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1 Vorwort - Arche Austria

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Diese Arbeit ist<br />

Christine und Franz Aigner<br />

gewidmet.<br />

1


1 <strong>Vorwort</strong><br />

„Das ist ja eine interessante Zeitschrift! Wo haben Sie die denn her? …“<br />

So in etwa war meine Reaktion, als ich im Sommer 2001 das erste Mal die Vereinszeitschrift<br />

des VEGH (Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen) gesehen habe. Dies geschah<br />

zufällig im Urlaub auf einem wunderschönen Bergbauernhof im Pustertal.<br />

Diese Zeitschrift, „ARCHE – Zeitschrift für Viehfalt“, behandelt das Thema gefährdete<br />

Nutztierrassen. Was das ca. war, konnte ich mir vorstellen, züchtete ich doch schon seit<br />

einigen Jahren selbst Sulmtaler Hühner, von denen mir erzählt worden war, dass sie eine alte<br />

österreichische Rasse darstellen, die beinahe schon ausgestorben wäre. Aufgrund der<br />

Zeitschrift erfuhr ich aber mehr zum Thema und war sofort gefesselt. Zuhause angekommen<br />

loggte ich mich sofort auf der Homepage des VEGH ein und trat diesem Verein kurzerhand<br />

bei.<br />

Ich habe diesen Schritt in keinster Weise bereut. Im Gegenteil, die Problematik der<br />

gefährdeten Nutztierrassen hat mich mehr und mehr in ihren Bann gezogen. Dies veranlasste<br />

mich letztendlich auch eine Diplomarbeit zu diesem Thema zu schreiben.<br />

Diese war anfangs als relativ kurze Abhandlung geplant in der exemplarisch einige gefährdete<br />

Rassen vorgestellt werden sollten. Während ich mich aber mehr und mehr mit meiner Arbeit<br />

beschäftigte, wurde auch mein Interesse mehr und mehr geweckt. Ich verliebte mich<br />

regelrecht in die Thematik und ich hätte es nicht fertig gebracht auch nur eine gefährdete<br />

österreichische Nutztierrasse nicht wenigstens anzuführen. So wurde aus der anfänglich eher<br />

kurz konzipierten Abhandlung über gefährdete österreichische Nutztierrassen und die<br />

didaktische Umsetzung des Themas in der Schule eine, meiner Meinung nach, stattliche<br />

Arbeit, die nun im Folgenden betrachtet werden kann.<br />

Zum Gelingen dieser Arbeit haben viele Menschen beigetragen, denen ich auf diesem Wege<br />

danken möchte. Einige Personen, die sich um diese Arbeit besonders verdient gemacht haben,<br />

möchte ich kurz anführen:<br />

Meinen Eltern, Franz und Christine Aigner, möchte ich danken, dass sie mir die Möglichkeit<br />

und die nötige Unterstützung, die dieser Arbeit zu Grunde liegt, gegeben haben.<br />

Weiters danke ich meiner Freundin, Martina Franz-Riegler, die mich bei den Besuchen auf<br />

den verschiedenen <strong>Arche</strong>-Höfen treu begleitet hat und mein Faible für die gefährdeten<br />

Nutztierrassen so toll unterstützt.<br />

2


Mag. Anita Wagner und Frau Prof. Dr. Brigitta Hellerschmidt möchte ich für ihren lieben<br />

Beistand und ihren professionellen Rat in Verbindung mit dieser Arbeit danken.<br />

Ein herzlicher Dank geht auch an Fam. Wiesner, besonders an Frau Isabell-Christina Zernitz-<br />

Wiesner, vom <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale, an Frau Dr. Eugenie Hanreich sowie an Herrn Karl<br />

Schardax. Ihnen möchte ich für ihre freundliche und hilfsbereite Unterstützung sowie für die<br />

interessanten Erzählungen und Tipps im Vorfeld zu dieser Arbeit danken. Der Besuch auf<br />

ihren <strong>Arche</strong>-Höfen war für meine Freundin und mich ein wunderbares Erlebnis.<br />

Weiters darf ich Herrn Mag. Wolfgang Unterlercher, dem Geschäftsführers des VEGH, für<br />

seine tolle und prompte Unterstützung danken.<br />

Herr Martin Schletterer lies mir all die wichtigen Informationen und Bilder bezüglich<br />

gefährdeter Taubenrassen prompt, unkompliziert und selbstlos zukommen. Ohne ihn wäre<br />

dieses Kapitel bei weitem nicht so umfangreich und professionell geworden. Herzlichen<br />

Dank!<br />

Unkompliziert, rasch und sehr freundlich unterstützt wurde ich auch von Herrn Peter<br />

Raffetseder. Auch von ihm erhielt ich wichtige Informationen für meine Arbeit. Ein<br />

Dankeschön auch dafür!<br />

Gratulieren möchte ich in diesem Zusammenhang Herrn Dr. Franz Fischerleitner, dem<br />

Geschäftsführer der ÖNGENE, für seine gelungene Broschüre über gefährdete Nutztierrassen.<br />

Sie stellte sich als eine wunderbare Inspiration und fundierte Quelle für meine Arbeit heraus!<br />

Last but not least möchte ich allen anderen Personen danken, die in irgendeiner Weise am<br />

gelingen dieser Arbeit beteiligt waren und mich gleichzeitig dafür entschuldigen, dass ich sie<br />

hier nicht alle namentlich anführe.<br />

3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 VORWORT.......................................................................................................................2<br />

2 EINLEITUNG...................................................................................................................5<br />

3 FACHWISSENSCHAFTLICHER UND FACHDIDAKTISCHER BEREICH.........7<br />

3.1 Haustier – Nutztier – Domestikation; eine Betrachtung ..................................................7<br />

3.1.1 Was sind gefährdete Nutztierrassen?...............................................................................................................14<br />

3.1.2 Der Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen.................................................................................18<br />

3.1.3 ÖNGENE – Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven...........................................................20<br />

3.1.4 Die <strong>Arche</strong>-Höfe .....................................................................................................................................................23<br />

3.1.5 Der Tirolerhof von Schönbrunn ........................................................................................................................25<br />

3.2 Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs ..................................................................28<br />

3.2.1 Rinder.................................................................................................................................................................... 28<br />

3.2.2 Schafe .................................................................................................................................................................... 48<br />

3.2.3 Ziegen.................................................................................................................................................................... 62<br />

3.2.4 Schweine ............................................................................................................................................................... 71<br />

3.2.5 Pferde .................................................................................................................................................................... 78<br />

3.2.6 Esel ........................................................................................................................................................................ 84<br />

3.2.7 Kaninchen ............................................................................................................................................................ 87<br />

3.2.8 Hühner .................................................................................................................................................................. 89<br />

3.2.9 Gänse..................................................................................................................................................................... 94<br />

3.2.10 Enten ..................................................................................................................................................................... 96<br />

3.2.11 Puten ..................................................................................................................................................................... 99<br />

3.2.12 Tauben ................................................................................................................................................................102<br />

4 SCHULPRAKTISCHE STUDIEN .............................................................................108<br />

4.1 Die Bedeutung von Nutztierrassen im Schulunterricht laut Österreichischem Lehrplan<br />

...... 108<br />

4.2 Betrachtung der Lerninhalte zum Thema Nutztierrassen in verschiedenen Schulbüchern<br />

...... 122<br />

4.3 „Nutztiere? – Mal sehen, was wir dazu in der Lehrmittelsammlung finden…“........... 146<br />

4.4 Schweinefleisch und Islam........................................................................................... 149<br />

4.5 Orte an denen Schüler gefährdete Nutztiere live erleben können:............................... 153<br />

4.5.1 Die <strong>Arche</strong> Höfe .................................................................................................................................................. 153<br />

4.5.1.1 Der <strong>Arche</strong>-Hof „De Wiskentale“ von Familie Wiesner................................................................. 157<br />

4.5.1.2 Der <strong>Arche</strong> Hof von Dr. Eugenie Hanreich........................................................................................ 160<br />

4.5.1.3 Der „Bio-Noah-Hof“ von Karl Schardax.......................................................................................... 162<br />

4.5.2 Tier- und Wildparks.......................................................................................................................................... 165<br />

4.5.2.1 Der Tirolerhof in Schönbrunn ............................................................................................................ 166<br />

5 RESÜMEE.....................................................................................................................168<br />

6 LITERATURVERZEICHNIS.....................................................................................170<br />

4


2 Einleitung<br />

In dieser Arbeit soll die Thematik der gefährdeten Nutztierrassen Österreichs und die<br />

didaktische Umsetzung dieses Themas in der Schule behandelt werden. Dies geschieht<br />

folgendermaßen:<br />

Im fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Teil soll vorweg ein Überblick über den<br />

Vorgang der Haustierwerdung (Domestikation) gegeben und Begriffe wie „Haustier“ und<br />

„Nutztier“ definiert werden. Außerdem soll geklärt werden wer oder was überhaupt<br />

gefährdete Nutztierrassen sind und welche Gründe es gibt, diese zu erhalten.<br />

Institutionen, wie der VEGH und die ÖNGENE, die sich um den Erhalt gefährdeter<br />

Nutztierrassen verdient machen, sollen in Folge vorgestellt werden, wobei auf deren<br />

Entstehungsgeschichte sowie auf vergangene und bestehende Aktionen kurz eingegangen<br />

werden soll.<br />

Auch die dem VEGH unterstellten <strong>Arche</strong>-Höfe sollen in dieser Arbeit ihren Platz finden. Im<br />

Vorfeld zu dieser Arbeit besuchte ich selbst drei dieser speziellen Höfe. Als erstes sollen der<br />

Sinn und Zweck der <strong>Arche</strong>-Höfe dargestellt werden und später im schulpraktischen Teil<br />

möchte ich meine Besuche auf diesen Höfen genauer beschreiben und die Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit von Schulen mit <strong>Arche</strong>-Höfen thematisieren. Zuvor sollen aber noch alle<br />

<strong>Arche</strong>-Höfe angeführt werden.<br />

Auch Tier- und Wildparks, die gefährdete Nutztiere fördern bzw. halten, sollen nicht<br />

unerwähnt bleiben. Ein spezielles Augenmerk soll dabei auf den Tirolerhof des Tierparks<br />

Schönbrunn gelegt werden. Während im fachwissenschaftlich / fachdidaktischen Teil die<br />

Entstehungsgeschichte, Allgemeines und die heutige Situation des Tirolerhofes beschrieben<br />

werden soll, beschäftige ich mich im Schulpraktischen Teil mit der Einsetzbarkeit des<br />

Tirolerhofes im Unterricht. Zusätzlich sollen noch Adressen und Informationen anderer Tier-<br />

und Wildparks, die sich ebenfalls mit gefährdeten Nutztierrassen beschäftigen, angeführt<br />

werden, damit sich diese Arbeit auch als Portal zur Beschaffung von Informationen für<br />

etwaige Exkursionen darstellt.<br />

Ein besonderes Augenmerk soll natürlich auf die gefährdeten Nutztiere Österreichs gelegt<br />

werden. Rassebeschreibungen, Geschichtliches, Aktuelles, Vorzüge und Eigenschaften von<br />

Österreichs gefährdeten Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden, Eseln, Kaninchen,<br />

Hühnern, Gänsen, Enten, Puten und Tauben findet man im fachwissenschaftlich /<br />

fachdidaktischen Teil.<br />

5


Im schulpraktischen Teil soll neben dem bereits erwähnten noch Folgendes erörtert werden:<br />

Einerseits wird die behandelte Thematik mit dem Österreichischen Lehrplan 2000 in Bezug<br />

gesetzt. Dabei sollen Anregungen für die Umsetzung des Themas im Unterricht gegeben<br />

werden.<br />

Andererseits ist ein Kapitel dem Islam und dessen Schweinefleischverbot gewidmet. Darin<br />

soll der religiöse Hintergrund dieser Tradition, sowie auch die Zusammenhänge dieses<br />

Themas mit dem Schulunterricht und mögliche Lösungsvorschläge für Probleme, die<br />

aufgrund mißverstandener Traditionen in verschiedenen Kulturen auftreten können, behandelt<br />

werden.<br />

Auch Schulmaterial und Schulbücher sollen in der vorliegenden Arbeit unter die Lupe<br />

genommen werden. Findet man zum behandelten Thema etwas in österreichischen<br />

Schulbüchern? Dieser Fragestellung soll auf den Grund gegangen und „Entdecktes“ sowie<br />

Ergebnisse sollen angeführt werden. Ähnliches gilt für das Schulmaterial. Hierzu wurde das<br />

Lehrmittelzimmer der HS Glasergasse im 9. Wiener Gemeindebezirk untersucht. Auch die<br />

Ergebnisse dieser Untersuchung sollen angegeben werden.<br />

Zusätzlich sollen viele Abbildungen meine Arbeit abrunden. Alle nicht-zitierten wurden von<br />

mir selbst für diese Arbeit gemacht. Bei übernommene Abbildungen bzw. Tabellen wird die<br />

Quelle sofort im Anschluss angeführt. Ausnahme hierbei bilden lediglich die<br />

Aufzählungszeichen im Kapitel 3.2. Diese wurden von mir nicht gesondert zitiert, obwohl sie<br />

entweder von der Homepage des <strong>Arche</strong>-Hofes De Wiskentale (http://www.dewiskentale.com)<br />

bzw. der Abbildung 1 (Früheste Haustiernachweise in verschiedenen Regionen der Erde.<br />

Quelle: Boessneck 1985 in Sambraus 1991.) entnommen und adaptiert wurden.<br />

Abschließend soll im Kapitel 5 ein Resümee gezogen werden.<br />

6


3 Fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Bereich<br />

3.1 Haustier – Nutztier – Domestikation; eine Betrachtung<br />

In diesem Kapitel sollen die Begriffe Haustier, Nutztier und Domestikation definiert und kurz<br />

betrachtet werden.<br />

Haustiere:<br />

„Als Haustiere werden Tiere bezeichnet, die sich in der Obhut des Menschen über einen mehr<br />

oder weniger langen Zeitraum gegenüber der Wildform verändert haben.“ 1<br />

Nutztiere:<br />

Unter Nutztieren versteht man jene Haustiere, deren Produkte oder Arbeitskraft dem<br />

Menschen dienen bzw. nützlich sind. Unter die Definition der Nutztiere fallen jedoch keine<br />

Haustiere, die für den Menschen keinen lebenserhaltenden Wert besitzen oder rein aus Freude<br />

gehalten werden. Die Grenzen hierbei sind selbstverständlich fließend. Weiters ist noch zu<br />

beachten, dass in jüngster Zeit auch häufig nicht domestizierte Tiere, wie zB der Damhirsch,<br />

den Nutztieren zugeordnet wird, schädlingsbekämpfende Tiere wie Katzen oder Jagd- und<br />

Hütehunde jedoch nicht zu den Nutztieren gezählt werden. 2<br />

Gründe für die Haltung von Nutztieren:<br />

� Fleisch, Blut und Milch und die daraus resultierenden Produkte decken<br />

einen beachtlichen Teil des menschlichen Nahrungsbedarfes.<br />

� Heutzutage wird das Blut von Nutztieren auch in der pharmazeutischen<br />

Industrie gebraucht.<br />

� Mägen, Därme und Blasen der Tiere können als Wursthüllen, als Saiten für<br />

Musikinstrumente oder als Nahtmaterial in der Chirurgie verwendet werden.<br />

� Aus behaarter oder enthaarter Haut entstehen verschiedenste Kleidungs-<br />

stücke, Schuhe und Riemen. Häute können aber auch zur Aufbewahrung<br />

von Flüssigkeiten dienen.<br />

� Haare finden bei Bürsten und Pinseln, bei der Herstellung von Stricken,<br />

Filzen und Matratzen und zur Bespannung von Bögen Verwendung.<br />

1 Sambraus 1991, S. 9<br />

7


� Federn füllen Kissen und Bettzeug und leisteten als Schreibfedern wichtige<br />

Dienste.<br />

� In früheren Zeiten heizten Nutztiere durch deren Körperwärme die<br />

Behausungen der Menschen auf.<br />

� Der Dung der Nutztiere liefert auch heute noch in manchen Ländern<br />

Heizwärme und Hitze zur Speisenzubereitung.<br />

� Aus Fett von Nutztieren können Kerzen, aber auch Seifen und<br />

Schmiermittel hergestellt werden. Weiters werden die Bestandteile des<br />

Fettes in Chemie, Technik und Medizin gebraucht.<br />

� Hörner werden zu Knöpfen, Kämmen, kunstgewerblichen Gegenständen<br />

und sogar Schmuck verarbeitet.<br />

� Nutztiere werden auch als Versuchstiere ge- und auch leider manchmal<br />

missbraucht.<br />

� Sinnesleitungen von Nutztieren dienen dem Menschen im Bereich der<br />

Trüffelsuche, aber auch bei Polizei, Zoll und Jagd.<br />

� Zur Unterhaltung werden Rennen und Kämpfe mit Tieren abgehalten. Das<br />

Vergnügen ist aber dabei manchmal nur auf Seiten der Menschen.<br />

Domestikation:<br />

„Unter Domestikation wird die Umwandlung von Wildtieren in Haustiere verstanden. Die<br />

Veränderungen betreffen morphologische, physiologische und ethologische Eigenheiten.<br />

Domestikation setzt voraus, dass die eineingetretenen Änderungen erblich, also genetisch<br />

fixiert sind. Die Aufzucht von Wildtieren in Gefangenschaft führt bereits zu einer<br />

Veränderung der Körperproportionen und des Verhaltens, die aber selbstverständlich nicht<br />

erblich sind. Die Abweichung eines Einzeltieres von der Norm richt nicht aus, um es als<br />

domestiziert einzustufen; die Änderung muss zumindest einen erheblichen Teil einer<br />

Population betreffen.“ 3<br />

GRÜNDE FÜR DIE DOMESTIKATION:<br />

Über die Ursprünge der Domestikation können lediglich Spekulationen angestellt werden. Im<br />

Folgenden sollen aber trotzdem mögliche Gründe, die zur „Haustiermachung“ führten<br />

beschrieben werden:<br />

2 vgl. Sambraus 1991, S. 9<br />

3 Sambraus 1991, S.19<br />

8


� Der in der Jungsteinzeit aufkommende Ackerbau zwang zur Sesshaftigkeit.<br />

Möglicherweise gab es im Bereich der menschlichen Siedlungen aus verschiedensten<br />

Gründen (zB zu hoher Jagddruck, scheueres Wild, schlechte Jagdmethoden) immer<br />

weniger jagdbares Wild, worauf man vielleicht dazu überging Jungtiere großzuziehen<br />

oder aber auch Muttertiere, die eventuell vorerst noch durch wildlebende männliche<br />

Tiere begattet wurden, gefangen hielt.<br />

� Einen anderen Grund könnten kultisch-religiöse Motive darstellen. Speziell gefärbte<br />

Tiere könnten als Geschenke der Götter angesehen worden sein. Auch könnte es<br />

dienlich gewesen sein, dass zum Opfer für die Götter bestimmte Tiere einfach zur<br />

Verfügung gestanden sind.<br />

� Weiters könnte die Haltung von großen Tieren das Ansehen und den Respekt des<br />

Halters vermehrt haben.<br />

� Bei Haustieren wie der Katze oder dem Hund geht man aber auch davon aus, dass sie<br />

nicht vom Menschen zum Haustier gemacht wurden, sondern dass sich die Tiere selbst<br />

dem Mensch anschlossen, da es in und um dessen Siedlungen ein leicht zu<br />

erschließendes Nahrungsangebot gab.<br />

WELCHE TIERE WURDEN DOMESTIZIERT?<br />

Wenn sich auch nicht alle der vielen hundert Säugetierarten als Haustiere eignen, gäbe es<br />

doch eine große Anzahl, die welche werden hätten können. Warum niemals der Versuch<br />

unternommen wurde diese oder jene Säugerart zu domestizieren oder auch bei einer anderen<br />

Säugerart wieder aufgehört wurde sie dem Menschen nutzbar zu machen, kann<br />

wahrscheinlich nicht oder nur sehr schwer beantwortet werden. Diejenigen Tiere, die aber<br />

domestiziert wurden, haben ein wichtiges gemeinsames Merkmal: man kann diese Tiere<br />

prägen. Wird ein Jungtier in den ersten Zeit seines Lebens nicht von seinen Artgenossen<br />

sondern von einem Menschen aufgezogen, so anerkennt das Jungtier den Menschen als seinen<br />

Artgenossen an, es wird also auf den Menschen geprägt. Durch diese Prägbarkeit legt das Tier<br />

auch seine Scheu vor dem Menschen ab und kann so leichter in der Nähe der Siedlung oder<br />

gar in Einzäunungen und Ställen gehalten werden. Zusätzlich sind die gehaltenen Haustiere<br />

normalerweise soziale Tiere, wodurch die Prägung auf den Menschen und das spätere Leben<br />

mit ihm um vieles erleichtert wird.<br />

In der folgenden Abbildung kann man die frühesten Haustiernachweise in verschiedenen<br />

Regionen der Welt erkennen.<br />

9


Schafe und Ziegen gelten meist als die ältesten Nutztiere des Menschen. Da sich der<br />

Körperaufbau der beiden sehr ähnelt, ist es schwer genaue Unterscheidungen bei den Funden<br />

zu treffen.<br />

Abbildung 1: Früheste Haustiernachweise in verschiedenen Regionen der Erde. Nicht ausgefüllte Symbole<br />

= Nachweis umstritten. Quelle: Boessneck 1985 in Sambraus 1991.<br />

10


NUTZTIERE UND DEREN VORFAHREN:<br />

Es hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass heutige Haustiere auf eine einzige Wildform<br />

zurückgehen. Die folgende Tabelle soll Aufschluss darüber geben, welche nicht-<br />

domestizierten Tiere die Vorfahren der heutigen Nutztiere darstellen:<br />

Tabelle 3.1: Landwirtschaftliche Nutztiere und die ihnen zugrundeliegende Wildform. Quelle: vgl.<br />

Sambraus 1991, S. 22<br />

Haustierart Unterformen Nichtdomestizierter Vorfahre<br />

Rind „Europäische“ Rinder,<br />

Zebu<br />

Auerochse (Bos primigenius)<br />

Gayal Gaur (Bos gaurus)<br />

Balirind Banteng (Bos javanicus)<br />

Hausyak Wildyak (Bos mutus)<br />

Wasserbüffel Sumpfbüffel (Bubalus arnee)<br />

Schaf Mufflon (Ovis ammon)<br />

Ziege Bezoarziege (Capra aegagrus)<br />

Kamel Dromedar, Trampeltier<br />

Lama, Alpaka<br />

Wildkamel (Camelus bactrianus)<br />

Guanako (Lama guanacoe)<br />

Ren(tier) Wildren (Rangifer tarandus)<br />

Schwein Wildschwein (Sus scrofa)<br />

Pferd Przewalskipferd (Equus prezewalskii)<br />

Esel Wildesel (Equus africanus)<br />

Hauskaninchen Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)<br />

Haushuhn Bankivahuhn (Gallus gallus)<br />

Hausente Stockente (Anas platyrhynchos)<br />

Warzenente<br />

(=Moschus-,<br />

Türkenente)<br />

Baumente (Cairina moschata)<br />

Hausgans Graugans (Anser anser)<br />

Höckergans Schwanengans (Anser cygnoides)<br />

Puten, Truthühner Wildpute (Meleagris gallopavo)<br />

Haustauben Felsentaube (Columbia livia)<br />

Perlhuhn Wildformen d. Perlhuhnes (Numida sp.)<br />

11


DOMESTIKATIONSMERKMALE:<br />

� Scheckung: Schon kurz nach Beginn der Domestikation entstanden Tiere mit weißen<br />

Abzeichen. Dies kommt in der Natur nur sehr selten vor. Für den Menschen brachte<br />

die Scheckung den Vorteil, dass er seine Haustiere leichter von der wilden Urform (es<br />

konnten so Rückkreuzungen leichter vermieden werden) aber auch von Tieren eines<br />

anderen Halters unterscheiden und so auch trennen konnte. Gescheckte Tiere sind<br />

außerdem in der Landschaft leichter auszunehmen, was für wild lebende Tiere einen<br />

Wettbewerbsnachteil, für Halter von Haustieren aber einen entscheidenden Vorteil<br />

bedeutet.<br />

� Größe: Im Vergleich zur Wildform gibt es bei den Nutztieren auch eine Abweichung<br />

in der Größe. So gibt es bei Pferd, Schaf, Ziege und Schwein Rassen, die kleiner aber<br />

auch Rassen, die größer sind als die Wildform. Beim Rind jedoch gibt es nur eine<br />

Rasse, die gerade die Widerristhöhe des Auerochsen erreicht. Alle anderen Rinder<br />

sind kleiner.<br />

� Breite: Viele Haustierassen, und hier vor allem die so genannten Fleischrassen, sind<br />

erheblich breiter gebaut als ihre Wildform.<br />

� Muskelmenge: Auch einen Zuwachs an Muskelmasse kann man bei vielen<br />

Nutztierrassen gegenüber der Wildform beobachten.<br />

� Hornlosigkeit: Ein typisches Domestikationsmerkmal vieler Schaf- und Ziegenrassen,<br />

aber auch mancher Rinderrassen, ist ihre Hornlosigkeit. Diese Rassen sind deshalb<br />

sehr beliebt, da sie oftmals weniger aggressiv sind und daher der Umgang mit ihnen<br />

ungefährlicher ist, weiters können sie auch Artgenossen weniger Schaden zufügen,<br />

was auch dann noch zutrifft, wenn es zu einer Erhöhung der Besatzdichte kommt.<br />

Ganz unterschätzen darf man diese Tiere aber trotz ihrer Hornlosigkeit nicht, da sie<br />

ihre Kampfweise nicht geändert haben. In ihrem Fall kommt es dann eben zu einem<br />

Zusammenstoß mit den Köpfen. (Erwähnt sollte in diesem Zusammenhang noch<br />

werden, dass es aber auch Schaf- und Ziegenrassen gibt, die sogar vier Hörner am<br />

Kopf tragen.)<br />

� Fortpflanzung: Ein deutliches Domestikationsmerkmal ist auch bei der Fortpflanzung<br />

erkennbar. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Hypersexualisierung.<br />

Bedingt durch eine angemessene Haltung und Ernährung setzt die Geschlechtsreife<br />

früher ein. Männliche und weibliche Tiere sind mehr oder weniger das ganze Jahr zur<br />

Fortpflanzung fähig. Außerdem ist die Wurffolge bei Haustieren meist rascher<br />

hintereinander. Bedingt durch eine höhere Zahl an Jungtieren ist auch die<br />

12


Milchleistung bei den Säugern unter den Haustieren erhöht. So haben Rinder-, Schaf-<br />

und Ziegenrassen viel größere Euter und eine weitaus größere Milchleistung als ihre<br />

wilden Vorfahren. Wildschweine haben 5 Zitzen pro Körperseite. Bei den<br />

Hausschweinen ist hier eine Steigerung zu verzeichnen. Sie weisen mindestens 7<br />

Zitzen pro Körperseite auf.<br />

� Gehirn: Auffallend bei domestizierten Tieren ist die Verringerung der Hirngröße.<br />

Forscher führen Unterentwicklungen bestimmter Hirnregionen auf eine Abnahme der<br />

Sinneswahrnehmungen des „wohlbehüteten Haustieres“ zurück. So kommt es zB bei<br />

Hausschafen zu einer Reduktion des Hirngewichtes von etwa 24 % und bei<br />

Hausschweinen gar zu einer Verringerung von 34 %.<br />

13


3.1.1 Was sind gefährdete Nutztierrassen?<br />

Wie schon im Kapitel 3.1 behandelt, werden bereits seit tausenden von Jahren Haustiere bzw.<br />

Nutztiere aus verschiedenen Gründen aus Wildtieren gezüchtet. Dass sich dabei die Tiere<br />

verändern wurde ebenfalls bereits erwähnt. Hier soll jedoch noch einmal eingehakt werden.<br />

Die unterschiedlichen Nutztierrassen wurden gezielt aber auch zufällig von Menschen in<br />

verschiedenen Gebieten der Erde und somit auch in verschiedenen Klimazonen, Höhenstufen<br />

und Biotopen erzüchtet. Verschiedene Gegenden bedeuten verschiedene Voraussetzungen für<br />

Tier und Mensch, die wiederum bestimmte Anpassungen benötigen. Österreich zB hat einen<br />

großen Anteil an sub- und hochalpinen Zonen. Diese Gebiete werden schon seit jeher durch<br />

Alpung genutzt. Damit die Halter von Tieren aber keine oder nur sehr wenige Verluste bei der<br />

Alpung zu beklagen haben, benötigen sie Tiere, die speziell an diese Wirtschaftsform – steile<br />

Hänge, enge Pfade, Geröll, Schnee, Eis, UV-Licht… - angepasst sind. So entwickelten sich<br />

über Jahrhunderte, ja ich möchte sogar sagen über Jahrtausende, speziell angepasste Tiere, die<br />

diese Probleme bestmöglich meisterten und meistern. Es entstanden Tiere, die besonders harte<br />

Klauen bekamen, um unbeschadet über Geröll gehen zu können, es entstanden Tiere, die ohne<br />

menschliches Zutun ihre Jungen gebaren und sie sicher alleine aufzogen, es entstanden Tiere<br />

wie zB das Kärntner Brillenschaf, die durch dunkle Färbung um die Augen das UV-Licht<br />

besser vertragen konnten usw.<br />

Aber nicht nur in den österreichischen Alpen entstanden solche speziell angepassten Tiere.<br />

Auch in den tiefer gelegenen Gebieten Österreichs – und natürlich auch überall anderswo<br />

außerhalb der österreichischen Grenzen - mussten die Tiere lernen mit speziellen<br />

Umweltbedingen umgehen zu können.<br />

So weisen all die alten Nutztierrassen, die eben schon seit jeher in bestimmten Regionen<br />

gezüchtet wurden und sich so ideal an die jeweiligen Voraussetzungen anpassen konnten,<br />

Krankheitsresistenz, Leichtfuttrigkeit, Genügsamkeit, unproblematische Züchtbarkeit und<br />

eine ideale Klimaverträglichkeit auf.<br />

Probleme entstanden erst, als der Druck auf die Landwirtschaft immer größer wurde. Es<br />

wurde mehr Rationalität und mehr Leistung verlangt. Viele der alten Nutztierrassen konnten<br />

mit dieser raschen Veränderung nicht mehr Schritt halten. Sie waren nicht dafür gezüchtet<br />

worden zB 25 Liter Milch pro Tag zu geben. Bis zu diesem Zeitpunkt war es wichtig, dass es<br />

Tiere waren, die ihre Jungtiere und die betreuenden Menschen mit Milch versorgen konnten,<br />

die ausreichend Fleisch lieferten, wenn sie geschlachtet wurden, und die zusätzlich auch noch<br />

kräftig sein sollten, damit sie auch zur Arbeit eingesetzt werden konnten. Wichtig war dabei,<br />

14


dass sie gesund blieben und ein hohes Alter erreichten. Das alles veränderte sich nun stark.<br />

Der Konsument forderte vom Landwirt mehr Fleisch, weswegen Tiere erzüchtet werden<br />

mussten, die mehr Fleischansatz besaßen. Dabei kam es zu solch grotesken Auswüchsen, dass<br />

es heute Fleischberge bei bestimmten Rinderrassen gibt, die meist selbst gar nicht mehr fähig<br />

sind ihre Jungen zu gebären, sondern bei denen häufig kräftig mitgeholfen, sprich gezogen,<br />

werden muss, damit das riesige Jungtier seinen Weg durch die dafür noch zu klein gebaute<br />

Mutter findet. Oftmals müssen diese Jungtiere sogar per Kaiserschnitt entbunden werden, weil<br />

es die Mutter anders nicht mehr zu Welt bringen könnte.<br />

Ähnliche – für mich bereits perverse – Zustände gibt es beim Geflügel. Heutige Hybridhühner<br />

sind meist nicht mehr in der Lage selbständig Kücken aufzuziehen. Es ist ja auch nicht<br />

erwünscht. Der Druck der Rentabilität ist zu groß und deshalb werden Kücken nicht selbst<br />

erzüchtet. Sie werden aus riesigen – meist in Holland befindlichen – Brütereien bezogen. Bei<br />

der Legehennenproduktion werden dabei die unnötig anfallenden Hähne sofort nach dem<br />

Schlüpfen am Fließband aussortiert und zu Tiermehl vermahlen. Bei den Masthühnern<br />

wurden Tiere erzüchtet, die so massig und mit solch einem riesigen Brustmuskel ausgestatten<br />

sind, dass sie unfähig sind mehr als ein paar Meter zu laufen. Sie brauchen dies aber ohnehin<br />

nicht, da sie sich meist in den sehr engen Ställen sowieso nicht bewegen können.<br />

Puten, die normalerweise für ihre ausgezeichneten Brut- und Führungseigenschaften bekannt<br />

sind, führen dieses Geschäft heute meist nicht mehr aus, da die hochgezüchteten Hybridrassen<br />

heute bereits so extreme Gewichte erreichen, dass die Hennen, würde man sie brüten lassen,<br />

die Eier unter sich erdrücken würden.<br />

Schweine werden oftmals in engen Ställen gehalten, wo sie dann durch Langeweile, meist<br />

aber durch Stress, zu kämpfen beginnen und sich gegenseitig sogar die Schwänze abbeißen.<br />

Die von vielen Menschen als dumm und dreckig bezeichnete Sau ist keineswegs eine solche.<br />

Sie hat nur in Tierfabriken keine Möglichkeit das Gegenteil zu beweisen…<br />

In Folge dieser „intensivierten Landwirtschaft“ kommt es zu riesigen Güllemengen, zu<br />

verstärktem Einsatz von Düngern, Herbiziden, Pestiziden, Medikamenten, Antibiotika, …<br />

BSE- , Medikamenten-, Antibiotika- und Tiermehlskandale sind daher schon fixer Bestandteil<br />

unseres Lebens.<br />

Zusätzlich werden riesige Milchseen und Butterberge erzeugt und viele Rinder laufen in der<br />

Dritten Welt auf spärlich bewachsenen Weiden – die vorher wahrscheinlich durch<br />

Brandrodung von Urwäldern entstanden sind – umher, um, nachdem sie die Grasnarbe so<br />

zerstört haben, dass der Boden durch Erosion ausgelaugt werden konnte und neue Gebiete<br />

gerodet werden müssen, letztendlich irgendwo in Europa oder Nordamerika als Hamburger<br />

15


oder ähnliches zu landen, anstatt wenigstens die hungernde Bevölkerung zu Hause zu<br />

ernähren…<br />

Auslöser für diese Entwicklungen ist meiner Meinung nach der Konsument, da er immer<br />

billigere Waren kaufen möchte und dabei darauf vergisst, dass dabei viel Leid bei Tieren –<br />

aber auch oftmals beim Halter – und nachhaltige Schäden an der Umwelt entstehen und das<br />

nicht nur in den Urwäldern irgendwo in der Dritten Welt. Ich möchte nur auf<br />

Nitratbelastungen von Trinkwasser, Monokulturen und Überdüngung und daraus<br />

resultierende Abnahme der Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und Pilzen und an die<br />

Entwicklung des Endkonsumenten Mensch zu einer Endlagerstätte von Medikamenten und<br />

Antibiotika verweisen…<br />

Diese „Modernisierung“ der Landwirtschaft hatte zur Folge, dass viele alte, autochthone (= in<br />

bestimmten Regionen zu findende) Rassen nicht mehr weitergezüchtet wurden, da<br />

„leistungsfähigere“ Tiere benötigt wurden, um billig und viel produzieren zu können, so wie<br />

es der Markt verlangte. Diese „leistungsfähigeren“ Tiere sind aber aufgrund ihrer Züchtung<br />

viel krankheitsanfälliger als alte Rassen. Daraus resultieren nicht zu unterschätzende<br />

Tierarztkosten. Mir wurde bei meinen Besuchen auf verschiedenen <strong>Arche</strong>-Höfen immer<br />

wieder erklärt, dass der Tierarzt so gut wie nie gebraucht wird!<br />

Alte Rassen sollten auch deshalb erhalten bleiben, damit eine große genetische Varianz, die<br />

sich in dieser langen Zeit entwickelt hat, erhalten bleibt, da sonst der Genpool durch weitere –<br />

meiner Meinung nach engstirnige – Zucht noch verringert und die Tiere noch anfälliger für<br />

etwaige Krankheiten werden.<br />

Wann bezeichnet man nun aber eine Rasse als gefährdet? Ich zitiere aus einer Broschüre des<br />

VEGH: „Nach einer Faustregel der Genetiker gilt ein Tierbestand (Säugetiere) als gefährdet,<br />

wenn er unter die Zahl von 1000 Individuen sinkt. Ist der Bestand gar geringer als 200 Tiere<br />

oder hat er weniger als 10 männliche Zuchtlinien, gilt er als akut vom Aussterben bedroht.<br />

Weiters gilt eine Haustierrasse als gefährdet, wenn ihr Bestand innerhalb von 2 Jahren um<br />

mehr als durchschnittlich 10 % abnimmt.“ 4<br />

Welche Nutztierrassen nun in Österreich unter diese Definition fallen soll in Kapitel 3.2<br />

genauer beleuchtet werden.<br />

Auf der Agraria, der internationalen Landwirtschaftsmesse vom 4. bis zum 8. September 2002<br />

in Wels, wurden das erste Mal alle gefährdeten Nutztierrassen Österreichs ausgestellt und so<br />

einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Außerdem hatten sowohl die ÖNGENE als auch<br />

4 Aus der Broschüre des Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, Kennen Sie den „VEGH“? Die<br />

Gefährdung. (ohne Datum und Verlag)<br />

16


der VEGH die Möglichkeit sich auf diesem Weg vorzustellen, Aktionen bekannt zu geben<br />

und Frage und Antwort zu stehen.<br />

Meine Freundin und ich haben uns diese Ausstellung nicht entgehen lassen und konnten uns<br />

selbst von der liebevollen Organisation überzeugen. Besonders die Rinderrassen – alle<br />

gefährdeten Rinderrassen Österreichs waren mit einer Mutterkuh und ihrem Kalb vertreten –<br />

haben es uns besonders angetan. Auf großen Schautafeln wurden alle Rassen anschaulich<br />

erklärt. Des Weiteren gab es neben<br />

mündlichen auch viele schriftliche<br />

Informationen des VEGH und der ÖNGENE<br />

in Form von Plakaten, Broschüren und, nicht<br />

zu vergessen, des wunderbar gestalteten<br />

Handbuches der ÖNGENE über die<br />

gefährdeten Nutztierrassen Österreichs 5 ,<br />

welches mir viele wichtige Informationen<br />

für diese Arbeit lieferte.<br />

Auffallend war auch noch die Ausstellung<br />

von Bildern von Schulklassen, die sich mit<br />

dem Thema Nutztierrassen beschäftigt und<br />

dies auch in Bildern aufgearbeitet hatten. Im<br />

Rahmen der Welser Messe wurden diese<br />

ausgestellt und von den Besuchern bewertet,<br />

sodass nach der Messe ein Gewinner unter<br />

den Schülern ermittelt werden konnte.<br />

Abbildung 1: Schülerzeichnungen zum Thema<br />

„Nutztierrassen“ ausgestellt auf der Agraria<br />

Wels im September 2002<br />

5 FISCHERLEITNER, Franz: Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs. – Wels, 2002<br />

17


3.1.2 Der Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen<br />

Ein Grund für diese Arbeit ist, dass ich selbst dem Verein zur Erhaltung gefährdeter<br />

Haustierrassen - kurz VEGH - angehöre. Aufmerksam auf diesen Verein wurde ich im<br />

Sommer 2001, als ich im Urlaub eher zufällig auf die interessante Vereinszeitschrift –<br />

„ARCHE Zeitschrift für Viehfalt“ - stieß. Zuhause angekommen, habe ich sofort die<br />

Homepage des VEGHs (http://www.vegh.at) besucht, war innerhalb kürzester Zeit gefesselt,<br />

zahlte sofort meinen Mitgliedsbeitrag ein und bin seither, wie bereits erwähnt, unterstützendes<br />

Mitglied.<br />

Aber nun zu einer kurzen Beschreibung des Vereines: Gründungsjahr des VEGH, der<br />

sozusagen die private Organisation im Vergleich zur staatlich geführten ÖNGENE darstellt,<br />

ist das Jahr 1986. Da der VEGH ein privater Verein ist, bezieht er seine finanziellen Mittel<br />

deshalb ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen der Vereinsmitglieder und aus privaten<br />

Förderungen. Aufgrund dieses begrenzten Budgets ist es oftmals unmöglich aktiven<br />

Mitarbeitern wesentliche Unkosten zu ersetzen, weshalb die aufwendige Administration von<br />

den Vorstandsmitgliedern hauptsächlich ehrenamtlich getragen wird (Der VEGH besitzt nicht<br />

einmal ein eigenes Büro!). Den Vorsitz des Vorstandes hat derzeit Mag. Wolfgang<br />

Unterlercher.<br />

Weiters sehr wichtig für den VEGH sind die sogenannten Spartenbetreuer. Sie sind<br />

diejenigen, die sich intensiv mit der Betreuung einer gefährdeten Nutztierrasse beschäftigen<br />

und sozusagen die Leitung dieses Bereiches - dieser Sparte - im VEGH inne haben. Sie helfen<br />

gerne weiter, wenn man Fragen zu einer bestimmten Rasse hat, sich eine Rasse zulegen<br />

möchte (sie stehen in ständigem Kontakt mit Züchtern) oder man einfach allgemeine Fragen<br />

über gefährdete Nutztiere und den VEGH beantwortet haben möchte.<br />

Die Spartenbetreuer sind aber auch wichtig im Zusammenhang mit den ARCHE-Höfen. Diese<br />

stellen Repräsentationsstätten für gefährdete Nutztierrassen dar. Genauer will ich aber auf die<br />

ARCHE-Höfe in einem eigenen Kapitel eingehen.<br />

Ziel des VEGHs ist es, vorhandene Bestände alter Nutztierrassen zu finden, nachzuweisen, zu<br />

erhalten und weiters deren Bestehen abzusichern. Zur Erreichung dieser Ziele muss dabei<br />

darauf geachtet werden, dass bei den oftmals nur mehr einzelnen Restbeständen oder gar nur<br />

mehr Kreuzungstieren, die genetische Variabilität der Tiere so groß als nur möglich erhalten<br />

wird, was nur durch spezielle Anpaarungskonzepte gewährleistet werden kann. Deshalb<br />

versucht der VEGH, dass nur maximal entfernt verwandte Zuchttiere verpaart werden, die<br />

zusätzlich noch gesund sind und den rassetypischen Merkmalen im phänotypischen,<br />

18


genetischen und wirtschaftlichen Sinn gerecht werden. In diesem Sinne versucht der VEGH<br />

auch eine zentrale Tiervermittlung zu organisieren. Es soll dabei eine bestmögliche<br />

Zusammenstellung von Zuchtgruppen und eine bestmögliche Vermittlung von Zuchttieren<br />

vonstatten gehen. Koordiniert wird die dabei anfallende Arbeit von den mehrmals erwähnten<br />

Spartenbetreuern.<br />

Ein wichtiges Ziel des VEGHs ist auch die Erstellung eines Herdebuches, in dem möglichst<br />

viele Parameter eines Tieres festgehalten werden können, was wiederum in der Anpaarung<br />

verschiedener Zuchttiere von entscheidender Bedeutung sein kann. Abhängig bei der<br />

Erstellung eines detaillierten Herdebuches ist der VEGH von der gewissenhaften<br />

Aufzeichnung der verschiedenen Züchter.<br />

Ein weiteres - und meiner Meinung nach ein sehr wichtiges - Ziel des VEGHs ist die<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Die Bevölkerung soll hierbei über die Problematik aussterbender<br />

Nutztierrassen aufgeklärt werden. Hierfür wichtig sind neben persönlichem Engagement der<br />

Mitglieder auch die zahlreichen Broschüren über den VEGH und über gefährdete<br />

Nutztierrassen, sowie die etwa vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift, die<br />

österreichweit an alle Mitglieder, Interessenten, öffentliche Institutionen, Medien usw.<br />

versandt wird und welche, wie bereits erwähnt, auch mich auf diesen wunderbaren Verein<br />

aufmerksam gemacht hat. Außerdem werden ständig Fachvorträge und Ausstellungen in ganz<br />

Österreich organisiert, um Interessenten über die Arbeit des VEGHs und die Gefährdung der<br />

Nutztierrassen zu informieren.<br />

Es bleibt mir an dieser Stelle nur mehr zu sagen, dass gute Arbeit geleistet wird, denn seit der<br />

Gründung des VEGHs ist keine gefährdete Nutztierrasse in Österreich ausgestorben!<br />

19


3.1.3 ÖNGENE – Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven<br />

Gegründet wurde die Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven – kurz<br />

ÖNGENE – am 1. Juli 1982, nachdem im Parlament in Wien eine konstituierende<br />

Hauptversammlung stattgefunden hatte. „Es wurde damit ein Verein zum Schutze und zur<br />

Bewahrung der Erbanlagen heimischer gefährdeter landwirtschaftlicher Nutztierrassen<br />

geschaffen, der gleichzeitig auch als wissenschaftliche Plattform für die Erarbeitung aktueller<br />

Zuchtstrategien anerkannt ist, die der Erreichung dieser Ziele dienen.“ 6<br />

Das erste Mal wurde die Problematik der Verdrängung lokaler Rassen durch hochentwickelte<br />

Leistungsrassen auf der Umweltkonferenz der UNO in Stockholm im Jahre 1972 behandelt.<br />

Kurz danach wurde dann auch auf dem Weltkongress für angewandte Genetik in Madrid<br />

erstmals auch von wissenschaftlicher Seite zu diesem Thema Stellung bezogen.<br />

Wichtig für Österreich waren in diesem Zusammenhang Univ. Prof. Dr. W. Schleger und<br />

Univ. Prof. Dr. A. Haiger, die seit dieser Zeit umfangreiche Informations-, Aufklärungs- und<br />

Organisationsarbeit über den Verlust bodenständiger Nutztierrassen geleistet haben. 1981 gab<br />

das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft eine Studie über Erhaltungsmaßnahmen<br />

in Auftrag, die von den gerade genannten Experten in Angriff genommen wurde. Die Studie,<br />

welche die Basis für die Gründung der ÖNGENE darstellt, empfehlt folgende Maßnahmen:<br />

Tabelle 3.2 Maßnahmen für die Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen. Quelle: vgl. Fischerleitner, 2002.<br />

Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs 2002, S. 9.<br />

1. Gründung einer zuständigen Organisation auf Bundesebene<br />

2. Bestandsaufnahmen gefährdeter Nutztierrassen in Österreich unter strenger Prüfung der<br />

Erhaltungswürdigkeit<br />

- Umwelt- und Standortanpassung<br />

- genetisch bedingte wirtschaftliche Vorzüge<br />

- ökologische, historische und kulturelle Bedeutung<br />

3. Maßnahmen zur Erhaltung der gefährdeten Rassen<br />

- Erhaltungsmaßnahmen im privaten Bereich (Sonderprogramm für Bergbauern,<br />

Zoologische Gärten, Wildparks)<br />

- Erhaltungsmaßnahmen im öffentlichen Bereich (Bundesanstalten, Landwirtschafts-<br />

6 FISCHERLEITNER 2002, S. 8<br />

20


schulen, Forschungsbetriebe, Nationalparks)<br />

- Ex-situ-Erhaltung mittels moderner Technologien (künstliche Besamung,<br />

Embryotransfer)<br />

- Kurzfristige Maßnahmen zur Rettung von im Aussterben begriffenen, hochgefähr-<br />

deten Rassen<br />

4. Aufnahme von Forschungsprojekten zum Studium der genetischen Struktur und<br />

physiologischer Charakteristika wie Adaptationsfähigkeit an bestimmte Umwelt-<br />

bedingungen sowie Resistenzeigenschaften gefährdeter Nutztierrassen.<br />

5. Umfassende Öffentlichkeitsinformation über ökonomische, ethische, ästhetische und<br />

genetische Bedeutung von Nutztierrassen sowie über ihre nachhaltige Nutzung.<br />

6. Die finanziellen Mittel für die Arbeit der ÖNGENE sind über Mitgliedsbeiträge der<br />

Landwirtschaftskammern und Einzelpersonen, Zuwendungen des BMLFUW und<br />

freiwillige Spenden zu lukrieren.<br />

Mitglieder der ÖNGENE:<br />

Die Zahl der Mitglieder der ÖNGENE wurde klein gehalten und setzt sich vorwiegend aus<br />

Tierzuchtexperten<br />

• der Universitäten<br />

• der Landwirtschaftskammern<br />

• und des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

zusammen. 7<br />

Wasserwirtschaft<br />

Gleich nach Gründung der ÖNGENE kam es zu folgenden Erhaltungsmaßnahmen für<br />

gefährdete Nutztierrassen:<br />

� Erstellung eines Rassenkataloges<br />

� Bestandsaufnahmen (hierfür war eine Zusammenarbeit von der<br />

Veterinärmedizinischen Universität, der Universität für Bodenkultur, den<br />

Landwirtschaftskammern, den Tierzuchtorganisationen und praktischen Tierärzten<br />

erforderlich)<br />

� Ankauf von Basisherden und Bildung von Nukleusherden<br />

� Einrichtung von Genbanken (Samen und Embryonen wurden eingefroren)<br />

� private Züchter wurden vertraglich an Ordnungen der ÖNGENE gebunden; der<br />

7 vgl. FISCHERLEITNER 2002, S. 9<br />

21


Verdienstentgang oder der Mehraufwand wurde ihnen aus öffentlichen Fördermitteln<br />

abgegolten<br />

Nukleusgruppen wurden einerseits gebildet, um die Notwendigkeit der Erhaltung einer Rasse<br />

aufzuzeigen und andererseits um eine Grundlage für das Heterozygotieprogramm zu erhalten,<br />

welches dafür sorge trägt, dass die genetische Vielfalt nicht verloren geht, was durch<br />

