LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 1
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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Investment mit Zukunftspotential<br />
Dass der Onlinehandel boomt, ist kein Geheimnis. Das Onlinekaufhaus Amazon<br />
ist dabei einer der Spitzenreiter. Seit dem Börsengang des Seattler Unternehmens<br />
im Mai 1997 ist der Kurs um sagenhafte 53.000 Prozent explodiert. Und wie sieht<br />
die Zukunft aus? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
Wer 1997 3.000 Euro in<br />
Amazon- Aktien investiert<br />
hat, verfügt heute über<br />
1,6 Millionen Euro... Von<br />
solchen Gewinnen kann man heutzutage<br />
nur noch träumen, allerdings ist<br />
Unternehmensgründer und Visionär Jeff<br />
Bezos stets bemüht, durch allerlei innovative<br />
Ergänzungen sein Imperium weiter<br />
auszubauen. Gute Beispiele für solch<br />
lukrative Zukunftsfelder sind die Cloud<br />
oder auch die Spracherkennung. Kultpotential<br />
hat natürlich auch der Dash<br />
Button für Amazon Prime Kunden – was<br />
gibt es Praktischeres, als ein Nachbestellen<br />
per Knopfdruck direkt dort, wo<br />
man das Produkt braucht? Und WLAN<br />
hat heutzutage vermutlich wirklich fast<br />
jeder Prime-Nutzer zu Hause. Dank Bezos‘<br />
Weitsichtigkeit zählt Amazon heute<br />
mit einem Börsenwert von 385 Milliarden<br />
USD neben Apple, Microsoft und Facebook<br />
zu den wertvollsten Unternehmen<br />
der Welt. Auch er selbst nagt als viertreichster<br />
Mensch der Welt mit einem<br />
geschätzten Vermögen von 68 Milliarden<br />
USD nicht gerade am Hungertuch<br />
– wohl mit ein Grund dafür, warum er<br />
sich bei seinen Investitionsplänen nicht<br />
beirren lässt und auch vor Rückschlägen<br />
nicht zurückschreckt.<br />
Alexa kocht auch Kaffee<br />
Sprachassistenten sind groß im Kommen,<br />
und auch hier mischt Amazon<br />
erfolgreich mit. Auf der Hightech-Messe<br />
CES in Las Vegas stellte Amazon<br />
seinen Sprachassistenten „Alexa“ vor.<br />
Mit dem Hightech-Gerät lässt sich das<br />
Zuhause vernetzen, per Sprachbefehl<br />
wird die Kaffeemaschine bedient, der<br />
Dampfgarer gestartet, nebenbei Musik<br />
abgespielt, eine Einkaufsliste erstellt<br />
und ein Geschenk im Internet bestellt.<br />
Elektronikhersteller haben längst das<br />
Potential und die Marktmacht erkannt<br />
und kooperieren mit Amazon. So hat<br />
beispielsweise der koreanische Hersteller<br />
LG Electronics einen Kühlschrank auf<br />
der CES präsentiert, der Alexa bereits<br />
integriert hat. Auch der Audio-Technikanbieter<br />
Harman/Kardon, TV-Hersteller<br />
Westinghouse oder der Stuttgarter Elektronikkonzern<br />
Bosch setzen auf Alexa<br />
– das Netzwerk wächst. Dem so entstehenden<br />
Trend können sich Konsumenten<br />
nur schwer entziehen. Die Vorteile<br />
sind auch zu verlockend: im Haushalt<br />
der Zukunft wird die Spracherkennungsbox<br />
zum praktischen Hausgeist, ob Licht<br />
oder Heizung, ob Herd oder Toaster,<br />
alles lässt sich steuern. Alexa und Co<br />
können auf Zuruf Nachrichten vorlesen,<br />
das Wetter erklären und Dinge im Internet<br />
bestellen – vorzugsweise natürlich<br />
bei Amazon.<br />
Geniestreich Amazon Prime<br />
Seit 2005 bietet Amazon in den USA<br />
seine Premiummitgliedschaft an, 2007<br />
folgte Deutschland. In Österreich darf<br />
man sich erst seit 2014 an der Mitgliedschaft<br />
erfreuen, die den Nutzern kostenlosen<br />
Premiumversand für Millionen<br />
von Artikeln mit 2-Tage-Liefergarantie,<br />
unbegrenzten Zugang zu Prime Instant<br />
Video und Prime Music, ein eBook gratis<br />
pro Monat in der Kindle-Leihbücherei,<br />
unbegrenzten Cloud-Speicherplatz für<br />
Fotos mit Prime Photos und Premiumzugang<br />
zu Verkaufsaktionen auf Amazon<br />
BuyVIP bietet – das alles für 69 Euro im<br />
Jahr. Der Erfolg ist gigantisch, allein in<br />
den USA haben sich schätzungsweise<br />
50 Millionen Menschen für den Premiumdienst<br />
entschieden, in Deutschland<br />
gab es laut Statista 2016 bereits 17 Millionen<br />
Prime-Abonnenten, das entspricht<br />
rund 40 Prozent der hiesigen Nutzerschaft.<br />
Stolze 85 Prozent der e-Com-<br />
merce-Nutzer unserer Nachbarn shoppen<br />
bei Amazon – für Österreich fehlen<br />
noch entsprechende Zahlen.<br />
Kindle vs echtes Buch<br />
Als Online-Buchhändler wurde Amazon<br />
groß und auch wenn man heute von<br />
der Stecknadel bis zum Heuhaufen alles<br />
kaufen kann, sind Bücher noch immer<br />
ein wichtiger Teil am Gesamtangebot.<br />
Dank des hauseigenen digitalen Lesegeräts<br />
Kindle verkauft Amazon seine<br />
Bücher häufiger elektronisch als auf<br />
dem traditionellen Weg. Umso erstaunlicher,<br />
dass Bezos in Seattle einen stationären<br />
Buchhandel eröffnete.<br />
Geht nicht gibt’s nicht<br />
Internationale Kaufhausketten zittern<br />
vor Amazons Macht, denn dank der<br />
enormen Innovationskraft ist Amazon<br />
der Konkurrenz stets einen Schritt voraus.<br />
Kleinere Unternehmen werden<br />
bei Bedarf einfach geschluckt. Galt es<br />
noch vor geraumer Zeit als utopisch,<br />
Pakete per Drohne zustellen zu lassen,<br />
tüftelt Amazon bereits seit 2013 daran.<br />
Am 7. Dezember 2016 erfolgte schließlich<br />
in der Nähe von Cambridge die<br />
erste Paketzustellung via Amazon Prime<br />
Air, lediglich 13 Minuten nach Bestelleingang,<br />
in einem für Drohnentestflüge<br />
freigegebenen Gebiet. Es ist nur<br />
eine Frage der Zeit, bis sich der Service<br />
durchsetzt. Auch hinsichtlich der Datenwolke<br />
Cloud war Bezos zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort, heute beherrscht<br />
er fast ein Drittel des Angebotes dieser<br />
massiv wachsenden, höchst profitablen<br />
Sparte. Um hier weiter die Nase vorn<br />
zu haben, investiert das Management<br />
den Cashflow in die weitere Entwicklung,<br />
etwa in die Spracherkennung und<br />
Server. Der Erfolgszug Amazon nicht so<br />
schnell bremsen lassen, (AG)