Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...
Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...
Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
jedem vorher meine Krankheitsgeschichte<br />
erzählen, <strong>die</strong> ja auch ziemlich<br />
lang ist“, sagt Zimmermann.<br />
Seine Ärzte rieten immer wieder von<br />
einer Operation ab: „Es handelt sich<br />
dabei um einen Zwei-Höhlen-Eingriff,<br />
erklärten mir <strong>die</strong> Mediziner, weil<br />
gleichzeitig im Bauchraum und im<br />
Brustkorb operiert werden müsse. Da<br />
wollte kein Arzt ran.“ Sie vertrösteten<br />
ihn auf <strong>die</strong> Entwicklung der Laser-<br />
Chirurgie, doch auch <strong>die</strong>se half dann<br />
nicht weiter.<br />
Prof. Hoffmann wagte den operativen<br />
Eingriff, entnahm ein Stück Dünndarm<br />
und ersetzte damit das vernarbte<br />
Stück Speiseröhre. Danach ging<br />
alles ganz schnell: Erst Aufbaukost<br />
und dann nach und nach festere Nahrung.<br />
Jetzt steht häufiger mal ein<br />
Steak oder ein Schnitzel bei Zimmermanns<br />
auf dem Speiseplan und <strong>die</strong><br />
ganze Familie freut sich über <strong>die</strong> neue<br />
kulinarische Welt, <strong>die</strong> sich dem Familienoberhaupt<br />
nach über 50 Jahren<br />
erschließt. „Ich habe schon 17 Kilo<br />
zugenommen“, lacht Zimmermann<br />
und freut sich über ein „Problem“,<br />
von dem er früher nicht mal zu träumen<br />
gewagt hätte. Michael Bührke<br />
Es hätte einer der schwärzesten Tage<br />
in der Geschichte der Raphaelsklinik<br />
werden können, doch Dank des<br />
beherzten Eingreifens dreier Klinikmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeiter wurde er zu<br />
einem beeindruckenden Beispiel für Zivilcourage.<br />
Am Morgen des 12. März betrat der<br />
Täter gegen 6.50 Uhr <strong>die</strong> Kellerräume des<br />
Krankenhauses. Mit dabei: Alkohol im<br />
Blut, eine Axt unter dem Mantel und jede<br />
Menge Wut und Enttäuschung im Bauch.<br />
Kurze Zeit später gellen Schreie durch <strong>die</strong><br />
unterirdischen Gänge, der Mann verfolgt<br />
seine ehemalige Lebensgefährtin mit der<br />
Axt, schlägt auf sie ein, verfehlt den Kopf<br />
nur knapp, weil das Opfer schnell reagiert<br />
und sich zur Seite dreht, so wird lediglich<br />
<strong>die</strong> Schulter verletzt. Opfer und Täter<br />
arbeiten in der Raphaelsklinik, sie im Reinigungs<strong>die</strong>nst<br />
und er in der Spülküche.<br />
Anlass für den Angriff war vermutlich ein<br />
Beziehungsstreit. „Die Motivlage ist zurzeit<br />
noch nicht klar. Es ist jedoch wahrscheinlich,<br />
dass sie sich aus der gescheiterten<br />
Beziehung von Täter und Opfer<br />
ergibt“, wird Oberstaatsanwalt Wolfgang<br />
Schweer in einer Pressemitteilung der<br />
Polizei zitiert. Aus der Beziehung stammt<br />
ein gemeinsames vierjähriges Kind.<br />
Durch ihre Schreie auf <strong>die</strong> Notlage der<br />
Frau aufmerksam geworden, eilen drei<br />
beherzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu Hilfe, entwaffnen den Mann und<br />
bringen <strong>die</strong> verletzte Frau in einem Büro-<br />
Ü B E R B L I C K<br />
n Steak! „Das ist nicht selbstverständlich!“<br />
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (l.)<br />
stößt mit Norbert und Pamela Zimmermann<br />
auf <strong>die</strong> gelungene OP an.<br />
Günter Gövert (l.),<br />
Geschäftsführer der<br />
Manus-in-Manu<br />
Servicegesellschaft,<br />
und Christoph Kortmann<br />
von der KGK<br />
– Klinik- und<br />
Gebäude<strong>die</strong>nste<br />
Kortmann <strong>GmbH</strong>,<br />
überreichen Ramazan<br />
Gümüs einen<br />
Gutschein.<br />
raum in Sicherheit. „Ich bin total<br />
geschockt!“ sagt Ramazan Gümüs, Vorarbeiter<br />
in der Spülküche und einer der<br />
drei mutigen Helfer, „wir haben schon<br />
so lange zusammengearbeitet, er war<br />
immer ein netter und freundlicher Kollege.“<br />
Gümüs hat den Täter vom Opfer<br />
weggedrängt und festgehalten, dabei fiel<br />
<strong>die</strong> Axt zu Boden. Darauf floh der Angreifer<br />
mit den Worten „Ich gehe jetzt nach<br />
Hause“ und wird keine Stunde später von<br />
der Polizei in einem Randbezirk der Stadt<br />
gefasst. Die Schulterverletzung des<br />
Opfers wird sofort in der Zentralen<br />
Ambulanz versorgt, eine stationäre Aufnahme<br />
war nicht notwendig.<br />
Die Betriebsleitung der Raphaelsklinik<br />
würdigte den Einsatz der drei Lebensretter<br />
mit einer kleinen Feier und einem Präsent.<br />
„Wir sind sehr froh über den guten<br />
Ausgang <strong>die</strong>ses Zwischenfalls und beeindruckt<br />
von der Zivilcourage unserer Mitarbeiter“,<br />
sagt <strong>die</strong> Krankenhausoberin<br />
Schwester Reginfrieda. Auch Günter<br />
Gövert, Geschäftsführer der Manus-in-<br />
Manu Servicegesellschaft betont, dass er<br />
großen Respekt vor dem Handeln der drei<br />
Kolleginnen und Kollegen hat: „Das, was<br />
<strong>die</strong> Drei bewiesen haben, nennen wir<br />
Zivilcourage. Sie haben nicht weggeschaut,<br />
sondern aktiv einem Menschen in<br />
einer bedrohlichen Situation selbstlos<br />
geholfen. Das ist in unserer heutigen<br />
Gesellschaft nicht selbstverständlich.“<br />
Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 23