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LA KW 23

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„Wir haben sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht“<br />

Ein Besuch im Asylantenheim in St. Anton<br />

Im Vorjahr wurde das in<br />

Modulbauweise errichtete<br />

Flüchtlingsheim in St. Anton<br />

bezogen. Neun Afghanen, zwei<br />

Somalier, ein Sudanese und<br />

eine fünfköpfige afghanische<br />

Familie, die ein besonders trauriges<br />

Schicksal erlitten hat, bewohnen<br />

die Unterkunft. Im Gespräch<br />

mit der RUNDSCHAU<br />

äußern sie den Wunsch nach<br />

weiteren Deutschkursen: Es<br />

wird dringend ein – vorzugsweise<br />

männlicher – Ehrenamtlicher<br />

gesucht.<br />

Von Elisabeth Zangerl<br />

2015 erlebte der Flüchtlingsstrom<br />

seinen Höhepunkt. Es wurden in<br />

etlichen Tiroler Gemeinden Unterkünfte<br />

zur Verfügung gestellt, Ende<br />

2016 auch in St. Anton: „Der Mietvertrag<br />

läuft fünf Jahre ab Dezember<br />

2016 mit eventuell einer zweijährigen<br />

Verlängerung“, informiert<br />

AK Ferienaktion 2018:<br />

Die letzten freien Plätze!<br />

© Tatjana Gladskih/adobe.stock.com<br />

Cooler Sommer für 7- bis 17-Jährige:<br />

Für Schnellentschlossene gibt<br />

es noch Restplätze bei der heiß begehrten<br />

AK Ferienaktion! Infos und<br />

Anmeldung unter 0800/24 10 24.<br />

Seit vielen Jahren unterstützt die<br />

AK Tirol Arbeitnehmerfamilien<br />

mit ihrer Ferienaktion. „Damit<br />

möchten wir den vielen Eltern<br />

und Alleinerziehenden helfen,<br />

für die es leider noch immer ein<br />

Problem ist, eine hochwertige und<br />

dennoch leistbare Betreuung für<br />

ihre Kinder in den Sommerferien<br />

zu organisieren“, betont AK Präsident<br />

Erwin Zangerl. Für die Kinder<br />

ist es eine tolle Gelegenheit für<br />

beeindruckende Erlebnisse in und<br />

außerhalb Tirols und auch, um<br />

neue Freunde kennenzulernen.<br />

Vater und Sohn, Betreuer Roland Patsch (Tiroler Soziale Dienste), Kümmerin Manuela Falch-Ruetz und die Mutter der afghanischen<br />

