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Juli/August 2018

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Der Aufsichtsratvorsitzende Marco Bode (rechts) baut auf die Identifikation der Fans (großes Foto) mit dem Club und hofft, dass das Leistungszentrum<br />

weitere Spieler wie die Gebrüder Johannes und Maxi Eggestein hervorbringt. <br />

Fotos: A. Gumz (2), M. Märtens<br />

Aber es gibt natürlich noch einige andere<br />

Faktoren.<br />

Welche?<br />

Es geht dabei um einige Fragen: Wie entwickelt<br />

sich die Bundesliga? Werden wir<br />

den Trend, den es in England gibt, auch<br />

übernehmen? Fällt die 50+1-Regel? Ich<br />

hoffe und glaube, dass wir in Deutschland<br />

einen eigenen Weg finden werden.<br />

Ich bin nicht naiv und sehe auch, was<br />

derzeit passiert, dennoch hoffe ich, dass<br />

wir auch in Zukunft die Diskussion weiterführen<br />

und das „Financial Fair Play“<br />

weiterhin im Blick behalten. Ich habe<br />

die Hoffnung, dass wir nicht alles als<br />

gegeben hinnehmen, und glaube, dass<br />

wir auch gefordert sind, die Zukunft des<br />

Fußballs zu gestalten. Wir müssen uns<br />

gegen Fehlentwicklungen wehren.<br />

Welche Fehlentwicklungen befürchten<br />

Sie mit Blick auf die Zukunft am meisten?<br />

Korruption sowie die Überkommerzialisierung<br />

des Fußballs. Ich glaube, dass<br />

Clubs, Fans und Spieler begreifen müssen,<br />

dass irgendwann eine Grenze erreicht<br />

sein kann.<br />

Ist es frustrierend, wenn aufgrund finanzieller<br />

Möglichkeiten von außen plötzlich<br />

Clubs vor Werder stehen, die es vor zehn<br />

Jahren noch gar nicht gab und die weniger<br />

als 20 Mitglieder haben?<br />

Ich möchte da nicht von Frustration sprechen.<br />

Natürlich gibt es an der einen oder<br />

anderen Stelle gewisse Ungerechtigkeiten.<br />

Für mich geht es darum, Regeln zu<br />

gestalten, die einen gewissen Ausgleich<br />

schaffen. Dabei geht es nicht darum, alle<br />

gleich zu machen – das geht auch gar<br />

nicht. Aber es sollte zumindest so etwas<br />

wie ein soziales Netz geschaffen werden.<br />

Wir müssen zudem darauf achten,<br />

dass private Personen oder Unternehmen<br />

nicht unbegrenzte Summen, die ein<br />

Club normalerweise gar nicht generieren<br />

könnte, in die Clubs geben.<br />

Wie würde Werder sich entscheiden,<br />

sollte die 50+1-Regel fallen?<br />

Auch wenn die 50+1-Regel fallen sollte,<br />

könnte es durchaus sein, dass wir uns<br />

dagegen entscheiden, Investoren aufzunehmen.<br />

Wofür muss Werder stehen?<br />

Wir wollen ein anfassbarer Club bleiben,<br />

der für Identifikation steht. Vielleicht ist<br />

das in ein paar Jahren unser großes Plus,<br />

gerade weil eine gewisse Entfremdung<br />

gegenüber den Clubs, die ein bisschen<br />

künstlich sind, eintritt. Möglicherweise<br />

sind wir dann wieder in einer besseren<br />

Position. Ich glaube, das muss unsere<br />

Philosophie sein.<br />

Wollen Sie weiter auf den eigenen Nachwuchs<br />

setzen?<br />

Auf jeden Fall muss das auch ein Teil<br />

unserer Philosophie sein. Wir haben im<br />

Leistungszentrum eine sehr hohe Kompetenz,<br />

was das Konzept und die handelnden<br />

Personen angeht. Bei der Infrastruktur<br />

fehlt es allerdings ein bisschen.<br />

Wir wollen in den kommenden Jahren<br />

in die Infrastruktur, vor allem, was die<br />

Ausbildung unserer Talente anbelangt,<br />

investieren, um so noch möglichst viele<br />

Maxi Eggesteins und Philip Bargfredes<br />

herausbringen zu können. Ein wichtiger<br />

Baustein ist dabei zudem Thomas Schaaf<br />

als Technischer Direktor.<br />

Bleibt Werder ein Ausbildungsverein für<br />

die größeren, finanzstärkeren Clubs?<br />

Für Werder wird es immer eine Chance<br />

sein, gute Spieler zu entwickeln, herauszubringen<br />

und auch weiterzuverkaufen.<br />

Dabei können wir dann auch von den<br />

Entwicklungen auf den Märkten profitieren.<br />

Ein Beispiel dafür ist Thomas Delaney.<br />

Natürlich hätte ich ihn gerne an<br />

der Weser gehalten. Aber wir konnten<br />

für ihn aufgrund der aktuellen Marktsituation<br />

einen Preis erzielen, der vor einigen<br />

Jahren noch unmöglich gewesen<br />

wäre. Auf diese Weise profitiert ein Verein<br />

wie Werder dann auch von der aktuellen<br />

Entwicklung auf den Märkten.<br />

Worauf werden Sie ihr Hauptaugenmerk<br />

legen?<br />

Wir müssen gucken, dass wir in dem,<br />

was wir machen, top sind und alles rausholen.<br />

Wenn uns das gelingt, können<br />

wir dauerhaft in der oberen Hälfte der<br />

Liga mitspielen. Wir haben als Ziel für<br />

die nächsten Jahre definiert, dass wir<br />

einstellige Tabellenplätze belegen und<br />

wirtschaftlich solide dastehen wollen. Es<br />

kann durchaus sein, dass wir in einem<br />

Jahr auch mal Minus machen. Insgesamt<br />

wird das aber unser Weg sein.<br />

Wo steht Werder im Jahr 2030?<br />

Durch ein Tor gegen die Bayern im letzten<br />

Saisonspiel von Fin Bartels junior<br />

werden wir überraschend Deutscher<br />

Meister!<br />

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