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18 <strong>Ostbayern</strong><br />

www.ostbayern-kurier.de<br />

Für gute Renten würde es locker reichen<br />

„Superreiche“ haben kein Interesse an fairer Umverteilung – mediale Propaganda bedient Angst-Instinkte<br />

Wenn hässliche Lobbyverbände<br />

ihr schmutziges<br />

Haupt erheben, dann<br />

immer nur soweit, dass<br />

ihr stinkender Pesthauch<br />

sich aus dem Morast<br />

moralischer Niedertracht<br />

erheben und durch Netz<br />

und Nachrichten in die<br />

Kleinhirne der Menschen<br />

wabern kann. Sehen lassen<br />

sich diese Ungeister<br />

selbst meist nicht. So<br />

geschah es auch in den<br />

letzten Wochen in Sachen<br />

„Rentenpläne der Großen<br />

Koalition“.<br />

Das Rentenniveau mittelfristig<br />

auf 48 Prozent des<br />

Lohnes nach Abzug der<br />

Sozialabgaben – Voraussetzung<br />

45 Beitragsjahre – zu<br />

„stabilisieren“, kommt kaum<br />

dem Anspruch nach, der arbeitenden<br />

Bevölkerung ihren<br />

Lebensstandard im Alter zu<br />

erhalten. Doch selbst dafür<br />

ist, nach jahrzehntelangen<br />

sachfremden Aderlässen<br />

für die Rentenkasse, ein<br />

Zuschuss aus Steuermitteln<br />

nötig, jährlich in zweistelliger<br />

Milliardenhöhe.<br />

Gefahr durch Veränderung?<br />

Das Getue, hier handle es<br />

sich um den Ruin der Republik,<br />

wäre für eine der reichsten<br />

Volkswirtschaften der<br />

Erde eigentlich ein Grund,<br />

herzhaft zu lachen. Wenn<br />

diese Form von Propaganda<br />

nicht wie ein schleichend<br />

wirkendes Gift in die Gehirnwindungen<br />

von Millionen<br />

Schwandorf. Die Johanniter<br />

konnten unter großer Beteiligung<br />

Richtfest für ihr neues<br />

Kinderhaus feiern. Michael<br />

Zweck von Zweck-Holzbau<br />

in Fronberg lieferte den<br />

Richtspruch und warf der<br />

Tradition gemäß sein Weinglas<br />

zu Bruch. Anschließend<br />

besichtigten die Gäste den<br />

Rohbau.<br />

Kindergarten und -krippe<br />

Die Baustelle befindet sich<br />

unterhalb der Oberpfalzhalle<br />

in der Schwimmbadstraße.<br />

Darin sollen ein Kindergarten<br />

Hubert Süß, geschäftsführender<br />

Verleger des<br />

<strong>Ostbayern</strong>-<strong>Kurier</strong>s.<br />

von Kleinbürgern einziehen<br />

würde, deren wahre Religion<br />

die „Besitzstandswahrung<br />

des kleinen Maßstabs“ wäre.<br />

Die Geisteshaltung „Ich hab<br />

ein schmuckes Häuschen<br />

und einen Mittelklassewagen<br />

– jede Form von<br />

Veränderung könnte das<br />

gefährden“ ist die einzige<br />

logische Erklärung für die<br />

Wahlergebnisse der letzten<br />

Jahre. Und sie ist fatal.<br />

Wo sollen die Steuern für<br />

eine „Zum-Leben-reicht‘s-<br />

Rente“ herkommen? Ganz<br />

einfach: von denen, die sie<br />

sich leisten können. Wenn<br />

leistungsgerechte Renten<br />

daran scheitern, dass statt<br />

Vermögen Arbeit besteuert<br />

wird, oder daran, dass Erbe,<br />

das nicht in arbeitsplatzerhaltende<br />

Produktionsmittel<br />

und eine Kinderkrippe ihren<br />

Betrieb aufnehmen. In zwei<br />

Kindergartengruppen sollen<br />

je 25 Kinder, in drei Krippengruppen<br />

jeweils zwölf Kinder<br />

einen Platz bekommen. Somit<br />

stehen in Zukunft knapp<br />

90 weitere Betreuungsplätze<br />

zur Verfügung.<br />

Das Kinderhaus ist die<br />

zweite Kindereinrichtung der<br />

Johanniter in Schwandorf<br />

unter rund 100 weiteren<br />

in <strong>Ostbayern</strong>. Die Kosten<br />

für das Gebäude betragen<br />

3,3 Millionen Euro, davon<br />

angelegt ist, nicht vernünftig<br />

besteuert wird, dann fehlen<br />

nicht die Mittel. Sondern es<br />

fehlt an der Moral der Regierenden,<br />

am Willen, sich mit<br />

den „Besitzstandswahrenden<br />

des großen Maßstabs“<br />

anzulegen.<br />

Macht durch Medienbesitz<br />

Jene, die Wahlkämpfe<br />

finanziell beeinflussen und<br />

lukrative Aufsichtsratsposten<br />

verteilen können, haben<br />

kein Interesse an einer noch<br />

so geringfügigen fairen<br />

Umverteilung. Je weiter die<br />

soziale Schere auseinander<br />

driftet, desto weiter geht es<br />

für sie nach oben. Und weil<br />

ihnen viele Medien selbst<br />

gehören und noch mehr<br />

Nachrichtenhäuser von ihnen<br />

abhängig sind, können<br />

