15.12.2012 Aufrufe

Thermoformen in der Praxis - ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG

Thermoformen in der Praxis - ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG

Thermoformen in der Praxis - ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24 3 Thermoplastische Halbzeuge<br />

Leicht sandgestrahlte o<strong>der</strong> von Hand leicht angeraute Werkzeugoberflächen bewirken e<strong>in</strong><br />

besseres Gleiten des Halbzeugs als grob gestrahlte o<strong>der</strong> hochglanzpolierte Oberflächen. Hochglanzpoliert<br />

sollten nur die Ecken von Positivwerkzeugen se<strong>in</strong>, über welche <strong>der</strong> erwärmte<br />

Kunststoff beim Verstrecken relativ schnell gleitet. E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Werkzeugtemperatur reduziert<br />

den Reibungskoeffizienten zwischen Formwerkzeug und dem beheizten Halbzeug.<br />

Halbzeuge mit beson<strong>der</strong>s hoher Reibung (starker Klebeneigung) s<strong>in</strong>d Mehrschichtfolien,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die mit Siegelschichten. Die Erweichungstemperatur <strong>der</strong> Siegelschicht liegt<br />

immer unterhalb <strong>der</strong> Erweichungstemperatur <strong>der</strong> Trägerschicht. Da die Trägerschicht auf<br />

Umformtemperatur aufgeheizt werden muss, wird die Siegelschicht„überhitzt“, was bei dieser<br />

zu e<strong>in</strong>er hohen Reibung mit dem Werkzeug bzw. dem Vorstreckstempel führt.<br />

PS-HI/PE-Zweischichtfolien machen beispielsweise Probleme, wenn mit e<strong>in</strong>em Vorstreckstempel<br />

vorgestreckt werden muss und die PE-Seite die Kontaktseite zum Vorstreckstempel<br />

ist. Beson<strong>der</strong>s nachteilig ist dies bei Vakuumformung, weil für die Umformung von PS-HI mit<br />

Vakuum m<strong>in</strong>destens 160 °C notwendig s<strong>in</strong>d. Bei dieser Temperatur ist PE sehr klebrig. E<strong>in</strong>e<br />

Haftung kann nur verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden, wenn <strong>der</strong> Stempel Antihafteigenschaften hat. Die meisten<br />

Folien mit Siegelschicht kann man so umformen, dass die Siegelschicht mit dem „kalten“<br />

Werkzeug <strong>in</strong> Kontakt kommt. Die niedrige Werkzeugtemperatur kühlt die Halbzeugoberfläche<br />

schneller ab, was zu e<strong>in</strong>er Reduzierung <strong>der</strong> Reibung führt.<br />

Mehrschichtmaterialien, <strong>der</strong>en Schichten ähnliche Umformtemperaturen erfor<strong>der</strong>n, machen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Reibung ke<strong>in</strong>erlei Probleme. Beispielsweise zeigen ABS/PMMA-Zweischichthalbzeuge<br />

ke<strong>in</strong>e Reibungsprobleme, da ABS und PMMA ähnliche Umformtemperaturen haben.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> hilft es, wenn das Halbzeug so„kalt“ wie möglich verarbeitet wird. Die„klebrige“<br />

Seite sollte weniger als die an<strong>der</strong>e Seite beheizt werden. Hat die „klebrige“ Seite Kontakt zum<br />

Formwerkzeug, dann sollte dieses auf e<strong>in</strong>e möglichst niedrige Temperatur temperiert werden.<br />

Hat die „klebrige“ Seite Kontakt zum Vorstreckstempel, sollten Vorstreckstempel aus PTFE<br />

o<strong>der</strong> mit PTFE-Oberfläche e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Halbzeuge mit Blockeigenschaft (z. B. PET) müssen mit Antiblockbeschichtung ausgerüstet<br />

se<strong>in</strong>. Gestapelte PET-Formteile, die aus e<strong>in</strong>er Folie ohne Antiblockbeschichtung hergestellt<br />

werden, lassen sich nicht entstapeln, sie „blocken“. Das Gleitreibungsverhalten von Folien<br />

mit und ohne Antiblockbeschichtung ist sehr unterschiedlich. Wenn für e<strong>in</strong>e bestimmte Folie<br />

die Kontur für e<strong>in</strong>en Vorstreckstempel ermittelt wurde, muss bei <strong>der</strong> nächsten Lieferung<br />

unbed<strong>in</strong>gt auf die gleiche Beschichtung bzw.Antiblockausrüstung geachtet werden. Bei e<strong>in</strong>er<br />

an<strong>der</strong>er Beschichtung müssen mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit die E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e<br />

geän<strong>der</strong>t werden. Im ungünstigsten Fall ist die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kontur <strong>der</strong> Vorstreckstempel<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

3.4 Verhalten beim Aufheizen<br />

Wichtige Faktoren beim Aufheizen von thermoplastischem Halbzeug s<strong>in</strong>d<br />

Wärmeabsorptionsverhalten bzw. die Heizzeit<br />

•<br />

• Ausdehnung und Durchhang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!