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Pflegeberufen12 - Hochschule Fulda

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wicklung, zur ärztlichen Therapiehoheit und zum Verordnungsprinzip und zur Frage<br />

arztfreier Räume.<br />

Aus meiner Sicht ist es zwingend, und dringend geboten, auf eine Mindestregelung<br />

konsensualer Positionierung der beruflichen Pflege selbst verpflichtend in naher Zukunft<br />

einzugehen.<br />

Einerseits bedarf es jetzt einer Bündelung der Kräfte zwischen allen <strong>Hochschule</strong>n<br />

und ihren Vertretungen z.B. der Dekanekonferenz und Fachgesellschaften, der für<br />

Pflege engagierten Institutionen und Stiftungen, den Berufsverbänden und Experten<br />

aus der Pflegepraxis. Andererseits bedarf es auch einer Harmonisierung der sozialversicherungsrechtlichen<br />

Begriffsdefinition von Pflege sowie der Stärkung ihrer eigenständigen<br />

Rolle und ihrer Verantwortlichkeiten innerhalb der Sozialgesetze. Und<br />

nicht zuletzt einer Produktbeschreibung der Marke Pflege , für die es einen Markenschutz,<br />

also nicht nur die Bezeichnung Gesundheits- und Krankenschwester etc.<br />

gibt, sondern beschreibend für den Inhalt, seiner Qualität, zu welchem Preis die<br />

Dienstleistungen zu erhalten sind. Diese Hausaufgaben sind in der Schrittfolge koordiniert,<br />

systematisch, strukturiert und zeitlich fixiert wie angesprochen zu machen.<br />

Infolge des medizinischen Fortschritts, der Knappheit an Fachärzten, der zunehmenden<br />

Spezialisierung, der Forderung nach Qualitätsstandards und der Effizienzorientierung<br />

entwickeln sich temporär aber gezielt von Lobbyisten gestützt, fast<br />

ausschließlich unter ökonomischen Gesichtspunkten neue unkoordinierte Berufs-<br />

oder besser Aufgabenprofile, die bei fehlender Weitsicht und Verengung des Pflegeverständnisses<br />

bis zum Jahr 2010 Pflege nur noch als Restgröße erkennen lassen.<br />

Hier wird es eng für die Pflege und ihrer Positionierung innerhalb der Aufgabenprofile<br />

der Gesundheitsberufe! Die Zeit drängt! Hier ist es mehr denn je notwendig, dass<br />

eine Pflegepolitik mit einer Stimme professionell und sachkundig ihre Anliegen formuliert<br />

und durchsetzt.<br />

Überlassen wir diese Diskussion nicht Politikern, von denen leider immer noch viele<br />

glauben, dass die Ansprüche an professionelle Pflegeleistungen auch durch Laien,<br />

Langzeitarbeitslose oder allein durch ehrenamtliche Hilfestellung sicherzustellen<br />

sind.<br />

Das Pflegewesen der Zukunft darf unter den prognostizierten Zuwachszahlen nicht<br />

zur unkontrollierten Spielwiese von politischen Lösungen auf dem Rücken der Pflege<br />

und der zu Pflegenden werden. Eine zunehmend älter werdende Gesellschaft<br />

braucht zukunftsfähige geriatrische Versorgungsstrukturen, die nicht diskriminierend<br />

und konfliktschürend sind, sondern die fordernd und fördernd die Beteiligten<br />

eigenverantwortlich einbinden.<br />

Die Entscheidung, ob Pflege zum Leadership aufsteigt oder sich zum Mitläufer degradieren<br />

lässt, wird zwangsläufig fallen oder ist sie bereits gefallen?<br />

Anlässlich einer Rede unseres Bundespräsidenten a. D. Johannes Rau führte er folgenden<br />

Satz aus, mit dem ich schließen möchte:<br />

Wer von Maß spricht, der spricht von Grenzen.<br />

Ohne Grenzen, ohne Begrenzung, gibt es kein Maß.<br />

Von Fortschritt und zugleich von Grenzen zu sprechen,<br />

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