Geschäftsbericht 2017
Geschäftsbericht 2017 - Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB
Geschäftsbericht 2017 - Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB
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Internationales | RAB <strong>2017</strong><br />
Internationales<br />
Allgemein<br />
Die RAB verzeichnete <strong>2017</strong> einen<br />
wichtigen Schritt zur Erreichung ihres<br />
strategischen Ziels zur möglichst vollständigen<br />
gegenseitigen Anerkennung<br />
durch die ausländischen Aufsichtsbehörden<br />
nach dem Grundsatz<br />
der sogenannten Heimatstaatenaufsicht<br />
(Ziel Nr. 8 für die Strategieperiode<br />
2016 –19). Gestützt auf die<br />
Auswertung der RAB hat der Bundesrat<br />
am 23. August <strong>2017</strong> 16 weitere<br />
Behörden als gleichwertig anerkannt.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr gab es im<br />
Berichtsjahr weniger Amtshilfefälle 29 .<br />
Die Zusammenarbeit mit den ausländischen<br />
Aufsichtsbehörden ist dadurch<br />
aber nicht weniger wichtig<br />
geworden, insbesondere nicht diejenige<br />
mit den Vereinigten Staaten<br />
(siehe hinten Zusammenarbeit mit<br />
den USA).<br />
Extraterritorialer Geltungsbereich<br />
des RAG<br />
Einleitung<br />
Zum Schutz der Investoren auf dem<br />
Schweizer Kapitalmarkt und im Einklang<br />
mit vergleichbaren ausländischen<br />
Regelungen entfaltet auch das<br />
RAG extraterritoriale Wirkung. Gleichzeitig<br />
muss die RAB aber ihre Arbeit<br />
auch effektiv und effizient wahrnehmen<br />
können. Aus diesem Grund<br />
haben die Eidg. Räte die Zuständigkeit<br />
der RAB über ausländische Revisionsunternehmen<br />
massvoll reduziert.<br />
Die neuen Bestimmungen sind am<br />
1. Oktober <strong>2017</strong> in Kraft getreten.<br />
Zur Vermeidung einer Mehrfachbeaufsichtigung<br />
durch verschiedene Behörden<br />
bestehen folgende Ausnahmen<br />
von Zulassung und Aufsicht über<br />
ausländische Revisionsunternehmen<br />
durch die RAB: die erste (bereits seit<br />
2015 in Kraft) deckt diejenigen Fälle<br />
ab, bei welchen das ausländische Revisionsunternehmen<br />
von einer vom<br />
Bundesrat als gleichwertig anerkannten<br />
Behörde beaufsichtigt wird (Art. 8<br />
Abs. 2 RAG). Die zweite bezieht sich<br />
auf diejenigen Fälle, bei denen die<br />
ausgegebene Anleihensobligation<br />
durch eine Gesellschaft garantiert<br />
wird, die ihrerseits über ein Revisionsunternehmen<br />
verfügt, das bereits<br />
unter Schweizer oder gleichwertiger<br />
ausländischer Aufsicht steht (Art. 8<br />
Abs. 3 Bst. a RAG). Die dritte Ausnahme<br />
greift, wenn die Investoren in<br />
Anleihensobligationen ausdrücklich<br />
darauf hingewiesen werden, dass<br />
keine staatliche Beaufsichtigung des<br />
Revisionsorgans besteht (Art. 8 Abs.<br />
3 Bst. b RAG).<br />
Anpassung von Artikel 8 RAG<br />
Die Revision von Artikel 8 RAG führt<br />
zu folgenden Anpassungen:<br />
– Das Gesetz sieht die Aufsicht über<br />
ausländische Revisionsunternehmen<br />
vor, wenn die von der geprüften<br />
Gesellschaft emittierte Anleihe an<br />
einer Schweizer Börse kotiert ist<br />
(Art. 8 Abs. 1 Bst. b RAG). Damit<br />
erfolgt eine Annäherung an den<br />
europäischen Rechtsrahmen. Es<br />
erwies sich als sehr schwierig, die<br />