Inzuchtsteigerung in solch kleinen Gruppen leicht passieren kann.<br />

Nach 10 Jahren war es der ÖNGENE gelungen, die gefährdeten Nutztierrassen zu erfassen,<br />

eine Rassenliste aufzustellen, Genreserveherden aufzubauen und vor allem bei den<br />

gefährdeten Rinderrassen Zuchtprogramme zu verwirklichen. 8<br />

8 vgl. Fischerleitner 2002, S. 11<br />

22


3.1.4 Die <strong>Arche</strong>-Höfe<br />

Die <strong>Arche</strong>-Höfe werden am besten charakterisiert, wenn man den dabei zuständigen Verein<br />

(VEGH) zitiert:<br />

„Ein ARCHE-Hof verfolgt unter anderem das Ziel, praxisnah eine breite Öffentlichkeit mit<br />

der Problematik der Erhaltung von alten, in ihrem Bestand bedrohten Nutztierrassen, vertraut<br />

zu machen und aufzuzeigen, wie sich gefährdete Nutztierrassen unter landwirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten in den Betriebsablauf einbinden lassen. Ein potentieller ARCHE-Hof sollte<br />

bestimmte Kriterien erfüllen um eine attraktive, erlebnisbezogene Plattform der<br />

Wissensvermittlung zu sein, sowie eine Art Vorbildfunktion für interessierte Personen im<br />

Bereich Erhaltung der Artenvielfalt einnehmen können. Daher sind in einem Kriterienkatalog,<br />

welcher beim VEGH bestellt werden kann, die Anforderungen zusammengefasst, bei deren<br />

Erfüllung eine Anerkennung als ARCHE-Hof durch den VEGH erfolgen kann.“ 9<br />

Bei meinen Besuchen auf verschiedenen <strong>Arche</strong>-Höfen im Vorfeld zu dieser Arbeit (ich<br />

besuchte den <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale von Familie Wiesner in Göllersdorf, den <strong>Arche</strong>-Hof<br />

von Frau Dr. Eugenie Hanreich im Kinderwelt-Museum auf Schloss Walchen bei<br />

Vöcklamarkt sowie den Bio-Noah-Hof von Herrn Karl Schardax in Wilding, Vöcklamarkt)<br />

konnte ich selbst feststellen, dass jeder anders aufgebaut ist. Einmal befindet sich der <strong>Arche</strong>-<br />

Hof vor den Toren Wiens und hat so regen Zulauf von Bewohnern aus der Bundeshauptstadt,<br />

ein anderes Mal ist er einem Kinderweltmuseum angeschlossen, wo gefährdete Rassen neben<br />

nicht gefährdeten Rassen gehalten werden, und wieder ein anderes Mal wurde ein großer<br />

Bauernhof gepachtet um ein Hauptaugenmerk auf die Arbeit mit Schulklassen legen zu<br />

können. Einmal sind die Besitzer ein junges Paar samt Kindern, die sich ihren Traum vom<br />

eigenen Bauernhof, der Selbstversorgung und der Kindererziehung am Land nach<br />

„herkömmlicher“ Arbeit im Büro erfüllt haben, einmal ist die Besitzerin eine Dame, die auf<br />

ihrem Schlossgelände schon seit jeher Milchwirtschaft mit Schafen betreibt und wieder ein<br />

anderes Mal ist der Besitzer ein stattlicher junger Mann Anfang zwanzig, der seinen<br />

ehemaligen Beruf als Fleischer an den Nagel gehängt hat und sich ebenfalls den Traum eines<br />

eigenen Hofes und einer kleinen <strong>Arche</strong> Noah verwirklicht hat.<br />

Eines haben sie aber alle gemeinsam: Gefährdete Nutztierrassen liegen ihnen am Herzen. Für<br />

sie ist ihnen kein Weg zu weit und keine Arbeit zu mühsam. Überall wird man herzlichst<br />

aufgenommen. Man redet mit den Besitzern als wäre man schon seit jeher ein guter Freund<br />

23


des- bzw. derselben; man hört Erzählungen und Berichte, die mit einer solchen Begeisterung<br />

weitergegeben werden, dass man selbst in Versuchung kommt es ihnen nachzumachen…<br />

Ein weiteres Merkmal all der von mir besichtigten – und ich nehme an auch der anderen –<br />

<strong>Arche</strong>-Höfe ist die bunte Vielfalt, die auf diesen herrscht. Überall läuft Geflügel in den<br />

unterschiedlichsten Größen, Farben und Schattierungen herum. Dort hört man einen Hahn<br />

krähen, von wo anders kommt die Antwort eines anderen Hahnes. Glucken bewachen ihre<br />

Kücken, die Katze spielt mit ihren Jungen, Schafen grasen auf den Weiden, die Schweine<br />

befinden sich irgendwo in einer Suhle in ihrem weitläufigen Areal…<br />

Alle Besitzer konnten einstimmig erklären, dass ihre Tiere artgerecht gehalten werden, sie<br />

gesund und vital sind – wie bereits erwähnt wird so gut wie nie ein Tierarzt benötigt – und da<br />

der finanzielle Einsatz aufgrund von Tierarztkosten und aufgrund der Leichtfuttrigkeit der<br />

Tiere sehr gering ist auch der Gewinn aus den zwar nicht quantitativ dafür aber umso mehr<br />

qualitativ erzeugten Produkten ein ansehnlicher ist. Zusätzlich darf dabei nicht vergessen<br />

werden, dass viele Produkte nicht gekauft werden brauchen sondern selbst – noch dazu<br />

biologisch – erzeugt werden.<br />

Aufgefallen ist mir auch noch, dass die Tiere entweder ganzjährig Auslauf genießen oder aber<br />

auch ganzjährig draußen leben und lediglich einen trockenen Unterstand benötigen, um<br />

gesund zu bleiben. Wichtig sei dabei nur, wurde mir gesagt, dass dieser Unterstand trocken<br />

und zugfrei ist.<br />

Aber das Beste an den <strong>Arche</strong>-Höfen ist, dass einem nicht andere erzählen müssen, wie es dort<br />

aussieht und wie dort alles funktioniert. Am idealsten ist, wenn man einem Ziel der <strong>Arche</strong>-<br />

Höfe nämlich dem, dass sie als Präsentationsstätte dienen sollen, selbst nachkommt. Meiner<br />

Meinung nach lohnt sich das wirklich und ich kann deshalb nur mehr frei nach Karl Farkas<br />

sagen: „Schaun sie sich das an!“<br />

9 http://www.vegh.at Die <strong>Arche</strong>-Höfe<br />

24


3.1.5 Der Tirolerhof von Schönbrunn<br />

Tiroler Bauernkultur hat in Schönbrunn Tradition. Schon Erzherzog Johann legte zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts in Schönbrunn einen Tiroler Garten an und kurz darauf ließen er und<br />

seine über Tirol schwärmenden Brüder ein Tirolerhaus erbauen, das von einem Garten mit<br />

Obstkulturen umgeben war, das die Brüder eigenhändig betreuten. Das Tirolerhaus war<br />

zusätzlich mit einer kleinen Viehwirtschaft verbunden. Dieses Tirolerhaus wurde 1979<br />

allerdings nach langer Bewirtschaftung abgerissen.<br />

Der 1722 in Tirol errichtete<br />

Haidachhof, wurde auf<br />

Anregung des Tirolers und<br />

derzeitigen Tiergarten-<br />

direktors von Schönbrunn,<br />

Dr. Helmut Pechlaner, 1992<br />

Stück für Stück abgetragen<br />

und im „Tirolergarten“,<br />

einem Gebiet unweit der<br />

Gloriette, wieder original-<br />

getreu im Stil von 1803<br />

zusammengesetzt.<br />

Abbildung 1: Rund um den Haidachhof befinden sich die<br />

Koppeln für die Tiere.<br />

Abbildung 1: Der Haidachhof im Tiergarten Schönbrunn<br />

Rund um den Haidachhof werden den<br />

Besuchern des Tierparks Schönbrunn<br />

nun bäuerliche Lebensformen und<br />

gefährdete Haustierrassen der Alpen<br />

präsentiert. Eine über hundert Jahre alte<br />

Holzfällerhütte wurde neu adaptiert und<br />

dient nun als Kassa und Verkaufsstand.<br />

Im Haidachhof findet man neben den<br />

wunderbar ausgeführten Stallungen für<br />

das Vieh und einem liebevoll<br />

gestalteten Wohnbereich auch noch<br />

einen Bauernmarkt, der den Besuchern<br />

die Gelegenheit gibt, traditionelle und alternativ erzeugte Produkte zu erwerben.<br />

25


Rund um den Haidachhof werden die Tiere<br />

in Koppeln gehalten. Die Besucher werden<br />

mittels wunderbar gestalteten Tafeln über<br />

die Tiere informiert.<br />

Es ist auch möglich Tiere vom „Tirolerhof“<br />

zu erwerben. Ich selbst habe mich schon<br />

einmal mit dem Leiter des Tirolerhofes in<br />

Verbindung gesetzt und in Folge eine Schar<br />

Sulmtaler-Hühner erworben.<br />

Derzeit (Stand: Jänner 2003) kann man<br />

folgende gefährdete Nutztierrassen im<br />

Tirolerhof in Schönbrunn besichtigen:<br />

• Brillenschafe<br />

• Tiroler Steinschafe<br />

• Tauernscheckenziegen<br />

• Pinzgauer Rind<br />

• Oberinntaler Grauvieh<br />

• Montafoner Braunvieh<br />

• Tuxer Rind<br />

• Noriker<br />

• Sulmtaler-Hühner<br />

Abbildung 1: Tauernschecken Ziegen im wundervoll<br />

gestalteten Gehege neben dem Haidachhof.<br />

Abbildung 1: v.l.n.r. Original Braunvieh, Original<br />

Pinzgauer u. Tux-Zillertal Rind in einer Koppel des<br />

Schönbrunner Tiergartens.<br />

26


Abbildung 1: Plan des Haidachhofes (Foto einer Tafel, die sich auf dem Haidachhof befindet).<br />

27


3.2 Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs<br />

In diesem Kapitel möchte ich die in Österreich gefährdeten Nutztierrassen anführen. Bei<br />

meiner Recherche, welche Nutztierrassen denn jetzt offiziell als gefährdet gelten, bin ich auf<br />

Probleme gestoßen, da meine beiden Hauptquellen, der VEGH und die ÖNGENE,<br />

unterschiedlich viele Nutztiere als offiziell gefährdet angeben. Ich werde im Folgenden alle<br />

mir in irgendeiner Quelle als gefährdete Nutztiere angegebenen Rassen anführen und diese<br />

dann näher beschreiben.<br />

3.2.1 Rinder<br />

Unter den Rindern gelten in Österreich folgende Rassen als gefährdet:<br />

Ennstaler Bergschecken<br />

Jochberger Hummeln<br />

Kärntner Blondvieh<br />

Murbodner Rind<br />

Original Braunvieh<br />

Original Pinzgauer<br />

Pustertaler Sprintzen<br />

Tiroler Grauvieh<br />

Tux-Zillertaler Rind<br />

Waldviertler Blondvieh<br />

Aufgrund verschiedener Bodenarten und Klimazonen sowie des hohen Anteils an<br />

bewirtschafteten Berggebieten war die Zucht und die Haltung von Rindern stets ein<br />

wesentlicher Zweig der österreichischen Landwirtschaft. So konnten um 1880 ca. 16<br />

verschiedene Rinderrassen mit weiteren Schlägen verzeichnet werden, die teilweise in<br />

bestimmten Regionen konzentriert, aber auch überregional verstreut gehalten wurden.<br />

Zwischen 1880 und 1950 kam es dann zur Umschichtung zahlreicher Rassen und Schläge.<br />

28


Durch die einsetzende Industrialisierung, die einher ging mit einer verstärkten Nachfrage an<br />

Milch und Fleisch, kam es zu einer Bevorzugung von Zweinutzungsrassen wie Fleckvieh und<br />

Braunvieh. Die Zugleistung als dritte Nutzungsart wurde rasch durch den technischen<br />

Fortschritt in der Landwirtschaft zurückgedrängt. Aufgrund von geringerer Wirtschaftlichkeit<br />

und nicht zuletzt durch die Intensivierung der Fleckviehzucht kam es zu einem Rückgang und<br />

sogar zur Ausrottung vieler autochthoner Rassen. Es ist dem Idealismus und manchmal auch<br />

der Sturheit einiger einzelner Bauern zu verdanken, dass einige Rassen wenigstens noch in<br />

Kleinpopulationen erhalten blieben.<br />

Laut ÖNGENE sind lediglich 2 % der gesamten Rinder Österreichs den gefährdeten<br />

autochthonen Rinderrassen zuzurechnen, wobei Rassen wie die Original Pinzgauer und das<br />

Tiroler Grauvieh als gefährdet, Rassen wie das Original Braunvieh, das Waldviertler und das<br />

Kärntner Blondvieh, das Tux-Zillertal Rind, die Pustertaler Sprintzen, das Murbodner Rind<br />

und die Ennstaler Bergschecken von der ÖNGENE aber als hochgefährdet eingestuft werden.<br />

Dank der Arbeit der ÖNGENE und des VEGHs haben die Bestandszahlen aller gefährdeten<br />

Rassen zugenommen.<br />

Ennstaler Bergschecken<br />

Die Ennstaler Bergschecken und die kleine<br />

Rinderrasse der Hinterwälder-Rinder haben<br />

wahrscheinlich die gleichen Vorfahren. Diese<br />

waren ganzfarbig fuchsrot und kamen<br />

möglicherweise um 800 n. Chr. mit deutschen<br />

Siedlern in das Gebiet der Obersteiermark.<br />

Erst hier entwickelten sich dann die heutigen<br />

Bergschecken. Es wurde dabei auf<br />

Pigmentverlust selektiert, wobei vorerst<br />

einmal weiße Abzeichen am Genick, später<br />

auch am Hals und am Nacken entstanden. In<br />

Abbildung 1: Ennstaler Bergschecken auf der<br />

Agraria Wels.<br />

der Mundart entstanden dadurch spezielle Bezeichnungen für diese Zeichnungsvarianten der<br />

Bergschecken (weiße Abzeichen an Kopf und Nacken - „Helmate“, am ganzen Hals -<br />

„Kampate“, „Knacklete“). Besonders geachtet wird bei den Ennstaler Bergschecken darauf,<br />

dass kleine scheckenförmige Flecken entstehen, die sich von der pigmentierten Flanke<br />

deutlich loslösen sodass die Bergschecken größtenteils weiß erscheinen. Ansonsten sind die<br />

Ennstaler Bergschecken leichte, zierliche Rinder mit einem Gewicht von 800 – 850 kg beim<br />

Stier und 450 – 550 kg bei der Kuh sowie einer Widerristhöhe von 140 cm beim Stier und 130<br />

29


– 135 cm bei der Kuh. Die nichtpigmentierten, gesprenkelten Körperpartien werden als<br />

„Pollen“ bezeichnet, die Ohren sind meist rot und die lyraförmigen Hörner und die Klauen<br />

gelb.<br />

Die Fleischqualität der Ennstaler Bergschecken, bedingt durch den geringen Knochenanteil<br />

und der Feinfasrigkeit des Fleisches, war weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.<br />

So gelangte das Fleisch der Ennstaler Bergschecken gar bis nach England.<br />

Im 18. Jahrhundert kam es zu einer verstärkten Selektion auf die Zug- und die Fleischleistung,<br />

wodurch die Ennstaler Bergschecken auch einen verstärkten Einfluss auf andere Rinderrassen<br />

nahmen. So gab es zB in Oberösterreich einen als „Welser“ oder „Innviertler Schecken“<br />

bezeichneten schweren Schlag, der aus der Verkreuzung von Pinzgauern mit Ennstaler<br />

Bergschecken entstanden war.<br />

Aufgrund der starken Nachfrage an Fleisch war die Ochsenmast bei den Ennstaler<br />

Bergschecken die Regel, was sich auf den Zuchtfortschritt nicht förderlich auswirkte. Es kam<br />

immer mehr zur Verdrängung der Ennstaler Bergschecken durch andere Rinderrassen wie<br />

Müztaler, Murbodner, Pinzgauer und Blondvieh. Das Verbreitungsgebiet der Bergschecken<br />

beschränkte sich bald nur mehr auf die Verwaltungsbezirke Murau und Liezen weshalb erst<br />

dann die Bezeichnung „Ennstaler“ Bergschecken gebräuchlich wurde. 1895 wurde das erste<br />

Mal erwogen, die Bergscheckenzucht völlig aufzugeben.<br />

Später (um 1900) wurde der Zuchtschwerpunkt jedoch Richtung Milch verlagert. Obwohl<br />

eine Milchanlage vorhanden war kam es in der Zwischenkriegszeit zu einer verstärkten<br />

Verdrängungskreuzung durch Simmentaler (Fleckvieh) wobei es zur Entwicklung des<br />

steirischen Alpenfleckviehs kam. Die restliche Bergscheckenpopulation verlagerte sich immer<br />

mehr in das Ennstal. Um 1950 waren die Bergschecken schon weitgehend verdrängt und nur<br />

mehr wenige Züchter kümmerten sich konsequent um die Zucht. 1986 wurden (laut<br />

Sambraus) die letzten beiden reinrassigen Ennstaler Bergschecken Kühe geschlachtet.<br />

Außerdem gab es zu dieser Zeit gar nur mehr 3 Züchter die rassetypische Tiere im Stall<br />

hatten. Einige Jahre später reduzierte sich diese Zahl auf 2, die schon über Jahrzehnte hinweg<br />

einen hohen Bergscheckenanteil in ihren Herden hatten. Aus diesen Betrieben entstammen die<br />

5 nicht-verwandten Kuhfamilien, die den Grundstock der heutigen Bergschecken bilden.<br />

Der heutige Bestand an Ennstaler Bergschecken ist noch sehr klein. So sind (laut Angaben der<br />

ÖNGENE) etwa 53 paarungsfähige weibliche Tiere und 5 männliche Tiere im Zuchtregister<br />

vermerkt. Eine wichtige Organisationsplattform für die Zucht stellt die 1998 gegründete lose<br />

Interessensgemeinschaft zwischen den Züchtern der Bergschecken und dem<br />

Alpenfleckviehverband Steiermark dar. Zusammengearbeitet wird auch mit der BA für<br />

Agrarbiologie in Wels, wo sich derzeit Samendepots von 8 Stieren befinden, die den<br />

30


Grundstock für zukünftige Anpaarungsprogramme darstellen.<br />

Die Vorzüge und Eigenschaften der Ennstaler Bergschecken sind:<br />

� Genügsamkeit<br />

� Lebhaftigkeit<br />

� besondere Widerstandsfähigkeit<br />

� Frühreife<br />

� gute Fruchtbarkeit<br />

� hervorragende Fleischqualität bei geringem Knochenanteil<br />

� zufrieden stellende Milchleistung mit guten Inhaltsstoffen<br />

� besondere Eignung für die Mutterkuhhaltung auf extensiven Standorten<br />

Jochberger Hummeln<br />

Die Bezeichnung „Hummeln“ wird in Tirol für hornlose Tiere von ursprünglich behornten<br />

Rassen verwendet. Jochberger Hummeln sind sozusagen die genetisch hornlosen Pinzgauer<br />

Rinder, da sie aus diesen hervorgegangen sind. Die erste Jochberger Hummel wurde<br />

nachweislich 1834 geboren. Eine geraume Zeit waren diese hornlosen Rinder sehr beliebt und<br />

auch für den Export gefragt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es nur noch wenige Züchter und<br />

1929 gar nur mehr einen. Seine Nachkommen, deren Hof sich in Ober-Aurach in der Nähe<br />

von Kitzbühel befindet, züchten diese Rinderrasse auch heute noch.<br />

Abbildung 1: Jochberger Hummel. Quelle:<br />

www.vegh.at 2003-02-11<br />

Jochberger Hummeln sind mittelgroße<br />

Rinder, die kräftig gebaut und gut<br />

bemuskelt sind. Sie besitzen eine tiefe<br />

Brust und ihr typisches Merkmal ist<br />

die bereits erwähnte Hornlosigkeit.<br />

Ihre Grundfarbe ist kastanienbraun,<br />

wobei ein weißer Streifen am<br />

Widerrist beginnend über das Becken,<br />

die Hinterseite der Nachhand und den<br />

Bauch bis zum Wammenansatz<br />

verläuft. Ebenfalls weiß sind der<br />

Schwanz und das Euter. Oftmals verlaufen auch über den Oberarm und die Unterschenkel<br />

noch weiße Streifen, die als so genannte „Fatschen“ bekannt sind. Der verhältnismäßig lange<br />

Kopf besitzt eine schmale, zur Mitte nahezu spitz zulaufende Stirn. Die Widerristhöhe beim<br />

Stier beträgt ca. 150 und bei der Kuh 135 – 148 cm. Als Gewicht werden beim Stier 900 –<br />

1000 kg und bei der Kuh 600 – 650 kg angegeben.<br />

31


Jochberger Hummeln gelten als<br />

gutmütig und trittsicher. Des Weiteren<br />

haben sie bei bester Fleischqualität eine<br />

hohe Schlachtausbeute. Die respektable<br />

Milchleistung, die bei einer<br />

durchschnittlichen Jahresmilchmenge<br />

von ca. 4300 kg mit 4,0 % Fett liegt,<br />

wird aus Grundfutterumsatz erzielt.<br />

Ich finde dass diese Rinderrasse schon<br />

alleine aus dem Grund der genetischen<br />

Hornlosigkeit verstärkt gefördert gehört,<br />

da der Trend zu hornlosen Rindern geht.<br />

Bei den Jochberger Hummeln kann auf<br />

das schmerzvolle Enthornen verzichtet<br />

werden.<br />

Kärntner Blondvieh<br />

Laut Angaben der ÖNGENE gibt es keine gesicherten Angaben über die Abstammung des<br />

Abbildung 1: Kärntner Blondvieh. Quelle:<br />

www.vegh.at 2003-02-11<br />

Kärntner Blondviehs. Die Vorfahren könnten<br />

aber einfärbige Rinder von slowenischen<br />

Einwanderern gewesen sein, die mit rotem<br />

Frankenvieh von deutschen Siedlern eingekreuzt<br />

wurden. Bei Sambraus findet man eine ähnliche<br />

Aussage. Er spricht von hell- oder graugelben<br />

Rindern hunno-slawischer Herkunft, die mit dem<br />

früher in Kärnten häufig vorkommenden Rot-<br />

und Rotfleckvieh deutscher Herkunft gekreuzt<br />

wurden. 10 Auch das Ungarische Steppenrind<br />

dürfte in die Zucht eingegangen sein. Es dürfte<br />

die Farbe und die Hornform des Kärntner Blondviehs beeinflusst haben. Sambraus meint<br />

daher, dass das Kärntner Blondvieh den Übergang von den ungarischen Steppenrassen zu den<br />

Gebirgsrassen darstellt.<br />

Es entstanden jedenfalls viele Schläge mit geringfügigen Farbabweichungen. Die Färbung<br />

10 vgl. Sambraus, 1987<br />

Abbildung 1: Jochberger Hummeln auf der Agraria<br />

Wels.<br />

32


geht beim Kärntner Blondvieh von weiß bzw. silberweiß bis maisgelb. Es ist einheitlich<br />

gefärbt und hat keine Abzeichen. Die Schleimhäute sind hell pigmentiert und das Flotzmaul<br />

und die Lider sind meist von fleischroter Farbe, manchmal aber auch blau bis schwarz. Die<br />

wachsfarbenen Klauen und Hörner können auch dunkle Streifen bzw. Spitzen aufweisen.<br />

Neben den verschiedenen Farbschlägen hatte das Kärntner Blondvieh im Gebiet von Kärnten<br />

und in Teilen der Steiermark ursprünglich verschiedene Bezeichnungen, wie zB Mariahofer<br />

(aufgrund einer Verbindung mit dem Gut Meierhofen bei Friesach, auf dem eine<br />

Zuchtgrundlage geschaffen wurde, die später großen Einfluss hatte), Lavanttaler(da ein<br />

wichtiges Stammgebiet das Lavanttal und das Gurktal darstellen), Katschtaler Schlag,<br />

Maltliner Schlag u.a. Zu einer einheitlichen Bezeichnung – nämlich zur Bezeichnung<br />

Kärntner Blondvieh – kam es letztendlich um 1890.<br />

Die Nutzungseigenschaften waren aber immer gleich: Das Kärntner Blondvieh wurde schon<br />

immer als Dreinutzungsrasse bei extensiver Haltung gezüchtet. 1930 gibt Sambraus den<br />

Blondviehbestand mit rund 37 % an und der VEGH spricht davon, dass das Kärntner<br />

Blondvieh seine Blütezeit vor rund 50 Jahren hatte und damals sogar der Gesamtanteil des<br />

Kärntner Blondviehs bei 60 % gelegen haben soll. Die Milchleistung soll damals bereits bei<br />

6000 kg mit über 4,2 % Fett gelegen haben und der größte und schwerste Ochse, den es unter<br />

allen Rinderrassen gab, gehörte laut Angaben des VEGH dem Kärntner Blondvieh an. Er<br />

hatte ein Lebendgewicht von 1400 kg und einer Größe von 180 cm.<br />

Das Kärntner Blondvieh ist generell eine großrahmige Rinderrasse. Die Widerristhöhe der<br />

Stiere beträgt normalerweise 138 – 145 cm und die Kühe werden etwa 128 – 135 cm groß.<br />

Das Gewicht der Stiere beträgt 800 – 850 kg (manchmal aber bis 1000 kg) und das der Kühe<br />

500 – 600 kg (aber auch bis 700 kg).<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche gelbes Frankenvieh sowie<br />

Fleckvieh einzukreuzen. Diese Versuche schlugen aber fehl und so wurde nach dem<br />

1. Weltkrieg konsequente Reinzucht angestrebt, wobei es auch zu beachtlichen Fortschritten<br />

kam. Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Einzelfällen Rotbunte eingekreuzt und später auch<br />

noch einmal Gelbes Frankenvieh. Außerdem nahm der Bestand des Kärntner Blondviehs nach<br />

dem 2. Weltkrieg aufgrund der forcierten Fleckviehzucht ständig ab. 1980 gab es nur mehr<br />

ganz wenige reinrassige Tiere, die aufgrund mühevoller Erhaltungsarbeiten wieder auf einen<br />

heutigen Bestand von 421 Kühen und 27 Stieren, die durch weitere 15 Stiere aus dem<br />

Genreservelager ergänzt werden (Angaben laut ÖNGENE), gebracht werden konnten.<br />

Die Nachfrage an Fleisch vom Kärntner Blondvieh steigt stetig. Deshalb bemühen sich heute<br />

wieder zahlreiche Züchter um das Kärntner Blondvieh. Von ihnen wird versucht optimale<br />

Mutterkuhherden aufzubauen, um einerseits Jungrindfleisch von Tieren bis zu 9 Monaten, die<br />

33


mit Muttermilch und wirtschaftseigenem Futter aufgezogen werden, und andererseits<br />

Ochsenfleisch von Tieren, die bis zu zwei Weideperioden auf der Alm verbringen, zu<br />

bekommen.<br />

Laut mündlicher Mitteilung von Herrn Peter Raffetseder gibt es auch eine genetische<br />

Verwandtschaft zwischen Kärntner und Waldviertler Blondvieh.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Kärntner Blondviehs:<br />

� besondere Alm- und Weidetauglichkeit<br />

� gute Mastfähigkeit<br />

� hervorragende Fleischqualität (marmoriertes, feinfasriges, mit Fett durchzogenes<br />

Fleisch)<br />

� ruhiges Wesen<br />

� ausgezeichnete Mutterinstinkte und daher ideal für die Mutterkuhhaltung geeignet<br />

� optimal für die extensive Haltung (genügsam und anpassungsfähig)<br />

� widerstandsfähig gegenüber Infektionen und Witterungseinflüssen<br />

� relativ hohe Milchleistung<br />

� gute Futterverwertung<br />

� langlebig<br />

� fruchtbar<br />

Murbodner Rind<br />

Zurückführen lässt sich das Murbodner<br />

Rind laut Angaben der ÖNGENE<br />

vermutlich auf das keltisch-illyrische<br />

Mischvieh und das graue Slovenen-<br />

rind. Im 18. Jahrhundert bildeten dann<br />

das damals geschätzte Mürztaler Rind,<br />

dieses ist heute als selbständige Rasse<br />

ausgestorben, und die Mischung<br />

dessen mit Bergschecken und<br />

Blondviehlandschlägen die Basis der<br />

Murbodner Zucht. 1869 wurde die<br />

Bezeichnung „Murbodner Rind“ das<br />

erste Mal benutzt und ab etwa diesem<br />

Abbildung 1: Murbodner Rinder auf der Agraria Wels.<br />

Zeitpunkt wurde die Rasse offiziell als steirische Landrasse anerkannt. Im selben Jahr wurden<br />

auch die typischen Rassen- und Farbmerkmale eng begrenzt. Diese haben bis heute Geltung.<br />

34


Aufgrund der gefragten Nutzungseigenschaften – das Murbodner Rind wurde als<br />

Dreinutzungsrasse gezüchtet – war es bald über sein Stammgebiet hinaus bekannt und so kam<br />

es auch, dass es im 19. Jahrhundert sogar das Mürztaler Rind verdrängte.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg erlitt das Murbodner Rind dasselbe Schicksal. Nun wurde es durch<br />

leistungsstarke Rassen verdrängt. Laut Angaben der ÖNGENE wurde zur Verbesserung der<br />

Milchleistung in hohem Masse Gelbvieh verwendet und der VEGH git an, dass auch massiv<br />

Frankenvieh eingekreuzt wurde. 1970 wurde der letzte Murbodner Zuchtverband aufgelöst,<br />

woraufhin reinrassige Tiere nur mehr von wenigen idealistischen Züchtern gehalten wurden.<br />

Seit 1982 gibt es nun gemeinsam von der ÖNGENE und der Gelbviehgenossenschaft<br />

Steiermark, die bereits seit 1979 planmäßig mit der Erhaltung des Murbodner Rindes begann,<br />

Generhaltungsmaßnahmen, die auf dem Heterozygotieprogramm basieren. Eine Nukleusherde<br />

im Bundesgestüt Piber trägt ebenfalls zur Erhaltung dieser Rasse bei. 1999 wurde aus dem<br />

Gelbviehzüchterverband der Murbodner Zuchtverband Steiermark herausgebildet. Im Jahr<br />

2000 wurde das Herdebuch geschlossen. In diesem sind zurzeit 903 Murbodner Kühe und 46<br />

Murbodner Stiere eingetragen.<br />

Der Charakter des Murbodner Rindes weist darauf hin, dass es als Arbeitstier gezüchtet<br />

wurde, da Murbodner untereinander ziemlich rauflustig sein können, jedoch dem Menschen<br />

gegenüber sehr duldsam, ja sogar liebevoll, und zu dem noch willig und intelligent sind.<br />

In Zukunft möchte man das Zuchtziel auf gut mittelrahmige, fleischbetonte Tiere hinführen.<br />

Die besondere Eignung zur Mutterkuhhaltung soll gefördert werden, wobei auch versucht<br />

werden soll die Milchleistung etwas anzuheben, um die veranlagte Frohwüchsigkeit der<br />

Kälber nicht zu hindern. Weiterhin soll aber die Langlebigkeit, die gute Fruchtbarkeit, das<br />

vorbildliche Weideverhalten, die gute Futterverwertung und die Leichtkalbigkeit des<br />

Murbodner Rindes im Zuchtziel verankert bleiben.<br />

Aufgrund seiner Farbe zählt das Murbodner Rind zu den einfarbig hellen Höhenviehrassen<br />

und weiter zum Gelbvieh. Die Grundfarbe reicht von weiß über semmelfärbig bis fuchsrot<br />

und ist je nach Gegend schwankend. Hellere Tiere sind oftmals massiger und haben kürzere<br />

Beine. Die dunkleren sind meist schlanker und hochbeiniger und entsprechen so dem<br />

Mürztaler Typ. Vor allem die Stiere sind dunkler und haben eine stärker ausgebildete<br />

Vorderpartie. Diese beiden Merkmale weisen auf die Urrinder hin. Des Weiteren erscheinen<br />

sie meist in der Halspartie schwarz angeraucht.<br />

Typisch beim Murbodner ist ein helles Dreieck („Schnippe“) auf dem sonst schieferblauen<br />

Flotzmaul. Die Schnippe wird auch als „Herzl“ bezeichnet. Neben der Umgebung des<br />

Flotzmaules und der Augen sind auch die Beinpartien etwas aufgehellt. Die kräftigen und<br />

aufwärts gerichteten Hörner sind an der Hornspitze dunkel bis schwarzgrau. Eine ähnliche<br />

35


Farbe weist die Schwanzquaste auf. Die Beine sind sehr gut auf das Gebirge eingerichtet.<br />

Deswegen haben Murbodner schlanke, zähe und nach auswärts gerichtete Beine, die sich<br />

besonders beim Hinunterlaufen vom Berg bestens eignen. Laut VEGH springen Murbodner<br />

wie Gämsen! Hinzu kommen die dunkel pigmentierten, sehr harten und widerstandsfähigen<br />

Klauen. Die Widerristhöhe der Stiere liegt bei 138 – 145 cm und die der Kühe bei130 – 140<br />

cm. Stiere bringen ein Gewicht von 900 – 1000 kg auf die Waage, die Kühe ein Gewicht von<br />

550 – 650 kg.<br />

Die Vorzüge und Eigenschaften der Murbodner sind:<br />

� Fruchtbarkeit<br />

� Langlebigkeit<br />

� gute Zugleistung<br />

� Weidetauglichkeit<br />

� Widerstandsfähigkeit<br />

� guter Fleischzuwachs bei der Ochsenproduktion (Tageszunahmen von Mastochsen<br />

liegen bei 1300 g) bei hochwertiger Fleischqualität und guter Mastfähigkeit<br />

� sehr harte und widerstandsfähige Klauen<br />

� ideal für die Almwirtschaft<br />

� ausreichende Milchproduktion – die Milchleistung liebt bei ca. 4000 kg bei 4,2 % Fett<br />

– für die Kälberaufzucht.<br />

Laut Angaben des VEGH kam es in den letzten Jahren wieder zu verstärkter Nachfrage nach<br />

dem Fleisch des Murbodner Rindes.<br />

Original Braunvieh<br />

Das Braunvieh ist ein Nachkomme des<br />

Torfrindes. Dieses lebte in der Bronze-<br />

und Eisenzeit (ca. 2000 v. Chr.) und war<br />

ein kleines zierliches Rind mit feinen<br />

Gliedern und kurzem Horn.<br />

Knochenfunden nach zu schließen dürfte<br />

die Widerristhöhe des Torfrindes um 120<br />

cm und das Gewicht um 400 kg gewesen<br />

sein. Das aus dem Osten (Kaukasus und<br />

Vorderasien) stammende Rind ist aber<br />

nicht nur der Vorfahre des Braunviehs<br />

Abbildung 1: Original Braunvieh auf der Agraria<br />

Wels<br />

sondern bildet den Ausgangspunkt aller Rinderrassen der Zentral- und Ostalpen.<br />

36


Das Braunvieh entwickelte sich später aus verschiedenen graubraunen Rinderschlägen im<br />

Alpengebiet der Schweiz und Westösterreichs, im Allgäu und in Norditalien.<br />

Erste Aufzeichnungen von Milchleistungsprüfungen gibt es bereits aus dem Jahre 1870. Diese<br />

wurden im Kloster Einsiedeln in der Schweiz durchgeführt.<br />

Aufgrund ihrer Milchstärke und der harten Klauen wurden Braunviehschläge schon seit jeher<br />

von abwandernden Bauern in alle Welt mitgenommen. Das Braunvieh erfuhr somit eine<br />

weltweite Verbreitung und wurde dann in verschiedene Zuchtrichtungen selektiert.<br />

In Österreich setzte sich das Original Braunvieh als erstes vor allem in Vorarlberg und Tirol<br />

durch. So gibt es dort bereits aus dem Jahre 1896 Berichte über die besondere<br />

Milchergiebigkeit des „Montafoner Schlages“. Dieses bekannte Montafoner Braunvieh wurde<br />

auch mit Eringern gekreuzt. Es kam danach zur Gründung verschiedener<br />

Zuchtgenossenschaften und das Original Braunvieh breitete sich weiter über Österreich aus.<br />

Bis zur Verdrängung durch das amerikanische Brown Swiss, welches wegen der<br />

Verbesserung der Milchleistung eingeführt wurde, war das Original Braunvieh neben dem<br />

Fleckvieh die verbreitetste Rasse Österreichs. Die Einführung der Brown Swiss führte immer<br />

mehr zur Verdrängung des ursprünglichen Typs und so auch zur Verdrängung seiner<br />

Vorzüge. So hat heute die österreichische Braunvieh-Population einen durchschnittlichen<br />

Brown-Swiss-Anteil von über 75 %.<br />

Heute wird in den Zuchtgenossenschaften des Original Braunviehs ein mittelgroßes<br />

Zweinutzungsrind gezüchtet. Die Widerristhöhe der Kühe beträgt im Durchschnitt 128 cm<br />

wobei das durchschnittliche Lebendgewicht bei etwa 550 kg liegt. Beim Braunvieh ist der<br />

Geschlechtsdimorphismus stark ausgebildet, wodurch die Widerristhöhe bei den Stieren bei<br />

ca. 136 cm und das Lebendgewicht zwischen 750 – 1000 kg liegt. Aufgrund dieser Zahlen<br />

zählt das Original Braunvieh zu den mittelschweren Rinderrassen. Es ist gut bemuskelt und<br />

im Vergleich zu den Brown Swiss kleiner und leichter und deshalb für Bergbauernregionen<br />

bestens geeignet.<br />

Die Färbung des Original Braunviehs ist einheitlich braun bzw. dunkelbraun. Die Hornspitzen<br />

(der Rest der Hörner ist weiß), das Flotzmaul, das von einem hellen Rand gesäumt ist<br />

(„Mehlmaul“), und die harten Klauen sind dunkel pigmentiert. Die Zunge ist ebenfalls dunkel.<br />

Als Farbvariante gab es einst so genannte „Gurtenkühe“ mit weißer Mittelhand. Manche<br />

hatten am Rücken sogar weiße Sprenkel („Blüam“). Im Herdebuch wurden und werden aber<br />

nur einfarbig braune Tiere anerkannt.<br />

Die gegenüber dem Brown-Swiss-Rindern geringere Milchleistung – das Original Braunvieh<br />

hat eine Milchleistung von 4000 – 5000 kg und 3,9 % Fett bei guten Inhaltsstoffen – wird<br />

durch die wesentlich bessere Mastfähigkeit und Fleischqualität ausgeglichen.<br />

37


Weitere Vorzüge sind:<br />

� gute Futterverwertung bei hohem Grundfutterumsatz<br />

� eine gute Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Verhältnisse<br />

� Langlebigkeit und daraus resultierende lange Nutzungsdauer<br />

� geringe Trittschäden bei der Alpung (berggängig)<br />

� Leichtkalbigkeit (diese wurde durch gezielte Zuchtauslese erreicht)<br />

� hohe Vitalität<br />

� robust<br />

� geringe Anfälligkeit für Eutererkrankungen<br />

Laut Angaben der ÖNGENE gibt es zurzeit 36 männliche und 117 weibliche paarungsfähige<br />

Tiere im Generhaltungsprogramm. Der Bestand der Zuchttiere ist zudem steigend.<br />

Original Pinzgauer<br />

Die Vorfahren der Pinzgauer Rinder waren rotscheckige Bajuwarenrinder und einfärbige<br />

(braune, graue oder semmelgelbe) Slawenrinder. Der Name „Pinzgauer Rind“ wurde das erste<br />

Abbildung 1: Original Pinzgauer vom Haidachhof<br />

Mal 1846 erwähnt und geht auf den<br />

Salzburger Pinzgau zurück.<br />

1957 war das Pinzgauer Rind – laut<br />

Sambraus – die häufigste Rinderrasse<br />

Österreichs.<br />

Die Tiere sind sehr marschtüchtig<br />

und waren daher auch in anderen<br />

Ländern beliebt, wodurch die<br />

Pinzgauer häufig exportiert wurden.<br />

Pinzgauer Rinder gibt es deswegen<br />

heute auch in den Balkanländern, der<br />

Slowakei, aber auch in Amerika,<br />

Afrika und Australien. In Österreich<br />

werden Pinzgauer vor allem in den Bundesländern Salzburg, Tirol, Kärnten, Steiermark und<br />

Oberösterreich gehalten.<br />

Die hauptsächliche Grundfarbe der Pinzgauer Rinder ist ein Kastanienbraun mit einer weißen<br />

Farbzeichnung über dem Widerrist, dem Rücken, den Oberschenkeln, dem Bauch und der<br />

Unterbrust. Die helleren Pinzgauer werden dem Mölltaler Typ und die dunkleren dem<br />

Salzburger Typ zugeteilt. Die dunklen Klauen sind hart und auf einem kurzen Kopf sitzen die<br />

Hörner, die hell sind und schwarze Hornspitzen besitzen. Das Flotzmaul ist ebenfalls dunkel.<br />

38


Eine Besonderheit bei den Pinzgauer Rindern stellen schwarze Typen und die genetisch<br />

hornlosen Jochberger Hummeln dar.<br />

Ursprünglich wurde das Pinzgauer Rind als Dreinutzungsrasse gezüchtet. Heute geht die<br />

Zucht in Richtung Zweinutzung. Die durchschnittliche Jahresmilchmenge liegt bei beinahe<br />

6000 kg mit einem Fettanteil von 4,1 % und einem Eiweißanteil von etwa 3,3 %. Das<br />

ausgezeichnete Fleisch ist feinfasrig und in der Stiermast können täglich Zunahmen von<br />

1300 g erreicht werden.<br />

Die Widerristhöhe bei Stieren liegt bei 140 – 145 cm und bei den Kühen bei 130 – 135 cm,<br />

das Gewicht der Stiere liegt bei 1000 – 1100 kg und das der Kühe bei 600 – 700 kg.<br />

Original Pinzgauer Rinder gingen u.a. deshalb zurück, weil Red Hollstein eingekreuzt<br />

wurden, um die Milchleistung zu heben. Ein anderer Grund ist, dass das feinfasrige Fleisch<br />

der Pinzgauer bei der Wursterzeugung weniger Wasser aufnimmt als das von grobfasrigen<br />

Rassen. Was bei der Wursterzeugung aber erwünscht ist. Besonders italienische Verarbeiter<br />

orientieren sich an dieser Tatsache und zahlen daher für grobfasriges Fleisch mehr, was die<br />

Pinzgauer Zucht ziemlich schädigte.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Pinzgauer sind:<br />

� Klimarobustheit – Temperaturschwankungen, Nässe und Kälte werden gut vertragen<br />

(Pinzgauer bewehren sich sowohl in Tropen- und Steppengebieten als auch in extrem<br />

kalten Gegenden und in hochalpinen Zonen.)<br />

� gutes Fundament und somit besonders anpassungsfähig in schwierigen Standorten<br />

� ausgezeichnetes, feinfasriges Fleisch<br />

� friedfertig<br />

� ideal für extensive Haltung<br />

� harte Klauen<br />

� futterdankbar<br />

Pustertaler Sprintzen<br />

Die Pustertaler Sprintzen (manchmal auch als Pustertaler Schecken bezeichnet) waren eine<br />

einst sehr beliebte Rinderrasse mit einer Populationsgröße von ca. 60.000 Stück. Heute zählt<br />

die Rasse zu den vom Aussterben bedrohtesten Rinderrassen Europas.<br />

Die Pustertaler Sprintzen haben eine weiße Grundfarbe. An den Flanken befinden sich<br />

schwarze, kastanienbraune oder hellbraune Platten, die sich im Übergang zum weißen Fell<br />

auflösen, was so aussieht, als sei das Tier mit Farbspritzern bedeckt. Diese typische<br />

Fellzeichnung brachte dieser Rinderrasse auch ihren Namen ein. Sind die farbigen Bereiche<br />

groß und zusammenhängend, so spricht man von „Schecken“; sind die Farbflecken klein und<br />

39


Abbildung 1: Pustertaler Sprintzen auf der Agraria<br />

Wels<br />

Sprintzen den Ruf der besten Rinderrasse.<br />

Dies rührte daher, dass viele Sprintzen Kühe<br />

in die großen Abmelkbetriebe in der<br />

Umgebung von Wien verkauft wurden. Durch<br />

den 1. Weltkrieg und durch den Anschluss<br />

Südtirols an Italien kam dieser Viehhandel<br />

allerdings total zum Erliegen.<br />

Das italienische Tierzuchtgesetz Nr. 1366<br />

vom Jahre 1929 stellte die Hauptursache für<br />

den Niedergang der Pustertaler Sprintzen dar.<br />

Dieses verbot die Zuchtverwendung von<br />

Abbildung 1: Schwarze Pustertaler Sprintzen Kuh und roter<br />

Pustertaler Sprintzen Stier (der einzige in Österreich) von Karl<br />

Schardax.<br />

sehen wie richtige Farbspritzer aus, so<br />

spricht man von „Sprintzen“.<br />

Die ursprüngliche Heimat der<br />

Pustertaler Sprintzen ist das<br />

gleichnamige Pustertal in Süd- und<br />

Osttirol und dessen benachbarte<br />

Seitentäler. Entstanden dürften die<br />

Pustertaler Sprintzen durch eine<br />

Verkreuzung von Eringern bzw.<br />

Tuxerrindern mit beheimateten<br />

gelbroten und rotweißen Schlägen sein.<br />

Im 19. Jahrhundert hatten die Pustertaler<br />

Abbildung 1: Pustertaler Sprintzen Stierkalb<br />

von Karl Schardax<br />

Pustertaler Sprintzenstieren<br />

nicht nur sondern stellte sie<br />

sogar unter Strafe. Die<br />

Folgen waren frappant:<br />

1893 gab es noch ca. 60.000<br />

Tiere, 1940 waren es nur<br />

mehr ca. 4000, 1956 nur<br />

mehr 900 und heute<br />

existieren nur mehr etwa 60<br />

– 80 Stück. Einigen „sturen“<br />

Bauern, die Sprintzenstiere<br />

40


illegal und heimlich hielten und sie in der Zucht verwendeten, ist es zu verdanken, dass diese<br />

Rasse bis heute erhalten werden konnte.<br />

Zur damaligen Zeit gehörten die Sprintzen zu den schwersten Rinderschlägen in den Alpen.<br />

Stiere erreichen ein Gewicht von 750 - 1100 kg bei einer Widerristhöhe von 135 – 145 cm<br />

und Kühe 500 – 700 kg bei 125 – 135 cm Widerristhöhe. Aufgrund dieses stattlichen<br />

Gewichtes war im Pustertal die Ochsenmast von großer Bedeutung. Sprintzen zeichnen sich<br />

durch einen hohen Ausschlachtungsgrad, marmoriertes Fleisch und eine zufrieden stellende<br />

Milchleistung (laut VEGH 2725 – 4460 kg bei extremen Bedingungen) aus.<br />

Pustertaler Sprintzen wurden aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Witterungs- und<br />

Futterverhältnisse sogar nach Ägypten exportiert.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Pustertaler Sprintzen sind:<br />

� Vitalität<br />

� Robustheit<br />

� Fleischbetonung – gute Muskelfülle<br />

� gute Futterverwertung<br />

� Genügsamkeit<br />

� Perfekte Anpassung an die lokalen Verhältnisse<br />

� hohe Fruchtbarkeit<br />

� leichte Abkalbung<br />

� erstaunliche Frohwüchsigkeit der Kälber<br />

� ideal für die Mutterkuhhaltung geeignet<br />

� gesunde Beine<br />

Tiroler Grauvieh<br />

Das Tiroler Grauvieh wird von Sambraus als uralte, bodenständige Rasse bezeichnet. Das<br />

ligurisch-rätische Grauvieh aus dem Gebiet des oberen Inntals war bereits zur Römerzeit<br />

wegen seiner guten Milchleistung bekannt.<br />

Die ÖNGENE gibt als Vorläufer des Tiroler Grauviehs folgende Rinderrassen an: das<br />

Oberinntaler Rind (Einwirkungen auf Fitness und Milch), das Lechtalerrind (Einwirkungen<br />

auf Milch und Arbeit) sowie das Wipptalerrind (Einwirkungen auf Fleisch und Arbeit).<br />

Kennzeichnend für das Tiroler Grauvieh ist seine silber- bis eisengraue Färbung, die<br />

manchmal einen bräunlichen Anflug haben kann. Besonders an der Außenseite der Schenkel,<br />

in der Umgebung der Augen, am Hals und an den Schultern kommt es beim Tiroler Grauvieh<br />

zu dunkleren Farbschattierungen. Die Umgebung des Flotzmaules (das Flotzmaul selbst ist<br />

schwarz), die Rumpfunterseite, das Euter und die Innenseite der Beine hingegen sind heller.<br />

41


Die Klauen und die Hörner – diese sind gebogen und nach oben gerichtet - sind dunkel. Stiere<br />

sind häufig dunkler gefärbt sind und weisen oftmals eine Sprenkelung am Rücken und an den<br />

Flanken auf.<br />

Die Widerristhöhe der Stiere liegt bei 133 cm, die der Kühe bei 120 – 125 cm. Das Gewicht<br />

der Stiere beträgt 900 – 1000 kg, das der Kühe 500 – 550 kg.<br />

Lange Zeit war das Tiroler Grauvieh über weite Teile der Ostalpen verbreitet. Anfang des<br />

