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Demographische Entwicklung im - Bundesverband der ...

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22<br />

Nicht nur ein Problem in Deutschland – <strong>Demographische</strong> <strong>Entwicklung</strong>en ...<br />

Abb. 4: Flächenverbrauch und Siedlungsdispersion am Ballungsrand – Siedlungsdispersion in<br />

Wachstumsregionen<br />

Abb. 5: Gefährdung kulturlandschaftsprägen<strong>der</strong> Bausubstanz<br />

<strong>im</strong> ländlichen Siedlungswesen in Regionen mit<br />

Bevölkerungsrückgang – ein Beispiel aus Frankreich<br />

durch die Bevölkerungsrückgänge, denn sie<br />

führen dazu, dass viele Einrichtungen<br />

nicht mehr tragfähig und unterausgelastet<br />

sind und die Basisversorgung für die Bevölkerung<br />

nur schwer aufrechterhalten werden<br />

kann. Für ländliche Gemeinden wird dann<br />

die Finanzierung von entstehenden Ausstattungsüberhängen<br />

und <strong>der</strong>en Anpassung<br />

zum Problem. Erschwerend kommt für<br />

diese öffentlichen Haushalte hinzu, dass<br />

die Anpassung von Infrastruktureinrichtungen<br />

Zeit braucht und sofortige Reaktionen<br />

auf sich verän<strong>der</strong>nde Situationen<br />

kaum möglich sind.<br />

Anpassungszwänge, jedoch in an<strong>der</strong>er<br />

„Richtung“, entstehen in den bevölkerungsmäßig<br />

expandierenden ländlichen<br />

Gebieten: Hier verlangen expandierende<br />

Nachfrage und flächenmäßige Ausbreitung<br />

<strong>der</strong> Siedlungen Neuinvestitionen <strong>im</strong> Infrastrukturbereich.<br />

Für die ländlichen<br />

Foto, Quelle: GRABSKI-KIERON o. J.<br />

Gemeinden bedeutet dies, dass<br />

zum Erhaltungsaufwand bestehen<strong>der</strong><br />

Einrichtungen weitere<br />

finanzielle Belastungen hinzukommen.<br />

Nicht zuletzt entstehen<br />

aus <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersstruktur,<br />

sei es durch Zuzüge<br />

älterer Menschen o<strong>der</strong> durch<br />

natürliche Überalterung, neue<br />

Nachfragesituationen. Sie för<strong>der</strong>n<br />

Handlungsdruck, Einrichtungen<br />

des Pflege-, Gesundheits- und<br />

Sozialbereiches sowie <strong>der</strong> Schulinfrastruktur<br />

an die sich verän<strong>der</strong>nden<br />

Verhältnisse anzupassen.<br />

■ Ländliche Gesellschaft und<br />

Arbeitsmärkte<br />

Die Verschiedenartigkeit ländlicher<br />

Räume spiegelt sich in<br />

zunehmend differenzierter werdenden<br />

ländlichen Gesellschaften wi<strong>der</strong>:<br />

Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen,<br />

wie z. B. Rentner und Senioren, Berufspendler,<br />

zuwan<strong>der</strong>nde junge Familien aus<br />

<strong>der</strong> Stadt, Auslän<strong>der</strong>, Jugendliche und<br />

Frauen, bringen ein großes Spektrum an<br />

Lebensstilen und Wahrnehmungsmustern<br />

in die ländliche Gesellschaft hinein, die<br />

den traditionellen Charakter des „Ländlichen“<br />

in den betroffenen Regionen zunehmend<br />

verän<strong>der</strong>n (WOODS 2005, BEETZ et al.<br />

2005). Allerdings nehmen mit dieser Heterogenität<br />

auch Probleme <strong>der</strong> Integration zu.<br />

In vielen Regionen, so z. B. <strong>im</strong> Südwesten<br />

Großbritanniens o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> französischen<br />

