15.12.2012 Aufrufe

Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag

Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag

Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong><strong>Sächsische</strong>r</strong> <strong>Landtag</strong> 5. Wahlperiode – 55. Sitzung 9. Mai 2012<br />

nicht Raumordnung dafür, dass wir wissen, wo ein Wald<br />

anfängt und wo er aufhört, auch wenn sich manche noch<br />

immer darin befinden. Wir machen doch Raumordnung<br />

für die Menschen, die in diesem Land leben!<br />

(Beifall bei den LINKEN, der SPD<br />

und der Abg. Elke Herrmann, GRÜNE)<br />

In diesem Fall zählen alle dazu, ob sie nun mit dem Rolli<br />

unterwegs sind, ob sie sich nur mit leichter Sprache<br />

verständigen können oder ob sie kerngesund sind und hier<br />

flugs durch den Saal schweben können wie du.<br />

Es geht um alle Menschen. Deshalb ist es ein inklusiver<br />

Ansatz. Natürlich, es kann gar nichts anderes sein. Deshalb<br />

muss natürlich in diesem Landesentwicklungsplan<br />

auch ein entsprechender Abschnitt verankert werden.<br />

Dazu komme ich aber später noch, liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen.<br />

Wir wollen Barrierefreiheit für alle. Wir wollen sie für die<br />

Mutti – oder den Vati; nicht, dass ich mir noch etwas<br />

einfange – mit Kinderwagen, mit einem breiten Kinderwagen,<br />

weil Zwillinge oder Drillinge darin liegen, genauso,<br />

wie mit einem kleinen Sportwagen. Natürlich, genau<br />

darum geht es, liebe Kolleginnen und Kollegen.<br />

Fakt ist, es geht um Zugänglichkeit zu baulichen Anlagen,<br />

zu sonstigen Anlagen, Verkehrsmitteln, technischen<br />

Gebrauchsgegenständen. Es geht um Systeme der Informationsverarbeitung,<br />

akustische und visuelle Informationsquellen<br />

etc. Die Bandbreite dessen, was mit Barrierefreiheit<br />

umfasst werden muss, ist viel breiter, als wir es<br />

uns eigentlich vorstellen. Deshalb ist die Debatte sehr<br />

wichtig, hoch aktuell und natürlich für den Landesentwicklungsplan<br />

unumgänglich.<br />

(Beifall der Abg. Horst Wehner und<br />

Klaus Tischendorf, DIE LINKE)<br />

Drollig ist an diesem Landesentwicklungsplan, dass<br />

Barrierefreiheit dann beim barrierefreien Tourismus<br />

auftaucht.<br />

(Elke Herrmann, GRÜNE: Es<br />

ist ein wirtschaftlicher Aspekt!)<br />

Also, da hat der raumordnerische Aspekt des Landesentwicklungsplanes<br />

die Barrierefreiheit wieder eingefangen.<br />

Selbstverständlich muss es breiter gefasst werden, als es<br />

derzeit der Fall ist.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir Barrierefreiheit<br />

sagen, heißt das aber auch, dass wir darauf aufpassen<br />

müssen, durch Raumordnungspolitik und durch Vorgaben<br />

des Landesentwicklungsplanes nicht zusätzliche Barrieren<br />

aufzubauen. Ich will erläutern, was ich meine.<br />

Im Landesentwicklungsplan 2003 hatten wir für die<br />

Erreichbarkeit von Daseinsvorsorge für Einrichtungen<br />

und Dienstleistungen in Grund-, Mittel- und Oberzentren<br />

verbindliche Erreichbarkeitszeiten festgeschrieben. Dies<br />

fehlt im aktuellen Landesentwicklungsplan, mit Ausnahme<br />

der Schülerbeförderung; dazu haben wir noch Verbindlichkeiten<br />

drin, aber ansonsten fehlen sie.<br />

5525<br />

Wir sind klar der Auffassung, dass wir diese auf der<br />

Grundlage der ÖPNV-Erreichbarkeitszeiten wieder<br />

einführen müssen. Klare, verbindliche Zielsetzungen,<br />

damit tatsächlich für alle – mit Rolli, ohne Rolli, mit<br />

Kinderwagen, ohne Kinderwagen, Erwachsene, Kinder, in<br />

Grundzentren, in Oberzentren – Grundversorgung und<br />

auch höherwertige Versorgung – dieser Begriff ist auch<br />

noch auszuformulieren – Daseinsvorsorge verbindlich<br />

erreicht werden kann, weil uns jeder Mensch in Sachsen –<br />

egal, wo er wohnt, in welcher Ecke Sachsens oder in<br />

welchem Oberzentrum – gleich viel wert sein muss.<br />

3. Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Schmalfuß: Herr<br />

Stange, ich bitte Sie, zum Schluss zu kommen.<br />

Enrico Stange, DIE LINKE: Das ist Aufgabe der Landesentwicklungspolitik<br />

in Sachsen. Deshalb ist das<br />

Thema Barrierefreiheit außerordentlich wichtig, auch für<br />

den Landesentwicklungsplan.<br />

Herzlichen Dank.<br />

(Beifall bei den LINKEN und vereinzelt bei der<br />

SPD sowie der Abg. Elke Herrmann, GRÜNE)<br />

3. Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Schmalfuß: Herr<br />

Karabinski, bitte.<br />

Benjamin Karabinski, FDP: Herr Präsident, ich möchte<br />

vom Instrument der Kurzintervention Gebrauch machen.<br />

Lieber Enrico, du hast ja nun schon gestanden, dass wir<br />

uns schon sehr lange kennen, deswegen werde ich dich<br />

auch duzen. Ich möchte noch einmal kurz darauf verweisen,<br />

was ich gesagt habe. Natürlich ist Barrierefreiheit<br />

wichtig, keine Frage. Aber wichtig ist, dass sie umgesetzt<br />

wird. Es ist völlig unnötig, sie als Ziel im Landesentwicklungsplan<br />

festzuschreiben,<br />

(Widerspruch bei den LINKEN)<br />

denn es ist geltendes Recht. Es ist viel wichtiger, sie auch<br />

tatsächlich umzusetzen. Darüber müssen wir uns Sorgen<br />

machen.<br />

Es ist natürlich nicht schädlich, als Ziel die allgemeine<br />

Barrierefreiheit festzuschreiben; schädlich ist es nicht.<br />

Aber es ist auch nicht notwendig. Viel wichtiger ist, dass<br />

wir dafür sorgen, dass in den Städten und Gemeinden,<br />

dass überall im Land Sachsen die Barrierefreiheit umgesetzt<br />

wird. Daran müssen wir arbeiten und nicht darum<br />

streiten, wie und wo wir was im Landesentwicklungsplan<br />

als Satz festhalten.<br />

(Einzelbeifall bei der FDP – Dr. Dietmar Pellmann,<br />

DIE LINKE: Erst denken, dann reden!)<br />

3. Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Schmalfuß: Herr<br />

Stange, Sie können auf die Kurzintervention antworten;<br />

dazu haben Sie jetzt Gelegenheit, bitte.<br />

Enrico Stange, DIE LINKE: Vielen Dank, Herr Präsident!<br />

Fakt ist, dass dieser Landesentwicklungsplan für

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!