Prozessentwicklung für das Mikro-Pulverspritzgießen von ... - FZK
Prozessentwicklung für das Mikro-Pulverspritzgießen von ... - FZK
Prozessentwicklung für das Mikro-Pulverspritzgießen von ... - FZK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
Kurzzusammenfassung<br />
Aktuelle Designentwicklungen eines He-gekühlten Divertors als integriertes Bauteil eines zu-<br />
künftigen Fusionsreaktors gehen da<strong>von</strong> aus, <strong>das</strong>s im Bereich des Divertors circa 300000 kom-<br />
plex strukturierte Bauteile aus Wolfram pro Reaktor benötigt werden. Wolfram wird aufgrund<br />
seiner herausragenden Eigenschaften (hoher Schmelzpunkt, hohe Härte, hohe Sputterresistenz,<br />
hohe thermische Leitfähigkeit) <strong>für</strong> Anwendungen in der thermisch wie mechanisch hochbelaste-<br />
ten Umgebung des Divertors favorisiert. Allerdings stellen die Materialeigenschaften <strong>von</strong> Wolf-<br />
ram eine Herausforderung hinsichtlich einer Massenfertigung komplex strukturierter Bauteile<br />
dar. Aufgrund der Resistenz <strong>von</strong> Wolfram gegenüber einer mechanischen Bearbeitung müssen<br />
neue Fertigungstechniken <strong>für</strong> eine kostengünstige Produktion der benötigten Bauteile entwickelt<br />
werden.<br />
Für eine wirtschaftliche Fertigung der Bauteile wurde in der vorliegenden Dissertation als neues<br />
Produktionsverfahren <strong>das</strong> <strong>Pulverspritzgießen</strong> zur Herstellung <strong>von</strong> mikrostrukturierten Bauteilen<br />
aus Wolfram entwickelt. Zur Entwicklung einer Formmasse wurden die Pulverpartikeleigenschaften,<br />
der Binder und der Pulverfüllgrad <strong>für</strong> eine Formgebung <strong>von</strong> Bauteilen mit strukturellen<br />
Details in <strong>Mikro</strong>meterdimension optimiert. Eine Untersuchung der Spritzgießfähigkeit entwickelter<br />
Formmassen wurde durch Abformexperimente <strong>von</strong> diversen Kavitäten mit Strukturdetails<br />
im <strong>Mikro</strong>meterbereich erfolgreich vorgenommen.<br />
Für die Entwicklung eines Entbinderungsprozesses wurde eine Parametervariation einer zweistufigen<br />
Kombination aus Lösungsmittelentbinderung und thermischer Entbinderung durchgeführt,<br />
um den Prozess auf Wolfram-Formmassen zu adaptieren.<br />
Zur Optimierung der Bauteileigenschaften wurden weiterhin Sinterexperimente unter Variation<br />
der Pulverpartikeleigenschaften vorgenommen. Die gesinterten Proben ergaben viel versprechende<br />
Materialeigenschaften wie eine hohe Härte <strong>von</strong> 357 HV10 sowie eine bei 800°C ermittelte<br />
Zugfestigkeit <strong>von</strong> ca. 290°N/ mm² und eine Bruchdehnung <strong>von</strong> ca. 35 %. Allerdings wurde bei<br />
konventionellen Sinterversuchen ein stark ausgeprägtes Kornwachstum mit einer Korngröße <strong>von</strong><br />
68 µm bei gesinterten Proben mit einer Dichte <strong>von</strong> 99% theoretischer Dichte beobachtet. Entsprechend<br />
wurde unter Einsatz einer heißisostatischen Presse eine alternative Methode zur Verdichtung<br />
<strong>von</strong> Wolfram mit einem feinkörnigen Gefüge mit einer Korngröße <strong>von</strong> 5,5 µm entwickelt.<br />
Die <strong>Prozessentwicklung</strong> wurde basierend auf den Erfahrungen mit Wolfram auf die Wolfram-<br />
Legierungen W + 1 Gew.% La2O3 und W-Ni-Fe ausgedehnt, <strong>für</strong> die ebenfalls vielfältige industrielle<br />
Anwendungen bestehen.