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Sommerausgabe des pfalz-magazins. Zeitfenster Juni bis einschließlich August 2018

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Wein & Co<br />

Die Schorle<br />

— ein beliebter Durstlöscher<br />

Aber was bedeutet Schorle? In Niederbayern wurde, laut Duden-Herkunftswörterbuch, das Wort Schurlemurle seit dem 18. Jahrhundert<br />

für Mischgetränke aus Wein und Mineralwasser gebraucht. Laut dem Kluge-Wörterbuch kommt Schorlemorle wiederum vom südwestdeutschen<br />

„schuren“ – ein anderes Wort für „sprudeln“.<br />

Das Wirtshaus an der Lahn ist ein Gasthaus am Lahnufer in<br />

Dausenau und vermeintlicher Schauplatz der sagenhaften<br />

Wirtinnenverse, meist derbe Scherz- oder Spottgedichte.<br />

Auch Goethe hat dieses Wirtshaus auf seinen Reisen mehr als ein<br />

halbes Dutzend mal zwischen den Jahren 1774 und 1815 besucht.<br />

Hier soll sich Folgendes ereignet haben: Goethe saß am Tisch und<br />

trank Schorle, weshalb er von dem am Nachbartisch sitzenden Herrn<br />

bespöttelt wurde. Daraufhin kritzelte Goethe folgenden Vers auf die<br />

Tischplatte, den man noch bis 1935 unter einer Glasplatte in diesem<br />

Wirtshaus lesen konnte:<br />

Wasser allein macht stumm,<br />

das zeigen im Bach die Fische.<br />

Wein allein macht dumm,<br />

siehe die Herrn am Tische.<br />

Da ich keins von beiden will sein,<br />

trink ich Wasser mit Wein<br />

Die beliebteste Schorle wird mit Riesling gemixt, aber auch eine<br />

Weißherbstschorle wird gern getrunken. In der Regel nimmt man<br />

einen trockenen Wein, doch das ist ebenso Geschmackssache, wie<br />

die persönliche Vorliebe beim Wein. Je nach Vorliebe können diese<br />

unter der Bezeichnung Schorle sauer mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser<br />

oder süß mit Zitronensprudel gemixt sein.<br />

Ganz klare Regel: für eine gute Weinschorle sollten auch ebenso gute<br />

Zutaten verwendet werden, also nicht ein billiger Landwein, sondern<br />

auch ein gutes Mineralwasser. Echte Weinliebhaber hingegen empfinden<br />

es fast schon als Sünde, wenn man einen hervorragenden<br />

Wein für eine Schorle „missbraucht“. Das ist natürlich auch verständlich,<br />

denn wer mischt schon einen teuren Lagenwein mit Wasser?<br />

In der Pfalz wird der Schorle (üblich ist dort die maskuline Form)<br />

häufig mit einem Mischungsverhältnis, in dem der Wein deutlich<br />

dominiert, serviert; je nach Ausschankpersonal wird insbesondere in<br />

Weinstuben oder auf Weinfesten das Glas fast komplett mit Wein<br />

gefüllt und nur mit einem Spritzer Wasser verdünnt. Traditionell trinken<br />

die Pfälzer in einem speziellen, 0,5 Liter fassenden Glas, dem<br />

Pfälzer Schoppenglas, oder einem Dubbeglas, ihr erfrischendes<br />

Getränk.<br />

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