Restaurator im Handwerk – Ausgabe 4/2011 - Kramp & Kramp
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54<br />
Vereine<br />
gundOlF SCHeWeling<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde<br />
und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.<br />
Die mittelschlächtigeDoppelwassermühle<br />
des<br />
Hofes Overmeyer<br />
in Hopsten-Halverde<br />
(Nordrhein-<br />
Westfalen). Die<br />
Ölmühle (links)<br />
wird durch<br />
ein Wasserrad<br />
angetrieben,<br />
die Kornmühle<br />
(rechts) durch<br />
eine Turbine. Das<br />
Mühlenensemble<br />
wurde vor<br />
einigen Jahren<br />
restauriert und<br />
ist funktionstüchtig.<br />
(Foto:<br />
Philipp Oppermann,<br />
Gifhorn)<br />
� Aufgaben<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung<br />
(DGM) e.V. wurde am 24. Oktober 1987 in<br />
Minden (Westfalen) gegründet. Sie ist eine Dachorganisation,<br />
der 14 Landesverbände sowie Mühlenvereine und<br />
zahlreiche Mühlenfreunde mit über 3.200 Mitgliedern<br />
angehören. Zu den vorrangigen Zielen und Aufgaben<br />
gehören:<br />
• die Erhaltung von Wind- und Wassermühlen,<br />
• die Erforschung der Geschichte des historischen Mühlenwesens<br />
sowie die Förderung von Untersuchungen<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf eine umweltschonende Energieerzeugung<br />
durch Mühlen und<br />
• die Zusammenarbeit mit anderen nationalen Mühlengesellschaften,<br />
insbesondere die Mitarbeit in der internationalen<br />
Mühlengesellschaft „The International<br />
Molinological Society (TIMS)“.<br />
Die DGM ist bestrebt, mit ihrer bundesweiten Arbeit<br />
die Bedeutung von Mühlen als historische Bauzeugen<br />
der Geschichte und als technische Kulturdenkmäler <strong>im</strong><br />
Zeitalter einer <strong>im</strong>mer schneller werdenden technischen<br />
Entwicklung der Medien der Öffentlichkeit in Erinnerung<br />
zu rufen. Sie will mit ihrer Arbeit aufzeigen, dass<br />
Wind- und Wassermühlen die wirtschaftliche und technische<br />
Entwicklung Jahrhunderte lang weltweit maßgeblich<br />
beeinflusst haben.<br />
Das Anliegen der DGM wird in der Öffentlichkeit<br />
vor allem durch den seit 1994 jährlich am 2. Pfingsttag<br />
stattfindenden Deutschen Mühlentag besonders deutlich.<br />
An diesem Tage sind bundesweit viele Wind- und<br />
Wassermühlen geöffnet.<br />
Am 1. Deutschen Mühlentag (1994) haben rund 460<br />
Mühlen teilgenommen. Im Jahr 2003 waren es bereits<br />
über 1.000 Wind- und Wassermühlen, die ihre Tore am<br />
11. Deutschen Mühlentag für Besucher öffneten. Innerhalb<br />
weniger Jahre hat sich die Zahl der teilnehmenden<br />
Mühlen also mehr als verdoppelt. Dies ist vor allem ein<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> <strong>–</strong> <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2011</strong><br />
Die kombinierte Wind-Wassermühle in Hüven (Emsland /<br />
Niedersachsen), 2003 noch in einem restaurierungsbedürftigen<br />
Zustand, mittlerweile mit Unterstützung der Mühlenvereinigung<br />
Niedersachsen - Bremen wiederhergestellt. (Foto:<br />
Gundolf Scheweling, Osnabrück)<br />
Verdienst der DGM-Landesverbände, denen es von Jahr<br />
zu Jahr zunehmend gelungen ist, Mühlenbesitzer für<br />
eine Teilnahme am Deutschen Mühlentag zu gewinnen.<br />
Dazu gehören auch produzierende <strong>Handwerk</strong>smühlen,<br />
soweit sie das Anliegen der DGM unterstützen.<br />
Eine der geschichtlich bedeutendsten Mühlen, die<br />
am Deutschen Mühlentag teiln<strong>im</strong>mt, ist die Historische<br />
Mühle Sanssouci in Potsdam. Sie wird jährlich von<br />
60.000 Menschen besucht und ist vom 1. April bis 31.<br />
Oktober täglich, - <strong>im</strong> November und Januar bis März<br />
Sa/So von 10.00 bis 16.00 Uhr - geöffnet.<br />
Alljährlich nehmen über 1.000 Mühlen am Deutschen<br />
Mühlentag teil. Dies zeigt, dass sich Wind- und<br />
Wassermühlen zunehmend eines geschichtlichen Interesses<br />
erfreuen, sie sind für Jung und Alt auch zu beliebten<br />
Ausflugszielen geworden. Nahezu 4 Millionen<br />
Menschen besuchen in Deutschland jährlich eine Wind-<br />
oder Wassermühle, ein Beleg dafür, dass selbst in einer<br />
Mult<strong>im</strong>edia-Gesellschaft das Interesse an Kulturdenkmälern<br />
nicht verloren gegangen ist.<br />
Nur durch eine breite bürgerschaftliche Mitarbeit<br />
und Mitverantwortung wird es möglich sein, die noch<br />
vorhandenen Wind- und Wassermühlen der Nachwelt<br />
als Bauzeugen einer jahrhunderte langen Entwicklung<br />
zu erhalten. Dazu wird es weiterhin der unterstützenden<br />
Mitwirkung von örtlichen Mühlenvereinen und<br />
-gruppen sowie von Kommunen in Wahrnehmung ihrer<br />
denkmalpflegerischen Aufgaben bedürfen.