sie die Angst-Instinkte der<br />

Ameisen-Besitzstandswahrer<br />

mühelos multimedial<br />

berieseln.<br />

Da Politiker Wahlkampfspenden<br />

und Aufsichtsratsposten<br />

mögen, können jene,<br />

die Sarah Wagenknecht<br />

von den Linken immer<br />

euphemistisch „Superreiche“<br />

nennt, auch die<br />

öffentlich-rechtlichen Medien<br />

beeinflussen – Stichwort<br />

Rundfunkrat. Dann entsteht<br />

in Radio- und Fernsehnachrichten<br />

der drohende Unterton<br />

„Kritiker bemängeln,<br />

dass für die Rentenpläne<br />

der GroKo jährlich elf Milliarden<br />

aufgewendet werden<br />

müssten“. Das klingt doch<br />

kommen 2,2 Millionen Euro<br />

an Fördergeldern vom Freistaat<br />

Bayern sowie der Stadt<br />

Schwandorf. Eröffnung soll<br />

zum neuen Bildungsjahr im<br />

Herbst 2018 sein.<br />

Weiterhin hoher Bedarf<br />

Johanniter-Regionalvorsitzender<br />

Martin Steinkirchner<br />

dankte für das Vertrauen der<br />

Stadt. Oberbürgermeister<br />

Andreas Feller freute sich<br />

über den Zuwachs an Betreuungsplätzen<br />

im Stadt-<br />

gebiet. Der Bedarf sei ungebrochen<br />

hoch, so Feller. fb<br />

fast nach drohender Staatspleite,<br />

oder? Und setzt sich,<br />

oft genug wiederholt, in den<br />

Köpfen fest.<br />

Wer diesen Text bis hierher<br />

durchgehalten hat, der<br />

applaudiert entweder oder<br />

muss dem Autor entgegenschleudern:<br />

„Aber was ist<br />

mit dem demographischen<br />

Wandel?“ Nun, der macht<br />

viele gesellschaftliche<br />

Aufgaben nicht leichter.<br />

Vor allem in Sachen Pflege,<br />

wo die Politik in den letzten<br />

Jahrzehnten vieles verschnarcht<br />

hat.<br />

Gesundheit und Pflege<br />

zu privatisieren und damit<br />

dem Streben nach wirtschaftlichem<br />

Gewinn zu<br />

unterwerfen, ist verwerflich<br />

und ein ernstzunehmender<br />

Anschlag auf soziale Marktwirtschaft<br />

und freiheitlichdemokratische<br />

Grundordnung.<br />

Wo kommen wir hin,<br />

wenn nur derjenige überlebt,<br />

der es sich leisten kann?<br />

Zurück ins Feudalsystem<br />

des Mittelalters.<br />

Effizienz drastisch erhöht<br />

Mit der Rente hat die Demographie<br />

ebenfalls zu tun,<br />

aber bei weitem nicht in dem<br />

Ausmaß, das Politiker und<br />

interessierte Lobbyisten seit<br />

Jahren an die Wand zeichnen.<br />

Manche GroKo-Politiker<br />

tun dreist so, als ließe<br />

sich die Produktivität eines<br />

Arbeiters aus den 1950er<br />

Jahren mit der gegenwärtigen<br />

Effizienz vergleichen,<br />

entblöden sich aber nicht, im<br />

nächsten Moment von den<br />

Möglichkeiten der Industrie<br />

4.0 zu schwafeln.<br />

Was ein Arbeiter im Straßenbau,<br />

der in den 1950er<br />

Jahren mit der Schaufel<br />

schmale Flurbereinigungswege<br />

anlegte, pro Stunde<br />

schaffte, war bei allem<br />

vergossenen Schweiß volkswirtschaftlich<br />

betrachtet<br />

nur einen Bruchteil dessen,<br />

was ein Baggerführer heute<br />

mit seiner Maschine in<br />

einer Stunde schafft. Ganz<br />

krass wird es, wenn man<br />

die Steigerung der Wertschöpfung<br />

analysiert, die<br />

durch Computeranlagen pro<br />

Arbeitsstunde erreicht wird.<br />

Geld ist genug da<br />

Beim Thema Rente verhält<br />

es sich also ebenso wie bei<br />

vielen anderen Aspekten des<br />

Sozialstaats: Geld ist genug<br />

vorhanden, es haben nur die<br />

falschen Leute. So ähnlich<br />

hat das übrigens einmal ein<br />

Politiker gesagt, der Merkel<br />

näher stand als Marx: Heiner<br />

Geißler, kürzlich verstorbener<br />

Ex-Generalsekretär der CDU.<br />

Wenn Ihnen also jemand<br />

sagt, für eine ordentliche<br />

Rente wäre nicht genug<br />

Geld da, dann lügt er Sie<br />

entweder an oder aber er<br />

versteht relativ einfache<br />

volkswirtschaftliche Zusammenhänge<br />

nicht.<br />

Hubert Süß<br />

Johanniter-Kinderhaus feierte Richtfest<br />

Kindergarten und -krippe sollen im Herbst 2018 eröffnen – knapp 90 neue Betreuungsplätze im Stadtgebiet<br />

Eine große Zahl an geladenen Gästen war zum Richtfest<br />

des neuen Johanniter-Kinderhauses gekommen. Ab<br />

Herbst 2018 sollen hier fast 90 Kinder einen Kindergartenoder<br />

Krippenplatz finden.<br />

Bild: fb

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