LEO Mai 2018
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20 GASTRO<br />
FOTOS: BERNHOFER<br />
Bunt, süß und viel<br />
LEIDENSCHAFT<br />
Weil uns der Meister-Chocolatier<br />
Georg Bernhofer,<br />
den wir in der letzten Ausgabe<br />
vorstellten, so sympathisch war<br />
wie seine Schoko-Kreationen,<br />
ließen wir uns die Chance eines<br />
Interviews nicht nehmen.<br />
Was bedeutet das „Material“<br />
Schokolade für dich?<br />
Einen besseren Genuss-Freund<br />
kann man sich gar nicht wünschen.<br />
Schokolade ist ein ganz<br />
besonderer Werkstoff, den man<br />
mit viel Gefühl verarbeiten muss.<br />
Schokolade kann auch eine Diva<br />
sein, die man mit allen Sinnen<br />
einfühlsam bändigen und<br />
sanftmütig behandeln sollte, um<br />
Top-Resultate zu erreichen.<br />
Hattest du irgendwelche<br />
Vorbilder für deine<br />
Manufaktur?<br />
Es war weniger ein bestimmtes<br />
Vorbild. Mich beflügelte eher die<br />
Vorstellung eines Maître Chocolatiers mit weißer Haube und<br />
goldbesticktem Namenszug, in dessen weltbekanntem<br />
Konzern ich meine Ausbildung absolvierte. Oft stellte ich mir<br />
bei der Ausbildung einen eigenen Laden vor mit ebenfalls so<br />
einer Haube auf dem Kopf und dem dazugehörigen Lächeln, in<br />
dem ich meine eigenen Schokoladen-Kreationen kredenze.<br />
Inwiefern möchtest du dich von herkömmlichen<br />
Schokolade-Produkten abgrenzen?<br />
Bernhofer sollte einfach Bernhofer sein, wie ich mir es vorstelle<br />
bei besten Zutaten, kreativer Hingabe zu aufregenden<br />
Geschmacksrichtungen sowie der Liebe zum Handwerk. Erst<br />
bei meiner absoluten Zufriedenheit in Sachen Beschaffenheit,<br />
Haptik, Geruch und Geschmack kommt eine neue Kreation ins<br />
Regal. Auch bei der Etikettengestaltung sowie der Verpackung<br />
ist meine persönliche Handschrift dabei, wird in der Manufaktur<br />
kreiert sowie vor Ort per Hand auch verpackt. Mehr Manufaktur<br />
geht fast kaum.<br />
Was nutzt du als Inspiration? Wie gehst du an neue<br />
Kreationen heran?<br />
Das geschieht unterschiedlich. Mir kommt die Inspiration<br />
zum Beispiel durch Obst oder Kräuter die ich beim Kochen<br />
verwende. Dabei mache ich mir Gedanken, wie das wohl in<br />
Kombination mit einer bestimmten Schokolade harmonieren<br />
könnte. Oder ich nehme mir bewusst ein Stück meiner puren<br />
Schokoladentafeln, lasse mich auf meiner Hängematte oder<br />
am Sofa gedanklich treiben und denke dabei an regionale<br />
und exotische Genussmittel.<br />
Wie wichtig ist dir das Umfeld in Wolfratshausen?<br />
Wer unterstützt dich?<br />
Ein angenehmes und liebenswertes Umfeld von Menschen ist<br />
für mich das A und O zum schokoladigen Handwerks-Genuss.<br />
Ein Quantum Glück war schon dabei, als ich den leerstehenden<br />
Laden in der Altstadt von Wolfratshausen bekommen habe. In<br />
der Flößerstadt fühle ich mich sehr wohl und darf Teil dieser<br />
schönen Perle an der Loisach sein. Zudem unterstützen mich<br />
meine Familie und besonders mein Partner.<br />
Was empfiehlst du Menschen, die ihre Leidenschaft<br />
zum Beruf machen wollen?<br />
Selbst wenn man den Satz schon tausendmal gehört hat: Lebe<br />
deinen Traum! Lass dich nicht vom Weg abbringen! Bringe eine<br />
riesen Portion Geduld mit und sei dir bewusst, dass du stolpern<br />
wirst. Dann heißt es: Hinfallen, aufstehen, Krone richten und<br />
weitergehen.<br />
*Interview: Jonas Bock