Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag
Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag
Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong><strong>Sächsische</strong>r</strong> <strong>Landtag</strong> 5. Wahlperiode – 55. Sitzung 9. Mai 2012<br />
Ich möchte an dieser Stelle wiederholen: Seit 1991<br />
wurden über 4 Milliarden Euro – der Minister hat die Zahl<br />
genannt – von Bund, Land und EU in sächsische Städte<br />
investiert. Jeder Cent, jeder Pfennig war dies wert.<br />
Von den zahlreichen Förderprogrammen, die der Freistaat<br />
aufgelegt hat, möchte ich das Programm zur Brachenrevitalisierung<br />
hervorheben, das einen sehr wirksamen Beitrag<br />
zur Stadtentwicklung geliefert hat, da Industriebrachen<br />
nur mit erheblichem finanziellem Aufwand beseitigt<br />
werden können und hier dadurch eine Anschubfinanzierung<br />
erfolgte.<br />
Die Menschen im Freistaat Sachsen können zu Recht<br />
stolz sein auf ihre Leistungen und auf das farbenfrohe<br />
Bild, das ihre sanierten Städte und Dörfer jetzt bieten.<br />
Bürgerlicher Stolz hat wieder wie selbstverständlich<br />
Besitz ergriffen. Die zahlreichen bürgerschaftlichen<br />
Initiativen legen davon Zeugnis ab – Initiativen, die ihre<br />
Städte, historischen Quartiere, ihre Kirchen, Schlösser<br />
und Klöster, ihre Museen und Vierseitenhöfe, ihre Umgebindelandschaften<br />
und manches historisches Sägewerk,<br />
manche historische Industrieanlage – wie zum Beispiel<br />
die Landskronbrauerei in Görlitz – erhalten und gestalten<br />
wollen. An dieser Stelle ist auch noch einmal ein großer<br />
Dank an das Projekt Deutsche Einheit und an Helmut<br />
Kohl zu sagen.<br />
(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei der FDP)<br />
Für diejenigen, die vorhin den Zwischenruf getätigt<br />
haben, kann ich nur hinzufügen: Und Helmut Kohl hatte<br />
doch recht!<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
Im Übrigen möchte ich mich für die erste Seite im Entschließungsantrag<br />
der LINKEN ausdrücklich bedanken.<br />
Diese erste Seite des Entschließungsantrages dankt im<br />
Übrigen auch Helmut Kohl – zwar nicht, dass Sie ihn<br />
nennen; aber in den verbalen Äußerungen ist es ein Dank<br />
für die Politik der Staatsregierung in den ersten 20 Jahren,<br />
und dafür möchte ich mich bedanken.<br />
(Zuruf des Abg. Henning Homann, SPD)<br />
Wir haben jetzt allerdings die Verpflichtung, dort anzuknüpfen,<br />
wo wir heute erfolgreich stehen. Dieser Aufgabe<br />
sind wir uns bewusst und deshalb haben wir im Koalitionsvertrag<br />
diese Aufgaben der Regionalentwicklung und<br />
der ganzheitlichen Strategien ausdrücklich niedergeschrieben.<br />
Es steht dort, die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der Menschen und den sozialen<br />
Zusammenhalt im Blick zu haben. Darüber hinaus ist es<br />
unser Ziel, den Anteil am Wohneigentum zu erhöhen. Ja,<br />
darin unterscheiden wir uns. Das ist der Unterschied<br />
zwischen Sozialismus und Freiheit. Wir setzen auf die<br />
Kraft der Eigentümer. Wir setzen auf die Kraft derer, die<br />
ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen und<br />
Eigentum bilden.<br />
Das schließt aber nicht aus, dass wir die sozial Schwachen<br />
unterstützen. Wir machen es aber anders als die Genossen<br />
der SED, die Eigentum vernichtet und diejenigen, die<br />
5499<br />
Eigentum hatten, an den Pranger gestellt haben. Das ist<br />
der qualitative Unterschied.<br />
(Beifall bei der CDU und<br />
des Abg. Holger Zastrow, FDP)<br />
Ich möchte es nicht verabsäumen, auch die zahlreichen<br />
Stifter und Spender zu nennen, die Millionen für unseren<br />
städtebaulichen Aufbau beigebracht haben. Seit 18 Jahren<br />
spendet ein anonymer Spender für den Erhalt der städtebaulichen<br />
Substanz der historischen Stadt pro Jahr<br />
1 Million D-Mark, also rund 500 000 Euro –, dies seit<br />
18 Jahren für meine Heimatstadt Görlitz. Ein privater<br />
Spender spendet seit 18 Jahren 1 Million D-Mark – wenn<br />
das kein Einsatz ist! Und wenn das kein Beispiel für<br />
bürgerschaftliche Verantwortung ist!<br />
Wenige Meter von hier erhebt die schöne Dresdner<br />
Frauenkirche wieder ihre steinerne Kuppel in die Dresdner<br />
Silhouette. Ohne aktive Spender im In- und Ausland<br />
wäre dies nicht möglich geworden. Aber auch ohne die<br />
mutigen Bürger, welche die Projekte angeschoben und vor<br />
allem auch mehrheitsfähig gemacht haben, wäre es nicht<br />
möglich gewesen. Danke dafür!<br />
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Bundesstiftung<br />
Umwelt und zahlreiche weitere Stiftungen haben dazu in<br />
hervorragender Weise beigetragen. Dem großen persönlichen<br />
Einsatz von Herrn Prof. Dr. Gottfried Kiesow,<br />
welcher vor Kurzem verstarb, sei hier ausdrücklich<br />
gedankt – ein Mann, der Ehrenbürger von Görlitz ist und<br />
von anderen zahlreichen Städten in Deutschland diese<br />
Auszeichnung für sein unermüdliches Wirken und Werben<br />
für den Erhalt der Schätze unserer historischen<br />
Stadtlandschaften erhalten hat.<br />
Warum spreche ich mit solcher Begeisterung von diesem<br />
Mann? Es ist deshalb so wichtig, weil wir die jungen<br />
Menschen im Lande für den Erhalt ihrer Städte und<br />
Gemeinden und ihrer historischen Stadtzentren begeistern<br />
müssen, um sie für diese Aufgabe zu gewinnen, um sein<br />
Anliegen weiterzutragen. Die Jugendbauhütten der<br />
Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind dabei nur ein<br />
Beispiel, wie Jugendliche an dieses Thema – Erhalt ihrer<br />
historischen Gemeinden und damit an die Schätze ihrer<br />
Städte – herangeführt werden. Es war die richtige Entscheidung,<br />
sich auf bestehende Strukturen und die Belebung<br />
der Innenstädte zu konzentrieren. Dies gilt auch für<br />
die Förderpolitik, und deswegen danke ich Markus Ulbig<br />
ausdrücklich für seine Regierungserklärung und die Ziele,<br />
die mit dieser Fachregierungserklärung verbunden sind.<br />
(Beifall bei der CDU)<br />
Umbau und Verkleinerung sind eben wesentlich schwieriger,<br />
als die Innenstädte brachliegen zu lassen, die Sanierungsmittel<br />
zu verweigern und Expansion in der Platte,<br />
auf der grünen Wiese zu planen und umzusetzen. In dieser<br />
Dekade geht es um Umbau und Verkleinerung in einem<br />
bisher noch nie dagewesenen Ausmaß in Sachsen. Die<br />
Herausforderungen des demografischen Wandels – zum<br />
Glück werden wir älter – haben Konsequenzen für unsere<br />
Strategien, in der Energiewende und der Klimaanpassung