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WAS MACHT EIGENTLICH …<br />
„Ich verschwende meine Energie nicht<br />
darauf, Entscheidungen zu bereuen“<br />
Ex-Touché-Star Martin Scholz im Interview über seine Musik und weitere Projekte<br />
Heute und damals: Martin Scholz mit seiner Partnerin Caro als Pop-Duo „Wir“ sowie als Mitglied von Touché (kleines Foto). <br />
Foto: M. Meister / FR<br />
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In den 90ern war er der Mädchenschwarm<br />
schlechthin und seine Band<br />
Touché die Antwort auf die Backstreet<br />
Boys: Sänger und Moderator Martin<br />
Scholz, der nach dem Band-Aus jahrelang<br />
als Friseur arbeitete, hat mittlerweile<br />
sein eigenes Plattenlabel und<br />
bahnt sich seinen Weg in die Kinos.<br />
Dem STADTMAGAZIN verrät er, was<br />
sein krassestes Fan-Erlebnis war und<br />
welche weiteren Projekte er in Planung<br />
hat.<br />
Was machen Sie zurzeit?<br />
Martin Scholz: Ich bin derzeit mit Dreharbeiten<br />
für eine Art deutsche Filmversion<br />
von „The Revenant“ beschäftigt,<br />
in der ich eine der Hauptfiguren spiele.<br />
In dem Zusammenhang arbeite ich mit<br />
Wölfen zusammen, die ich bereits ins<br />
Herz geschlossen habe. Aber man darf<br />
nicht vergessen, dass es sich bei den<br />
Tieren um Wölfe und nicht um Hunde<br />
handelt. Das Ganze ist nicht ohne.<br />
Haben Sie für die Zukunft weitere Projekte<br />
in Planung?<br />
Musikalisch geht es für mich weiter;<br />
von dem Genre Schlager habe ich mich<br />
mittlerweile aber verabschiedet. Meine<br />
neue Musik wird in Richtung deutscher<br />
Pop/Rock gehen. Das ist etwas, hinter<br />
dem ich selbst mit meinem eigens gegründeten<br />
Plattenlabel stehe und nicht<br />
wie zuvor ein anderes Plattenlabel, das<br />
mich in die Bahnen lenkt. Hinzu kommt,<br />
dass ich ab Herbst bei dem neuen Radiosender<br />
90.vier als Moderator arbeite.<br />
Was macht das Comeback von Touché?<br />
Wir sind immer noch auf den Bühnen<br />
von 90er-Partys vertreten, wo wir die<br />
Vergangenheit zusammen mit alten<br />
Fans wieder aufleben lassen. Wir tanzen<br />
bei den Auftritten aber nicht mehr und<br />
auch die Songs wurden etwas modifiziert,<br />
um sie der heutigen Musikszene<br />
anzupassen.<br />
Sie haben zusammen mit Ihrer Partnerin<br />
Caro vor ein paar Jahren das Duo Wir ins<br />
Leben gerufen. Wie ist dort der Stand?<br />
Die neue Wir-Single ist bereits fertig<br />
und heißt „Tanzen“. Zudem arbeite ich<br />
gerade an einer neuen Solosingle.<br />
Was war für Sie das krasseste Erlebnis,<br />
das Sie je mit einem Fan hatten?<br />
Zu Touché-Zeiten gab es da so einige<br />
von. Aber wenn ich so darüber nachdenke,<br />
hatte das krasseste Fan-Erlebnis<br />
gar nicht ich, sondern meine Mutter.<br />
Einige Fans hatten damals herausgefunden,<br />
wo meine Eltern wohnten, und<br />
haben vor deren Haus campiert, um<br />
mich einmal zu Gesicht zu bekommen.<br />
Irgendwann klingelte es bei meiner<br />
Mutter und ein Mädchen stand mit<br />
einem Kuchen in der Hand vor der Tür,<br />
um mir zum Geburtstag zu gratulieren.<br />
Sie war dafür den ganzen Weg aus der<br />
Schweiz gekommen. Meine Mutter fand<br />
das damals so süß, dass sie das Mädchen,<br />
obwohl ich nicht zu Hause war,<br />
nach drinnen einlud und noch jahrelang<br />
Briefkontakt mit ihr pflegte.<br />
Glauben Sie, dass es eine Altersgrenze<br />
gibt, ab der eine Boyband ihre Karriere<br />
nicht fortführen kann?<br />
Nein, die Menschen, die die Musik hören,<br />
wachsen ja mit den Musikern mit.<br />
Wenn sie sich dann auf 90er-Partys<br />
die alte Musik anhören, fühlen sie sich<br />
automatisch in die Zeit zurückversetzt,<br />
als sie noch jung waren. Genau wie die<br />
Musiker selbst. Und das ist auch völlig<br />
in Ordnung.<br />
Was war die beste Entscheidung, die Sie<br />
in Ihrer beruflichen Laufbahn gefällt haben?<br />
Einfach dass ich alles so gemacht habe,<br />
wie ich es gemacht habe. Jeder, der<br />
mich kennt, weiß, dass ich ein Mensch<br />
bin, der seine Energie nicht darauf verschwendet,<br />
Entscheidungen zu bereuen.<br />
Ja, ich lerne aus Fehlentscheidungen,<br />
die eben bei jedem vorkommen,<br />
aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.<br />
Können Sie abschließend noch drei Dinge<br />
nennen, für die Sie in Ihrem Leben dankbar<br />
sind?<br />
Das sind keine drei Dinge. Ich bin für<br />
alles dankbar. Für meine Freunde und<br />
alle Menschen, die ich in meinem Umfeld<br />
habe und die mir wohlgesonnen<br />
sind. Denn nur solche habe ich in meinem<br />
Umfeld. Außerdem habe ich als<br />
Künstler das Privileg, an Projekten<br />
mitzuwirken, die für mich persönlich<br />
für einmalige und emotionale Momente<br />
sorgen. Für diese Momente bin ich<br />
dankbar. Und auch dafür, dass ich etwas<br />
erschaffen kann, was bleibt.<br />
Das Interview führte Talea Scholz.