Emittenten nicht-börsenkotierter<br />
Anleihensobligationen bzw. deren<br />
Revisionsorgane zu identifizieren,<br />
vor allem wenn sich letztere im<br />
Ausland befinden. Der damit verbundene<br />
Aufwand steht in keinem<br />
angemessenen Verhältnis zum erwarteten<br />
Nutzen für den Investorenschutz.<br />
– Der Ausnahmekatalog für Revisionsorgane<br />
von Emittenten in der<br />
Schweiz kotierter Anleihen wurde<br />
erweitert (Art. 8 Abs. 3 RAG). Neben<br />
dem vorne erwähnten Fall, bei<br />
welchem das Revisionsunternehmen<br />
unter einer vom Bundesrat<br />
anerkannten ausländischen Aufsichtsbehörde<br />
steht, gelten weitere<br />
Ausnahmen: Entweder wird die<br />
in der Schweiz kotierte Anleihensobligation<br />
von einer Gesellschaft<br />
garantiert, die ihrerseits über ein<br />
Revisionsunternehmen verfügt, das<br />
unter Schweizer oder anerkannter<br />
ausländischer Aufsicht steht, oder<br />
die Investoren werden ausdrücklich<br />
auf die fehlende staatliche Beaufsichtigung<br />
des Revisionsorgans<br />
hingewiesen (Art. 8 Abs. 3 Bst. b<br />
und Abs. 5 RAG). Diese zusätzliche<br />
Ausnahmeregelung gewährleistet<br />
ein Gleichgewicht zwischen der<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer<br />
Anleihensmarktes, den Interessen<br />
des Investorenschutzes und<br />
einer wirksamen und effizienten<br />
Revisionsaufsicht durch die RAB.<br />
Alternativ kann das ausländische<br />
Revisionsunternehmen bei der RAB<br />
ein Gesuch um Zulassung als staatlich<br />
beaufsichtigtes Revisionsunternehmen<br />
mit Sitz im Ausland stellen.<br />
– Schliesslich wird ebenfalls auf die<br />
Aufsicht über die Revisionsorgane<br />
ausländischer wesentlicher Tochtergesellschaften<br />
verzichtet, und<br />
zwar sowohl bei Emittenten von<br />
Beteiligungspapieren als auch bei<br />
Emittenten von Anleihensobligationen<br />
(bisher in Art. 8 Abs. 1 Bst. c<br />
und d RAG vorgesehen). Auch hier<br />
erfolgt eine Annäherung an den<br />
europäischen Rechtsrahmen. Die<br />
vorne erwähnten Schwierigkeiten<br />
im Zusammenhang mit der Identifizierung<br />
dieser Unternehmen gelten<br />
auch hier.<br />
Anpassung der RAV<br />
Das Vollzugsrecht in der RAV musste<br />
den Änderungen auf Gesetzesstufe<br />
angepasst werden. Artikel 9a RAV<br />
präzisiert in seinen neuen Absätzen<br />
3 und 4 den Grundsatz der Heimatstaatenaufsicht.<br />
Infolgedessen kann<br />
ein Revisionsunternehmen, das unter<br />
Aufsicht einer als gleichwertig anerkannten<br />
ausländischen Behörde steht<br />
oder stehen könnte, in der Schweiz<br />
kein Gesuch um Zulassung als staatlich<br />
beaufsichtigtes Revisionsunternehmen<br />
stellen (Abs. 3). Wird die<br />
Unterstellung im Herkunftsstaat nach<br />
der Zulassung in der Schweiz möglich,<br />
so hat das betreffende Revisionsunternehmen<br />
dies der RAB mitzuteilen.<br />
Die RAB setzt für die Zulassung im<br />
Herkunftsstaat eine angemessene<br />
Frist (Abs. 4).<br />
29 Die RAB hat im Jahr <strong>2017</strong> 15 Amtshilfegesuche<br />
erhalten (2016: 29). Davon stammen<br />
neun von Revisionsaufsichtsbehörden<br />
aus dem EU-Raum und sechs aus den<br />
USA. Die RAB hat einmal um Amtshilfe<br />
bei einer ausländischen Aufsichtsbehörde<br />
ersucht.