Demographische Entwicklung im - Bundesverband der ...
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Berichte aus den Gesellschaften<br />
Die Umsetzung <strong>der</strong> von<br />
den Mitgliedsstaaten<br />
<strong>der</strong> Europäischen<br />
Union 1992 beschlossenen<br />
Fauna-Flora-Habitat (FFH)-<br />
Richtlinie, die eine Grundlage<br />
des europäischen Schutzgebietsnetzes<br />
(„Natura 2000“)<br />
bildet, wird <strong>im</strong> Freistaat<br />
Sachsen durch die Erstellung<br />
von Managementplänen vorbereitet<br />
und unterstützt. Für<br />
die 270 FFH-Gebiete und 13<br />
Vogelschutzgebiete in Sachsen<br />
mit insgesamt über 2.000<br />
qkm Fläche sollen <strong>im</strong> Zeitraum<br />
2002 bis 2008 Managementpläne<br />
erarbeitet werden.<br />
Spezielles Know-how<br />
erfor<strong>der</strong>lich<br />
Die Sächsische Landsiedlung<br />
erarbeitet FFH-Managementpläne<br />
in verschiedenen Gebieten des Freistaates<br />
Sachsen in Arbeitsgemeinschaft<br />
mit <strong>der</strong> ERGO Umweltinstitut GmbH und<br />
einem Netzwerk freier Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen<br />
in Tierökologie und Vegetationskunde.<br />
Aufgabenstellungen<br />
Sächsische<br />
Landsiedlung GmbH<br />
■ Die Erarbeitung <strong>der</strong> Planungen umfasst<br />
detaillierte Erhebungen <strong>der</strong> Flächen mit<br />
Lebensraumtypen nach Anhang I und <strong>der</strong><br />
Habitate von Arten nach Anhang II <strong>der</strong><br />
FFH-Richtlinie sowie die Analyse ihres<br />
Erhaltungszustandes.<br />
■ Im Anschluss werden die für die Sicherung<br />
des so genannten „günstigen Erhaltungszustandes“<br />
notwendigen Erhaltungsmaßnahmen<br />
sowie wünschenswerte <strong>Entwicklung</strong>smaßnahmen<br />
geplant.<br />
■ Einen erheblichen Teil <strong>der</strong> Arbeiten<br />
machen umfangreiche Abst<strong>im</strong>mungen <strong>der</strong><br />
Maßnahmen mit den beteiligten Behörden<br />
sowie insbeson<strong>der</strong>e mit den betroffenen<br />
Flächennutzern und Eigentümern aus.<br />
Hierfür sind auch umfangreiche Nutzungsund<br />
Eigentümerrecherchen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Managementplanung zur Umsetzung<br />
von NATURA 2000 in Sachsen<br />
FFH-Gebiet „Vereinigte Mulde und Muldeauen“ (Foto: V. Kuschka)<br />
■ Im Ergebnis soll ein umsetzbares Maßnahmenkonzept<br />
erarbeitet werden.<br />
FFH-Gebiet „Vereinigte Mulde<br />
und Muldeaue“<br />
Seit 2003 wurden bereits vier Managementpläne<br />
von <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
SLS-ERGO erfolgreich abgeschlossen, ein<br />
fünfter ist in Bearbeitung. Dabei handelt<br />
es sich um die „Vereinigte Mulde und Muldeaue“,<br />
die mit 5.905 Hektar das viertgrößte<br />
sächsische FFH-Gebiet darstellt.<br />
Das Gebiet erstreckt sich entlang <strong>der</strong><br />
Mulde von Gr<strong>im</strong>ma bis Bad Düben an <strong>der</strong><br />
nordwestlichen Landesgrenze. Betroffen<br />
sind die Landkreise Delitzsch und Muldentalkreis<br />
sowie insgesamt 17 Gemeinden.<br />
■ Die Beson<strong>der</strong>heit dieses Gebietes liegt<br />
in seiner Reichhaltigkeit an natürlichen<br />
Gewässerstrukturen und extensiven Grünlandflächen<br />
sowie Lebensräumen von 14<br />
Arten nach Anhang II umgeben von einer<br />
intensiv genutzten Auenlandschaft. Zudem<br />
wurde die gesamte Planungsfläche von<br />
dem Katastophenhochwasser 2002 überflutet,<br />
wodurch sich das gesamte Auensys-<br />
tem nachhaltig verän<strong>der</strong>t hat. Folgeprobleme<br />
<strong>der</strong> Flut wie die Kontamination <strong>der</strong><br />
Böden mit Arsen und Schwermetallen o<strong>der</strong><br />
auch parallele Planungsansätze wie die<br />
Hochwasserschutzkonzeption stellen<br />
beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an die Abst<strong>im</strong>mung<br />
<strong>der</strong> FFH-Managementplanung.<br />
■ Nach den Kartierungen <strong>im</strong> Jahr 2005<br />
wurden 230 Maßnahmen zur Erhaltung und<br />
280 Maßnahmen zur <strong>Entwicklung</strong> eines<br />
günstigen Erhaltungszustandes <strong>der</strong> Schutzgüter<br />
ausgewiesen, die insgesamt 1.700<br />
Flurstücke betreffen. In Zusammenarbeit<br />
mit den Forst- und Landwirtschaftsbehörden<br />
des Freistaates werden die Nutzer dieser<br />
Flächen ermittelt. Diese werden über<br />
die Inhalte <strong>der</strong> Planung informiert und<br />
haben die Möglichkeit die Umsetzbarkeit<br />
<strong>der</strong> Maßnahmen zu dokumentieren. Zudem<br />
besteht die Möglichkeit z. B. über zielführende<br />
Alternativmaßnahmen o<strong>der</strong> Kompromissvarianten<br />
direkten Einfluss auf die<br />
Planung zu nehmen.<br />
■ Neben den Landwirten und Privatwaldbesitzern<br />
werden auch Besitzer von Wehrund<br />
Wasserkraftanlagen, Anglerverbände,<br />
Naturschutzverbände, Gemeinden sowie<br />
Unterhaltungspflichtige von Gewässern in<br />
die Maßnahmenplanung einbezogen.