LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 1
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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Logik der Nachrichtenwertfaktoren.<br />
In jeder Sekunde passieren auf dem<br />
gesamten Globus verteilt unzählige<br />
Dinge: Unfälle, Geburten, Überfälle,<br />
Todesfälle, Aktiengewinne und Firmenpleiten.<br />
Beispiel gefällig? Am 25.<br />
Juni 2009 starben weltweit wie jeden<br />
Tag rund 152.500 Menschen. Auf der<br />
Titelseite der Zeitungen, in Nachrichtensendungen<br />
und im Radio fand sich<br />
aber nur ein gewisser Michael Jackson<br />
wieder. Ist sein Tod wichtiger als der der<br />
restlichen 152.499? Aus der Sicht eines<br />
<strong>Journal</strong>isten ist diese Frage eindeutig<br />
mit „JA“ zu beantworten.<br />
Rund 560 Meldungen produziert alleine<br />
die Austria Presse Agentur täglich. Der<br />
Redakteur hat die Aufgabe, diese<br />
Nachrichten zu filtern und zu entscheiden,<br />
welche Meldungen es wert sind,<br />
publiziert zu werden. Hierbei entscheiden<br />
verschiedene Faktoren, wie etwa<br />
Nähe oder Bekanntheit darüber, ob<br />
eine Nachricht für den Konsumenten<br />
interessant ist. Da liegt jedoch die Krux:<br />
ein Redakteur ist auch nur ein Mensch<br />
und wählt anhand seiner persönlichen<br />
Präferenz kombiniert mit der Blattlinie.<br />
Es ist unmöglich, sämtliche Meldungen<br />
beispielsweise in einer Zeitung zu veröffentlichen.<br />
Fazit: ein Großteil des Weltgeschehens<br />
fällt unter den Tisch. Das<br />
bedeutet aber auch, dass man sich nie<br />
nur auf eine einzige Quelle verlassen<br />
sollte. Wer sein gesamtes Wissen aus<br />
der Lektüre kostenloser U-Bahn-Zeitungen<br />
oder einer Facebook-Seite bezieht<br />
und sich davon ausgehend seine Meinung<br />
bildet, ist das perfekte Opfer für<br />
Populisten und alternative Fakten.<br />
Digitalisierungsperspektiven<br />
Wir stecken mitten in der vierten industriellen<br />
Revolution, das ist eine Tatsache.<br />
Die Digitalisierung einst analoger Techniken<br />
schreitet rasant voran. Der Plan<br />
des aktuellen Bundeskanzlers, künftig<br />
jedes Kind in der fünften Schulstufe mit<br />
einem persönlichen Tablet und in der<br />
neunten Schulstufe mit einem Laptop<br />
auszustatten, ist ein Versuch, den künftigen<br />
Generationen entsprechendes<br />
Rüstzeug mitzugeben.<br />
Aufgrund der Vernetzung heutzutage<br />
kann auf Trends, Geschmäcker und die<br />
Bedürfnisse der Kunden schneller eingegangen<br />
werden, Lieferketten sind<br />
minutiös getaktet und Automatisierungen<br />
verhelfen zu enormen Effizienzsteigerungen.<br />
Moderne Roboter können<br />
längst nicht mehr nur monotone Tätigkeiten<br />
übernehmen, Spitzenmodelle<br />
ersetzen sogar schon Pflegekräfte. In<br />
modernen Supermärkten braucht man<br />
nicht mal mehr eine Kassenkraft, die<br />
Artikel können eigenständig gescannt,<br />
gewogen und bezahlt werden. So weit,<br />
so gut. Aber wie geht das weiter? Nicht<br />
jeder Mensch ist dazu berufen, Medizin<br />
zu studieren oder Informatiker zu<br />
werden. Einfache Tätigkeiten – wie sie<br />
etwa von Menschen mit geringem Bildungsstandard<br />
und Schulabbrechern<br />
ausgeführt werden – fallen weg. Jede<br />
Automatisierung bedeutet den Wegfall<br />
des Bedarfs an menschlicher Arbeitskraft.<br />
Um im Wettbewerb bestehen zu<br />
können, sind Unternehmen aber regelrecht<br />
gezwungen, im digitalen Wettrüsten<br />
mitzumischen. Hier ist die Politik dringend<br />
gefordert, Maßnahmen zu setzen,<br />
um den betroffenen Berufsgruppen,<br />
beispielsweise Kommissionierern, unter<br />
die Arme zu greifen. Andernfalls droht<br />
ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit –<br />
auch wenn die Wirtschaft wächst.<br />
Schlusswort<br />
Es gibt keinen Terror, wir haben Vollbeschäftigung,<br />
die Klimaschutzziele sind<br />
alle erreicht und alle faulen Kredite<br />
wurden zurückbezahlt. Wenn wir uns<br />
alle anstrengen und international miteinander,<br />
statt gegeneinander arbeiten,<br />
dann könnten mit etwas Glück auch<br />
diese alternativen Fakten eines Tages<br />
wahr werden. (AG)