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Sächsischer Landtag - Der Sächsische Landtag

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<strong><strong>Sächsische</strong>r</strong> <strong>Landtag</strong> 5. Wahlperiode – 55. Sitzung 9. Mai 2012<br />

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch zwei,<br />

drei Dinge ansprechen. Wir als Koalition haben im<br />

vergangenen Doppelhaushalt den Ausbau des Campusareals<br />

Amtsberg beschlossen. Kürzlich fand dort eine Art<br />

Grundsteinlegung für den Ausbau statt. Wir planen, die<br />

Kapazität des Standortes der Studienakademie in Plauen<br />

auf 600 Plätze zu erweitern. Damit bleibt Plauen Hochschulstandort.<br />

Es ist für die dortige regionale Wirtschaft<br />

entscheidend, dass die Fachkräfte vor Ort ausgebildet<br />

werden und vor Ort verfügbar sind. Das ist sehr gut.<br />

(Beifall bei der FDP, der CDU und<br />

des Staatsministers Dr. Jürgen Martens)<br />

Ich denke, dass wir die Berufsakademie Sachsen auch<br />

deshalb unterstützen sollten, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

behält. Wir sollten es ihr ermöglichen, neue<br />

Studiengänge einzuführen. Dass Plauen – Herr Heidan,<br />

Sie kämpfen auch dafür –den neuen Studiengang Mineralische<br />

Rohstoffe – Steine – Erden bekommen soll, ist sehr<br />

zu begrüßen. Es gibt auch eine entsprechende Nachfrage<br />

der Wirtschaft. Auch die dafür notwendigen Lehrenden<br />

stehen zur Verfügung.<br />

Welche Entwicklungslinien sind vorgezeichnet? Ganz<br />

klar: Wir brauchen den Einstieg in die „duale Hochschule“.<br />

Die Immatrikulationszahlen müssen erhöht werden,<br />

indem wir mehr Studienplätze zur Verfügung stellen.<br />

Zudem brauchen wir – auch das ist sehr wichtig – eine<br />

bessere Abstimmung der Studienangebote der sieben<br />

Standorte; das ist meines Erachtens durch den Einstieg in<br />

die „duale Hochschule“ möglich.<br />

Zum Abschluss darf ich die Abgeordneten der demokratischen<br />

Fraktionen dieses Hohen Hauses im Namen von<br />

Frau Prof. Gröckel, Direktorin der Staatlichen Studienakademie<br />

Leipzig, recht herzlich einladen, sich ein Bild<br />

davon zu machen, wie Lehre und Qualitätssicherung vor<br />

Ort funktionieren. Wenn Sie mich ansprechen, werde ich<br />

das gern organisieren.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall bei der FDP, der CDU<br />

und der Staatsregierung)<br />

1. Vizepräsidentin Andrea Dombois: Für die Fraktion<br />

DIE LINKE Herr Prof. Besier, bitte.<br />

Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, DIE LINKE: Frau Präsidentin!<br />

