Graubünden Exclusiv – Sommer 2018
Das Magazin «Graubünden Exclusiv» liegt in rund 300 Fünf-, Vier- und Dreisternhotels in Graubünden und Bad Ragaz auf, wird den Abonnenten im In- und Ausland zugestellt, ist im Nationalparkzentrum präsent, liegt in Top-Restaurants, in Banken, Versicherungen, exklusiven Geschäften, Boutiquen, Galerien, Museen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Reisebüros und Tourismusvereinen auf.
Das Magazin «Graubünden Exclusiv» liegt in rund 300 Fünf-, Vier- und Dreisternhotels in Graubünden und Bad Ragaz auf, wird den Abonnenten
im In- und Ausland zugestellt, ist im Nationalparkzentrum präsent, liegt in Top-Restaurants, in Banken, Versicherungen, exklusiven Geschäften, Boutiquen,
Galerien, Museen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Reisebüros und Tourismusvereinen
auf.
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DER REIFEPROZESS<br />
Gaudenz Signorell konnte in Rom und Paris in<br />
Künstlerateliers arbeiten. In der Reflexion sind die<br />
Aufenthalte dort für ihn wertvoll. «Ich konnte immer<br />
auf kulturelle Werte zurückgreifen, alte Kulturen kennenlernen.<br />
Für mich sind Reisen Nahrung und Entwicklung.<br />
Das hat meine eigene Arbeit beeinflusst.<br />
Ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass meine Arbeiten<br />
besser und noch besser werden müssten. Es war eine<br />
gewisse Unzufriedenheit, es war aber auch, weil ich<br />
fühlte, dass noch vieles möglich ist. Heute weiss ich,<br />
dass dies alles zu einem gesunden Reifeprozess gehört,<br />
dass die Zeit, wenn sie reif ist, Neues bringt. Ich lernte<br />
so auch, Geduld zu haben.»<br />
Und heute ? «Ich bin dankbar, heute, nach über<br />
40-jähriger künstlerischer Tätigkeit, die Früchte ernten<br />
zu dürfen. Das tut gut, ist für mich eine Bestätigung,<br />
meinen eigenen Weg gegangen zu sein, zu spüren,<br />
was richtig war und ist für mich selbst.<br />
In meinem Beruf als Maschinenschlosser musste ich<br />
sehr präzise arbeiten. In meiner Arbeit als Künstler<br />
musste ich lernen, diese Präzision wieder loszulassen.<br />
Und dann merkte ich, dass mir die Präzision eben<br />
doch auch wieder in meiner künstlerischen Arbeit zugutekommt.<br />
Es hat sich also alles wunderbar gefügt.»<br />
Als Gaudenz Signorell sich entschieden hatte, 1972<br />
seinen Brotberuf aufzugeben und sich nur noch der<br />
Kunst zu widmen, hatte in <strong>Graubünden</strong> die Fotografie<br />
in der Kunst noch keinen grossen Stellenwert. Es<br />
war schwierig, damit überhaupt etwas Geld zu verdienen.<br />
Um sich über Wasser zu halten, arbeitete er<br />
darum jahrelang beim Bahnpostversand in Chur; jeweils<br />
fünf Nächte pro Monat. «Das reichte, um meine<br />
Grundexistenz zu sichern und mich so unabhängig zu<br />
machen. Es gab mir die Freiheit, in der Kunst zu tun,<br />
was einem am Herzen lag. Als Künstler lernt man, mit<br />
wenig Geld umzugehen, man lebt von der Hand ins<br />
Maul. Anders als ein Maler konnte ich meine Fotos<br />
nie einfach schnell einmal zu Geld machen. Glücklicherweise<br />
hatte ich meine Familie im Rücken, die<br />
mich immer unterstützt hat.»<br />
Als er in den 70er-Jahren an den Weihnachtsausstellungen<br />
im Kunsthaus vertreten war, war dies für ihn<br />
eine Bestätigung dafür, dass es sich gelohnt hat,<br />
weiter zuarbeiten. 1990 erhielt Gaudenz Signorell den<br />
Manor-Kunstpreis.<br />
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