Atlantikküste, kommt Senioren ein beson<strong>der</strong>er<br />

Stellenwert zu, weil sie als Pensionäre<br />

o<strong>der</strong> Rentner ihre Wohnsitze von<br />

den Städten in ländliche Räume verlegen<br />

(SCHARF et al. 2005). Sie werden vielfach<br />

als Schlüsselgruppe identifiziert, die dazu<br />

Foto, Quelle: GRABSKI-KIERON 2003<br />

beiträgt, ob ländliche Regionen <strong>im</strong> Wettbewerb<br />

<strong>der</strong> Regionen auf <strong>der</strong> Gewinnero<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Verliererseite stehen. Auch<br />

Jugendliche und Frauen treten als „treibende<br />

Kräfte“ <strong>im</strong> ländlich-demographischen<br />

Struktur- und Funktionswandel hervor, weil<br />

sie durch ihr Wan<strong>der</strong>ungsverhalten, durch<br />

ihre Reaktionen auf regionale Arbeitsmärkte<br />

und durch ihre Muster <strong>im</strong> Umgang<br />

mit den eigenen Lebenssituationen spezifische<br />

Impulse für die ländliche <strong>Entwicklung</strong><br />

geben (BIEN et al. 2005). Nicht<br />

zuletzt beeinflussen sie mit ihrem Verhalten<br />

die ländlichen Arbeitsmärkte: In den<br />

Abwan<strong>der</strong>ungsregionen nehmen sie Innovationspotenziale<br />

mit, in den boomenden<br />

Regionen tragen sie dazu bei, Synergiepoten7iale<br />

in <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>Entwicklung</strong><br />

auszuschöpfen (BEETZ et al. 2005).<br />

Die damit einhergehende regionale Dekonzentration<br />

ländlicher Arbeitsmärkte för<strong>der</strong>t<br />

regionale Images, die ihrerseits wie<strong>der</strong> auf<br />

Investitions- und Standortentscheidungen<br />

zurückwirken.<br />

Handlungs- und Anpassungsstrategien<br />

<strong>im</strong> europäischen<br />

Vergleich<br />

Die demographischen <strong>Entwicklung</strong>en werden<br />

in den Staaten Europas in unterschiedlicher<br />

Weise thematisiert und öffentlich<br />

diskutiert. Hier spiegelt sich auch<br />

wi<strong>der</strong>, wie die ländlichen Räume als Planungs-<br />

und Handlungskategorie für Politik<br />

und Planung in den Mitgliedsstaaten wahrgenommen<br />

werden und anerkannt sind.<br />

Dem Problemdruck, aber auch <strong>der</strong> jeweiligen<br />

nationalen Planungskultur kommt eine<br />

maßgebliche Bedeutung zu. Oft richtete<br />

sich bisher beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die<br />

peripheren ländlichen Räume, während die<br />

agglomerationsnahen Regionen, die in den<br />

Sog von Suburbanisierung und internationaler<br />

Wirtschaftsverflechtung einbezogen<br />

sind, erst in den letzten Jahren als ländliche<br />

Problemräume <strong>im</strong> Zeichen des demographischen<br />

Wandels beson<strong>der</strong>e Beachtung<br />

finden.<br />

So wurden bisher in zahlreichen Län<strong>der</strong>n<br />

Nord- und Westeuropas, die in weiten Landesteilen<br />

ländlich-peripher geprägt sind<br />

– wie z. B. die Län<strong>der</strong> Skandinaviens, Großbritannien<br />

(mit Schottland und Wales),<br />

Irland, Österreich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweiz –, Erfahrungen<br />

mit Handlungsstrategien gesammelt<br />

(zusf. WINKLER-KÜHLKEN 2003).<br />

Diese beziehen sich insbeson<strong>der</strong>e darauf,<br />

den Anpassungsbedarfen in den verschiedenen<br />

Infrastrukturbereichen, die durch<br />

abwan<strong>der</strong>ungsbedingte Unterauslastung

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