Abbildung 1: Tiroler Grauvieh vom Haidachhof<br />

20. Jahrhunderts hat es auch zur<br />

Verbesserung einiger<br />

Rinderrassen Südosteuropas<br />

und Italiens beigetragen.<br />

In neuerer Zeit hatte die Zahl<br />

der Tiere drastisch<br />

abgenommen und die<br />

Verbreitung beschränkte sich<br />

lediglich auf ein paar karge<br />

Seitentäler in der Gegend des<br />

ursprünglichen Verbreitungs-<br />

gebietes. Die Zahl der<br />

Herdebuchtiere beläuft sich laut<br />

ÖNGENE derzeit auf 3845, ein Bestand, der sich in den letzten Jahren nur geringfügig<br />

geändert hat.<br />

Die Milchleistung des Tiroler Grauviehes liegt bei durchschnittlich 4490 kg bei 3,86 % Fett<br />

und 3,24 % Eiweiß (trotz Haltung der Tiere in Gebirgslagen). 84 % aller Grauviehbetriebe<br />

liegen auf einer Höhe von über 1000 Meter und 23 % gar über 1400 Meter. Durch seine<br />

Präsenz in diesen Höhenlagen leistet das Tiroler Grauvieh einen wichtigen Beitrag in der<br />

Landschaftspflege der Alpen. Diese Kulturlandschaft wird dadurch erhalten und somit auch<br />

eine touristische Attraktion gesichert.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Tiroler Grauviehs sind:<br />

� Gesundheit<br />

� Robustheit<br />

� Widerstandsfähigkeit<br />

� besondere Weidetüchtigkeit<br />

� gute Konstitution<br />

� gute Kondition<br />

� harte Klauen<br />

42


� Genügsamkeit – daher ideal für die Bewirtschaftung von extremen Berggebieten und<br />

hochalpinen Regionen<br />

� bemerkenswerte Milchleistung – oftmals auf karger Grundfutterbasis<br />

� hoher und qualitätvoller Gehalt an Inhaltsstoffen in der Milch – diese erlauben die<br />

Produktion von Bergkäse besonderer Güte<br />

� gute Fleischqualität bei guten Tageszunahmen (etwa 1150 g pro Tag bei Masttieren)<br />

Tux-Zillertaler Rind<br />

Zurückzuführen ist das Tux-Zillertaler Rind vermutlich auf das aus der Westschweiz (Wallis)<br />

stammende Erringerrind. Dieses dürfte von Siedlern mitgebracht worden sein und hat sich<br />

dann mit einheimischen bodenständigen Schlägen vermischt.<br />

Das Tux-Zillertaler Rind gilt als älteste Rinderrasse Tirols und war im 19. Jahrhundert noch<br />

die dominante Rasse im Tiroler Unterland, galt es doch als ausgezeichnete Fleischrinderrasse<br />

mit ausreichender Milchleistung und hoher Fettleistung.<br />

Ursprünglich war das Tux-Zillertaler Rind vermutlich einfärbig. Bald aber wurden zwei<br />

Schläge voneinander unterschieden: der schwarze Tuxer- und der rote Zillertalerschlag,<br />

welcher durch die Einkreuzung von roten Rindern (Pinzgauern) entstand. Beide Schläge<br />

wurden aber als niedrig gestellte, kompakte, breite und stark bemuskelte Rinder gezüchtet.<br />

Augrund der geringen Anzahl der Tiere spricht man nun vom Tux-Zillertaler Rind.<br />

Tux-Zillertaler Stiere erreichen eine Widerristhöhe von 140 cm und ein Gewicht von 800 –<br />

900 kg und Tux-Zillertaler Kühe eine Widerristhöhe von 128 cm und ein Gewicht von 500 –<br />

600 kg.<br />

Heute sind die Tiere charakteristisch rot, braun oder schwarz mit einer weißen Zeichnung in<br />

der Kreuzbeingegend. Besonders beiliebt war zu früheren Zeiten die so genannte Feder - eine<br />

etwa 25 cm lange federartige Weißzeichnung in der Kreuzgegend. Jedoch bereitete die Zucht<br />

der Feder große Schwierigkeiten. Der Schwanz, hier vor allem die Schwanzspitze, sowie der<br />

Unterbauch und die Unterbrust sind ebenfalls weiß. Ein brauner Ring sollte das Flotzmaul<br />

umgeben. Auf dem kurzen und breiten Kopf sitzen nach außen geschwungene Hörner, deren<br />

Hornspitzen, ebenso wie die Klauen, dunkel pigmentiert sind.<br />

Die Tux-Zillertaler Rasse ist äußerst widerstandsfähig und legt bei der Futtersuche auf der<br />

Alm täglich weite Strecken auch auf unwegsamem Gelände zurück. Diese sehr gute<br />

Konstitution, Ausdauer und Trittsicherheit beeindruckte auch den russischen Zaren, worauf er<br />

ein paar Mal Tux-Zillertaler nach Russland holte. Ein Votivbild in Öl in der Lindenkapelle<br />

des Stiftes Fiecht - St. Georgenberg bei Schwaz in Tirol erinnert heute noch an solch einen<br />

Viehtrieb im Jahre 1848 nach Sysran an der Wolga. Dabei wurde eine Wegstrecke von über<br />

43


2.300 km zu Fuß zurückgelegt! Nimmt man eine tägliche Wegstrecke von 30 km an, so hätte<br />

der Viehtrieb zweieinhalb Monate gedauert…<br />

Auffallend bei den Tux-Zillertalern – ebenso bei den Eringern - ist deren Kampflust. Der<br />

Abbildung 1: Kämpfende Tux-Zillertaler-Kühe –<br />

„Kuhstechen“. - Quelle: www.vegh.at 2003-01-31<br />

ursprüngliche Sinn und Zweck<br />

des Kampfes liegt darin, gute<br />

Weideplätze zu erobern und auch<br />

zu halten. In früheren Zeiten<br />

wurde daher oftmals neben einer<br />

eigentlichen Rasse eine<br />

Tux-Zillertalkuh gehalten. Die<br />

Aufgabe dieser Kuh war es die<br />

guten Weideplätze auf der Alm<br />

für die restlichen Tiere des<br />

Bauern zu sichern und diese<br />

zusätzlich vor Angriffen von<br />

anderen Kühen zu schützen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Kämpfe der Tux-Zillertal<br />

Kühe zu regelrechten Wettkämpfen, bei denen ein jeder Bauer auf seine Kuh wettete. Die<br />

Siegerkuh, die in einem KO-System übrig geblieben war, erhielt den Titel „Moarin“ oder<br />

„Roblerin“. Der Besitz einer solchen Kuh bedeutete besondere Ehre und Anerkennung.<br />

Genauer betrachtet handelte es sich bei diesen Kämpfen um Schiebekämpfe, deren typisches<br />

Merkmal ein vorheriges Scharren mit<br />

den Klauen ist, bevor die Kühe mit<br />

den Hörnern aufeinander losgehen.<br />

Diese Kuh-Wettkämpfe fanden unter<br />

dem Begriff „Kuhstechen“ Einzug in<br />

die Geschichte. Um zu<br />

gewährleisten, dass die eigene Kuh<br />

auch siegreich werde, gab es auch<br />

eine spezielle Behandlung. So<br />

wurden solche Kampfkühe speziell<br />

betreut und gefüttert, wobei sie<br />

oftmals nur das Beste bekamen.<br />

Abbildung 1: Tux-Zillertal Rind vom Haidachhof<br />

Weiters wurden sie meist schon kurz nach dem Abkalben trocken gestellt, d. h. nicht mehr<br />

gemolken, und auch nicht mehr gedeckt, damit sie die volle Energie in den Körperbau legen<br />

konnten. Alte Tux-Zillertaler Züchter erzählen sogar davon, dass den Kühen Totenschmalz,<br />

44


Friedhofserde, stinkendes Blut oder Tollkirschen auf die Stirn geschmiert wurden, damit die<br />

Gegnerin vor dem Geruch kapitulierte. Als es später zu einer eindeutigeren Aufteilung der<br />

Besitzverhältnisse auf den Almen sowie zu einer besseren Fütterung der Tiere kam, war der<br />

Kampf um die besten Weideplätze nicht mehr notwendig. Seit dieser Zeit nahm die Anzahl<br />

der Tux-Zillertaler stetig ab. Das letzte Kuhstechen, das aus tierschützerischen Gründen heute<br />

ohnedies nicht mehr erlaubt ist, fand auf dem Gauderfest 1954 in Zell am Ziller statt.<br />

Gerade die Selektion auf Kampfeigenschaften um den Beginn des 20. Jahrhunderts wurde<br />

dem Tux-Zillertaler Rind zum Verhängnis, da es in Bezug auf Milch- und Fleischleistung<br />

stark vernachlässigt wurde. Zusätzlich kam es zu einer Änderung der Farbenmode und einer<br />

Abneigung gegen dunkle Tiere sowie zu einer stetigen Zunahme von Simmentalern,<br />

Montafonern, Pinzgauern und Grauvieh, woraufhin 1920 nur mehr einige Tausend<br />

Tux-Zillertaler Rinder existierten. Während der NS-Zeit durften Tux-Zillertaler-Kühe nur mit<br />

Stieren von Milchrassen gedeckt werden. Hinzu kamen nach dem 2. Weltkrieg noch eine<br />

TBC- und eine Bang-Impfaktion, bei der auszumerzende Tiere nahezu ausnahmslos von<br />

anderen Rassen ersetzt wurden. Mitte der 70er Jahre gab es dann nur mehr 30 Stück<br />

annähernd reinrassiger Tux-Zillertaler (lediglich 2 oder 3 Rinder wiesen die originalen<br />

Zuchtmerkmale auf, alle anderen Tiere waren nur mehr Kreuzungsprodukte mit Pinzgauern<br />

oder Fleckvieh). 1971 stopfte man dann die vermeintlich letzte Kuh dieser Rasse aus und<br />

stellte sie im „Haus der Natur“ in Salzburg auf. Gott-sei-Dank war es nur die vermeintlich<br />

letzte Kuh gewesen. Es konnten nämlich noch Restbestände entdeckt werden. 1986 kam es<br />

zur Gründung der Vereinigung der Tux-Zillertaler Züchter Tirol. Damit wurde der Grundstein<br />

für die Erhaltung der Rasse gelegt. Es kam zu verbissenen Suchaktionen nach Tux-Zillertalern<br />

in ganz Österreich. Es wurden 53 Tiere gefunden und ins Herdebuch aufgenommen. In Folge<br />

kam es zu einem sorgfältig durchdachten Anpaarungsprogramm, um den Inzuchtgrad so<br />

gering als nur möglich zu halten. Außerdem wurde von einigen Stieren (die ÖNGENE spricht<br />

von 14) bereits ein Samendepot in der Besamungsanstalt Telfs-Birkenberg angelegt. Laut<br />

Angaben der ÖNGENE werden in Österreich zurzeit von 100 Züchtern rund 600 weibliche<br />

und 20 männliche Zuchttiere des Tux-Zillertaler Rindes gehalten. Am 21. April 1996 wurden<br />

in Fügen im Zillertal nach über 40 Jahren wieder 109 Tux-Zillertaler mit riesigem Erfolg<br />

ausgestellt. Aus diesem Anlass wurde ein richtiges Volksfest veranstaltet. Vorerst wurden die<br />

Tiere durch die Ortschaft getrieben und danach auf der Veranstaltungswiese, wo die<br />

Musikkapelle aufspielte und der Pfarrer Ambros Aichhorn den Segen spendete, präsentiert.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Tux-Zillertaler Rindes sind:<br />

� eine ausgezeichnete Fleischqualität mit besonderer Feinfasrigkeit bei geringem<br />

Fettanteil<br />

45


� Widerstandsfähigkeit<br />

� Kampflust<br />

� Winterhärte<br />

� Trittsicherheit und Marschtauglichkeit<br />

� Genügsamkeit<br />

� Langlebigkeit (in der „ARCHE“ März 2002, Nr. 1/2002 wird von einer Tux-Zillertaler<br />

Kuh namens „Schwalbe“ berichtet, die bereits 20 Jahre alt ist und 16 Kälber zur Welt<br />

gebracht hat!)<br />

� einfache Geburten<br />

� beste Eignung zur Mutterkuhhaltung<br />

� harte Klauen<br />

Waldviertler Blondvieh<br />

Die Vorfahren des Waldviertler Blondviehs, der autochthonen Rinderrasse des Waldviertels,<br />

waren vermutlich altillyrisch-keltische Rinder, die mit dem Ungarischen Steppenrind<br />

vermischt wurden. Später kam es noch zur Einkreuzung von Frankenvieh und Murbodner<br />

Rindern sowie Glan-Donnersberger Rindern.<br />

Auch dem Waldviertler Blondvieh wurde die Umstellung vieler Betriebe auf Fleckvieh zum<br />

Abbildung 1: Waldviertler Blondvieh auf der Agraria Wels<br />

Verhängnis. Für die spezielle<br />

Fleischqualität des<br />

Waldviertler Blondviehs gab<br />

es anscheinend zu dieser Zeit<br />

keinen Markt. Nur wenige<br />

Betriebe ließen nicht von<br />

dieser alten Rasse los. 1982<br />

kam es, auf besondere<br />

Initiative der ÖNGENE und er<br />

landwirtschaftlichen Berufs-<br />

und Fachschule Edelhof hin,<br />

zu einem Erhaltungszuchtprogramm der fast schon ausgestorbenen Rasse. Die ÖNGENE gibt<br />

derzeit 8 Natursprungstiere und 331 Kühe inklusive Nachzucht an. Des Weiteren liegen in der<br />

Rinderbesamungsanstalt Wieselburg Samen alter Stiere. Dieses Depot wurde kostenlos<br />

angelegt und wird auch kostenlos betreut.<br />

46


Das Waldviertler Blondvieh ist ein kleinrahmiges Rind mit einer Widerristhöhe von 138 cm<br />

beim Stier und 130 cm bei der Kuh. Das Gewicht beträgt 800 – 850 kg beim Stier bzw. 500 –<br />

550 kg bei der Kuh.<br />

Typisch für das Waldviertler Blondvieh ist die einheitlich rahmfarbene bis semmelblonde<br />

Färbung, die manchmal auch rostfarben und weiß sein kann. Die Hörner und die Klauen sind<br />

wachsfarben, das Flotzmaul ist fleischfarben und auf einem langen Kopf sitzen die Hörner,<br />

deren Spitzen schwarz sind. Das Fell ist fein, kurz anliegend, weich und glänzend. Durch die<br />

Einkreuzung anderer Rassen überwiegt heute meist ein Rötlichbraun in der Färbung.<br />

Die Tiere werden nun mit schmalem Körper, durchschnittlicher Bemuskelung und feinem<br />

Knochenbau gezüchtet.<br />

Bis zum 2. Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Zucht auf Arbeitsleistung. Erst in weiterer<br />

Folge wurden die Tiere auf Fleisch gezüchtet. Auf die Milchleistung wurde das geringste<br />

Augenmerk gelegt. Heute ist dies anders. Es wird versucht die Fleisch- und die Milchleistung,<br />

die derzeit bei ca. 3500 – 4000 kg Jahresmilchmenge liegt, zu verbessern.<br />

Die Vorzüge und Eigenschaften des Waldviertler Blondviehs sind:<br />

� gute Fruchtbarkeit<br />

� problemlose Abkalbung<br />

� gutes Fundament und harte Klauen<br />

� Langlebigkeit und Spätreife<br />

� ideale Anpassung an den kargen Urgesteinsboden und das raue Klima des<br />

Waldviertels<br />

� hervorragende, feinfasrige Fleischqualität<br />

� ideale Rasse für die Mutterkuhhaltung<br />

� widerstandsfähig<br />

� genügsam<br />

47


3.2.2 Schafe<br />

Unter den Schafen gelten folgende Rassen in Österreich als gefährdet:<br />

Error! Unknown switch argument. Alpines Steinschaf<br />

(Dachsteinschaf, Originales Steinschaf)<br />

Error! Unknown switch argument. Braunes Bergschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Krainer Steinschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Kärntner Brillenschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Montafoner Steinschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Tiroler Steinschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Waldschaf<br />

Error! Unknown switch argument. Zackelschaf (Racka)<br />

In Österreich wurde die Zucht und Haltung von Schafen hauptsächlich auf kargen Böden, in<br />

Gebirgsregionen oder an Grenzertragsstandorten betrieben. Also an Orten, an denen andere<br />

Tiere ihren Lebensunterhalt nicht mehr ausreichend bestreiten konnten. Es entwickelten sich<br />

so bodenständige und besonders genügsame Schafrassen, die leichtfuttrig und fruchtbar<br />

waren, gute Muttereigenschaften aufwiesen und deren Lämmer auch unter extensiven<br />

Bedingungen bedarfsgerechte Schlachtkörper liefern konnten. 11<br />

Dass es sich um sehr alte Schafrassen handelt, kann man zB daran erkennen, dass das<br />

Waldschaf und die Steinschafrassen als direkte Nachkommen des Zaupelschafes, das bereits<br />

von den Kelten genutzt wurde, bezeichnet werden.<br />

Da es in den letzten Jahren in Österreich zu einer vermehrten Nachfrage an<br />

Schafmilchprodukten und Lammfleisch kam wurde versucht, die Wirtschaftlichkeit in der<br />

Schafzucht zu erhöhen. Dies wollte man mit ausländischen Rassen erreichen, die entweder die<br />

autochthonen Rassen verdrängen sollten oder aber wenigstens mit ihnen gekreuzt werden.<br />

Dadurch kam es schnell zu einer Zurückdrängung und zu einem Rückgang der eingesessenen<br />

Rassen, die sich schon seit Jahrhunderten an die extensive Haltung in ihren Herkunftsgebieten<br />

angepasst hatten. Dies gilt es aber zu verhindern, da die autochthonen Schafrassen viele<br />

Vorteile aufweisen:<br />

� Leichtfuttrigkeit<br />

48


� hohe Fruchtbarkeit<br />

� gute Muttereigenschaften<br />

� hohe Krankheitsresistenz<br />

� ausgezeichnetes Fleisch<br />

� eigene Wollqualitäten in Bezug auf Länge, Aufbau und Farbe<br />

(diese Wolle kann man vor allem zur Herstellung typischer<br />

österreichischer Kleidungsstücke bzw. Trachten verwenden)<br />

� bestens zur Alpung geeignet, wo sie zusätzlich durch ihren<br />

Verbiss die Almen vor Verholzung bewahren<br />

Dank der Arbeit von ÖNGENE und VEGH kann auch bei den autochthonen Schafrassen<br />

wieder ein Anstieg im Bestand verzeichnet werden.<br />

Von der ÖNGENE wurde ein spezielles Forschungsprogramm durchgeführt, welches die<br />

genetischen Ähnlichkeiten der gefährdeten Rassen abklären und die künftige Erhaltungsarbeit<br />

im Hinblick auf genetische Engpässe erleichtern soll. Die Ergebnisse wurden in der<br />

Vereinszeitschrift des VEGH Nr. 4 / 2002 vorgestellt.<br />

Die folgende Abbildung zeigt den Distanzbaum von 11 untersuchten Schafrassen (Alpines<br />

Steinschaf, Texelschaf, Montafoner Steinschaf, Krainer Steinschaf, Kärntner Brillenschaf,<br />

Waldschaf, Zackelschaf, Tiroler Steinschaf, Braunes Bergschaf, Tiroler Bergschaf,<br />

Juraschaf). Dabei fällt auf, dass das Texelschaf, das Juraschaf und das Zackelschaf die größte<br />

genetische Distanz zu den anderen untersuchten Rassen aufweisen. Die geringste genetische<br />

Differenz weisen das Waldschaf und das Alpine Steinschaf auf, wodurch man davon<br />

ausgehen kann, dass in früherer Zeit eine Einkreuzung der beiden Rassen stattfand. Trotzdem<br />

darf das Alpine Steinschaf als deutlich abgegrenzte, eigenständige Rasse bezeichnet werden.<br />

Aufgrund dieser ÖNGENE- Untersuchung wurde auch der strittige Punkt, ob das Montafoner<br />

Steinschaf als eigene Rasse bezeichnet werden darf oder nicht, ad acta gelegt. Es kann nun<br />

sogar gesagt werden, dass das Montafoner Steinschaf einen deutlichen Abstand zu all den<br />

anderen Steinschafrassen aufweist. 12<br />

11 vgl. Fischerleitner 2002, S. 47<br />

12 vgl. BAUMUNG 2002 S. 4 f.<br />

49


Abbildung 2: Genetischer Distanzbaum. Quelle: Baumung, 2002.<br />

(Erklärung der Abkürzungen: A STEIN = Alpines Steinschaf, BERG = Tiroler Bergschaf, BR<br />

BERG = Braunes Bergschaf, JURA = Juraschaf, K BRILLE = Kärntner Brillenschaf, KR<br />

STEIN = Krainer Steinschaf, MONT = Montafoner Steinschaf, TEX = Texelschaf, T STEIN<br />

= Tiroler Steinschaf, WALD = Waldschaf, ZACK = Zackelschaf)<br />

Alpines Steinschaf (Dachsteinschaf, Originales Steinschaf)<br />

Das Alpine Steinschaf repräsentiert neben dem Krainer Schaf noch einen alten Schaftyp mit<br />

Mischwolle und Asaisonalität. Die Ursprünge dürften auf das Zaupelschaf bzw. das<br />

neolitische Torfschaf zurückgehen, weswegen es zu den ältesten Schafrassen gezählt werden<br />

darf.<br />

Das Verbreitungsgebiet des Alpinen Steinschafes erstreckte sich zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts noch über den gesamten Alpenhauptkamm, insbesondere über den Kärntner,<br />

Salzburger und Tiroler Anteil sowie über die Nördlichen Kalkhoch- und Kalkvoralpen vom<br />

Rax-Schneebergebiet bis zum Montafon.<br />

Das Alpine Steinschaf ist ein feingliedriges, kleines bis mittelgroßes Gebirgsschaf mit breitem<br />

und tiefem Körper. Mutterschafe werden ca. 40 – 45 kg schwer und Widder erreichen ein<br />

Gewicht von ca. 55 – 65 kg.<br />

50


Typisch für das Alpine Steinschaf ist, dass es im Gesichtsfeld, am Unterkiefer und an den<br />

Füßen unbewollt ist. An diesen Stellen trägt es nur Deckhaare. Lämmer sind im Gegensatz<br />

dazu im Gesicht und an den Extremitäten stärker bewollt.<br />

Die Stirn ist mit kurzer, meist heller, Wolle bedeckt und das Nasenbein ist leicht gebogen. Die<br />

Abbildung 2: Alpine Steinschafe auf der Agraria Wels<br />

kurzen, spitz zulaufenden<br />

Ohren stehen waagrecht<br />

ab oder hängen leicht. Da<br />

das Alpine Steinschaf sehr<br />

harte, kleine und am<br />

Außenrand scharfkantige<br />

Klauen besitzt, ist es ein<br />

sicherer Kletterer und<br />

resistent gegenüber der so<br />

genannten Moderhinke.<br />

Der Schwanz ist behaart<br />

und reicht mindestens bis<br />

zum Sprunggelenk.<br />

Beide Geschlechter<br />

können behornt oder unbehornt sein. Die Hörner der Widder sind jedoch, falls vorhanden,<br />

stärker ausgebildet.<br />

Typisch – wie für alle Steinschafrassen – ist die Mischwolle, die in allen Farbschlägen<br />

vorkommt. Häufig treten auch Pigmentierungen des Gesichtsfeldes und der Ohren auf.<br />

Die ÖNGENE gibt an, dass derzeit rund 200 Mutterschafe und Widder im Herdebuch erfasst<br />

sind.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Alpinen Steinschafes:<br />

� Robustrasse der Alpen (geprägt durch extreme<br />

Witterungs-, Boden- und Fütterungsbedingungen sowie<br />

minimaler Pflege und minimalem Veterinäreinsatz)<br />

� hohe Fruchtbarkeit: meist 2 Ablammungen pro Jahr;<br />

Brunst 3 – 6 Wochen nach der Geburt; überaus triebige<br />

Böcke; Ablammungen im Mai und Oktober;<br />

ausgeprägter Mutterinstinkt;<br />

� kaum Euterentzündungen<br />

� kaum Moderhinke<br />

Abbildung 2: Alpines<br />

Steinschaf; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002<br />

� ausgeprägter Herdetrieb (ein einmal gegangener Weideweg wird immer wieder<br />

51


enützt)<br />

� Schreckhaftigkeit und guter Fluchttrieb, was sich gegenüber Hunden und anderen<br />

Feinden ideal darstellt<br />

� überdurchschnittlich viel Wollfett und grobe Wolle � diese verhindert die<br />

Durchfeuchtung bei Regen<br />

� fettarmes und wohlschmeckendes Fleisch in der Jugend<br />

� ausgeprägte Rangordnung bei Böcken<br />

� ideal für die extensive Bewirtschaftung von Mager- und Trockenstandorten in der<br />

Landschaftspflege<br />

Braunes Bergschaf<br />

Das hauptsächliche Verbreitungs-<br />

gebiet des Braunen Bergschafes, das<br />

aus bodenständigen Steinschaf-<br />

schlägen unter Verkreuzung mit dem<br />

norditalienischen Bergamasker-<br />

schafes entstanden ist, liegt in der<br />

Tiroler Bergregion. Dort traten bei<br />

der Zucht immer wieder braune oder<br />

schwarze Farbvarianten auf. Diese<br />

dunklen Naturfarben waren speziell<br />

für die Trachtenerzeugung sehr<br />

gefragt, wodurch bald auf diese<br />

dunklen Farben selektiert wurde.<br />

Abbildung 2: Braune<br />

Bergschafe; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

Das Brauen Bergschaf ist ein mittelgroßes Schaf (Widerristhöhe<br />

der Böcke 70 – 75 cm bzw. die der Mutterschafe 65 – 70 cm)<br />

und etwas leichter (Böcke 75 – 100 kg und Mutterschafe 60 – 80<br />

kg) als das Weiße Bergschaf. Die Wolle hat eine Farbe von<br />

cognac- bis sattbraun und ist leicht gekräuselt. Die Nase ist<br />

geramst und der Kopf, an dem die breiten und fleischigen Ohren<br />

herabhängen, ist schmal. Beide Geschlechter des Braunen<br />

Bergschafes sind unbehornt.<br />

Abbildung 2: Braune Bergschafe auf der Agraria Wels<br />

Das Weiße Bergschaf wurde aufgrund seiner Größe und seiner<br />

hohen Fruchtbarkeit in der Zwischenkriegszeit bevorzugt, wodurch das Braune Bergschaf<br />

immer weiter zurückgedrängt wurde. Vor ca. 10 Jahren gab es nur mehr etwa. 70 mehr oder<br />

52


weniger reinrassige Tiere. Es kam zu einer intensiven Zuchtarbeit und Ende 2001 konnte man<br />

im Zuchtregister wieder 1071 Zuchttiere finden.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Braunen Bergschafes:<br />

� jährlicher Wollertrag bei etwa 4 – 5,5 kg<br />

� asaisonale Brünstigkeit<br />

� Fruchtbarkeit von 190 % in extensiver Haltung<br />

� gute Säugeleistung<br />

� ausgeprägte Mutterinstinkte<br />

� frühe bis mittlere Zuchtreife (Erstlammalter mit etwa 14 Monaten)<br />

� bestens geeignet als Muttertier zur Kreuzung mit Fleischrassen<br />

� ausgeprägte Vitalität<br />

� Weidetüchtigkeit<br />

� Widerstandsfähigkeit (somit für die Bewirtschaftung von Almen und Restflächen<br />

bestens geeignet)<br />

Krainer Steinschaf<br />

Laut alten Aufzeichnungen entspricht das Krainer<br />

Steinschaf überwiegend dem Typ des alten<br />

Steinschafes. Es war früher im gesamten<br />

Alpenraum verbreitet und stammt vermutlich vom<br />

Zaupelschaf ab. Es ist auch mit dem Wald- und<br />

dem Csiktaschaf verwandt und setzt sich heute<br />

deutlich von allen anderen Steinschafrassen ab.<br />

Abbildung 2: Krainer<br />

Steinschaf; Quelle:<br />

Fischerleitner 2002.<br />

Dies rührt wahrscheinlich daher,<br />

dass es einerseits geografisch von<br />

den anderen abgegrenzt war und<br />

dass es nicht mit dem<br />

Bergamaskerschaf eingekreuzt<br />

wurde sondern weiterhin gemäß<br />

der Milchgewinnungstradition in<br />

den Julischen Alpen (in diesem<br />

Abbildung 2: Krainer Steinschaf; Quelle:<br />

http://www.genres.de/tgr/gehraku/schafe/schakrai.htm<br />

2003-02-12<br />

Abbildung 2: Krainer<br />

Steinschafe; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

Gebiet war das Krainer Steinschaf lange Zeit weit verbreitet)<br />

gezüchtet worden ist. Im 20. Jahrhundert wurde es von anderen Milch- und Fleischrassen fast<br />

vollständig verdrängt. Reinrassige Tiere wurden lange Zeit nur auf privater Ebene gehalten.<br />

Reinrassige slowenische Tiere wurden dabei in der Zucht mehrmals eingesetzt. Der Erhalt ist<br />

53


hauptsächlich einigen beherzten Züchtern und dem VEGH zu verdanken. Laut ÖNGENE gibt<br />

es in Österreich zur Zeit 275 weibliche und 27 männliche Zuchttiere, deren Bestand noch<br />

durch etwa 250 slowenische Tiere aufgebessert wird.<br />

Das Krainer Steinschaf ist ein klein- bis mittelrahmiges Schaf, das einen schmalen und<br />

geraden Kopf aufweist. Bei den Böcken ist die Nase auch manchmal geramst. Beide<br />

Geschlechter sind meist hornlos, manchmal aber auch behornt. Die Böcke werden ca. 70 kg<br />

und die Mutterschafe ca. 60 kg schwer.<br />

Es kommen alle Farben bzw. Mischfarben vor und auch Scheckung tritt bei den Krainer<br />

Steinschafen auf. Die Stirn, der Bauch und der Schwanz sind bewollt, das Gesicht und die<br />

Beine tragen keine Wolle. Die feinen Ohren stehen ab.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Krainer Steinschafes:<br />

� trittsicher<br />

� lebhaftes Temperament<br />

� asaisonal<br />

� spätreife Lämmer<br />

� Marschgängigkeit<br />

� Milch eignet sich bestens zur Käseherstellung<br />

� seidig glänzende, eher grobe Mischwolle (2 – 2,5 kg Jahreswollertrag)<br />

� relativ fruchtbar (in 2 Jahren 3 Ablammungen; erste Ablammung mit etwa 12<br />

Monaten; Fruchtbarkeitsrate bei ca. 150 %)<br />

� anspruchsloses Gebirgsschaf des Karstgebietes – hervorragende Anpassung an die<br />

raue Hochgebirgswelt<br />

� feinfasriges, fettarmes und recht schmackhaftes Fleisch (120-Tage-Gewicht liegt bei<br />

30 – 35 kg)<br />

� unter extensiven Bedingungen manchmal Jahresmilchleistungen von 450 kg<br />

Kärntner Brillenschaf<br />

Zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie wurden im Raum Kärntens, Sloweniens und<br />

Nordostitaliens aus verschiedenen Landschlägen unter Einkreuzung von Paduaner<br />

Seidenschafen und von Bergamaskerschafen die Kärntner Brillenschafe erzüchtet. 1844<br />

wurden diese das erste Mal unter dem Namen „Seeländer“ erwähnt und in Folge hatte das<br />

Kärntner Brillenschaf verschiedene Bezeichnungen, wie Bleiburger, Canaltaler oder Kärntner.<br />

Zu dieser Zeit und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg war das Kärntner<br />

Brillenschaf die dominierende Rasse im genannten Raum. Viele Tiere wurden aufgrund der<br />

vorzüglichen Fleischqualität sogar nach Paris und in die Schweiz verkauft.<br />

Abbildung 2: Kärntner Brillenschafe; Quelle:<br />

54


Ab 1938 ging es mit dem Kärntner Brillenschaf – wie mit vielen anderen bodenständigen<br />

Nutztierrassen – allerdings bergab. Damals wurde nämlich bei allen bodenständigen<br />

Schafrassen Österreichs eine Vereinheitlichung durch Verdrängungskreuzungen mit<br />

Bergamasker Widdern durchgeführt. Das Kärntner Brillenschaf konnte sich daraufhin nur in<br />

kleinen Beständen erhalten. Um 1980 gab es nur mehr wenige reinrassige Kärntner<br />

Abbildung 2: Kopf eines Kärntner<br />

Brillenschafes mit der typischen<br />

Brille; Quelle: www.vegh.at 2003-02-<br />

Brillenschafe. Diese Tiere stellten die<br />

Ausgangsbasis für das Generhaltungsprogramm des<br />

Kärntner Brillenschafes dar, das von einigen<br />

idealistischen Züchtern und dem VEGH gestartet<br />

wurde. Laut ÖNGENE sind heute 816 weibliche<br />

und 207 männliche Tiere im Zuchtregister<br />

eingetragen.<br />

Das mittelgroße und langbeinige Kärntner<br />

Brillenschaf ist unbehornt und zeichnet sich durch<br />

weißen, schlichten Wollbehang aus. Charakteristisch ist die dunkle Pigmentierung rund um<br />

bbildung 2: Kärntner Brillenschaf; Quelle: Sambraus,<br />

87.<br />

die Augen, die so genannte Brille. Auch die Ohrspitzen<br />

und, manchmal, auch der Bereich um die Unterlippe<br />

sind dunkel pigmentiert. Häufig ist ein Ramskopf<br />

vorhanden. Auf dem unbewollten Kopf befinden sich<br />

fleischige Hängeohren.<br />

Böcke erreichen eine Widerristhöhe von etwa 75 – 80<br />

cm und ein Gewicht von 75 – 80 kg. Bei den<br />

Mutterschafen sieht es folgendermaßen aus:<br />

Widerristhöhe von 70 – 75 cm und ein Gewicht von 55<br />

– 60 kg.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Kärntner Brillenschafe:<br />

� würziger Fleischgeschmack – das Fleisch hat nicht den typischen Beigeschmack nach<br />

„Schaf“<br />

� geringer Fettansatz des Fleisches<br />

� hohe Fruchtbarkeit (160 – 180 %)<br />

� feine Wollqualität<br />

� guter Mutterinstinkt<br />

� Leichtfuttrigkeit<br />

� gute Fitness<br />

� Robustheit<br />

55


Montafoner Steinschaf<br />

Das Montafoner Steinschaf ist, wie der Name schon sagt, die bodenständige Rasse des<br />

Montafon. Höchstwahrscheinlich ist es mit dem Bündnerschaf nahe verwandt und somit auch<br />

ein direkter Nachkomme des Torfschafes aus der Zeit der Pfahlbauten.<br />

Das relativ kleine Montafoner Steinschaf besitzt dünne Beine und einen schmalen Kopf mit<br />

einer ungeramsten Nase. Oftmals sind die Tiere behornt. Böcke erreichen ein Gewicht von ca.<br />

55 kg und Mutterschafe eines von ca. 40 kg. Der Fleischansatz ist gering, jedoch ist das<br />

Fleisch von sehr guter Qualität. Die häufigste Farbe ist weiß, es kommen aber auch graue,<br />

schwarze und gescheckte Tiere vor.<br />

Das Montafoner Steinschaf wurde durch größere und mastfähigere Rassen wie das Tiroler<br />

Bergschaf verdrängt. Heute ist es im Verschwinden begriffen und kommt vereinzelt nur mehr<br />

in der oberen Hälfte des Montafoner Tales vor.<br />

Vorzüge und Eigenschaften des Montafoner Steinschafes:<br />

� Widerstandsfähigkeit<br />

� Genügsamkeit<br />

� Durch den kleinen Körperbau ist das Montafoner Schaf bestens für die Nutzung<br />

höchst und extremst gelegener Grasflächen geeignet.<br />

� minimaler Grundfutterbedarf<br />

� große Fruchtbarkeit (1 – 2 Lämmer bei bis zu 2 Ablammungen pro Jahr)<br />

� feinfasriges Fleisch mit gutem Geschmack<br />

Tiroler Steinschaf<br />

Das Tiroler Steinschaf ist laut VEGH die älteste Schafrasse Tirols und ist heute größtenteils<br />

im Zillertal beheimatet. Auch das Tiroler Steinschaf geht auf das Zaupelschaf zurück.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg ging die Zahl der Tiroler Steinschafe dramatisch zurück. Gründe<br />

Abbildung 2: Tiroler Steinschafe auf der Agraria Wels.<br />

hierfür waren die Intensivierung der<br />

Lammfleischerzeugung mit<br />

Fleischrassen und die Selektion auf<br />

weiße Wolle. Seit nunmehr ca. 25<br />

Jahren wird das Tiroler Steinschaf unter<br />

Mithilfe von engagierten Züchtern und<br />

dem Land Tirol wieder erfolgreich<br />

gezüchtet und so gibt es laut ÖNGENE<br />

56


derzeit 2131 weibliche und 129 männliche Zuchttiere.<br />

Das mittelgroße Tiroler Steinschaf hat eine geramste, schwarze Nase. 99 % aller Tiere tragen<br />

eine graue, silbern glänzende Wolle, die restlichen Tiere sind weiß. Sambraus spricht von<br />

einer Schlichtwolle mit langem, etwas gröberem Oberhaar und feinerem Unterhaar. Schwarze<br />

oder anders gefärbte Tiere sind sehr selten und werden nicht in die Zucht genommen. Die<br />

Lämmer werden schwarz geboren und färben dann um. Die Wolle eignet sich bestens für die<br />

Kleiderherstellung, da die Wolle sehr dauerhaft ist und nur sehr langsam ausbleicht.<br />

Weibliche Tiere sind hornlos aber die Böcke besitzen auffallend gleichmäßig geschwungene<br />

Hörner, die in früheren Zeiten ein Auswahlkriterium<br />

darstellten, da die vitalsten, jedoch und nicht immer<br />

schwersten Widder, für das so genannte und heute<br />

verbotene Widderstoßen verwendet wurden.<br />

Die Ohren dürfen nicht hängen. Sie stehen ab, sind<br />

kurz, mittelbreit und spitz. Die Alptauglichkeit der<br />

Tiroler Steinschafe geht auf ihr starkes Fundament, ihre<br />

kräftigen dunklen Beine, die straffen Fesseln und die<br />

harten Klauen zurück.<br />

Das Gewicht der Böcke liegt zwischen 70 und 120 kg<br />

und das der Mutterschafe zwischen 60 und 100 kg. Die Widerristhöhe beträgt 80 – 85 cm bei<br />

den Böcken bzw. 70 – 80 cm bei den Mutterschafen.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Tiroler Steinschafe:<br />

� asaisonaler Brunstzyklus<br />

� Sie sind in der Lage 2 Mal im Jahr abzulammen.<br />

� hohe Fruchtbarkeit (200 – 220 % !) und sehr gute Aufzuchtleistungen<br />

� sehr gute Mutterinstinkte<br />

� straffe Euter<br />

� sehr zufrieden stellende Milchleistung<br />

� jährlicher Wollertrag liegt zwischen 4 und 5,5 kg<br />

� die täglichen Gewichtszunahmen in den ersten 5 Monaten belaufen sich auf<br />

mindestens 250 g pro Tag<br />

� alptüchtig<br />

� ausgezeichnete Trittsicherheit<br />

� gute Futterverwertung<br />

� fettarmes Fleisch bei hohem Ausschlachtungsergebnis<br />

Abbildung 2: Tiroler Steinschaf;<br />

Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

57


Waldschaf<br />

Das auf das indogermanische Zaupelschaf<br />

zurückgehende Waldschaf hat sein ursprüngliches<br />

Verbreitungsgebiet im Böhmerwald, im<br />

Bayrischen Wald sowie im Mühl- und<br />

Waldviertel.<br />

Die Unterschiede des Waldschafes zu den<br />

verschiedenen Steinschafrassen, die ebenfalls auf<br />

das Zaupelschaf zurückgehen, sind jene, dass sich<br />

Abbildung 2: Waldschafe; Quelle: www.vegh.at 2003-02-11<br />

das Waldschaf auf die rauen<br />

Mittelgebirgslagen angepasst hat<br />

und einen relativ hohen Anteil an<br />

Wollfasern in der Mischwolle<br />

aufweist.<br />

Auch das Waldschaf fiel der<br />

Intensivierung der Landwirtschaft<br />

zum Opfer. Es wurde immer mehr<br />

auf Randlagen zurückgedrängt<br />

und nahm zahlenmäßig stark ab.<br />

Vor etwa 15 Jahren begannen der<br />

VEGH, die Naturschutzjugend Haslach und der deutsche GEH damit die verbliebenen<br />

wenigen Bestände zu retten. Der Erfolg stellte sich ein und im April 2002 konnten etwa 710<br />

paarungsfähige Schafe und 70 Zuchtböcke österreichweit ins Generhaltungsprogramm<br />

aufgenommen werden.<br />

Das kleine bis mittelgroße und feingliedrige Waldschaf ist meist weiß. Vereinzelt kommen<br />

aber auch braune, schwarze und gescheckte Tiere vor. An unbewollten Stellen, insbesondere<br />

am Kopf, treten bei weißen Tieren häufig dunkle Pigmentflecken auf. Der Kopf, der eine<br />

bewollte Stirn aufweist, ist meist gerade, bei den Widdern aber manchmal auch leicht<br />

geramst. Die kleinen Ohren stehen beinahe waagrecht ab. Beide Geschlechter können sowohl<br />

behornt als auch unbehornt sein, wobei bei den Böcken häufiger Hörner zu verzeichnen sind<br />

als bei den Mutterschafen. Der Schwanz ist bei den Waldschafen bewollt.<br />

Die für viele alte Rassen typische Mischwolle tritt auch beim Waldschaf auf. Diese<br />

Mischwolle besteht aus einem eher groben Kurzhaar, dem Lang- oder Grannenhaar und den<br />

sehr feinen Wollfasern, die den Hauptteil der Wolle ausmachen.<br />

Abbildung 2: Waldschafe von Dr. Eugenie<br />

58


Waldschafwidder erreichen eine Widerristhöhe von 65 – 75 cm und ein Gewicht von 60 – 80<br />

kg. Die weiblichen Tiere werden 60 – 65 cm groß und 45 – 60 kg schwer.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Waldschafe:<br />

� Widerstandsfähigkeit<br />

� Anspruchslosigkeit<br />

� Asaisonalität<br />

� wetterhart<br />

� hohe Fruchtbarkeit -sie lammen meist dreimal in 2 Jahren z. T. auch zweimal im Jahr<br />

bei einer Fruchtbarkeitsrate von ca. 180 % ab - bei problemloser Ablammung<br />

� gute Wüchsigkeit der Lämmer aufgrund der guten Milchleistung der Mütter<br />

� bemerkenswerte Fleischqualität (auch bei ältern Tieren fehlt der unerwünschte,<br />

typische Schafbeigeschmack)<br />

� jährlicher Wollertrag zwischen 3 und 4 kg bei zweimaliger Schur (Die Wolle ist<br />

bestens für die Waldschaf-Tweed-Erzeugung geeignet.)<br />

� ideal für raue Mittelgebirgslagen<br />

� leichtfuttrig<br />

� weidet ruhig und standorttreu in geschlossenen Gruppen<br />

� für Kleinschafhaltungen mit Koppelweiden besonders zu empfehlen<br />

� Eignung zur Landschafts- und Biotoppflege<br />

� Krankheits- und Parasitenresistenz sowie unempfindliche Klauen und Euter<br />

Zackelschaf (Racka)<br />

Das Zackelschaf kam wahrscheinlich schon mit den finno-ugurischen Siedlern aus dem<br />

asiatischen in den pannonischen Raum. Deshalb dürfte es diese urtümliche Schafrasse schon<br />

Abbildung 2: Schwarzes Zackelschaf;<br />

Quelle: Fischerleitner, 2003.<br />

Abbildung 2: Schwarzes Zackelschaf;<br />

Quelle: www.vegh.at 2003-02-12<br />

seit etwa 5000 Jahren geben! Während des<br />

gesamten Mittelalters haben die Magyaren diese<br />

robuste und den kontinentalen Klimaschwankungen<br />

sowie der kargen Ernährungsbasis bestens<br />

angepasste Schafrasse erzüchtet. Bis zum Beginn<br />

des 18. Jahrhunderts war das Zackelschaf das<br />

dom<br />

inier<br />

ende<br />

Scha<br />

59<br />

Abbildung 2: Weiße Zackelschafe; Quelle:


f in der ungarischen Tiefebene. Viele Herden lebten aber auch im Karpatenbogen, in der<br />

Ukraine, in Bulgarien und in der Türkei. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das<br />

Zackelschaf laufend von anderen Schafrassen verdrängt. Aber auch die Intensivierung der<br />

Rinder- und Pferdezucht wirkte sich negativ auf den Bestand der Zackelschafe aus. Heute gibt<br />

es nur wenige Zackelschafherden in Österreich, deren züchterische Basis teilweise auf<br />

ungarische Importe zurückgeht. Zurzeit sind etwa 80 weibliche und 20 männliche Tiere im<br />

Herdebuch registriert. In anderen Staaten – vor allem in Ungarn – gibt es noch zusätzlich<br />

Tiere. (In Ungarn leben zB beinahe 4000 reinrassige Tiere, wovon etwa 900 Herdebuchtiere<br />

ungarische Nationalparks besiedeln.)<br />

Das typische Merkmal der entweder schwarzen oder weißen Zackelschafe sind die von beiden<br />

Geschlechtern getragenen, V-förmig auseinander gehenden und korkenzieherartig gedrehten<br />

Hörner. Die Winkelstellung der Hörner sollte zwischen 60 und 110 ° betragen. Das<br />

Zackelschaf ist die letzte noch erhaltene Schafrasse, die solche Schraubenhörner aufweist. Die<br />

Länge ist altersabhängig und beträgt bei Böcken mindestens 50 cm bis zu rund 1 m. Beim<br />

weiblichen Tier sind sie kürzer (mindestens 30 cm lang, meist aber länger). Das Gewicht der<br />

Böcke liegt bei 55 – 75 kg, das der Mutterschafe bei 35 – 45 kg. Das kleine (Widerristhöhe<br />

der Widder: 60 cm; Widerristhöhe der Mutterschafe: 55 cm) und zierliche Zackelschaf ist<br />

mischwollig und besitzt ein langes herabhängendes Flies. Da die Wolle in Körpernähe<br />

eigentümlich verfilzt, sieht es aus, als ob die Wolle in schönen Locken herabhängt. Die Stirn<br />

und der Schwanz sind bewollt. Die Lämmer der weißen Zackelschafe werden mit einem<br />

hellgelben bis dunkelbraunen Fell geboren. Die Jungtiere der schwarzen Zackelschafe<br />

hingegen haben bei der Geburt ein gekräuseltes, schwarzes Fell, das an das der jungen<br />

Karakulschafe erinnert.<br />

Auf dem auffallend schmalen Kopf befinden sich große Augen und waagrecht stehende<br />

Ohren, die kleiner sind als bei den meisten anderen Rassen und bei Gefahr aufgestellt werden.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Zackelschafe:<br />

� kleine und besonders gesunde Klauen<br />

� auffallend gute Euter- und Zitzenform sowie Melkbarkeit<br />

� Robustheit<br />

� extreme Widerstandsfähigkeit<br />

� Wetterhärte<br />

� Krankheitsresistenz<br />

� vital und lebhaft<br />

� strikte Saisonalität: einmalige Ablammung am Ende des Winters – meist Jänner oder<br />

Februar (� noch sehr wildähnlich)<br />

60


� sehr gute Fruchtbarkeit: Ablammungsergebnis bei ca. 120 % - praktisch keine<br />

Ausfälle<br />

� ausgezeichnete Muttereigenschaften und daher gute Aufzuchtraten<br />

� ausgeprägtes Beobachten der Umgebung<br />

� auffällige Scheue und im Freien fast nicht zu fangen<br />

� relativ gute Milchrasse (wird in der Pussta auch heute noch gemolken): 70 kg Milch<br />

werden bei einer Laktationsdauer von etwa 100 Tagen gegeben<br />

� feinfasriges Fleisch, dessen Geschmack den aller anderen Schafrassen übertreffen soll<br />

� Wollertrag: 2 – 3 kg Wolle pro Jahr und sehr schöne Felle<br />

61


3.2.3 Ziegen<br />

Unter den Ziegen gelten in Österreich folgende Rassen als gefährdet:<br />

Gämsfärbige Gebirgsziege<br />

Pfauenziege<br />

Pinzgauer Ziege<br />

Steirische Scheckenziege<br />

Tauernschecken Ziege<br />

Laut ÖNGENE gibt es in vier Ziegenrassen (Gämsfärbige Gebirgsziege, Pinzgauer Ziege,<br />

Steirische Scheckenziege und Tauernschecken Ziege), die sich im 19. Jahrhundert in<br />

Österreich etabliert haben und heute als gefährdet bzw. hochgefährdet eingestuft werden. Die<br />

Pfauenziege gilt bei der ÖNGENE nicht als autochthon. Bei VEGH wird sie aber unter den<br />

gefährdeten Nutztierrassen angeführt. Einige Züchter nennen auch die Kurzohrziege als<br />

gefährdete Ziegenrasse. Das Problem hierbei ist, dass Kurzohrziegen vielerorts nicht als<br />

eigene Rasse anerkannt werden, wodurch es auch keine offiziellen Erhaltungsmaßnahmen<br />

gibt.<br />

Ziegen gelten grundsätzlich als recht anspruchslose Nutztiere, die sich allen klimatischen<br />

