26.05.2018 Aufrufe

planet toys 3/18

Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel

Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

34<br />

MADE IN EUROPE<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />

DAS „ENKELFÄHIGE“<br />

UNTERNEHMEN<br />

Polen, Mekka für ausländische Investoren, zählt zu den dynamischsten Volkswirtschaften innerhalb der<br />

EU. Kein Land profitiert allerdings auch so stark von der europäischen Integration. Seit Mitte der Neunzigerjahre<br />

ist die Sieper Gruppe in Polen präsent. Wir sprachen mit SieperIKU-Chefin Britta Sieper.<br />

Frau Sieper, fangen wir mit etwas an,<br />

ohne das ein Unternehmer nicht leben<br />

könnte: mit der Hoffnung. Wird auch<br />

SIKU 20<strong>18</strong> ein Wachstum von 4 % erzielen,<br />

wie es Experten für die polnische<br />

Wirtschaft prognostizieren?<br />

Britta Sieper: Unsere Wachstumsziele<br />

richten wir nicht an den Prognosen für<br />

die polnische Wirtschaft aus. Allerdings<br />

haben wir durchaus vor, auch als Hersteller<br />

in Polen zu wachsen.<br />

»Eine Stärke Deutschlands<br />

sind natürlich die kurzen<br />

Kommunikationswege<br />

zwischen Entwicklungsabteilung,<br />

Produktmanagement<br />

und Vertrieb.«<br />

BRITTA SIEPER<br />

Geschäftsführerin SIKU<br />

Und woran richten Sie sie aus?<br />

B.S.: Das bleibt unser Geheimnis. Unser<br />

Ziel ist es aber, mit den verschiedenen<br />

Serien und der Sortimentsausweitung<br />

auch 20<strong>18</strong> zu wachsen, nicht<br />

zuletzt in den für Siku und Wiking<br />

stärksten Märkten Deutschland und<br />

Zentraleuropa. Allerdings wachsen wir<br />

seit etwa zehn Jahren dank eines großes<br />

Vertriebsnetzwerkes auch sehr<br />

stark im entfernteren Ausland. Ich<br />

persönlich glaube, dass wir dort noch<br />

Wachstumspotential haben.<br />

Polen und Ungarn standen am Anfang<br />

epochaler Umsturzbewegungen,<br />

die zum Fall der Mauer und zu einer<br />

EU der 28 führten. Seit 2004 ist Polen<br />

EU-Mitglied; die Sieper Gruppe mit<br />

den Marken SIKU und Wiking ist seit<br />

Mitte der 90er Jahre in Złotoryja. Was<br />

waren die Gründe?<br />

B.S.: Wir brauchten die Nähe zu Berlin,<br />

dem damaligen Wiking Standort. Polen<br />

wurde somit die Produktionsstätte, in<br />

der die Wiking Modelle montiert wurden.<br />

Was waren für Sie die größten Herausforderungen<br />

in Polen?<br />

B.S.: Złotoryja war, das weiß ich aus<br />

den Erzählungen meines Vaters, da<br />

ich ja nicht dabei war, in jeder Hinsicht<br />

eine Herausforderung für die Unternehmensgruppe,<br />

angefangen von den<br />

Straßen bis hin zur Sprache. Wir fingen<br />

eigentlich von Null an, hatten und haben<br />

vor allem eins: engagierte Mitarbeiter<br />

vor Ort.<br />

Wenn Sie Ihre drei Produktionsstätten<br />

in Deutschland, Polen und China<br />

(Dongguan) vergleichen, wo liegen jeweils<br />

die Stärken und Schwächen?<br />

B.S.: Eine Stärke Deutschlands sind<br />

natürlich die kurzen Kommunikationswege<br />

zwischen Entwicklungsabteilung,<br />

Produktmanagement und Vertrieb. Das<br />

macht auch die Zusammenarbeit mit<br />

Polen deutlich einfacher als mit China,<br />

wobei die digitalen Medien uns schon<br />

sehr helfen. In Polen können wir auf die<br />

langjährige Expertise und das Feeling<br />

gerade für Wiking-Produkte zurückgreifen.<br />

Das ist mit Sicherheit auch<br />

eine Stärke. In China, wo die Fertigung<br />

mehr auf dem Spielzeugsektor zu Hause<br />

ist, haben wir eine unglaublich passende<br />

Infrastruktur in genau diesem<br />

Produktsegment vorgefunden.<br />

Wie viele Personen beschäftigen Sie in<br />

Polen?<br />

B.S.: In Polen beschäftigen wir rund<br />

120 Mitarbeiter, die schwerpunktmäßig<br />

Wiking-Modelle herstellen. Sukzessive<br />

bauen wir dort auch eine SIKU-Produktion<br />

auf. Dafür haben wir 2015 eine<br />

neue Fertigungsstätte mit kompletter<br />

Fertigungstiefe errichtet. In der Vergangenheit<br />

war es eher ein Montagestandort.<br />

Sie holen die Produktion also wieder<br />

ein Stück weit zurück?<br />

B.S.: Die SIKU Control- oder elektronischen<br />

Artikel im oberen Produktsegment<br />

haben wir schon vor einiger<br />

Zeit zurück nach Europa und damit in<br />

die Nähe unseres Entwicklungsteams<br />

geholt. Aber auch die Nähe zum Markt<br />

spielte dabei eine Rolle.<br />

Geht das zulasten Ihres Standortes in<br />

Dongguan?<br />

B.S.: Nein, aber da wir mit Lieferanten<br />

zusammenarbeiten, wird es mit Sicherheit<br />

hier und da Verschiebungen geben.<br />

Außerdem wollen wir auch international<br />

weiter wachsen, was so viel heißt,<br />

dass wir schon aus logistischen und<br />

produktionstechnischen Gründen definitiv<br />

in Asien einen Standort brauchen,<br />

um die asiatischen Märkte zu bedienen.<br />

Könnte man SIKU heute als Basar-Unternehmen<br />

bezeichnen, weil es dort<br />

einkauft und produziert, wo Preise<br />

und Lohnkosten stimmen? Und was ist<br />

noch Made in Germany?<br />

B.S.: Es ist notwendig auch als mittelständisches<br />

Familienunternehmen<br />

»Es ist immer eine genaue<br />

Abwägung zwischen<br />

Kostengefüge, Sicherheit,<br />

Zuverlässig keit und<br />

Infrastruktur.«<br />

BRITTA SIEPER<br />

Geschäftsführerin SIKU

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!