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Der Aufsichtsratvorsitzende Marco Bode (rechts) baut auf die Identifikation der Fans (großes Foto) mit dem Club und hofft, dass das Leistungszentrum<br />
weitere Spieler wie die Gebrüder Johannes und Maxi Eggestein hervorbringt. <br />
Fotos: A. Gumz (2), M. Märtens<br />
Aber es gibt natürlich noch einige andere<br />
Faktoren.<br />
Welche?<br />
Es geht dabei um einige Fragen: Wie entwickelt<br />
sich die Bundesliga? Werden wir<br />
den Trend, den es in England gibt, auch<br />
übernehmen? Fällt die 50+1-Regel? Ich<br />
hoffe und glaube, dass wir in Deutschland<br />
einen eigenen Weg finden werden.<br />
Ich bin nicht naiv und sehe auch, was<br />
derzeit passiert, dennoch hoffe ich, dass<br />
wir auch in Zukunft die Diskussion weiterführen<br />
und das „Financial Fair Play“<br />
weiterhin im Blick behalten. Ich habe<br />
die Hoffnung, dass wir nicht alles als<br />
gegeben hinnehmen, und glaube, dass<br />
wir auch gefordert sind, die Zukunft des<br />
Fußballs zu gestalten. Wir müssen uns<br />
gegen Fehlentwicklungen wehren.<br />
Welche Fehlentwicklungen befürchten<br />
Sie mit Blick auf die Zukunft am meisten?<br />
Korruption sowie die Überkommerzialisierung<br />
des Fußballs. Ich glaube, dass<br />
Clubs, Fans und Spieler begreifen müssen,<br />
dass irgendwann eine Grenze erreicht<br />
sein kann.<br />
Ist es frustrierend, wenn aufgrund finanzieller<br />
Möglichkeiten von außen plötzlich<br />
Clubs vor Werder stehen, die es vor zehn<br />
Jahren noch gar nicht gab und die weniger<br />
als 20 Mitglieder haben?<br />
Ich möchte da nicht von Frustration sprechen.<br />
Natürlich gibt es an der einen oder<br />
anderen Stelle gewisse Ungerechtigkeiten.<br />
Für mich geht es darum, Regeln zu<br />
gestalten, die einen gewissen Ausgleich<br />
schaffen. Dabei geht es nicht darum, alle<br />
gleich zu machen – das geht auch gar<br />
nicht. Aber es sollte zumindest so etwas<br />
wie ein soziales Netz geschaffen werden.<br />
Wir müssen zudem darauf achten,<br />
dass private Personen oder Unternehmen<br />
nicht unbegrenzte Summen, die ein<br />
Club normalerweise gar nicht generieren<br />
könnte, in die Clubs geben.<br />
Wie würde Werder sich entscheiden,<br />
sollte die 50+1-Regel fallen?<br />
Auch wenn die 50+1-Regel fallen sollte,<br />
könnte es durchaus sein, dass wir uns<br />
dagegen entscheiden, Investoren aufzunehmen.<br />
Wofür muss Werder stehen?<br />
Wir wollen ein anfassbarer Club bleiben,<br />
der für Identifikation steht. Vielleicht ist<br />
das in ein paar Jahren unser großes Plus,<br />
gerade weil eine gewisse Entfremdung<br />
gegenüber den Clubs, die ein bisschen<br />
künstlich sind, eintritt. Möglicherweise<br />
sind wir dann wieder in einer besseren<br />
Position. Ich glaube, das muss unsere<br />
Philosophie sein.<br />
Wollen Sie weiter auf den eigenen Nachwuchs<br />
setzen?<br />
Auf jeden Fall muss das auch ein Teil<br />
unserer Philosophie sein. Wir haben im<br />
Leistungszentrum eine sehr hohe Kompetenz,<br />
was das Konzept und die handelnden<br />
Personen angeht. Bei der Infrastruktur<br />
fehlt es allerdings ein bisschen.<br />
Wir wollen in den kommenden Jahren<br />
in die Infrastruktur, vor allem, was die<br />
Ausbildung unserer Talente anbelangt,<br />
investieren, um so noch möglichst viele<br />
Maxi Eggesteins und Philip Bargfredes<br />
herausbringen zu können. Ein wichtiger<br />
Baustein ist dabei zudem Thomas Schaaf<br />
als Technischer Direktor.<br />
Bleibt Werder ein Ausbildungsverein für<br />
die größeren, finanzstärkeren Clubs?<br />
Für Werder wird es immer eine Chance<br />
sein, gute Spieler zu entwickeln, herauszubringen<br />
und auch weiterzuverkaufen.<br />
Dabei können wir dann auch von den<br />
Entwicklungen auf den Märkten profitieren.<br />
Ein Beispiel dafür ist Thomas Delaney.<br />
Natürlich hätte ich ihn gerne an<br />
der Weser gehalten. Aber wir konnten<br />
für ihn aufgrund der aktuellen Marktsituation<br />
einen Preis erzielen, der vor einigen<br />
Jahren noch unmöglich gewesen<br />
wäre. Auf diese Weise profitiert ein Verein<br />
wie Werder dann auch von der aktuellen<br />
Entwicklung auf den Märkten.<br />
Worauf werden Sie ihr Hauptaugenmerk<br />
legen?<br />
Wir müssen gucken, dass wir in dem,<br />
was wir machen, top sind und alles rausholen.<br />
Wenn uns das gelingt, können<br />
wir dauerhaft in der oberen Hälfte der<br />
Liga mitspielen. Wir haben als Ziel für<br />
die nächsten Jahre definiert, dass wir<br />
einstellige Tabellenplätze belegen und<br />
wirtschaftlich solide dastehen wollen. Es<br />
kann durchaus sein, dass wir in einem<br />
Jahr auch mal Minus machen. Insgesamt<br />
wird das aber unser Weg sein.<br />
Wo steht Werder im Jahr 2030?<br />
Durch ein Tor gegen die Bayern im letzten<br />
Saisonspiel von Fin Bartels junior<br />
werden wir überraschend Deutscher<br />
Meister!<br />
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