Bedingungen sehr gut anpassen können. Weltweit gibt es daher mindestens 200 verschiedene<br />

Ziegenrassen. Die österreichischen Rassen wurden seit jeher auch extensiv auf den Almen<br />

gehalten. Erst seit neuerer Zeit werden Ziegen, bedingt durch die steigende Beliebtheit von<br />

Ziegenprodukten (es werden ihnen heilende und antiallergische Wirkungen zugeschrieben)<br />

auch in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft gehalten und gezüchtet. Die Rede ist hierbei<br />

aber von Ziegenrassen wie der Saanenziege, der Bunten und der Weißen Deutschen Edelziege<br />

u. ä. aber nicht von den oben aufgelisteten gefährdeten Rassen. Diese verloren in den letzten<br />

vierzig Jahren an wirtschaftlicher Bedeutung. Aufgrund von Erhaltungsmaßnahmen konnte<br />

jedoch die Zahl der Herdbuchtiere in den letzten fünf Jahren wieder angehoben werden.<br />

Dass es sich bei den genannten Rassen um alte Ziegenrassen handelt, kann man meiner<br />

Meinung nach an der Pinzgauer Ziege und an der Gämsfärbigen Gebirgsziege leicht erkennen,<br />

da für diese Tiere ein Aalstrich (dieser wird normalerweise als Zeichen für urtümliche Rassen<br />

angesehen), der über den gesamten Rücken verläuft, rassetypisch ist. Weiters weisen die<br />

62


Böcke der genannten autochthonen Rassen oftmals ausladende Hörner auf, die sehr auf die<br />

Urform der Hausziegen – die Bezoarziege – hinweisen. Bei den Pinzgauer Ziegen kommen<br />

noch altertümliche Verhaltensweisen, wie das Verstecken der Kitze, das Aufsuchen von<br />

Felsunterständen, und tageszeitliche Wanderungen hinzu.<br />

Dass diese Tiere in Österreich seit jeher gealpt wurden kann man erstens daran erkennen, dass<br />

diese Rassen besonders trittsicher sind, zweitens ist vielen der von der Alm stammende<br />

Pinzgauer Käse, der aus der Milch von Pinzgauer Ziegen und von Kühen hergestellt wird, ein<br />

Begriff und drittens ist die Scheckung der Tauernscheckenziege, die absichtlich dreifärbig<br />

(schwarz-braun-weiß) gezüchtet wurde, ein Hinweis auf lange Zucht in den Bergen. Der<br />

Vorteil dieser Fellfarbe ist jener, dass die Tiere jederzeit – egal ob auf sommergrünen Wiesen<br />

oder auf schneebedeckten Flächen – leicht aufgefunden werden können.<br />

Da sich die Verbreitungsgebiete der genannten gefährdeten Ziegenrassen überschneiden, kann<br />

man davon ausgehen, dass eine genetische Verflechtung bestehen wird. Wie weit eine solche<br />

aber vorliegt wird erst durch künftige DNA-Mikrosatellitenuntersuchungen bestimmt werden<br />

können.<br />

Gämsfärbige Gebirgsziege<br />

Nach Sambraus sollten die Vorfahren der heutigen<br />

Gämsfärbigen Gebirgsziegen aus Schlägen<br />

ähnlicher Färbung hervorgegangen sein. Diese<br />

Ziegen waren aber kleiner und gedrungener sowie<br />

von einem „wilderen Aussehen“. Die Gämsfärbige<br />

Abbildung 2: Gämsfärbige<br />

Gebirgsziege, männlich; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

Gebirgsziege<br />

wird heute in 2<br />

Schlägen in Österreich und der Schweiz gezüchtet und<br />

wurde außerdem in viele<br />

Länder exportiert.<br />

Seit etwa 20 Jahren kommt die<br />

Gämsfärbige Gebirgsziege<br />

wieder in Tirol, Vorarlberg,<br />

aber auch in Oberösterreich in<br />

größeren Beständen vor. So gibt es derzeit – laut ÖNGENE –<br />

1465 weibliche und 107 männliche Gämsfärbige Gebirgsziegen,<br />

die im Herdebuch eingetragen sind.<br />

Abbildung 2: Gämsfärbige Gebirgsziege,<br />

weiblich; Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

Abbildung 2: Gämsfärbige<br />

Gebirgsziegen, Jungtiere;<br />

Quelle: Fischerleitner 2002.<br />

Die mittel- bis großrahmige Gämsfärbige Gebirgsziege hat eine kastanien- bis dunkelbraune<br />

63


Körperbehaarung, die kurz ist und glatt am Körper anliegt. Weiters weist sie einen schwarzen<br />

Aalstrich am Rücken auf. Der Kopf ist meistens ebenfalls schwarz, der Bauch, der Schwanz<br />

sowie die Beine sind immer schwarz. Diese werden deshalb oftmals als schwarze Stiefel<br />

bezeichnet. Beide Geschlechter können behornt sein, müssen aber nicht. Verwechslungen mit<br />

der ähnlich gefärbten Pinzgauer Ziege können durch das bei der Gämsfärbigen Gebirgsziege<br />

nur mäßig ausgeprägte Schulterkreuz vermieden werden. Das Gewicht der Böcke beträgt<br />

zwischen 70 und 90 kg bei einer Widerristhöhe von 70 – 85 cm und das der Geißen 50 – 75<br />

kg bei einer Widerristhöhe von 60 – 70 kg.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Gämsfärbigen Gebirgsziege:<br />

� Jahresmilchmenge von durchschnittlich ca. 780 kg<br />

� Inhaltsstoffe der Milch eignen sich bestens zur Herstellung verschiedener Käsesorten<br />

� interessante Häute und Felle<br />

� eutergesund<br />

� fruchtbar<br />

� widerstandsfähig<br />

� langlebig<br />

� festes Beinwerk mit trockenen Gelenken, kräftigen Fesseln und harten, geschlossenen<br />

Pfauenziege<br />

Klauen, wodurch die Haltung in extremen Gebirgslagen möglich ist<br />

Über die Vorfahren der Pfauenziegen ist wenig bekannt.<br />

In Nordtirol gilt die Pfauenziege sogar mancherorts als die bodenständige Rasse schlechthin<br />

und wird oft auch als Stubaier Ziege bezeichnet. Angaben über die Prättigauer und die<br />

Engadiner Ziege decken sich weitläufig mit denen der Pfauenziege. Durch<br />

Blutuntersuchungen wurde auch eine Verwandtschaft mit der Nera Verzasca Ziege bestätigte.<br />

Einige Zeit wurde auch behauptet, sie sei eine Farbvariante der Bündner Strahlenziege. Dies<br />

wurde aber widerlegt und heute spricht man davon, dass die Bündner Strahlenziege mit der<br />

Pfauenziege lediglich verwandt ist. 1923 wurden die Pfauenziegen noch zu den Gämsfärbigen<br />

Gebirgsziegen gezählt. Sambraus gibt auch an, dass Pfauenziegen unter dem Namen French<br />

Alpine nach Nordamerika exportiert wurden.<br />

Der VEGH gibt den derzeitigen Bestand an Pfauenziegen mit etwa 300 Tieren an, wovon<br />

etwa 50 Tiere in Österreich vorkommen.<br />

Der Name Pfauenziege rührt von einem Schreibfehler her. Im Rätoromanischen bedeuted<br />

nämlich „Pfave“ gefleckt. Dieses „Pfave“ wurde irgendwann dann einmal zu „Pfaue“ und so<br />

64


entstand der Name. Die bezeichnenden Pfaven besitzt die Pfauenziege im Gesicht. Es sind<br />

Abbildung 2: Pfauenziege, weiblich, von Fam. Wiesner.<br />

der Ohren und die Umgebung des Maules sind dunkel,<br />

wohingegen die Oberseite des Schwanzes und die<br />

Außenseite der Oberschenkel weiß sind. Oftmals findet<br />

man einen weißen Fleck in der Flanke. Manchmal<br />

findet man auch im gesamten Haarkleid, welches<br />

übrigens mittellang und dicht ist, einen braunen Anflug.<br />

Beide Geschlechter sind behornt.<br />

dies die charakteristischen paarigen<br />

Streifen auf jeder Gesichtshälfte.<br />

Ansonsten ist die Pfauenziege in der<br />

vorderen Körperhälfte überwiegend<br />

weiß mit schwarzen Stiefeln und in<br />

der hinteren Körperhälfte<br />

überwiegend schwarz. Die Innenseite<br />

Böcke erreichen eine Widerristhöhe von 75 – 85 cm und ein Gewicht von 70 – 80 kg, Geißen<br />

eine Widerristhöhe von 65 – 75 cm und ein Gewicht von 50 – 60 kg.<br />

Abbildung 2: Pfauenziegen von Fam. Wiesner.<br />

Die Leistungen der Pfauenziegen liegen in<br />

ihrem Fleisch,<br />

ihren Häute und<br />

in einer durch-<br />

schnittlichen<br />

Milchmenge<br />

von 470 kg in<br />

einer sieben<br />

Monate<br />

dauernden<br />

Laktationszeit.<br />

Abbildung 2: Pfauenziege, weiblich,<br />

von Fam. Wiesner.<br />

Abbildung 2:<br />

Pfauenziegenbock von Karl<br />

Schardax.<br />

65


Pinzgauer Ziege<br />

Die Vorfahren der Pinzgauer Ziegen waren<br />

Landschläge, die häufig eine rehfarbene, kurze<br />

Behaarung und säbelförmige Hörner aufwiesen.<br />

Die Pinzgauer Ziege grenzt sich heute deutlich<br />

von der Gämsfärbigen Gebirgsziege ab, obwohl<br />

beide wahrscheinlich eine gemeinsame genetische<br />

Stammform aufweisen.<br />

Erzüchtet wurde die Pinzgauer Ziege im<br />

Salzburger Pinzgau, wo auch heute noch der<br />

Großteil der Tiere gehalten wird. Viele Tiere<br />

befinden sich dort auch im Nationalpark Hohe Tauern gehalten. Weiter Bestände gibt es im<br />

Lungau, im Pongau und in Osttirol sowie kleinere Herden im restlichen Österreich. Laut<br />

ÖNGENE sind heute 232 weibliche und 58 männliche Tiere<br />

im Herdbuch vermerkt. Der Rückgang der Pinzgauer<br />

Population ist hauptsächlich auf die Einfuhr ausländischer<br />

Rassen und auf den allgemeinen Rückgang in der<br />

Ziegenzucht zurückzuführen.<br />

Die Pinzgauer Ziege weist ein braunes, mittellanges<br />

Haarkleid mit einem schwarzen Aalstrich am Rücken auf<br />

(dies ist ein Unterscheidungsmerkmal zur Gämsfärbigen<br />

Gebirgsziege). Das Schulterkreuz ist ebenfalls schwarz und<br />

deutlich ausgeprägt. Die kräftigen braunen Haare sind<br />

Abbildung 2: Pinzgauer Ziegen von Fam.<br />

Wiesner.<br />

dreifärbig<br />

Abbildung 2: Pinzgauer Ziegen von Fam.<br />

Wiesner.<br />

wie beim Wildtier, d. h. fahl im<br />

Wurzelbereich, rotbraun im Schaft und<br />

schwarz an der Spitze. Typisch ist auch, dass<br />

der Kopf und der Wangenbereich immer<br />

schwarz sind sowie dass beide Geschlechter<br />

immer behornt sind (dies ist ein weiteres<br />

offensichtliches Unterscheidungskriterium<br />

zur Gämsfärbigen Gebirgsziege). Der Bauch<br />

und der untere Beinbereich sind ebenfalls<br />

schwarz behaart.<br />

Abbildung 2: Pinzgauer<br />

Jungziegenbock von Fam.<br />

Wiesner.<br />

66


Im Jahresverlauf ändert sich die Färbung. Im Vorsommer ist sie graubraun mit grauer<br />

Unterwolle, die abgestoßen wird; im Sommer ist die Färbung rot und im Herbst wird die<br />

Färbung glänzend kastanienbraun.<br />

Das Gewicht der Böcke beläuft sich auf 70 – 100 kg bei 70 – 90 cm Widerristhöhe und das<br />

der Geißen auf 45 – 70 kg bei 70 – 80 cm<br />

Widerristhöhe.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Pinzgauer<br />

Ziegen:<br />

� Robustheit<br />

� Anpassungsfähigkeit<br />

� Widerstandsfähigkeit<br />

� hält aufgrund der mittellangen<br />

Behaarung große Temperatur-<br />

schwankungen gut aus<br />

� gute Fitness<br />

� Almtüchtigkeit – sie suchen<br />

Almweideplätze bis 2500 m Höhe<br />

auf<br />

� im Winter genügen windgeschützte Unterstände<br />

� Wetterhärte<br />

� gute Fruchtbarkeit: Kitze können sowohl<br />

im Frühjahr als auch im Herbst zur Welt<br />

kommen; frühreife Rasse; häufig gibt es<br />

problemlose Mehrlingsgeburten;<br />

� Pinzgauer Ziegen weisen noch<br />

ursprüngliche Verhaltensweisen, wie das<br />

Verstecken der Kitze oder das Aufsuchen<br />

von Felsunterständen sowie tageszeitliche<br />

Wanderungen auf.<br />

� gute Milchleistung (570 – 680 Liter pro<br />

Jahr);<br />

� hochwertiges Eiweiß und fein verteiltes Fett (die Milch eignet sich daher besonders<br />

für die Herstellung des würzigen Pinzgauer Almkäses)<br />

� ideal zur Erhaltung der Almen (durch Verbiss)<br />

Abbildung 2: Pinzgauer Ziege von Fam. Wiesner.<br />

Abbildung 2: Pinzgauer Jungziegenbock<br />

von Fam. Wiesner.<br />

67


Steirische Scheckenziege<br />

Die Steirische Scheckenziege kommt ursprünglich aus der Südsteiermark und aus dem<br />

Berggebiet rund um Graz und wurde<br />

dort aus Landschlägen erzüchtet. Es<br />

könnten auch Slowenische und<br />

Salzburger Scheckenziegen<br />

eingekreuzt worden sein.<br />

Heute gibt es extrem wenige Tiere.<br />

So gibt es laut ÖNGENE derzeit nur<br />

58 weibliche und 14 männliche<br />

Zuchttiere.<br />

Die Färbung der Steirischen<br />

Scheckenziege ist entweder braun-<br />

schwarz-weiß oder nur schwarz-weiß<br />

gescheckt. Im Unterschied zur<br />

Tauernschecken Ziege ist die Steirische Scheckenziege deutlich heller gefärbt. Der Kopf ist<br />

oftmals ganz weiß und der restliche Körper sollte großflächig gescheckt sein. Der vorhandene<br />

Abbildung 2: Steirischer<br />

Scheckenziegenbock; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

Aalstrich wird oftmals von der Weißzeichnung<br />

durchbrochen. Die Beine sind häufig weiß gestiefelt,<br />

es können aber auch schwarze oder braune Stiefel<br />

vorkommen. Männliche wie weibliche Tiere tragen<br />

überwiegend Hörner. Bei Steirischen Scheckenziegen<br />

mit weißem Brustgurt kommen aber auch hornlose<br />

Tiere vor.<br />

Charakteristisch für die Steirische Scheckenziege sind<br />

die langen<br />

Euter mit den<br />

langen Zitzen<br />

und der hohen Milchleistung, die durchschnittlich bei<br />

700 kg pro Jahr liegt.<br />

Jeder Züchter der Steirischen Scheckenziegen ist dazu<br />

verpflichtet neu geborene Kitze unmittelbar nach der<br />

Geburt in ein Ablammbuch einzutragen und sie mit<br />

einer Ohrmarke zu versehen.<br />

Abbildung 3: Steirische Scheckenziege auf der Agraria<br />

Wels.<br />

Abbildung 3: Steirischer<br />

Scheckenziegenbock; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

68


Vorzüge und Eigenschaften der Steirischen Scheckenziege:<br />

� gute Jahresmilchmenge von 700 kg<br />

� gut ausgeprägte Euter mit langen, leicht melkbaren Zitzen<br />

� hohe Milchgüte<br />

� ideal für die extensive Haltung in allen Landschaftsformen<br />

� beliebte Kitze, Felle und Häute<br />

Tauernschecken Ziege<br />

Der züchterische Ursprung der Tauernschecken Ziege liegt im Raum der Hohen Tauern,<br />

genauer gesagt im Rauristal und in Osttirol). Erste Abbildungen gescheckter Ziegen lassen<br />

Abbildung 3: Tauernschecken Ziege vom<br />

Haidachhof.<br />

dieser Scheckung ist jener, dass die<br />

Bauern die Tiere auf der Alm bei jeder<br />

Wettersituation finden wollten, egal ob<br />

sie sich nun auf schneebedeckten<br />

Stellen, auf grünen Wiesen oder auf<br />

grauen Felsen befanden. Mindestens<br />

eine Farbe hob sich dabei immer<br />

deutlich vom Hintergrund bzw.<br />

Untergrund ab, wodurch die Tiere dann<br />

leicht gefunden werden konnten.<br />

Die Beine sind meist schwarz,<br />

sich dabei bis zum Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts zurückverfolgen. Der Rückgang<br />

der Ziegenzucht ließ auch die Zahlen der<br />

Tauernschecken Ziege sinken. Vor etwa 35<br />

Jahren wurde dann wieder begonnen ein<br />

Herdebuch zu führen in dem gegenwärtig –<br />

laut Angaben der ÖNGENE – ca. 250 Tiere<br />

verzeichnet sind.<br />

Typisch für die Tauernschecken Ziegen ist ihre<br />

lebhafte und attraktive Scheckung, in der die<br />

Farben weiß, braun und schwarz gleichmäßig<br />

vertreten sind. Der Grund für die Erzüchtung<br />

Abbildung 3: Tauernschecken Ziege auf der Agraria<br />

Wels.<br />

manchmal aber auch weiß gescheckt. Charakteristisch ist auch die weiße Blässe am Kopf.<br />

69


Beide Geschlechter der Tauernschecken Ziegen tragen Hörner, die anfänglich nach rückwärts<br />

stehen und am Ende nach außen gedreht sind.<br />

Böcke erreichen eine Widerristhöhe von 75 – 90 cm und ein Gewicht zwischen 60 – 85 kg<br />

und Geißen eine Widerristhöhe von 70 – 80 cm und ein Gewicht von 50 – 70 kg.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Tauernschecken Ziegen:<br />

� Frühreife: die erste Ablammung erfolgt schon mit 10 ½ Monaten<br />

� Langlebigkeit: Der Rassebetreuer des VEGH für Tauernschecken Ziegen, Herr Hans<br />

Wallner, berichtet von einer Ziege, die 13 Jahre alt wurde und in dieser Zeit 24 Kitze<br />

zur Welt brachte.<br />

� hohe Fruchtbarkeit: diese wird mit durchschnittlich 200 % angegeben.<br />

� sehr gute Milchleistung: so gibt der VEGH an, dass drei Tiere, die einer<br />

Milchleistungskontrolle unterzogen wurden, in 250 Melktagen zwischen 720 und 880<br />

kg Milch erbrachten.<br />

� vital<br />

� besonders trittsichere Gebirgsziegenrasse<br />

� leichte Auffindbarkeit im Gelände aufgrund der Zeichnung<br />

� vorzügliche Robustheit<br />

� Leichtfuttrigkeit<br />

� geringe Krankheitsanfälligkeit<br />

� hoher Sitz des gut ausgebildeten Euters<br />

� stabiles Fundament<br />

� Verbiss von Gehölzsämlingen wodurch brauchbare Weiden erhalten und das<br />

Landschaftsbild der Alpen erhalten bleibt<br />

70


3.2.4 Schweine<br />

Unter den Schweinen gelten in Österreich folgende Rassen als gefährdet:<br />

Allgemein<br />

Mangalitza Schwein (Wollschwein)<br />

Turopolje Schwein (Zagreber Schwein)<br />

Bei beiden Rassen liegt das Ursprungsland außerhalb der heutigen Staatsgrenzen Österreichs.<br />

Das Mangalitza Schwein entstand ursprünglich in Serbien und wurde im pannonischen Raum<br />

mit anderen Schweinerassen veredelt und weitergezüchtet. Das Turopolje Schwein, welches<br />

früher auch Zagreber Schwein genannt wurde, entstand im Raum Kroatien, wo es<br />

hauptsächlich in den Save-Auen extensiv gehalten und gezüchtet wurde. Mit dem Ausbruch<br />

des Jugoslawien-Krieges 1991 kam es zum endgültigen Niedergang dieser Rasse. Zum Glück<br />

konnten einige Tiere gerettet (es wurden einige Zuchttiere auf Initiative des VEGH aus dem<br />

Kriegsgebiet gerettet und nach Österreich gebracht) und so die Zucht dieser Schweinerasse<br />

fortgeführt werden.<br />

Die Bezeichnung gefährdete österreichische Rasse ist trotzdem zulässig, da das<br />

Ursprungsland beider Rassen auf ehemaligem österreichischen Terrain (zur Zeit der<br />

Österreichisch-Ungarischen Monarchie) zu finden ist. Heute versucht man die kleinen<br />

Restbestände dieser Schweinerassen durch internationale Zusammenarbeit zu erhalten.<br />

Das Fleisch beider Rassen ist besonders schmackhaft und wird zurzeit von den Züchtern meist<br />

in Direktvermarktung an die Kundschaft gebracht. Es versteht sich von selbst, dass das<br />

extensiv erwirtschaftete Fleisch, welches garantiert biologisch produziert wurde und daher<br />

meiner Meinung nach in Zeiten von Medikamentenskandalen und Hormonbeigaben sicher<br />

eine gesunde und intelligente Alternative zum herkömmlichen Schweinefleisch darstellt,<br />

teurer verkauft wird. Da heutzutage generell zu viel Fleisch gegessen wird, könnte dieses<br />

Mehrgeld, das beim Kauf von extensiv erwirtschaftetem Schweinefleisch bezahlt werden<br />

muss, leicht durch geringeren Schweinefleischkonsum ausgeglichen werden.<br />

Beide Rassen wurden seit jeher auf Weidetauglichkeit gezüchtet, d. h. diese beiden Rassen<br />

können problemlos das ganze Jahr im Freien auf der Weide nur mit einem leichten Unterstand<br />

gehalten werden. Beide sind ausgezeichnete Grundfutterverwerter und suchen sich ihre<br />

Nahrung selbst, falls sie die Möglichkeit dazu haben. Weiters gelten beide Rassen als<br />

71


esonders stressunanfällig, krankheitsresistent und gut zu Fuß. Diese Eigenschaften zeichnen<br />

sowohl das Mangalitza als auch das Turopolje Schwein als ausgezeichnete Weideschweine in<br />

extensiver Haltung aus.<br />

Mangalitzas genauer betrachtet:<br />

Die Bezeichnung „Mangalitza“ bedeutet<br />

soviel wie „walzenförmig“. Andere Quellen<br />

geben auch noch an, dass es dem<br />

serbokroatischen Wort „mangulica“ oder<br />

„Mangulac“ entspringt, das soviel wie<br />

„leicht fett werdend“ bedeutet oder nach<br />

dem rumänischen Wort „mancare“ für<br />

„essen“ entstanden ist.<br />

Abbildung 4: Mangalitza-Sau „Babsi“ mit Jungtieren –<br />

von Fam. Wiesner.<br />

Das Blonde Mangalitza zeichnet sich durch<br />

grobe, lockige Borsten aus, die weißlich bis<br />

gelblich gefärbt sind. Die darunterliegende Haut<br />

ist dunkel bis schiefergrau.<br />

Das schwalbenbäuchige Mangalitza,<br />

ursprünglich aus der Kreuzung von Blonden<br />

Mangalitzas mit kroatischen Syrmien-<br />

Schweinen entstanden, ist mit Ausnahme der<br />

Mundwinkel, des unteren Halsbereiches und der<br />

unteren Rumpfseite, die weiß, gelblich-weiß<br />

Abbildung 3: Blondes und Schwalbenbäuchiges<br />

Mangalitza auf der Agraria Wels.<br />

Beim Mangalitza gab es ursprünglich<br />

vier Farbvarianten, nämlich<br />

Schwalbenbäuchige, Blonde, Schwarze<br />

und Wildfarbene. Es sind auch noch<br />

Rote Mangalitzas und so genannte<br />

Baris oder Ordas, die durch die<br />

Kreuzung der verschiedenen<br />

Rassenvarianten entstehen, bekannt.<br />

Heute kommt das Mangalitza in 3<br />

Farbschlägen vor: Blond,<br />

Schwalbenbäuchig und Rot.<br />

Abbildung 4: Mangalitza ro; Quelle:<br />

Feldmann, auf http://www.genres.de/tgr/gehraku/schweine/schwwoll.htm<br />

2003-02-12<br />

72


oder mit einem rötlichen Stich sind, total schwarz. Die Ferkel haben die gleiche<br />

Streifenzeichnung wie Wildschwein-Frischlinge. Das Schwalbenbäuchige Mangalitza zählt zu<br />

Abbildung 4: Mangalitza-Sau mit Ferkeln von Karl<br />

Schardax.<br />

den ältesten, rein erhaltenen,<br />

europäischen Schweinerassen,<br />

wurde bereits in der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts erwähnt, soll aber<br />

noch viel älter sein. Die<br />

Möglichkeit der Weidewirtschaft<br />

mit Mangalitzas wurde bis in die<br />

50er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

auch im Burgenland praktiziert. Der<br />

Niedergang kam, wie bei vielen<br />

anderen Landrassen, nach dem<br />

2. Weltkrieg, da sich die<br />

Verbrauchererwartungen bezüglich<br />

des Schweinefleisches veränderten. In den Notzeiten davor war das fettarme Pietrainschwein<br />

vom Ausgestorben bedroht gewesen, da damals fettreiches Schweinefleisch vom<br />

Konsumenten gefordert wurde, welches das Pietrainschwein im Vergleich zum Mangalitza<br />

nicht bieten kann. Da Konsumenten<br />

immer mehr fettarmes Fleisch<br />

bevorzugen, ging die Zahl der Züchter<br />

- und dementsprechend auch die<br />

Anzahl der Tiere - rasant zurück.<br />

Mangalitzas zählen zu den<br />

Fettschweinen, d. h. sie haben<br />

gegenüber ihrem Fleischansatz einen<br />

ziemlich hohen Fettanteil, was<br />

wiederum bedeutet, dass das Fleisch<br />

dieser Rasse vom Konsumenten<br />

oftmals als minderwertiger, da fetter,<br />

eingestuft und deshalb nicht gekauft<br />

wird. Mir wurde aber beim Besuch auf einem <strong>Arche</strong>-Hof bestätigt, dass das Fett dieser Rasse<br />

nachweislich anders aufgebaut und daher auch leichter verdaulich ist, als das herkömmlicher<br />

Mastschweine.<br />

Abbildung 4: Mangalitza-Sau von Karl Schardax.<br />

Weiters gilt das Fleisch als besonders schmackhaft. Frau Isabell-Christina Zernitz-Wiesner<br />

73


vom <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale in Göllersdorf (NÖ) kam regelrecht ins Schwärmen, als sie<br />

uns vom vorzüglichen Geschmack des Mangalitzafleisches erzählte. Sie und ihr Mann<br />

Christoph stammen selbst aus einer vegetarischen Familie. Jetzt, da sie auf ihrem <strong>Arche</strong>-Hof<br />

selbst Mangalitza züchten und daher auch wissen, dass es den Tieren sehr gut geht, dass an sie<br />

weder Medikamente noch Hormone verfüttert werden und dass das Fleisch zusätzlich noch<br />

von wunderbarem Geschmack ist, wollen die beiden nicht mehr auf das vorzügliche<br />

Mangalitzafleisch verzichten.<br />

Die für das Wollschwein typische und auch namensgebende Wolle schützt das Tier gegen<br />

Kälte aber auch gegen Hitze. In früheren Zeiten wurden sie oft hunderte Kilometer zum<br />

Schlachthof nach Wien getrieben und haben das mühelos durchgehalten.<br />

Bei der Zucht der Mangalitzas fallen das langsame Wachstum und die Spätreife der Tiere auf.<br />

Weiters gibt es relativ kleine Würfe mit einer Anzahl von meist 5 – 7 Ferkeln, die dann<br />

jedoch von der Sau, die sehr gute Muttereigenschaften aufweist, ausgezeichnet aufgezogen<br />

werden. Das Fleisch, das wie bereits erwähnt von sehr guter Qualität ist, ist in der Farbe etwas<br />

dunkler als das von anderen Schweinerassen. Der Ausschlachtungsgrad ist beim Mangalitza<br />

allerdings gering und bei unsachgemäßer Fütterung ist der Fettanteil bei Mangalitzas sehr<br />

hoch. Die Wirtschaftlichkeit kann aber durch Weidehaltung erhalten bleiben. Bei reiner Gras-<br />

bzw. Kleefütterung im Sommer und zB Rübenfütterung im Winter erreichen die Tiere mit<br />

einem Jahr ca. 70 – 80 kg. Wird Kraftfutter verabreicht, so werden die Tiere innerhalb eines<br />

Jahres ca. 100 – 110 kg schwer, wobei die Rückenspeckdicke bei ca. 6 cm liegt. Weibliche<br />

Zuchttiere sollten dreijährig etwa 120 kg, eine Höhe von ca. 70 – 75 cm und wenn möglich 5<br />

Zitzenpaare aufweisen. Männliche Tiere sollten für die Zucht ein Gewicht von etwa 140 kg<br />

haben. Jede weitere Gewichtszunahme geschieht danach aber nur mehr in Fett, was in<br />

früheren Zeiten ausgenutzt wurde. Hiezu wurden die Tiere gemästet bist sie ein Gewicht von<br />

ca. 250 – 300 kg erreicht hatten. Die Rückenspeckdicke belief sich dann häufig auf 20 – 25<br />

cm! Alte Zuchttiere mit sehr dunklem Fleisch lieferten außerdem die original ungarische<br />

Salami.<br />

Ein Vorzug der Mangalitzas ist ihre Stressunanfälligkeit und ihre Resistenz gegenüber<br />

herkömmlichen Schweinekrankheiten. Aufgrund ihrer Vorzüge sollten Mangalitzas schon<br />

alleine wegen möglicher Einkreuzungen mit anderen Schweinerassen zur Qualitätssicherung<br />

erhalten werden. Außerdem könnte gegebenen Falls in Notzeiten der hohe Fettanteil auch<br />

wieder gefragt sein. Laut Angaben aus der Broschüre über gefährdete Nutztierrassen beläuft<br />

sich die derzeitige Anzahl von in Österreich gehaltenen Mangalitzas auf etwa 150 Sauen und<br />

rund 50 Eber, wobei die Herdebuchaufnahme noch nicht abgeschlossen ist.<br />

74


Turopolje Schweine genauer betrachtet:<br />

Das Turopolje oder auch Zagreber Schwein, liebevoll heutzutage auch manchmal als<br />

Dalmatinerschwein bezeichnet, hat<br />

seinen Ursprung in Kroatien, wo es aus<br />

extremen Fettschweinen und lokalen<br />

Fleischschweinen erzüchtet worden ist.<br />

Den letzten Schliff erhielten diese<br />

Tiere im 19. Jahrhundert als auch noch<br />

englische Berkshire-Schweine<br />

eingekreuzt wurden.<br />

Das Turopolje-Schwein ist mittelgroß<br />

und weist eine blonde Grundfarbe (d.h.<br />

eine weiße bis graue Farbe) mit<br />

kleineren und größeren schwarzen<br />

Abbildung 4: Turopolje Schweine von Karl Schardax<br />

da auch etwas gekraust. Die Haut ist am gesamten<br />

Körper pigmentiert. Typisch für den Kopf sind der<br />

halblange Rüssel mit dem leicht eingedellten<br />

Nasenrücken sowie die mittellangen leicht hängenden<br />

Ohren. Der gestreckte Rumpf ein abgerundetes<br />

Becken, ein straffer Bauch und dunkel pigmentierte<br />

und sehr harte Klauen runden das Erscheinungsbild<br />

der Turopolje-Schweine ab.<br />

Jahrzehntelang wurde diese Rasse vorwiegend in den<br />

Abbildung 4: Turopolje Schweine von Karl Schardax<br />

Flecken auf, die in<br />

verschiedener Anzahl über<br />

den ganzen Körper verteilt<br />

sind. Die dicht am Körper<br />

anliegenden Borsten sind<br />

gleichmäßig stark und<br />

normalerweise gerade und<br />

glatt anliegend, aber hie und<br />

Abbildung 4: Turopolje-Ferkel; Quelle:<br />

www.vegh.at 2003-02-11<br />

Überschwemmungsgebieten der Save-Auen in extensiver Weidewirtschaft mit besonderer<br />

Standortanpassung gezüchtet. Aufgrund des kräftigen, laufstarken Fundaments, des<br />

gutmütigen Temperaments und der sehr guten Grundfutterverwertung suchten sich die Tiere<br />

75


ihr Futter großteils selbst und wurden dabei ganzjährig gehütet. Die Nahrung in den<br />

weitläufigen Eichenwäldern wird von den Tieren teilweise sogar tauchend gesucht!<br />

Mit dem Beginn des Jugoslawien-Krieges 1991 erfolgte der totale Niedergang der Population.<br />

So gab es laut Angaben von Prof. Caput von der Universität Zagreb 1991 nur mehr ca. 100 –<br />

150 Tiere. Durch indirekte Kriegsfolgen, wie zB Wilderei, ist der Bestand in den Save-Auen<br />

auf etwa 20 – 30 Stück zurückgegangen. Im Dezember 1993 gab es schließlich nur mehr<br />

einen einzigen alten Schweinehirten. Dieser musste seine Tiere aus Sicherheitsgründen im<br />

Stall halten, was ihm unzumutbare Kosten aufbürdete. Die SAVE (= europäische<br />

Organisation zur Sicherung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt in Europa) holte, nachdem<br />

die Fronten „eingefroren“ waren, einige wertvolle Zuchttiere aus dem umkämpften Gebiet<br />

heraus und brachte sie ins rückwärtige Kroatien in Sicherheit. Außerdem wurden bei den<br />

wenigen in den Dörfern verbliebenen Bauern weitere Tiere für ein provisorisches Herdebuch<br />

markiert. Diese Aktion erregte viel positives Aufsehen und wurde auch in verschiedenen<br />

Fachzeitschriften gewürdigt. Neben der Erhaltung der Turopolje-Schweine hatte diese Aktion<br />

auch noch einen wichtigen psychologischen Effekt für die Einheimischen. Der Wert ihres<br />

Kulturgutes, der ihnen als Lebensgrundlage diente, wurde hervorgehoben und dadurch<br />

wurden auch der Mut und die Hoffnung zum Ausharren im Gebiet gefördert. Auf Initiative<br />

der SAVE und Euronatur wurde versucht einen Halterbeitrag auszuzahlen, um die Population<br />

vor Ort zu fördern. 1994 wurden vom VEGH unter der Mithilfe von Dr. Helmut Pechlaner<br />

eine Zuchtgruppe von 3 Ebern und 3 Sauen angekauft. Die Bestände in den Save-Auen haben<br />

glücklicherweise überlebt. Des Weiteren wurden in benachbarten Gebieten noch<br />

Restpopulationen entdeckt, wodurch die langfristige genetische Erhaltung nun gesicherter ist.<br />

Nach Beendigung des Krieges kam es auf Initiative der SAVE zu einem Neuaufbau der<br />

Zucht. Außerdem sollen die Turopolje-Schweine, die einen wichtigen Beitrag für das<br />

Offenhalten der Auenlandschaft leisten, in das Naturparkkonzept der Save-Auen<br />

miteinbezogen werden. Zusammen mit der Naturparkverwaltung versuchte man auch dem<br />

Übel der Wilderei Einhalt zu bieten. Durch den Krieg war der Respekt vor fremdem Eigentum<br />

gesunken, Bauern und Tiere galten nicht viel, jedoch waren die Preise für Nahrungsmittel<br />

verhältnismäßig hoch, wodurch viele Arbeitslose versucht waren sich hie und da Nahrung<br />

auch wieder selbstständig zu besorgen…<br />

Das Turopolje Schwein gilt – wie das Mangalitza-Schwein – als spätreif. Laut Angaben des<br />

VEGH sollten Turopolje-Sauen mit 1 – 1 ½ Jahren gedeckt werden. Sie sollten in 2 Jahren 3<br />

Würfe mit je ca. 6 Ferkeln auf die Welt bringen.<br />

76


Werden Turopolje-Schweine gemästet, so nehmen die Tiere pro 100 kg Futter ca. 20 kg zu,<br />

wobei sie ein Gesamtgewicht von bis zu 250 kg erreichen können. Das fettarme Fleisch eignet<br />

sich hervorragend für Dauerwurstwaren sowie für festen, kernigen Speck.<br />

77


3.2.5 Pferde<br />

Unter den Pferden gelten in Österreich folgende Rassen als gefährdet:<br />

Altösterreichische Huzulen<br />

Altösterreichisches Warmblut<br />

Lipizzaner<br />

Österreichischer Noriker<br />

Shagya Araber<br />

Österreichische Pferderassen, die heute als gefährdet eingestuft werden, weisen eine<br />

Geschichte auf, die bis in die Österreichisch-Ungarische Monarchie zurückreicht. Eben in<br />

dieser Zeit kam es zu einer Etablierung der Rassen in bedeutenden Araber-, Vollblut- und<br />

Warmblutgestüten, die in den verschiedenen Kronländern ihren Sitz hatten. Außerdem wurde<br />

die Institution der Spanischen Hofreitschule installiert. Lipizzaner, oder besser gesagt<br />

Lipizzanerhengste, die im Gestüt Piber gezüchtet werden, präsentieren dort ihre Hohe Schule.<br />

In Österreich gibt es zwar anzahlmäßig wenige Lipizzaner, doch ist deren Erhalt meiner<br />

Meinung nach gesichert, da die Lipizzaner aufgrund ihres touristischen Wertes eine gute<br />

Absicherung für deren Weiterzucht besitzen.<br />

Auch die Kaltblutzucht hatte einen bedeutenden Stellenwert, da sowohl in der Landwirtschaft<br />

als auch beim Militär ständig kräftige Arbeitstiere benötigt wurden. Als dann die Technik<br />

immer mehr Einzug in Militär und Landwirtschaft nahm, kam es aber auch zu einem<br />

Rückgang der Arbeitspferde.<br />

Ihren Tiefststand erreichte die österreichische Pferdezucht 1980. Erst als Pferde neuen Einsatz<br />

im Reit- und Fahrsport sowie in der Krankheitstherapie fanden, kam es wieder zu einem<br />

Anstieg der Bestände.<br />

Zurzeit wird durch spezielle Generhaltungsprogramme versucht, die genetische Variabilität<br />

der österreichischen Pferderassen möglichst hoch zu erhalten. Darüber hinaus wird aber auch<br />

versucht Pferde zu züchten, welche die gegenwärtigen Anforderungen erreichen, die von<br />

Züchtern und Haltern gestellt werden,.<br />

78


Altösterreichische Huzulen<br />

Der Huzule, ein Pony mit sehr alter<br />

Herkunft, entspricht vom Typ her dem<br />

in der Mongolei entdeckten<br />

Przewalski-Pferd. Die Rasse ging zur<br />

Zeit der Österreich-Ungarischen<br />

Monarchie ursprünglich aus der<br />

Landeszucht in Südpolen hervor,<br />

wurde dann aber im gesamten<br />

Karpatenraum gezüchtet. Vor allem in<br />

Rumänien wurden Huzulen verstärkt<br />

gehalten. Unter anderem machte sich das ehemalige Gestüt Waldhof in Niederösterreich in<br />

der Huzulenzucht verdient.<br />

Die ursprünglich als Arbeits- und Packpferde (sie wurden auf sehr schwierigen Bergpfaden<br />

eingesetzt) erzüchteten Huzulen zeigen sich heute als elegante, starke Ponys.<br />

Abbildung 4: Huzulen; Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

Huzulen kommen in allen Farben<br />

vor. Auch Schecken sind mitunter<br />

zu finden. Schimmel und<br />

Tigerschecken gibt es aber unter<br />

den Huzulen nicht. Charakteristisch<br />

ist der dem Urpferdtyp<br />

entsprechende Aalstrich. Hengste<br />

erreichen eine Widerristhöhe von<br />

135 - 145 cm und Stuten eine<br />

Widerristhöhe von 132 - 143 cm.<br />

Besonders wichtig bei der Huzulenzucht ist der Erhalt der kerngesunden Beine.<br />

Vorzüge und Eigenschaften der Huzulen:<br />

� anspruchslos<br />

� leistungsfähig<br />

� wetterfest<br />

� besonders trittsicher<br />

� zuverlässiger, umgänglicher Charakter<br />

� kein Fluchttyp<br />

� kerngesunde Beine<br />

Abbildung 4: Huzulen; Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

79


Altösterreichisches Warmblut<br />

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus altösterreichischen Halbpferden mit mehreren<br />

Abbildung 4: Altösterreichisches<br />

Warmblut; Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

Gründerhengsten (Przedswit, Furioso, Gidran und<br />

Nonius) das Altösterreichische Warmblut erzüchtet.<br />

Das Altösterreichische Warmblut wird in mehrere<br />

Stämme, die nach den verschiedenen<br />

Gründerhengsten benannt werden, unterteilt.<br />

Manchmal wurden die unterschiedlichen Stämme<br />

auch untereinander vermischt. Die verschiedenen<br />

Gründerhengste vererbten auch verschiedene<br />

Merkmale. So erhielten zB die Nachkommen des<br />

Furioso dessen Mächtigkeit und seinen<br />

raumgreifenden Gang, die Nachkommen des<br />

Przedswit erhielten dessen Frömmigkeit und sein sehr edles Wesen, die Nachkommen des<br />

Gidran zeichnen sich durch dessen Ausdauer und Adel aus und die Nachkommen des Nonius<br />

erhielten von ihrem Stammvater viel Rahmen.<br />

Die Vorzüge des Altösterreichischen Warmblutes sind dessen Härte und Ausdauer, weshalb<br />

es heute im Vielseitigkeitssport, im Distanzreiten, in der Dressur, im Springsport aber auch in<br />

der Freizeitreiterei Verwendung findet.<br />

Lipizzaner<br />

Die Bezeichnung Lipizzaner geht auf das ehemalige „Karster<br />

Hofgestüt zu Lipica“ zurück und wurde das erste Mal im frühen<br />

19. Jahrhundert verwendet. Zuvor wurden die Lipizzaner<br />

„spanische Karster“ genannt. Dieser Name verwies einerseits auf<br />

Abbildung 4: Lipizzaner- Stute mit<br />

Fohlen; Quelle: Fischerleitner, 2002.<br />

die Wurzeln der<br />

Pferde – nämlich<br />

Spanien – und<br />

andererseits auf die<br />

Lage des Gestüts, das<br />

sich am Karst befand.<br />

Das Gestüt Lipizza<br />

wurde vom habs-<br />

burgerischen Erzherzog Karl II. von Innerösterreich gegründet.<br />

Abbildung 4: Lipizzaner<br />

in der Spanischen<br />

Hofreitschule zu Wien;<br />

Quelle: Fischerleitner,<br />

2002.<br />

Auf sein Geheiß hin kam es zum Import von Pferden aus Spanien, womit die Zuchtbasis für<br />

80


die heutigen Lipizzaner geschaffen worden war.<br />

Die ersten Reinzuchtkriterien gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit<br />

wurde auch die Linienzucht aufgebaut und die heute noch gültige Gliederung der<br />

Hengststämme und Stutenfamilien reicht ebenfalls in jene Zeit zurück.<br />

Beim reinrassigen Lipizzaner müssen die Hengste auf einen der 8 Linienbegründer (Pluto,<br />

Conversano, Neapolitano, Favory, Maestoso, Siglavy, Tulipan und Incitato) zurückgehen.<br />

Österreich hat gemeinsam mit Italien die Kriterien für die Lipizzaner festgelegt und das so<br />

genannte Ursprungszuchtbuch der Lipizzaner wird durch das Bundesgestüt Piber vertreten.<br />

Die jahrhundertelange Verwendung als barockes Schul-, Prunk- und Paradepferd schlägt sich<br />

heute in der adeligen Haltung mit einem hervorragenden harmonischen Gesamtbild nieder.<br />

Lipizzaner erreichen eine Widerristhöhe zwischen 153 und 158 cm und ein Gewicht von 450<br />

– 550 kg.<br />

Typisch für sie ist die Schimmelfarbe, obwohl ab und dann auch Braune, Rappen und Füchse<br />

vorkommen, welche aber nicht in die Zucht gestellt werden. Die Fohlen werden dunkel –<br />

schwarz, grau oder braun – geboren.<br />

Lipizzaner werden in den Gestüten Piber (Österreich), Lipica (Slowenien), Topolcianky<br />

(Slowakei), Szilvasvarad (Ungarn), Fagaras (Rumänien) und im italienischen Staatsgestüt<br />

Monterotondo in der Nähe von Rom gezüchtet.<br />

Eigenschaften und Vorzüge der Lipizzaner:<br />

� Härte<br />

� Ausdauer<br />

� Gelehrigkeit<br />

� Willigkeit<br />

� Gutmütigkeit<br />

� besondere Eignung für die klassische Reitkunst<br />

Weltberühmtheit erhielten die Lipizzaner durch die Spanischen Hofreitschule zu Wien, wo<br />

die natürlichen Veranlagungen der Lipizzaner, oder genauer gesagt der Lipizzaner-Hengste,<br />

veredelt und der Weltöffentlichkeit vorgeführt werden.<br />

Österreichischer Noriker<br />

Namensgebend für den Noriker war die römische Provinz Noricum, die zum Großteil auf dem<br />

heutigen österreichischen Staatsgebiet lag. Bereits römische Geschichtsschreiber erwähnten<br />

das starke Pferd aus Noricum.<br />

Die eigentliche Zucht der damals auch als Pinzgauer bezeichneten Noriker begann im<br />

16. Jahrhundert im Schloss Ried bei Hallein. Es kam dabei auch zur Einkreuzung von<br />

81


spanischen, neapolitanischen und belgischen Kaltblutschlägen sowie von englischen<br />

Clydesdales.<br />

Abbildung 4: Norikerstute vom Haidachhof.<br />

Ab 1919 wurde die Zucht der Noriker<br />

forciert, weil sie sich zuvor im 1. Weltkrieg<br />

bewährt hatten. Aus dieser Zeit stammen die<br />

auch heute noch bestehenden Hengstlinien<br />

(Vulkan-, Nero-, Diamant-, Elmar- und<br />

Schaunitz-Linie).<br />

Ursprünglich wurden Noriker als schwere<br />

Zugpferde gezüchtet, die in der<br />

Landwirtschaft bei der Waldarbeit halfen<br />

aber auch für Schwerfuhrwerke eingesetzt<br />

wurden. Die Brauerei Wieselburg hält noch<br />

heute für Vorführungszwecke Noriker für ihren großen, schweren Bierwagen. Ein etwas<br />

leichterer Schlag wurde auch für die Arbeit im Hochgebirge gezüchtet.<br />

Nach einem witeren Zuchtaufschwung während des 2. Weltkrieges kam es ab den 60er Jahren<br />

aufgrund der verstärkten Mechanisierung in der Landwirtschaft zu einem Rückgang der<br />

Norikerpopulation.<br />

Heute stellt sich der Noriker als gut mittelschweres Gebirgskaltblutpferd mit ausgeprägtem<br />

Gleichgewichtssinn dar. Sie sind<br />

kräftig, anspruchslos, gängig,<br />

sicher und langlebig. Stuten<br />

erreichen ein Stockmaß zwischen<br />

154 und 160 cm und Hengste<br />

sollten ein Stockmaß von über 160<br />

cm aufweisen.<br />

Am häufigsten kommen Füchse<br />

und Braune vor. Selten sieht man<br />

Tiger und Plattenschecken.<br />

Aufgrund ihrer auffälligen Erscheinung sind sie jedoch sehr gefragt. Außerdem gibt es<br />

Glanzrappen und selten auch Blauschimmel sowie Mohrenköpfe.<br />

Gegenwärtig kommt es wieder zu einem verstärkten Einsatz von Norikern in der<br />

Forstwirtschaft. Zusätzlich findet man diese Rasse neuerdings auch (wieder) im Fahr- und<br />

Reitsport.<br />

Abbildung 4: Noriker Rapphengst; Quelle: Fischerleitner,<br />

2002.<br />

82


Shagya Araber<br />

Die Shagya Araber gehen auf den originalarabischen Honigschimmelhengst „Shagya“, der<br />

1830 in Syrien geboren wurde, zurück. Dieser und andere Wüstenaraber wurden in einem<br />

ungarischen Militärgestüt mit bodenständigen Landrassen zu den heutigen Shagya Arabern<br />

verkreuzt.<br />

Heute ist diese großrahmige und mit ausgeprägt angenehmen Temperament gezüchtete<br />

