im Moment, aber ich habe damit gerechnet,<br />

dass es hart wird. Ein richtig harter Abstiegskampf. Es ist schwer<br />

und es wird noch schwerer werden“, sagt der Holländer. „Ich<br />

bin aber trotzdem froh und finde es gut, dass ich hier bin. Ich<br />

bin stolz, ein Teil des Ganzen zu sein, weil der Verein super<br />

ist. Ich denke positiv, dass wir da wieder raus kommen.“<br />

Natürlich sei dieser sportliche Existenzkampf auch für ihn<br />

trotz aller Erfahrung eine neue Situation. De Jong hat nie bei<br />

einem Klub in einer solchen Lage gespielt. Ajax Amsterdam,<br />

Hamburg, als der HSV noch international auftrat, Manchester<br />

City, der AC Milan waren Adressen seiner Karriere. Zuletzt, vor<br />

dem Wechsel nach Mainz, Galatasaray Istanbul. „Ich habe bei<br />

klarem Verstand diesen Vertrag unterschrieben, deswegen will<br />

ich alles tun, was ich kann, um mitzuwirken, diesen Verein in<br />

der Bundesliga zu halten“, sagt der Routinier. „Meine Erfahrung<br />

ist meine Persönlichkeit und mein Charakter. Das treibt mich<br />

an, alles zu zeigen. Das geht nicht jedes Mal auf dem Platz,<br />

manchmal musst du ehrlich sein und kannst nicht jedes Spiel<br />

spielen. Das bedeutet aber nicht, dass du das nicht annehmen<br />

und weitergeben musst. Ich glaube, die Mitspieler vertrauen<br />

mir. Der Respekt ist da, das zeigen sie mir auch. Ich bin auch<br />

kein Typ, mit dem man nicht reden kann. Ich bin immer offen

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