Familie (v. l.) vor der Flüchtlingsunterkunft in St. Anton<br />

RS-Foto: Zangerl<br />

Derzeit gibt es noch Restplätze:<br />

22.7. - 27. 7.<br />

Ferien auf der Burg<br />

(für 7- bis 11-Jährige, Ort der<br />

Woche: Trausnitz, Bayern)<br />

22.7. – 27.7. Zeltabenteuer 2<br />

(8 – 12 J., Millstättersee, Kärnten)<br />

<strong>23</strong>.7. – 27.7. Abenteuerwoche 2<br />

(11 – 14 J., Innsbruck)<br />

29.7. – 3.8. Rauf auf die Alm<br />

(10 – 14 J., Bad Zell, OÖ)<br />

5.8. – 11.8. Art & Creativity in Tirol<br />

im Rahmen einer englischsprachigen<br />

Jugendbegegnung (14 – 16 J., Imst)<br />

5.8. – 12.8. Theaterwoche<br />

im Rahmen einer Jugendbegegnung<br />

(14 – 17 J., Belgien)<br />

12.8. – 18.8. Alles Pantomime<br />

im Rahmen einer englischsprachi gen<br />

Jugendbegegnung (13 – 15 J., Ibk.)<br />

20.8. – 24.8. Sportwoche 2/Tanzen<br />

(11 – 14 J., Innsbruck)<br />

27.8. – 31.8. Abenteuerwoche<br />

Imst (7 – 12 J., Imst)<br />

Alle angebotenen Wochen – mit<br />

Ausnahme der Abenteuerwoche 2,<br />

Sportwoche 2 oder Abenteuerwoche<br />

Imst – sind mit Übernachtung.<br />

Mehr auf ak-tirol.com, Infos und<br />

Anmeldung unter 0800/24 10 24.<br />

Bgm. Helmut Mall. Zwölf Männer,<br />

davon neun aus Afghanistan, ein<br />

Sudanese und zwei Somalier, bewohnen<br />

die Unterkunft, ebenso<br />

eine Familie mit drei Söhnen im Alter<br />

von 12, 7 und knapp eineinhalb<br />

Jahren. „Es wird im Juli eine zweite<br />

afghanische Familie einziehen“,<br />

heißt es beim Besuch im St. Antoner<br />

Heim. Einer der Betreuer ist<br />

Roland Patsch, er ist in Teilzeit bei<br />

den Tiroler Sozialen Diensten angestellt,<br />

ebenso Cilli Juen und ein<br />

weiterer Vollzeit-Mitarbeiter (dieser<br />

G <strong>LA</strong>NZLICHTER<br />

22 Mann und ein Ball<br />

Liebe Freunde des runden Leders!<br />

Nur noch ein paar Tage schlafen. Dann<br />

haben wir es geschafft. Die ewig lange<br />

Durststrecke mündet in die Löschphase.<br />

Mit dem kühlen Blonden vor dem<br />

TV-Gerät. Fußball schauen. Bis die<br />

Augen eckig sind. Weltmeisterschaft<br />

in Russland. Bei Siegen vielleicht sogar<br />

mit Wodka. Oder Kaviar. Egal.<br />

Hauptsache der Ball läuft. Und das<br />

Runde fliegt ins Eckige. Ich bin heuer<br />

total entspannt. Muss dieses Mal zu<br />

niemandem helfen. Österreich ist in<br />

prominenter Gesellschaft mit Italien<br />

und Holland außen vor. Wir genießen<br />

Knödel, Nudeln, Käse und Wein von<br />

zuhause aus. Wegen des Biers helfe ich<br />

zu Deutschland. Und damit indirekt<br />

auch zur Türkei. Denn Özil und Gündogan<br />

waren statt bei Merkel bei Erdogan.<br />

Und schrieben ihrem Herrscher auf<br />

die Fahne: Wir schaffen das! Bei uns<br />

daheim hilft mir subtiles ideologisches<br />

Hinterfragen des bevorstehenden Großereignisses<br />

gar nichts. Mama sagte<br />

immer, sie könne nicht verstehen, dass<br />

22 vernunftbegabte Männer ein Leben<br />

glanzlichter@rundschau.at<br />

für die Bezirke Landeck und Imst).<br />

Die Rolle der Kümmerin Manuela<br />

Falch-Ruetz ist mit der allgemeinen<br />

Betreuung auch klar definiert: „Regelmäßig<br />

besuche ich das Flüchtlingsheim<br />

– sofern die Bewohner etwas<br />

brauchen, melden sie sich auch<br />

bei mir“, so die Kümmerin. Die<br />

Anliegen der Bewohner sind dabei<br />

lang einem einzigen Ball nachlaufen<br />

können. Und bis sich meine Frau bei<br />

einer WM entscheidet, welches Team<br />

ihr am besten gefällt, sind wir meist<br />

schon im Halbfinale. Mein Jüngster<br />

mag nur Eishockey. Meine Tochter hat<br />

sich zum Schutz unserer Enkelin selbst<br />

TV-Verbot erteilt. Und mein Großer<br />

macht mir echte Sorgen. Einerseits<br />

ist er bekennender Nichtinteressierter.<br />

Und als Anti-Fachmann wettet er auf<br />

Mexiko. Wahrscheinlich nur wegen der<br />

Sombreros. Oder der Tortillas. Die sind<br />

wenigstens aus Weizen. So wie mein<br />

deutsches Bier.<br />

Gott sei Dank hat man nicht nur<br />

Familie. Den Freunden braucht man<br />

nichts zu erklären. Sie sehen selbst, wer<br />

im Abseits steht. Und was der Videoschiedsrichter<br />

falsch beurteilt hat. Beruflich<br />

ist der WM-Monat ein Traum.<br />

Ich sage fast alle Einladungen ab. Weil<br />

ich ja Termine habe. Irgendwie schade<br />

ist, dass unser Fernseher nicht rechtzeitig<br />

kaputtgegangen ist. Denn im Moment<br />

könnte ich mir billig einen Neuen<br />

kaufen! Meinhard Eiter<br />

RUNDSCHAU Seite 4 6./7. Juni 2018

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