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Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel

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ARENA<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 19<br />

MEHRSORTIMENT –<br />

ERFOLGSMODELL FÜR HÄNDLER?<br />

»Der Kunde interessiert sich<br />

nicht für definierte Sortimentsgrenzen,<br />

sondern<br />

für ein attraktives Warenangebot.«<br />

IMKE JANNECK,<br />

Inhaberin von Renner Haus + Garten,<br />

Flintbeck<br />

»Diversifikation kann sicher<br />

an bestimmten Standorten<br />

sinnvoll sein, als Blaupause<br />

oder das allein<br />

Seligmachende würde<br />

ich es nicht sehen.«<br />

UWE BAUMANN,<br />

idee+spiel Baumann<br />

Jein!<br />

jein!<br />

Mehrsortiment ist kein Erfolgsmodell per se. Genauso wenig,<br />

wie auf allen Kanälen zu Hause zu sein. Als Händler<br />

hat man hier wie dort nur eine Chance, wenn man den Unterschied<br />

zwischen Vielfalt und Beliebigkeit kennt. Vielfalt<br />

kann – genau wie die Konzentration auf ein einziges Sortiment<br />

– das Profil bringen, das für den notwendigen Profit<br />

sorgt. Beliebigkeit ist oft Ausdruck davon, dass man als<br />

Unternehmer sein Metier nicht 100-prozentig beherrscht.<br />

Das merken die Kunden meistens eher als der Händler<br />

selbst. Wer also auf eine Mehrbranchenausrichtung setzt,<br />

muss das mit Herz und Hirn machen! Für uns ist unsere<br />

Angebotsvielfalt Ausdruck von Kundenorientierung. Das<br />

kommt an. Der Kunde interessiert sich nicht für definierte<br />

Sortimentsgrenzen, sondern für ein attraktives Warenangebot,<br />

das seine Lebenswirklichkeit abbildet. Und da<br />

passen beispielsweise Spielwaren und die Living-Welt gut<br />

zusammen. Die Sortimente stehen nicht nebeneinander,<br />

sondern befruchten sich gegenseitig. So können wir immer<br />

wieder Überraschungen am POS inszenieren, die über das<br />

Erwartete hinausgehen. Und das ist genau das, was der<br />

Kunde will. Je abwechslungsreicher das Angebot, desto<br />

attraktiver. Für uns steht Mehrbranchigkeit für mehr Frequenz,<br />

Spontankäufe und eine Menge gutes Gerede in der<br />

Region. Eines muss aber klar sein: Es gibt nicht den einen<br />

perfekten Erfolgs-Mix, sondern immer nur die individuelle<br />

Variante für den jeweiligen Standort. So haben wir uns<br />

mit Unterstützung der EK zum regionalen Spezialisten für<br />

Mehrbranchigkeit und damit zur profilierten Marke entwickelt.<br />

Grundsätzlich gilt, dass der Wandel im Verbraucherverhalten<br />

uns Händler immer wieder aufs Neue herausfordert.<br />

Der Fortschritt bzw. Veränderungen im Handel<br />

wie Omnichannel sind nicht unser Feind. Sie sind Antrieb,<br />

Dinge zu hinterfragen, Einstellungen zu überprüfen, Geschäftsmodelle<br />

zu verändern. Und da ist Mehrbranchigkeit<br />

in Kombination mit einer Emotionalisierung des POS und<br />

einer tauglichen Omnichannel-Strategie unserer Erfahrung<br />

nach die passende Antwort.<br />

In der Spielwarenlandschaft vollziehen sich wie in vielen<br />

anderen Branchen immer mehr Veränderungen in immer<br />

höherer Geschwindigkeit. Zunehmender Druck auf Umsätze<br />

und Margen stellt Unternehmen aller Stufen der Wertschöpfungskette<br />

vor immer neue Herausforderungen. Auf<br />

der Suche nach Wegen aus diesem Dilemma wurde auch<br />

die Diversifikation in andere Branchen durch Handelsunternehmen<br />

als Lösungsansatz identifiziert. Dies kann<br />

sicher an bestimmten Standorten sinnvoll sein, als Blaupause<br />

oder das allein Seligmachende würde ich es nicht<br />

sehen. Zu allererst sollte man den Blick auf die Größe des<br />

Einzugsgebiets und den vorhandenen Branchenmix werfen.<br />

Umso größer das Potenzial am jeweiligen Standort ist,<br />

umso wichtiger ist es meiner Meinung nach, dem Kunden<br />

ein klar definiertes Sortimentsprofil zu zeigen und somit<br />

Orientierung zu geben. In diesem Fall sollte es auch möglich<br />

sein, mit diesem Portfolio einen Einzelhandelsbetrieb<br />

profitabel zu betreiben. Man stelle sich nur das Szenario<br />

vor, wenn an solch einem Standort der Buch-, der Spielwaren-<br />

und der Schreibwarenhändler auf die Idee kämen, in<br />

die jeweils anderen Branchen zu diversifizieren. Am Ende<br />

wäre dies von Nachteil für alle Beteiligten. Dem Kunden<br />

würde es zunehmend schwerfallen zu erkennen, wer wofür<br />

steht, wo er die beste Beratung und die größte Auswahl für<br />

das jeweilige Sortiment findet. Für die Händler wäre ein immer<br />

größerer Aufwand durch die Pflege eines immer größer<br />

werdenden Sortiments die Folge. Umsätze und Erträge<br />

würden durch Zugewinne und Verluste bestenfalls unverändert<br />

bleiben. Anders stellt sich die Situation vielfach an<br />

kleineren Standorten dar. Wenn durch Geschäftsaufgaben<br />

Potenziale in angrenzenden Sortimenten frei werden, so ist<br />

es hier durchaus sinnvoll, ein entsprechendes Sortiment<br />

zu integrieren. In erster Linie sollte hier aus Kundensicht<br />

gedacht werden, um die entsprechende Zielgruppe in den<br />

Mittelpunkt zu rücken. Ein Klassiker und Paradebeispiel<br />

hierfür ist das Schulbedarfssortiment im Spielwarenhandel.<br />

Weiterhin ist der Übergang aus dem Spielwarensortiment<br />

über Lernspiele hin zu Kinderbüchern sehr fließend<br />

und erfolgreicher, wenn im Einzugsbereich kein entsprechendes<br />

Angebot eines Fachhändlers mehr zur Verfügung<br />

steht. Nach meiner Meinung sollte eine Erweiterung über<br />

Sortimentsgrenzen hinweg wohl überlegt und vom jeweiligen<br />

Einzelfall abhängig gemacht werden.

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