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Mitteilungen des Vorstandes - DAV Zittau

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Berichte<br />

Am nächsten Morgen erzählten sie uns ausführlicher ihre Erlebnisse� Erst gegen 20 Uhr erreichten sie<br />

den Gipfel nach einer unendlichen Kletterei bei schlechten Felsbedingungen�<br />

Den Abstieg im Dunkeln über den Nordwestgrat hatten sie sich auch leichter vorgestellt� Auf dem steil<br />

abfallenden Firnfeld passierte es� Holgers linke Knie war bereits durch die vielen Spalteneintritte beim<br />

Hüttenaufstieg lädiert� Tagsüber taute der Firn in der Mittagssonne auf� Wir drei und die anderen vier<br />

Bergsteiger hatten beim Abstieg tiefe Fußstapfen im aufgeweichten Firn hinterlassen, die abends zu<br />

unnachgiebigen Vertiefungen gefroren� Holger übersah bei der schattigen Oberfläche im Mondlicht<br />

einer dieser Fallen und zog sich am linken Knie einen Bänderriss zu� Damit wurde der weitere Abstieg<br />

für ihn zur Quälerei� Dazu kam noch der heruntergebrochene Spaltenübergang� Christian musste alle<br />

seine alpinen Erfahrungen zusammenkratzen, um Holger über die Spalte zu bekommen�<br />

Wir waren froh, dass sie es trotz allem noch bis zur Hütte geschafft haben�<br />

Aber wie sollte es nun weiter gehen? Holgers erster Gehversuch am Morgen scheiterte kläglich� Es gab<br />

nur eine Lösung und die hieß Hubschraubereinsatz� Mit Unterstützung <strong>des</strong> Hüttenwirtes wurde über<br />

das Hütten-Funktelefon (Handys waren ohne GPS in dieser Gegend sinnlos) ein Bergrettungshubschrauber<br />

angefordert� Holgers Talankunft war damit gesichert�<br />

Wir, die restlichen vier, hatten aber noch einen weiten Abstiegsweg über zwei Gletscher und einen Bergrücken<br />

vor uns� Die Zeit war schon ziemlich fortgeschritten� In Win<strong>des</strong>eile packten wir unsere sieben<br />

Sachen, bezahlten unser Quartier, wünschten Holger guten Flug und ab ging es im Eilmarsch auf gleicher<br />

Route, auf der wir gekommen waren� Wir befanden uns bereits auf sicherem Weggelände, da zogen<br />

schwarze Wolken vom Westen her über die Alpengipfel�<br />

Wir verdoppelten unsere Geschwindigkeit� Christians Laufstil sah nicht mehr gut aus� Er hatte sich<br />

schmerzende Blasen gelaufen� Kurz vor der Seilbahnstation fing es an zu regnen� Dann tobte ein mächtiges<br />

Gewitter� Wir hatten wieder einmal Glück gehabt� Wenn uns dieses Unwetter unterwegs erwischt<br />

hätte, wäre es uns schlecht ergangen� Mit der letzten Seilbahn an diesem Tag fuhren wir ins Tal� Holger<br />

wartete bereits am Parkplatz� Das linke Bein war in Gehschienen verpackt� Mit der medizinischen<br />

Betreuung der Schweizer war er sehr zufrieden� Allein über seine Erlebnisse gäbe es noch viel Interessantes<br />

zu berichten� Wer mehr wissen möchte, muss ihn selbst befragen�<br />

Wenn ich mein Geschriebenes zurückblättere, scheint mir mein Bericht zu lang geraten zu sein, obwohl<br />

ich viele erlebte Episoden schon weggelassen habe� Aber unter der Faszination der Eindrücke konnte ich<br />

mich einfach nicht kürzer fassen�<br />

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