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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...

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Ferien, Urlaub, Auszeit, Wochenende,<br />

Sonntag, Feiertag – Zeiten im<br />

Leben, an denen wir unsere Arbeit<br />

unterbrechen, Atem holen, nicht fremd<br />

bestimmt sind, Dinge tun einfach<br />

weil wir Lust und Freude<br />

daran verspüren oder nichts tun,<br />

um des Nichtstuns Willen, Beziehungen<br />

und Hobbys pflegen,<br />

spielen, der Lebensfreude den<br />

größten Raum einräumen – einfach<br />

Mensch sein.<br />

Was wären wir ohne solche Zeiten?<br />

Schon im 8. Jahrhundert vor<br />

Christus wird in schriftlicher<br />

Form eine solche Zeit erwähnt.<br />

In der Bibel heißen sie „Sabbat“.<br />

Eine Zeit der Erholung, der Ruhe, des zu<br />

sich selber Findens und des sich Verbindens<br />

mit der Welt der sichtbaren und der<br />

unsichtbaren und mit ihrem Schöpfer.<br />

Eine Zeit, aus dem Hamsterrad auszusteigen,<br />

innezuhalten und zu staunen, um<br />

Kraft zu schöpfen und heil zu werden von<br />

den Strapazen, <strong>die</strong> das Leben uns oft aufbürdet.<br />

Gott selber hat den Sabbat<br />

geschenkt. Vermutlich<br />

gab es eine solche Form<br />

der Unterbrechung des<br />

Alltags auch in anderen<br />

Kulturen. Aber <strong>die</strong> darin<br />

erwähnten Personen und<br />

Geschöpfe für <strong>die</strong> er gilt<br />

sind erstaunlich, keines ist<br />

ausgeschlossen.<br />

„Gedenke des Sabbats:<br />

Halte ihn heilig. Sechs<br />

Tage sollst du arbeiten<br />

und alle dein Werk tun.<br />

Aber am siebenten Tage<br />

ist der Sabbat für Jahwe,<br />

deinen Gotte, an ihm<br />

sollst du keine Arbeit tun:<br />

du selbst, dein Sohn oder<br />

deine Tochter, dein<br />

Knecht, deine Magd, dein<br />

Vieh und der Fremde, der<br />

in deinen Toren ist. Denn<br />

in sechs Tagen hat der<br />

Herr Himmel und Erde,<br />

das Meer und alles, was darinnen ist<br />

erschaffen; aber am siebenten Tage ruhte<br />

er, also hat Jahwe den Sabbat gesegnet<br />

und geheiligt“. (Exodus 20:8-11 RSV)<br />

Allen Geschöpfen gilt der Ruhetag. Menschen<br />

und Tieren, ob Sklave oder Herr.<br />

Alle dürfen am siebenten Tag nicht arbeiten.<br />

Wahrhaftig, solche Zeiten an denen<br />

<strong>die</strong> Ruhe ihren geschützten Raum hat,<br />

sind ein Geschenk. Gerade in unserer<br />

Mal nicht an Pflichten,<br />

Arbeit denken,<br />

ziellos mal seine Schritte lenken,<br />

sich treiben lassen wie von Winden,<br />

für sich und andere Zeit zu haben<br />

und nach dem Sinn des Lebens fragen,<br />

um Gott – und auch sich selbst zu finden.<br />

(Verfasser unbekannt)<br />

geschäftigen, ruhelosen Zeit wird uns<br />

<strong>die</strong>ser Wert besonders bewusst.<br />

Menschen sind beseelte Wesen aus Leib,<br />

Geist und Psyche. Sie leben im Rhythmus<br />

der Natur weil sie ein Teil von ihr sind. So<br />

bedürfen sie eines gesunden Wechsels<br />

von Aktivität und Ruhe um ihre Gesundheit<br />

zu erhalten und ihren Beitrag in der<br />

Gesellschaft der Geschöpfe zu geben.<br />

Offensichtlich ist das Gebot der Unterbrechung<br />

des Alltags ein sehr wesentliches<br />

und nicht auf <strong>die</strong> Dauer zu vernachlässigendes.<br />

Es hat solche Wichtigkeit, dass<br />

das Wort „Sabbat“ 169 Mal in der Bibel<br />

erwähnt wird. In den biblischen Schriften<br />

D U R C H B L I C K<br />

wird <strong>die</strong>se alte Weisheit als von Gott<br />

gegebenes 4. Gebot in den zehn Geboten<br />

beschrieben. In der Rangordnung in den<br />

Geboten steht <strong>die</strong>ses Gebot als erstes in<br />

der Folge das Gebote <strong>die</strong> das<br />

menschliche Leben betreffen,<br />

noch vor der Regelung des sozialen<br />

Zusammenlebens. Die ersten<br />

drei Gebote betreffen das Verhalten<br />

Gott gegenüber. Es ist<br />

offensichtlich lebenswichtig, das<br />

Gebot der Ruhe, auch heute.<br />

Wir, alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

im Dienst am Menschen,<br />

nicht nur in einem christlich<br />

geprägten Krankenhaus,<br />

haben das Gebot der „Sabbatzeit“,<br />

der <strong>Urlaubszeit</strong>. Gott sei<br />

Dank! Nur an Leib, Geist und Psyche selber<br />

gesund können wir Menschen <strong>die</strong> zu<br />

uns kommen heilend und helfend begegnen.<br />

Es ist ein Geschenk und eine heilende<br />

Verpflichtung, <strong>die</strong> „Sabbatzeit“, <strong>die</strong><br />

<strong>Urlaubszeit</strong>. Wir können sie nutzen und<br />

<strong>die</strong> Seele baumeln lassen, um Gott und<br />

auch uns selbst zu finden.<br />

Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin im St. Walburga-Krankenhaus Meschede.<br />

Nur wer bei sich selber ist, sich selber<br />

ernst nimmt mit seinen Bedürfnissen,<br />

kann auch zu Anderen gehen und wertschätzend,<br />

tröstend und heilend wirken.<br />

Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin<br />

im St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />

EINBLICK(E) | 11

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