Tassilo, Ausgabe Mai/Juni 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
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schutzliste. „Dort wird er aber in<br />
absehbarer Zeit runter müssen,<br />
weil er schon lange nicht mehr vom<br />
Aussterben bedroht ist.“ Wie viele<br />
Biber derzeit in der Region existieren,<br />
ist ganz schwer zu sagen. Fakt<br />
ist nur: Die klassischen „30 Stück“,<br />
<strong>die</strong> immer wieder aus vielen Gemeindehäusern<br />
für bestimmte<br />
<strong>Seen</strong>- oder Flussgebiete zu hören<br />
sind, seien laut Florian Pfütze eine<br />
geradezu lächerlich geringe Zahl.<br />
Allein <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den Staffelsee zählte<br />
ein Experte <strong>r<strong>und</strong></strong> 37 Burgen. Und<br />
in einer <strong>die</strong>ser Burgen leben in der<br />
Regel zwischen sechs <strong>und</strong> zehn Biber,<br />
was hochgerechnet weit über<br />
200 Stück wären – nur am Staffelsee!<br />
Im von Flüssen, <strong>Seen</strong> <strong>und</strong><br />
Bächen geprägten Gebiet zwischen<br />
<strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> Garmisch-Partenkirchen<br />
sind es derzeit <strong>r<strong>und</strong></strong> 150<br />
Burgen. „Und im Frühjahr kommt<br />
wieder ein ganzer Schwung Junge<br />
dazu“, sagt Florian Pfütze.<br />
Familie gründen. Nur wo? „Es gibt<br />
bei uns in der Region keinen einzigen<br />
Fleck mehr, der von Bibern<br />
unbesetzt ist“, sagt Florian Pfütze,<br />
der sich <strong>und</strong> seine Jägerkollegen<br />
in Sachen Entnahme fern halten<br />
möchte vom Biber. „In meinen<br />
Augen ist es ganz klar Aufgabe der<br />
Naturschützer, für <strong>die</strong> notwendige<br />
Entnahme der Biber zu sorgen.“<br />
Wie das funktionieren könnte,<br />
zeigte jüngst das Beispiel in Seehausen,<br />
wo in Abstimmung mit<br />
Bürgermeister <strong>und</strong> zuständigem<br />
Landrat ein Mann für <strong>die</strong> Entnahme<br />
von dortigen Bibern beauftragt<br />
wurde. <strong>Das</strong> Problem: Weil es wochenlang<br />
eisigkalt war, blieb der<br />
Biber lieber in seinem kuscheligen<br />
Bau, ernährte sich von seinem aufgestauten<br />
Essensvorrat <strong>und</strong> kam<br />
gar nicht erst auf <strong>die</strong> Idee, in eine<br />
von Äpfeln gefüllte Lebendfalle<br />
zu tappen. Im Frühjahr jedenfalls<br />
wird dem nachtaktiven Fellträger<br />
definitiv nichts passieren. Weder<br />
beim genüsslichen Nagen an Bä<strong>um</strong>en,<br />
noch beim Grasen draußen<br />
auf dem Feld. Auf dem Feld? „Der<br />
Biber ist reiner Vegetarier <strong>und</strong><br />
frisst nicht nur das Kambi<strong>um</strong> unter<br />
den Rinden der Bä<strong>um</strong>e, sondern<br />
schwärmt aus auf <strong>die</strong> <strong>um</strong>liegenden<br />
Felder <strong>und</strong> wird sozusagen<br />
zur Kuh“, sagt Florian Pfütze. Ein<br />
in der Tat faszinierendes Tier. Nur<br />
entgegen der 1970er Jahre viel zu<br />
stark vertreten.<br />
js<br />
Der Biber<br />
befindet sich überall<br />
Zwischen ein <strong>und</strong> vier Biberbabys<br />
bringt eine Mutter pro Frühjahr<br />
zur Welt. Die Neugeborenen leben<br />
zunächst gemeinsam mit den<br />
Biberkindern vom Vorjahr in einer<br />
Großfamilie. Wachsen <strong>die</strong> Neugeborenen<br />
den älteren Brüdern <strong>und</strong><br />
Schwestern zu Kopfe, müssen <strong>die</strong>se<br />
<strong>die</strong> Familie verlassen, sich ein<br />
eigenes Reich suchen <strong>und</strong> eine<br />
Biber <strong>um</strong>nagen auch hdicke Ba<strong>um</strong>stämme so lange, bis sie ihrer eigenen<br />
Last z<strong>um</strong> Opfer fallen – hier an der Eyach, einem Zufluss der Ammer.<br />
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mai / juni <strong>2018</strong> | 49<br />
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