Pferderasse mit allen Rassemerkmalen des Vollblutarabers ausgestattet.<br />

Die Bezeichnung Reinzucht Shagya Araber wird bei Hengsten und Stuten dann verwendet<br />

wenn deren Vater- sowie Mutterseite lückenlos über ca. 200 Jahre in der Araberzucht<br />

zurückverfolgt werden kann.<br />

Es kommen alle Farben vor, wobei Schimmel<br />

jedoch am häufigsten und Rappen am seltesten<br />

vorkommen. Hengste bei den Shagya Arabern<br />

erreichen ein Stockmaß von 156 – 165 cm und<br />

Stuten ein Stockmaß von 153 – 160 cm.<br />

Shagya Araber sind vorzügliche Reit- und<br />

Kutschpferde. Sie zeichnen sich durch<br />

hervorragende Bewegungen und enormes<br />

Springvermögen aus und werden gern für<br />

Distanzritte verwendet.<br />

Abbildung 4: Shagya Araber; Quelle:<br />

Fischerleitner, 2002.<br />

83


3.2.6 Esel<br />

Unter den Eseln gibt es nur eine Rasse, die in Österreich unter den gefährdeten Nutztierrassen<br />

geführt wird:<br />

Error! Unknown switch argument. Alt-<br />

Österreichischer Albinoesel (=<br />

Österreich-Ungarischer Albinoesel)<br />

Wie vieles andere kam auch der Esel mit den Römern in unsere Gegend. Esel erreichten zwar<br />

nie die Wichtigkeit des Pferdes, waren jedoch verbreiteter und bedeutender als vielfach<br />

angenommen. Belegt wird dies unter anderem durch historische Abbildungen, aber auch in<br />

verschiedenen Märchen und Sagen kommt der Esel zu Ruhm. Besonders geschätzt wurden die<br />

häufig so genannten Grautiere wegen ihrer Trittsicherheit und ihrer Tragfähigkeit. Außerdem<br />

ist der Esel im Vergleich zum Pferd in seinem Futterbedarf genügsamer, was ihn besonders<br />

bei der armen Bevölkerung am Land, aber auch in der Stadt, beliebt machte.<br />

Anders als bei anderen Nutztierrassen wurde beim Esel lange Zeit nie wirklich in spezifischen<br />

Rassen gezüchtet. Trotzdem sind beim Esel seit dem Altertum verschiedene Farbschläge<br />

bekannt. So gab und gibt es schwarze, graue, braune und sogar weiße Esel. Die Schimmel<br />

unter den Eseln galten als Seltenheit und häufig als Statussymbol, weswegen sie lange Zeit<br />

nur von reichen und einflussreichen Personen gehalten werden durften.<br />

Alt-Österreichischer Albinoesel 13<br />

Mitte der 80er Jahre machte Vet.Rat. Univ.Prof. Dr. Fritz Dietrich Altmann im Tierpark<br />

Herberstein in der Steiermark eine großartige Neuentdeckung. Da er sich schon seit geraumer<br />

Zeit mit gefährdeten Nutztierrassen befasste, konnte er eine Herde von ca. 10 bis 12<br />

albinotischen Eseln, die irrtümlicherweise als Muscatesel (eine vorwiegend aus Schimmeln<br />

bestehende Eselrasse aus Ägypten und anderen arabischen Ländern) bezeichnet wurden, als<br />

eine alt-österreichische – heute stark gefährdete – autochthone Nutztierrasse identifizieren.<br />

Wichtig hierbei ist, dass Schimmel bei Eseln meist grau geboren werden und sich dann bis zu<br />

einem Alter von zehn Jahren umfärben, wobei ihre Augen dunkel und ihre Haut blauschwarz<br />

bleiben. Bei den hier genannten „Herbersteinschen Eseln“ handelte es sich hingegen um<br />

Tiere, die keine Pigmente in der Haut, in den Hufen, in den Augen und keine oder kaum<br />

Pigmente (es kommen auch Tiere mit hellgelbem Fell vor; diese Erscheinung wird als<br />

Flavismus, einer Vorstufe von Albinismus, bezeichnet) in den Haaren aufwiesen. Es handelte<br />

84


sich daher bei diesen Eseln nicht um Schimmel sondern um Albinos, die noch dazu<br />

einheitliche Körpermerkmale aufwiesen, was einer kleinen Sensation gleichkam! Lediglich in<br />

der Körpergröße, die von ca. 110 cm bis 129 cm Widerristhöhe bei typischen Stuten reicht,<br />

gibt es geringfügige Unterschiede.<br />

Die Mitte der 80er Jahre in Österreich bekannten Albinoesel umfassten eine Herde von<br />

Abbildung 4: Alt-Österreichische Albinoesel von Karl<br />

Schardax.<br />

wiederum direkt oder indirekt aus der Herbersteinschen Zucht entstammten.<br />

Da aufgrund der kleinen<br />

Zuchtgruppe die Gefahr der<br />

Inzucht nahe lag, wurde<br />

überlegt die Albinoesel mit<br />

grauen Eseln zu verkreuzen.<br />

Dies wurde aber nicht<br />

durchgeführt, da es<br />

Generationen gedauert hätte<br />

bis sich die in der Vererbung<br />

rezessiven Albinoesel wieder<br />

herausgezüchtet hätten. Der<br />

zweite Grund, warum nicht<br />

mit grauen Eseln verkreuzt<br />

13 vgl. Altmann 2002 ARCHE – Zeitschrift für „Viehfalt“ März 2002, S. 26 - 30<br />

ungefähr 20 – 30 Stück, die alle aus<br />

dem Tierpark Herberstein<br />

stammten. Weitere vereinzelte<br />

Tiere konnte man außerhalb von<br />

Österreich finden. In Stralsund<br />

(Deutschland) gab es sogar lange<br />

Zeit die zahlenmäßig größte<br />

Zuchtgruppe. 1993 rief Dr.<br />

Altmann in einer Fernsehsendung<br />

von Vet.Rat. Dr. Helmut Pechlaner<br />

Besitzer von Österreichisch-<br />

Ungarischen Albinoeseln auf sich<br />

zu melden. Es konnten erneut ca. 30<br />

Tiere registriert werden, die aber<br />

Abbildung 4: Alt-Österreichische Albinoesel von Karl Schardax.<br />

85


wurde, ist jener des typischen Körperbaues der Albinoesel, den man nur sehr schwierig<br />

wieder herauszüchtet hätte können.<br />

Dr. Pechlaner berichtete dem Direktor des Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel, Kurt<br />

Kirchberger, von der Problematik und der Schützenswertigkeit der<br />

Österreichisch-ungarischen Albinoesel. Kurt Kirchberger und seinen Mitarbeitern gelang es<br />

dann, durch enge Zusammenarbeit mit dem Nationalparkteil auf der ungarischen Seite des<br />

Neusiedlersees, nach langer Suche Albinoesel in Ungarn zu finden und in Folge sogar<br />

zweimal eine Gruppe von solchen nach Österreich zu bringen. Man hofft nun, dass diese<br />

Tiere nur wenig mit den „Herbersteinschen“ verwandt sind. Inzwischen kann man im<br />

Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel die derzeit größte Zuchtgruppe (ca. 26 Tiere) von<br />

Österreichisch-Ungarischen Albinoeseln besichtigen.<br />

Neuerdings wird auch von Dr. Dobretsberger eine Entnahme von Gewebeproben aller<br />

zugänglichen Albinoesel und einer Vergleichsgruppe von normal gefärbten Tieren organisiert.<br />

Diese Proben sollen dann im Institut für Tierzucht und Genetik an der Verterinär-<br />

medizinischen Universität Wien untersucht werden und Aufschluss über verwandtschaftliche<br />

Beziehungen innerhalb der Albinoeselpopulation und ihrer Unterschiede zu anderen<br />

Eselpopulationen geben. Bis diese Ergebnisse vorliegen wird weiterhin in drei Linien<br />

gezüchtet:<br />

• in der Herbersteinschen Linie<br />

• in der Linie Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel und<br />

• in einer Linie, die aus Verkreuzungen von Herbersteinschen Eselstuten mit Hengsten<br />

aus dem Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel entsteht.<br />

Die Zuchtgruppe von Österreichisch-ungarischen Albinoeseln ist erfreulicherweise von<br />

anfänglich ca. 30 bekannten Tieren auf nunmehr ca. 80 Tiere angestiegen, die nun auch alle<br />

mit Mikrochips gekennzeichnet und auf einem Stammblatt mit dazugehörigem Foto<br />

dokumentiert wurden. Die Führung dieses Zuchtbuches wurde von Dir. Kirchberger und<br />

seinen Mitarbeitern vom Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel übernommen.<br />

86


3.2.7 Kaninchen<br />

Obwohl heute Kaninchen vielfach einfach aus Liebhaberei gehalten werden, war der<br />

ursprüngliche Grund ihrer Haltung sicher mit dem Sinn der Verwertung des Fleisches und /<br />

oder des Felles verbunden. So werden auch Kaninchen zu den Nutztierrassen gezählt. In<br />

dieser Zusammenstellung sollen sie vor allem deswegen nicht fehlen, weil – in didaktischer<br />

Hinsicht - gerade über das Haustier Kaninchen ein Bezug zu Kindern hergestellt werden kann.<br />

Welche Kaninchenrassen nun in Österreich als gefährdet gelten, ist gar nicht leicht<br />

herauszufinden. Ich halte mich bei dieser Arbeit an die Angaben von Familie Wiesner vom<br />

<strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale in Göllersdorf.<br />

Gefährdete Kaninchenrassen Österreichs:<br />

Blaue Wiener:<br />

Error! Unknown switch argument. Blauer Wiener<br />

Error! Unknown switch argument. Weißer Wiener<br />

Die in den 30er Jahren als Wirtschaftrasse anerkannten Blauen Wiener zeigen ein besonders<br />

ruhiges und zutrauliches aber trotzdem<br />

robustes und wetterhartes Wesen. Diese<br />

Leistungseigenschaften kombiniert mit<br />

guter Futterverwertung, Schnellwüchsig-<br />

keit und guter Fruchtbarkeit zeichnen<br />

diese gefährdete österreichische Rasse<br />

ebenso aus, wie die überdurchschnittliche<br />

Fellqualität. Das Haarkleid ist mittellang,<br />

besitzt eine sehr dichte Unterwolle und die<br />

Farbe des Felles reicht von kräftig mittel-<br />

bis dunkelblau mit einer etwas helleren<br />

Färbung in der Unterwolle. Die Augen sind ebenfalls blau und die Krallen dunkel.<br />

Blaue Wiener erreichen meist ein Gewicht zwischen 4,25 und 5,25 kg, sollten aber ein<br />

Mindestgewicht von 3,25 kg auf die Waage bringen. Ihr Körper ist zwar breit, kompakt und<br />

walzenförmig verliert deswegen aber keineswegs an Eleganz.<br />

Weiße Wiener:<br />

Abbildung 4: Blauer Wiener; Quelle: Rutsatz<br />

Daniel auf www.kaninchenzucht.net 2003-02-12<br />

87


Der 1907 von einem österreichischen Eisenbahnbeamten erzüchtete Weiße Wiener sollte ein<br />

Fell in der Farbe von frisch<br />

gefallenem Schnee, stahlblaue<br />

Augen und farblose Nägel<br />

aufweisen. Er ist in der Körperform<br />

noch walzenförmiger und mit einem<br />

Gewicht von rund 4 kg<br />

(Mindestgewicht 3 kg) leichter als<br />

die anderen Wiener Kaninchen.<br />

Die Vorzüge des Weißen Wieners<br />

sind folgende:<br />

� Frühreife,<br />

� gutes Aufzuchtvermögen,<br />

� Fruchtbarkeit,<br />

� gute Futterverwertung,<br />

� Frohwüchsigkeit<br />

� Widerstandsfähigkeit.<br />

Weißer Wiener gelten als sehr lebhaft. Ihnen sollte auch der nötige Auslauf gewährt werden,<br />

da sie sonst rasch zur Verfettung neigen.<br />

Abbildung 4: Weißer Wiener; Quelle: Rutsatz Daniel auf<br />

www.kaninchenzucht.net 2003-02-12<br />

88


3.2.8 Hühner<br />

Unter den Hühnern gelten in Österreich folgende Rassen als gefährdet:<br />

Error! Unknown switch argument. Altsteirer weiß<br />

Error! Unknown switch argument. Altsteirer wildfarbig<br />

Error! Unknown switch argument. Sulmtaler<br />

Altsteirer wildfarbig und weiß sowie die Sulmtaler Hühner entstammen alle einem<br />

Landhuhntyp, der schon seit Jahrhunderten in der südlichen Steiermark und in Slowenien<br />

gehalten wurde. Ihre Vorfahren waren weiß, schwarz, gesperbert, weizen- und wildfarbig. In<br />

früheren Zeiten war dieser Typ in ganz Mitteleuropa verbreitet. Ihr typisches Merkmal ist eine<br />

Federhaube am Kopf, die bei der Henne stärker ausgebildet ist als bei den Hähnen.<br />

Alle drei sind als Lieferanten von vorzüglichem Fleisch bekannt. Schon zu Kaisers Zeiten<br />

wurden „Steirische Kapaune“ an den Wiener Hof geliefert, da ihr Fleisch als am<br />

schmackhaftesten galt. So gibt Peter Pensold an, dass zwischen 1840 und 1860 jährlich über<br />

20.000 Kapaune („Masthühner“) an den kaiserlichen Hof nach Wien geliefert wurden.<br />

Aufgrund solcher Zahlen geht man daher davon aus, dass es um 1850 rund 1,360.000 Stück<br />

Steirerhühner gegeben hat.<br />

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gingen dann die Steirerhühnerbestände drastisch<br />

zurück, da das faschistische Regime Wirtschaftsrassen festlegte, die ausschließlich in<br />

landwirtschaftlichen Betrieben gehalten werden durften. Die Steirerhühner zählten nicht zu<br />

diesen anerkannten Wirtschaftsrassen, worauf der Erhalt dieser Rassen fortan in den Händen<br />

von Liebhabern lag.<br />

Altsteirer weiß<br />

Weiße Altsteirer waren eher in der Südsteiermark zu finden. Dort dürften sie in kargeren<br />

Gegenden entstanden sein.<br />

Typisch für die weißen Altsteirer ist eine elegante, bewegliche, lang gestreckte und<br />

walzenförmige Körperform mit kräftiger Bemuskelung und gut ausgebildeten Flügeln. Der<br />

Schwanz, der im Idealfall breite Steuerfedern und beim Hahn auch schön gebogene Haupt-<br />

und Nebensicheln aufweist, wird leicht ansteigend getragen. Oberhalb des weißen Schnabels<br />

befinden sich bei den Hennen der typische Wickelkamm und die kleine Haube. Die<br />

Kehllappen, Ohrscheiben und der Kamm sind etwas größer als bei den wildfärbigen.<br />

89


Abbildung 4: Weiße Altsteirerhenne<br />

mit Kücken; Quelle:<br />

www.vegh.at 2003-02-11<br />

Außerdem besitzen weiße Altsteirer satt rote Augen.<br />

Das Gefieder ist rein weiß. Auch das Schmuckgefieder<br />

des Hahnes sollte keinen Anflug von Gelb aufweisen.<br />

Die hell-fleischfarbigen Beine haben auf der Seite<br />

rötliche Einlagerungen, die als „Admiralsstreifen“<br />

bezeichnet werden.<br />

Die weißen waren immer etwas schwerer als die<br />

wildfarbenen Altsteirer. Hähne werden 2,5 – 3,25 kg<br />

und Hennen 2,25 – 2,75 kg schwer, wobei die Hennen<br />

eine typische Kastenform aufweisen sollen.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde eine<br />

Legeleistung von 150 – 180 Eiern pro Jahr angegeben,<br />

es sollen aber sogar Höchstleistungen von 240 Eiern<br />

erreicht worden sein. Laut Peter Pensold weisen die<br />

weißen Altsteirer heute eine Legeleistung von ca. 170<br />

weißschaligen Eiern mit einem durchschnittlichen Gewicht von 60 g auf. Sie gelten als relativ<br />

gute Winterleger.<br />

Die weißen Altsteirer sind wie die wildfarbigen besonders wetterhart. Sie gelten ebenfalls als<br />

frühreif und auch sie sind emsige Futtersucher.<br />

Ein Hahn befruchtet leicht die Eier von 10 Hennen. Auch bei den weißen Altsteirern ist der<br />

Bruttrieb vorhanden. Die Kücken sind frohwüchsig und lebhaft.<br />

Gegenüber den wildfärbigen Altsteirern sind sie meist etwas ruhiger und daher auch für einen<br />

begrenzteren Auslauf besser geeignet. Trotzdem sollte ihnen ein großer Auslauf nicht<br />

vorenthalten werden, da die Tiere ihr Futter gern selbst suchen.<br />

Die weißen Altsteirer sind zahlenmäßig am geringsten vertreten und ihr Fortbestehen ist noch<br />

nicht gesichert, da viele Tiere eng miteinander verwandt sind und sich nur wenige Züchter mit<br />

dieser schönen Hühnerrasse befassen.<br />

Altsteirer wildfarbig<br />

Die Altsteirerhühner wildfarbig sind die leichtesten Vertreter der Steirerhühner. Deswegen<br />

werden sie auch weniger wegen ihres Fleisches, auch wenn der Vorteil des vorzüglichen<br />

Altsteirer-Fleisches nicht vergessen werden darf, als vielmehr wegen ihrer guten<br />

Legelleistung, welche bei 150 – 180 Eiern im Jahr liegt, gehalten.<br />

Altsteirer gelten auch als relativ gute Winterleger.<br />

90


Der Bruttrieb ist vorhanden. Bei der Zucht ist darauf zu achten, dass der typische<br />

Landhuhntyp mit Bedacht auf der Legeleistung erhalten bleibt. Hierzu sind feinknochige<br />

Abbildung 4: Altsteirerhenne wildfarbig; Quelle:<br />

www.vegh.at 2003-02-11<br />

Tiere mit eng anliegendem Gefieder,<br />

walzenförmigem Körper, geräumigem<br />

Legebauch, tiefer und breiter Brust,<br />

einer genügend breiten Beinstellung<br />

und einem abschüssigen, bestenfalls<br />

gerade verlaufenden, Rücken nötig.<br />

Weiters soll der Schwanz breit<br />

gefächert und beim Hahn zusätzlich<br />

noch mit langen und breiten<br />

Sichelfedern versehen sein. Auch die<br />

wildfarbenen Altsteirer weisen die<br />

typische Haube auf, die aber nicht zu<br />

groß sein darf. Außerdem findet man<br />

auch hier den Wickelkamm bei den<br />

Hennen.<br />

Hahn wie auch Henne sollten nur einen<br />

höchstens mittelgroßen Kehllappen und kleine, milchweiße, ovale Ohrscheiben aufweisen.<br />

Der weiße Schnabel weist eine leichte horngraue Schattierung auf. Die Haut sowie die Beine<br />

sind weiß bis fleischfarbig, wobei zwischen den Zehen ein roter Farbton erwünscht wird.<br />

Hähne erreichen ein Gewicht<br />

von 2,5 – 3 kg und Hennen<br />

eines von 2 – 2,5 kg.<br />

Altsteirer gelten als frühreif<br />

und beweglich und wurden<br />

ursprünglich in den eher<br />

bergigen Gegenden der<br />

Steiermark gezüchtet. Sie<br />

sind deshalb auch heute noch<br />

ideal für die Freilandhaltung<br />

geeignet.<br />

Erfreulicherweise hat die<br />

Anzahl der wildfärbigen<br />

Altsteirer wieder zugenommen.<br />

Abbildung 4: Altsteirerhahn; Quelle: Feldmann, in<br />

http://www.genres.de/tgr/geh-raku/geflueg/geflalts.htm 2003-<br />

02-12<br />

91


Sulmtaler Hühner<br />

Die Sulmtalerhühner sind der schwere Typ des Steirerhuhnes. Sie wurden von Armin Arbeiter<br />

ungefähr um 1900 standartisiert.<br />

Das Sulmtalerhuhn gilt als typisches Zwiehuhn, es wird also zur Fleisch- und zur<br />

Eierproduktion gehalten. Besonders berühmt ist das besonders feine Fleisch der Sulmtaler,<br />

dessen Geschmack sich von<br />

vielen anderen Hühnerrassen<br />

oder gar Hybriden deutlich<br />

abhebt.<br />

Ihr ursprüngliches Zuchtgebiet<br />

stellt die Kornkammer des<br />

Weinlandes um Deutschlands-<br />

berg und Stainz in der<br />

Steiermark dar, wo sie für die<br />

dortige Bevölkerung einen<br />

ordentlichen Nebenerwerb dar-<br />

stellten.<br />

Der Hahn der Sulmtaler soll<br />

eine rechteckige, geräumige<br />

Kastenform mit tierfer, breiter<br />

und gleichzeitig voller Brust aufweisen. Der Rücken ist lang und geht in einen mittellangen,<br />

vollen, breiten und bis zu einem rechten Winkel hoch getragenen Schwanz über. Die<br />

mittellangen Beine sind weiß, jedoch an den Seiten und zwischen den Zehen rötlich. Hinter<br />

dem Kamm befindet sich der kleine Federschopf. Die orangeroten Augen und die möglichst<br />

rein weißen Ohrscheiben sind ebenfalls für den Sulmtaler Hahn typisch. Ein junger Hahn<br />

sollte mindestens ein Gewicht von 3 kg haben. Alte Hähne können auch bis 4 kg und darüber<br />

wiegen.<br />

Sulmtaler Hennen haben einen besonders schwer erscheinenden, waagrecht getragenen und<br />

kastenförmigen Rumpf. Weiters weist sie eine tiefe und sehr breite Brust auf. Der Bauch ist<br />

ausladend und flaumreich. Der kurze bis mittellange Schwanz, der ohne Übergang in<br />

stumpfem Winkel zum Rücken und hoch getragen wird, soll leicht gefächert sein. Auch sie<br />

trägt den typischen Wickelkamm und dahinter die nicht allzu große Haube. Die Halsfarbe der<br />

Henne ist weizenfarbig.<br />

Abbildung 4: Sulmtalerhahn und Henne – von Karl Schardax (im<br />

Hintergrund sind Appenzeller Spitzhauben zu erkennen)<br />

92


Eine Sulmtaler Junghenne sollte ein Gewicht von mindestens 2 kg erreichen. Im Idealfall<br />

sollten frohwüchsige Hennen vor dem Legebeginn sogar schon ein Gewicht von 3 kg und<br />

mehr haben. Dieses sollte - trotz Legeleistung - auch von den Althennen gehalten werden.<br />

Die Legeleistung beträgt über einen Zeitraum von ca. 3 Jahren ungefähr 160 rahmfarbene bis<br />

hellbraune Eier pro Jahr. Diese sind bei Junghennen etwa 60 g schwer. Mit der Zunahme des<br />

Alters der Hennen nimmt auch das Eigewicht zu. Ab dem 2. Lebensjahr stellt sich häufig in<br />

der warmen Jahreszeit der Bruttrieb bei den Hennen ein.<br />

Durch die Sportzucht kam es zu einigen Veränderungen. Trotzdem ist das schwere<br />

ursprüngliche Huhn mancherorts noch vorhanden. Dieses sollte verstärkt gefördert werden.<br />

Einige Bestände sollen sogar noch auf die letzten Herdebuchbetriebe der Steiermark<br />

zurückgehen.<br />

Der Bruttrieb liegt bei durchschnittlich 20 %.<br />

Auch sie gelten als wetterhart und robust und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass<br />

Hähne der Sulmtaler im Vergleich zu Hähnen anderer Hühnerrassen sehr ruhig und nicht<br />

aggressiv sind.<br />

In letzter Zeit hat die Zahl der Sulmtaler, nicht zuletzt aufgrund ihres hervorragenden<br />

Fleisches, erfreulicherweise wieder zugenommen.<br />

93


3.2.9 Gänse<br />

Unter den Gänsen gilt in Österreich folgende Rasse als gefährdet:<br />

Österreichische Landgans 14<br />

Error! Unknown switch argument. Österreichische Landgans<br />

Die österreichische Landgans, die in Fachkreisen als Rasse des Jahres 1997 bekannt ist, kann<br />

bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden. Märchen wie Hans im Glück aber auch christliche<br />

Festtage wie der "Martinitag" weisen darauf hin, dass Gänse, die übrigens von der Graugans<br />

(Anser anser) abstammen, schon lange ihren festen Bestandteil im bäuerlichen Leben haben.<br />

Besonders im Burgenland und im<br />

nördlichen Weinviertel waren sie<br />

in den Farbschlägen weiß und<br />

gescheckt – manche Tiere besaßen<br />

sogar Federschöpfe – am so<br />

genannten „Anger“ oder an der<br />

„Gansllacken“ zu finden.<br />

Aber wie sieht sie aus, bzw. sollte<br />

sie aussehen? Verlangt werden<br />

nicht zu schwere Tiere mit etwa 4<br />

– 7 kg, die sich den Großteil ihres<br />

Futters selbst suchen und bei denen<br />

nur etwas zugefüttert werden muss.<br />

Dementsprechend müssen die<br />

Tiere marschtauglich und vital<br />

sein. Zusätzlich sollten sie,<br />

Abbildung 4: Graugänse auf der Agraria Wels<br />

möglichst ohne menschliches Zutun, idealerweise zweimal im Jahr eine Schar Gössel<br />

aufziehen. Diese Jungtiere sollen dann als Erwachsene einen gut gerundeten Kopf besitzen,<br />

der auf einem gut proportionierten Hals sitzt. Der Schnabel der Österreichischen Landgans<br />

soll orange und ohne dunkle Flecken sein. Die großen, vitalen und blauen Augen sind mit<br />

einem orangegelben Ring umgeben. Die Brust soll zwar kräftig bemuskelt sein, aber nicht zu<br />

tief und zu breit erscheinen. Außerdem sollte eine Bauch- und eine Kehlwamme vermieden<br />

werden. Um eine hohe Fruchtbarkeit zu gewährleisten ist darauf zu achten, dass die Tiere<br />

94


nicht zu fett werden. Seichtes Wasser beeinflusst den Tretakt zusätzlich positiv. Die Gans<br />

brütet alleine 28 – 32 Tage. Das erste Mal geschieht dies zeitig im Frühjahr, wobei etwa 10 –<br />

15 Eier gelegt werden. Eventuell kommt es ein zweites Mal, dementsprechend später, zu einer<br />

Brut. Dieses Mal jedoch nur mehr mit etwa 5 – 8 Eiern. Der Ganter ist während dieser Zeit<br />

nicht untätig. Er hält in einiger Entfernung Wache und verteidigt seine Gans. Der<br />

Zusammenhalt des Paares wird oftmals durch so genanntes Triumphgeschrei kundgetan.<br />

Nachdem die Jungtiere aus den Eiern geschlüpft sind, werden sie von beiden Elterntieren<br />

geführt. Wie bereits erwähnt sollte das Brutgeschäft und die Führung der Jungtiere<br />

selbständig und problemlos funktionieren, da der dafür notwendige Bruttrieb sowie die<br />

Führungseigenschaften bei der Österreichischen Landgans noch sehr gut ausgeprägt sind.<br />

Die derzeit gezüchteten Landgänse gehen wahrscheinlich auf vier Herkünfte zurück. Es wird<br />

aber versucht aus Bayern Tiere zur Blutauffrischung in die Zucht zu bringen.<br />

14 vgl. Loimer 1997, ARCHE – Zeitschrift für „Viehfalt“ März 1997, S. 4<br />

95


3.2.10 Enten<br />

Unter den Enten gilt in Österreich folgende Rasse als gefährdet:<br />

Österreichische Haubenente 15<br />

Error! Unknown switch argument. Österreichische Haubenente<br />

Die seit Jahrhunderten in Europa bekannte Haubenente gilt als eine Mutationsform der<br />

Landente. Dies ist aber nicht umstritten, da auch die Meinung vorhanden ist, dass die<br />

Haubenente lediglich eine Spiel- oder Abart der Hausente sei. Trotzdem kommt die<br />

Haubenente auf vielen historischen Abbildungen vor und weist somit auf die große<br />

Bedeutung dieser Rasse in früheren Zeiten hin.<br />

Ihr lateinischer Name lautet „Anas domestica cristata“ und andere Bezeichnungen für die<br />

Österreichische Haubenente waren: Hollen-, Schopf-, Federbusch- und Kaiser-Ente. (Die<br />

Bezeichnung Kaiser-Ente erhielt sie von einem geschäftstüchtigen Züchter, der durch diese<br />

vornehme Bezeichnung das Ansehen seiner Zuchtprodukte steigern wollte.)<br />

Auch in anderen Ländern gibt es haubentragende Landenten, die schon seit dem 19.<br />

Jahrhundert als „Crested Duck“ bzw. „Canared l’empereur“ erwähnt wurden. Gegenwärtig, so<br />

Schmidt, dürfte zwischen den haubentragenden Enten der verschiedenen Länder aber kein<br />

Zusammenhang mehr bestehen.<br />

Die Vorfahren unserer Haubenente stammen vermutlich aus Holland und Deutschland. Heute<br />

sind sie in fast allen Farbschlägen anerkannt, wobei jedoch die Weißen die häufigsten sind<br />

und wahrscheinlich der Urform am nächsten kommen. Früher gab es auch noch zahlreiche<br />

Gelbe mit weißer Haube.<br />

Die Österreichische Haubenente darf nicht mit anderen haubentragenden Entenrassen wie zB<br />

der Zwergente oder der Hochbrut-Flugente verwechselt werden.<br />

Bei der Zucht von Haubenenten sollte man darauf achten einen starken Landententyp zu<br />

erhalten, wobei der Rücken ziemlich lang und breit sowie gewölbt und leicht abfallend sein<br />

soll. Die Brust soll voll und gut abgerundet sein. Auch seitliche Rundungen sollen entstehen,<br />

was durch die eng anliegenden und geschlossen getragenen Flügel, deren Enden an den<br />

Schwanzwurzeln anliegen, erreicht wird.<br />

Ein wichtiges Rassemerkmal ist die Form und die Haltung des Halses, der nicht zu stark,<br />

jedoch deutlich nach hinten gebogen sein sollte. Der Hals darf niemals hochgereckt und<br />

15 vgl. ARCHE – Zeitschrift für „Viehfalt“ März 2002 Nr. 1 2002, S. 15 sowie Schmidt, 1996<br />

96


gerade getragen werden. Ebenso sollte man die waagrechte Körperform einer aufgerichteten<br />

vorziehen.<br />

Der Schnabel sollte mäßig<br />

lang und wenig gewölbt<br />

sein, jedoch zur Stirn hin<br />

etwas ansteigen. Die Augen<br />

sind dunkelbraun und die<br />

Läufe sollen kurz aber<br />

kräftig sein.<br />

Das besondere Merkmal<br />

dieser Rasse – die Haube –<br />

soll im Folgenden genauer<br />

beschrieben werden: Auf<br />

einem länglich-runden<br />

Kopf mit deutlich<br />

hervortretenden Backen<br />

soll die kugelförmige Haube genau auf der Mittellinie des Kopfes sitzen und eine<br />

daunenartige Struktur aufweisen. Dies unterscheidet die Haubenente von haubentragenden<br />

Abbildung 4: Österreichische Haubenente wildfarbig,<br />

weiblich; Quelle: Schmidt, 1996<br />

Abbildung 4: Österreichische Haubenenten, weiß; Quelle: Schmidt,<br />

1996<br />

Hühnerrassen (zB den Sulmtalern<br />

und den Altsteirern), da diese eine<br />

Haube mit wesentlich festeren<br />

Federn besitzen. Die Form der<br />

Haube bei Haubenenten soll rund<br />

und gerade, d. h. sie soll nach<br />

hinten nicht verlängert sein. Was<br />

auf keinen Fall passieren soll ist,<br />

dass die Haube offen oder<br />

gescheitelt ist, schief sitzt oder<br />

nach einer Seite herunterhängt.<br />

Die Haube kommt durch einen<br />

mutativ entstanden Gendefekt in<br />

der Struktur der Schädeldecke zustande. Im Unterschied zu haubentragenden Hühnern, die auf<br />

der Schädeldecke eine knochige Erhöhung, auf der sie die Haube tragen, aufweisen, bleibt bei<br />

haubentragenden Enten eine Öffnung in der Schädeldecke, die bei lebensfähigen Tieren<br />

entweder mit einer fettgewebsartigen Wucherung oder durch Knorpel überzogen ist, sodass<br />

97


das sonst offen liegende Gehirn geschützt und eine Unterlage für die verlängerten Kopffedern<br />

gebildet wird.<br />

Im Phänotyp kommen Haubenenten mit sichtbarer Haubenbildung und glattköpfige vor, d. h.<br />

also, dass nicht alle Haubenenten augenscheinlich auch eine Haube tragen. Die Entenhaube ist<br />

nämlich nicht reinerbig züchtbar, da reinerbige Tiere mit einem Letalfaktor (Todesfaktor)<br />

behaftet sind und so entweder bereits im Ei, spätestens aber im Alter von 6 Wochen sterben,<br />

da bei ihnen die Schädeldecke völlig offen ist und das Gehirn freiliegt. Lebensfähige<br />

Haubenenten sind daher immer spalterbig für haubentragend und haubenlos.<br />

Werden nun zwei haubentragende Enten verpaart, so müssten theoretisch 25 % reinerbig<br />

letale, 50 % spalterbig lebensfähige und 25 % reinerbig haubenlose Enten entstehen. Es wurde<br />

aber festgestellt, dass die Verhältnisse anders liegen. Es entstehen nämlich: 25 % reinerbig<br />

letale, 25 % spalterbig haubentragende, 25 % spalterbig haubenlose und 25 % reinerbig<br />

haubenlose Enten. Das Erbmerkmal der Haubenbildung ist nämlich nur unvollkommen<br />

dominant und bildet so bei nur etwa der Hälfte aller Spalterbigen eine Haube aus. Bei<br />

haubenlosen Enten, die aus haubentragenden Eltern stammen, kann es sich deshalb sowohl<br />

um spalterbige als auch um reinerbige Tiere handeln, ohne dass dies äußerlich erkennbar ist.<br />

Wird ein haubentragendes Tier mit einem haubenlosen verpaart, so kann in der Nachzucht<br />

etwa ein Drittel aller Tiere die Haube weitervererben, wodurch die haubenlosen Enten für die<br />

Zucht nicht nutzlos sind, da wiederum haubentragende Enten erzüchtet werden können. Aus<br />

diesen komplizierten Zuchtregeln wurde eine einfache Faustregel abgeleitet: wenigstens ein<br />

Tier in der Paar- oder Stammzucht sollte keine Haube aufweisen.<br />

Neben der Attraktivität des Haubenschmuckes legen Haubenenten relativ viele Eier und<br />

liefern zusätzlich vorzügliches Fleisch. Erpel erreichen ein Gewicht von etwa 2,5 kg. Enten<br />

sind mit etwa 2 kg etwas leichter.<br />

Zur Zucht sollten nur Eier, die übrigens weiß, selten auch grünlich gefärbt sind, mit einem<br />

Gewicht von mindestens 60 g verwendet werden. Ziel der Zucht ist die Erhaltung eines<br />

leichtfüttrigen, robusten Wirtschaftstieres, welches seine Jungtiere problemlos ohne großes<br />

Zutun des Menschen aufzieht und leicht zu halten ist.<br />

Bei der Zucht sollte jedoch niemals die mit dem Letalfaktor verbundenen Todesfälle<br />

vergessen werden! Diese sollten aus ethischen Gründen so niedrig wie nur möglich gehalten<br />

werden, was dadurch erreicht werden kann, dass man ein haubentragendes Tier mit einem<br />

haubenlosen verpaart!<br />

98


3.2.11 Puten<br />

Folgende Putenrassen werden in Österreich als gefährdet angeführt:<br />

Allgemein<br />

Error! Unknown switch argument. Blaue Puten<br />

Error! Unknown switch argument. Cröllwitzer Puten<br />

Beide Rassen zählen aufgrund ihres Gewichtes, das beim Hahn 6 – 8 kg und bei der Henne 4<br />

– 5 kg beträgt, zu den leichten Putenrassen. Aufgrund dieses Gewichtes ist es diesen Tieren<br />

noch möglich ihre Eier selbständig zu erbrüten.<br />

Blaue sowie Cröllwitzer Puten sind<br />

ausgezeichnete Mütter und eignen sich vorzüglich<br />

als Zieh- und Pflegemütter. Ein weiterer Vorteil<br />

dieser beiden Rassen ist ihre robuste, wetterfeste<br />

Natur. Sie sind daher auch bestens für die<br />

Freilandhaltung geeignet. Lediglich Kücken der<br />

Blauen Puten sind in einem Alter von etwa 10 –<br />

12 Wochen sehr empfindlich.<br />

Schwarzkopfkrankheit<br />

Zu schaffen macht den Züchtern von Puten die so genannte „Schwarzkopfkrankheit“, die<br />

durch parasitäre Einzeller (genauer gesagt durch Histomonas meleagridis), die im<br />

Verdauungstrakt der Tiere leben, ausgelöst wird und die Puten schwächt. Hans Holland, ein<br />

Halter und Mäster von „Bio-Puten“, mischt gegen diese Erreger Thymianöl ins Trinkwasser,<br />

um das Verdauungssystem zu stärken. Die Inkubationszeit der Schwarzkopfkrankheit beträgt<br />

ca. 2 – 4 Wochen und weist folgende Symptome auf: Mattigkeit, verminderte Futteraufnahme,<br />

Lähmungen der Flügel und der Beine, Abmagerung, schwefelgelber Durchfall. Als<br />

Prophylaxe werden, neben dem Thymianöl, auch noch Hygiene, Amöbostatika im<br />

Aufzuchtfutter und Wurmprophylaxe (da die Infektion durch Nematoden gefördert wird)<br />

angegeben. Die Therapie der Schwarzkopfkrankheit ist im Frühstadium zwar möglich, zum<br />

Teil sind aber keine der dafür verwendeten Medikamente zugelassen. Von Züchtern wurde<br />

mir mitgeteilt, dass die Schwarzkopfkrankheit von Hühnern übertragen werden kann,<br />

wodurch sich die gemeinsame Haltung von Hühnern und Puten als problematisch erweist.<br />

Cröllwitzer Puten<br />

Abbildung 4: Blaue Pute, Kücken<br />

99


Die Cröllwitzer Puten wurden wahrscheinlich aus<br />

Kupfer-Puten und weißen, gestreiften und<br />

gescheckten belgischen Ronquières-Truthühnern<br />

(in Italien unter dem Namen Hermelinpute<br />

bekannt) vom Direktor und Begründer der ersten<br />

staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für<br />

Geflügelzucht in Halle-Cröllwitz (Sachsen,<br />

Bundesrepublik Deutschland), A. Beeck,<br />

herausgezüchtet.<br />

Die erste Musterbeschreibung für Cröllwitzer<br />

Puten verlangte, dass jede Feder reinweiß ist.<br />

Abbildung 4: Cröllwitzer Puten von Fr. Dr. Eugenie<br />

Hanreich<br />

für das Querband auf den Flügeln. Die Läufe sind<br />

fleischfarbig bis hellrot. Dieser grundlegende<br />

Standart gilt aber nur mehr bedingt, da dieser in<br />

neuerer Zeit geringfügig abgeändert wurde.<br />

Aufgrund ihrer Größe wird die Cröllwitzer Pute von<br />

Horst Schmidt als „Portionspute“ für den kleineren<br />

und mittleren Haushalt bezeichnet und dieser meint<br />

weiter, dass dies einer der Gründe für die<br />

zunehmende Beliebtheit der Cröllwitzer Puten sei.<br />

Blaue Puten<br />

Abbildung 4: Cröllwitzer Pute von Fr. Dr.<br />

Eugenie Hanreich<br />

Ausgenommen davon ist nur ein<br />

schwarzes Band am Ende der Feder,<br />

das von einem schmalen, weißen<br />

Streifen eingefasst wird. Die Brust des<br />

Hahnes soll schuppenartig aussehen.<br />

Bei Hennen tritt diese Brustzeichnung<br />

nicht so deutlich hervor. Gleiches gilt<br />

Abbildung 4: Cröllwitzer Pute<br />

männlich; Quelle: www.vegh.at 2003-02-<br />

11<br />

100


Die älteste Erwähnung aschgrauer Puten dürfte<br />

in einem von J. M. Bechstein erschienen Werk<br />

zu finden sein.<br />

Beim Blau der heutigen standardisierten Blauen<br />

Puten handelt es sich um eine Verdünnung der<br />

Hauptfarbe. Der blaue Farbschlag, der<br />

eigentlich ein Zufallsprodukt darstellt, wurde<br />

erstmals 1907 öffentlich vorgestellt, wobei die<br />

damaligen Tiere noch viel schwarzen Farbstoff<br />

im Mantelgefieder trugen.<br />

Abbildung 4: Blaue Pute, weiblch; Quelle:<br />

Schmidt, 1996.<br />

Abbildung 4: Blaue Pute, männlich; Quelle:<br />

Schmidt, 1996.<br />

Heute wird ein einheitliches, gleichmäßiges,<br />

dunkles oder helles Blau verlangt, wobei ein<br />

Taubenblau anzustreben ist. Schwarze Punkte<br />

im Gefieder sollten vermieden werden und<br />

weißes Untergefieder, weiße Schwingen und<br />

verschwommene Farbe gelten gar als grobe<br />

Fehler. Die Läufe sollen eine „schmutzig<br />

fleischfarbige“ Färbung aufweisen.<br />

101


3.2.12 Tauben<br />

Bei dieser Auflistung möchte ich mich an Hinweise von Martin Schletterer, dem<br />

Spartenbetreuer des VEGH für Tauben, halten, die ich aufgrund mehrerer mündlicher<br />

Mitteilungen erhalten habe.<br />

Gefährdete österreichische Taubenrassen sind:<br />

Error! Unknown switch argument. Altösterreichischer Tümmler<br />

(�Wiener Kiebitz)<br />

Error! Unknown switch argument. Belatschte Wiener Tümmler<br />

Error! Unknown switch argument. Wiener Gansl<br />

Error! Unknown switch argument. Wiener Hochflieger<br />

Error! Unknown switch argument. Wiener Kurze (Wiener<br />

Kurzschnäbelige Tümmler)<br />

Error! Unknown switch argument. Wiener Tümmler<br />

Error! Unknown switch argument. Wiener Weißschild (Wiener<br />

Spiegelschecke)<br />

Die ersten Tümmlertauben kamen zur Zeit der Türkenbelagerung nach Österreich. Somit sind<br />

die nach dem Zerfall der k. & k. Monarchie in zwei Rassegruppen aufgeteilten<br />

Österreichischen und Budapester Tümmler gleichen Ursprungs. Im Laufe der Zeit wurden<br />

diese beiden, nun getrennten, Rassegruppen aufgrund von Züchteransichten umgeformt und<br />

zu verschiedensten Rassen weiterentwickelt.<br />

Altösterreichischer Tümmler:<br />

Die Altösterreichischen Tümmler sind selten geworden und können daher nur mehr vereinzelt<br />

in Österreich und Deutschland angetroffen werden.<br />

Altösterreichische Tümmler weisen eine einfache Form auf. Diese gefiel bald vielen Züchtern<br />

nicht mehr, wodurch es zu Einkreuzungen mit orientalischen Tümmlertauben und so zur<br />

Herauszüchtung der heutigen mittelschnäbeligen Wiener Tümmler kam. Deshalb kann der<br />

Altösterreichische Tümmler als Vorfahre des mittelschnäbeligen Wiener Tümmlers<br />

bezeichnet werden.<br />

102


Vom Urtyp blieben eigentlich nur mehr zwei Zeichnungsarten übrig: die Weißschilder und<br />

die Kiebitze, wobei der Kopf der Weißschilder nicht mehr gänzlich dem alten Typ entspricht.<br />

Diesem entsprechen lediglich die Kiebitze bis heute.<br />

Die Altösterreichischen Tümmler sollen knapp mittelgroß sein und einen abgerundeten Kopf,<br />

einen knapp mittellangen Schnabel und perlfarbige Augen aufweisen. Der Hals ist kurz, die<br />

Kehle aber gut ausgeschnitten. Die Flügel ruhen auf dem Schwanz, der mit dem Rücken eine<br />

leicht nach hinten abfallende Linie bildet. Die Beine sind knapp mittellang und die Läufe und<br />

Zehen sind unbefiedert.<br />

Von den vielen Farbschlägen die es gibt oder gab (einfärbige in rot, gelb, schwarz und weiß;<br />

blaue mit schwarzen Flügelbinden; Gedächelte; Hellstörche; Farbstörche; Dunkelstörche;<br />

Kiebitze; Roslinschecken; Schimmel; Weißschwingige; Schildtiger; Tiger) haben sich<br />

lediglich die Kiebitze jeder „Modernisierung“ widersetzt und sind deshalb auch heute noch im<br />

alten Typ zu finden. Sie gelten aufgrund ihrer Zeichnung (die Oberseite des Körpers – Kopf,<br />

Hals, Rücken, Flügel und Schwanz - ist färbig und die Unterseite – Brust, Unterleib und<br />

Schenkel - ist weiß) als die schönsten Vertreter dieser Rasse. Kiebitze kann man heute in<br />

Schwarz, Blau mit schwarzen Binden und seltener in Rot und Gelb finden.<br />

Altösterreichische Tümmler sind Truppflieger, die lange und hoch fliegen können.<br />

Wiener Gansl:<br />

Bei den Wiener Gansln handelt es sich um kleine, gedrungene Tauben, die ihren Körper<br />

waagrecht tragen. Ihr Kopf ist klein und breit, sollte dabei aber zugleich auch kurz und<br />

würfelförmig sein. Außerdem weist das Wiener Gansl eine kantige Stirn und einen kantigen<br />

Hinterkopf auf. Erwünscht wird eine leichte Vertiefung in der Kopfplatte, die „Grübchen“<br />

genannt wird. Die Augenränder sind lebhaft rot, zwei bis dreireihig, reichen bis zur<br />

Schädeldecke und schließen, ohne mit ihm verwachsen zu sein, an den Schnabel an, der kurz<br />

und dick sowie an der Wurzel breit und bei allen Farbschlägen hellfleischfärbig getont ist. Die<br />

Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt, glatt und weiß. Gewünscht wird eine breite Brust,<br />

die gewölbt und glatt sein soll. Der in den Schultern breite Rücken fällt nach hinten leicht ab<br />

und die Flügel sind kurz und kräftig, wobei sie auf dem Schwanz ruhen. Die Beine sollen<br />

ebenfalls kurz und kräftig entwickelt und zusätzlich glatt sein. Die Krallen sind hell.<br />

Das Gefieder, das gut entwickelt und glatt sein soll, weist eine geganselte Zeichnung<br />

aufweisen, d. h. dass der Kopf, der Vorderhals bis zur Kropfmitte (= „Latz“), der Rücken und<br />

der Großteil der Flügel weiß sind.<br />

Wiener Gansl gibt es in den Farbschlägen Schwarz, Rot, Gelb, Blau, Silber, Blaugehämmert<br />

und Gelercht.<br />

103


Abbildung 4: Wiener Gansl; Quelle: Schletterer Martin<br />

Wiener Hochflieger:<br />

Wiener Hochflieger<br />

gelten als der moderne<br />

Flugtyp des mittel-<br />

schnäbeligen Wiener<br />

Tümmlers und ent-<br />

wickelte sich so auch<br />

aus den Altösterreichi-<br />

schen Tümmlern.<br />

Bei der Farbzeichung<br />

sind die sogenannten<br />

Hellstörche am häufig-<br />

sten (andere weniger<br />

Abbildung 4: Wiener Hochflieger; Quelle: Schletterer Martin.<br />

104


häufige Farbschläge sind: Dunkelstörche, Blaue mit Binden oder Stockblaue, Farbstörche,<br />

Schimmel, Tiger und Einfärbige).<br />

Von allen Flugtümmlern gelten die Wiener Hochflieger als die temperamentvollsten Flieger.<br />

So stürmen sie zB den Wolken entgegen und vollführen dann blitzschnelle Wendungen in<br />

Form einer Acht. Leider wurden, um die Flugdauer zu steigern, Budapester Hochflieger<br />

eingekreuzt, worunter aber Temperament und Flugstil gelitten haben.<br />

Wiener Kurze (Wiener Kurzschnabelige Tümmler):<br />

Die Wiener Kurzen entstanden aus einer Kreuzung der Altösterreichischen Tümmler mit den<br />

„Sächsischen Indianern“, einer kleinen, längst verschwundenen Warzentaube.<br />

Ihr Körper ist klein und gedrungen und wird beinahe waagrecht getragen. Der Kopf ist klein,<br />

breit, kurz und würfelförmig. Die Augenränder sind lebhaft rot gefärbt und reichen flach,<br />

zwei- oder dreireihig bis zur Schädeldecke und schließen zusätzlich an den fleischfarbenen,<br />

und an der Wurzel breiten, kurzen, dicken Schnabel an, ohne aber mit diesem zu verwachsen.<br />

Der kurze Hals tritt kräftig aus den Schultern hervor und verjüngt sich zum Kopf hin. Die<br />

breite, gewölbte Brust tritt hervor. Der Rücken ist in den Schultern breit, wird nach hinten<br />

etwas schmaler und fällt dabei leicht ab. Die kräftigen und kurzen Flügel werden auf dem<br />

Schwanz liegend getragen. Die Läufe sind kurz, kräftig und unbefiedert, die Krallen hell.<br />

Mehrere Farbschläge sind anerkannt.<br />

Wiener Tümmler:<br />

Die Wiener Tümmler wurden aus den ursprünglichen Flugtauben erzüchtet. Ihr Kopf ist<br />

länglich und schmal, wobei der Oberkopf flach und auf jeder Seite kantig sein soll. Die Stirn<br />

verläuft in stumpfem Winkel zum Schnabel, der mittellang und dünn ist, waagrecht getragen<br />

wird und bei den meisten Farbschlägen schwarz und nur bei den Roten und Gelben fleisch-<br />

bis hornfarbig gefärbt ist. Schnabelwarzen sind hell und nur wenig entwickelt. Die<br />

