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Altlandkreis Ausgabe Mai/Juni 2018 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

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So funktioniert Abwasserreinigung in Kläranlagen<br />

Durch das Belebungsbecken<br />

in <strong>den</strong> Lech<br />

Schongau | Aufstehen, aufs Klo<br />

gehen, Geschäft verrichten, abwischen<br />

und runterspülen. Ein alltäglicher<br />

Prozess von uns Menschen,<br />

über <strong>den</strong> ungern gesprochen wird.<br />

Fäkalien sind nun mal mit unangenehmen<br />

Gerüchen verbun<strong>den</strong>,<br />

die aus Pietätsgrün<strong>den</strong> besser<br />

im WC zurückbleiben. Während<br />

wir nach dem Klogang erleichtert<br />

frühstücken und uns auf <strong>den</strong> Weg<br />

zur Arbeit machen, ist der Prozess<br />

des „verrichteten Geschäfts“ erst<br />

am Anfang. Über <strong>den</strong> 15 Zentimeter<br />

dicken Hausanschluss gelangt<br />

der „Haufen“ dank schwungvoller<br />

Ladung Spülwasser in <strong>den</strong> 25 bis<br />

250 Zentimeter dicken Hauptkanal,<br />

der wiederum unser aller Abwasser<br />

sammelt und Richtung Kläranlage<br />

lenkt. Die größte kommunale<br />

Kläranlage im <strong>Altlandkreis</strong> ist die<br />

der Stadt Schongau, ausgelegt <strong>für</strong><br />

40 000 Einwohner, aktuell belastet<br />

von 17 650 Einwohnern, Industrie<br />

und Gewerbe. Die Bürger aus<br />

Altenstadt, Schwabniederhofen<br />

und Hohenfurch sind hier mit<br />

eingerechnet – alle drei Ortschaften<br />

sind an die Schongauer Kläranlage<br />

angeschlossen. Wie die<br />

meisten Kläranlagen befindet sich<br />

auch die Schongauer am tiefsten<br />

Punkt der Stadt, nordöstlich der<br />

Lechvorstadt, gut versteckt zwischen<br />

Helgoland und Lech. „<strong>Das</strong><br />

macht aus wirtschaftlicher Sicht<br />

natürlich Sinn, da die Abwassermassen<br />

dank natürlichem Gefälle<br />

überwiegend von allein die Anlage<br />

erreichen“, sagt Robert Hornik,<br />

stellvertretender Leiter der Schongauer<br />

Kläranlage. Nur in bestimmten<br />

Wohn- und Gewerbegebieten<br />

sorgen Pumpen da<strong>für</strong>, dass Fäkalien,<br />

Klopapier „und auch alles,<br />

was im Abwasserkanal nichts zu<br />

suchen hat“, die Kläranlage erreichen.<br />

Selbstverständlich unterirdisch,<br />

was allein des Geruches<br />

wegen von Vorteil ist. „Nur auf<br />

Schongau bezogen re<strong>den</strong> wir hier<br />

von über 75 000 Metern Hauptkanal<br />

– all die Hausanschlüsse nicht<br />

miteingerechnet.“<br />

Abwasser durchläuft<br />

fünf Stationen<br />

An der Kläranlage angekommen,<br />

durchläuft das Abwasser fünf Stationen:<br />

Rechen, Sandfang, Vorklärung,<br />

Belebungsbecken und Nachklärung.<br />

Der Rechen mit sechs<br />

Millimeter breiten Abstän<strong>den</strong> filtert<br />

zunächst das Gröbste heraus.<br />

Klopapier, querschwimmende<br />

Wattestäbchen und Essensreste,<br />

die maschinell nach oben transportiert,<br />

wegen Geruchsemissionen<br />

in Endlosfolie verpackt und<br />

von einer Abfallentsorgungsfirma<br />

abgeholt wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> restliche Abwasser<br />

strömt weiter in <strong>den</strong> Sandfang,<br />

in dem sich Mineralstoffe wie<br />

Sandkörner und Steine am Bo<strong>den</strong><br />

absetzen und Fette an die Wasseroberfläche<br />

aufschwimmen und<br />

entnommen wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> restliche<br />

Wasser fließt weiter in ein Vorklärbecken,<br />

wo die Fließgeschwindigkeit<br />

sehr gering sein muss, damit<br />

sich die noch vorhan<strong>den</strong>en ungelösten<br />

Stoffe sowie durch <strong>den</strong><br />

Rechen geflutschte Feststoffe am<br />

Bo<strong>den</strong> absetzen können. Diesen<br />

Schlamm drückt nun ein Schieber<br />

mit einer Geschwindigkeit von nur<br />

einem Zentimeter pro Sekunde aus<br />

dem Becken, von wo er schließlich<br />

in einen Faulturm geleitet wird.<br />

<strong>Das</strong> jetzt mechanisch gereinigte<br />

Wasser dagegen strömt weiter in<br />

das wohl komplizierteste Klärbecken:<br />

<strong>Das</strong> Belebungsbecken, auch<br />

Biologie genannt, in dem das Wasser<br />

auf biologische Weise gereinigt<br />

wird. Robert Hornik spricht von<br />

„unzähligen Mikroorganismen,<br />

Dunkelbraun: Im „Belebungsbecken“ erfolgt die biologische Reinigung.<br />

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