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1 Vorwort - Arche Austria

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– 135 cm bei der Kuh. Die nichtpigmentierten, gesprenkelten Körperpartien werden als<br />

„Pollen“ bezeichnet, die Ohren sind meist rot und die lyraförmigen Hörner und die Klauen<br />

gelb.<br />

Die Fleischqualität der Ennstaler Bergschecken, bedingt durch den geringen Knochenanteil<br />

und der Feinfasrigkeit des Fleisches, war weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.<br />

So gelangte das Fleisch der Ennstaler Bergschecken gar bis nach England.<br />

Im 18. Jahrhundert kam es zu einer verstärkten Selektion auf die Zug- und die Fleischleistung,<br />

wodurch die Ennstaler Bergschecken auch einen verstärkten Einfluss auf andere Rinderrassen<br />

nahmen. So gab es zB in Oberösterreich einen als „Welser“ oder „Innviertler Schecken“<br />

bezeichneten schweren Schlag, der aus der Verkreuzung von Pinzgauern mit Ennstaler<br />

Bergschecken entstanden war.<br />

Aufgrund der starken Nachfrage an Fleisch war die Ochsenmast bei den Ennstaler<br />

Bergschecken die Regel, was sich auf den Zuchtfortschritt nicht förderlich auswirkte. Es kam<br />

immer mehr zur Verdrängung der Ennstaler Bergschecken durch andere Rinderrassen wie<br />

Müztaler, Murbodner, Pinzgauer und Blondvieh. Das Verbreitungsgebiet der Bergschecken<br />

beschränkte sich bald nur mehr auf die Verwaltungsbezirke Murau und Liezen weshalb erst<br />

dann die Bezeichnung „Ennstaler“ Bergschecken gebräuchlich wurde. 1895 wurde das erste<br />

Mal erwogen, die Bergscheckenzucht völlig aufzugeben.<br />

Später (um 1900) wurde der Zuchtschwerpunkt jedoch Richtung Milch verlagert. Obwohl<br />

eine Milchanlage vorhanden war kam es in der Zwischenkriegszeit zu einer verstärkten<br />

Verdrängungskreuzung durch Simmentaler (Fleckvieh) wobei es zur Entwicklung des<br />

steirischen Alpenfleckviehs kam. Die restliche Bergscheckenpopulation verlagerte sich immer<br />

mehr in das Ennstal. Um 1950 waren die Bergschecken schon weitgehend verdrängt und nur<br />

mehr wenige Züchter kümmerten sich konsequent um die Zucht. 1986 wurden (laut<br />

Sambraus) die letzten beiden reinrassigen Ennstaler Bergschecken Kühe geschlachtet.<br />

Außerdem gab es zu dieser Zeit gar nur mehr 3 Züchter die rassetypische Tiere im Stall<br />

hatten. Einige Jahre später reduzierte sich diese Zahl auf 2, die schon über Jahrzehnte hinweg<br />

einen hohen Bergscheckenanteil in ihren Herden hatten. Aus diesen Betrieben entstammen die<br />

5 nicht-verwandten Kuhfamilien, die den Grundstock der heutigen Bergschecken bilden.<br />

Der heutige Bestand an Ennstaler Bergschecken ist noch sehr klein. So sind (laut Angaben der<br />

ÖNGENE) etwa 53 paarungsfähige weibliche Tiere und 5 männliche Tiere im Zuchtregister<br />

vermerkt. Eine wichtige Organisationsplattform für die Zucht stellt die 1998 gegründete lose<br />

Interessensgemeinschaft zwischen den Züchtern der Bergschecken und dem<br />

Alpenfleckviehverband Steiermark dar. Zusammengearbeitet wird auch mit der BA für<br />

Agrarbiologie in Wels, wo sich derzeit Samendepots von 8 Stieren befinden, die den<br />

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