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„Wir haben sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht“<br />
Ein Besuch im Asylantenheim in St. Anton<br />
Im Vorjahr wurde das in<br />
Modulbauweise errichtete<br />
Flüchtlingsheim in St. Anton<br />
bezogen. Neun Afghanen, zwei<br />
Somalier, ein Sudanese und<br />
eine fünfköpfige afghanische<br />
Familie, die ein besonders trauriges<br />
Schicksal erlitten hat, bewohnen<br />
die Unterkunft. Im Gespräch<br />
mit der RUNDSCHAU<br />
äußern sie den Wunsch nach<br />
weiteren Deutschkursen: Es<br />
wird dringend ein – vorzugsweise<br />
männlicher – Ehrenamtlicher<br />
gesucht.<br />
Von Elisabeth Zangerl<br />
2015 erlebte der Flüchtlingsstrom<br />
seinen Höhepunkt. Es wurden in<br />
etlichen Tiroler Gemeinden Unterkünfte<br />
zur Verfügung gestellt, Ende<br />
2016 auch in St. Anton: „Der Mietvertrag<br />
läuft fünf Jahre ab Dezember<br />
2016 mit eventuell einer zweijährigen<br />
Verlängerung“, informiert<br />
AK Ferienaktion 2018:<br />
Die letzten freien Plätze!<br />
© Tatjana Gladskih/adobe.stock.com<br />
Cooler Sommer für 7- bis 17-Jährige:<br />
Für Schnellentschlossene gibt<br />
es noch Restplätze bei der heiß begehrten<br />
AK Ferienaktion! Infos und<br />
Anmeldung unter 0800/24 10 24.<br />
Seit vielen Jahren unterstützt die<br />
AK Tirol Arbeitnehmerfamilien<br />
mit ihrer Ferienaktion. „Damit<br />
möchten wir den vielen Eltern<br />
und Alleinerziehenden helfen,<br />
für die es leider noch immer ein<br />
Problem ist, eine hochwertige und<br />
dennoch leistbare Betreuung für<br />
ihre Kinder in den Sommerferien<br />
zu organisieren“, betont AK Präsident<br />
Erwin Zangerl. Für die Kinder<br />
ist es eine tolle Gelegenheit für<br />
beeindruckende Erlebnisse in und<br />
außerhalb Tirols und auch, um<br />
neue Freunde kennenzulernen.<br />
Vater und Sohn, Betreuer Roland Patsch (Tiroler Soziale Dienste), Kümmerin Manuela Falch-Ruetz und die Mutter der afghanischen<br />
Familie (v. l.) vor der Flüchtlingsunterkunft in St. Anton<br />
RS-Foto: Zangerl<br />
Derzeit gibt es noch Restplätze:<br />
22.7. - 27. 7.<br />
Ferien auf der Burg<br />
(für 7- bis 11-Jährige, Ort der<br />
Woche: Trausnitz, Bayern)<br />
22.7. – 27.7. Zeltabenteuer 2<br />
(8 – 12 J., Millstättersee, Kärnten)<br />
<strong>23</strong>.7. – 27.7. Abenteuerwoche 2<br />
(11 – 14 J., Innsbruck)<br />
29.7. – 3.8. Rauf auf die Alm<br />
(10 – 14 J., Bad Zell, OÖ)<br />
5.8. – 11.8. Art & Creativity in Tirol<br />
im Rahmen einer englischsprachigen<br />
Jugendbegegnung (14 – 16 J., Imst)<br />
5.8. – 12.8. Theaterwoche<br />
im Rahmen einer Jugendbegegnung<br />
(14 – 17 J., Belgien)<br />
12.8. – 18.8. Alles Pantomime<br />
im Rahmen einer englischsprachi gen<br />
Jugendbegegnung (13 – 15 J., Ibk.)<br />
20.8. – 24.8. Sportwoche 2/Tanzen<br />
(11 – 14 J., Innsbruck)<br />
27.8. – 31.8. Abenteuerwoche<br />
Imst (7 – 12 J., Imst)<br />
Alle angebotenen Wochen – mit<br />
Ausnahme der Abenteuerwoche 2,<br />
Sportwoche 2 oder Abenteuerwoche<br />
Imst – sind mit Übernachtung.<br />
Mehr auf ak-tirol.com, Infos und<br />
Anmeldung unter 0800/24 10 24.<br />
Bgm. Helmut Mall. Zwölf Männer,<br />
davon neun aus Afghanistan, ein<br />
