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1 Vorwort - Arche Austria

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oder ähnliches zu landen, anstatt wenigstens die hungernde Bevölkerung zu Hause zu<br />

ernähren…<br />

Auslöser für diese Entwicklungen ist meiner Meinung nach der Konsument, da er immer<br />

billigere Waren kaufen möchte und dabei darauf vergisst, dass dabei viel Leid bei Tieren –<br />

aber auch oftmals beim Halter – und nachhaltige Schäden an der Umwelt entstehen und das<br />

nicht nur in den Urwäldern irgendwo in der Dritten Welt. Ich möchte nur auf<br />

Nitratbelastungen von Trinkwasser, Monokulturen und Überdüngung und daraus<br />

resultierende Abnahme der Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und Pilzen und an die<br />

Entwicklung des Endkonsumenten Mensch zu einer Endlagerstätte von Medikamenten und<br />

Antibiotika verweisen…<br />

Diese „Modernisierung“ der Landwirtschaft hatte zur Folge, dass viele alte, autochthone (= in<br />

bestimmten Regionen zu findende) Rassen nicht mehr weitergezüchtet wurden, da<br />

„leistungsfähigere“ Tiere benötigt wurden, um billig und viel produzieren zu können, so wie<br />

es der Markt verlangte. Diese „leistungsfähigeren“ Tiere sind aber aufgrund ihrer Züchtung<br />

viel krankheitsanfälliger als alte Rassen. Daraus resultieren nicht zu unterschätzende<br />

Tierarztkosten. Mir wurde bei meinen Besuchen auf verschiedenen <strong>Arche</strong>-Höfen immer<br />

wieder erklärt, dass der Tierarzt so gut wie nie gebraucht wird!<br />

Alte Rassen sollten auch deshalb erhalten bleiben, damit eine große genetische Varianz, die<br />

sich in dieser langen Zeit entwickelt hat, erhalten bleibt, da sonst der Genpool durch weitere –<br />

meiner Meinung nach engstirnige – Zucht noch verringert und die Tiere noch anfälliger für<br />

etwaige Krankheiten werden.<br />

Wann bezeichnet man nun aber eine Rasse als gefährdet? Ich zitiere aus einer Broschüre des<br />

VEGH: „Nach einer Faustregel der Genetiker gilt ein Tierbestand (Säugetiere) als gefährdet,<br />

wenn er unter die Zahl von 1000 Individuen sinkt. Ist der Bestand gar geringer als 200 Tiere<br />

oder hat er weniger als 10 männliche Zuchtlinien, gilt er als akut vom Aussterben bedroht.<br />

Weiters gilt eine Haustierrasse als gefährdet, wenn ihr Bestand innerhalb von 2 Jahren um<br />

mehr als durchschnittlich 10 % abnimmt.“ 4<br />

Welche Nutztierrassen nun in Österreich unter diese Definition fallen soll in Kapitel 3.2<br />

genauer beleuchtet werden.<br />

Auf der Agraria, der internationalen Landwirtschaftsmesse vom 4. bis zum 8. September 2002<br />

in Wels, wurden das erste Mal alle gefährdeten Nutztierrassen Österreichs ausgestellt und so<br />

einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Außerdem hatten sowohl die ÖNGENE als auch<br />

4 Aus der Broschüre des Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, Kennen Sie den „VEGH“? Die<br />

Gefährdung. (ohne Datum und Verlag)<br />

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