1 Vorwort - Arche Austria
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Das Braunvieh entwickelte sich später aus verschiedenen graubraunen Rinderschlägen im<br />
Alpengebiet der Schweiz und Westösterreichs, im Allgäu und in Norditalien.<br />
Erste Aufzeichnungen von Milchleistungsprüfungen gibt es bereits aus dem Jahre 1870. Diese<br />
wurden im Kloster Einsiedeln in der Schweiz durchgeführt.<br />
Aufgrund ihrer Milchstärke und der harten Klauen wurden Braunviehschläge schon seit jeher<br />
von abwandernden Bauern in alle Welt mitgenommen. Das Braunvieh erfuhr somit eine<br />
weltweite Verbreitung und wurde dann in verschiedene Zuchtrichtungen selektiert.<br />
In Österreich setzte sich das Original Braunvieh als erstes vor allem in Vorarlberg und Tirol<br />
durch. So gibt es dort bereits aus dem Jahre 1896 Berichte über die besondere<br />
Milchergiebigkeit des „Montafoner Schlages“. Dieses bekannte Montafoner Braunvieh wurde<br />
auch mit Eringern gekreuzt. Es kam danach zur Gründung verschiedener<br />
Zuchtgenossenschaften und das Original Braunvieh breitete sich weiter über Österreich aus.<br />
Bis zur Verdrängung durch das amerikanische Brown Swiss, welches wegen der<br />
Verbesserung der Milchleistung eingeführt wurde, war das Original Braunvieh neben dem<br />
Fleckvieh die verbreitetste Rasse Österreichs. Die Einführung der Brown Swiss führte immer<br />
mehr zur Verdrängung des ursprünglichen Typs und so auch zur Verdrängung seiner<br />
Vorzüge. So hat heute die österreichische Braunvieh-Population einen durchschnittlichen<br />
Brown-Swiss-Anteil von über 75 %.<br />
Heute wird in den Zuchtgenossenschaften des Original Braunviehs ein mittelgroßes<br />
Zweinutzungsrind gezüchtet. Die Widerristhöhe der Kühe beträgt im Durchschnitt 128 cm<br />
wobei das durchschnittliche Lebendgewicht bei etwa 550 kg liegt. Beim Braunvieh ist der<br />
Geschlechtsdimorphismus stark ausgebildet, wodurch die Widerristhöhe bei den Stieren bei<br />
ca. 136 cm und das Lebendgewicht zwischen 750 – 1000 kg liegt. Aufgrund dieser Zahlen<br />
zählt das Original Braunvieh zu den mittelschweren Rinderrassen. Es ist gut bemuskelt und<br />
im Vergleich zu den Brown Swiss kleiner und leichter und deshalb für Bergbauernregionen<br />
bestens geeignet.<br />
Die Färbung des Original Braunviehs ist einheitlich braun bzw. dunkelbraun. Die Hornspitzen<br />
(der Rest der Hörner ist weiß), das Flotzmaul, das von einem hellen Rand gesäumt ist<br />
(„Mehlmaul“), und die harten Klauen sind dunkel pigmentiert. Die Zunge ist ebenfalls dunkel.<br />
Als Farbvariante gab es einst so genannte „Gurtenkühe“ mit weißer Mittelhand. Manche<br />
hatten am Rücken sogar weiße Sprenkel („Blüam“). Im Herdebuch wurden und werden aber<br />
nur einfarbig braune Tiere anerkannt.<br />
Die gegenüber dem Brown-Swiss-Rindern geringere Milchleistung – das Original Braunvieh<br />
hat eine Milchleistung von 4000 – 5000 kg und 3,9 % Fett bei guten Inhaltsstoffen – wird<br />
durch die wesentlich bessere Mastfähigkeit und Fleischqualität ausgeglichen.<br />
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