Sudanese und zwei Somalier, bewohnen<br />
die Unterkunft, ebenso<br />
eine Familie mit drei Söhnen im Alter<br />
von 12, 7 und knapp eineinhalb<br />
Jahren. „Es wird im Juli eine zweite<br />
afghanische Familie einziehen“,<br />
heißt es beim Besuch im St. Antoner<br />
Heim. Einer der Betreuer ist<br />
Roland Patsch, er ist in Teilzeit bei<br />
den Tiroler Sozialen Diensten angestellt,<br />
ebenso Cilli Juen und ein<br />
weiterer Vollzeit-Mitarbeiter (dieser<br />
G <strong>LA</strong>NZLICHTER<br />
22 Mann und ein Ball<br />
Liebe Freunde des runden Leders!<br />
Nur noch ein paar Tage schlafen. Dann<br />
haben wir es geschafft. Die ewig lange<br />
Durststrecke mündet in die Löschphase.<br />
Mit dem kühlen Blonden vor dem<br />
TV-Gerät. Fußball schauen. Bis die<br />
Augen eckig sind. Weltmeisterschaft<br />
in Russland. Bei Siegen vielleicht sogar<br />
mit Wodka. Oder Kaviar. Egal.<br />
Hauptsache der Ball läuft. Und das<br />
Runde fliegt ins Eckige. Ich bin heuer<br />
total entspannt. Muss dieses Mal zu<br />
niemandem helfen. Österreich ist in<br />
prominenter Gesellschaft mit Italien<br />
und Holland außen vor. Wir genießen<br />
Knödel, Nudeln, Käse und Wein von<br />
zuhause aus. Wegen des Biers helfe ich<br />
zu Deutschland. Und damit indirekt<br />
auch zur Türkei. Denn Özil und Gündogan<br />
waren statt bei Merkel bei Erdogan.<br />
Und schrieben ihrem Herrscher auf<br />
die Fahne: Wir schaffen das! Bei uns<br />
daheim hilft mir subtiles ideologisches<br />
Hinterfragen des bevorstehenden Großereignisses<br />
gar nichts. Mama sagte<br />
immer, sie könne nicht verstehen, dass<br />
22 vernunftbegabte Männer ein Leben<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
für die Bezirke Landeck und Imst).<br />
Die Rolle der Kümmerin Manuela<br />
Falch-Ruetz ist mit der allgemeinen<br />
Betreuung auch klar definiert: „Regelmäßig<br />
besuche ich das Flüchtlingsheim<br />
– sofern die Bewohner etwas<br />
brauchen, melden sie sich auch<br />
bei mir“, so die Kümmerin. Die<br />
Anliegen der Bewohner sind dabei<br />
lang einem einzigen Ball nachlaufen<br />
können. Und bis sich meine Frau bei<br />
einer WM entscheidet, welches Team<br />
ihr am besten gefällt, sind wir meist<br />
schon im Halbfinale. Mein Jüngster<br />
mag nur Eishockey. Meine Tochter hat<br />
sich zum Schutz unserer Enkelin selbst<br />
TV-Verbot erteilt. Und mein Großer<br />
macht mir echte Sorgen. Einerseits<br />
ist er bekennender Nichtinteressierter.<br />
Und als Anti-Fachmann wettet er auf<br />
Mexiko. Wahrscheinlich nur wegen der<br />
Sombreros. Oder der Tortillas. Die sind<br />
wenigstens aus Weizen. So wie mein<br />
deutsches Bier.<br />
Gott sei Dank hat man nicht nur<br />
Familie. Den Freunden braucht man<br />
nichts zu erklären. Sie sehen selbst, wer<br />
im Abseits steht. Und was der Videoschiedsrichter<br />
falsch beurteilt hat. Beruflich<br />
ist der WM-Monat ein Traum.<br />
Ich sage fast alle Einladungen ab. Weil<br />
ich ja Termine habe. Irgendwie schade<br />
ist, dass unser Fernseher nicht rechtzeitig<br />
kaputtgegangen ist. Denn im Moment<br />
könnte ich mir billig einen Neuen<br />
kaufen! Meinhard Eiter<br />
RUNDSCHAU Seite 4 6./7. Juni 2018