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Juli/August 2018

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WAS MACHT EIGENTLICH …<br />

„Ich verschwende meine Energie nicht<br />

darauf, Entscheidungen zu bereuen“<br />

Ex-Touché-Star Martin Scholz im Interview über seine Musik und weitere Projekte<br />

Heute und damals: Martin Scholz mit seiner Partnerin Caro als Pop-Duo „Wir“ sowie als Mitglied von Touché (kleines Foto). <br />

Foto: M. Meister / FR<br />

66<br />

In den 90ern war er der Mädchenschwarm<br />

schlechthin und seine Band<br />

Touché die Antwort auf die Backstreet<br />

Boys: Sänger und Moderator Martin<br />

Scholz, der nach dem Band-Aus jahrelang<br />

als Friseur arbeitete, hat mittlerweile<br />

sein eigenes Plattenlabel und<br />

bahnt sich seinen Weg in die Kinos.<br />

Dem STADTMAGAZIN verrät er, was<br />

sein krassestes Fan-Erlebnis war und<br />

welche weiteren Projekte er in Planung<br />

hat.<br />

Was machen Sie zurzeit?<br />

Martin Scholz: Ich bin derzeit mit Dreharbeiten<br />

für eine Art deutsche Filmversion<br />

von „The Revenant“ beschäftigt,<br />

in der ich eine der Hauptfiguren spiele.<br />

In dem Zusammenhang arbeite ich mit<br />

Wölfen zusammen, die ich bereits ins<br />

Herz geschlossen habe. Aber man darf<br />

nicht vergessen, dass es sich bei den<br />

Tieren um Wölfe und nicht um Hunde<br />

handelt. Das Ganze ist nicht ohne.<br />

Haben Sie für die Zukunft weitere Projekte<br />

in Planung?<br />

Musikalisch geht es für mich weiter;<br />

von dem Genre Schlager habe ich mich<br />

mittlerweile aber verabschiedet. Meine<br />

neue Musik wird in Richtung deutscher<br />

Pop/Rock gehen. Das ist etwas, hinter<br />

dem ich selbst mit meinem eigens gegründeten<br />

Plattenlabel stehe und nicht<br />

wie zuvor ein anderes Plattenlabel, das<br />

mich in die Bahnen lenkt. Hinzu kommt,<br />

dass ich ab Herbst bei dem neuen Radiosender<br />

90.vier als Moderator arbeite.<br />

Was macht das Comeback von Touché?<br />

Wir sind immer noch auf den Bühnen<br />

von 90er-Partys vertreten, wo wir die<br />

Vergangenheit zusammen mit alten<br />

Fans wieder aufleben lassen. Wir tanzen<br />

bei den Auftritten aber nicht mehr und<br />

auch die Songs wurden etwas modifiziert,<br />

um sie der heutigen Musikszene<br />

anzupassen.<br />

Sie haben zusammen mit Ihrer Partnerin<br />

Caro vor ein paar Jahren das Duo Wir ins<br />

Leben gerufen. Wie ist dort der Stand?<br />

Die neue Wir-Single ist bereits fertig<br />

und heißt „Tanzen“. Zudem arbeite ich<br />

gerade an einer neuen Solosingle.<br />

Was war für Sie das krasseste Erlebnis,<br />

das Sie je mit einem Fan hatten?<br />

Zu Touché-Zeiten gab es da so einige<br />

von. Aber wenn ich so darüber nachdenke,<br />

hatte das krasseste Fan-Erlebnis<br />

gar nicht ich, sondern meine Mutter.<br />

Einige Fans hatten damals herausgefunden,<br />

wo meine Eltern wohnten, und<br />

haben vor deren Haus campiert, um<br />

mich einmal zu Gesicht zu bekommen.<br />

Irgendwann klingelte es bei meiner<br />

Mutter und ein Mädchen stand mit<br />

einem Kuchen in der Hand vor der Tür,<br />

um mir zum Geburtstag zu gratulieren.<br />

Sie war dafür den ganzen Weg aus der<br />

Schweiz gekommen. Meine Mutter fand<br />

das damals so süß, dass sie das Mädchen,<br />

obwohl ich nicht zu Hause war,<br />

nach drinnen einlud und noch jahrelang<br />

Briefkontakt mit ihr pflegte.<br />

Glauben Sie, dass es eine Altersgrenze<br />

gibt, ab der eine Boyband ihre Karriere<br />

nicht fortführen kann?<br />

Nein, die Menschen, die die Musik hören,<br />

wachsen ja mit den Musikern mit.<br />

Wenn sie sich dann auf 90er-Partys<br />

die alte Musik anhören, fühlen sie sich<br />

automatisch in die Zeit zurückversetzt,<br />

als sie noch jung waren. Genau wie die<br />

Musiker selbst. Und das ist auch völlig<br />

in Ordnung.<br />

Was war die beste Entscheidung, die Sie<br />

in Ihrer beruflichen Laufbahn gefällt haben?<br />

Einfach dass ich alles so gemacht habe,<br />

wie ich es gemacht habe. Jeder, der<br />

mich kennt, weiß, dass ich ein Mensch<br />

bin, der seine Energie nicht darauf verschwendet,<br />

Entscheidungen zu bereuen.<br />

Ja, ich lerne aus Fehlentscheidungen,<br />

die eben bei jedem vorkommen,<br />

aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.<br />

Können Sie abschließend noch drei Dinge<br />

nennen, für die Sie in Ihrem Leben dankbar<br />

sind?<br />

Das sind keine drei Dinge. Ich bin für<br />

alles dankbar. Für meine Freunde und<br />

alle Menschen, die ich in meinem Umfeld<br />

habe und die mir wohlgesonnen<br />

sind. Denn nur solche habe ich in meinem<br />

Umfeld. Außerdem habe ich als<br />

Künstler das Privileg, an Projekten<br />

mitzuwirken, die für mich persönlich<br />

für einmalige und emotionale Momente<br />

sorgen. Für diese Momente bin ich<br />

dankbar. Und auch dafür, dass ich etwas<br />

erschaffen kann, was bleibt.<br />

Das Interview führte Talea Scholz.

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