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Pflegeberufen12 - Hochschule Fulda

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Man kann die Pflegeausbildung auf verschiedenen Ausbildungsniveaus organisieren,<br />

wir sehen im Ausland, dass dies funktionieren kann, ob es aber zu einer<br />

besseren Versorgungsqualität führt, wissen wir nicht. Die wenigen Untersuchungen,<br />

die sich dieses Themas bisher angenommen haben, nähren eher Zweifel.<br />

Da Qualifikationsniveau und Umfang der Ausbildung auch den Wert der Arbeitskraft<br />

mitdefinieren, ist es für Gewerkschaften keine unwichtige Frage, wie viele<br />

Niveauabstufungen es gibt und welches Mindestniveau festgelegt wird. In ver.di<br />

haben wir uns entschieden und lehnen Ausbildungsgänge unterhalb des Niveaus<br />

einer dreijährigen Berufsausbildung ab. Wir wollen Durchlässigkeit zwischen den<br />

Systemen und eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen akademischen und anderen<br />

Berufen.<br />

Ein Haus oder ein Auto zu bauen ist etwas anderes, als es zu konstruieren und zu<br />

entwickeln. Deshalb gibt es Maurer und Architekten oder Kraftfahrzeugbauer und<br />

Ingenieure. Um Beispiele der Dienstleistungsberufe zu wählen, da gibt es Bankkaufleute<br />

und Diplom-Kauffrauen, Sozialversicherungsfachangestellte und Diplom-Sozialwirtinnen<br />

mit je unterschiedlichen Aufgaben und Einkommenserwartungen.<br />

Eine kunstgerecht ausgeübte Ganzkörperwäsche ist etwas anderes als<br />

die ökonomische Leitung eines Pflegedienstes. Ein pflegerisches Beratungsgespräch<br />

erfordert andere Qualifikationen als Psychotherapie. Wir halten nichts davon,<br />

wenn sich Diplom-Pflegewirtinnen als Krankenschwestern verdingen müssen<br />

oder Diplomsozialpädagoginnen als Erzieherinnen.<br />

Es kommt entscheidend darauf an, klare und eindeutige Berufsprofile zu entwickeln,<br />

um auf dem Arbeitsmarkt den Preis erzielen zu können, der dem Wert der<br />

Qualifikation entspricht. Dass dabei auch noch Faktoren, wie Verfügbarkeit der<br />

Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt und gewerkschaftlicher Organisationsgrad<br />

eine Rolle spielen, sei an dieser Stelle nur nebenbei bemerkt.<br />

Eine allgemeine Absenkung des Ausbildungsniveaus der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung zugunsten einer elitären Hochschulbildung einer Minderheit kann<br />

unsere Zustimmung nicht finden. Wir halten auch nicht viel von den derzeit im<br />

Modellversuch erprobten Mischformen, bei denen jegliches Qualifikationsprofil<br />

verschwimmt. Da steht zwar Bachelor" drauf, ist aber kein ordentliches wissenschaftliches<br />

Hochschulstudium drin.<br />

Zusammengefasst:<br />

Wir befürworten Erstausbildung an der <strong>Hochschule</strong> nicht nur für Pflegewissenschaftler/-innen,<br />

in Berufspädagogik und Management, aber mit klar abgegrenztem<br />

Berufsprofil zu den im Berufsbildungssystem ausgebildeten Gesundheits-<br />

und Krankenpfleger/-innen und nicht zu deren Lasten.<br />

Literatur<br />

Bischoff, Claudia (2001): 170 Jahre Sonderweg in der Ausbildung der Pflege -<br />

und kein Ende!? In: Pflege & Gesellschaft 3/01: 78-86<br />

Bögemann-Großheim, Ellen (2002): Die berufliche Ausbildung von Krankenpflegekräften,<br />

Frankfurt am Main<br />

dies. (2004): Zum Verhältnis von Akademisierung, Professionalisierung und Ausbildung<br />

im Kontext der Weiterentwicklung pflegerischer Berufskompetenz in<br />

Deutschland. In: Pflege und Gesellschaft 9. Jahrg. Heft 3-2004, S.108 -115<br />

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