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blu Juli 2018

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FILM<br />

INTERVIEW<br />

NICK ROBINSON<br />

„...seine sexuelle Identität ...“<br />

Schon als Jugendlicher<br />

begann Nick Robinson seine<br />

Schauspielkarriere und spielte in der<br />

Sitcom „Melissa & Joey“ den Neffen<br />

von Melissa Joan Hart (alias Teenie-<br />

Hexe Sabrina). Im Kino gelang dem<br />

Amerikaner dann der Durchbruch<br />

mit „Jurassic World“, außerdem war<br />

er in Filmen wie „Die 5. Welle“ oder<br />

„Du neben mir“ mit von der Partie.<br />

Als schwuler Schüler ist der 23-Jährige<br />

in „Love, Simon“ (ab 28. Juni im<br />

Kino) nun nicht nur in seiner bisher<br />

größten, sondern auch schönsten<br />

Rolle zu sehen.<br />

Mr. Robinson, haben Sie als heterosexueller<br />

Schauspieler einen<br />

persönlichen Bezug zur Geschichte<br />

von „Love, Simon“?<br />

Auf jeden Fall. In meiner Familie und<br />

meinem engeren Umfeld gibt es mehrere<br />

Leute, die in ähnlichen Situationen waren<br />

wie Simon. Mein Bruder zum Beispiel hat<br />

sich vor einiger Zeit geoutet. Ich weiß<br />

deswegen sehr gut, was es heißt, diesen<br />

Schritt zu gehen. Und vor allem weiß ich,<br />

wie wichtig es ist, sich als junger homosexueller<br />

Mensch auf der Leinwand wiederzufinden<br />

und repräsentiert zu sehen.<br />

Wie erinnern Sie sich an Ihre eigene<br />

Schulzeit?<br />

Ich glaube, ganz viele, wenn nicht fast alle<br />

Schülerinnen und Schüler in einer Highschool<br />

verstecken ihr wahres Ich oder zumindest<br />

Teile ihrer Persönlichkeit. Einfach<br />

weil sie Angst haben, nicht akzeptiert und<br />

womöglich sogar dafür fertiggemacht zu<br />

werden. Sie fürchten die Konsequenzen,<br />

die es mit sich bringt, ganz sie selbst zu<br />

sein. Vollkommen unabhängig von sexueller<br />

Identität. Es ist immer leichter, sich<br />

zu verstellen und anzupassen. Auch ich<br />

erinnere mich daran, was für eine emotional<br />

anstrengende Zeit die Highschooljahre<br />

waren, voller Verunsicherung und Ungewissheiten<br />

und nicht zuletzt Hormone.<br />

Kein Wunder, dass so viele Filme darüber<br />

gedreht werden. Ich selbst war an drei<br />

verschiedenen Highschools und nicht<br />

zuletzt deswegen immer total bemüht<br />

darum, dazuzugehören und gut anzukommen.<br />

Und trotzdem habe ich mich<br />

manchmal allein und einsam gefühlt, weil<br />

ich eben noch nicht genau wusste, wer<br />

ich bin und wo ich nun wirklich hingehöre.<br />

Haben Sie eine besondere Verantwortung<br />

verspürt, die Hauptrolle in<br />

„Love, Simon“ zu übernehmen?<br />

Ja und nein. Ich habe schon gemerkt, dass<br />

mit dieser Rolle eine gewisse Verantwortung<br />

einhergeht. Nicht nur, weil ich<br />

einen schwulen Teenager spiele und das<br />

wirklich etwas Besonderes und gerade für<br />

die LGBT-Community eine große Sache<br />

in einem Mainstream-Film wie diesem<br />

ist. Sondern auch, weil ich weiß, dass die<br />

Romanvorlage viele Fans hat, die ich nicht<br />

enttäuschen wollte. Aber gleichzeitig<br />

gelang es mir ganz gut, mich von diesem<br />

Druck auch freizumachen, denn der<br />

Regisseur Greg Berlanti, für den der Film<br />

ja eine besondere persönliche Bedeutung<br />

hat, hat mir immer wieder versichert, dass<br />

ich genau der Richtige bin für die Rolle.<br />

Was blieb mir also anderes übrig, als ihm<br />

so zu vertrauen wir er mir vertraute?<br />

War Berlanti, der ja selbst schwul ist,<br />

Ihnen dabei behilflich, sich in diese

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