Altlandkreis Ausgabe Mai/Juni 2018 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
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Traditionelles <strong>Mai</strong>baum-Stehlen im <strong>Altlandkreis</strong><br />
Burschenvereine<br />
<strong>für</strong>chten Alarmanlagen<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Spricht man mit <strong>den</strong><br />
Organisatoren von <strong>Mai</strong>bäumen, so<br />
hat eigentlich jeder eine Geschichte<br />
über einen Diebstahl parat.<br />
„<strong>Das</strong> Stehlen gehört genauso zur<br />
Tradition wie das Aufstellen“, stellt<br />
Magnus Stückl vom Rottenbucher<br />
Trachtenverein fest. Der Brauchtumskenner<br />
erinnert sich noch an<br />
die ersten <strong>Mai</strong>bäume nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, die im Anwesen<br />
seiner Eltern gelagert wur<strong>den</strong>.<br />
„Mein Vater hat damals heranschleichende<br />
Diebe mit der Goaßl<br />
vertrieben.“ Aus Erzählungen<br />
weiß er noch von einem <strong>Mai</strong>baum<br />
im Jahre 1927, der in der Ammermühle<br />
gelagert war und von <strong>den</strong><br />
Böbingern stibitzt wurde. Damals<br />
muss es richtig heiß hergegangen<br />
sein – der Müller packte sein<br />
Gewehr aus und schoss scharf.<br />
Der Ausspruch von <strong>den</strong> „Böbinger<br />
Sauhun<strong>den</strong>“ ging in <strong>den</strong> Rottenbucher<br />
Sprachgebrauch über und<br />
ist heute noch zu hören.<br />
Gravierende Folgen hatte auch ein<br />
<strong>Mai</strong>baumklau im Jahr 1957 von <strong>den</strong><br />
Reichlinger Burschen im Nachbarort<br />
Epfach. Die bei<strong>den</strong> Dörfer<br />
Die Birkländer Landjugend klaute 2012 <strong>den</strong> Apfeldorfer <strong>Mai</strong>baum und<br />
brachte ihn mit einem <strong>Mai</strong>baum-Express wieder zurück.<br />
waren daraufhin derart zerstritten,<br />
dass sich die Epfacher sogar<br />
noch bei der Gebietsreform 1972<br />
nicht <strong>für</strong> eine Eingemeindung zu<br />
Reichling, sondern zu Denklingen<br />
entschie<strong>den</strong> haben.<br />
Ein Satz,<br />
der <strong>den</strong> Baum rettet<br />
Als ungeschriebenes Gesetz gilt<br />
<strong>für</strong> alle <strong>Mai</strong>baumdiebe: Wenn ein<br />
Bewacher die Hand auf <strong>den</strong> Baum<br />
legt und ausspricht „der Baum<br />
bleibt da“, müssen die Eindringlinge<br />
ohne Beute wieder abziehen.<br />
„Wenn wir früher gesehen haben,<br />
dass der Baum bewacht wird, sind<br />
wir wieder gegangen“, erzählt<br />
Stückl aus seiner aktiven Zeit als<br />
<strong>Mai</strong>baumdieb. „Denn Gewalt gehört<br />
nicht zum Brauchtum“, betont<br />
der 83-Jährige. Der Baum darf<br />
auch nicht beschädigt wer<strong>den</strong>.<br />
„Wenn die Stehler mit schwerem<br />
maschinellen Geschütz auffah-<br />
Fröhliche Gesichter bei der Rückgabe des Baumes von <strong>den</strong><br />
Wildsteiger Feuerwehrlern an die Rottenbucher Trachtler.<br />
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