Restaurator im Handwerk – Ausgabe 4/2011 - Kramp & Kramp
Restaurator im Handwerk – Ausgabe 4/2011 - Kramp & Kramp
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Fugenbild<br />
Die Fugen sind vor allem an den für die Unterkeilung<br />
der Unterkonstruktion geöffneten Stellen entstanden,<br />
sonst findet sich ein eher geringes Fugenbild.<br />
Unterkonstruktion<br />
Der Untergrund besteht aus einer Betondecke, in diese<br />
sind Eisen einbetoniert, die um 90° gebogen sind. In diese<br />
wurden <strong>im</strong> Abstand von ca. 85 cm voneinander liegende<br />
Nadelholzbalken eingeschlagen, um diese zu fixieren.<br />
Unebenheiten wurden durch Keile ausgeglichen.<br />
Darauf wurden wieder <strong>im</strong> Abstand von ca. 50 cm um 90°<br />
gebogene Eisen eingeschlagen. An diesen wurden die<br />
quer liegenden Kiefernbalken befestigt.<br />
Die Unterkonstruktion wurde an verschiedenen Stellen<br />
geöffnet, um Wechsel zwischen die Holzbalken einzubauen,<br />
damit die Sperrholz-Grundplatten für die Bodentanks<br />
auf den Betonboden geklebt werden konnten.<br />
Des Weiteren war für die Verlegung von Heizleitungen<br />
sowie Elektroleitungen ein Öffnen der Unterkonstruktion<br />
notwendig.<br />
In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Öffnung<br />
der schon einmal geöffneten Stellen der Unterkonstruktion,<br />
um grobe Unebenheiten und Bewegungsspielräume<br />
zwischen den Balken zu beseitigen. Die 120 mm<br />
langen Wiener Schrauben wurden durch 150 mm lange<br />
Schrauben ausgetauscht, da die vorhandenen Schrauben<br />
zu kurz und oftmals schon überdreht waren.<br />
Die Eichenquerhölzer wurden unter Verwendung von<br />
neuen Auflageleisten wieder an die Holzbalken eingebaut.<br />
Über den Grundplatten der Bodentanks erfolgte<br />
der Einbau von Sperrholzplatten. Damit ein Knarren aus<br />
der Verbindung zwischen den Stäben und den Längshölzern<br />
vermindert wird, wurden alle Eichenstäbe mit jeweils<br />
4 Schrauben in die Unterkonstruktion geschraubt.<br />
Die Fensternischen wurden mit Epoxidharz gegen<br />
Feuchtigkeit abgedichtet und aufgespachtelt, darauf<br />
eine Sperrholzplatte geklebt, die oberseits bündig an die<br />
Unterkonstruktion anschließt. Ebenfalls wurden Sperrholzplatten<br />
<strong>im</strong> Eingangsbereich eingebaut, da die alten<br />
Türübergänge nicht mehr verwendbar waren.<br />
Auf der Rückseite des linken Türüberganges war<br />
ein Bahntransportschein des Eisenbahn-direktionsbezirk<br />
Erfurt mit Transportdatum 6.5. von We<strong>im</strong>ar nach<br />
Chemnitz aufgeklebt / ohne Jahresangabe. Ein zweiter<br />
aufgeklebter Schein trägt die Großbuchstaben O.H.W.<br />
und ebenfalls die Aufschrift: nach Chemnitz. Daraus<br />
lässt sich schlussfolgern, dass zumindest die Türeingangsschwelle<br />
ein Betrieb <strong>im</strong> Großraum We<strong>im</strong>ar gelie-<br />
fert hat. Ein eventueller Parkettproduzent lässt sich für<br />
diese Region trotz verschiedener Recherchen nicht mehr<br />
nachweisen. Zum Schluss wurde auf der reparierten Unterkonstruktion<br />
ein Reinigungsschliff durchgeführt.<br />
Als Parkettboden sollte, in Anlehnung an andere<br />
Räume <strong>im</strong> Rathaus, ein Stabparkett <strong>im</strong> Fischgrätmuster<br />
mit der Abmessung 130 x 550 x 22 mm in der Holzart<br />
Eiche, Sortierung Natur eingebaut werden. Der ganze<br />
Boden sollte zur Wandverkleidung hin auf max<strong>im</strong>al<br />
6mm Abstand eingefriest werden, damit die originalen<br />
Leisten mit einer Dicke von 8mm den Wandabstand<br />
schließen.<br />
Vor der Oberflächenbehandlung war ein Beizen<br />
der Fläche auf einen zur Wandverkleidung passenden<br />
Braunton vorgesehen. Nach Abwägen der Vor- und<br />
Nachteile wurde vereinbart, dass eine leicht gedämpfte<br />
Eiche als Parkettholz zum Einsatz kommen soll.<br />
Nachdem es zu kurzfristigen unvorhersehbaren Lieferschwierigkeiten<br />
seitens des Parkett-herstellers kam,<br />
wurde das Stabparkett von unserer Firma selbst hergestellt.<br />
Der Aufbau wurde dreischichtig gewählt, mit einer<br />
8mm dicken Deckschicht aus gedämpfter Eiche, einer<br />
querliegenden Mittellage und einer wieder längs liegenden<br />
Unterschicht, ebenfalls aus Eiche. Als Verbindung<br />
der Stäbe untereinander wurden Fremdfedern aus Nadelholz<br />
hergestellt.<br />
Die Verlegung erfolgte nach Planvorgaben. Die Parkettstäbe<br />
wurden auf die Unterkonstruktion verdeckt<br />
mit schrauben befestigt. An den vorgesehenen Stellen<br />
der eingelassenen Bodentanks und Revisionsöffnungen<br />
wurde das Stabparkett so beschnitten und verlegt, dass<br />
das Parkettmuster in den Deckeln weiterläuft. Die Frie-<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> <strong>–</strong> <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2011</strong> 43<br />
Neu gebauter<br />
Wechsel für<br />
Bodentanks<br />
Konstruktion<br />
des Einschubes<br />
der Parkettstäbe<br />
in die Balken<br />
Verlegung des<br />
neuen Stabparketts