Mitteilungen des Vorstandes - DAV Zittau
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Alpentour 2006<br />
Ernst Leubner<br />
Diesmal rührten wir die Werbetrommel zur Teilnahme an der traditionellen Alpentour nur sehr<br />
begrenzt� Das hatte seinen Grund, denn unser vorgenommenes Ziel war relativ anspruchsvoll� Schon<br />
lange träumten wir davon, den längsten und mächtigsten Gletscher der Alpen zu betreten� Es steht<br />
geschrieben, dass die Eismassen <strong>des</strong> Großen Aletschgletschers an manchen Stellen bis zu 900 m dick<br />
seien und eine Länge von 23 km haben� Der Gedanke an diese Gewaltigkeit lässt schon einen gewissen<br />
Respekt aufkommen�<br />
Bei der Alpentour 2003, als wir von der Nordseite das Aletschhorn besteigen wollten, was uns aber auf<br />
Grund der schlechten Bedingungen nicht vergönnt war, entschädigte uns ein beeindruckender Blick auf<br />
die Weiten <strong>des</strong> Konkordiaplatzes, in dem sich drei große Gletscher vereinen und im Großen Aletschgletscher<br />
gemeinsam abfließen� Wir wussten damals, dass wir diese grandiose Eis- und Schneelandschaft<br />
später wieder besuchen werden� Demnach verwundert es nicht, dass wir 2006 fast die gleiche Seilschaft<br />
waren wie 2003� Leider riss 2005 ein tragischer Kletterunfall Ulrich Nutschan aus unserer Mitte� Christian<br />
Breßler, der zur Jahreswende 2004/05 mit Uli den Cotopaxi und den Chimborazo in Ecuador<br />
bezwang, trat an seine Stelle�<br />
Holger Kahle und Christian beschäftigten sich mit Kartenmaterial und bereiteten die Route theoretisch<br />
vor� Sie meinten, dass die Besteigung <strong>des</strong> Finsteraarhorns als Hauptziel eine interessante Sache werden<br />
könnte� Mir war dieser Berg nicht bekannt� Sie klärten mich auf und wiesen mich darauf hin, dass dieser<br />
Berg mit 4270 m der höchste Berg der Berner Alpen und die Finsteraarhornhütte als Ausgangspunkt<br />
für die Gipfelbesteigung die abgelegenste Hütte der Schweiz sei� Der meilenweite Anmarschweg stimmte<br />
mich etwas bedenklich� Schließlich bin ich der älteste der Truppe� Es gab sonst keinen Widerspruch�<br />
Also bereiteten wir uns wie gewohnt vor� Jeder bekam seine Besorgungsaufgaben bezüglich Nahrung<br />
und Getränke� Die Vollständigkeit der Ausrüstung und sonstiger notwendiger Utensilien konnte jeder<br />
nach der von Uli vor Jahren erstellten Exelliste kontrollieren� Da konnte nichts mehr schief gehen�<br />
Am Freitag, dem 01�09�06, ging es nach Feierabend los� Ulf Wünsche holte mich mit seinem Opel ab�<br />
Holger fuhr mit Christian mit� Beide Autos waren, wie bei jeder Alpentour, bis unters Dach mit Verpflegung<br />
und Bergausrüstung vollgestopft� Wo sollte da noch Werner Neumann, unser 5� Mann, Platz finden?<br />
Werner arbeitet nach wie vor im Schwarzwald� Mit seinem Pendlerleben ist er nicht zu beneiden�<br />
Für uns war dies allerdings günstig, denn Werner bot uns kostenlose Übernachtung bei seinen Wirtsleuten<br />
und dazu empfing er uns gegen 22 Uhr mit einem deftigen Abendbrot und gutem Bier� Es dauerte<br />
nicht lange und wir hatten nach dem anstrengenden Tag die nötige Bettschwere� Am nächsten Morgen<br />
ging es beizeiten los, in Richtung Schweiz� Der Touristenort Fiesch im Rhonetal war unser Ziel� In Fiesch<br />
angekommen, suchten wir erst mal die Touristeninformation auf, um die neuste Wetterprognose zu<br />
erfahren� Wir hatten ein ungutes Gefühl, denn der Himmel war mit Wolken verhangen� Nicht weit vom<br />
Parkplatz fanden wir auch gleich die richtige Informationsstelle� Eine hübsche Schweizerin empfing uns<br />
freundlich und prophezeite uns für die nächsten drei Tage freundliches Wetter� Das hieß für uns Beeilung�<br />
Außerdem verriet sie uns, dass die Fiescheraarhornhütte zurzeit nicht bewirtschaftet sei, weil es<br />
vor Tagen eine Menge Neuschnee gegeben hatte und damit die Bergsteigergäste ausgeblieben waren� Das<br />
störte uns nur wenig, denn wir hatten sowieso vor, uns selbst zu versorgen und außerdem gingen wir<br />
davon aus, dass die Übernachtung im Winterraum nur einen Bruchteil kostet�<br />
Als nächstes suchten wir in Fiesch den Zeltplatz auf, um die zweite Übernachtung zu sichern�<br />
Als wir an der Rezeption den Preis erfuhren, wurden unsere Gesichter sehr lang und wir verschwanden<br />
schnellstens und unauffällig aus dieser teuren Umzäunung� Was nun? Je<strong>des</strong> Fleckchen, was in diesem<br />
Tal nutzbar war, hatten die Schweizer kultiviert� Fast drei Stunden suchten wir ein geeignetes Plätzchen<br />
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