Pflegeberufen12 - Hochschule Fulda
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ist. Hinzu kommt, dass aufgrund der Kultushoheit der Länder in einigen Bundesländern<br />
derartige Studiengänge erst gar nicht ins Genehmigungsverfahren kommen.<br />
Welche Möglichkeiten eröffnen sich heute für eine akademische Qualifizierung in der<br />
Pflege?<br />
1. Die klassische Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege lässt derzeit<br />
keinen, wie auch immer gearteten, akademischen Abschluss zu. Es ist zu bedenken,<br />
dass es bereits heute Berufsakademien gibt, die, ohne tatsächlich<br />
<strong>Hochschule</strong> zu sein, einen durch die Kultusministerkonferenz anerkannten Bachelorabschluss<br />
ermöglichen.<br />
2. Kombinationsmodell aus klassischer Ausbildung und zwei Semestern Zusatzstudium.<br />
Dieses Modell wird unter anderem an der Alice-Salomon-<br />
Fachhochschule in Berlin durchgeführt. Auch hier kann man aufgrund der<br />
Struktur nicht von einem klassischen Studium im Sinne der Grundqualifizierung<br />
reden. Gleichwohl ist dieses Modell nach dem Motto Der Spatz in der<br />
Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach durchaus zu begrüßen.<br />
3. Pflegerische Grundqualifizierungen, wie sie zum Beispiel an der Fachhochschule<br />
Frankfurt oder <strong>Fulda</strong> und an anderen Orten durchgeführt werden. Hierbei<br />
handelt es sich zunächst um klassische Studiengänge, die jedoch nicht den<br />
Anforderungen gemäß der derzeit normativen Vorgaben im Bereich der Gesundheits-<br />
und Krankenpflege entsprechen. Insofern ist ohne Zusatzqualifikation<br />
eine Berufszulassung nicht möglich. Dies stellt m.E. eine ausdrückliche<br />
Benachteiligung der Absolventen dieser Studiengänge dar.<br />
Der BA e.V. spricht sich derzeit ausdrücklich für ein Nebeneinander von klassischer<br />
grundständiger Ausbildung und grundständiger Hochschulqualifizierung aus. Hierbei<br />
sind die Berufsfachschulen für Gesundheit in das normale Bildungssystem einzugliedern<br />
und auch dies ist eine langjährige Forderung nicht mehr durch die<br />
gesetzliche Krankenversicherung zu finanzieren.<br />
Parallel hierzu ist eine grundständige Hochschulqualifizierung mit anschließender<br />
Berufszulassung im Rahmen eines Bachelorabschlusses (sechssemestrig) als erster<br />
berufsqualifizierender Abschluss zu ermöglichen. Ebenso kann es in diesen Studiengängen<br />
nicht mehr um die Frage einer altersabhängigen Pflegequalifikation gehen,<br />
so dass diese Studiengänge, ebenso wie die Grundausbildung an Berufsfachschulen,<br />
generalistisch ausgerichtet sein müssen. Im Rahmen eines konsekutiven Masters<br />
sind dann innerhalb von vier Semestern weitergehende Qualifikationen zu erwerben.<br />
Stöcker (2002) hat bereits vor Jahren auf die Konsequenzen dieser Ausrichtung<br />
hingewiesen. Sie geht von einer höheren internationalen Kompatibilität, einer Stärkung<br />
der Professionalisierung und Auswirkungen der wissenschaftlichen Fundierung<br />
auf pflegerisches Handeln aus. Meiner Ansicht nach hat die Akademisierung auch<br />
Auswirkungen auf die Kostensituation und die Wirtschaftlichkeit. Bessere Qualifikation<br />
senkt die Behandlungs- und Pflegekosten.<br />
Hinsichtlich der Hochschulqualifikation für Lehrende, die in den Berufszulassungsgesetzen<br />
normativ festgeschrieben ist, ist von einem sechssemestrigen Bachelorstudiengang<br />
im Rahmen der Pflegepädagogik und einem konsekutiven viersemestrigen<br />
Master-Studiengang auszugehen. Da die derzeitigen Diplomstudiengänge im Be-<br />
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