Augenränder sollen glatt und nicht zu breit sein. Bei einigen Farbschlägen sind sie blau bis<br />

schwarz, bei Roten und Gelben fleischfarbig bis rot. Der lange und dünne Hals wird senkrecht<br />

getragen. Die Kehle ist gut ausgeschnitten, die schmale Brust tritt etwas hervor, der ebenso<br />

schmale Rücken fällt nach hinten ab. Die langen und schmalen Flügel stehen etwas ab und<br />

werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die langen und dünnen Beine stehen eng und<br />

gerade nebeneinander. Läufe und Zehen sind unbefiedert. Die Krallenfärbung entspricht<br />

derjenigen des Schnabels.<br />

Bei den Wiener Tümmlern gibt es unzählige Farbschläge. Einige von ihnen sind sogar<br />

belatscht, d. h. laienhaft ausgedrückt soviel wie „sie tragen Federn an den Beinen“. Die<br />

105


elatschten Wiener Tümmler werden zwar eigens, aber dennoch nach dem gleichen<br />

Standart wie die glattfüßige Spielart, bewertet.<br />

Wiener Weißschild (Wiener Spiegelschecke):<br />

Das Wiener Weißschild ist eine<br />

alte österreichische Taubenrasse,<br />

die in letzter Zeit leider immer<br />

seltener gezüchtet wird. Die<br />

typische „Habsburgertaube“ war<br />

früher unter den Namen Wiener<br />

Spiegelschecke bekannt und wurde<br />

vor über 100 Jahren aus dem<br />

Wiener Tümmler herausgezüchtet.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

gab es noch eine spezielle<br />

Abbildung 4: Wiener Weißschild; Quelle: Schletterer<br />

Martin<br />

schwarz. Tiere des schwarzen Farbschlages<br />

dunkeln erst mit den Jahren nach, wobei sie<br />

dann als 3jährige fast als getigert bezeichnet<br />

werden könnten. Ihr Augenrand wird<br />

pflaumenblau und das Auge perlfarbig bis<br />

dunkel verlangt. Die Schwarzen tragen viel<br />

ungarisches Blut in sich. Neuerdings wurde<br />

auch versucht diese mit Roten aus Deutschland<br />

Abbildung 4: Wiener Weißschild; Quelle: Schletterer Martin.<br />

Variation des Weißschildes, den Wiener<br />

Röserlscheck. Dieser war schwer zu<br />

züchten, da 4 bzw. 5 symmetrisch<br />

angeordnete, färbige Federchen auf<br />

jedem Flügelschild gefordert wurden,<br />

wodurch diese Rasse seit den 60iger<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

verschwunden ist.<br />

Heute gibt es zwei Zuchtlinien beim<br />

Wiener Weißschild: rot-gelb und<br />

106<br />

Abbildung 4: Wiener Weißschild; Quelle:<br />

Schletterer Martin


zu verkreuzen, um den Typ zu verbessern. Dies gelang jedoch nur mit mäßigem Erfolg.<br />

Rote und Gelbe werden schon seit Jahren mit großem Erfolg verpaart, da sie sich sehr gut<br />

ergänzen. Bei ihnen werden ein korallenroter Augenrand und ein perlfarbiges Auge verlangt.<br />

Um 1900 wiesen auch die Wiener Weißschilder den für die Wiener Rassen typischen kantigen<br />

Hinterkopf auf. Heute wird jedoch ein kleiner, abgerundeter Kopf ohne Platte gefördert, der<br />

auch als runder Würfelkopf bezeichnet wird. Weiters ist ein bis zum Schwanzansatz weißer<br />

Rücken gestattet. Das Weiß darf sich jedoch nicht über die Bürzeldrüse hinausziehen. Um<br />

dies alles zu erhalten braucht man bei der Zucht Tiere mit mehr einem größeren Weißanteil<br />

sowie Tiere mit weniger weiß über dem Rücken. Weißschilder sollten im Erscheinungsbild<br />

kurz wirken und eine breite Brustpartie aufweisen.<br />

Nach 1945 wurde die Kopfform des Wiener Weißschildes durch deutsche Züchter verändert.<br />

Solche Veränderungen werden von manchen Züchtern als negativ angesehen. Martin<br />

Schletterer meint dagegen, dass sich jede Rasse mit der Zeit verändert und solche<br />

Veränderungen daher als Zeichen für eine lebendige Zucht angesehen werden sollten.<br />

Martin Schletterer züchtet selbst Wiener Weißschilder in den Farbschlägen rot und gelb, was<br />

ihm mit großem Erfolg gelingt (er wurde mit ihnen bereits Tiroler Landesmeister!). Ihm liegt<br />

besonders diese Rasse am Herzen und ich hoffe deshalb, dass ich die Informationen über das<br />

Wiener Weißschild zu seiner Zufriedenheit weitergegeben habe.<br />

Martin Schletterer meinte auch, dass es wichtiger wäre, die derzeit ca. 300 Rassetauben zu<br />

erhalten als immer wieder neue Rassen zu züchten. Damit dies auch fruchtet, müssen die<br />

Züchter, laut Martin Schletterer, ihre Tiere sehr gut kennen, wissen welche anderen Tiere<br />

eingekreuzt wurden und auch bereit sein, ihre Tiere weiterzugeben, da nur eine gezielte<br />

gemeinsame Zucht vieler auch neuer Züchter den gewünschten Erfolg bringen kann. Weiters<br />

möchte er den Preisrichtern vor Augen halten, dass so mancher Züchter aufgrund einer<br />

Unterbewertung bei Schauen seine Zucht aufgibt, was v. a. bei solch seltenen Rassen negative<br />

Auswirkungen mit sich bringt. Martin Schletterer regt an, als Preisrichter nicht unbedingt das<br />

Negative anzukreiden sondern eher die positiven Punkte der ausgestellten Taube<br />

hervorzuheben.<br />

107


4 Schulpraktische Studien<br />

In den folgenden Kapiteln soll nun die Einsetzbarkeit des Themas gefährdete Nutztierrassen<br />

Österreichs im Unterricht behandelt werden. Hierfür sollen mögliche Verbindungspunkte<br />

aufgezeigt, wichtige Informationen gegeben und Ansatzpunkte für den Unterricht angeführt<br />

werdeN:<br />

4.1 Die Bedeutung von Nutztierrassen im Schulunterricht laut<br />

Österreichischem Lehrplan<br />

Wenn mich jemand nach dem Thema meiner Diplomarbeit fragte und ich dann Auskunft gab,<br />

sah ich oftmals verwunderte Gesichter. Gefolgt wurde das ganze dann noch von der Frage:<br />

„Und wie verwendest du das in der Schule?“…<br />

Im Folgenden soll nun aufgezeigt werden, dass mein Diplomarbeitsthema durchaus in der<br />

Schule einsetzbar ist. Mehr noch; es geht sogar wunderbar konform mit dem Österreichischen<br />

Lehrplan 2000.<br />

Dies soll nun beleuchtet werden:<br />

In der linken Spalte werden Auszüge aus dem österreichischen Lehrplan 2000 wiedergegeben<br />

und in der rechten Spalte möchte ich meine persönlichen Anmerkungen und mögliche<br />

Umsetzungen im Biologieunterricht anführen.<br />

Auszüge aus dem Österreichischen<br />

Lehrplan 2002<br />

Bildungs- und Lehraufgaben:<br />

� Die Schülerinnen und Schüler sollen die<br />

Abhängigkeit der Menschen von Natur und<br />

Umwelt begreifen und Wissen,<br />

Fähigkeiten/Fertigkeiten erwerben, die sie<br />

Persönliche Anmerkungen und<br />

Umsetzungen im Biologieunterricht<br />

Am exemplarischen Arbeiten mit Nutztieren<br />

kann meiner Meinung nach bei Schülerinnen<br />

und Schülern diesen Punkten aus dem<br />

Österreichischen Lehrplan Genüge getan<br />

108


für einen umweltbewussten, nachhaltigen<br />

Umgang mit unseren Lebensgrundlagen<br />

motivieren und befähigen (ökologische<br />

Handlungskompetenz).<br />

� Die Schülerinnen und Schüler sollen ein<br />

biologisches „Grundverständnis“ erwerben,<br />

welches sie bei ihrer zukünftigen<br />

Partizipation an gesellschaftlichen<br />

Entscheidungen unterstützen kann. Werte<br />

und Normen, Fragen der Verantwortung bei<br />

der Anwendung naturwissenschaftlicher<br />

bzw. biologischer Erkenntnisse sollen<br />

thematisiert werden.<br />

� Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />

positive Emotionen für Natur und Umwelt<br />

entwickeln.<br />

werden. Dies stelle ich mir folgendermaßen<br />

vor:<br />

Ich glaube, dass die Abhängigkeit des<br />

Menschen von der Natur einfach und<br />

anschaulich dadurch erklärt werden kann,<br />

dass man Produkte wie Milch und deren<br />

Folgeprodukte wie Fleisch, Eier, Federn, Felle<br />

und Leder usw. behandelt. Wichtig in diesem<br />

Zusammenhang finde ich, dass man dabei<br />

auch auf die verschiedenen<br />

Bewirtschaftungsweisen in der Landwirt-<br />

schaft hinweisen sollte. Es ist wichtig den<br />

Schülerinnen und Schülern klar zu machen,<br />

dass Massentierhaltung Tierquälerei bedeutet<br />

und sie tagtäglich daran Mitschuld sind, dass<br />

Tierfabriken weiter existieren und<br />

wirtschaften können. In diesem Zusammen-<br />

hang muss auch zur Sprache gebracht werden,<br />

dass eine naturnahe Landwirtschaft auch<br />

höhere Kosten und somit auch höhere<br />

Verkaufspreise erfordert.<br />

Anhand von Besuchen auf Biobauernhöfen,<br />

<strong>Arche</strong>-Höfen und anderen ökologisch und<br />

biologisch wirtschaftenden Betrieben könnte<br />

dieses Verständnis verstärkt werden. Durch<br />

den direkten Kontakt zu den ihren<br />

Bedürfnissen entsprechend gehaltenen Tieren<br />

und im persönlichen Gespräch mit den<br />

Betreibern solcher Höfe gelingt es sicher, die<br />

Schülerinnen und Schüler von der<br />

Sinnhaftigkeit dieser Betriebe zu überzeugen.<br />

Anhand von Videofilmen und Fotografien<br />

kann auch im „herkömmlichen Unterricht“ im<br />

Klassenzimmer auf die Problematik der<br />

109


Massentierhaltung hingewiesen werden. Ich<br />

bin überzeugt, dass Schülerinnen und Schüler<br />

in allen Altersstufen durch solch oftmals<br />

schockierende Bilder und Videos<br />

wachgerüttelt werden und danach bewusster<br />

und verantwortungsvoller handeln können.<br />

Durch dieses Bewusstmachen der oftmals<br />

traurigen Wirklichkeit der Tierhaltung wird es<br />

sicher unter Umständen auch als<br />

Folgereaktion dazu kommen, dass auch im<br />

Familienverband, zB beim Einkauf, diese<br />

Problematik thematisiert wird. Vielleicht<br />

gelingt es in Folge, dass die Kinder ihre<br />

Eltern überzeugen können biologisch erzeugte<br />

Nahrungsmittel zu kaufen.<br />

Es ist sicher auch sinnvoll zB Plakate zu<br />

gestalten, auf denen das Leid jener Tiere<br />

abgebildet wird, die Tag für Tag ihr Leben in<br />

riesigen Tierfabriken fristen müssen. Durch<br />

diese Plakate, die zusätzlich noch die<br />

Kreativität der Schülerinnen und Schüler<br />

fördern und sie die Kunst eines gelungenen<br />

Layouts erlernen lässt, können auch andere<br />

Mitschüler, Lehrpersonen, sonstiges<br />

Schulpersonal und Eltern auf die<br />

angesprochene Problematik aufmerksam<br />

gemacht werden.<br />

Voran muss aber sichergestellt werden, dass<br />

die Schülerinnen und Schüler überhaupt<br />

wissen, woher die Milch, das Fleisch, die Eier<br />

und sonstige Produkte überhaupt kommen.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass man dieses, für<br />

viele am Land aufgewachsene Personen<br />

selbstverständliche Wissen, in urbanen<br />

110


Gegenden nicht unbedingt voraussetzen kann.<br />

Dies sollte man den Kindern auch nicht zum<br />

Vorwurf machen. Wie sollten sie es auch<br />

wissen, wenn der einzige Naturbezug, den sie<br />

in ihrer Kindheit erfahren durften, der ist, dass<br />

sie in „Käfigen“ eingesperrt neben einem<br />

nicht einmal heimischen Laubbaum Fußball<br />

spielen konnten und sonst nur von Beton,<br />

Asphalt und Autoabgasen umgeben waren.<br />

Umso wichtiger finde ich es, dass auch diesen<br />

Kindern die Möglichkeit geboten wird einmal<br />

direkten Kontakt mit Nutztieren aufnehmen<br />

zu können. Ich glaube, dass - nachdem so ein<br />

Tier live gesehen, beobachtet und auch<br />

gestreichelt werden durfte - sicher ein<br />

Verständnis und eine Bereitschaft dafür<br />

vorhanden sein wird mehr über dieses Tier zu<br />

erfahren und zu lernen. Ganz von alleine<br />

werden dann sicher Fragen gestellt werden,<br />

wie dieses Tier zB lebt, welche Produkte wir<br />

von ihm bekommen usw. Ich sage deshalb<br />

noch einmal: es sollte im Biologieunterricht<br />

verstärkt auch versucht werden solche<br />

landwirtschaftlichen Betriebe zu besuchen,<br />

um den Kindern die Möglichkeit von<br />

Kontakten mit Nutztierrassen zu geben, damit<br />

sie diesen gegenüber eine positive Haltung<br />

entwickeln können.<br />

Gerade alte Nutztierrassen werden in diesem<br />

Rahmen auffallen. Wird nämlich zB der<br />

Tirolerhof in Schönbrunn oder ein <strong>Arche</strong>-Hof<br />

besucht, stoßen die Kinder unweigerlich auf<br />

diese. Hier kann dann den Kindern einfach<br />

und anschaulich die Bedeutung dieser alten<br />

111


Beitrag zu den Aufgabenbereichen der<br />

Schule:<br />

Rassen aufgezeigt werden. Die Kinder<br />

könnten leicht erkennen, dass autochthone<br />

Nutztiere widerstandsfähiger und<br />

krankheitsresistenter und deshalb nicht<br />

medikamenten- und antibiotikaverseucht sind,<br />

was wiederum bedeutet, dass der Verzehr von<br />

Produkten dieser alten Nutztierrassen auch für<br />

die Kinder persönlich gesünder ist.<br />

Bei diesen Besuchen direkt vor Ort, aber auch<br />

im Klassenzimmer, sollten dann verschiedene<br />

biologisch erzeugte Produkte verkostet<br />

werden. Warum sollte dabei nicht auch<br />

einmal ein Stück Speck vom<br />

Mangalitzaschwein, Eier von Sulmtalern und<br />

Pinzgauer Käse verkostet werden?<br />

Besonders das Miteinander-Essen und das<br />

Gemeinschaft-Erleben gehen auch in der<br />

heutigen Erziehung von Kindern und<br />

Jugendlichen immer mehr verloren. So kann<br />

zusätzlich zu einer gesunden Mahlzeit, der<br />

Forcierung von biologischen Produkten und<br />

dem Lernen, woher die Produkte überhaupt<br />

stammen auch noch das soziale<br />

Zusammenleben und das Spüren von Nähe in<br />

einer Gruppe gefördert werden.<br />

Dies alles führt sicher zu einer positiven<br />

Einstellung der Kinder gegenüber naturnah<br />

gehaltenen Tieren und biologisch erzeugten<br />

Lebensmitteln und somit sicher zu einem<br />

bewussten ökologischen Handeln im weiteren<br />

Leben der Schülerinnen und Schüler.<br />

112


� Weckung der Achtung vor Natur und Leben<br />

sowie des Bewusstseins der Verantwortung<br />

für die Folgen von Eingriffen in<br />

Ökosysteme. Grenzen der Machbarkeit<br />

wissenschaftlichen Experimentierens und<br />

wirtschaftlicher Nutzung.<br />

Der Beitrag zu den Aufgabenbereichen der<br />

Schule wird meiner Meinung nach auch in<br />

dem Fall dadurch erfüllt, dass Kinder mit<br />

Nutztieren live konfrontiert werden. Wieder<br />

bietet sich der Besuch von ökologisch<br />

wirtschaftenden Betrieben an. Möglicher-<br />

weise könnte ein Betreiber dieser<br />

Institutionen kurz über die Gefahren der<br />

herkömmlichen Landwirtschaft in Bezug auf<br />

verschiedene Ökosysteme referieren. Im<br />

Anschluss daran könnten die Kinder eine<br />

kleine Broschüre kreieren, in welcher die<br />

Probleme der konventionellen Landwirtschaft<br />

thematisiert und mögliche Alternativen<br />

angeführt werden. Zusätzlich könnten in<br />

dieser Broschüre die auf dem Hof kennen<br />

gelernten Tiere kurz vorgestellt werden.<br />

Mithilfe einer Digitalkamera fotografieren die<br />

Kinder gleich vor Ort die beteiligten Personen<br />

und die in der Broschüre behandelten Tiere.<br />

Diese Schnappschüsse können zusätzlich für<br />

einen Zeitungsartikel verwendet werden,<br />

indem von der Exkursion der Kinder, den<br />

Absichten dieser Exkursion, der<br />

dahintersteckenden Problematik und der<br />

damit verbundenen Arbeit (zB von der<br />

Gestaltung der Broschüre) berichtet. So kann<br />

das Thema auch einer breiteren Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Ich bin überzeugt, dass die Kinder viel Spaß<br />

daran haben werden, diese Broschüre zu<br />

gestalten, da sie mit Hilfsmitteln wie<br />

Digitalkameras und Computern arbeiten<br />

113


Beiträge zu den Bildungsbereichen:<br />

Mensch und Gesellschaft<br />

� Mensch als biologisches und soziales<br />

Wesen, …, Gesundheit/Krankheit als<br />

biologisches und soziales Phänomen; …;<br />

Verhältnis Mensch - Natur, Ökologie -<br />

Ökonomie, …, Nachhaltigkeit; Anwendung<br />

biologischer Erkenntnisse.<br />

Natur und Technik<br />

� Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf<br />

Natur, Naturwissenschaften und Ethik<br />

Sprache und Kommunikation<br />

� Förderung der Sprachkompetenz im Bereich<br />

der Alltags- und Fachsprache.<br />

Kreativität und Gestaltung<br />

� Förderung der Kreativität durch Umgang<br />

mit Lebewesen und Naturobjekten<br />

Gesundheit und Bewegung<br />

� Körperliche Voraussetzung für<br />

Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden /<br />

Gesundheit…<br />

können und die Arbeit danach zusätzlich<br />

durch den Zeitungsartikel honoriert wird.<br />

Es ist wichtig – und wird auch im Lehrplan<br />

verlangt – dass die Kinder darauf hingewiesen<br />

werden, wie sie sich gesund ernähren können.<br />

Hier könnte wieder die Verkostung von<br />

Produkten biologisch erzeugter Lebensmittel,<br />

vielleicht zusätzlich noch von gefährdeten<br />

Nutztierrassen, ins Spiel kommen. Zusätzlich<br />

zu dieser angesprochenen Verkostung<br />

innerhalb der Klasse könnte man sogar ein<br />

Schritt weitergegangen werden.<br />

Möglicherweise kann ein einmaliges<br />

(eventuell aber auch regelmäßig<br />

stattfindendes) Buffet mit biologisch<br />

erzeugten Lebensmitteln organisiert werden.<br />

Eine fächerübergreifende Zusammenarbeit<br />

mit dem Fach Haushalt und Ernährung bietet<br />

sich hier wunderbar an.<br />

Bei diesem Buffet, dass einerseits schulintern,<br />

andererseits aber auch mit schulexternen<br />

Personen durchgeführt werden kann (ich<br />

präferiere diese Variante, da dadurch auch<br />

schulexternen Personen die Möglichkeit<br />

geboten wird von dieser Thematik zu<br />

erfahren), können die selbst gestalteten und<br />

zuvor bereits angesprochenen Plakate und<br />

Broschüren zur Informationsweitergabe<br />

„unters Volk gebracht werden“.<br />

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern<br />

114


könnte zusätzlich interessierten Besuchern die<br />

Erkenntnisse aus den vorangegangenen<br />

Exkursionen referieren, womit auch die<br />

sprachliche Kompetenz in natürlicher Weise<br />

gefördert wird. Auch die im Unterricht zuvor<br />

gesehenen themenspezifischen Filme und die<br />

verwendeten Bilder (zB auch die mit der<br />

Digitalkamera selbst geschossenen) können<br />

bei diesem Referat Verwendung finden. Bei<br />

dessen Vorbereitung sollten die Schülerinnen<br />

und Schüler dazu angehalten werden die für<br />

sie wichtig erscheinenden und für das Referat<br />

zielführenden Bilder und Videosequenzen<br />

selbständig auszuwählen und diese dann im<br />

Referat einzubauen.<br />

Vielleicht kann aber zusätzlich zu den –<br />

eventuell sogar regelmäßig stattfindenden -<br />

Besuchen auf <strong>Arche</strong>-Höfen und ähnlichen<br />

Institutionen auch eine Patenschaft für ein<br />

oder mehrere Tiere übernommen werden.<br />

Finanziert könnte die Patenschaft durch die<br />

Einnahmen aus dem Buffet werden. Vielleicht<br />

ist es sogar möglich am Schulgelände ein Tier<br />

zu halten, das dann von den Kindern<br />

abwechselnd versorgt wird. Es muss dabei<br />

aber unbedingt Sorge getragen werden, dass<br />

dieses Tier, oder besser gesagt diese Tiere,<br />

denn viele Nutztiere leben von Natur aus in<br />

sozialen Strukturen, artgerecht gehalten und<br />

nicht nur als lebendige Kuscheltiere gesehen<br />

werden. Zusätzlich muss eine Unterkunft für<br />

den Winter zur Verfügung stehen und eine<br />

Betreuung auch in den Ferien möglich sein.<br />

Auch etwaige Kosten – zB für das Futter und<br />

115


Didaktische Grundsätze:<br />

� Bei der Erarbeitung aller Themen ist stets<br />

die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen<br />

und Schüler zu berücksichtigen, sowohl bei<br />

der Auswahl der Inhalte und Methoden als<br />

auch durch Anwendung des Wissens auf<br />

den eigenen Bezugsrahmen.<br />

die Einstreu – müssen bedacht werden. Dank<br />

der Widerstandsfähigkeit und der Krankheits-<br />

resistenz der hier angesprochenen alten<br />

Nutztierrassen sollte auf den Einsatz eines<br />

Veterinärmediziners weitgehend verzichtet<br />

werden können, wodurch die Kosten in<br />

diesem Zusammenhang gering gehalten<br />

werden können.<br />

Der dafür nötige Auslauf und der Unterstand<br />

für die Tiere könnte auch fächerübergreifend<br />

mit Technisch Werken gebaut werden.<br />

Zum didaktischen Aspekt des behandelten<br />

Themas möchte ich folgendes<br />

zusammenfassen:<br />

Grundsätzlich muss festgestellt werden, ob<br />

die Kinder wissen, woher die von ihnen<br />

gegessenen Lebensmittel ursprünglich<br />

stammen.<br />

Oftmals wird außer Acht gelassen, dass viele<br />

Schülerinnen und Schüler einem anderen<br />

Kulturkreis entstammen und damit auch einen<br />

anderen Umgang mit bestimmten Produkten<br />

(vgl. zB Islam und Schweinefleisch) pflegen.<br />

Was für die Lebenswelt der Lehrperson gilt,<br />

gilt nicht automatisch auch für die Lebenswelt<br />

der Schülerinnen und Schüler.<br />

In der Stadt kann zusätzlich verstärkt auf<br />

Kaninchen und Tauben eingegangen werden,<br />

da einerseits Kaninchen manchmal als<br />

Haustiere gehalten werden und Tauben<br />

andererseits aus dem Stadtbild nicht<br />

116


� Fächerübergreifendes und projekt-<br />

orientiertes Arbeiten ist zu fördern.<br />

Naturbegegnung ist anzustreben (zB durch<br />

Exkursionen, Arbeiten im Freiland,<br />

pflegenden Umgang mit Tieren und<br />

Pflanzen). Lern- und Sozialformen wie etwa<br />

Gruppenarbeit, soziales Lernen, offenes<br />

Lernen sollen die soziale wie<br />

personale/emotionale Kompetenz der<br />

Schülerinnen und Schüler fördern.<br />

wegzudenken sind. Zusätzlich bietet sich hier<br />

an, dass die in meiner Arbeit beschriebenen<br />

Arten Wiener Ursprungs sind und so zB<br />

gerade im Schulbetrieb in unserer<br />

Bundeshauptstadt leicht behandelt werden<br />

können.<br />

Auch der fächerübergreifende und der<br />

projektorientierte Aspekt wurden bereits<br />

angesprochen. Die Zusammenarbeit mit den<br />

Fächern Haushalt und Ernährung und<br />

Technisches Werken aber auch die<br />

Zusammenarbeit zB mit Geographie und<br />

Wirtschaftskunde (Behandlung der<br />

wirtschaftlichen Bedeutung von<br />

landwirtschaftlichen Betrieben in<br />

verschiedenen Ländern und in Österreich;<br />

Erfassung der mengenmäßigen Anzahl von<br />

biologisch arbeitenden Betrieben; …) und<br />

Geschichte und Sozialkunde (sozialer und<br />

historischer Hintergrund von Österreich zur<br />

Zeit der Entstehung der behandelten<br />

Nutztierrassen) bieten sich besonders an.<br />

Das beschriebene Schulbuffet mit biologisch<br />

erzeugten Lebensmitteln kann meiner<br />

Meinung nach als Projekt bezeichnet werden,<br />

da sich die Schülerinnen und Schüler<br />

eingehend mit einem Themenbereich<br />

beschäftigen und ihn dann auf vielseitige<br />

Weise aufarbeiten. Vielleicht könnte ja dieses<br />

bereits vorgeschlagene Element auf die ganze<br />

Schule ausgeweitet und ein Projektthema zur<br />

Erhaltung und Förderung der Gesundheit<br />

unter verschiedenen Aspekten behandelt<br />

117


� Bei der Beschäftigung mit dem<br />

Themenbereich „Tiere und Pflanzen“ ist<br />

heimischen Arten … der Vorzug zu geben.<br />

Weiters sind auch solche zu<br />

berücksichtigen, die besondere Bedeutung<br />

für den Menschen haben. Die Schülerinnen<br />

und Schüler sollen einen Einblick in die<br />

Vielfalt der Organismen erhalten und deren<br />

wesentliche Charakteristika kennen lernen.<br />

Durch den Hinweis auf verwandtschaftliche<br />

Beziehungen zwischen den Lebewesen<br />

sollen die Schülerinnen und Schüler<br />

Verständnis für die Einordnung der<br />

Organismen in ein System entwickeln<br />

werden.<br />

Hier beim didaktischen Teil des<br />

Österreichischen Lehrplanes wird noch<br />

einmal ausdrücklich daraufhin gewiesen, dass<br />

man, wie nun von mir schon oftmals häufig<br />

vorgeschlagen, Naturbegegnungen in den<br />

Unterricht einfließen lassen soll.<br />

Ich brauche wohl nicht betonen, dass<br />

österreichische Nutztierrassen unter den<br />

Begriff „heimische Arten“ fallen. So bieten<br />

sich meiner Meinung nach gerade alte<br />

österreichische Nutztierrassen, die schon<br />

hunderte Jahre lang in unserer Heimat<br />

gezüchtet werden besonders an, um diesem<br />

Aspekt aus dem Österreichschen Lehrplan<br />

genüge zu tun. Leicht können diese Tiere als<br />

Modelle verwendet werden, um Kindern<br />

Einblicke in die Landwirtschaft und in<br />

biologische Abläufe vermitteln zu können. Ich<br />

möchte auch in diesem Zusammenhang<br />

wieder auf die Beobachtung vor Ort<br />

verweisen. So könnte ich mir gut vorstellen,<br />

dass zB anhand des Mangalitza-Schweines<br />

typische Merkmale der Allesfresser erklärt<br />

und die Produkte vom Schwein angeführt<br />

werden und weiters – womöglich<br />

fächerübergreifend mit dem Fach Geschichte<br />

- der historische Hintergrund der Zeit, in der<br />

das Mangalitza seine Blütezeit hatte,<br />

angeführt wird. Weiters könnte ich mir eine<br />

Zusammenarbeit mit den Fächern Musik<br />

sowie Haushalt und Ernährung gut vorstellen.<br />

So kann zusätzlich noch Musik aus der<br />

118


� Beim Themenkreis „Ökologie und<br />

Umwelt“ …Ziel ist eine solide Basis für<br />

umweltfreundliches Handeln und Verhalten,<br />

die sich aus Umweltwissen,<br />

Umweltbewusstsein und ökologischer<br />

Handlungskompetenz zusammensetzt.<br />

Naturbegegnungen sind vorzusehen. Auch<br />

sollen konkrete Aktivitäten im Sinne der<br />

Ökologisierung der Schule gefördert<br />

werden.<br />

1. Klasse:<br />

Tiere und Pflanzen<br />

� An Beispielen ausgewählter<br />

einheimischer Vertreter aus dem Tier-<br />

und Pflanzenreich sind Bau und<br />

Funktion sowie Zusammenhänge<br />

zwischen Bau, Lebensweise und<br />

angesprochenen Blütezeit des Mangalitzas<br />

behandelt werden und in Haushalt und<br />

Ernährung könnte Schweinefleisch die<br />

Grundlage des Menüplans darstellen und<br />

zusätzlich könnte aber auch auf den<br />

gesundheitlichen Aspekt beim Verzehr von<br />

Schweinefleisch eingegangen werden.<br />

Durch die Verwendung einer „heimischen<br />

Art“ im Biologieunterricht ist es zusätzlich<br />

noch gelungen, ein weiteres Beispiel eines<br />

bereits vorher behandelten Lehrplanbezuges<br />

(�fächerübergreifender Aspekt) anzugeben.<br />

Weiters möchte ich im Zusammenhang mit<br />

einer Ökologisierung der Schule eine<br />

Schulmilchaktion mit Milch vom Biobauern<br />

anregen. Dies führt, abgesehen vom positiven<br />

Nebeneffekt der gesunden Milch und deren<br />

positiven Einfluss auf den jungen Körper,<br />

sicherlich zu einer Schulung der Kinder hin<br />

zu einem ökologisch versierten Verbraucher<br />

und Konsumenten.<br />

Bezogen auf die jeweiligen unterschiedlichen<br />

Schulstufen und in diesem Fall der 1. Klasse<br />

Hauptschule kann ich nochmals appellieren<br />

heimische, womöglich auch gefährdete,<br />

Nutztierrassen im Unterricht zu verwenden.<br />

119


Umwelt zu erarbeiten, wodurch eine<br />

Basis für altersgemäßes Verständnis<br />

verwandtschaftlicher Beziehungen<br />

gelegt werden soll.<br />

� …Weiters sind die Haustiere zu<br />

berücksichtigen.<br />

Ökologie und Umwelt<br />

� Positive wie negative Folgen<br />

menschlichen Wirkens sollen<br />

thematisiert und hinterfragt werden.<br />

Umweltprobleme, deren Ursachen und<br />

Lösungsvorschläge sind zu bearbeiten.<br />

� Umwelt-, Natur- und Biotopschutz<br />

3. Klasse:<br />

sollen an konkreten Beispielen<br />

demonstriert werden.<br />

Tiere und Pflanzen<br />

� An Beispielen ausgewählter<br />

einheimischer Vertreter aus dem Tier-<br />

und Pflanzenreich sind Bau und<br />

Funktion sowie Zusammenhänge<br />

zwischen Bau, Lebensweise und<br />

Umwelt zu erarbeiten.<br />

Warum sollte nicht ein Pinzgauer Rind, ein<br />

Noriker, eine Österreichische Landgans und<br />

das Sulmtaler Huhn als Modell für<br />

grundlegende biologische Erkenntnisse<br />

dienen, noch dazu wo der Lehrplan die<br />

Behandlung von Haustieren vorschreibt.<br />

Hierfür sollten Bezug nehmend auf die im<br />

Unterricht bereits behandelten gefährdeten<br />

Nutztierrassen noch Querverbindungen zu<br />

unterschiedlichen landwirtschaftlichen<br />

Bewirtschaftungsweisen (zB Legebatterie –<br />

Bodenhaltung – Freilandhaltung) gesetzt<br />

werden und deren direkte und indirekte<br />

Folgen für die Umwelt und den Menschen<br />

(zB im Zusammenhang mit Hühner die<br />

Geruchsbelästigung durch Hühnergülle; die<br />

tägliche Tierquälerei; die sofortige Tötung<br />

aller männlichen Kücken von Hybrid-<br />

Legerassen…) im Unterricht thematisiert<br />

werden.<br />

Als konkrete Beispiele könnten auch hier<br />

wieder Biobauernhöfe und <strong>Arche</strong>-Höfe<br />

angeführt werden.<br />

Zusätzlich zu dem bereits vorher Erwähnten<br />

soll hier nun nur mehr auf die Forderung des<br />

Lehrplanes verwiesen werden, die eine<br />

Behandlung von Nutztieren im<br />

Biologieunterricht verlangt.<br />

120


Die Schwerpunkte bilden diejenigen<br />

Organismen, die für die menschliche<br />

Ernährung eine besondere Rolle spielen<br />

(Nutztiere, Nutzpflanzen).<br />

4. Klasse:<br />

Tiere und Pflanzen<br />

� An Beispielen ausgewählter<br />

einheimischer Vertreter aus dem Tier-<br />

und Pflanzenreich sind Bau und<br />

Funktion sowie Zusammenhänge<br />

zwischen Bau, Lebensweise und<br />

Umwelt zu erarbeiten.<br />

� Die Schwerpunkte bilden diejenigen<br />

Organismen, die für den Themenbereich<br />

Stadtökologie und das gewählte<br />

Ökosystem einer anderen Region von<br />

Bedeutung sind.<br />

� Weiters sind Grundlagen der Vererbung<br />

zu erarbeiten und deren<br />

Anwendungsmöglichkeiten (zB<br />

Gentechnik) auch im Hinblick auf<br />

gesellschaftliche und ethische Fragen zu Nutztierzucht gefestigt werden.<br />

behandeln und zu diskutieren.<br />

In diesem Zusammenhang soll, aufbauend auf<br />

dem bereits vorher Behandelten, auf die<br />

besondere Bedeutung der Stadtökologie<br />

verwiesen werden. Leicht könnte hier eine<br />

Verbindung mit gefährdeten österreichischen<br />

Taubenrassen hergestellt werden, da diese<br />

Tiere mehr oder weniger die letzten in der<br />

Stadt gezüchteten Nutztiere darstellen, auch<br />

wenn der ursprüngliche Grund der Zucht – die<br />

Beschaffung von Fleisch – weitestgehend<br />

durch die Hobbyzucht (� Schönheit und<br />

Schnelligkeit in der Briefbeförderung)<br />

verdrängt wurde.<br />

Zusätzlich könnten Grundlagen der<br />

Vererbung durch Verbindungen zur<br />

121


4.2 Betrachtung der Lerninhalte zum Thema Nutztierrassen in<br />

verschiedenen Schulbüchern<br />

Im Folgenden soll meine Untersuchung von Schulbüchern für das Fach Biologie und<br />

Umweltkunde bezüglich der Aufbereitung des Themas Nutztiere für die Schulstufen 5 und 7<br />

bzw. 1. und 3. Klasse Hauptschule wiedergegeben werden. Diese Schulstufen wurden<br />

gewählt, da laut Österreichischem Lehrplan 2000 das Thema Nutztiere hauptsächlich in<br />

diesen Schulstufen unterrichtet werden sollen.<br />

Die im Folgenden von mir aufgelisteten Schulbücher stellen eine willkürliche Auswahl dar.<br />

Gewählt wurden diese Bücher allein aus dem Grund, da sie mir zugänglich waren.<br />

AICHHORN, Ambros; KEPPLER, Wielant; SEEWALD, Fritz: Biologie heute 3. Biologie<br />

und Umweltkunde, 6. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1998.<br />

BURGSTALLER, Johann; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und Umweltkunde 3, 4.<br />

Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2000.<br />

DOBERS u.a.: Über die Natur 1. – Wien: E. DORNER GmbH, 2000.<br />

DOBERS u.a.: Über die Natur 3. – Wien: E. DORNER GmbH, 1994.<br />

HASLINGER, Gernot; KARL, Peter; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und<br />

Umweltkunde 1, 3. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1997.<br />

HÄNNL u.a.: Welt des Lebens 3. Biologie und Umweltkunde für HS. – Graz: Leykam, 1987.<br />

JAENICKE, Joachim; JUNGBAUER, Wolfgang: bio logisch 1. – Wien: E. DORNER GmbH,<br />

1999.<br />

KLEBL; LIST: Biologie und Umweltkunde 3, 3. Auflage. – Graz, Wien: Leykam, 1991.<br />

LAIMINGER, Hans: Entdecken Erleben Verstehen. Biologie und Umweltkunde 1, 2.<br />

Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2001.<br />

122


UITZ u.a.: Biologie aktuell 1, 3. Auflage. – Graz: Leykam, 1990.<br />

UITZ u.a.: Biologie aktuell 3, 4. Auflage. – Graz, Wien: Leykam, 1991.<br />

Analyse:<br />

In folgenden Büchern konnte keine dem Großthema „Nutztiere“ zuordenbare<br />

Stoffbearbeitung gefunden werden:<br />

� BURGSTALLER, Johann; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und<br />

Umweltkunde 3, 4. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2000.<br />

� DOBERS u.a.: Über die Natur 3. – Wien: E. DORNER GmbH, 1994.<br />

� KLEBL; LIST: Biologie und Umweltkunde 3, 3. Auflage. – Graz, Wien:<br />

Leykam, 1991.<br />

� UITZ u.a.: Biologie aktuell 3, 4. Auflage. – Graz, Wien: Leykam, 1991.<br />

Alle anderen aufgelisteten Bücher weisen eine Behandlung des Großthemas „Nutztiere“ auf.<br />

Dies soll im Folgenden nun genauer betrachtet werden. Es werden zu erst immer die<br />

Quellenangaben gegeben, danach werden themenrelevante Kapitel und die Ausführung der<br />

Kapitel stichwortartig angeführt. Es sollen dabei u. a. verwendete Abbildungen, wichtige<br />

Begriffe zum Thema (diese werden unter Anführungszeichen gestellt) sowie andere auffällige<br />

Merkmale des speziell behandelten Lehrbuches angeführt werden. Bei den Auflistungen<br />

werden die Überschriften, Beschriftungen sowie Arbeitsanweisungen und Fragen der zitierten<br />

Bücher meistens übernommen. Das Zitieren unter Anführungszeichen soll aufgrund dieser<br />

Auflistung in diesem Kapitel entfallen. Des Weiteren verzichte ich in diesem Kapitel auch<br />

darauf, jedes Mal die Quelle erneut zu zitieren, da sich der verwendete Text immer auf das<br />

vorher zitierte Schulbucht bezieht.<br />

Ad AICHHORN, Ambros; KEPPLER, Wielant; SEEWALD, Fritz: Biologie heute 3.<br />

Biologie und Umweltkunde, 6. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1998.<br />

Vom Wildtier zum Haustier (S. 63)<br />

• Domestikation („Wildtiere“, „Haustiere“)<br />

• Abb.: Auerochsen-Kuh; Die Tuxerkuh (Anm.: eine gefährdete Nuttierrasse<br />

Österreichs!)<br />

123


• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Stellt in einer Tabelle die Veränderungen von Haus- und Wildtier<br />

gegenüber: Am Beispiel des Schweines, Huhnes oder der Gans (Siehe 1.<br />

Klasse!)<br />

2. Fast in jedem Land gibt es bereits Gemeinschaften, die sich um die<br />

Erhaltung seltener Tierrassen, Obst- und Getreidesorten bemühen. Die<br />

Münchner Gesellschaft nennt sich „<strong>Arche</strong> nova“ (= lat. die neue <strong>Arche</strong>).<br />

Welche Beziehung besteht da zur <strong>Arche</strong> des Noah in der Bibel? Die<br />

österreichische Gesellschaft befindet sich am Institut für Genetik in Wien.<br />

Sie untersucht die Gene (= Erbmerkmale) und versucht auch alte Rassen<br />

weiterzuzüchten. Gibt es in eurer Heimat bestimmte Rassen von Tieren<br />

und Sorten von Kulturpflanzen, die schützenswert sind?<br />

Haustiere sind mehr als nur „Nutztiere“ (S. 64 - 65)<br />

• Landwirtschaftliche Betriebsformen („Mastbetrieb“, „Milchbetrieb“,<br />

„Zuchtbetrieb“, „Mischbetrieb“)<br />

• Infotext und Abb. Hauspferde – Zugpferde<br />

• Infotext und Abb. Rinder im Anbindestall<br />

• Infotext und Abb. Schafe in freier Wildbahn<br />

• Infotext und Abb. Mastschweine<br />

• Infotext und Abb. Massenhaltung von Legehennen, Hühner in Freiheit<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Welche Rinderrassen werden heute in Österreich gehalten?<br />

2. Sind die heimischen Rinderrassen mehr auf Milch oder mehr auf Fleisch<br />

gehalten?<br />

3. Erkläre die Bezeichnung „Körndlbauer“ und „Hörndlbauer“!<br />

4. Betrachtet die beiden Bilder (Anm.: Intensivhaltung von Mastschweinen<br />

und Extensivhaltung von Schafen) und zeigt die Unterschiede und Folgen<br />

dieser beiden Formen der Haustierhaltung auf!<br />

5. Welche Pferderassen gibt es in Österreich?<br />

6. Wie werden Pferde nach Temperament und Körperbau eingeteilt?<br />

7. Was versteht man unter Legehennen-Batterien?<br />

8. Welche Auswirkungen bringen Massentierhaltung und Mastbetrieb mit<br />

sich?<br />

124


9. Zählt die Gefahren für Tier und Mensch auf!<br />

10. Welche Haustiere (Nutztiere) sind besonders von der Massentierhaltung<br />

betroffen?<br />

11. Zählt Ursachen für Massentierhaltung auf und überlegt, was der<br />

Staatsbürger gegen eine unwürdige Tierhaltung tun könnte!<br />

Ad DOBERS u.a.: Über die Natur 1. – Wien: E. DORNER GmbH, 2000.<br />

Das Rind – unser wichtigstes Nutztier (S. 33 – 35)<br />

• Abstammung und Verhalten des Rindes � zB Auerochse oder Ur, „Stiere“ und<br />

„Kühe“, Nahrung<br />

• Abbildungen von Rinderrassen (Ur, Braunvieh, Fleckvieh, Pinzgauer,<br />

Schwarzbuntes Niederungsvieh)<br />

• Bedeutung des Rindes für den Menschen (v.a. Milch) inklusive Abbildung<br />

• Das Rind ist ein Pflanzenfresser – inklusive einer Abbildung<br />

(Nahrungsaufnahme)<br />

• Das Rind kaut die Nahrung zweimal inklusive einer Abbildung (Schädel und<br />

Gebiss eines Rindes) � „Wiederkäuer“, „Pflanzenfresser“<br />

• Der Wiederkäuermagen – inklusive der Abbildung: Wiederkäuermagen des<br />

Rindes (Gesamtansicht, Weg der Nahrung bis zum Wiederkäuen, Weg der<br />

Nahrung nach dem Wiederkäuen)<br />

• Abbildung: Vorderbein des Rindes � „Paarhufer“, „Zehenspitzengänger“<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Welche Aufgabe hat die lange Zunge beim Weiden?<br />

2. Stelle zusammen, welchen Nutzen das Rind dem Menschen bringt!<br />

3. Stelle fest, welche Milchprodukte in Milchgeschäften angeboten werden!<br />

Lege eine Liste an! Berichte!<br />

4. Vergleiche das Pflanzenfressergebiss des Rindes mit dem Fleisch-<br />

fressergebiss des Hundes! Erläutere, wie die Gebissformen an die<br />

Ernährungsweise der Tiere angepasst sind!<br />

5. Erläutere anhand der Abbildung 1 den Aufbau des Wiederkäuermagens!<br />

Beschreibe den Weg der Nahrung vor und nach dem Wiederkäuen! Nenne<br />

die Aufgabe der vier Teilmägen!<br />

125


6. Erkundige dich, wie viel Grünfutter ein Rind täglich frisst! Berichte!<br />

7. Das Rind ist ein Paarhufer und ein Zehenspitzengänger. Begründe dies<br />

anhand der Abbildung 2!<br />

Das Pferd – nur noch ein Reittier? (S. 36 - 37)<br />

• Abbildungen von verschiedenen Rassen (Haflinger, Lipizzaner,<br />

Przewalski-Pferd, Warmblut)<br />

• Das Pferd ist ein Unpaarhufer („Zehenspitzengänger“) inklusive der Abbildung:<br />

Vorderbein des Pferdes<br />

• Das Pferd hat ein Pflanzenfressergebiss (inklusive der Abbildung: Schädel und<br />

Gebiss des Pferdes)<br />

• Verhaltensweisen des Pferdes („Wildpferde“)<br />

• Warmblut - Kaltblut<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Welche Bedeutung hat das Pferd heute? Betrachte die Abbildungen und<br />

nenne weitere Beispiele!<br />

2. Beschreibe die Abbildung! Suche das Handgelenk und das Ellenbogen-<br />

gelenk des Pferdes!<br />

3. Beschreibe das Gebiss des Pferdes! Warum bezeichnet man es als<br />

Pflanzenfressergebiss?<br />

Das Hausschwein stammt vom Wildschwein ab (S. 38 – 39)<br />

• Der Lebensraum des Wildschweins<br />

• Abbildungen: Wildschein („Keiler“, „Bache“, „Frischlinge“), Hausschwein<br />

(„Eber“, „Sau“, „Ferkel“)<br />

• Wildschweine sind Allesfresser („Hauer“)<br />

• Verhalten des Hausschweins<br />

• Das Allesfressergebiss des Hausschweins inklusive der Abbildungen: Schädel<br />

und Gebiss des Wildschweins, Schädel und Gebiss des Hausschweins<br />

• Die Österreicher – „Weltmeister“ im Verzehr von Schweinefleisch<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

126


1. Schädel und Gebiss sind der Lebensweise des Wildschweins angepasst.<br />

Erläutere!<br />

2. Beschreibe das Gebiss des Hausschweins! Warum wird es als<br />

Allesfressergebiss bezeichnet?<br />

3. Erläutere, wie das Wildschwein seiner Lebensweise angepasst ist! Denke<br />

dabei zum Beispiel an Haarkleid, Körperbau, Kopfform und Gebiss!<br />

4. Vergleiche den Bau von Wildschwein und Hausschwein! Wie<br />

unterscheiden sich Rumpf, Haarkleid, Kopfform, Gebiss und Ohren?<br />

Verwende dazu die Abbildungen!<br />

5. Gebisse geben Aufschluss über Ernährungsweisen. Vergleiche Raubtier-,<br />

Pflanzenfresser- und Allesfressergebiss miteinander. In welche der drei<br />

Gruppen würdest du das Gebiss des Menschen einordnen? Begründe deine<br />

Entscheidung!<br />

Säugetiere haben gemeinsame Merkmale:<br />

• Auch Pferde sind Säugetiere<br />

• Fohlen sind Nestflüchter (inkl. Abbildungen)<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Nenne Haustiere, die zu den Säugetieren gezählt werden!<br />

2. Vergleiche Aussehen und Verhalten von Welpen und Fohlen! Denke dabei<br />

an äußere Erscheinung, Augen, Fell, Gliedmaßen und Beweglichkeit,<br />

saugen, Nesthocker und Nestflüchter! Lies im Text nach und verwende die<br />

Abbildungen! Stelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten in einer Tabelle<br />

zusammen!<br />

3. Alle pflanzenfressenden Herdentiere (Pferd, Rind, Schaf, …) sind<br />

Nestflüchter. Damit sind die Jungtiere hervorragend an die Lebensweise<br />

ihrer Eltern angepasst. Erkläre!<br />

Wildkaninchen und Feldhase (S. 42 – 43)<br />

Meine Anregung: Dieses Kapitel könnte eventuell zur Aufarbeiten von<br />

grundlegendem Wissen über diese Tiere verwendet werden und daran anschließend<br />

könnte eine Überleitung zum Hauskaninchen erfolgen.<br />

• Kaninchen oder Hase?<br />

127


• Kaninchen leben gesellig<br />

• Kaninchen sind Fluchttiere<br />

• Der Hase ist ein Langstreckenläufer<br />

• Abbildungen: Wildkaninchen vor dem Bau, Feldhase in der Sasse, Feldhase auf<br />

der Flucht, Fluchtweg des Feldhasen, Wie die Hasenspur entsteht,<br />

Sinnesleistungen des Hasen, Welcher Hase sitzt richtig in der Sasse?<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Stelle in einer Tabelle die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von<br />

Wildkaninchen und Feldhasen zusammen! Achte auf Größe, Ohren, Fell,<br />

Schwanz, Lebensraum, Nachkommen, Schutzverhalten und<br />

Gemeinschaftsverhalten!<br />

2. Erläutere die Sinnesleistungen des Hasen anhand der Abbildung 4! Erkläre<br />

den folgenden Satz: Der Hase ist ein Ohren-, Nasen- und Augentier.<br />

3. Das Hauskaninchen stammt vom Wildkaninchen ab. Was sollte man daher<br />

bei der Haltung von Kaninchen beachten?<br />

Kücken entwickeln sich aus Eiern (S. 54 – 55)<br />

• Die Befruchtung (inkl. Abbildung)<br />

• Das befruchtete Ei wird bebrütet<br />

• Das Kücken schlüpft (inkl. Abbildungen)<br />

• Abbildung: Längsschnitt eines Hühnereies<br />

• Wie entsteht ein Ei<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Vergleiche den Entwicklungszustand des Kückens in den<br />

