Bestandsaufnahmen zu Inklusion
SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 2 | 03/2018 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion
SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 2 | 03/2018 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion
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HOCHSCHULE UND ÖSTERREICHISCHE GEBÄRDENSPRACHE<br />
um Themen, die aufpoppen, die es wert sind,<br />
angesehen <strong>zu</strong> werden. Dann erfolgt eine<br />
Priorisierung. An den Standorten sind Themen<br />
aus allen Diversitätsdimensionen vertreten<br />
und auf jedes wird reagiert. Anfragen,<br />
die nicht selbst [Anm. Verf.: FH intern]<br />
gelöst werden können, werden an andere<br />
Stellen, <strong>zu</strong>m Beispiel den Österreichischen<br />
Integrationsfonds Kärnten, weitergeleitet.“<br />
(Ratheiser-Pirker, 2017).<br />
Um dem Thema <strong>Inklusion</strong> gerecht <strong>zu</strong> werden,<br />
wird laut Fr. Mag. a Ratheiser-Pirker an<br />
einem Grundsystem gearbeitet. Eine Überlegung<br />
geht in Richtung eines „Vertrages“<br />
zwischen betroffenen Studierenden und der<br />
FH: Dieser beinhalte Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen<br />
durch den Studiengang abgestimmt<br />
auf die individuellen Funktionseinschränkungen<br />
des*der Studierenden. Diese Vereinbarung<br />
biete einerseits den Lehrenden<br />
Klarheit hinsichtlich didaktischem Vorgehen<br />
und der Gestaltung und Durchführung<br />
der Prüfungsleistung und gewährleiste andererseits<br />
Rechtssicherheit für die betroffenen<br />
Studierenden. Ausschlaggebend für die<br />
Entscheidung und Festlegung der Maßnahmen<br />
seien die Funktionseinschränkungen<br />
und nicht die medizinische Diagnose. Dieses<br />
Grundsystem gewährleiste die Erbringung<br />
der gleichen Studien- und Prüfungsleistungen<br />
wie alle anderen Studierenden<br />
durch eine Adaptierung der Art der Leistungserbringung<br />
abgestimmt auf die individuelle<br />
Beeinträchtigung des*r Studierenden<br />
(z.B. eine Verlängerung der Prüfungszeit<br />
für Menschen mit Sinnesbeeinträchtigung).<br />
Dadurch könne ein „Nachteilsausgleich“<br />
stattfinden und „Bildungsgerechtigkeit“ gewährleisten<br />
werden (Ratheiser-Pirker,<br />
2017).<br />
Frau Ratheiser-Pirker beschreibt ihre Zielset<strong>zu</strong>ng<br />
in der Position als Gleichstellungsbeauftragte<br />
dahingehend auf Inhalte und<br />
Probleme <strong>zu</strong>m Thema <strong>Inklusion</strong> und<br />
Gleichstellung <strong>zu</strong> reagieren. Manche Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />
sind „schnell und<br />
einfach“ umsetzbar, andere wiederum bedürfen<br />
einer Budgetierung, Leitungsentscheidung<br />
oder gar Entwicklung oder Planung.<br />
Zusätzlich werden Forschungsprojekte<br />
<strong>zu</strong> Themen unterschiedlicher Diversitätsdimensionen<br />
durchgeführt und unterstützt.<br />
Unter Gleichbehandlungsmaßnahmen<br />
fallen beispielsweise Adaptierungen<br />
im Raum oder Gebäude (bauliche Barrierefreiheit),<br />
Anpassungen der Prüfungsformalitäten<br />
oder der Studiendauer, das <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
stellen von didaktischen Konzepten<br />
für Lehrpersonen, das Beschaffen von<br />
Hilfsmitteln für betroffene Studierende, Organisieren<br />
von Dolmetscher*innen, Netzwerken<br />
sowie der Abbau von Hemmschwellen.<br />
Sie strebt die Zielerreichung<br />
durch ‚Learning by doing‘ an: „Es gilt, in<br />
dem Moment, in dem das Problem auftritt,<br />
aktiv <strong>zu</strong> werden, Vorschläge einbringen,<br />
diese in der Lehrveranstaltung ausprobieren<br />
und Feedback einholen. Man reagiert<br />
auf die aktuellen Themenstellungen.“<br />
(Ratheiser-Pirker, 2017).<br />
Eine wesentliche Vorausset<strong>zu</strong>ng, um im<br />
Bildungsbereich <strong>zu</strong> bestehen, ist eine<br />
grundsätzliche Kommunikationsfähigkeit.<br />
„Für Menschen mit Gehörlosigkeit sind<br />
Deutsch oder die Lautsprache eine Fremdsprache.<br />
Das heißt, der Kompetenzerwerb<br />
durch Interaktion ist stark eingeschränkt.<br />
Inhalte können nur ‚erlesen‘ werden. Dieses<br />
allumfassende Begreifen, was die gelernten<br />
Inhalte für die Umset<strong>zu</strong>ng bedeuten,<br />
ist mit einem massiv höheren Energie- und<br />
Zeitaufwand verbunden.“ (Ratheiser-Pirker,<br />
2017).<br />
An der FH-Kärnten gibt es aktuell sechs<br />
Studierende mit Beeinträchtigung, die Kon-<br />
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