Meine Damen und Herren! Ja, es ist keine Frage:<br />

Das praxisintegrierte Studieren an einer der sieben Studienakademien<br />

der sächsischen Berufsakademie kann als<br />

Erfolgsmodell im Rahmen des tertiären Bildungsbereichs<br />

gelten. Es handelt sich dabei zwar nicht um eine sächsische,<br />

sondern um eine baden-württembergische Erfindung;<br />

aber das tut dem Erfolgsmodell in diesem Fall<br />

keinen Abbruch, das erträgt Sachsen.<br />

(Zuruf des Abg.<br />

Prof. Dr. Andreas Schmalfuß, FDP)<br />

– Hm? Ich habe den Zwischenruf nicht verstanden.<br />

5513<br />

In den 20 Jahren ihres Bestehens haben insgesamt 16 140<br />

Absolventen die Berufsakademie in den Bereichen Wirtschaft,<br />

Technik und Sozialwesen mit rund 50 Studienangeboten<br />

erfolgreich durchlaufen. Das macht deutlich, dass<br />

der tertiäre Bildungsbereich bei Weitem der kleinste der<br />

drei Bildungssäulen ist. Darum wäre ein rascher Ausbau<br />

dieses Sektors zu begrüßen – insoweit sind wir uns<br />

einig –, und zwar nicht erst 2015 und vor allem bezogen<br />

auf die Studienakademie Plauen, deren Ausbau schon im<br />

Juli 2011 beschlossen worden ist.<br />

Die Änderung von § 17 Abs. 9 des <strong>Sächsische</strong>n Hochschulgesetzes<br />

berechtigt den Bachelor-Absolventen einer<br />

staatlich anerkannten Berufsakademie, einen Master-<br />

Studiengang an einer Hochschule aufzunehmen. Auch das<br />

ist zu begrüßen; denn wir brauchen eine sehr viel größere<br />

Durchlässigkeit zwischen den drei Bildungssäulen, eine<br />

größere jedenfalls, als das bisher der Fall gewesen ist. Ich<br />

denke, auch insoweit gibt es hier keinen Dissens.<br />

Wenn wir an dem bewährten Drei-Säulen-Modell festhalten<br />

wollen – in unserem Vorbildland Baden-Württemberg<br />

ist das der Fall; dass es in Sachsen, anders als in Baden-<br />

Württemberg, die Pädagogischen Hochschulen nicht mehr<br />

gibt, haben wir gerade jetzt allen Grund zu bedauern –,<br />

dann sollten wir die charakteristischen Stärken jedes der<br />

drei Bildungsmodelle nicht durch „Aufwertungen“<br />

nivellieren und aus den klaren Profilen nicht einen „Bildungsbrei“<br />

panschen.<br />

Die Berufsakademie hat zum Beispiel keinen Forschungsauftrag.<br />

Warum auch? Es wird vielmehr darauf ankommen,<br />

die Kooperation der verschiedenen Bildungsbereiche<br />

weiter zu verbessern. Darum ist es vielleicht nicht<br />

klug, wenn der Hochschulentwicklungsplan besagt, die<br />

Berufsakademie sei – ich zitiere – „kein Teil der Hochschulentwicklungsplanung“.<br />

Wenn wir die Arbeit der<br />

Staatlichen Studienakademien bzw. der Berufsakademie<br />

Sachsen stärken wollen, dann sollten wir es möglichst<br />

vermeiden, diesen Einrichtungen Knüppel zwischen die<br />

Beine zu werfen.<br />

Die Studienakademie Leipzig weist auf ihrer Homepage<br />

zwar eine Förderung durch den Europäischen Fonds für<br />

Regionale Entwicklung – EFRE – aus; aber Ende des<br />

vergangenen Jahres schrieb die Direktorin Frau Gröckel,<br />

deren Grüße uns Herr Kollege Schmalfuß gerade übermittelt<br />

hat, an einige Abgeordnete, dass das Finanzministerium<br />

EFRE-Mittel mit Verweis auf die nicht bestätigte<br />

Entwicklungskonzeption blockiere.<br />

(Dr. André Hahn, DIE LINKE: So sind die!)<br />

Die Direktorin fürchtete, dass EFRE-Fördermittel verfallen<br />

könnten, wenn nicht rechtzeitig mit den projektierten<br />

Baumaßnahmen begonnen werde.<br />

Meine Damen und Herren! Solche Interventionen dürften<br />

der Weiterentwicklung der Berufsakademie nur schaden<br />

und den laufenden Betrieb stören. Vielmehr wird es<br />

Aufgabe der Staatsregierung sein, ihre drei Bildungssäulen<br />

stärker als bisher mit Landesmitteln zu fördern. Ob<br />

dabei „größere Freiheit“ – es bleibt dunkel, was damit

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