Abbildungen 2 sowie den Abbildungen 1 und 2 der nächsten Seite.<br />

Beachte: Größe, Gestalt, Lage im Ei, einzelne Körperteile,<br />

Federkleid!<br />

2. Untersuche ein Hühnerei! Löse von einem hartgekochten Ei die<br />

Kalkschale mit einer spitzen Pinzette vorsichtig ab! Ziehe dann die<br />

Schalenhaut vom Ei ab! Aus wie vielen Schichten besteht diese<br />

Schale? – Schneide das Ei der Länge nach durch! Vergleiche mit der<br />

Abbildung 55.3 und berichte!<br />

V e r s u c h e<br />

128


3. Stich mit einer Nadel in der Mitte eines rohen Eies ein Loch! Löse<br />

mit der Pinzette ein Stück Kalkschale ab, sodass ein kleines<br />

„Fenster“ entsteht! Entferne die Schalenhaut“ suche die Keimscheibe<br />

auf der Dotterkugel“ Gieße den Inhalt in ein Glas. Fasse die<br />

Eischnur mit der Pinzette und ziehe daran! Vergleiche mit<br />

Abbildung 3!<br />

4. Beschreibe die Abbildung 4! Warum wird das Kücken als<br />

Nestflüchter bezeichnet?<br />

Warum können Vögel fliegen? (S. 56 – 58)<br />

• Das Federkleid (inkl. Abb.)<br />

• Die Flügel – umgestaltete Vordergliedmaßen<br />

• Der Vogelkörper – eine „Leichtbaukonstruktion“ (inkl. Abb.)<br />

• Die Luftsäcke<br />

• Ruderflug und Segelflug<br />

• Abbildungen: Haustauben, Haustaube (Skelett, Flügel und Luftsäcke)<br />

• Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte in einem Kästchen<br />

• Arbeitsaufträge und Fragen für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Werte Abbildung 56.3 aus! Vergleiche und beschreibe den<br />

unterschiedlichen Bau von Schwungfedern, Deckfedern und Daunen!<br />

2. Besorge dir Vogelfedern: Ordne sie nach Schwung-, Steuer-,<br />

Deckfedern und Daunen! Klebe sie geordnet auf Karton! Beschrifte<br />

die Federarten und Bauteile einzelner Federn!<br />

3. Wie ist die Fahne einer Feder gebaut? Untersuche dazu eine<br />

Schwung- oder Deckfeder mit der Lupe! Trenne vorsichtig<br />

benachbarte Äste der Fahne, sodass die Fläche unterbrochen ist!<br />

Betrachte mit der Lupe! Streiche danach die Fahne wieder glatt!<br />

Betrachte erneut mit der Lupe!<br />

4. Vergleiche deine Beobachtungen mit Abbildung 54.3 (Teilzeichnung)!<br />

Erläutere deine Ergebnisse schriftlich! Zeichne!<br />

V e r s u c h e<br />

V e r s u c h e<br />

129


Ad HASLINGER, Gernot; KARL, Peter; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und<br />

Umweltkunde 1, 3. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1997.<br />

Das Hausrind (S.36 – 38)<br />

• Geschichtliches, Allgemeines, Domestikation („Ur“, „Auerochse“, „Wisent“,<br />

„Bison“)<br />

• Das Hausrind – ein typischer Pflanzenfresser („Hornleiste“, „Pansen“,<br />

„Wiederkäuer“) – inkl. Abbildungen: Die Verdauungsorgane des Rindes,<br />

Querschnitt durch den Verdauungsapparat einer Kuh, Schädelskelett mit Gebiss<br />

• Fortpflanzung und Aufzucht inkl. Abb. (Schnitt durch das Euter der Kuh)<br />

• Das Rind – ein Beispiel für totale Nutzung<br />

• Abb.: Rinderrassen (Fleckvieh, Pinzgauer)<br />

• Abb.: Außereuropäische Rinder (Yak, Kaffernbüffel, Zebu)<br />

• Abb.: Höhlenzeichnung, Bison<br />

• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Was in<br />

den Mägen der Rinder geschieht; Was dich noch interessieren wird – ua<br />

Vorfahren, Sinne, Backenzähne, Milch, Fuß, …; Andere Wiederkäuer –<br />

Hausschaf, Merinoschafe, Hausziege inkl. Abb.)<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Beobachte Rinder auf der Weide! Wie fressen sie? Wie verhalten sie sich<br />

beim Wiederkäuen?<br />

2. Erkläre die Begriffe Paarhufer / Zehenspitzengänger! Wie sind die Füße<br />

der Rinder ihrem Lebensraum angepasst?<br />

3. Vergleiche das Gebiss eines Rindes mit dem eines Fleischfressers! Welche<br />

Unterschiede fallen dir auf? Wie sind die Tiere damit ihrer Nahrung<br />

angepasst?<br />

Das Pferd (S.39 – 40)<br />

• Geschichtliches, Allgemeines, Domestikation („Unpaarhufer“, „Wildpferd“,<br />

„Fluchttier“)<br />

• Pferde sind Pflanzenfresser – inkl. Abb.: Verdauungsorgane des Pferdes<br />

• Vollblut – Warmblut – Kaltblut (Abb. Von Araber und Haflinger)<br />

130


• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Pferde<br />

sind Ohrentiere; Hast du gewusst, … inkl. Abb. Schädelskelett des Pferdes,<br />

Pferdezahn, Pferdefuß; Verwandte der Pferde – Esel und Zebra inkl. Abb.)<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Welche Gangarten von Pferden kennst du? (Lexikon!) Wodurch<br />

unterscheiden sie sich?<br />

2. Finde heraus, wie ein Hufeisen am Huf befestigt wird!<br />

3. Vergleiche Pferde- und Rinderfuß! Erkläre die Angepasstheit an die<br />

Lebensweise!<br />

Hausschwein und Wildschwein (S. 41 - 43)<br />

• Geschichtliches, Allgemeines, Domestikation („Fettschwein“, „Fleischschwein“)<br />

• „Mastvieh“ oder „glückliches Schwein“? � „Massentierhaltung“, „Bio-Bauern“<br />

– inkl. Abb.: Massentierhaltung beim Hausschwein, Säugende Muttersau,<br />

Hausschwein im Freien<br />

• Abb.: Schweinefuß, Schädelskelett des Hausschweines, das Hausschwein ist ein<br />

Allesfresser - Verdauungsorgane des Schweines<br />

• Das Wildschwein inkl. Abb. Bache mit Frischling<br />

• Verwandte der heimischen Schweine inkl. Abb. Flusspferd, Warzenschwein<br />

• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Was<br />

dich noch interessieren wird – Mastschweine vs. Bio-Schweine; Schweine als<br />

Pilzsammler – inkl. Abb.; Aus der Jägersprache – Bache, Keiler, Frischling,<br />

Kessel, Hauer)<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. „Bio-Bauer“ und „Massentierhaltung“ – erkläre die Unterschiede! Für<br />

welches Fleisch würdest du dich beim Kauf entscheiden? Begründe!<br />

2. Erkundige dich über Fütterung, Haltung, Schlachtgewicht von Schweinen!<br />

Berichte!<br />

3. Vergleiche den Schweinefuß mit dem eines Rindes! Was fällt dir auf?<br />

4. Das Wildschwein ist seinem Leben in den Wäldern gut angepasst.<br />

Wiederhole, was du darüber gelernt hast!<br />

131


Kaninchen und Feldhase (S. 44 - 46)<br />

• Geschichtliches, Allgemeines, Domestikation<br />

• Das Hauskaninchen („Stiftzähne“, „Hasenartige“) inkl. Abb. Schädel des<br />

Kaninchens, Mecklenburger Schecke, Angorakaninchen, Angorakaninchen wird<br />

geschoren<br />

• Das Wildkaninchen inkl. Abb. Wildkaninchen, Wildkaninchen sind „Grabtiere“<br />

- Baue<br />

• Der Feldhase – ein Kulturfolger auf Wiesen und Äckern inkl. Abb. Feldhase ist<br />

ein Fluchttier<br />

• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Das<br />

Besondere am Nagezahn inkl. Abb.; Abb. Fressen und gefressen werden; Abb.<br />

Hasen werden oft Beute von Raubvögeln; Hast du gewusst – zB Kaninchen in<br />

Australien; Warum Hasen immer weniger werden; Aus der Jägersprache:<br />

Rammler, Häsin, Blume, Löffel; Abb. Der Feldhase und seine Sinne)<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Beobachte Hauskaninchen im Stall! Wie und was fressen sie?<br />

2. Woran erkennst du, wenn du Hasenspuren im Schnee siehst, in welche<br />

Richtung die Tiere gelaufen sind?<br />

3. Finde heraus, wie Hauskaninchen bei uns gehalten werden! Vergleiche mit<br />

dem Lebensraum der Wildkaninchen!<br />

4. Vergleiche den Schneidezahn eines Hasen mit dem eines Menschen! Worin<br />

unterschieden sie sich?<br />

5. Feldhasen haben bei uns die gleichen Feinde wie die Wildkaninchen. Zähle<br />

sie auf!<br />

6. Welches Verhalten weist den Feldhasen als Fluchttier aus?<br />

7. Wie entzieht er sich seinen Feinden?<br />

Die Haustaube (S. 62 - 64)<br />

• Die Haustaube – ein weniger Flieger („Brustbein“, „Brustmuskeln“, „hohle<br />

Knochen“) inkl. Abb.: Tauben, Skelett einer Taube, Die Brustmuskeln bewegen<br />

die Flügel, Schnitt durch einen Knochen<br />

• Das Federkleid („Daunen“, „Deckfedern“, „Schwungfedern“, „Bürzeldrüse“)<br />

inkl. Abb. Federn<br />

132


• Entwicklung und Aufzucht der Jungen („Taubenmilch“)<br />

• Ernährung („Schnabel“, „Kropf“, „Drüsenmagen“, „Muskelmagen“) inkl. Abb.<br />

Verdauungsorgane<br />

• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Der<br />

Orientierungssinn der Tauben – Brieftauben, inkl. Abb.; Bau einer<br />

Schwungfeder; Andere Taubenarten – Abb. Türkentaube, Ringeltaube; Können<br />

Tauben Schaden anrichten? – „Kulturfolger“)<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Beobachte Tauben beim Fliegen. Wie schätzt du ihre „Flugkünste“ ein?<br />

2. Vergleiche den Körperbau eines Vogels mit dem eines Säugetieres!<br />

Beachte Gliedmaßenskelett, Wirbelsäule, Körperhaltung, …!<br />

3. Betrachte Federn (Lupe) und vergleiche, wie sie gebaut sind!<br />

Das Haushuhn (S. 65 – 68)<br />

• Naturnahe Hühnerhaltung und Massentierhaltung im Vergleich („naturnah“,<br />

„Hackordnung“, „Batteriehaltung“, „Bodenhaltung“) inkl. Abb. Frei laufende<br />

Hühner auf einem Bauernhof, Massentierhaltung in Legebatterien, Masthühner<br />

in Bodenhaltung (Anm. von mir, die gezeigten „Masthühner“ sind meiner<br />

Meinung nach keine solchen, sondern weiße Hybrid-Legehennen, die in<br />

Bodenhaltung gehalten werden!)<br />

• Das Hühnerei inkl. Abb. Schnitt durch ein Hühnerei, Das Ei wächst heran und<br />

durchwandert den Eileiter…<br />

• Befruchtung und Entwicklung des Hühnereies („Brutfleck“, „Glucke“,<br />

„Nestflüchter“) inkl. Abb. Entwicklung des Kückens während des Brütens<br />

• Wild lebende heimische Hühnervögel mit Abb. Rebhuhn, Fasan, Auerhahn,<br />

Birkhahn<br />

• Zusatzleiste am Rand der Seite mit Zusatzinformationen zum Thema (zB Hühner<br />

sind Scharrvögel – inkl. Abb. Hühnerbein; Ist der Hahn der „Chef“ im<br />

Hühnerstall? – inkl. Abb. Merkmale des Hahns; Abstammung und Rassen – inkl.<br />

Abb. Leghorn, Italiener, Rhodeländer [Anmerkung von mir: meiner Meinung<br />

nach handelt es sich bei dem gezeigten Rhodeländer-Huhn nicht um ein solches,<br />

sondern um eine braune Lege-Hybrid-Henne; des weiteren kommt mir die<br />

Aussage, dass eine Legehuhn wie eine Italiener-Henne 300 Eier im Jahr legt, als<br />

133


zu hoch gegriffen vor. Meines Wissens erreichen diese Zahl bestenfalls nur<br />

weiße Lege-Hybrid-Hennen.])<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Vergleiche verschiedene Arten der Hühnerhaltung! Welche wird deiner<br />

Meinung nach den Ansprüchen der Hühner besser gerecht? Warum?<br />

2. Beobachte brütende Hennen! Wie verhalten sie sich, wenn du dich dem<br />

Nest näherst?<br />

3. Wie verhält sich eine Glucke, die ihre Kücken betreut? Vielleicht kannst du<br />

Lock- und Warnrufe hören. Wie reagieren die Kücken darauf?<br />

4. Erkläre den Begriff „Hackordnung“ mit eigenen Worten! Überlege, wie<br />

sich dieses Verhalten auswirkt, wenn die Hühner dicht gedrängt leben<br />

müssen!<br />

5. Pfau, Perlhuhn und Truthuhn sind ausländische Hühnervögel. Kläre mit<br />

Hilfe eines Lexikons, wo sie heimisch sind!<br />

6. Vergleiche den Flügel eines Haushuhnes mit dem einer Taube! Kannst du<br />

dir erklären, warum Hühner schlechte Flieger sind?<br />

Die Stockente – ein Schwimmvogel (S. 69)<br />

Anregung von mir: Die Stockente, die Wildform der meisten Hausentenrassen, könnte<br />

hier verwendet werden, um Grundlegendes über Enten / Schwimmvögel zu erklären.<br />

Im Anschluss könnte dann auf die Hausente übergeleitet werden.<br />

• Die Stockente („Bodenbrüter“, „Nestflüchter“) inkl. Abb. Stockenten (? und ? )<br />

• Anpassung an das Wasser („Schwimmfüße“, „Seihschnabel“, „Bürzeldrüse“,<br />

„Fettschicht“) inkl. Abb. Seihschnabel, Der Fuß der Ente<br />

• Abb. Hausente<br />

• Andere Schwimmvögel inkl. Abb. Reiherente, Haubentaucher, Höckerschwan<br />

• Friedliches Nebeneinander oder tödliche Ko<br />

• B&U FAX: Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte<br />

• B&U aktiv: Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Erkundige dich, wie Enten gehalten werden. Was kannst du über<br />

Entenmast erfahren?<br />

2. Woran kannst du Schwimmenten von Tauchenten unterscheiden?<br />

134


3. Vergleiche Enten- und Hühnerschnabel! Auf welche Weise sind beide der<br />

Nahrung dieser Vögel angepasst?<br />

4. Finde heraus, warum Hühnereier wichtige Nahrungsmittel sind, Enten- und<br />

Gänseeier aber nicht!<br />

Ad HÄNNL u.a.: Welt des Lebens 3. Biologie und Umweltkunde für HS. – Graz: Leykam,<br />

1987.<br />

Intensive Tierhaltung (S. 48 - 49)<br />

• Grafik: Weltbevölkerung<br />

• Situation in Österreich; landwirtschaftliche Großbetriebe und deren<br />

Bedingungen (ua „Massentierhaltung“)<br />

• Infotext und Abb. Rinderhaltung im Stall, Rinderhaltung auf der Weide<br />

• Infotext und Abb. Schweinemast in Boxen<br />

• Infotext und Abb. Hühnerhaltung in Batterien, Hühnerhaltung im Freien<br />

• „Tierquälerei“, „Medikamentenbelastung“<br />

• „biologischer Nahrung“<br />

• Gesundheit der Menschen � höherer Anteil an pflanzlicher Nahrung<br />

• Überschussmengen: „Schweineberg“, „Rinderberg“, „Butterberg“, „Milchsee“<br />

• Konsument und sein Kaufverhalten<br />

Ad JAENICKE, Joachim; JUNGBAUER, Wolfgang: bio logisch 1. – Wien: E. DORNER<br />

GmbH, 1999.<br />

Das Rind (S. 38 - 39)<br />

• Das Rind ist ein Pflanzenfresser („Pflanzenfresser“, „Pflanzenfressergebiss“)<br />

• Das Rind kaut die Nahrung zweimal („Wiederkäuer“)<br />

• Wiederkäuermagen („Pansen“, „Netzmagen“, „Blättermagen“, „Labmagen“)<br />

• Zehenspitzengänger und Paarhufer<br />

• Abb. Nahrungsaufnahme und Weg der Nahrung beim Rind: Wiederkäuendes<br />

Rind auf der Weide; Rind bei der Nahrungsaufnahme; Der Weg der Nahrung<br />

durch den Rindermagen (Schema);<br />

• Abb. Das Rind: Mahlzahn, Skelett, Vorderfuß;<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem grünen Kästchen<br />

135


• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Beschreibe den Weg der Nahrung durch den Rindermagen.<br />

2. Fertige eine zweispaltige Tabelle an, in der du die Teile des Rindermagens<br />

ihren Aufgaben zuordnest.<br />

3. Warum nennt man das Rind einen Wiederkäuer?<br />

4. Erkundige dich nach der Zusammensetzung des Futters für Rinder im<br />

Winter und im Sommer.<br />

5. Der Darm des Menschen hat eine Länge von etwa sechs bis sieben Metern.<br />

Warum wohl muss der Darm des Rindes im Verhältnis so viel länger sein?<br />

6. Welchen Weg nimmt das Wasser, wenn das Rind trinkt?<br />

7. Vergleiche das Gebiss des Rindes mit dem des Hundes. Beschreibe die<br />

Angepasstheit der beiden Gebissformen an die jeweilige Lebensweise der<br />

Tiere.<br />

8. Beschreibe den Rinderfuß. Verwende dazu die Abbildung 2 C. Welche<br />

Das Pferd (S. 40 - 41)<br />

Besonderheiten stellst du fest?<br />

• Ein Nutztier im Wandel<br />

• Zehenspitzengänger und Unpaarhufer („Schritt“, „Trab“, „Galopp“)<br />

• Das Gebiss des Pferdes<br />

• Das Verdauungssystem<br />

• Warmblut – Kaltblut<br />

• Abb. Pferde und ihre Nutzung: Arbeitspferd, Dressurreiten, Trabreiten,<br />

Galopprennen;<br />

• Abb. Auf dem Reiterhof (Araber-Pferde)<br />

• Abb. Przewalski-Pferde<br />

• Abb. Skelett: Schädel, Zähne, Hinterbein des Pferdes<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem grünen Kästchen<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Mit welchen Teilen des Fußes tritt der Mensch auf den Boden auf, mit<br />

welchen das Pferd? Fertige einfache Strichzeichnungen an.<br />

Hausschwein und Wildschwein (S. 42 - 43)<br />

136


• Das Schwein ist ein Allesfresser inkl. Abb. Hausschweine: Kopf mit<br />

abgeplatteter Nasenscheibe, Nahrungssuche, Schädel mit Allesfressergebiss;<br />

• Intensivhaltung inkl. Abb. Intensivhaltung bei der Schweinemast,<br />

Freilandhaltung: Sau mit Ferkeln<br />

• Das Hausschwein stammt vom Wildschwein ab inkl. Abb. Wildschweine: Kopf<br />

eines Keilers, Bache mit Frischlingen, Schädel mit Allesfressergebiss;<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem grünen Kästchen<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

2. Lege eine Tabelle an und liste die unterschiedlichen Merkmale auf, in<br />

denen sich Hausschweine und Wildschwein unterscheiden.<br />

3. Schweine sind Paarzeher. Überprüfe dies an der Abbildung 3B.<br />

Vögel entwickeln sich in Eiern (S. 60 - 61)<br />

• Vom Ei zum Kücken („Befruchtung des Eies“, „Keimscheibe“, „Kalkschale“,<br />

„Eiklar“, „Schalenhäutchen“)<br />

• Das Ei wird bebrütet<br />

• Das Kücken schlüpft<br />

• Nestflüchter – Nesthocker<br />

• Abb. Begattung und Eientwicklung beim Huhn<br />

• Abb. Aufbau des Hühnereies<br />

• Abb. Entwicklung des Hühnerkückens<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem grünen Kästchen<br />

• Versuchsanleitungen (inkl. Abbildungen):<br />

1. Ein Ei ist keine Kugel: Material: 1 rohes Hühnerei; Tablett; Holzkugel<br />

oder Tennisball; Durchführung: Lege Kugel und Ei auf das leicht<br />

geneigte Tablett und lass sie rollen. Aufgabe: Erläutere deine<br />

Beobachtungen;<br />

2. Wir öffnen ein Hühnerei: Material: 1 rohes Hühnerei; Pinzette; Teller;<br />

Essig; 2 Glasbecher; etwas Kalk zB vom Wasserhahn; Durchführung:<br />

a) Brich mit der Pinzette stückchenweise die Eischale weg. Beginne in<br />

der Eimitte, damit du von oben durch das Loch auf den Dotter sehen<br />

kannst. b) Vergrößere jetzt das Loch bis zu den Eipolen. Versuche den<br />

Dotter mit der Pinzette zu drehen. c) Halte ein Stück der Eischale mit<br />

der Pinzette gegen das Licht. d) Gib etwas Essig in beide Glasbecher.<br />

137<br />

V e r s u c h e


Wirf in den ersten Becher ein Stück der Eischale und in den anderen<br />

Becher etwas Kalk. Aufgabe. Beschreibe und erläutere deine<br />

Beobachtungen. Ziehe aus den Versuchen Schlussfolgerungen.<br />

3. Wir braten ein Spiegelei: Material: 1 rohes Hühnerei; 1 Bratpfanne;<br />

etwas Pflanzenöl; Durchführung: Erwärme etwas Pflanzenöl in der<br />

Pfanne. Schlage das Ei vorsichtig am Pfannenrand auf und lass den<br />

Inhalt in die Pfanne fließen. Aufgabe: Beobachte, wie sich das Ei<br />

beim weiteren Erhitzen verändert.<br />

4. Eiklar wird erhitzt: Etwas Eiklar wird auf zwei Reagenzgläser<br />

verteilt. In das erste Reagenzglas wird etwas Wasser gegeben und<br />

geschüttelt. Es entsteht eine farblose Lösung. Im zweiten<br />

Reagenzglas wird das Eiklar erhitzt. Es wird weiß und fest. Man gibt<br />

auch hier etwas Wasser dazu und schüttelt. Der feste Klumpen löst<br />

sich nicht auf. Erläutere diese Beobachtungen.<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Warum wendet die Glucke während des Brütens regelmäßig die Eier?<br />

2. Verhindert nicht die Kalkschale die Befruchtung des Eies? Erläutere.<br />

3. Beschreibe die Entwicklung des Hühnerkückens anhand der Fotos.<br />

4. Wie atmet der Embryo?<br />

Enten sind Schwimmvögel (S. 64)<br />

• Angepasst an ein Leben auf dem Wasser („kahnförmiger Körper“,<br />

„Schwimmhäute“)<br />

• Das Federkleid wirkt wie ein Luftkissen („Daunenfedern“, „Bürzeldrüse“,<br />

„Fettschicht“)<br />

• Enten haben einen Seihschnabel („gründeln“) – inkl. Abb.<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem grünen Kästchen<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Vergleiche die Färbung des Gefieders von Männchen, Weibchen und<br />

Kücken der Stockente. Ziehe Schlussfolgerungen. (inkl. Abb.)<br />

2. Vergleiche Körperbau, Fuß und Schnabel von Haushuhn und Stockente.<br />

Nenne Anpassungen an die jeweiligen Lebensweisen.<br />

3. Für die Füllung von Federbetten werden besonders gern die Daunen von<br />

Enten und Gänsen verwendet. Erläutere dies.<br />

V e r s u c h e<br />

138


4. Donald Duck wird oft als die „berühmteste Ente der Welt“ bezeichnet.<br />

Welche Merkmale einer Ente sind in dieser Fantasiefigur noch zu<br />

erkennen?<br />

Ad LAIMINGER, Hans: Entdecken Erleben Verstehen. Biologie und Umweltkunde 1, 2.<br />

Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2001.<br />

Das Hausrind (S. 12 - 13)<br />

• Körperbau („Hörner“, „Hufe“, „Euter“, „Paarhufer“) inkl. Abb. von<br />

Verdauungsapparat, Zähnen, Kopf und Fuß<br />

• Rinder fressen viel und schnell („Wiederkäuer“, „nährstoffarm“, „schwer<br />

verdaulich“, „Hornleiste“, „Pansen“)<br />

• Bakterien helfen bei der Verdauung („Zellulose“, „Bakterien“, „Symbiose“)<br />

• Wiederkäuen („wieder in das Maul“, „Netzmagen“, „Blättermagen“,<br />

„Labmagen“)<br />

• Das Rind liefert wichtige Nahrungsmittel („Milch“, „Fleisch“, „Leder“, „Zucht“)<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem braunen Kästchen<br />

• Lexikon: gelbes Feld in dem schwierige Begriffe erklärt werden; in diesem Fall:<br />

Symbiose, Bakterien<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Welche der hier abgebildeten Nahrungsmittel sind Milchprodukte?<br />

2. Eine Wildkuh braucht 600 Liter Milch, bis sich ihr Kalb selbständig von<br />

Grünfutter ernähren kann. Die Schilder auf der Stalltür geben die<br />

Milchleistung der Kühe an. Versucht eine Erklärung zu finden!<br />

3. Wenn ihr Rinder im Freien beobachtet, wenn sie z. B. zum Brunnentrog<br />

gehen, werdet ihr feststellen, dass manche Tiere anderen den Vortritt<br />

lassen. Was könnt ihr daraus schließen?<br />

Wühlarbeiter im Wald: Wildschweine (S. 14 – 15)<br />

• Das Wildschwein ist ein Waldbewohner („Rüssel“, „Wühlarbeit“, „Eckzähne“,<br />

„Paarhufer“)<br />

• Wildschweine leben in Gruppen<br />

• Die Jungen sehen anders aus („Frischlinge“)<br />

139


• Abb.: Wildschweine mit Frischlingen; Schild; Eckzähne eines männlichen<br />

Wildschweins (Anmerkung von mir: wird in diesem Buch nicht Keiler sondern<br />

Eber genannt); Hausschwein und Rüsselscheibe;<br />

• Das Hausschwein bringt mehrfachen Nutzen („Fleisch“, „Allesfresser“)<br />

• Wie Schweine gehalten werden („Massentierhaltung“) inkl. Abb.<br />

• Auch wir können etwas tun („artgerechte Haltung“, „höhere Qualität“,<br />

„einheitliche Richtlinien“)<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem braunen Kästchen<br />

• Lexikon: gelbes Feld in dem schwierige Begriffe erklärt werden; in diesem Fall:<br />

artgerecht, Gülle<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Die Eckzähne der Katze und die des Wildschweins haben unterschiedliche<br />

Aufgaben. Welche?<br />

2. Welcher äußerliche Unterschied besteht zwischen Frischlingen und den<br />

Jungen des Hausschweins?<br />

3. Welche Kosten können weitgehend eingespart werden, wenn Tiere<br />

artgerecht gehalten werden?<br />

Pferde sind ausdauernde Läufer (S. 16 – 17)<br />

• Pferde sind Steppentiere („Lauftiere“)<br />

• Eine erstaunliche Wandlung („Urpferdchen“, „Laufzehe“, „PS“)<br />

• Abb.: Urpferdchen – Übergansform – heutiges Pferd; Haflinger; Füße von<br />

Hirsch und Pferd; Pferderennen; Bergbauer mit Pferde bei der Arbeit;<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem braunen Kästchen<br />

• Lexikon: gelbes Feld in dem schwierige Begriffe erklärt werden; in diesem Fall:<br />

PS, Evolution<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Was hat das linke Bild mit dem Pferd zu tun? (Anm.: es ist ein<br />

Geigenbogen zu sehen)<br />

2. Das rechte Bild zeigt einen Belgier im Größenvergleich mit einem<br />

Zwergpony. Was haben beide gemeinsam?<br />

3. Wie viele Pferde müsste man vor eine Kutsche spannen, um die gleiche<br />

Leistung wie dieses Auto zu erreichen? (Anm.: 85 kW, 115 PS)<br />

140


Tauben (S. 25)<br />

4. Pferde lassen neben dem Wiehern ab und zu aus ihren Nüstern<br />

(Nasenlöchern) ein lautes Schnauben hören. Welchen biologischen Sinn<br />

könnten diese Laute haben?<br />

Behandlung des Themas Tauben mit dem Augenmerk auf den Stadttauben; des<br />

weiteren wird die Verdauung besprochen (inkl. Abb.) der Begriff Kulturfolger erklärt.<br />

Die Stockente (S. 48)<br />

Allgemeines über die Stockente wird hier mit Abbildungen verarbeitet. Besonders<br />

wird auf das Leben im Wasser eingegangen.<br />

Der Feldhase (S. 78 - 79)<br />

• Immer wachsam („Pflanzenfresser“, „Blickfeld“)<br />

• Flucht<br />

• Der Verfolger wird irregeführt<br />

• Feinde und Vermehrung<br />

• Nagezähne<br />

• Abb.: Feldhase im Ruheplatz; Zähne; beim Hoppeln;<br />

• Kaninchen inkl. Abb.<br />

• Zusammenfassung wichtiger Lerninhalte in einem braunen Kästchen<br />

• Lexikon: gelbes Feld in dem schwierige Begriffe erklärt werden; in diesem Fall:<br />

Nagezahn, Vermehrungsrate<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Das Foto zeigt zwei kämpfende Hasen. Mit den Nagezähnen könnten sie<br />

sich schwer verletzen, stattdessen trommeln sie mit ihren Pfoten<br />

gegeneinander. Um welche Art von Kampf handelt es sich hier?<br />

2. Wodurch ist wohl die irrige Meinung entstanden, der Hase schlafe mit<br />

offenen Augen?<br />

3. Warum muss man z. B. einem Kaninchen auch hartes Futter oder<br />

wenigstens ein Stück Holz zum Nagen geben? Was würde sonst<br />

geschehen?<br />

4. Querverbindung zu Mathematik: Wir nehmen an, dass Hasen im<br />

Durchschnitt 4 Junge bekommen. Dann werden also aus einem hasenpaar<br />

141


in der nächsten Generation zwei. Wie viele Hasenpaare gibt es nach 2<br />

Jahren, wenn die Hasen dreimal im Jahr Junge bekommen? Überlege: Am<br />

Beginn steht 1 Hasenpaar. Die Zahl der Hasenpaare verdoppelt sich mit<br />

jedem Wurf, insgesamt also 6mal. (In dieser Rechnung wird nicht<br />

berücksichtigt, dass jedes Hasenpaar ja öfter als nur einmal Junge<br />

bekommen kann. In Wirklichkeit ist die Hasenzahl also noch größer).<br />

Ad UITZ u.a.: Biologie aktuell 1, 3. Auflage. – Graz: Leykam, 1990.<br />

Das Schwein (S. 37 – 38)<br />

• Schwein – Fleisch<br />

• Wildschwein<br />

• Zehenspitzengänger<br />

• Allesfresser<br />

• Der Wandel in der Schweinehaltung<br />

• Unterschied Hausschwein – Wildschwein (in tabellenform)<br />

• Abb.: Sau mit Ferkeln; Wildschwein; Frischlinge; Aulandschaft; Spuren im<br />

Schlamm;<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Was verbindest du mit dem Wort „Schwein“? Denke auch an Sprichwörter.<br />

2. Frage deine Großeltern, warum nach dem Kriege fettes Fleisch begehrt<br />

war.<br />

3. Erkundige dich beim Fleischer, welche Fleischsorten das Schwein liefert.<br />

Das Rind (S. 39 - 41)<br />

• Produkte des Rindes<br />

• Stammform, Wildformen inkl. Abb. Bison<br />

• Pflanzenfresser – Wiederkäuen inkl. Abb. Rindermagen<br />

• Weitere Anpassung an das Pflanzenfressen – inkl. Abb. Schädel einer Kuh<br />

• Rinderzucht inkl. Abb. von verschiedenen Rassen (Fleckvieh, Braunvieh,<br />

Schwarzbuntes Niederungsvieh, Schwarzvieh)<br />

• Probleme der Rinderhaltung<br />

• Abb.: Kopf einer Kuh; Kalb<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

142


1. Frage einen Fleischhauer nach Rindfleischsorten. Er wird dir auch<br />

Unterschiede in der Zubereitung zwischen Schweine- und Rindfleisch<br />

sagen erklären.<br />

2. Wenn du in einer ländlichen Gegend wohnst, dann erkundige dich nach<br />

den dort vorkommenden Rinderrassen. Ein Landwirt kann dir auch die<br />

Auswahl begründen,<br />

3. Hast du schon Kühe um eine Rangordnung kämpfen sehen?<br />

Schafe und Ziegen (S. 42 - 43)<br />

• Schaf: „Widder“, „Lamm“, „Wiederkäuer“, „Paarhufer“<br />

• Produkte<br />

• Schafe und Ziegen gehören zu den ältesten Haustieren<br />

• Hausziegen<br />

• Probleme der Ziegenhaltung<br />

• Abb.: Schaf; Mufflon; Ziegen; Rangkämpfe; Hörner<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Erkundige dich beim Fleischer und im Supermarkt, ob Schaffleisch zu<br />

kaufen ist.<br />

2. Kennst du Märchen, in denen eine Ziege eine wichtige Rolle spielt?<br />

Welche Eigenschaften werden ihr angedichtete?<br />

3. Vergleiche die Preise ei Kleidungsstücken a) aus Kunstfaser b) aus Wolle<br />

4. An welcher Kennzeichnung erkennst du einen Pullover aus reiner Wolle?<br />

5. Was bedeuten die Ausdrücke: lammfromm, Schafskopf, störrisch wie ein<br />

Widder, meckern?<br />

6. Das Osterlamm ist ein religiöses Symbol. Kannst du erfahren, was es<br />

bedeutet?<br />

7. Schau im Lexikon nach, welche besondere Bedeutung diese Tiere haben:<br />

Das Pferd (S. 44 - 46)<br />

Merinoschaf, Karakulschaf, Angoraziege.<br />

• Allgemeines über das Pferd („Spanische Hofreitschule“, „Przewalski-Pferd“,<br />

„Vollblut, Warmblut, Kaltblut“, „Lauftier“, „Herdentier“, „Ausschlagen“)<br />

• Wie alt wird ein Pferd?<br />

• Einige Unterschiede zwischen Pferd und Rind<br />

143


• Der Esel – ein naher Verwandter des Pferdes<br />

• Abb.: Schrittarten; Przewalski-Pferd; Haflinger; Pferdefuß; Pferdeschädel; Esel;<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Bei welchen Tätigkeiten kannst du noch ein Pferd sehen?<br />

2. Vergleiche Pferde und Rinder auf der Weide. Wie beißen die Tiere das Grs<br />

ab?<br />

3. Stelle dir auf unseren Straßen anstelle der Lastwagen Pferdefuhrwerke vor.<br />

Versuche, eine solche Situation zu beschreiben (zeichnen). Was würde sich<br />

in unserem Leben ändern? Denke daran: statt Schulbus – Pferdekutsche!<br />

4. Versuche auch bei anderen Vierfüßern Schrittarten festzustellen!<br />

5. Fasse die Unterschiede zwischen Pferd und Rind in einer Tabelle<br />

zusammen.<br />

6. Woran denkst du beim Namen „Esel“? Versuche, die Redewendungen<br />

„dumm wie ein Esel“, „geduldig wie ein Esel“ zu erklären!<br />

Das Haushuhn – ein Vogel (S. 47 - 50)<br />

• Merkmale von Hahn und Henne<br />

• Verständigung der Tiere<br />

• wie Haushühner schlafen<br />

• Rangordnung<br />

• Batteriehaltung<br />

• Das Hühnerei<br />

• Abb.: Hühnerschar; Hahn; Henne; Brutkasten; das Hühnerei; Entwicklung des<br />

Huhnes;<br />

• Fragen und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler:<br />

1. Suche im Text nach vererbten Verhaltensweisen!<br />

2. Welche verschiedenen Laute geben Hühner von sich?<br />

3. Wie schaut die Verteilung der Geschlechter in einer Hühnerschar am<br />

Bauernhof aus?<br />

4. Was fressen Hühner?<br />

5. Stelle Vor- und Nachteile einer Massentierhaltung zusammen.<br />

6. Was versteht man unter einer Hackordnung?<br />

7. Überlege, welche Tiere eine Imponierhaltung einnehmen können.<br />

8. Was machst du, wenn du jemandem imponieren willst?<br />

144


9. Vielleicht kennst du Sprichwörter wie „stolz wie ein Hahn“ oder<br />

„stolzgeschwellter Brust“.<br />

10. Stelle Merkmale für die Gruppe Vögel zusammen.<br />

11. Aus welchen Teilen besteht ein Ei?<br />

12. Untersuche eine Eierverpackung nach Aufschriften. Was wird angegeben?<br />

13. Stelle den Unterschied zwischen einem alten und einem frischen Ei fest:<br />

Ein altes Ei schwimmt im Wasser – das frische Ei geht unter.<br />

14. Unterschied zwischen rohem und gekochtem Ei: Drehe ein Ei auf einer<br />

Tischplatte um seine Längsachse.<br />

15. Erkläre den Unterschied zwischen einem Nesthocker und einem<br />

Nestflüchter.<br />

Die Stockente ist unsere häufigste Ente (S. 100 - 101)<br />

• Allgemeine Verhaltensweisen und Typisches über Enten; ua Nahrungssuche<br />

• Abb.: Stockenten; Entenschnabel; Schwimmenten – Tauchenten;<br />

Abschließend möchte ich noch sagen, dass in beinahe allen von mir untersuchten Büchern,<br />

mehr oder weniger mit nur geringen Abweichungen dieselben Themen behandelt werden. Vor<br />

allem die Großthemen Rind, Pferd, Schwein und Huhn werden ausführlich ausgeführt.<br />

In den meisten Büchern werden diese Themen auch in der Reihenfolge Rind – Pferd –<br />

Schwein – Huhn behandelt.<br />

Lediglich in alten Büchern bzw. Auflagen konnte ich auch Themen zu den Bereichen Schaf,<br />

Ziege und Esel finden. Enten und Kaninchen werden häufig anhand ihrer Wildformen<br />

untersucht. Dies geschieht übrigens auch häufig beim Schwein. In keinem der behandelten<br />

Bücher wurden Gänse oder Truthühner behandelt.<br />

Anhand des Huhnes wird meist das Thema Ei genauer unter die Lupe genommen und Tauben<br />

fungieren häufig als das Paradebeispiel für den Flug und für Federn.<br />

Lediglich in einem Buch (AICHHORN, Ambros; KEPPLER, Wielant; SEEWALD, Fritz:<br />

Biologie heute 3. Biologie und Umweltkunde, 6. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz,<br />

1998.) wurde auch das Thema von gefährdeten Nutztierrassen angesprochen und auch ein<br />

Bild einer gefährdeten Rasse gezeigt. Ich denke auf diesem Gebiet gibt es noch großen<br />

Aufholbedarf!<br />

145


4.3 „Nutztiere? – Mal sehen, was wir dazu in der Lehrmittelsammlung<br />

finden…“<br />

Im Rahmen der schulpraktischen Studien für das 5. Semester besuchten meine Kollegin<br />

Sylvia Frühwirth und ich die HS Glasergasse im 9. Wiener Gemeindebezirk. Unsere liebe<br />

Besuchschullehrerin, Uli Dewam, zeigte uns gleich zu Beginn unserer Praxis die dort<br />

vorhandene Biologiesammlung. Wir waren schlichtweg begeistert! Sie, und einige andere,<br />

hatten in jahrelanger Arbeit eine für viele Hauptschulen nicht selbstverständlich reichhaltige<br />

Biologiesammlung aufgebaut.<br />

Im Rahmen meiner schulpraktischen Studien an dieser Schule und speziell für diese Arbeit<br />

habe ich diese relativ große Sammlung nach Materialien durchsucht, die zu meinem hier<br />

behandelten Thema passen.<br />

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen als Beispiel dafür dienen, welche<br />

Unterrichtsbehelfe man in einer gut geführten Biologiesammlung finden könnte:<br />

SCHULBÜCHER<br />

Einzelne Exemplare:<br />

� JAENICKE, Joachim; JUNGBAUER, Wolfgang: bio logisch 1. – Wien: E.<br />

DORNER GmbH, 1999.<br />

In Klassenstärke:<br />

PRÄPARATE<br />

� DOBERS u.a.: Über die Natur 1. – Wien: E. DORNER GmbH, 2000.<br />

� HASLINGER, Gernot; KARL, Peter; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und<br />

Umweltkunde 1, 3. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1997.<br />

� HÄNNL u.a.: Welt des Lebens 3. Biologie und Umweltkunde für HS. – Graz:<br />

Leykam, 1987.<br />

� UITZ: Biologie aktuell 1, 3. Auflage. – Graz: Leykam, 1990.<br />

Skelette:<br />

Rinderfuß (in doppelter Ausführung)<br />

Pferdefuß (in doppelter Ausführung) - 1x mit Huf<br />

Gebiss eines Pferdes<br />

Verschiedene Pferdezähne<br />

146


Schädel eines Schweines<br />

Schädel eines Hasen<br />

Schädel einer Ente<br />

Hühnerskelett – Ganzkörper (in doppelter Ausführung)<br />

Gusspräparate<br />

Entenschädel<br />

In Alkohol<br />

Teile der Innenwände von Pansen, Blättermagen, Netzmagen, und Labmagen<br />

Entwicklung des Haushuhnes (in doppelter Ausführung): im Alter von 3, 6, 9, 12, 15,<br />

18 und 21 Tagen.<br />

Dauerpräparate zum Mikroskopieren<br />

Huhn – Schwungfeder<br />

Huhn – Daune<br />

Naturmaterialien<br />

Hörner: von Rindern (in doppelter Ausführung)<br />

von Schafen (in doppelter Ausführung)<br />

Eier: Sammlung verschiedener Eier ua Eier von Stockente, Bergente, Eisente,<br />

Eiderente, Wachtel, Steinhuhn, Moorschneehuhn, Schottisches Schneehuhn,<br />

Silberfasan, Graugans, Ringeltaube<br />

Felle: Zusammenstellung von verschiedenen Fellen ua Ziege, Kaninchen, Feldhase<br />

Fertig ausgearbeitete Unterrichtsvorbereitungen<br />

� JÄKEL, Lissy: Fertig ausgearbeitete Unterrichtsbausteine für das Fach Biologie. Eine<br />

Ideenbörse für alle Pflicht- und Wahlthemen in den Sekundarstufen I und II. –<br />

Kissing: WEKA Fachverlag, 1995.<br />

� Haus- und Nutztiere: Nutztiere im Tierversuch<br />

„…denn schon von Kindesbeinen befasst ich mich<br />

mit Schweinen.“ (Von Wildtieren zu Haustieren)<br />

� FIERLING, Sandra; MACHOTKA, Sheena: Cross Curriculum Creativity. Biology<br />

book 2 – mammals, 1. Auflage. – Baden: GS-Multimedia Verlag, 2000<br />

� The Cat<br />

147


Filme<br />

� The Cow<br />

� The Horse<br />

� The Pig<br />

� Rabbits and Hares<br />

� FIERLING, Sandra; MACHOTKA, Sheena: Cross Curriculum Creativity. Biology<br />

book 4, reptiles, birds & fish, 1. Auflage. – Baden: GS-Multimedia Verlag, 2000<br />

� Feathers of a bird<br />

� Birds, flight and feathers<br />

� The chicken and the egg<br />

� The chicken<br />

� Poultry Puzzle<br />

� Ducks, Swans and Geese<br />

� …<br />

BMUK, Medien Service: Ein Ei ist nicht wie das andere. Nr. 80572<br />

Inhalt: Überblick über die Haltungsformen für Legehennen in Österreich; Lebenszyklus<br />

Prod. Jahr: 1989<br />

in einer Hühnerbatterie und Auswirkungen der Haltungsformen auf Gesundheit<br />

und Wohlbefinden; Bodenhaltung – Freilandhaltung; Stellungnahmen von<br />

Haltern, Tierärzten und Konsumenten; Vorstellung des Verbandes „Kritische<br />

Tiermedizin“.<br />

Dauer: 22 Minuten<br />

Wandkarten<br />

� Das Haushuhn: Hahn – Hennen – Kücken, Entwicklung im Ei, Eiapparat,<br />

Verdauungsorgane des Huhnes, Kropf<br />

� Das Rind: 2 Rinderrassen, Auerochse, Schädel, Fuß, Wiederkäuermagen, Euter im<br />

Querschnitt<br />

� Das Schwein: Sau mit Ferkeln, Bache mit Frischlingen, verschiedene<br />

Hausschweinrassen, Schädel von Wild- und Hausschwein, Schlachtteile vom Schwein<br />

� Das Pferd: Skelett, Zähne, Warmblut – Kaltblut – Pony, Fuß<br />

� Feldhase – Kaninchen: Schädel, Spuren im Schnee,<br />

148


4.4 Schweinefleisch und Islam<br />

„Ihr Gläubigen! Esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgten und seid Gott<br />

dankbar, wenn ihr Ihm alleine dient. Verboten hat Er euch nur den Genuss von natürlich<br />

Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem, worüber etwas anders als der Name Gottes<br />

angerufen worden ist. Wenn aber jemand dazu gezwungen ist, ohne es zu begehren und ohne<br />

das Maß zu überschreiben, so trifft ihn keine Schuld; wahrlich, Gott ist verzeihend,<br />

barmherzig.“ 16<br />

Diese Stelle aus dem Koran stellt die Grundlage dar, auf die sich viele Muslime beziehen,<br />

wenn sie nach dem Grund gefragt werden, warum sie kein Schweinefleisch essen. Ein<br />

Möglichkeit warum Prophet Mohammed dem gläubigen Muslimen den Verzehr von<br />

Schweinefleisch verbietet ist wahrscheinlich jener, dass Fleischfresser (Carnivoren) aber auch<br />

Allesfresser (Omnivoren), wozu ja auch die Schweine und der Mensch gezählt werden, von<br />

der Trichinose (auch Trichinellose genannt) befallen werden können. Erreger dieser mild bis<br />

tödlich verlaufenden Erkrankung sind Fadenwürmer aus der Gattung Trichinella.<br />

Aufgenommen werden die Larven dieser verschiedenen Fadenwürmerarten durch den<br />

Verzehr von infiziertem Fleisch, das mit einer Temperatur von weniger als 65 ° Celsius<br />

zubereitet wurde. Da Ratten, die als Omnivoren ebenfalls von Trichinen befallen sein können,<br />

auch von Schweinen gefressen werden und deren Fleisch wiederum vom Menschen verzehrt<br />

wird kann es auch so zu einer Ansteckung mit Trichinen kommen.<br />

Schweine können aber nicht nur von Trichinen sondern auch vom Schweinerotlauf befallen<br />

sein, was ein weiteres Ansteckungsrisiko für den Mensch darstellt.<br />

Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass das Schwein aus islamischer Sicht<br />

nicht verabscheuungswürdig ist. Es darf daher weder gequält, erniedrigt noch verachtet<br />

werden. Gestützt wird diese Ansicht auf folgende Stelle im Koran:<br />

„Allah ist es, der alles vollkommen gemacht hat, was er erschuf. 17 “<br />

16 vgl. Koran 2: 172 - 173<br />

17 vgl. Koran 32: 7<br />

149


Aber nicht nur im Islam ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten. Gleiches gilt für das<br />

Judentum. Das Schwein wird im Alten Testament, Leviticus (3. Buch Mose), Kapitel 11, Vers<br />

7 unter den verbotenen Speisen angeführt.<br />

Da sich das Christentum ja nicht nur auf das Neue Testament beruft sondern sich auch auf das<br />

Alte Testament stützt könnte laut Hüseyin Yücel dieses Gesetz auch für die Christen gelten.<br />

Diese, so Yücel weiter, halten es aber vielmehr mit den Lehren des Paulus, der alle Speisen<br />

und Getränke, mit Ausnahme von Fleisch, das den Götzen geopfert wurde, erlaubte.<br />

Angeblich soll im 8. Jahrhundert n. Chr. Papst Gregor II. auf Veranlassung des Missionars<br />

Bonifatius ein Schweinefleischverbot verhängt haben, welches aber bald wieder in<br />

Vergessenheit geriet…<br />

Meines Erachtens ist die Problematik des Schweinefleischverbotes für den Biologieunterricht<br />

sehr relevant. In den letzten Jahren hat die Zahl von Schülern mit nicht-deutscher<br />

Muttersprache enorm zugenommen. Besonders in Wien ist der Anteil solcher Kinder<br />

besonders hoch. Infolge der verstärkten Migration kam es auch zu einer stärkeren<br />

Konfrontation des Christentums mit dem Islam. Beinahe ein jeder weiß, dass Moslems weder<br />

Alkohol trinken noch Schweinefleisch essen dürfen. Jedoch nur die wenigstens kennen die<br />

Hintergründe. Doch wo ist dann die Relevanz zum Biologieunterricht? Nun, wie bereits in<br />

den vorigen Kapiteln behandelt, wird das Schwein häufig als typischer Vertreter der<br />

