12.04.2018 Aufrufe

Bestandsaufnahmen zu Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 2 | 03/2018 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 2 | 03/2018 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HOCHSCHULE UND ÖSTERREICHISCHE GEBÄRDENSPRACHE<br />

um Themen, die aufpoppen, die es wert sind,<br />

angesehen <strong>zu</strong> werden. Dann erfolgt eine<br />

Priorisierung. An den Standorten sind Themen<br />

aus allen Diversitätsdimensionen vertreten<br />

und auf jedes wird reagiert. Anfragen,<br />

die nicht selbst [Anm. Verf.: FH intern]<br />

gelöst werden können, werden an andere<br />

Stellen, <strong>zu</strong>m Beispiel den Österreichischen<br />

Integrationsfonds Kärnten, weitergeleitet.“<br />

(Ratheiser-Pirker, 2017).<br />

Um dem Thema <strong>Inklusion</strong> gerecht <strong>zu</strong> werden,<br />

wird laut Fr. Mag. a Ratheiser-Pirker an<br />

einem Grundsystem gearbeitet. Eine Überlegung<br />

geht in Richtung eines „Vertrages“<br />

zwischen betroffenen Studierenden und der<br />

FH: Dieser beinhalte Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen<br />

durch den Studiengang abgestimmt<br />

auf die individuellen Funktionseinschränkungen<br />

des*der Studierenden. Diese Vereinbarung<br />

biete einerseits den Lehrenden<br />

Klarheit hinsichtlich didaktischem Vorgehen<br />

und der Gestaltung und Durchführung<br />

der Prüfungsleistung und gewährleiste andererseits<br />

Rechtssicherheit für die betroffenen<br />

Studierenden. Ausschlaggebend für die<br />

Entscheidung und Festlegung der Maßnahmen<br />

seien die Funktionseinschränkungen<br />

und nicht die medizinische Diagnose. Dieses<br />

Grundsystem gewährleiste die Erbringung<br />

der gleichen Studien- und Prüfungsleistungen<br />

wie alle anderen Studierenden<br />

durch eine Adaptierung der Art der Leistungserbringung<br />

abgestimmt auf die individuelle<br />

Beeinträchtigung des*r Studierenden<br />

(z.B. eine Verlängerung der Prüfungszeit<br />

für Menschen mit Sinnesbeeinträchtigung).<br />

Dadurch könne ein „Nachteilsausgleich“<br />

stattfinden und „Bildungsgerechtigkeit“ gewährleisten<br />

werden (Ratheiser-Pirker,<br />

2017).<br />

Frau Ratheiser-Pirker beschreibt ihre Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

in der Position als Gleichstellungsbeauftragte<br />

dahingehend auf Inhalte und<br />

Probleme <strong>zu</strong>m Thema <strong>Inklusion</strong> und<br />

Gleichstellung <strong>zu</strong> reagieren. Manche Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />

sind „schnell und<br />

einfach“ umsetzbar, andere wiederum bedürfen<br />

einer Budgetierung, Leitungsentscheidung<br />

oder gar Entwicklung oder Planung.<br />

Zusätzlich werden Forschungsprojekte<br />

<strong>zu</strong> Themen unterschiedlicher Diversitätsdimensionen<br />

durchgeführt und unterstützt.<br />

Unter Gleichbehandlungsmaßnahmen<br />

fallen beispielsweise Adaptierungen<br />

im Raum oder Gebäude (bauliche Barrierefreiheit),<br />

Anpassungen der Prüfungsformalitäten<br />

oder der Studiendauer, das <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stellen von didaktischen Konzepten<br />

für Lehrpersonen, das Beschaffen von<br />

Hilfsmitteln für betroffene Studierende, Organisieren<br />

von Dolmetscher*innen, Netzwerken<br />

sowie der Abbau von Hemmschwellen.<br />

Sie strebt die Zielerreichung<br />

durch ‚Learning by doing‘ an: „Es gilt, in<br />

dem Moment, in dem das Problem auftritt,<br />

aktiv <strong>zu</strong> werden, Vorschläge einbringen,<br />

diese in der Lehrveranstaltung ausprobieren<br />

und Feedback einholen. Man reagiert<br />

auf die aktuellen Themenstellungen.“<br />

(Ratheiser-Pirker, 2017).<br />

Eine wesentliche Vorausset<strong>zu</strong>ng, um im<br />

Bildungsbereich <strong>zu</strong> bestehen, ist eine<br />

grundsätzliche Kommunikationsfähigkeit.<br />

„Für Menschen mit Gehörlosigkeit sind<br />

Deutsch oder die Lautsprache eine Fremdsprache.<br />

Das heißt, der Kompetenzerwerb<br />

durch Interaktion ist stark eingeschränkt.<br />

Inhalte können nur ‚erlesen‘ werden. Dieses<br />

allumfassende Begreifen, was die gelernten<br />

Inhalte für die Umset<strong>zu</strong>ng bedeuten,<br />

ist mit einem massiv höheren Energie- und<br />

Zeitaufwand verbunden.“ (Ratheiser-Pirker,<br />

2017).<br />

An der FH-Kärnten gibt es aktuell sechs<br />

Studierende mit Beeinträchtigung, die Kon-<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!