Pflegeberufen12 - Hochschule Fulda
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senschaftlichen Ergebnissen und Erkenntnissen können in das berufliche Handeln<br />
der Pflegenden und in die Ausbildungen einfließen. Beispielhaft sei an dieser Stelle<br />
verwiesen auf die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Expertenstandards<br />
(DNQP 2000, 2002, 2003, 2004). Weitere Beispiele sind u.a. Forschungsergebnisse<br />
zur Ernährung, zur Körperpflege oder zur Bewegung. Auf dieser Basis interpretiert<br />
berufliche Pflege die Ausführung der Sozialgesetze und beeinflusst die<br />
berufliche Realität. Das sich daraus entwickelnde neue Selbst- und Pflegeverständnis<br />
erweitert die berufliche Perspektive und positioniert die Pflege im Kontext anderer<br />
Professionen neu.<br />
Die Innovation pflegeberuflicher Bildung ist, dass Pflege Fuß gefasst hat im staatlichen<br />
Bildungssystem, den vertikalen Durchbruch in den Hochschulbereich erreicht<br />
hat, als Fach Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung ist und im Diskurs mit anderen<br />
Wissenschaften steht. Pflege als personenbezogene höhere Dienstleistung<br />
löst sich von der historischen Zugehörigkeit zur Medizin, ihren Denkstrukturen<br />
und ihrem methodischen Repertoire, den Problemlagen der Menschen zu begegnen<br />
und diese zu bewältigen ...<br />
zieht eigene pflegewissenschaftliche Erklärungsansätze heran, um die pflegerische<br />
Praxis zu bearbeiten ...<br />
bringt gewonnene Erfahrungen vor dem Hintergrund eines theoriegelenkten Verständnisses<br />
der Pflege ein ...<br />
unterscheidet sich von der Medizin, die sich mit der Entstehung und Behandlung<br />
von Krankheiten befasst und diese erforscht und zu beeinflussen sucht ...<br />
Betrachtet man derzeit die unterschiedlichen Zugänge zum Studium und die Studiengangsprofile,<br />
so wird im Verhältnis zu den potentiellen Arbeitsfeldern deutlich,<br />
dass hier noch kaum strukturelle Anknüpfungspunkte für akademisch Qualifizierte<br />
gesucht und/oder genutzt werden. Es ist zu vermuten, dass sich vor allem die klassischen<br />
Arbeitsfelder bis heute nicht in ausreichendem Maß auf die neuen Qualifikationen<br />
eingestellt haben.<br />
In den traditionellen Handlungsfeldern sind natürlich den potentiellen Einstellungsträgern<br />
diejenigen mit dem Abschluss eines traditionellen Pflegeberufs vertraut, das<br />
gilt im übrigen auch für die intra- und interberufliche Akzeptanz. An die so neu und<br />
anders qualifizierten künftigen Kollegen sind insbesondere aus der pflegerischen<br />
Berufsgruppe heraus unterschiedliche Haltungen und Erwartungen gebunden. Die<br />
einen sagen, wozu die Akademisierung? Andere erhoffen sich stellvertretende Lösungen<br />
für ihre eigene Problembewältigung und wiederum andere sind neugierig,<br />
offen, interessiert und lassen sich von neuen Entwicklungen leiten.<br />
II Perspektiven der Erstausbildung<br />
Die Mehrheit der etablierten Studiengänge sind keine grundständigen Studiengänge,<br />
sondern setzen als Zugangsvoraussetzung eine pflegeberufliche Erstausbildung<br />
voraus. Davon abweichend wurden, z.B. in Hessen, grundständige Studiengänge<br />
eingerichtet, für die eine pflegeberufliche Erstausbildung nicht als Zulassungsvoraussetzung<br />
verlangt wird. Hier handelt es sich um generalistische Studiengänge,<br />
die keine Unterscheidung in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege und keine<br />
Teilung zwischen ambulanter und stationärer Pflege vornehmen. Die Absolventen<br />
solcher Studiengänge erwerben den Diplom-Abschluss einer (Fach-)<strong>Hochschule</strong>, der<br />
ihnen allerdings die staatliche Anerkennung und die Erlaubnis, die durch die Berufegesetze<br />
geschützten Berufsbezeichnungen zu führen, verwehrt. Letztere kann nur<br />
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