Allesfresser im Unterricht den Kindern näher gebracht. Das finde ich grundsätzlich auch gut<br />

so, da das Schwein ein Paradebeispiel für Omnivoren darstellt und weiters jedem und jeder,<br />

bekannt ist. Ganz selbstverständlich wird dann auch noch angenommen, dass Schweinefleisch<br />

zu Hause nicht vom Menüplan wegzudenken ist, womit man wieder dem Lehrplan genüge<br />

getan hat, da man einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler hergestellt hat. Kann sein, muss<br />

aber nicht. Diese Annahme wird höchstwahrscheinlich für Schüler zutreffen, die christlichen<br />

Glaubens und nicht gerade zufällig Vegetarier sind. Nicht zutreffend ist dies aber für viele<br />

Schüler, die mit ihren Eltern erst neulich oder schon vor längerer Zeit aus islamischen Staaten<br />

zugewandert sind, denn ihnen verbietet, sofern sie sich an die Regeln des Koran halten, ihr<br />

muslimischer Glaube den Verzehr von Schweinefleisch. Hier kann man dann also nicht von<br />

einem Bezug zur Lebenswelt der Kinder sprechen. Der einzige Bezug den muslimische<br />

Schüler manchmal zu Schweinen haben ist ein eher negativer. Häufig ist es sicher schon zu<br />

heftigeren Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muslimischen Kindern<br />

gekommen, bei deren Verlauf die Wörter „Schwein“ oder „Sau“ sicher nicht im biologischen<br />

150


Sinn gebraucht wurden. Sollte es einmal nicht so heftig hergegangen sein, stoßen viele Kinder<br />

mit mohammedanischem Glauben auf Unwissen, Skepsis und Unverständnis, weil sie sich<br />

weigern Schweinefleisch zu essen, welches hierzulande ja in Unmengen konsumiert wird.<br />

Ich finde es wichtig, dass das Thema Schwein im Biologieunterricht von allen Kindern<br />

behandelt wird. Nicht nur weil es ein ideales Beispiel für Allesfresser darstellt und somit auch<br />

einige Parallelen zum Menschen gezogen werden können, sondern damit auch gerade<br />

islamische Kinder über das so verbreitete Nutztier Schwein bescheid wissen. Wichtig fände<br />

ich nur, dass diesen Kindern aber auch die Möglichkeit geboten wird ihre Sichtweise, ihre<br />

Traditionen und ihre Alternativen den Mitschülern darzulegen. Ich bin davon überzeugt, dass<br />

dies dann dem Verständnis zwischen den beiden Weltreligionen Islam und Christentum sicher<br />

förderlich sein wird.<br />

Einen Bezug zur Lebenswelt vieler muslimischer Kinder könnte man über das Schaf<br />

herstellen. Es dient vielen von ihnen als Nahrung und könnte bezüglich der Gängigkeit am<br />

Menüplan mit unserem Schweinefleisch verglichen werden. Es könnten die Kinder gefragt<br />

werden wie oft sie zB zu Hause Schaffleisch verzehren, woher sie das Fleisch bekommen<br />

usw. Anhand solcher Fragestellungen könnte man wieder auf die unterschiedlichen<br />

Haltungsmöglichkeiten überleiten und so wieder das ökologische Verständnis fördern.<br />

Außerdem könnten vergleichende Arbeitsblätter zum Thema Schaf und Schwein im<br />

Unterricht verwendet werden. Vielleicht bestünde ja auch noch die Möglichkeit zB ein<br />

türkisches Schafgericht auszuprobieren. Dies würde eine weitere Gelegenheit für ein<br />

fächerübergreifendes Projekt darstellen.<br />

Oftmals wird aber das Schaf im Unterricht überhaupt nicht behandelt. Dies rührt meines<br />

Erachtens nicht zu letzt daher, dass das Thema Schaf, wie von mir im Kapitel 5.1 bereits<br />

festgestellt, in beinahe keinem Schulbuch behandelt wird. Ich bin der Überzeugung dass<br />

deswegen viele Lehrpersonen einfach darauf vergessen oder glauben es wird im Lehrplan<br />

sicher nicht verlangt, wenn es nicht im Buch ist oder auch einfach sagen: „Wir kommen mit<br />

dem restlichen Stoff so schon nicht durch. Warum soll ich mit den Kindern noch zusätzlich<br />

etwas anderes machen?“ Dieser Ansatz ist meiner Meinung nicht richtig, da in Verbindung<br />

mit dem Thema Schaf viele wichtige Erkenntnisse nicht nur biologischer sondern vielfach<br />

auch soziologischer Natur positiv behandelt werden könnten. Sowohl Kinder mit deutscher<br />

Muttersprache als auch Kinder mit Nicht-deutscher-Muttersprache könnten in diesem<br />

Zusammenhang im Biologieunterricht gegenseitige Vorurteile abbauen und so Grundsteine<br />

für ein gutes Zusammenleben legen können.<br />

151


(Ebenso wenig vernachlässigt sollten in diesem Zusammenhang aber auch andere Kulturen<br />

bzw. Religionen wie das Judentum werden. Auch ihnen ist der Verzehr von Schweinefleisch,<br />

wie bereits erwähnt, fremd und deshalb gelten auch hier unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

und Traditionen, die, wenn sie nicht erklärt werden, eher nur missverstanden werden könnten.<br />

Auch ihnen sollte im Verlauf der Unterrichtseinheiten die Möglichkeit geboten werden ihre<br />

Sicht der Dinge den Mitschülern nahe zu bringen.)<br />

152


4.5 Orte an denen Schüler gefährdete Nutztiere live erleben können:<br />

In diesem Kapitel sollen alle von mir gefundenen Orte an denen man gefährdete Nutztiere live<br />

erleben kann angeführt. Die Liste erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Von mir<br />

selbst besuchte <strong>Arche</strong>-Höfe und Zoos sollen kurz näher beschrieben werden.<br />

4.5.1 Die <strong>Arche</strong> Höfe<br />

Sie dienen dazu, das Thema der gefährdeten Nutztierrassen einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen. Sie können daher besichtigt – ich möchte sogar sagen erlebt – werden<br />

und sollen daher hier in diesem Kapitel angeführt werden. Ein Besuch mit Schülern auf einem<br />

<strong>Arche</strong>-Hof hinterlässt mit Sicherheit eine bleibenden positiven Eindruck.<br />

Als erstes führe ich die Liste aller <strong>Arche</strong>-Höfe Österreichs (Stand 1.8. 2002) an. Hierfür<br />

verwendete ich die Liste des VEGH, die man unter der Internetadresse www.vegh.at jederzeit<br />

abrufen kann. (Die <strong>Arche</strong>-Höfe unterliegen strengen Bestimmungen und Kontrollen, daher<br />

kann die Anzahl der <strong>Arche</strong>-Höfe variieren. Wichtig ist daher stets eine aktuelle Liste bereit zu<br />

haben!)<br />

Außerdem ist in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen, dass der Name und das Logo<br />

„<strong>Arche</strong>-Hof“ urheberrechtlich geschützt sind und dass ihre Verwendung ausschließlich dem<br />

VEGH bzw. den von ihm autorisierten „<strong>Arche</strong>-Höfen“ zusteht. Der VEGH weist darauf hin,<br />

dass eine widerrechtliche Verwendung zur Anzeige gebracht wird!<br />

Folgende „<strong>Arche</strong>-Höfe“ sind derzeit bereits zu besichtigen (Stand: 1.8.2002) 18<br />

ARCHE-Hof Familie Marianne und Karl Mair, Gasthof Neuwirt,<br />

einer der ältesten Gast- bzw. Gutshöfe in Tirol - seit dem Jahre 1302, A-6082 Ellbögen im<br />

Wipptal, Tel.: 0512-377175 und Fax: 0512-3771754<br />

Gefährdete Rassen: Tux-Zillertaler, Pustertaler Sprintzen und Jochberger Hummeln, dazu<br />

18 vgl. www.vegh.at<br />

Walliser Schwarzhalsziegen (Gletscherziegen).<br />

153


Sonstige Rassen: Grauvieh, Haflinger, Pony, Hühner.<br />

Besuchszeiten: Täglich! Über den Sommer ist der Großteil der Tiere auf der<br />

Almwirtschaft. Diese kann aber besichtigt werden! Wegbeschreibungen<br />

erhält man von Herrn Mair.<br />

ARCHE-Hof Familie Edeltrud und Alfred Jost, Gasthof Ropferstub`m,<br />

Buchen 6, A-6410 Telfs, Tel.: 05262-64490 und Fax: 05262-64831<br />

Gefährdete Rassen: Waldschafe, Pinzgauer Ziegen, Mangalitza Schweine, Landgänse,<br />

Sonstige Rassen: Warzenenten<br />

Pommern-Enten, Cröllwitzer Puten, Wildfärbige Altsteirer Hühner,<br />

Appenzeller Barthühner, Blaues Wiener Kaninchen.<br />

Besuchszeiten: Täglich außer Montag.<br />

ARCHE-Hof Familie Astrid und Norbert Stadler, Alpengasthof Plattenrain Alm,<br />

Timmls 18, A-6471 Arzl im Pitztal, Tel.: 05412-63101 und Fax: 05412-65540<br />

Gefährdete Rassen: Waldschafe, Pinzgauer Ziegen, Turopolje Schweine, Landgänse,<br />

Haubenenten, Cröllwitzer Puten, Wildfärbige Altsteirer Hühner.<br />

Sonstige Rassen: Zwergziegen, Ponys und ein Hirschgehege.<br />

Besuchszeiten: Täglich<br />

ARCHE-Hof Familie Dr. med. vet. Michael und Helga Ullrich, org.biolog.Landwirtschaft,<br />

A-3863 Reingers 46, Tel.: 02863-8507<br />

Gefährdete Rassen: Noriker Mohrenköpfe, Pinzgauer Ziegen, Mangalitza-Schweine,<br />

Landgänse, Wildfärbige Altsteirer Hühner.<br />

Sonstige Rassen: Haflinger, gemischte Ziegenherde, Pfaue, Puten, Perlhühner, Enten,<br />

Tauben, Bienen.<br />

Besuchszeiten: Nach telefonischer Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof Familie Maria und Alois Spitzbart, Vollerwerbslandwirte mit Mostschenke,<br />

Kranabeth 14, A-4663 Laakirchen, Tel.: 07613-3138 oder 07613-3922<br />

Gefährdete Rassen: Tux-Zillertaler-Rinder, Pustertaler Sprintzen, Waldschafe,<br />

Zackelschafe (schwarz und weiß), Mangalitza Schweine, Cröllwitzer<br />

Puten, Pommernenten, Haubenenten, Sulmtaler, Schwarzes Wiener<br />

Kaninchen.<br />

Sonstige Rassen: Pony, Esel, Kamerunschafe, Pfaue, Gänse, Zwerghühner, Kaninchen.<br />

Besuchszeiten: Mittwoch bis Sonntag jeweils ab 15 Uhr und nach tel. Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof Frau Dr. Eugenie Hanreich, Kinderwelt-Museum Schloss Walchen,<br />

A-4870 Vöcklamarkt, Salzkammergut, Tel.:07682-6246<br />

154


Gefährdete Rassen: Mangalitza Schweine, Waldschafe, Cröllwitzer Puten, Landgänse,<br />

Sonstige Rassen: Milchschafe<br />

Haubenenten, Wildfärbige Altsteirer Hühner.<br />

Besuchszeiten: 1. Mai bis 1. Okt. täglich von 10 - 17 Uhr, 1. Okt. bis 1. Mai nach tel.<br />

Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof Familie Trinker, Bankwirt, Gast- und Landwirtschaft,<br />

Preunegg, 8973 Pichl, Tel.: 06454-7311 DW 3<br />

Gefährdete Rassen: Huzulen, Tux-Zillertaler Rinder, Alpines Steinschaf, Altsteirer Hühner.<br />

Besuchszeiten: Nach telefonischer Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof "De Wiskentale", Familie Wiesner,<br />

Wischathal 20, 2013 Göllersdorf, Tel.: 02954-30396 oder 0676-5495355 oder 44<br />

http://www.dewiskentale.com<br />

Gefährdete Rassen: Schwalbenbäuchiges Mangalitzaschwein, Blondes Mangalitzaschwein,<br />

Pinzgauer Ziegen, Waldschafe, Altsteirer Hühner wildfarben, Altsteirer<br />

Hühner weiß.<br />

Sonstige Rassen: Pferde, Irish Wolfshound, Seidenhühner, Zwerghühner, Indische<br />

Laufenten.<br />

Besuchszeiten: Nach telefonischer Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof "Kunterbunte <strong>Arche</strong> Noah", Familie Angelina und Hubert Pucher vlg. Sturm,<br />

Winkl 19, 9844 Heiligenblut, Tel.: 04824/2327<br />

Gefährdete Rassen: Turopolje Schweine, Landgänse, Cröllwitzer Puten.<br />

Sonstige Rassen: Angora Ziegen, Saanen Ziegen, Fleckvieh, Hennen, Enten, Hasen,<br />

Katzen, Hund, Forellen.<br />

Besuchszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.<br />

ARCHE-Hof "Bio Noah", Karl Schardax,<br />

Wilding 9, 4870 Vöcklamarkt, Tel.: 07682/3508, 0664/9915492, e-mail: bio.noah@aon.at<br />

Gefährdete Rassen: Pustertaler Sprintzen, Original Braunvieh, Spanische Riesenesel, Morawa<br />

Schweine, Ö.-U. Albinoesel, Turopolje Schweine, Schwalbenbäuchige<br />

Mangalitza, Schwäbisch Hällische Schweine, Pfauenziege,<br />

Kurzohrziege, Sulmtaler Hühner, Appenzeller Hühner, Haubenenten,<br />

Angorakaninchen.<br />

Sonstige Rassen: Aberdeen Angus, Fleckvieh, Schwarze Wiener Kaninchen, Australian<br />

Shepherd.<br />

Besuchszeiten: Täglich nach Vereinbarung, Schulklassen bitte unbedingt anmelden.<br />

155


ARCHE-Hof Günthör Johannes,<br />

Artneramt 25, 3691 Nöchling, Tel.: 07414/7132<br />

Gefährdete Rassen: Waldviertler Blondvieh, Turopolje Schweine, Pinzgauer Ziegen,<br />

Landgänse, Appenzeller Spitzhauben Hühner, Haubenenten.<br />

Besuchszeiten: Nach telefonischer Vereinbarung.<br />

156


4.5.1.1 Der <strong>Arche</strong>-Hof „De Wiskentale“ von Familie Wiesner<br />

Der <strong>Arche</strong>-Hof „De Wiskentale“ von Familie Wiesner befindet sich in Göllersdorf in. Durch<br />

diese Lage kann er relativ leicht für Exkursionen, die ihren Ursprung in Wien haben, genutzt<br />

werden. Bei meinem Besuch konnten<br />

sich meine Freundin und ich selbst<br />

von der liebevollen Art der Familie<br />

Wiesner überzeugen, die ihr Leben<br />

nun der Zucht gefährdeter<br />

Nutztierrassen verschrieben haben.<br />

Wir wurden sofort wie alte Freunde<br />

begrüßt und danach auf dem Gelände<br />

herumgeführt. Neben einer<br />

Zuchtherde von Pinzgauer Ziegen,<br />

Waldschafen, Mangalitza-Schweinen<br />

und einigen Pfauenziegen liefen<br />

Abbildung 4: <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale von Fam. Wiesner.<br />

Abbildung 5: <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale von Fam.<br />

Wiesner.<br />

noch Altsteirer und Sulmtaler<br />

sowie Puten in der liebevoll<br />

gepflegten Umgebung herum.<br />

Der Stall, indem sich einige<br />

Pferde befanden, war auf einer<br />

Seite komplett offen. Frau<br />

Wiesner erklärte uns, dass dies<br />

auch im Winter so sei und den<br />

Tieren auf keinerlei Weise<br />

schade. Sogar die eingestellten<br />

Vollblutpferde seien daran<br />

gewöhnt und tragen dadurch<br />

keinen Schaden davon<br />

(Familie Wiesner wurde vorher deswegen von vielen „Experten“ verlacht, die meinten, ein<br />

Vollblutpferd kann so etwas nicht aushalten, „das wird sicher krank“…). Dabei, so Frau<br />

Wiesner, muss nur darauf geachtet werden, dass erstens immer gleich eine ganze Front offen<br />

ist und nicht nur ein kleines Loch oder ein Fenster, damit keine Zugluft entsteht, und zweitens<br />

muss die Einstreu der Tiere trocken sein. Auf dem <strong>Arche</strong>-Hof von Familie Wiesner befindet<br />

sich auch ein „normales, rosa“ Hybridschwein. Auch diesem kann der Winter nichts anhaben.<br />

157


Frau Wiesner erzählte uns, dass sich dieses Schwein im Winter so tief in die Streu eingräbt,<br />

dass lediglich mehr der Rüssel sichtbar bleibt. Den Wollschweinen macht es natürlich noch<br />

weniger aus. Sie befinden sich jahrein und jahraus im Freiauslauf und kommen nur wenn sie<br />

wollen auch in den Unterstand<br />

herein.<br />

Derzeit versucht Herr Wiesner den<br />

schwarzen Schlag der Waldschafe –<br />

zurzeit gibt es hauptsächlich weiße<br />

Tiere – verstärkt zu züchten.<br />

Außerdem bemüht er sich sehr den<br />

Ruf der Pinzgauer Ziegen zu<br />

verbessern. Die Pinzgauer Ziegen<br />

haben nämlich – so Familie Wiesner<br />

– noch keine so gute Vermarktung<br />

erlebt, wie zum Beispiel die<br />

Tauernscheckenziegen.<br />

Abbildung 5: Mangalitza Schweine von Fam. Wiesner.<br />

regelrecht verhätschelt wird…<br />

Bei der Besichtigung der Koppeln fielen uns<br />

einerseits die nett gestalteten Holzschilder mit den<br />

Namen der unterschiedlichen Rassen auf und<br />

andererseits wunderten wir uns über einige<br />

abgeschnittene Äste, die in Haufen in der Koppel<br />

Abbildung 5: Ziegenherde von Fam. Wiesner.<br />

Das Steckenpferd von Herrn Wiesner<br />

sind aber ohne Zweifel seine<br />

Mangalitza-Schweine (Herr Wiesner<br />

ist beim VEGH übrigens der<br />

Spartenbetreuer für Wollschweine.)<br />

Frau Wiesner erzählte uns mit<br />

Schmunzeln, dass ihre größte<br />

Konkurrentin die Wollschwein-Sau<br />

„Babsi“ sei, die von ihrem Mann<br />

Abbildung 5: Eine der Hauskatzen<br />

von Fam. Wiesner mit Kätzchen.<br />

158


lagen. Frau Wiesner erklärte uns, dass diese Äste von den Ziegen und Schafen abgeweidet<br />

werden. Erst dann viel mir wieder ein, dass diese Fütterung in früheren Zeiten weit verbreitet<br />

war…<br />

Neben den Zuchttieren werden auch Produkte der Tiere verkauft, sowie unterschiedliche<br />

Seminare, zB Färben von Wolle mit Naturfarben, angeboten. Im Haus steht auch ein Raum<br />

mit offenem Kamin zur Verfügung, in dem ab und dann auch Spanferkel gegrillt werden.<br />

Neben dem Stallgebäude, den Koppeln und den Tieren kann man auf dem Hof De Wiskentale<br />

auch noch einen wunderschönen Bauerngarten und eine wunderbare – natürlich biologisch<br />

geführte – Plantage mit Wein, Pfirsichen, Beerensträuchern ua besichtigen.<br />

Informationen über den <strong>Arche</strong>-Hof De Wiskentale findet man auf der wunderschönen<br />

Homepage: http://www.dewiskentale.com<br />

159


4.5.1.2 Der <strong>Arche</strong> Hof von Dr. Eugenie Hanreich<br />

Gleich nach dem Besuch bei Familie Wiesner fuhren meine Freundin und ich am darauf<br />

folgenden Tag ins oberösterreichische Salzkammergut, genauer gesagt nach Vöcklamarkt ins<br />

Kinderweltmuseum Schloss Walchen.<br />

Abbildung 5: Wald- und Milchschafe von Dr. Eugenie Hanreich.<br />

die Kultur der Kinder in verschiedenen sozialen<br />

Gruppen eingerichtet. Neben Spielzeug,<br />

Schulgeräten, Kleidung und vielem mehr können<br />

von den Besuchern auch die unterschiedlichen<br />

Abbildung 5: Cröllwitzer Puten von Dr.<br />

Eugenie Hanreich.<br />

Erz<br />

ieh<br />

ung<br />

sm<br />

eth<br />

ode<br />

Ich konnte mich dabei<br />

gleich selbst davon<br />

überzeugen, dass alle<br />

<strong>Arche</strong>-Höfe unter-<br />

schiedlich aussehen und<br />

aus einem unterschied-<br />

lichen Grund geführt<br />

werden. Frau Dr.<br />

Eugenie Hanreich hat im<br />

ehemaligen Meierhof<br />

des Schlosses Walchen<br />

auf einer Fläche von<br />

500 m 2 ein liebevoll<br />

gestaltetes Museum über<br />

Abbildung 5: Perlhühner von Dr. Eugenie<br />

Hanreich.<br />

n sowie Lebens- und Arbeitswelten von<br />

Kindern früherer Zeiten erlebt werden. Ich<br />

benutze bewusst das Wort „erleben“, da zu<br />

allen Themen Spielbereiche auf Basis der<br />

Montessori-Pädagogik eingerichtet sind.<br />

160


Im Schlosspark wurde ein Kräuterpfad eingerichtet. Auf dem gesamte Weg, der laut<br />

Broschüre des Kinderwelt-Museums in 15 Minuten bis zu einem Tag zurückgelegt werden<br />

kann, befinden sich Erklärungen und Anregungen (wieder auf Montessori-Pädagogik<br />

aufgebaut), die die Kinder zum Erleben der Natur anregen sollen.<br />

Auf dem Weg begegnet man auch den Tieren. So gibt es gefährdete Nutztierrassen wie<br />

Cröllwitzer-Puten, Mangalitza-Schweine, Altsteirer-Hühner und Waldschafe aber auch<br />

Perlhühner, Enten, Gänse und Milchschafe leben in den Koppeln auf dem Schlossgelände.<br />

Die Zäune seien notwendig, so Frau Dr. Hanreich, da heutige Kinder – aber auch schon die<br />

Erwachsenen – oftmals nicht mehr mit Tieren richtig umgehen können und so der Zaun als<br />

Schutz für die Tiere aufgestellt werden muss! Ein Grund mehr für mich, auf die Wichtigkeit<br />

des Erlebens von Tierbegegnungen und dem Lernen, wie ich richtig mit solchen Tieren<br />

umgehe, hinzuweisen.<br />

Frau Dr. Hanreich hält schon seit Jahren eine größere Herde von Waldschafen, die sie auch<br />

gelegentlich mit Milchschafen einkreuzt. Sie ist sehr zufrieden mit der Genügsamkeit, der<br />

Widerstandsfähigkeit, der guten Ablammungseigenschaften und der Milch- und Wollleistung<br />

der von ihr bewirtschafteten Waldschafe.<br />

Das Fleisch der Mangalitza-Schweine wurde auch von ihr – wie von Frau Wiesner –<br />

ausdrücklich gelobt.<br />

Ein Satz von Frau Dr. Eugenie Hanreich hat mir sehr gut gefallen. Ich würde sagen, er<br />

beschreibt sehr gut die Wirtschaftsweise aber auch die Einstellung von Frau Dr. Hanreich und<br />

ich finde wir könnten uns diesen Satz auch zu Herzen nehmen: „Ein Drittel gehört Gott, ein<br />

Drittel gehört der Natur und nur ein Drittel gehört mir.“<br />

161


4.5.1.3 Der „Bio-Noah-Hof“ von Karl Schardax<br />

Frau Dr. Hanreich gab mir dann zum Abschied noch die Adresse von einem weiteren <strong>Arche</strong>-<br />

Hof ganz in der Nähe, den ich aus unerklärlichen Gründen beinahe übersehen hätte. Der<br />

Besitzer, Karl Schardax, erklärte sich sofort damit einverstanden uns zu empfangen, obwohl<br />

er nicht zu Hause war und ich<br />

ihn so kurzfristig angerufen<br />

hatte. Wir sollten gleich<br />

einmal auf den Hof fahren<br />

und uns umsehen, er wird so<br />

bald als möglich kommen.<br />

Karl Schardax hat, wenn ich<br />

mich richtig entsinne, mit gut<br />

20 Jahren seinen erlernten<br />

Beruf als Fleischhauer<br />

aufgegeben, sich einen<br />

Bauernhof gepachtet und<br />

begonnen dort gefährdete<br />

Nutztierrassen zu züchten.<br />

Beim VEGH ist er seit 2001<br />

Spartenbetreuer für Turopolje Schweine und gleichzeitig im Vorstand tätig (er war damals mit<br />

22 Jahren das jüngste Vorstandsmitglied und der jüngste Spartenbetreuer). Zu Hause auf<br />

Abbildung 5: Schweinekoben aus Metall.<br />

Abbildung 5: Karl Schardax unter seinen Rindern.<br />

seinem Hof tummeln sich neben den<br />

Turopolje noch Mangalitza-Schweine<br />

in den Farbschlägen<br />

schwalbenbäuchig, blond und rot,<br />

sowie Schwäbisch-Hällische-<br />

Schweine, Österreich-Ungarische-<br />

Albinoesel, Pustertaler Sprintzen<br />

(Karl Schardax ist der stolze Besitzer<br />

des einzigen roten Pustertaler-<br />

Sprintzen-Stieres in Österreich!),<br />

Pfauenziegen, Kurzohrziegen,<br />

Sulmtaler, Appenzeller Spitzhauben<br />

162


(ebenfalls eine gefährdete Hühnerrasse) und noch einigen anderen Nutztierrassen, deren<br />

Aufzählung den hiesigen Rahmen sprengen würde.<br />

Interessant ist die Haltungsweise der Schweine. Obwohl Karl Schardax - zu der Zeit als wir<br />

ihn besuchten – die stattliche Summe von rund 100 Schweinen auf seinem Gelände hatte,<br />

fielen diese weder durch lautes Schreien noch durch üblen Geruch auf. All seine Schweine<br />

werden das ganze Jahr über auf Koppeln gehalten und übernachten in Unterständen bzw.<br />

eigenen Schweinekoben aus Metall (siehe Abbildung). Sogar die Jungenaufzucht geschieht in<br />

der Freilandaufzucht ohne Probleme. Weiters bemerkenswert war, dass er mehrer Eber auf<br />

dem Gelände hielt. Einen Eber zu halten ist oftmals schon kein leichtes Unterfangen. Karl<br />

Schardax meistert es aber gleich mehrere Eber zu halten, ohne dass sich diese gegenseitig<br />

bekämpfen.<br />

Auffallend groß war die Anzahl an Sulmtaler-Hühnern, die er zum Mästen selbst erzüchtet<br />

hatte und die sich regen Absatzes erfreuen. Ich selbst als Besitzer von Sulmtalern war von<br />

dem allgemein sehr schönen Exterieur der Hähne und Hennen begeistert und wollte daher aus<br />

Zuchtzwecken einen Hahn erwerben. Karl Schardax verkaufte mir auch einen, obwohl er in<br />

einem Nebensatz noch sagte: „Muasst oba schnö sein, weil mir reißens de Hendln aus de<br />

Händ.“ (Du musst aber schnell sein, da sie mir die Hühner aus den Händen reißen.)<br />

Sehr stolz ist Karl Schardax auf seinen – wie bereits erwähnt – roten Pustertaler-Sprintzen-<br />

Stier. Wie bei einigen anderen Rinderrassen gibt es auch bei den Pustertaler Sprintzen einen<br />

schwarzen (häufigeren) und einen roten (selteneren) Farbschlag. Karl Schardax ist der<br />

glückliche Besitzer des einzigen roten österreichischen Pustertaler-Sprintzen-Stieres mit dem<br />

er zusätzlich auch schon Zuchterfolge zu verzeichnen hat.<br />

Karl Schardax arbeitet schon seit geraumer Zeit eng mit Schulklassen zusammen. Was er aber<br />

auch gleich zu allererst sagte war, dass er die Zäune für seine Tiere nicht deshalb brauche,<br />

weil sie sonst weglaufen oder sich gegenseitig verletzen würden, sondern weil sonst die<br />

Besucher auf seinem Hof die Tiere verletzen würden. So hörte ich die Aussage, dass<br />

heutzutage der richtige Umgang von Menschen mit Tieren nicht mehr selbstverständlich ist,<br />

bereits zum zweiten Mal an diesem Tag. So erzählte er uns weiter, dass wenn eine<br />

Schulklasse zu Besuch kommt, er den Bus mit den Kindern nicht bis zu seinem Hof fahren<br />

lässt, da sonst die Kinder aus diesem stürmen würden und sich sofort auf die Tiere stürzen<br />

würden. Er lässt den Bus hingegen im Tal (der Hof liegt mit einigen anderen Bauernhöfen auf<br />

einem Hügel) parken, geht mit einem Esel oder einem Lama hinunter zu den Kindern, begrüßt<br />

sie dort, gibt ihnen die Aufgabe sich eine Frage bezüglich des Hofes bzw. der Tiere zu<br />

überlegen während sie zum Hof hinauf wandern und geht dann mit den Kindern gemeinsam<br />

163


zu Fuß zu seinem Hof und den Tieren. Wenn die ganze „Karawane“ angekommen ist, so Karl<br />

Schardax, dann sind die ersten überschüssigen Energien verbraucht, die Kinder<br />

aufnahmefähiger und die Tiere sicherer, da über sie nicht sofort hergefallen wird, was<br />

einerseits eine Stresssituation für die Tiere andererseits aber auch eine Gefahrensituation für<br />

die Kinder darstellen würde, wenn sich die Tiere gegen den „Angriff“ verteidigen.<br />

Am Hof wird dann ein Rundgang gemacht, bei dem die Tiere besichtigt und erlebt werden<br />

können, weiters werden die Fragen beantwortet, die sich die Kinder überlegt haben als sie<br />

zum Hof wanderten und außerdem werden noch Produkte der Tiere in Form eines Picknicks<br />

verkostet. Karl Schardax ist außerdem bereit auf etwaige spezielle und von den Kinder bzw.<br />

Lehrpersonen verlangten Themen einzugehen, sofern es in seiner Macht liegt. Er hält auch<br />

Gastvorträge in der Schule und erarbeitet mit ihnen gemeinsam das Thema auf vielfältige<br />

Weise. Kurz gesagt ein idealer <strong>Arche</strong>-Hof nicht nur für Kinder.<br />

164


4.5.2 Tier- und Wildparks<br />

Ich möchte hier zuerst eine von mir aufgestellte Liste von Tier- und Wildparks angeben, die<br />

auch gefährdete Nutztierrassen beherbergen. (Die Liste erhebt keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit!)<br />

Tiergarten Schönbrunn,<br />

Schönbrunner Tiergarten GesmbH, Maxingstr. 13 b, 1130 Wien<br />

http://www.viennazoo.at<br />

Zoopädagog. Abteilung: Leitung: Gaby V. Schwammer, Tel.: +43-1-8779294-228<br />

Öffentl. Verkehrsm.: U4: Station Hietzing<br />

Straßenbahnen 10, 58, 60<br />

Autobus 15A, 51A, 56B, 156B<br />

Gefährdete Rassen: Brillenschafe, Tiroler Steinschafe, Tauernscheckenziegen,<br />

Öffnungszeiten: ganzjährig<br />

Tierpark Stadt Haag,<br />

Pinzgauer Rind, Oberinntaler Grauvieh, Montafoner Braunvieh,<br />

Tuxer Rind, Noriker, Sulmtaler-Hühner<br />

Salaberg, 3350 Stadt Haag (NÖ), Tel.: 07434 – 45408-1<br />

http://www.tierparkstadthaag.at/<br />

Gefährdete Rassen: Mangalitza-Schwein, Zackelschaf<br />

Öffnungszeiten: Oktober bis März: 09:00 – 16:00 Uhr<br />

April bis September: 08:30 – 17:30 Uhr<br />

Tier- und Naturpark Schloss Herberstein<br />

Buchberg 1, 8222 St. Johann bei Herberstein, Tel.: 03176/8825-0, Fax: 03176/877520<br />

+43 (0) 3176 / 8825-0 oder office@herberstein.co.at<br />

http://www.herberstein.co.at/de/tierpark/index.php<br />

nur 30 Minuten von Graz und nur 90 Minuten von Wien<br />

Gefährdete Rassen: Österreich-Ungarischer Albinoesel, Zackelschaf, Mangalitza,<br />

Haubenente, Walliser Ziege, Ungarisches Steppenrind<br />

Öffnungszeiten: 4. November – 14. März: täglich von 10 – 16 Uhr<br />

15. März – 3. November: täglich von 9 – 18 Uhr<br />

am 25. Dezember und am 1. Jänner geschlossen<br />

165


Wildpark Fuchsbichl<br />

Naturpark Waidhofen, 3340 Waidhofen an der Ybbs, Tel.+43(7442)511<br />

http://www.waidhofen.at/~wildpark/<br />

Gefährdete Rassen: Waldschafe, Sulmtaler Hühner<br />

Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet<br />

Steppentierpark Pamhagen<br />

Steppentierpark – Pamhagen, außerhalb des Ortes, 7152 Pamhagen, Tel. +43 2174 2489 oder<br />

+43 2174 2191<br />

Gefährdete Rassen: Mangalitza, Ungarisches Steppenrind<br />

Öffnungszeiten: März – November täglich ab 09:00 Uhr<br />

Wildpark Ernstbrunn<br />

Weinviertel, Niederösterreich; 35 Kilometer nördlich von Wien<br />

Tel. Eingang Wildpark: 02576/2785<br />

Gefährdete Rassen: Mangalitza<br />

Öffnungszeiten: Sommer-Öffnungszeiten: Palmsonntag-Wochenende bis 2. November,<br />

Alpenzoo Innsbruck<br />

Weiherburggasse 37, 6020 Innsbruck,<br />

http://www.alpenzoo.at/<br />

täglich außer Montag von 9.00 bis 17.00 Uhr.<br />

Winter-Öffnungszeiten: an Sonn- und Feiertagen, 10:00 – 16:00 Uhr<br />

Gefährdete Rassen: Tiroler Grauvieh, Original Braunvieh, Pustertaler Sprintzen, Tuxer<br />

Rind, Pfauenziegen, Tauernscheckenziegen, Pinzgauer Ziegen,<br />

Schwarznasenschafe, Original Tiroler Steinschafe, Landgänsen,<br />

Altsteirer Hühner, Turopolje-Schweine<br />

Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet ab 09:00 Uhr<br />

4.5.2.1 Der Tirolerhof in Schönbrunn<br />

Meiner Meinung nach ist der Tirolerhof in Schönbrunn ein ideales Exkursionsziel und das<br />

nicht nur für Wiener Schüler. Er könnte im Rahmen eines ganzen Zoobesuches aber auch für<br />

sich alleine besichtigt werden. Entweder man benützt den Haupteingang Hietzing, wandert<br />

durch historische jedoch wunderbar neu adaptierte Gehege Richtung Süden, dann durch einen<br />

liebevoll angelegten Waldlehrpfad auf dessen Gelände sich auch das Wolfsgehege befindet<br />

und kommt dann nach einem mehr oder weniger steilen Weg am Tirolerhof an, oder man<br />

benützt den oberen Eingang, der sich auf der Höhe der Gloriette befindet.<br />

166


Wie ich telefonisch informiert wurde, kann man aus dem reichhaltigen Angebotspool der<br />

Schönbrunner Zoopädagogik auch eine Führung buchen, die sich „nur“ auf den Tirolerhof<br />

beschränkt. Die Führung dauert 50 Minuten und in dieser Zeit werden die Tiere am und im<br />

Haidachhof besichtigt und, wenn sich die Tiere nicht gerade in den hinteren Teilen der<br />

Koppeln befinden, können diese auch unter Umständen gestreichelt werden. Besonders die<br />

Tauernscheckenziegen und die Tiroler Steinschafe sollen für etwaige Streicheleinheiten sehr<br />

empfänglich sein. Auch hier sollte aber meiner Meinung nach wieder von den<br />

Begleitpersonen darauf geachtet und vorher darauf hingewiesen werden, dass die Kinder den<br />

richtigen Umgang mit den Tieren pflegen. So muss man mit Sicherheit die Kinder<br />

unterweisen, keinerlei Müll, wie etwa Plastiksackerl, in das Gehege der sehr neugierigen<br />

Ziegen zu werfen, damit diese sie nicht fressen und dann vielleicht elendiglich daran<br />

zugrunde gehen. Außerdem dürfen männliche Tiere und Muttertiere mit Jungen nicht<br />

unterschätzt werden. Es kann passieren, dass sich diese Tiere durch ein eventuell rasches<br />

Bewegen angegriffen fühlen und sich und die ihrigen verteidigen wollen. All das sollte als<br />

selbstverständlich gelten, kann aber heutzutage von vielen Kindern nicht mehr verlangt<br />

werden, da oftmals der meiner Meinung nach so wichtige Bezug zu Tieren, und der daraus<br />

resultierende richtige Umgang mit diesen, fehlt.<br />

Meine Frage, ob man auch eine Führung durch den Haidachhof inklusive einer Erklärung der<br />

„alten Landwirtschaft“ bekommen könnte wurde prinzipiell mit „ja“ beantwortet. Nur sollte<br />

man dies laut Auskunft nicht gleichzeitig mit einer Vorstellung der gefährdeten Nutztierrassen<br />

machen, da dieser doch nicht zu unterschätzende Vortrag den Rahmen einer fünfzigminütigen<br />

Führung sprengen würde. Es sollte also entweder genauer auf die gefährdeten Nutztierrassen<br />

oder auf das bäuerliche Leben in vergangen Zeiten eingegangen werden. (Ich sehe hier wieder<br />

einen sehr guten Ansatzpunkt für ein fächerübergreifendes Projekt mit dem Fach Geschichte<br />

und Sozialkunde!)<br />

Die Dauer von fünfzig Minuten muss deshalb eingehalten werden, da in Schönbrunn die<br />

Angebote der Zoopädagogik regen Zulauf verzeichnen und deshalb ein genauer Zeitplan<br />

verfolgt wird, der gewährleistet, dass alle Buchungen eingehalten und positiv befriedigt<br />

werden können.<br />

Die Kosten einer solchen zoopädagogischen Führung belaufen sich lediglich auf den Eintritt<br />

in den Zoo (die gebuchte Führung selbst ist kostenlos!), der sich für Schülergruppen derzeit<br />

noch auf 3 Euro beläuft, ab April jedoch auf 4 Euro steigen wird. Lehrpersonen in Ausübung<br />

ihrer Tätigkeit haben übrigens freien Eintritt.<br />

167


5 Resümee<br />

In dieser Arbeit ist es, meiner Meinung nach, gelungen, die Begriffe „Domestikation“,<br />

„Haustier“ und „Nutztier“ zu definieren und näher auszuführen. Auffallend bei der<br />

Behandlung des Themas „Domestikation“ waren die vielen Änderungen, die bei Wildtieren<br />

auftreten, wenn sie zu Haustieren werden. Auch die Problematik, dass die Begriffe „Haustier“<br />

und „Nutztier“ manchmal fließende Übergänge aufweisen konnte in dem Zusammenhang<br />

erörtert werden.<br />

Bei der Darstellung, wer oder was gefährdete Nutztierrassen überhaupt sind, kam es<br />

meinerseits zu manchmal emotional anmutenden Ausführungen. Dies war aber beabsichtigt.<br />

Ich finde nämlich, dass in einer sachlichen, wissenschaftlichen Arbeit auch im begrenzten<br />

Ausmaß persönliche und manchmal emotional angehauchte Thematik eingebaut werden kann.<br />

Damit soll die eigene Verbundenheit zum Thema aufgezeigt werden. Außerdem hoffe ich<br />

damit auch die Leserin / den Leser zu sensibilisieren.<br />

Die Darstellung des VEGH, der ÖNGENE, der <strong>Arche</strong>-Höfe sowie des Tirolerhofes brachten<br />

dem Leser bzw. der Leserin hoffentlich Klarheit über die Wirkensweise und Sinnhaftigkeit<br />

dieser Institutionen.<br />

Die Ausführliche Beschreibung der gefährdeten Nutztierrassen fiel – wie in der Einleitung<br />

bereits angekündigt – umfangreicher aus, als ursprünglich geplant. Ich hoffe mit dieser<br />

genauen Auflistung auch das Interesse der Leserin / des Lesers geweckt zu haben.<br />

Im Schulpraktischen Teil konnte die Wichtigkeit des Themas anhand des Österreichischen<br />

Lehrplans 2000 ausführlich bestätigt werden.<br />

Aufholbedarf gibt es, meiner Meinung nach, noch bei der Inhaltlichen Gestaltung der<br />

Schulbücher, da lediglich in einem von mir untersuchten Werk die Thematik der gefährdeten<br />

Nutztierrassen angeführt wurde. Dies ist meiner Meinung nach eindeutig zu wenig! Das<br />

grundsätzliche Thema Haus- bzw. Nutztierrassen wird hingegeben in den meisten Büchern<br />

relativ ausführlich behandelt.<br />

Die Streichung des Themas „Schafe“ in vielen Schulbüchern sollte im Zusammenhang mit<br />

den vielen muslimischen Kindern, die heute in Österreich unterrichtet werden, überdacht<br />

werden. Im Kapitel 4.4 Schweinefleisch und Islam konnte ich Hintergründe darlegen und<br />

meine Meinung kundtun.<br />

Das Lehrmittelzimmer der HS Glasergasse im 9. Wiener Gemeindebezirk stellte sich als<br />

überaus reichhaltige Quelle für themenbezogenes, biologisches Material heraus. Leider<br />

befürchte ich, dass in der Mehrheit der österreichischen Lehrmittelzimmer der Fundus bei<br />

168


weitem nicht so groß ist. Auch hier bedarf es mancherorts – so nehme ich an – noch größeren<br />

Aufholbedarf.<br />

Ich hoffe mit dieser Arbeit das Interesse bezüglich gefährdeter Nutztierrassen bei vielen<br />

Menschen geweckt zu haben. Des Weiteren hoffe ich, dass ich die vielseitige<br />

Anwendungsmöglichkeit des Themas im Schulunterricht aufzeigen konnte und viele<br />

Lehrpersonen motiviert werden auch einmal im Unterricht über gefährdete Nutztierrassen zu<br />

sprechen.<br />

Abschließend möchte ich noch sagen: Möge auch meine Arbeit – wenn auch vielleicht nur in<br />

geringem Ausmaß – dazu beigetragen haben, die alten österreichischen Nutztierrassen samt<br />

ihren vielseitigen Vorteilen für unsere Nachkommen zu sichern und zu erhalten!<br />

169


6 Literaturverzeichnis<br />

BÜCHER, BROSCHÜREN, AUFSÄTZE<br />

ALTMANN, Fritz Dietrich: Die weißen Esel Österreich-Ungarns. In: ARCHE – Zeitschrift<br />

für „Viehfalt“ März 2002, S. 26 – 30. – Klagenfurt: VEGH.<br />

Die Bibel: Alten Testament, Leviticus (3. Buch Mose), Kapitel 11, Vers 7.<br />

BAUMUNG, Roswitha: Ergebnisse des ÖNENE Schafprojektes (Teil 1). In: ARCHE –<br />

Zeitschrift für Viehfalt Nr. 4/2002, S. 4 f. – Klagenfurt.<br />

FISCHERLEITNER, Franz: Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs. ÖNGENE Verein<br />

zum Schutze und zur Bewahrung der Erbanlagen heimischer, gefährdeter landwirtschaftlicher<br />

Nutztierrassen – Wels, 2002.<br />

GRÜNEFELDER, Peter: Das wechselhafte Schicksal der Turopolje Schweine. In: ARCHE –<br />

Zeitschrift für „Viehfalt“ Juli 1997, S. 7 f. – Klagenfurt: VEGH.<br />

Koran 32: 7 sowie Koran 2: 172 – 173.<br />

KRACHLER, Karl: Das Tux-Zillertaler Rind (Teil 1). Über ein bemerkenswertes Stück<br />

Tiroler Kultur. In: ARCHE – Zeitschrift für „Viehfalt“ Juni - Juli 1997, Nr. 2/97, S. 4 f. –<br />

Klagenfurt: VEGH.<br />

KRACHLER, Karl: Das Tux-Zillertaler Rind (Teil 2). Über ein bemerkenswertes Stück<br />

Tiroler Kultur. In: ARCHE – Zeitschrift für „Viehfalt“ März 1997, Nr. 1/97, S. 15 f. –<br />

Klagenfurt: VEGH.<br />

LOIMER, Josef: Rasse des Jahres 1997: Die Landgans. In: ARCHE – Zeitschrift für<br />

„Viehfalt“ März 1997, S. 4. – Klagenfurt: VEGH.<br />

170


PENSOLD, Peter: Ein steirischer Hühnerhof. Über das Steirerhuhn und die steirische<br />

Geflügelzucht aus drei Jahrhunderten. 2. Auflage – Tobelbad: im Eigenverlag des Verfassers,<br />

2001.<br />

SAMBRAUS, Hans Hinrich: Atlas der Nutztierrassen. 220 Rassen in Wort und Bild. 2.<br />

Auflage. – Stuttgart: Ulmer, 1987.<br />

SAMBRAUS, Hans Hinrich: Nutztierkunde. Biologie, Verhalten, Leistung und Tierschutz. –<br />

Stuttgart: Ulmer, 1991.<br />

SCHMIDT, Horst: Groß- und Wassergeflügel. Puten, Perlhühner, Gänse, Enten, 2. Auflage. –<br />

Stuttgart: Ulmer, 1996.<br />

Broschüre des VEGH: VEGH (Herausgeber); UNTERLERCHER, Wolfgang: Kennen sie den<br />

„VEGH“? – Klagenfurt.<br />

SCHULBÜCHER:<br />

AICHHORN, Ambros; KEPPLER, Wielant; SEEWALD, Fritz: Biologie heute 3. Biologie<br />

und Umweltkunde, 6. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1998.<br />

BURGSTALLER, Johann; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und Umweltkunde 3, 4.<br />

Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2000.<br />

DOBERS u.a.: Über die Natur 1. – Wien: E. DORNER GmbH, 2000.<br />

DOBERS u.a.: Über die Natur 3. – Wien: E. DORNER GmbH, 1994.<br />

HASLINGER, Gernot; KARL, Peter; SCHULLERER, Peter: B & U. Biologie und<br />

Umweltkunde 1, 3. Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 1997.<br />

HÄNNL u.a.: Welt des Lebens 3. Biologie und Umweltkunde für HS. – Graz: Leykam, 1987.<br />

SAMBRAUS, Hans Hinrich: Nutztierkunde. – Stuttgart: Ulmer, 1991.<br />

171


SAMBRAUS, Hans Hinrich: Atlas der Nutztierrassen. 220 Rassen in Wort und Bild. 2.<br />

Auflage. – Stuttgart: Ulmer, 1987.<br />

SCHMIDT, Horst: Groß- und Wassergeflügel. Puten, Perlhühner, Gänse, Enten. 2. Auflage –<br />

Stuttgart: Ulmer, 1996.<br />

JAENICKE, Joachim; JUNGBAUER, Wolfgang: bio logisch 1. – Wien: E. DORNER GmbH,<br />

1999.<br />

KLEBL; LIST: Biologie und Umweltkunde 3, 3. Auflage. – Graz, Wien: Leykam, 1991.<br />

LAIMINGER, Hans: Entdecken Erleben Verstehen. Biologie und Umweltkunde 1, 2.<br />

Auflage. – Linz: VERITAS-VERLAG Linz, 2001.<br />

UITZ u.a.: Biologie aktuell 1, 3. Auflage. – Graz: Leykam, 1990.<br />

UITZ u.a.: Biologie aktuell 3, 4. Auflage. – Graz, Wien: Leykam, 1991.<br />

INTERNETSEITEN:<br />

http://schokoj.bei.t-nline.de/Seite%203.html Rau Joachim, 2003<br />

http://www.braunvieh.ch/ue/d/ue_ge_d.htm 2003-01-30<br />

http://www.european-<br />

migration.de/euromig/hf/minderheit/relmin/juedmin/ahr98/nbisl10.htm 2002-12-28<br />

http://www.dewiskentale.com 2003-01-15<br />

http://www.gwdg.de/~sjansen/thy-net/voegel/parasiten/putparasit.html 2003-01-30<br />

http://www.islamauskunft.de/sonstige.htm 2002-12-28<br />

172


http://www.kaaba-online.de/main_file.php/kaaba01/24/ 2002-12-28<br />

http://www.kaninchenzucht.net Rutsatz Daniel, 2003-01-15<br />

http://www.naturkost.de/2002/sk0212r1.htm 2003-01-30<br />

http://www.tirschenreuth.de/kompetenzzentrum/stichwoerter/vet_stichw/trichine.pdf 2003-<br />

01-08<br />

http://www.tux-zillertaler.at/viehtrieb.htm 2003-01-31<br />

http://www.vegh.at 2002-12-28<br />

http://www.waidhofen.at/~wildpark/ 2003-01-15<br />

http://www.zoovienna.at/ 2003-01-15<br />

BILDNACHWEIS:<br />

Die Quelle wird bei jeder Abbildung bzw. Tabelle angegeben. Nicht zitierte Abbildungen<br />

wurden von mir selbst gemacht. (Eine Ausnahme hierbei bilden die Aufzählungszeichen im<br />

Kapitel 3.2. Diese wurden von mir nicht gesondert zitiert, obwohl sie entweder von der<br />

Homepage des <strong>Arche</strong>-Hofes De Wiskentale - http://www.dewiskentale.com - bzw. der<br />

Abbildung 1 - Früheste Haustiernachweise in verschiedenen Regionen der Erde. Quelle:<br />

Boessneck 1985 in Sambraus 1991. - entnommen und adaptiert wurden.)<br />

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